Hallo, ich suche eine Referenzspannungsquelle und genaue Widerstände um mein Multimeter zu überprüfen, zu justieren. Die Genauigkeit der Spannung und der Widerstände sollte deshalb besser als 0.05% sein. Kann man sowas bezahlbar bekommen? Die Beauftragung eines professionellen Kalibrierlabors ist für meine Hobbyanwendung sicher mit Kanonen auf Spatzen, also von mir eher nicht angedacht. Auf Amazon gibt es solche Angebote https://www.amazon.de/4-Kanal-Hochpr%C3%A4zisions-Spannungsreferenzmodul-AD584KH-Acrylgeh%C3%A4use/dp/B07661VRQ5 Aber da steht nicht dabei wie genau es ist.
Hallo, fertig kaufen geht hier: http://www.shop.voltagestandard.com/ Ansonsten selber bauen mit z.B. LT1021 oder ähnlichen ICs. Hier im Forum gibts auch schon ein paar Threads dazu.
Die Ref. Spannungsquellen aus China können eine passende Lösung sein. In der Theorie ist die tatsächliche Spannung nachgemessen und schon recht genau für das Geld. Ein Problem ist allerdings, dass es auch Fälle gibt wo die Messwerte nicht stimmen und gefälscht sind. E bleibt also ein Restrisiko. Ideal hat man DMM mit dem man wenigstens Verhältnis kontrollieren. um zu erkennen ob die Werte plausible sind.
Hallo Messtechniker, Messtechniker schrieb: > Aber da steht nicht dabei wie genau es ist. Du bist da auf eine weit verbreitete Asia-Referenz gestoßen. Die werden zum Teil individuell durchgemessen und die Messwerte auf einem Aufkleber auf der Referenz notiert. Einige eevblog-Leser sollen dann aber auf einen generischen Beipackzettel gestoßen sein - dieselben Werte auf allen Referenzen, was doch sehr unwahrscheinlich ist! :) Für Deine Zwecke reicht diese Referenz aus. Wenn Du Deinen Wohnort nennst, findet sich vielleicht auch jemand, der Dir Deine Referenz durchmisst! Mit ein bisschen Glück mutierst Du dann zum "Voltnut" (Messtechnikverrückter) und besuchst jährlich einschlägige Veranstaltungen, z.B. in Hannover und Stuttgart, aus aktuellem Anlass leider abgesagt... Thomas V. erwähnt oben voltagereference.com. Von diesem Anbieter habe ich die "Pentaref" - da kannst Du Dir fünf Spannungen aussuchen.
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Messtechniker schrieb: > Auf Amazon gibt es solche Angebote > https://www.amazon.de/4-Kanal-Hochpr%C3%A4zisions-Spannungsreferenzmodul-AD584KH-Acrylgeh%C3%A4use/dp/B07661VRQ5 > Aber da steht nicht dabei wie genau es ist. Ohne das Layout zu kennen sind 0,05% unmöglich.
ACDC schrieb: > Ohne das Layout zu kennen sind 0,05% unmöglich. Reine Definitionsfrage! :) Die auf meinem Beipackzettel angegegeben Spannungen der obigen Referenz lagen alle innerhalb einer Bandbreite von +-500ppm um den angegebenen Wert. Letzten Endes interessiert nur, ob das Multimeter "Overrange"-fähig ist oder z.B. aufgrund von automatischer Messbereichsumschaltung einen Referenzwert mit einem Sicherheitsabstand unterhalb des Skalenendwerts benötigt. Handmultimeter fahren dann z.B. gut mit Referenzspannungen wie 1,9V, 2,1V, 3,9 und 5,9V. Eine Referenz mit einem Wert zu haben, der möglichst nahe an einer Zahl mit vielen Nullen im Nachkommateil entspricht, ist meist ganz nett aber nicht erforderlich.
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Messtechniker schrieb: > Auf Amazon gibt es solche Angebote > https://www.amazon.de/4-Kanal-Hochpr%C3%A4zisions-Spannungsreferenzmodul-AD584KH-Acrylgeh%C3%A4use/dp/B07661VRQ5 > Aber da steht nicht dabei wie genau es ist. Ist ja niedlich, im Klarsichtgehäuse mit LiPo und Spannungswandler versorgt. Laut Bildern ist da ein AD584K die Referenzquelle, Angaben zu dessen Genauigkeit findet man im Datenblatt des ICs. Lurchi schrieb: > Ein Problem ist allerdings, dass es auch Fälle gibt wo die Messwerte > nicht stimmen und gefälscht sind. Wenn es wirklich ein 'K' ist, ist das mehr als ausreichend für den Heimwerker. In einem älteren Thread Beitrag "Re: Referenzspannungsquelle zum Justieren des Multimeters" habe ich mein Chinamodul gezeigt, was mit dem AD584J mehr Abweichung zulässt, aber trotzdem hinreichend genau ist. Leider habe ich keinen Zugriff auf rückführbar kalibrierte Voltmeter, um das über längere Zeit zu beobachten. Messtechniker schrieb: > Die Genauigkeit der Spannung und > der Widerstände sollte deshalb besser als 0.05% sein. 0.05% bei Spannung sollte machbar sein und wenn ich meine mehreren DVMs zusammenschalte, sind die Abweichungen untereinander sehr gering. Bei Widerständen sieht das anders aus, da habe ich zwischen den Geräten deutliche Abweichungen. Das ist (mir) aber egal, wenn es auf einen Wert ankommt, wird die Schaltung einjustiert.
Die Frage ist ob sich ein Selbstbau wirklich lohnt. So ein DMM hat ja nicht nur einen Spannungsbereich und einen Widerstandsbereich. Neben etlichen Bereichen gibt es dann ja auch noch Strom usw. Wenn man sich nicht ein neues Hobby suchen will und in die Metrologie einsteigen will, dann ist der Gang zu einem Kalibrierlabor wahrscheinlich am Ende sinnvoller. Dann hat man ein vernünftig kalibriertes Gerät und nichts was mit recht viel Aufwand in lediglich zwei Punkten kalibirert wurde. Sofern man denn privat überhaupt ein kalibriertes Gerät braucht.
Messtechniker schrieb: > Die Beauftragung eines professionellen Kalibrierlabors ist für meine > Hobbyanwendung sicher mit Kanonen auf Spatzen, also von mir eher nicht > angedacht. "Eher nicht", es ist also nicht ganz ausgeschlossen. Auf einer oder mehreren Messen ist soweit ich weiß, die PTB mit Mess- und Referenzmitteln vertreten. Da kann man sein Multimeter mal dranhalten. Ich glaube, die oder eine der Messen ist die Maker Fair.
Die Langzeitstabilität von Bandgap referenzen wie AD584 ist normalerweise nicht sehr hoch. Siehe: Beitrag "Re: Multimeter Testen" Gruß Anja
Messtechniker schrieb: > Die Genauigkeit der Spannung und > der Widerstände sollte deshalb besser als 0.05% sein. Bürklin hat S102 Widerstände mit 0.01% https://www.buerklin.com/de/search/?text=s102&q= Noch besser (TK, Langzeitstabilität) sind Z201, VHP Widerstände von Vishay. (DigiKey, RS-Components ...) Gruß Anja
man könnte auch ein MCP1501 verwenden, ist zwar nicht superduper genau, aber zum schauen ob das Multimeter noch OK ist mehr als ausreichend
User schrieb: > aber zum schauen ob das Multimeter noch OK ist mehr als ausreichend Und wie prüfst Du damit den 100V und 1000V Bereich? 200V AC? 1A? usw usw. Und wollt ihr dann wirklich Widerstände von Vishay für alle Ranges kaufen? Und wer sagt, dass die in 5 oder 10 Jahren noch in der Toleranz sind? Kauft man dann wieder neue? Kann man alles machen und auch viel Spaß damit haben (mache ich ja selber auch), aber sinnvoll klingt mir das nicht um ein DMM zu überprüfen. Es braucht etliche Größen für einen vollständigen Test. Selbst ein HP 3458A kann nicht nur mit 10V und 10k kalibriert werden (auch wenn das offenbar immer noch viele glauben). Und am Ende möchte man doch auch, dass die Ströme korrekt gemessen werden, ACV funktioniert usw usw. Entweder steigt man da echt tief ein oder man leiht sich doch einfach mal ein kalibriertes Gerät um zu vergleichen oder bittet jemanden, der vielleicht sogar Zugriff auf einen Kalibrator hat dies zu tun. Wenn man wirklich gar niemanden kennt der kalibrierte Geräte hat, dann ist es wahrscheinlich noch einfacher und günstiger sich ab und zu mal ein neues Multimeter zu kaufen, welches dann ja vom Hersteller justiert wurde. Wenn es einem sehr wichtig ist, dass seine Multimeter stimmen, dann lohnt sich ggf. der Kauf eines gebrauchten HP 34401A oder ähnlichem. Wenn so ein Gerät einmal geprüft wurde wird es dann sicher über viele Jahre genau genug bleiben um Handmultimeter zu überprüfen.
Anja schrieb: > Die Langzeitstabilität von Bandgap referenzen wie AD584 ist > normalerweise nicht sehr hoch. Ist die im LM723 verbaute Z-Diode da langzeitstabiler? Natürlich müsste man die Referenz-Spannung einmalig mit einem entsprechendem Präzisionsmultimeter ausmessen.
Anja schrieb: > Die Langzeitstabilität von Bandgap referenzen wie AD584 ist > normalerweise nicht sehr hoch. Hab hier einen LH0070-01 von 1986 (10V, typisch +/- 0,03%) https://datasheetspdf.com/pdf-file/613110/NationalSemiconductor/LH0070/1 Mein neues Brymen BM867s zeigt: 9,9995V...9,9996V (-0,005%). Das über 10 Jahre alte nie nachkalibrierte Fluke87V zeigt: 9,997V (-0,03%). Muss ich mir jetzt Gedanken über die Langzeitstabilität machen? Grüße von petawatt
Ein neues Multimeter scheint mir die deutlich günstigere Lösung. Das alte behalten oder verscheuern.
Hab mir 2009 diese Platine mit LT1021 gebaut. Ja die Widerstände haben nur 0.1%, aber ich habe die Schaltung in einem Kalibrierlabor überprüfen lassen und das hat mir eine Abweichung von max. +/-1mV in allen Bereichen bestätigt. Könnte ich ja mal wieder überprüfen lassen. Ausgangsspannungen 0.95, 1.95, 2.95, 3.95, 4.95 und 5.00V
Messtechniker schrieb: > ich suche eine Referenzspannungsquelle und genaue Widerstände um mein > Multimeter zu überprüfen, zu justieren. Die Genauigkeit der Spannung und > der Widerstände sollte deshalb besser als 0.05% sein. Kann man sowas > bezahlbar bekommen? welches Multimeter? hat es für alle Messbereiche ein gemeinsames Poti? Messtechniker schrieb: > der Widerstände sollte deshalb besser als 0.05% sein. Kann man sowas > bezahlbar bekommen? Ist die Frage was für dich bezahlbar ist. Messtechniker schrieb: > Die Beauftragung eines professionellen Kalibrierlabors ist für meine > Hobbyanwendung sicher mit Kanonen auf Spatzen, also von mir eher nicht > angedacht. Anbetracht der Tatsache das ein Multimeter nicht nur einen 1V und 10V DC Bereich hat, sondern vermutlich bis 1000V geht, es noch Wechselspannungsbereiche hat, sowie Strombereiche für AC und DC un Widerstandsmessbereich hat, könnte ein Selbstbau eines Kalibriernormales bei weiten teurer werden als einen Dienstleister zu beauftragen, zumal das selbstgebaute Gerät ja auch erst mal kalibriert werden muss. Die Kosten für ein Kalibrierlabor hängt auch davon ab, ob er automatisiert kalbrieren kann, oder das Gerät öffnen muss und an alle möglichen Potis herumschrauben muss. Das letztere lohnt vermutlich kaum. Das vollständige kalibrieren ( und gegebenfalls justieren ) eines HP34401 wird so um 200 Euro kosten. Dafür baust du kein Gerät, was sämtliche Messbereiche abdeckt. Übrigens man muss sehr wohl unterscheiden zwischen kalibrieren und justieren. Beim Kalibrieren wird eine Abweichung des zu messenden Gerätes gegenüber ein Normal dokumentiert, welches seinerseits rückführbar auf ein nationales Normal bei der PTB kalibriert ist. Die Unsicherheit des zum kalibrieren benutzten Normales gegenüber das des PTB muss in der Dokumentation mit angegeben sein. Sollte einer der Messbereiche auserhalb der Herstellertoleranz des Gerätes liegen wird justiert. Der Ablauf ist hier prinziepiell Kalibrieren ( um den Zustand vorm Justieren zu dokumentieren ) justieren ( um die Abweichung zum Sollwert zu minimieren, kalibrieren ( um das erfolgreiche justieren zu dokumentieren ). Das kalibrieren vor und nach dem justieren ist deswegen notwendig um langzeitdrifts des zu messenden Gerätes dokumentieren zu können. Für den TO Sich ein HP34401 anzulachen kann eventuell sinnvoll sein, weil erfahrungsgemäß diese Geräte selbst nach 30 Jahren noch keine Abweichungen haben, welche auserhalb der Herstellertoleranz liegen. Wenn man Spannungs und Stromquellen auftreiben kann, welche für sein zu kalibrierendes Instrument ausreichend stabil sind so das der Wert der letzten Stelle des zu untersuchenden Gerätes zumindest solange stabil bleibt, wie man benötigt um das zu kalibrierende Gerät und sein HP34401 zu vergleichen, könnte man das HP34401 als Normal für seinen Zweck betrachten. Genau genug ist es in der Regel, wenn das zu kalibrierende Gerät mindestens eine Stelle weniger hat als das HP34401. Aber wer hat schon ausreichend stabile AC + DC Spannungsquellen bis 1000V und Stromquellen bis 10Amp zu Hause stehen? Auch wenn diese nicht rückführbar kalibriert sind. Ralph Berres Hier wird noch nichts an dem Kundengerät geändert.
Ich vertraue meiner 10V-Referenz und nutze die mit einem Multiturn-Poti einstellbare Spannung wie in der angehängten Schaltung. Der OP reduziert die Belastung des LH0070. Die Ausgangsspannung wird jeweils mit einem DVM kontrolliert. Das DVM wurde vorher natürlich mit den 10V verglichen. Das reicht für meine Zwecke voll aus. Genauigkeitsfanatiker können natürlich die Anzeige des DVM noch über Dreisatz korrigieren.... Hab für meine HF-Messbrücke 100 Stk. 100 Ohm SMD-Widerstände vermessen. Bei der Suche nach dem möglichst genauen 50 Ohm Widerstand ( 2 Stück parallel) war das Problem nicht die Messgenauigkeit des DVM sondern der nicht konstante Kontaktwiderstand an der Messspitze. Den Widerstand der Messleitung kann man ja über eine Relativmessung eliminieren. Wollte für die winzigen Bauelemente jetzt keine 4-Leiter Messzange konstruieren. Sowas kann man sicher für viel Geld auch fertig kaufen. Grüße von petawatt
Off topic. Die Technikfeindlichkeit hat in der letzten Zeit wieder zugenommen. Im Radio betont der Moderator gerne dümmlich, dass er ja von Technik nichts versteht. Nun das muss er nicht extra betonen, das merkt man auch so (ist ja so volkstümlich). Auch an der Universität ist ein Ingenieurstudium eher unbeliebt, da anspruchsvoll und mit wenig Ansehen in der Gesellschaft verbunden. TOUCHÉ hat das in einem Cartoon auf den Punkt gebracht. Vielleicht hilft das ja. Grüße von petawatt
Die vorgeschlagenen Lösungsansätze sind ja alle ganz nett gemeint, aber die Überschrift von "Messtechniker" lautet "Multimeter justieren". Und das ist durchaus ein sportliches Ansinnen mit beachtlichem Aufwand. Daher mein ernst gemeinter Vorschlag weiter oben: Neues Multimeter kaufen. Falls der "Messtechniker" den Unterschied zwischen justieren und kalibrieren nicht kennen sollte, was ich mir kaum vorstellen mag, wäre dieser Vorschlag umso intensiver zu verfolgen.
Hallo ths, ths schrieb: > Die vorgeschlagenen Lösungsansätze sind ja alle ganz nett gemeint, > aber > die Überschrift von "Messtechniker" lautet "Multimeter justieren". Und > das ist durchaus ein sportliches Ansinnen mit beachtlichem Aufwand. die meisten Multimeter werden Handmultimeter sein, nicht die Oberklasse ab 6 Dezimalstellen Auflösung. Einfache Handmultimeter haben oftmals nur ein oder zwei Potenziometer. Die Justage reduziert sich dann oft auf die Anpassung der Displayanzeige auf den Wert einer bekannten DC-Referenzspannung.
Peter M. schrieb: > die meisten Multimeter werden Handmultimeter sein, nicht die Oberklasse > ab 6 Dezimalstellen Auflösung. genau das wissen wir nicht. Peter M. schrieb: > Einfache Handmultimeter haben oftmals nur ein oder zwei Potenziometer. Diese haben dann meist auch nur 3,5 maximal 4,5 Stellen. Wenn er tatsächlich nur ein gemeinsames Poti zum justieren hat, dann funktioniert das mit einen guten Referenzelement, welches einmal kalibriert wurde. Peter M. schrieb: > ab 6 Dezimalstellen Auflösung. Hier kommt meines Erachtens nur ein kalibrierlabor in Frage, weil sich die Anschaffung eines Multimeterkalibriernormales für 6.5 Stellen nicht lohnt. Hier landet man deutlich über 20000 Euro. Ich würde mir aber als privater Anwender hier auch keinen Kopf machen, da die Langzeitstabilität der ( auch etwas älteren ) handelsüblichen Multimeter dieser Klasse so langzeitstabil sind das sie auch nach Jahrzehnten noch ausreichend genau sind. Ich würde sogar die Finger von den internen Kalibrierroutinen lassen. Diese aufzurufen macht nur dann Sinn, wenn man ein entsprechendes Kalibriernormal hat, oder zumindest Zugriff auf solches hat. Sonst kann man nur verschlimmbessern. Ralph Berres
Ich habe schon ein paar Handmultimeter von innen gesehen, aber alle wurden digital justiert.
Peter M. schrieb: > Einfache Handmultimeter haben oftmals nur ein oder zwei Potenziometer. > > Die Justage reduziert sich dann oft auf die Anpassung der Displayanzeige > auf den Wert einer bekannten DC-Referenzspannung. Das ist natürlich ein interessanter Hinweis. Ich bin gedanklich auch immer eher bei "richtigen" Multimetern. Bei diesen ist der genauste Bereich gewöhnlicher Weise der, bei der ziemlich direkt mit der internen Referenz verglichen werden kann (z.B. 10VDC bei einem 34401A). Diesen Bereich mit einer selbstgebauten Referenz dann vergleichen zu wollen ist da dann nur mäßig sinnvoll um das DMM zu überprüfen, da er sehr direkt mit der Referenz verbunden ist und diese für gewöhnlich sehr gut ist. Anders sieht es da mit den Teilern für hohe Spannungen, AC/DC Konverter, Stromshunts usw aus. Ein 34401A mit seinem selbstgebauten 10V "Normal" zu vergleichen ist dann zwar ein schönes Hobby, sagt aber nahezu nichts über den Gesamtzustand des 34401A aus (das muss ja aber auch nicht das Ziel des Hobbys sein). Interessant wäre es nun, ob das bei einem Handmultimeter tatsächlich anders ist und hier die Referenzspannung tatsächlich die größte Drift aufweist und die anderen Komponenten so für die jeweiligen Spezifikationen gewählt wurden, dass sie nie zum Problem werden. Ich glaube das eher nicht. In meinen billigen Handmultimetern sieht man z.B. oft Lötzinn auf den Shunts. Ich gehe davon aus, dass man hier ein wenig abgeglichen hat. Das Poti für die Referenz mag während der Fertigung dafür taugen das Gerät in die Spezifikation zu bringen, aber ob es wirklich geeignet ist alle Bereiche eines solchen Multimeters wieder in Spec bringen zu können bezweifle ich eher. Ich glaube nicht, dass ein billiges Multimeter dafür ausgelegt ist wirklich irgendwann nachjustiert zu werden. Dafür gibt es meistens ja auch gar keine Unterlagen nach denen ein Kalibrierlabor vorgehen könnte. (Kalibrieren können sie natürlich) Die Tatsache, dass es da nur ein Poti gibt an dem man drehen kann, heißt somit, zumindest für mich, nicht automatisch, dass es damit dann auch getan ist.
Philipp C. schrieb: > Ein 34401A mit seinem selbstgebauten 10V "Normal" zu vergleichen ist > dann zwar ein schönes Hobby, sagt aber nahezu nichts über den > Gesamtzustand des 34401A aus (das muss ja aber auch nicht das Ziel des > Hobbys sein). Vorsicht bei den Multimeter mit 5,5stellen und mehr. Der HP34401 und auch das Fluke 8840 muss für jeden Messbereich einzeln justiert werden. das heist man gibt für jeden Messbereich am Kalibriernormal den Wert vor, der zwischen 0,9 und 1 fachen des Endwertes beträgt und gibt es dem zu justierenden Multimeter ein. z.B. man will den 10V Bereich justieren, dann benötigt man eine stabile Spannungsquelle zwischen 9 und 10 V, dessen genaue Spannung auf 7stellen bekannt sein muss. Diese Spannung gibt man in das zu justierende Multimeter ein und bestätigt es. So muss mit jedem Messbereich getrennt verfahren werden. und zwar sowohl im positiven als auch in negativer Polarität. Vorher muss noch ein genauer Nullabgleich gemacht werden. Hier sind die Thermospannungen welche an den Buchsen entstehen können im Blickfeld zu halten. Man benötigt hier also zwingend Spannungen und Ströme für sämtliche Messbereiche in entsprechender Stabilität. und das sowohl für DC und AC. In Kalibrierlabors wird sowohl das Kalibriernormal als auch das zu kalibrierende oder gar justierende Multimeter an den Rechner angeschlossen, und ein für das jeweilige Multimeter speziell geschriebene Programm steuert den gesamten Ablauf automatisch und druckt das entsprechende Dokument gleich aus, was der Laborleiter nur noch unterschreiben muss. Ich denke das nur wenige hier aus dem Forum so ein Kalibriernormal ihr eigen nennen. Ralph Berres
Messtechniker schrieb: > Hallo, > ich suche eine Referenzspannungsquelle und genaue Widerstände um mein > Multimeter zu überprüfen, zu justieren. Die Genauigkeit der Spannung und > der Widerstände sollte deshalb besser als 0.05% sein. Kann man sowas > bezahlbar bekommen? Wenn eine Genauigkeit der Referenzquellen von 0,05% gefordert ist, vermute ich kein 34401 mit eine angegebenen Genauigkeit von 0,0035% DC. Da denke ich eher an ein 3,5 oder 4,5-Stellen DMM, wo das Messgeräte um 0,1% -- 0,5% genau sein soll. In der Tat wird es dann langsam schwerer, an geeignete Referenzen zu kommen. Fertige Referenzbauteile mit Nenngenauigkeit 0,1% gibt es im Handel. Höhere (oder niedrigere) Messbereiche kann man durch Spannungsteiler etc. erhalten -- oder tolerieren. Die (China-)Referenzen auf Basis der AD584-Varianten sind nur nützlich, wenn auch die entsprechenden individuellen Ist-Spannungen angegeben sind.
Ralph B. schrieb: > Hier kommt meines Erachtens nur ein kalibrierlabor in Frage, weil sich > die Anschaffung eines Multimeterkalibriernormales für 6.5 Stellen nicht > lohnt. Hier landet man deutlich über 20000 Euro. Mein Tipp: Lieber mehrere 6,5 stellige Multimeter und diese gelegentlich gegeneinander vergleichen. Das kommt billiger als ein Kalibrator für diese Klasse (der dann auch regelmäßig extern kalibriert werden muss) und ist verlässlicher als ein Kalibrierdienst. Der garantiert nämlich nicht, dass das Gerät nicht schon am nächsten Tag nennenswert falsch misst. Mit dem Vergleich der eigenen Multimeter gegeneinander sieht man zumindest, dass irgendwo etwas nicht stimmt und man den Werten nicht mehr trauen kann. Dass zwei Geräte gleichzeitig gleich driften oder gleichzeitig kaputt gehen ist dagegen weniger wahrscheinlich, erst recht bei drei Geräten. Und ab und zu ergibt sich ja vielleicht auch für den Hobbyisten die Möglichkeit gegen kalibrierte Geräte zu vergleichen, beruflich oder weil man jemanden kennt oder Makerfair oder hier.
ZF schrieb: > Dass zwei Geräte gleichzeitig gleich driften ..habe ich schon oft gesehen. Die meisten 6,5 stelligen Geräte verwenden eine LM399 und da bringt es einem irgendwann nichts mehr einfach nur viele davon zu haben. Genauso ist es bei der LTZ1000. Diese driftet mit höherer Wahrscheinlichkeit nach unten (etwas weniger als 1ppm/Jahr, wenn sie stabil geworden ist). Es gibt sehr ambitionierte Voltnuts, die trotz sehr gewissenhafter Kontrollen mehrerer LTZ1000 erst durch eine externe Kalibrierung feststellen konnten, dass der als "wahr" angenommene Wert gedriftet ist. Eine Kalibrierung ist immer nur eine Momentaufnahme. Die These, dass mehrere eigene Referenzen verlässlicher sind als ein Kalibrierdienst halte ich dennoch wenigstens für extrem gewagt. Edit: Beispiel aus der jüngsten Vergangenheit: Zwei 3458A in der Firma sind sich bei 10V auf 0,3ppm einig. Ein Vergleich mit einem frisch kalibrierten Normal ergab dennoch, dass sie beide rund 1,5ppm daneben sind.
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Das ist sehr interessant, Philipp! Kennst Du da eine Veröffentlichung zu? Kalibrierdienste müssten ja eigentlich genug Daten haben, weil dort genug Geräte aus allen Epochen mit verschiedenen Referenzen regelmäßig vorbeikommen, schreiben aber leider keine Paper. Vielleicht gibt es was von der PTB oder NIST?
ZF schrieb: > Kennst Du da eine Veröffentlichung > zu? Z.B. die angehängte. Man wird vermutlich mehr zu solchen 10V Normalen als zu den Referenzelementen alleine finden, aber da gibt es schon einiges. Wenn man seine Unsicherheit wirklich runterbringen will, dann muss man irgendwann ja anfangen die Drift zu schätzen.
Thomas V. schrieb: > Ansonsten selber bauen mit z.B. LT1021 oder ähnlichen ICs. Horst S. schrieb: > Hab hier einen LH0070-01 von 1986 (10V, typisch +/- 0,03%) Horst S. schrieb: > Ich vertraue meiner 10V-Referenz und nutze die mit einem Multiturn-Poti > einstellbare Spannung wie in der angehängten Schaltung. Der OP reduziert > die Belastung des LH0070. Ein Nachfolger der LH0070 ist die LT1031 https://www.analog.com/en/products/lt1031.html Hier noch eine passende AppNote LT Application Note AN42 Voltage Reference Circuit Collection https://www.analog.com/media/en/technical-documentation/application-notes/an42.pdf
Ein gutes neues Multimeter kostet 80€. Ein Kalibrierdienst ist teurer. Also neues kaufen und mit dem alten vergleichen, dürfte für den Bastler am sinnvollsten sein.
Alternativ kann man auch fragen, ob es am eigenen Standort jemand gibt, der sich seines Volts und seines Ohms sicher ist. :) Dazu wäre allerdings anmelden und Ortsangabe sinnvoll - ein Vorgang den der Gelegenheitsforist so sehr scheut wie der Teufel das Weihwasser.
Ich habe gerade spaßeshalber mal mein Uni-T 61B an den Fluke 5440B Kalibrator (7,5 Stellen) gehängt. Leider habe ich kein billiges Handmultimeter mit mehr Auflösung. Eingang -> Anzeige (immer alle Stellen des DMM) 400mV -> 400,1mV 4V -> 4,003V 40V -> 39,98V 400V -> 400,0V 600V -> 601V Zum einen zeigt das, dass das Multimeter zumindest im DC Bereich komplett in der Spec ist (schade für diesen Versuch). Man sieht aber auch, dass der Fehler nicht einfach ein konstanter Faktor über alle Ranges ist. Ein Poti alleine könnte die Fehler also nicht alle zu Null bringen. "Leider" sind die Abweichungen so gering, dass man nicht viel daraus ableiten kann.
Philipp C. schrieb: > Zum einen zeigt das, dass das Multimeter zumindest im DC Bereich > komplett in der Spec ist (schade für diesen Versuch). im AC und Widerstandsbereich sieht es sicherlich anders aus. Auserdem kann man nicht daraus schließen das es bei den Multimeter vom TO genau so aussieht. Man kann allerdings vermuten das zumindest der DC Bereich bei dem Gerät vom TO in den Spezifikationen des Herstellers liegt, sofern das Multimeter nicht aus dubiosen Quellen stammt. Wissen tut man es aber nicht. Ralph Berres
Ralph B. schrieb: > Auserdem kann man nicht daraus schließen das es bei den Multimeter vom > TO genau so aussieht. Ich wollte damit auch lediglich zeigen, dass es eben nicht reicht mit EINER Referenzquelle an EINEM Poti zu drehen und dann zu meinen, dass das ganze Multimeter nun justiert ist.
Harald W. schrieb: > Ist die im LM723 verbaute Z-Diode da langzeitstabiler? Natürlich > müsste man die Referenz-Spannung einmalig mit einem entsprechendem > Präzisionsmultimeter ausmessen. Eigene Messungen habe ich nicht: aber im Datenblatt sind 0.05% / 1000h angegeben was deutlich mehr ist als die typisch 30 ppm/kHr bei buried Zener referenzen. Horst S. schrieb: > Hab hier einen LH0070-01 von 1986 (10V, typisch +/- 0,03%) Dasselbe sieht man auch am kombinierten LH0070/LT1031 Datenblatt. Für die Hybrid-Referenz LH0070 mit temperaturkompensierter Zener sind 0.05% / 1000h angegeben und bei der LT1031 (buried Zener) sind es nur 30 ppm/kHr. Nach 35 Jahren sollte sich die Alterungsdrift weitgehend stablilisiert haben. Gruß Anja
EEVblog Dave hatte da mal vor einiger Zeit ein Kalibriermultimeter getestet, das zu nem Spottpreis zu haben war. Wie ichs entdeckt hatte, da kostete es aber irgendwo im Bereich 100$. Eventuell wär das was.
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