Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Dimensionierung der Komponenten für Emitteschaltung mit Bootstrapping


von Konstantstromquellennutzer (Gast)


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Hallo! Ich würde gerne eine Emitterschaltung mit Bootstrap-Kondensator 
(bootstrap.jpg im Anhang) aufbauen, aber mir fehlt der Ansatz zur 
Dimensionierung der Komponenten.
Die Schaltung habe ich von hier 
(https://www.elektroniktutor.de/analogverstaerker/bootstrp.html).

Ich habe schon in Halbleiterschaltungstechnik Tietze/Schenk (12. 
Auflage) und Art of Electronics (Third Edition) recherchiert, wurde aber 
diesbezüglich nicht zufriedenstellend fündig. Beim Tietze/Schenk steht 
gar nichts zur bootgestrappten Emitterschaltung und bei Art Of 
Electronics wird nur die Kollektorschaltung behandelt.

Mein Ansatz:

1) Ich vermute mal R1 und R2 wählt man einfach so, dass die gewünschte 
Basisspannung sich zwischen beiden ausbildet. Dabei R1 und R2 nicht zu 
klein dimensionieren, damit Spannungsteiler nicht zu stark belastet 
wird.
2) R3 dann so wählen, dass U_{R3} = I_{Basis} * R3 im mV-Bereich???
3) C_B so wählen, dass Kondensator bei gewünschten Signalfrequenzen 
quasi kurzschließt???


Frage 1: Stimmen meine Ideen? Ist das ein sinnvoller Ansatz zur 
Dimensionierung oder kann man hier schlauer vorgehen?
Frage 2: Gibt es ein äquivalentes Buch zu "Numerical Recipes in C" für 
Schaltungstechnik? Also quasi ein Buch, in dem Dimensionierungsrezepte 
für übliche Schaltung stehen?

Viele Grüße

von Elliot (Gast)


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Die Dimensionierung ist nicht so einfach. Das Bootstrapping soll ja den 
Eingangswiderstand erhöhen. Der besteht aber aus 2 Komponenten, nämlich 
dem Eingangswiderstand des Transistors (rbe+B*RE) selbst und parallel 
dazu dem hochtransformierten R3` (R3*B*RE/rbe, mit rbe=Ut/Ic)). Du musst 
daher den zu erzielenden Eingangswiderstand und den Kollektorstrom 
vorgeben und dann "rückwärts" rechnen.

von Der schreckliche Sven (Gast)


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Die Dimensionierung ist relativ einfach.
Für den Transistor sind R1, R2 und Re parallel geschaltet, was den 
Verstärkungsfaktor bestimmt.
Das Verhältnis zwischen Cb und R1 und R2 parallel bestimmt die untere 
Grenzfrequenz.

Konstantstromquellennutzer schrieb:
> R3 im mV-Bereich???

Auf keinen Fall. Da solltest Du mindestens ein Zehntel der 
Betriebsspannung einplanen. Je mehr, desto besser.

von Egon D. (Gast)


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Konstantstromquellennutzer schrieb:

> Frage 1: Stimmen meine Ideen?

Nee.

Der Knackpunkt ist, dass die Größen im Ausgangskreis
(Rc ~= R_aus, Ub, Re, Ic) einerseits voneinander
abhängig sind; auf der anderen Seite hängen sie aber
auch über Ic = hfe * Ib von der Eingangsseite ab.

Da die Verstärkung des Transistors endlich (und nicht
übermäßig hoch) ist, kann man mit einer Einzelstufe
nur ein bestimmtes Impedanzverhältnis überwinden. Der
Ausgangswiderstand kann realistisch vielleicht ... was
weiss ich... Faktor 100 niedriger sein der Eingangs-
widerstand -- aber man kann nicht bei 60dB Verstärkung
der Stufe R_ein = 100MOhm und R_aus = 10 Ohm erreichen.
Das geht einfach nicht, nicht mit einem einzelnen
Bipolartransistor.

Bedeutet konkret: Letztlich wählt man, wie von Elliot
schon erklärt, über Ic das Impedanzniveau der gesamten
Stufe. Soll R_ein höher werden, muss in der Regel auch
Re vergrößert werden, und das erzwingt auch Vergrößern
von Rc (~= R_aus) bzw. Verkleinern von Ic und V.

Falls Du tatsächlich eine konkrete Schaltung auslegen
willst, müsstest Du Zahlen für Ub, R_ein_min, R_aus_max
und V liefern.


> Frage 2: Gibt es ein äquivalentes Buch zu "Numerical
> Recipes in C" für Schaltungstechnik? Also quasi ein
> Buch, in dem Dimensionierungsrezepte für übliche
> Schaltung stehen?

Kein einzelnes Standardwerk bekannt, in dem alles steht.
Nein.

von Elliot (Gast)


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Elliot schrieb:
> mit rbe=Ut/Ic

sollte "mit rbe=B*Ut/Ic" heißen

von Peter D. (peda)


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Man kann die Schaltung auch nacheinander berechnen, also erstmal ohne R3 
und CB.
RE soll den Arbeitspunkt stabilisieren, daher sollten daran wenigstens 
1V abfallen. Ist die Verstärkung zu gering, kann man noch einen R und C 
in Reihe dazu parallel schalten.
R3 wählt man so hoch, daß sich der Arbeitspunkt nicht nennenswert 
verschiebt. Bei Bedarf die Berechnung R1/R2 um die Verschiebung 
korrigieren.

von Karl B. (gustav)


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Da gibt's noch etwas:

https://www.electronicdeveloper.de/TransistorVv.aspx

Komisch, ist im Desktop EDD Programm garnicht drin, sondern linkt direkt 
auf Webseite. So kann man nicht wie sonst offline Berechnungen 
durchführen.

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von Klaus R. (klara)


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Konstantstromquellennutzer schrieb:
> Ich würde gerne eine Emitterschaltung mit Bootstrap-Kondensator
> (bootstrap.jpg im Anhang) aufbauen, aber mir fehlt der Ansatz zur
> Dimensionierung der Komponenten.

LTspice ist Dein Freund. Dann siehst Du auch wie die Schaltung sich 
dynamisch verhält.
mfg Klaus

von Carlo (Gast)


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von Carlo (Gast)


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KSE = Kleinsignalersatzschaltbild -er
lassen sich leichter überprüfen :-)
Beitrag "Re: KSE zeichnen"

von Carlo (Gast)


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von Konstantstromquellennutzer (Gast)


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Hallo, vielen Dank für die hilfreichen Antworten! Mittlerweile habe ich 
es geschafft die Schaltung funktionstüchtig aufzubauen und an meine 
Problemstellung einigermaßen anzupassen. Im Wesentlichen habe ich mich 
an den Antworten von Elliot, Egon D. und Karl B. orientiert und dann 
solange rumgebastelt bis es funktioniert hat.


Der genaue theoretische Weg ist mir leider trotzdem noch nicht ganz 
klar. Bei dem Versuch dem Problem mit Kleinsignalersatzschaltbildern auf 
die Pelle zu rücken, habe ich irgendwann die Geduld verloren. Durch die 
Rückkopplung mit dem Kondensator C_B werden die Netzwerkgleichungen 
deutlich komplizierter...
Deswegen würde ich gerne noch folgende Fragen stellen:

Elliot schrieb:
> und parallel
> dazu dem hochtransformierten R3` (R3*B*RE/rbe, mit rbe=B * Ut/Ic)).

Frage 1) Warum wird der Widerstand R3 um den Faktor B * RE / r_be 
hochtransformiert? Kann man das irgendwie über Näherungen ausrechnen?

Klaus R. schrieb:
> LTspice ist Dein Freund. Dann siehst Du auch wie die Schaltung sich
> dynamisch verhält.

Ok, das ist natürlich auch ein Weg. Die Simulation mit LTSpice von der 
Schaltung aus (https://www.electronicdeveloper.de/TransistorVv.aspx) hat 
funktioniert, wenn auch die von mir bestimmten Schaltungsparameter etwas 
anders ausfallen als die angegeben.

Allerdings weiß ich hier auch nicht so genau, was ich eigentlich machen 
muss, um eine Schaltung mit den von mir gewünschten Eigenschaften zu 
entwerfen. Einfach so lange Bauteilwerte ändern und neu simulieren bis 
es klappt?

Frage 2) Ist das wirklich so die übliche Vorgehensweise beim Entwurf von 
Schaltungen? Einfach mit ein paar Startwerten aus der Literatur anfangen 
und dann solange an den "Stellschrauben" drehen bis es passt? Oder kann 
man auch mit einfachen Faustformeln schon mal ein grobes Design 
auslegen?

Grüße

von Konstantstromquellennutzer (Gast)


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Achja, Frage 3) Wie wählt man den Wert von C_B? Mein Ansatz: Dessen 
Scheinwiderstand muss bei der niedrigsten Signalfrequenz deutlich 
kleiner sein als R_1, R_2 und R_3. ist das ein sinnvoller Ansatz?

von Lutz V. (lvw)


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Konstantstromquellennutzer schrieb:
> Frage 1) Warum wird der Widerstand R3 um den Faktor B * RE / r_be
> hochtransformiert? Kann man das irgendwie über Näherungen ausrechnen?

Der Widerstand R3 liegt unten ja nicht auf Masse. Wenn man seinen 
Einfluss auf den gesamten Eingangswiderstand ermitteln will, muss man 
also wissen, ob - und vor allem wie und in welcher Richtung - sein 
Fußpunkt sich mit der Eingangsspannung ändert.
Man weiß nun, dass der Emitter der Basis "folgt" und somit steigt die 
Spannung am unteren Ende dvon R3 mit der Spannung am oberen Ende.
Damit wird der Strom durch den R3 deutlich geringer und sein Wert - vom 
Eingang her gesehen - wirkt also deutlich größer (kleinerer Strom).
Das ist ja nun auch gerade der gewünschte Bootstrap-Effekt 
(Gesamt-Eingangswiderstand größer.
Der Faktor, um den R3 jetzt größer wirkt, wird bestimmt durch die 
Signal-Spannung, die am Emitter anliegt. Und die kann man leicht 
berechnen, denn man kennt die Verstärkung des Emitterfolgers: Ve=gmRe.
Dabei ist die Steilheit
gm=d(Ic)/d(Vbe)=[d(Ic)/d(Ib)]/[d(Vbe)/d(Ib]=beta/r_be=B/r_be.
Also ist der Verstärkungsfaktor am Emitter: Ve=Re*B/r_be.
Um diesen Faktor erscheint der Widerstand R3 also erhöht am Eingang.

: Bearbeitet durch User
von Lutz V. (lvw)


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Konstantstromquellennutzer schrieb:
> Frage 2) Ist das wirklich so die übliche Vorgehensweise beim Entwurf von
> Schaltungen? Einfach mit ein paar Startwerten aus der Literatur anfangen
> und dann solange an den "Stellschrauben" drehen bis es passt? Oder kann
> man auch mit einfachen Faustformeln schon mal ein grobes Design
> auslegen?

Nein, natürlich nicht. Die "Startwerte" findet man nicht in der 
Literatur, sondern wählt bzw. berechnet diese relativ überschlägig. 
Dabei gibt es immer Vernachlässigungen, denn keine Formel ist korrekt 
und beinhaltet immer Vernachlässigungen/Vereinfachungen. Andernfalls 
könnte man die Schaltung so - von Hand - gar nicht mit vertretbarem 
Aufwand dimensionieren.
Das ist auch vernünftig so, denn es wäre Unsinn, alles bis auf das 
letzet Prozent auszurechnen - und dann Bauelemente mit Toleranzen von 5% 
einzusetzen.
Und dann kommt die Simulation, die natürlich viel genauer ist als die 
Rechnung, da die Modelle der Transistoren und OPVs doch sehr genau sind 
und parasitäre Kapazitäten/Widerstände und andere "Dreckeffekte" 
(Sperrströme) berücksichtigen kann.
Und dabei kann man dann, wenn man auch die realen Bauteilwerte 
eingesetzt hat, die nicht akzeptablen Abweichungen versuchen zu 
korrigieren durch das Drehen an den "Stellschrauben".

: Bearbeitet durch User
von Klaus R. (klara)


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Konstantstromquellennutzer schrieb:
> Frage 1) Warum wird der Widerstand R3 um den Faktor B * RE / r_be
> hochtransformiert? Kann man das irgendwie über Näherungen ausrechnen?

Denken wir uns Cb mal weg. Der Eingangswiderstand der Basis erhöht sich 
um B * RE. Wechselstrommäßig liegt an der Basis R3 + R1//R2. Wozu der Cb 
als Bootstrapp gut sein soll erschließt sich mir nicht richtig. 
Bootrapping wird m.E. eingesetzt um die Aussteuerung zu verbessern. D.h. 
hier würde man versuchen die Kollektorspannung zu erhöhen.

Ehrlich gesagt, solche Schaltungen sollten heutzutage nur in ganz 
speziellen Fällen verwendet werden. In den 70iger und 80iger Jahren 
baute die namhafte Firma Braun noch ganze HiFi Anlagen damit.

Heute sind die OPV so gut und preiswert, daß sich eine Emitterschaltung 
als Verstärkerstufe eigentlich nicht mehr lohnt.
mfg Klaus

: Bearbeitet durch User
von Egon D. (Gast)


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Lutz V. schrieb:

> Man weiß nun, dass der Emitter der Basis "folgt" und
> somit steigt die Spannung am unteren Ende dvon R3 mit
> der Spannung am oberen Ende.

... weil der Kondensator (zumindest für hinreichend
schnelle Änderungen) als Spannungsquelle aufgefasst
werden kann, so dass die Spannung am Abgriff des
Basisspannungsteilers dem Emitterpotenzial "nachgeführt"
wird.

Über R3 fällt damit gar nicht die volle Eingangsspannung
ab, sondern nur der (sehr viel kleinere) Teil, der
(dynamisch) tatsächlich STEUERND auf den Transistor
wirkt.


> [...]
> Der Faktor, um den R3 jetzt größer wirkt, wird bestimmt
> durch die Signal-Spannung, die am Emitter anliegt. Und
> die kann man leicht berechnen, denn man kennt die
> Verstärkung des Emitterfolgers: Ve=gmRe.
> Dabei ist die Steilheit
> gm=d(Ic)/d(Vbe)=[d(Ic)/d(Ib)]/[d(Vbe)/d(Ib]=beta/r_be=B/r_be.

Hmm.
Wäre es nicht netter, die Steilheit über Ic/U_t zu nähern?
Zusammen mit Ic ~= Ie erhält man dann nämlich hier...

> Also ist der Verstärkungsfaktor am Emitter: Ve=Re*B/r_be.

... die Näherung Ve = Re*Ie/U_t bzw. Ve = Ue/Ut.

Ut ist die Temperaturspannung (ideal 25.6mV bei 25°C);
Ue der Spannungsabfall am Emitterwiderstand.

> Um diesen Faktor erscheint der Widerstand R3 also erhöht
> am Eingang.

von Egon D. (Gast)


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Klaus R. schrieb:

> Denken wir uns Cb mal weg. Der Eingangswiderstand der
> Basis erhöht sich um B * RE.

Schon -- aber das ist nicht der Eingangswiderstand der
ganzen Stufe. Zu B*Re liegt nämlich noch R3+(R1||R2)
parallel.


> Wechselstrommäßig liegt an der Basis R3 + R1//R2.
> Wozu der Cb als Bootstrapp gut sein soll erschließt
> sich mir nicht richtig.

Nun ja: Vergleiche einfach...
ohne Kondensator: (B*Re)||(R3+(R1||R2)) ...mit...
mit Kondensator:  (B*Re)||(R3*Ue/Ut).

von Klaus R. (klara)


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Egon D. schrieb:
> mit Kondensator:  (B*Re)||(R3*Ue/Ut).

Und das ginge zu Lasten der Stabilität. Auf diese Weise läßt sich ein 
Oszillator bauen.
mfg Klaus

von Jens (Gast)


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Wie sieht die Schaltung denn jetzt mittlerweile mit Bauteilewerten aus?

von Lutz V. (lvw)


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Klaus R. schrieb:
> Wozu der Cb
> als Bootstrapp gut sein soll erschließt sich mir nicht richtig.
> Bootrapping wird m.E. eingesetzt um die Aussteuerung zu verbessern

Ohne den Kondensator Cb würde R3 ja gleichstrommäßig parallel tur 
Basis-Emitter-Strecke liegen !

Die Bootstrap-Methode dient dazu, den Gesamteingangswidestand zu 
erhöhen, weil ansonsten der Spannungsteiler R1||R2 voll eingehen würde.
Jetzt wirkt diese Parallelschaltung nur in Reihe mit dem dynamisch 
vergrößerten R3 !
Mit dem Aussteuerungsverhalten hat diese Methode nichts zu tun.

: Bearbeitet durch User
von Egon D. (Gast)


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Konstantstromquellennutzer schrieb:

> Frage 2) Ist das wirklich so die übliche Vorgehensweise
> beim Entwurf von Schaltungen? Einfach mit ein paar
> Startwerten aus der Literatur anfangen und dann solange
> an den "Stellschrauben" drehen bis es passt?

Naja, man sollte schon vom Prinzip her verstanden haben,
was man da macht.


> Oder kann man auch mit einfachen Faustformeln schon
> mal ein grobes Design auslegen?

Selbstverständlich.
Du hast nur zu wenig konkrete Angaben für das Anwenden
der Faustformeln geliefert :)

Wie in meiner allerersten Antwort schon geschrieben:
Um etwas Konkreteres sagen zu können, müsste man
wissen,
* welche Betriebsspannung,
* welche Aussteuerbarkeit am Ausgang,
* welchen Ausgangswiderstand höchstens,
* welchen Eingangswiderstand mindestens und
* welche Verstärkung
erreicht werden sollen -- und welche Größe welche
Priorität hat.

von Lutz V. (lvw)


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Egon D. schrieb:
> Wäre es nicht netter, die Steilheit über Ic/U_t zu nähern?
> ... die Näherung Ve = Re*Ie/U_t .

Ja, in der Praxis würde man den Vergrößerungsfaktor sicherlich am besten 
so ausrechnen; mir kam es aber darauf an, die Fage zu beantwworten, in 
der die andere Form (mit B und r_e) vorkam.
Es ist ja: g=1/r_e=Ie/U_t.

von DM-5 (Gast)


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Konstantstromquellennutzer schrieb:
> aber mir fehlt der Ansatz zur
> Dimensionierung der Komponenten.

Hier gibrs ein Uni-Skript als PDF

https://www.transkommunikation.ch/dateien/schaltungen/diverse_schaltungen/electronics_infos/Praktische%20Elektronik.pdf

Bootstrap auf 3-7 S.37 so ähnlich simpel und nachvollziehbar erklärt wie 
früher im Elektor-Verstärkerkurs.

von Klaus R. (klara)


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DM-5 schrieb:
> Bootstrap auf 3-7 S.37 so ähnlich simpel und nachvollziehbar erklärt wie
> früher im Elektor-Verstärkerkurs.

Ich habe es verstanden. Allerdings benötigt man die Bootstrap Berechnung 
auf der nächsten Seite dazu. Diese Vorgehensweise erinnert mich an mein 
Studium in Verstärkertechnik. Wir hatten einen Prof der einige Jahre in 
den USA war. Er ersparte uns das Berechnen der Schaltung mittels 
Vierpoltheorie und wendete ähnliche Vereinfachungen an. Ein wirklich 
guter Praktiker. Heute gibt es ja LTspice, ein Segen und schärft den 
Blick auf das Wesentliche.
mfg klaus

von Lutz V. (lvw)


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Klaus R. schrieb:
> Heute gibt es ja LTspice, ein Segen und schärft den
> Blick auf das Wesentliche.

Mein Kommentar passt nicht ganz zum Haupt-Thema - aber trotzdem:
Aus Erfahrung weiß ich, dass so ein Simulationsprogramm nicht das 
VERSTÄNDNIS für die Funktionsweise einer Schaltung verbessern kann (das 
soll es ja auch gar nicht). Man sollte schon vorher ungefähr wissen, wie 
das Ergebnis aussehen sollte, andernfalls vertraut man evtl. falschen 
Ergebnissen - verursacht z.B. durch Dimensionierungsfehler, fehlende 
Massepunkte ....
Insofern habe ich Zweifel, ob LTSpice oder PSpice den "Blick schärfen 
kann".

von Klaus R. (klara)


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Lutz V. schrieb:
> Insofern habe ich Zweifel, ob LTSpice oder PSpice den "Blick schärfen
> kann".

Ich kann eine Schaltung auf Papier durchrechnen. Dann habe ich die Werte 
für den von mir gerade festgelegten Arbeitspunkt. Das die Grundlagen 
wichtig sind ist keine Frage.

Was ist dann mit einer Sprungantwort oder einem Bodegiagramm?
Ich kannte noch so eben Rechenschieber. Mit Millimeterpapier hat man die 
Augen belastet. Im Studium haben wir uns bei Stern-Dreieck 
Transformationen die Finger wund getippt. Mit einem HP41 habe ich 
tatsächlich eine Frequenzweiche komplex durchgerechnet, dauerte nur ein 
paar Stunden.

Heute sage ich nur: Hurra, wir sind doch nicht mehr in der Steinzeit!😎
mfg Klaus

von Lutz V. (lvw)


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Klaus R. schrieb:
> Was ist dann mit einer Sprungantwort oder einem Bodegiagramm?

Was ich nur sagen wollte - Man muss eigentlich vorher wissen, wie 
UNGEFÄHR die Sprungantwort oder das Bode-Diagram aussehen muss! Also 
quasi als Bestätigung der Vermutung und natürlich als exakte Darstellung 
der Funktionen. Andernfalls glaubt man blind das, was man sieht (und 
evtl. ja falsch sein kann, weil man beim Widerstand m statt M 
geschrieben hat.)
Ich gebe Dir ja recht, dass Simulation eine enorme Hilfe ist - ich kenne 
Aufgabenstellungen, die NUR so zu lösen sind.

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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Klaus R. schrieb:
> dauerte nur ein paar Stunden ...
>
> Heute sage ich nur: Hurra, wir sind doch nicht mehr in der Steinzeit!😎
> mfg Klaus

Ja, und Programme wie LTSpice sind ein Segen. Aber zum Verständnis 
einer Schaltung tragen sie nur wenig bei. Ich nutze LTSpice überwiegend 
für das Finetuning einer Schaltung: was passiert wenn ich R1 um 20% 
ändere, usw.

Grundsätzlich sollte man zuerst die Funktion und grobe Dimensionierung 
einer Schaltung verstehen.

Klaus R. schrieb:
> Ich kannte noch so eben Rechenschieber.

Auch auf die Gefahr hier ausgelacht zu werden: aus Spaß und um nicht aus 
der Übung zu kommen rechne ich tatsächlich gelegentlich mit dem 
Rechenschieber ;-). 2-3 Stellen reichen in der Praxis fast immer. Gibt 
ja Leute die einen Onlinerechner bemühen um mit dem Ohmschen Gesetz 
einen Widerstand auf 10 Stellen zu berechnen.

Auch im Kopf zu rechnen hilft um geistig fit zu bleiben. Schwingkreise 
schätze ich ab und rechne dann erst nach.

von Lutz V. (lvw)


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Klaus R. schrieb:
> Heute gibt es ja LTspice, ein Segen und schärft den
> Blick auf das Wesentliche.

In gewisser Weise muss ich Dir aber jetzt doch zustimmen - es wird 
vielleicht nicht gerade der "Blick aufs Wesentliche" geschärft, aber die 
Simulation kann interessante - bisher unbekannte - Effekte aufdecken.
Beispiel: MILLER-Integrator mit OPV. Überraschenderweise geht der Betrag 
so bei -20..-40 dB in die Waagerechte über, steigt sogar wieder an.
Ein Effekt, der das Verständnis für die - unerwünschten - Eigenschaften 
einer Schaltung aufdecken und einen zum Nachdenken bringen kann.
Voraussetzung: Man hat was anderes erwartet und fragt sich 
überhaupt...wieso?

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