Forum: HF, Funk und Felder Nochmal LC-Meter nach AADE: dessen Oszillator


von W.S. (Gast)



Lesenswert?

Neil Hecht hatte vor etwa 20 Jahre dieses LC-Meter entwickelt und es ist
wohl abertausendfach nachgebaut worden. Das erste Bild zeigt das 
Original.

Ich habe mal die Schaltung etwas leserlicher nachgezeichnet, siehe 
zweites Bild.

Die auf das Wesentliche reduzierte Schaltung zeigt das dritte Bild. Und 
fällt da jemandem etwas auf?

_WIESO SCHWINGT DIESER OSZILLATOR ÜBERHAUPT?_

Also, es ist eigentlich klar, daß es zum Entfachen einer Schwingung 
eines Phasenversatzes bedarf, derart daß die antreibende Kraft bzw. der 
antreibende Strom immer in die Richung zeigen muß, in die sich auch die 
Spannung am Schwingkreis bewegt. Eben so, daß man den Schwingkreis mit 
einem voreilenden Strom quasi anschiebt.

Beim bekannten Colpitts oder Hartley ist das so geregelt, daß der 
Antrieb an eine Anzapfung des Schwingkreises angreift, womit sich ein 
Phasenversatz zwischen Antriebspunkt und Abtastpunkt im Schwingkreis 
ergibt. Das kehrt sich um, sobald die Spannung am Schwingkreis den 
Kulminationspunkt überschritten hat.

Aber hier fallen Abtastpunkt und Antriebspunkt zusammen und obendrein 
ist der Ausgang des Komparators bzw. OpV genau gleichphasig zur Spannung 
am Schwingkreis. Siehe viertes Bild. Der vom Komparatorausgang 
gelieferte Strom wirkt im 1. Quadranten beschleunigend, dafür aber im 2. 
Quadranten bremsend. Dito mit umgekehrtem Vorzeichen in 3. und 4. 
Quadranten.

Hier wird also in exakt gleichem Maße binnen einer Periode 2x 
beschleunigt und 2x gebremst, so daß sich das aufhebt.

Theoretisch dürfte diese Schaltung also nicht schwingen - und das tut 
sie auch nicht, wenn man sie mit heutigen Keramik-Kondensatoren und 
einem potenten OpV (LMH6642) aufbaut.

Ich hatte damals, als ich mir so ein LC-Meter gebaut hatte, grad keinen 
LM311 zur Hand, weswegen mein Gerät mit besagtem LMH6642 werkelt. Um 
damit überhaupt eine Schwingung zu erzielen, hatte ich den nötigen 
Phasenversatz mit einer zusätzlichen R/C-kombination versehen. Siehe 
fünftes Bild.

So. Nun frage ich mich und euch, wieso diese Schaltung in ihrem 
Grundzustand mit einem LM311 überhaupt funktioniert?

Ich kann's mir nur damit erklären, daß es ein Zusammenspiel ist zwischen 
dem nenneswerten ESR der verbauten Elkos und der relativen Langsamkeit 
des LM311 und sonstigen Nebeneffekten der damaligen Bauteile.

Das würde auch erklären, weswegen es immer wieder Diskussionen gibt über 
recht unterschiedlich ausfallende Qualitäten verschiedener Nachbauten. 
Siehe dazu auch:
Beitrag "S: Empfehlung nachbausicheres LC-Meter-Projekt mit Atmega"

Im Grunde ist die Idee von Neil Hecht ja ausgesprochen nett und die 
ganze rechnerische Auswertung ist stringent - aber die 
Oszillatorschaltung scheint auf Seiteneffekten zu beruhen und das finde 
ich nun nicht so gut. Vielleicht ist das mal ein Anlaß, nach einer 
besseren Oszillatorschaltung zu forschen.

W.S.

von Hinweisgeber (Gast)


Lesenswert?

Du hast den 1Kiloohm-Widerstand vom Ausgang nach +Ub nicht drin, obwohl 
das eine offener Kollektorausgang ist.

von Thomas R. (analogfreak)


Lesenswert?

Das ist ein Relaxations-Oszillator. Muss ein Komparator sein. Ein OPV 
ginge in die Sättigung =nicht gut.
Die “Gegenkopplung” legt m.E. den Arbeitspunkt fest =2,5 V. Dass das mit 
einem C gemacht ist, hilft vielleicht beim Anschwingen

von Nandoo (Gast)


Lesenswert?

Siehe
Forum: HF, Funk und Felder
NICOS – der Negative Impedance Converter - Oszillator
Beitrag "NICOS – der Negative Impedance Converter - Oszillator"
Gruß
Nandoo

von Alexander S. (alesi)


Lesenswert?

W.S. schrieb:
> So. Nun frage ich mich und euch, wieso diese Schaltung in ihrem
> Grundzustand mit einem LM311 überhaupt funktioniert?

Wie Thomas R. bereits geschrieben hat.

LM311 Differential Comparator

W.S. schrieb:
> der Ausgang des Komparators bzw. OpV

Komparator ungleich OP.

https://de.wikipedia.org/wiki/Komparator_(Analogtechnik)

von Nichtverzweifelter (Gast)


Lesenswert?

Und weil der Komparator am Ausgang nur "oben" und "unten" kann, kommt 
das einer Phasenverschiebung nahe.
Wenn der Ausgang kippt, ist die von ihm "verursachte" Amplitude momentan 
"zu hoch", man kann sagen, das "Maximum(Scheitel) eilt voraus". Da ist 
sie, die Phasenverschiebung.

Ein statischer Zustand stellt sich auch nie ein, dafür sorgt der 
einigermassen entkoppelte Schwingkreis. Der beendet seine Schwingung 
auch nicht abrupt, nur weil vom Komparator gerade kein weiterer "Schubs 
kommt".

Fertig ist der periodisch schwingende Oszillator.

Bewusst umgangssprachlich, bildlich formuliert. Nicht hauen...

von Günter Lenz (Gast)


Lesenswert?

von W.S. schrieb:
>Beim bekannten Colpitts oder Hartley ist das so geregelt, daß der
>Antrieb an eine Anzapfung des Schwingkreises angreift, womit sich ein
>Phasenversatz zwischen Antriebspunkt und Abtastpunkt im Schwingkreis
>ergibt.

Bei einem invertierenden Verstärker muß man eine
180° Phasenverschiebung einbauen um wieder auf eine gleichphasige
Rückkopplung zu kommen, damit der Oszillator schwingt.
Gleichzeitig dient eine Anzapfung auch meistens noch dazu
eine Leistungsanpassung herzustellen.

>Aber hier fallen Abtastpunkt und Antriebspunkt zusammen und obendrein
>ist der Ausgang des Komparators bzw. OpV genau gleichphasig zur Spannung
>am Schwingkreis.

Ist richtig, genau dann schwingt ein Oszillator.
Wenn nicht, dann hast du ein Dimensionierungsfehler gemacht.

Wie groß sind L und C bei "LC-Meter_meine_Version.jpg"
und was ist U1 für ein IC?

von W.S. (Gast)


Lesenswert?

Hinweisgeber schrieb:
> Du hast den 1Kiloohm-Widerstand vom Ausgang nach +Ub nicht drin, obwohl
> das eine offener Kollektorausgang ist.

Den braucht so ein LMH6642 auch nicht, denn er kann in beide Richtungen 
ziehen. Hier geht es eher um's Schaltungsprinzip und die Frage lautet, 
wie diese Schaltung denn überhaupt schwingen kann. Immerhin ist es 
sowohl für den 47k Widerstand zum E- als auch für den 100k Widerstand 
zum E+ herzlich egal, ob der Ausgang nun eine Impedanz von 1k hat oder 
nur 5 Ohm.

Und nochwas zum Gegensatz zwischen Komparator und OpV: Da gibt es im 
Prinzip nur einen und zwei halbe Unterschiede:

1. der eine ganze: Manche Komparatoren haben eine eingebaute Hysterese. 
Die ist dort auch angegeben. Beim LM311 gibt es aber keine Hysterese. 
Stattdessen ist dort dessen Spannungsverstärkung angegeben zu 40..200 
V/mV.  Das ist klassischer OpV.

2. der erste halbe: Der LM311 hat zwei separate Minus-Versorgungen, eine 
davon könnte bis -15V und die andere soll auf GND liegen, um den Ausgang 
an digitale Eingänge anzupassen - was hier aber egal ist, denn beide 
liegen hier auf GND.

3. der zweite halbe: Komparatoren sind so ausgelegt, daß sie schnell aus 
der Sättigung wieder heraus kommen, klassische OpV's sind da langsamer. 
Das gilt hier nicht, denn der LMH6642 hat eine GBW von 120 MHz und kommt 
zehnmal schneller aus jeder Sättigung als der alte LM311 mit seinen 200 
ns, was über alles einer GBW von so etwa 2..3 MHz entspricht.

Nichtverzweifelter schrieb:
> Und weil der Komparator am Ausgang nur "oben" und "unten" kann, kommt
> das einer Phasenverschiebung nahe.

Wie bitte? Wenn ich einen Sinus habe und bei dessen Nulldurchgang 
zwischen -1 und +1 umschalte, dann ist das eine Phasenverschiebung von 
exakt NULL. Nein, hier gibt es keine Phasenverschiebung, das ist ja das 
Seltsame an diesem LC-Meter.

> Wenn der Ausgang kippt, ist die von ihm "verursachte" Amplitude momentan
> "zu hoch", man kann sagen, das "Maximum(Scheitel) eilt voraus". Da ist
> sie, die Phasenverschiebung.

Dieser Teil stimmt ja, aber der Ausgang des Komparators bleibt ja auf 
"zu hoch", bis die Spannung am Schwingkreis durch Null geht. Das, was 
der Komparator beim hochsteigen der Schwingkreisspannung antreibt, das 
bremst er sofort auch wieder, sobald das Maximum des Sinus vorüber ist.

Das ist grundverschieden zu allen Oszillaoren nach Colpitts, Clapp, 
Hartley und Konsorten. Dort wird die Spannung am Schwingkreis hochohmig 
abgetastet und an einer anderen Stelle die Energie in den Schwingkreis 
gebracht. Das ist ein echter Grundunterschied.

Alexander S. schrieb:
> Wie Thomas R. bereits geschrieben hat.
> LM311 Differential Comparator
> Komparator ungleich OP.

So, nun erkläre mir mal, was der Komparator ohne eigene Hysterese denn 
anders macht als ein OpV. Die schnelle Erholung aus der Übersteuerung 
hatten wir schon, das ist hier abgehakt. Die Übersetzung von den damals 
üblichen analogen Versorgungen +/- 12..15 Volt nach +5 Volt Logik ist 
auch abgehakt, denn der LM311 wird hier komplett mit nur +5V betrieben.

Also, die Frage, was denn nun der LM311 anders macht als ein guter OpV, 
bleibt zumindest aus meiner Sicht bislang noch ungeklärt. Einfach nur zu 
sagen, daß der Chip 'Komparator' heißt, reicht nicht aus zur Erklärung. 
Ich muß hier nochmal das Bild mit der Grundschaltung zitieren, ich habe 
da ja schlichtweg einen symbolischen (also idealen) OpV gezeichnet, der 
selbstverständlich (eben weil er ideal ist) auch ein Komparator ist. Und 
bei dieser Schaltung kann zumindest ich nicht erkennen, welches der 
Mechanismus ist, der diese Schaltung zum Schwingen bringen könnte. 
Selbst wenn man sie anstoßen würde, würde die Schwingung durch die 
Widerstände abklingen und zur Erregung müßte der Verstärkerausgang 
zwischen +U und -U nicht im Nulldurchgang der Schwingkreisspannung, 
sondern zum Nulldurchgang des im Schwingkreis kreiselnden Stromes 
umschalten. Aber genau das ist hier nicht drin.

W.S.

von Alexander S. (alesi)


Lesenswert?

W.S. schrieb:
> So, nun erkläre mir mal, was der Komparator ohne eigene Hysterese denn
> anders macht als ein OpV.

Das steht eigentlich im bereits oben verlinktem Wikipedia-Artikel unter 
"Innenschaltung"
https://de.wikipedia.org/wiki/Komparator_(Analogtechnik)

von W.S. (Gast)


Lesenswert?

Günter Lenz schrieb:
> Wie groß sind L und C bei "LC-Meter_meine_Version.jpg"
> und was ist U1 für ein IC?

Ich habe für den C 1nF vorgesehen, das ist etwas größer als im Original, 
dort ist 680 pF verbaut.

Für L habe ich diverse Induktivitäten versucht, von 10µH bis 470µH, 
sowohl solche für Schaltregler als auch solche für reine HF-Zwecke 
einschließlich einer korbgewickelten Luftspule. Die nehmen sich alle 
nichts, außer daß die erzielbare Schwingamplitude induktivitäts- und 
damit frequenzabhängig ist. Bei 10µH etwa 2Vss, das geht dann rauf bis 
zu 4Vss bei 100µH. Das ist auch abhängig von der Größe von C4 und R5.

U1 ist hier eben der Verstärker, ich hab die Prinzip-Stromlaufpläne 
kurzerhand per Eagle gezeichnet. Deswegen die Benennungen.

Realiter habe ich diverse Sorten von OpV ausprobiert: LMH6642, AD8519, 
OPA604, TS971 - eben was ich grad so da habe. Die Ergebnisse sind 
unterschiedlich: der AD8519 neigt zu hochfrequentem Schwingen, der 
OPA604 macht Streß wegen seiner Versorgungsansprüche (+/- 11V 
mindestens) und der TS971 ist vergleichsweise hochohmig und langsam im 
Ausgang, kommt aber mit einem L von 100µH schon ganz passabel zurecht, 
braucht aber für C4 größere Werte.

Beim Messen von Kapazitäten verhalten sich jedoch alle L-Varianten und 
OpV-Varianten gleich: die Schwingspannung am Schwingkreis fällt mit 
fallender Frequenz bzw. steigender Kapazität. Die 4Vss bei einer 100µH 
Spule fällt bei angeschlossenen Prüflingen zusammen und ist dann bei 
220nF auf weniger als 100mVss zusammengefallen. Man kann damit noch die 
Kapazität messen, aber bei 470nF ist dann Schluß.

Mit größeren Werten für C4 (bis 330pF) und kleineren Werten für R5 kann 
man bei 220nF als Prüfling die Amplitude nicht erhöhen, was man 
naiverweise ja erwarten würde. Aber je größer man C4 macht, desto mehr 
wird er zum Teil des eigentlichen Schwingkreises und umso mehr dämpft 
dann auch R5 eben diesen Schwingkreis.

Dieses Grundverhalten ist gleich für alle Bauteile in allen 
Dimensionierungen und alle OpV.
Mir ist das einigermaßen klar: die Ladungsmenge, die man über C4 bei 
jedem Nulldurchgang der Schwingspannung in den Schwingkreis injiziert, 
bleibt gleich, aber bei fallender Frequenz werden die Nulldurchgänge 
seltener und die aufzuladenden Kapazitäten größer, die Dämpfung durch 
drei parallelgeschaltete 100k Widerstände bleibt hingegen konstant.

W.S.

von Hinweisgeber (Gast)


Lesenswert?

W.S. schrieb:
> Hinweisgeber schrieb:
>> Du hast den 1Kiloohm-Widerstand vom Ausgang nach +Ub nicht drin, obwohl
>> das eine offener Kollektorausgang ist.
>
> Den braucht so ein LMH6642 auch nicht, denn er kann in beide Richtungen
> ziehen. Hier geht es eher um's Schaltungsprinzip und die Frage lautet,
> wie diese Schaltung denn überhaupt schwingen kann. Immerhin ist es
> sowohl für den 47k Widerstand zum E- als auch für den 100k Widerstand
> zum E+ herzlich egal, ob der Ausgang nun eine Impedanz von 1k hat oder
> nur 5 Ohm.

Alle Achtung! Du bist ja so ein toller Hecht...

Weißt Du, wie scheißegal mir Dein LMH6642 ist, wenn Du LM311 verwendest?
Ohne Kollektorwiderstand funktioniert ein offener Kollektorausgang 
nicht!
So lange Dir nicht wenigstens DAS klar ist, brauchst Du Dir über andere 
Probleme nicht ansatzweise den Kopf zerbrechen!

von Günter Lenz (Gast)


Lesenswert?

von W.S. schrieb:
>Für L habe ich diverse Induktivitäten versucht, von 10µH bis 470µH,
>sowohl solche für Schaltregler als auch solche für reine HF-Zwecke

Und wie ist die gewünschte Frequenz?

>außer daß die erzielbare Schwingamplitude induktivitäts- und
>damit frequenzabhängig ist.

Ist normal, weil sich die Güte mit der Frequenz ändert.
Wenn das nicht sein soll, mußt du eine Amplitudenreglung
bauen, oder ein Transistor benutzen, die regeln sich
etwas selber, durch die Basis-Emitter-Gleichrichtung.
Oder mach die Rückkopplung so, daß sie sich mit
zunehmender Frequenz verringert. Dein C4 macht genau
das Falsche, er erhöht die Rückkoplung mit
zunehmender Frequenz. Las mal C4 und R5 weg.

>U1 ist hier eben der Verstärker,

Ist eben nicht egal, wie schon geschrieben wurde,
verhalten sie sich je nach Typ unterschiedlich,
manche brauchen am Ausgang einen Arbeitswiderstand
nach +.

>o. Nun frage ich mich und euch, wieso diese Schaltung in ihrem
>Grundzustand mit einem LM311 überhaupt funktioniert?

Weil es eine gleichphasige Rückkopplung gibt,
und damit ist die Schwingungsbedingung erfüllt.
Das ist bei jeden LC-Oszillator so.

von Zeno (Gast)


Lesenswert?

Günter Lenz schrieb:
> ... manche brauchen am Ausgang einen Arbeitswiderstand
> nach +.
was aber am Prinzip/Funktion erst mal nix ändert und nur darum ging es 
ihm.

von Zeno (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hallo W.S., schau Dir mal die angehängten Applikationnotes von TI an. 
Dort ist, schaltungstechnisch, der gleiche Oszillator beschrieben 
(Abb.44).

von W.S. (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Günter Lenz schrieb:
> Und wie ist die gewünschte Frequenz?

Das soll ein LC-Meter sein, was darauf beruht, daß man mit einem 
Schwingkreis einen Oszillator aufbaut und den zu messenden C parallel zu 
dem fest im Gerät verbauten C schaltet - oder die zu messende Spule in 
Reihe schaltet zu der fest im Gerät verbauten Spule. Es gibt also keine 
gewünschte Frequenz, sondern nur Frequenzen, die sich aus den zu 
messenden Bauteilen ergeben.

Das ist das Prinzip.

Gemessen werden die Frequenzen, zu allererst die Leerlauf-Frequenz (ohne 
Prüfling) und später eben die Frequenz mit Prüfling. Der Rest ist 
Mathematik im angeschlossenen Controller.

Je nach verbauter Spule (10µH..>100µH) ist die Leerlauf-Frequenz im 
Bereich von 1.5 MHz ... 300 kHz. Die Frequenzen MIT Prüfling liegen 
logischermaßen immer darunter.
Nehmen wir mal die Originalwerte 68µH und 680pF an. Das ergibt 
740.157kHz als Schwingfrequenz. So, und nun nehmen wir mal an, einen 1µF 
großen Kondensator messen zu wollen. Das macht 68µH und 1µF --> 19.3kHz 
aus.
Für 10µF landen wir dann bei etwa 6.1kHz und für 100µF ergäbe sich knapp 
2kHz.

Damit das klar wird: Der Oszillator soll so beschaffen sein, daß er von 
rund 1 MHz bis herunter auf wenige kHz schwingt. Das ist durchaus eine 
Herausforderung!

Nochwas, weil sich hier einige aufregen wegen eines 
Kollektorwiderstandes: Die Bilder habe ich mit Eagle gezeichnet und es 
sind Prinzipschaltungen.  Ich habe ein OpV-Symbol gewählt, weil das 
eben vom Prinzip her sowohl für den OpV als auch für den Komparator 
gilt. Hätte der Komparator eine Hysterese, dann hätte ich diese in das 
Symbol eingezeichnet, damit man das verstehen kann. Siehe Bild. Aber die 
LM111,211,311 haben keine Hysterese.

An Zeno: dieses PDF habe ich auch, meines stammt von 1999, hat aber die 
gleiche Revisionsnummer.

Die betreffende Schaltung zeigt einen Quarzoszillator - und im Gegensatz 
zu dem LC-Meter ist der Quarz zwischen Ausgang und E+ geschaltet. Das 
ist ein erheblicher Unterschied. Siehe Bild.

Nochwas: Die Transferfunktion zeigt deutlich, daß der LM111,211,311 im 
Bereich von etwa -0.3mV bis +0.3mV linear arbeitet, wenn man sich den 
Emitterfolgerausgang (1, GND) anschaut. Und beim normalen Ausgang (7) 
ist der lineare Bereich so etwa -0.1mV .. +0.1mV. Das ist ein OpV.

Der einzige Unterschied, den ich da erkennen kann ist, daß durch den 
Openkollektor und den externen Hochzieher die Ausgangsimpedanz 
unterschiedlich ist. Der Ausgang kann besser runter ziehen als rauf 
ziehen.

Das schafft eine gewisse Asymmetrie. Aber  - wie gesagt - da am Ausgang 
ja ein 100kOhm Widerstand als Mitkopplung dranhängt, ist es ziemlich 
egal, ob nun der Ausgang mit 100kOhm nach unten oder mit 101kOhm nach 
oben ziehen kann.

W.S.

von W.S. (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Günter Lenz schrieb:
> Weil es eine gleichphasige Rückkopplung gibt,
> und damit ist die Schwingungsbedingung erfüllt.
> Das ist bei jeden LC-Oszillator so.

Nein, das ist bei KEINEM Oszillator so, sondern:

Ein Teil der Phasendrehung hat im frequenzbestimmenden Netzwerk zu 
erfolgen, so daß die Summe aller Phasendrehungen von Netzwerken und 
Verstärkern 360° bzw. 0° ist. Die Phasendrehung des Verstärkers sollte 
dabei möglichst konstant sein, damit dieser nicht die sich ergebende 
Frequenz beeinflußt. Die Frequenz soll sich möglichst nur aus der 
Phasendrehung des Netzwerkes aus R,C,L ergeben.

Aber hier in diesem LC-Meter ist das eben nicht der Fall - das ist ja 
eben das Kuriose.

Ich hänge dir mal was zum Lesen dran: auf Seite 5 ist im Prinzip genau 
das beschrieben, was ich gemacht habe: als Rückkopplung einen 
kleinen Kondensator (dort Ck3) eingesetzt. Allerdings habe ich den Ck1 
so groß gelassen, wie im Original (10µF).

W.S.

von W.S. (Gast)


Lesenswert?

Zeno schrieb:
> (Abb.44).

Ähem.. nee, das ist kein LC-Oszillator, sondern ein RC-Oszillator. Die 
Frequenz wird durch C1 und R3 gemacht.

W.S.

von Alexander S. (alesi)


Lesenswert?

Zeno schrieb:
> Hallo W.S., schau Dir mal die angehängten Applikationnotes von TI an.
> Dort ist, schaltungstechnisch, der gleiche Oszillator beschrieben
> (Abb.44).

W.S. schrieb:
> An Zeno: dieses PDF habe ich auch, meines stammt von 1999, hat aber die
> gleiche Revisionsnummer.
>
> Die betreffende Schaltung zeigt einen Quarzoszillator - und im Gegensatz
> zu dem LC-Meter ist der Quarz zwischen Ausgang und E+ geschaltet.

Die Abb. 44 von Zenos Anhang zeigt aber keinen Quarzoszillator, sondern 
einen 100 kHz Free Running Multivibrator.

Edit: Den musst du mit Ian_Purdie_-_LC-Meter__das_Original.gif im ersten 
Beitrag vergleichen.

: Bearbeitet durch User
von Zeno (Gast)


Lesenswert?

W.S. schrieb:
> Die betreffende Schaltung zeigt einen Quarzoszillator - und im Gegensatz
> zu dem LC-Meter ist der Quarz zwischen Ausgang und E+ geschaltet. Das
> ist ein erheblicher Unterschied. Siehe Bild.

Nö das von mir genannte Bild - Figure 44 - zeigt eben keinen 
Quarzoszillator, sondern, bis auf die Bauteilwerte, exakt den gleichen 
wie die LC-Meterschaltung. Mit den angegebenen Werten schwingt der 
Oszillator lt. TI auf etwa 100kHz.

von Zeno (Gast)


Lesenswert?

Nachtrag: Ja der Oszillator nach TI ist ein RC-Oszillator. Der 
zusätzliche LC-Schwingkreis im LC-Meter wird vermutlich den 
freischwingenden RC-Oszillator nur "ziehen".

von Alexander S. (alesi)


Lesenswert?

W.S. schrieb:
> _WIESO SCHWINGT DIESER OSZILLATOR ÜBERHAUPT?_

Nochmal zur Ausgangsfrage: Das AADE LC-Meter verwendet einen 
Relaxations-Oszillator bzw. einen Multivibrator oder eine astabile 
Kippschaltung.

Tietze - Schenk: "Kippschaltungen sind mitgekoppelte Digitalschaltungen. 
Sie unterscheiden sich von den mitgekoppelten Linearschaltungen 
(Oszillatoren) dadurch, dass ihre Ausgangsspannung sich nicht 
kontinuierlich ändert, sondern nur zwischen zwei festen Werten hin und 
her springt. ... Eine astabile Kippschaltung besitzt keinen stabilen 
Zustand, sondern kippt ohne aüßere Anregung ständig hin und her."

Natürlich ist jede Digitalschaltung bei hoher Zeitauflösung, besonders 
während der Umschaltung, auch eine Analogschaltung. Aber die 
Funktionsweise einer astabilen Kippstufe lässt sich nicht unbedingt am 
besten mit der gleichen Methode wie bei Oszillatoren 
(Phasenverschiebung) erklären.

von Zeno (Gast)


Lesenswert?

Hallo W.S.,
habe mal die Orginalschaltung nach TI aufgebaut und die schwingt sofort 
bei mir mit 87,25kHz.
Dann habe ich mal so wie in der Orginal LC-Meterschaltung am Pin2 des 
LM311 einen Koppelelko von 10µF eingelötet. Schließe ich jetzt zwischen 
diesem Elko und GND den Prüfling, also ein C oder eine Spule an, so 
verändert sich die Frequenz deutlich messbar. Also wird die 
Grundfrequenz vom Prüfling messbar "gezogen". Ich habe das Ganze mit C#S 
zwischen 56pF und 220µF (jeweils der aufgedruckte Wert) ausprobriert. In 
wieweit diese Frequenzänderung sinnvoll zur Bestimmung einer unbekannten 
Kapazität bzw. Induktivität einsetzbar kann ich natürlich nicht sagen. 
Da müßte man wirklich mal ein paar Messreihen machen. Prinzipiell würde 
es aber funktionieren.

Bleibt noch die Frage warum es mit einem Komperator IC offensichtlich zu 
funktioniert, während es mit einem als Komperator geschalteten OPV nicht 
so ohne weiteres geht. Offensichtlich hängt es daran das der OPV eher 
auf ein lineares Verhalten getrimmt ist, wodurch er nicht so steile 
Umschaltflanken erreicht, wie ein Komperator.

von Günter Lenz (Gast)


Lesenswert?

von Alexander S. schrieb:
>Nochmal zur Ausgangsfrage: Das AADE LC-Meter verwendet einen
>Relaxations-Oszillator bzw. einen Multivibrator oder eine astabile
>Kippschaltung.

Sehe ich nicht so, ein Relaxtions-Oszillator besteht
aus einen invertierenden Schmitt-Trigger und einen
Kondensator der ständig auf und entladen wird, so
wie man es zum Beispiel mit den NE555 machen kann.
Die Schaltung hier oben ist nichtinvertierend.

Siehe hier,
Schaltbeispiel für den 555 im astabilen Modus:

https://de.wikipedia.org/wiki/NE555

von W.S. schrieb:
>Der Oszillator soll so beschaffen sein, daß er von
>rund 1 MHz bis herunter auf wenige kHz schwingt.

Ist nicht möglich, der Oszillatorschwingkreis hat dann
irgendwann immer eine so schlechte Güte, daß er nicht
mehr schwingt. Mach mehrere Meßbereiche mit mehreren
Oszillatoren. Eine Spule die im NF-Bereich noch eine
einigermaßen gute Güte haben soll, geht nur mit
einem großen Ferritschalenkern dicken Draht und
vielen Windungen. Die geht aber wiederum nicht mehr
im MHz-Bereich weil dann die parasitäre Kapazität
der Wicklung stört.

von W.S. schrieb:
>Nein, das ist bei KEINEM Oszillator so, sondern:

Ist eben doch so, du schreibst es ja selber:

>aller Phasendrehungen von Netzwerken und
>Verstärkern 360° bzw. 0° ist.

Und genau das ist Gleichphasigkeit.

von W.S. (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Günter Lenz schrieb:
> Ist nicht möglich, der Oszillatorschwingkreis hat dann
> irgendwann immer eine so schlechte Güte, daß er nicht
> mehr schwingt. Mach mehrere Meßbereiche mit mehreren
> Oszillatoren.

Ähem... ich hatte vor vielen Jahren eben dieses AADE-LC-Meter nachgebaut 
und seitdem in Benutzung - allerdings eben mit meiner oben gezeigten 
Änderung, ohne die das Ganze nicht schwingt.

Im Original sieht das wie die eierlegende Wollmilchsau aus:
siehe dort:
https://pe2bz.philpem.me.uk/Comm01/-%20TestEquip/-%20Tester-NonActiveDevice/Cl-251-IndCap-MeterKit/lc-meter-project.htm

Specifications
RANGE
 .001 mH (1 nH) to 100 mH (most units measure to 150 mH)
 .010 pF to 1 mFd (most units measure to 1.5 uF)
Accuracy:
  1% of reading Typical

Ich lese mal das ".010 pF to 1 mFd" zu 0.1pF bis 1µF, alles Höhere wäre 
doch recht utopisch, da müßte der Oszillator von 1 MHz herunter bis tief 
in den NF-bereich hinein. Nun, mein Eigenbau erreicht nicht die 
Meßbereichsenden, die im Original behauptet werden. Das stört mich - mal 
rein aus prinzipiellen Gründen. Für kleine C ist das Ding jedoch 
unschlagbar. Wer in HF unterwegs ist, hat oftmals den Bedarf, zu 
unterscheiden, ob er einen 2.2pF oder 3.9pF auf der Pinzette hat.

Siehe auch der verlinkte Thread, wo sich eine Menge recht 
unterschiedlicher Beiträge zeigen. Manche sind mit dem Ding so lala 
zufrieden, andere klagen, daß ihr in China gekauftes Exemplar sich 
miserabel benimmt und so weiter.

Ich hab deshalb das Ganze jetzt noch einmal aufgewärmt und mit 
verschiedenen käuflichen Spulen durchgetestet, um diesem ganzen Spuk mal 
auf den Grund zu gehen. Und da ist mir eben aufgefallen, daß die 
originale Schaltung eigentlich NICHT schwingen dürfte, es sei denn, hier 
spielen Nebeneffekte eine Rolle, wie z.B. einige pF Schaltungskapazität 
an einer kritischen Stelle im Layout.

Ansonsten: Relaxationsoszillatoren beruhen auf Hysterese, siehe NE555. 
Eine Schwelle zum einschalten, eine andere zum Ausschalten.

Und:
>Nein, das ist bei KEINEM Oszillator so, sondern:
Ist eben doch so, du schreibst es ja selber:
Nein, ich schrieb etwas anderes. Die 360° müssen aus dem LC (oder RC) 
Netzwerk herkommen, denn sie dürfen nur für eine bestimmte Frequenz 
gelten. Überlege mal, wie das wäre, wenn die besagte Gleichphasigkeit 
NICHT aus dem Schwingkreis käme. Dann würde sie für alle Frequenzen 
gelten - und folglich müßte so ein Oszillator gleichverteiltes Rauschen 
liefern oder in der Praxis einfach in den Anschlag rennen, denn DC 
gehört ja auch dazu. Nein, die Gleichphasigkeit muß durch das 
LC/RC-netzwerk hindurch erzielt werden und nicht vom OpV-Ausgang per 
100kOhm direkt an den Eingang.

Nochwas:
Ich hab eben mal den Schwingkreis des LC-Meters gewobbelt. Ohne 
Prüfling, aber mit der originalen Beschaltung ringsumher. Siehe Bild. 
Die Güte des Ganzen ist eher lausig, sie liegt bei etwa 10..12 je nach 
Spule. Die Bilder von den anderen Spulen und auch die mit Prüflingen von 
68nF und 220nF sehen prinzipiell genau so aus, die Güten sind alle so um 
die 10. Mal sehen, wenn ich Lust drauf habe, baue ich die Schwingkreise 
mal völlig separat auf und wobble die dann mal ohne Ballast ringsumher 
durch.

W.S.

von Alexander S. (alesi)


Lesenswert?

W.S. schrieb:
> Ich lese mal das ".010 pF to 1 mFd" zu 0.1pF bis 1µF, alles Höhere wäre
> doch recht utopisch, da müßte der Oszillator von 1 MHz herunter bis tief
> in den NF-bereich hinein.

Das wird doch im Link erklärt: "For the nominal values of L1 (68 m H) 
and C1 (680 pF) an increase in L of 1 nH (.001 m H) or an increase in C 
of .01 pF produces a frequency change of slightly more than 5 Hz. A 0.2 
second measuring period can resolve 5 Hz and therefore .001 m H or .01 
pF. "

Wobei das die Auflösung und nicht die Genauigkeit beschreibt.

von W.S. (Gast)


Lesenswert?

Alexander S. schrieb:
> Wobei das die Auflösung und nicht die Genauigkeit beschreibt.

Mein Lieber, ich habe so ein Teil und weiß, daß man damit problemlos 
kleine C mit Auflösung von 0.01pF messen kann - aber erstens ist das 
nicht das Thema und zweitens halte ich 0.01pF für etwas überzogen. Eine 
angezeigte Auflösung von 0.1pF finde ich hingegen OK.

Das Problem ist die obere Grenze. Da erscheint mir 1µF als 
Bereichsendwert schon einigermaßen gewagt. Mein Gerät kann bestenfalls 
noch 220nF messen, aber immerhin ist das mehr als 6 Zehnerpotenzen über 
der technisch möglichen Auflösung.

Ich rede hier auch nicht von der Genauigkeit, denn die kann man bei 
Vorhandensein von Kurzzeit-Stabilität kalibrieren, was ja im Gerät auch 
gemacht wird. Davor gesetzt ist, ob der Oszillator überhaupt so stabil 
wie benötigt zum Schwingen gebaracht werden kann, wenn man mal einen 
470nF oder größer anschließt.

W.S.

von Alexander S. (alesi)



Lesenswert?

Hallo,

ich habe die AADE LC-Meter Schaltung mit LM311 in LTspice simuliert. Mit 
L = 68 µH und C = 680 pF erhalte ich ein schönes Rechtecksignal mit 734 
kHz (T = 1.362 µs) in LTspice gemessen und 740 kHz berechnet aus L und 
C.
Die Simulation ist mit .startup (Ramp der Versorgung) gemacht.
Das Modell ist von der TI Seite
https://www.ti.com/product/LM311

von W.S. (Gast)


Lesenswert?

Alexander S. schrieb:
> ich habe die AADE LC-Meter Schaltung mit LM311 in LTspice simuliert.

OK, beim Rampup der Versorgung fängt das Teil an zu schwingen. Das ist 
erstmal schön, aber die Frage bleibt: warum?

Mir ist inzwischen beim LMH6642 etwas anderes aufgefallen, was in einem 
neueren PDF von TI drin steht, in meinem viel älteren PDF aber nicht:
Zitat:
" Further protection of the inputs is provided by the two resistors (R 
in Figure 54), in conjunction with the string of anti-parallel diodes 
connected between both bases of the input stage. The combination of 
these resistors and diodes reduces excessive differential input voltages 
approaching 2V be . This occurs most commonly when the device is used as 
a comparator (or with little or no feedback)"

Den LMH6642 kann man also tatsächlich als Komparator benutzen, aber NUR 
DANN, wenn E+ und E- weniger als 2 Volt auseinander liegen. Das ist ein 
deutlicher Unterschied zum LM311, bei dem der Spannungsunterschied 
zwischen E+ und E- riesengroß werden kann.

Gut, da sind wir ein Stückchen weiter.

Nochwas: bei TI gibt es auch ein PSpice Modell für den LMH6642. Kannst 
du den mal testeshalber in deine Simulation einbauen?

W.S.

von W.S. (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Nachtrag: hab's grad hier.

W.S.

von Alexander S. (alesi)


Lesenswert?

W.S. schrieb:
> Kannst du den mal testeshalber in deine Simulation einbauen?

Evtl. heute Abend nach der Arbeit.

von Alexander S. (alesi)



Lesenswert?

Hallo,

anbei erst noch einmal die Simulation der AADE LC-Meter Schaltung mit 
LM311 erweitert um die Spannungen an Vin+ (blau), Vin- (rot) und (Vin+ - 
Vin-) (türkis). Einmal mit startup (Rampe der Versorgung von 0 auf 5V) 
und einmal ohne startup (Versorgung gleich zu Beginn auf 5V). 
Kurioserweise liegt Vin- im ersten Fall auf 0 V und im zweiten Fall auf 
ca. 2.45 V. Ein unterschiedliches Verhalten hätte ich nur während der 
Einschwingphase erwartet.

von W.S. (Gast)


Lesenswert?

Naja, dein 2. Bild startet ab 18µs und da kann man nicht mehr das 
Startverhalten sehen. Dein 1. Bild startet erst ab 171µs. also viel 
später und da sieht man zumindest das Ende vom Anschwingen.

Im Grunde ist es beim Einschalten ja so:
VCC kommt und damit fließen erstmal 2 Ströme:
1. Strom: R4..C2..L1|C3
2. Strom: R5..R2..C1
Nach ein paar Nanosekunden hat sich U1 gerappelt und da entscheidet dann 
U1, ob der zweite Strom überhaupt fließt.
Wie schnell geht das am Anfang? Nun, R5..R2 sehen 10µF gegen Masse und 
der braucht viel Zeit, um sich aufzuladen. R4 sieht zuerst nur L1|C3, 
dabei fließt der Strom erst mal in C3 und der ist nur 680pF klein. 
Deshalb geht die Spannung Vin+ zu allererst viel schneller in die Höhe 
als Vin-. Der Ausgang von U1 wird also High sein und Strom 2 fließt und 
lädt C1 auf.

Nach 1/4 der Periodendauer des Schwingkreises L1|C3 (also etwa 
250..300ns) ändert sich das aber, da fängt L1 an, Strom zu ziehen und 
entlädt C3 wieder. Also geht die Spannung über L1|C3 zurück und Vin+ 
nähert sich wieder Vin-. Das alles ist aber im Bereich der 
Offsetspannung, also examplarabhängig.

Man sollte also ganz am Anfang einen High-Impuls am Ausgang von U1 
sehen, Länge so etwa um die 300 ns. Danach haben wir ein konkurrierendes 
Aufladen von C1 und C2. C1 wird über R4 auf- und R3 entladen und dazu 
kommt noch der wechselnde Einfluß von R1, also stellt sich das als eine 
Einschwingrampe von 0 nach VCC/2 über einen effektiven Widerstand von 
50kOhm an 2.5V dar (2x100k in Reihe). Strom 2 wird über 48k aufgeladen 
(47k+1k), aber das nur dann, wenn der Ausgang high ist - und das ist 
anfangs abhängig von der Offsetspannung des U1, weil die durch den ja 
recht kleinen allerersten Anstoß eben kleine Schwingspannung des 
Schwingkreises für Vin+ nur einen kleinen Vorlauf gewährt. Danach ziehen 
beide Spannungen so ziemlich gleich hoch.

Fazit: man sollte also an beiden Eingängen E+ und E- eine Rampe sehen, 
die nach VCC/2 einschwingt. Dabei sollte die Rampe am E+ irgendwann in 
der Simulation mit Schwingen einsetzen, sobald der Unterschied zwischen 
E+ und E- der Offsetspannung entspricht und damit der U1 in den aktiven 
Bereich kommt. Ich kann aber in deiner Simulation diese Rampe nicht 
sehen.

Abgesehen davon ist mir dieses Schwingen noch immer nicht erklärlich, 
denn der Ausgang von U1 zieht ja immerzu in die Richtung, die dem 
Vorzeichen der Schwingkreisspannung entspricht und damit beschleunigt er 
im 1. und 3. Quadranten, bremst aber genauso stark im 2. und 4. 
Quadranten - und dieses Verhalten ist schlichtweg frequenzunabhängig, 
weil der Strom direkt auf den Eingang des Verstärkertraktes kommt. Bei 
anderen Oszillatoren ist zwischen Ausgang des Verstärkers und Eingang 
immer eine Impedanz, die eine Phasndrehung bewirkt oder es ist eine 
"negativer Widerstand"-Schaltung, die aber analog arbeiten muß. Hier 
aber nicht - und deine Simulation schwingt dennoch. Merkwürdig.

W.S.

von Alexander S. (alesi)



Lesenswert?

W.S. schrieb:
> Naja, dein 2. Bild startet ab 18µs und da kann man nicht mehr das
> Startverhalten sehen.

Hallo W.S.,

am Anfang oszilliert Vin+ noch nicht. Da der Bereich vom Start bis zum 
Einschwingen recht gross ist, habe ich den Beginn nicht gezeichnet.
Im Anhang ist die Startphase ohne nostart.

von Alexander S. (alesi)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hallo,

nach der Simulation hier noch die Messungen am realen Objekt.
Jeweils der Col_out und In_plus des LM311 (Pin 7 und 2) im AADE 
LC-Meter. Erst ohne C, dann mit 1 µF C. Separate Bilder, da ich mit den 
Klemmhaken schlecht an das IC gekommen bin.

Das Bild des AADE LC-Meter ist nicht von heute. Dewegen ist eine Spule 
und kein Kondensator angeschlossen.

von Alexander S. (alesi)



Lesenswert?

Hallo,

und hier noch die LTspice Simulation ohne startup mit C3 = 1 µF. Die 
Frequenz ist ca. 19 kHz und die Amplitude an Vin+ geht gegen Null.

von W.S. (Gast)


Lesenswert?

Naja, genau dieses Verhalten habe ich auch bei meinem Gerät (das mit dem 
OpV drin) beobachtet. Die Schwingamplitude geht so ab 220nF derart in 
die Knie, daß sie bei irgendwas zwischen 220nF und 1µF im Rauschen 
verschwindet.

Bin grad am Überlegen, wie sich das Ganze benehmen würde, wenn man aus 
dem Original-Oszillator einen umgedrehten Clapp machen würde. Also L 
bestehend aus 3 Induktivitäten in Reihe: von GND aus 10µH, dort auch mit 
dem OpV/Komparator-Ausgang zur Erregung angreifen, vom da aus weitere 
10µH bis zum E+, von da aus weitere 47µH bis zum Schwingkreis-C.

Der 'richtige' Clapp hat ja 1x L und dafür 3x C in Reihe.

W.S.

von Alexander S. (alesi)


Lesenswert?

W.S. schrieb:
> Die Schwingamplitude geht so ab 220nF derart in die Knie,

Ja, die Amplitude am Eingang. Beim AADE LC Meter mit LM311 Komparator 
reicht das aber noch für die vollen 4.6 V am Ausgang. Der oszilliert von 
680 pF bis 1  uF bzw. von 740 kHz bis 20 kHz.

: Bearbeitet durch User
von Alexander S. (alesi)



Lesenswert?

W.S. schrieb:
> Nochwas: bei TI gibt es auch ein PSpice Modell für den LMH6642. Kannst
> du den mal testeshalber in deine Simulation einbauen?

Hallo W.S.,

mit den Parametern der Original AADE LC-Meter Schaltung oszilliert die 
Schaltung mit dem LMH6642 nicht. Mit startup (Rampe Versorgung) geht der 
Ausgang in 20 us von 0 auf 5 V, ohne startup ist er konstant 2.5 V. Ich 
will nicht auschließen das noch ein Fehler enthalten ist, aber 
eigentlich habe ich nur die Pins im Symbol geometrisch verschoben. Die 
Zuordnung im Modell ist
* PINOUT ORDER -IN +IN VCC VEE OUT
* PINOUT ORDER  2   3   7   4   6

Evtl. passen einfach die Parameter der Widerstände nicht. Zu viel Zeit 
möchte ich aber eigentlich nicht da rein stecken.

P.S. LTspice ist kostenlos, läuft unter Windows und Linux (mit wine) und 
ist meiner Meinung nach intuitiv zu bedienen. Es gibt gute Anleitungen 
im www und die Leute hier im Forum helfen gerne. Enthalten sind 
allerdings hpts. Bauteile von LT und AD. Das Einbinden von Modellen 
anderer Hersteller ist aber auch nicht so schwer, solange sie nicht 
verschlüsselt sind.

von W.S. (Gast)


Lesenswert?

Hab heute den Simulator angeworfen und bin zu demselben Ergebnis 
gekommen. In der Realität ist die obere Grenze je nach Exemplar ein 
Stück unterhalb von 1 µF. Dasselbe Ergebnis hatte ich mit OpV und meiner 
"Anschwinghilfe". Von da her sieht das Ganze wirklich so aus, daß bei 
rund 1 µF mit diesem Oszillator Schluß ist.

Ach ja, ich hatte noch andere Komparatoren beim Simulieren ausprobiert. 
Keine Chance auf Schwingung. Nur bei  einem von AD, der offenbar ein 
Drop-In für den LM311 ist, ging das. Seltsam!

Und: Die Idee vom umgedrehten Clapp-Oszillator hab ich auch mal 
simuliert, die ging auch mal eben so, aber auch nicht wirklich so, daß 
man das gebrauchen will.

Irgendwie nervt das. Es muß doch etwas geben, was man tatsächlich mit 
ordentlicher Amplitude als Oszillator für so einen breiten 
Frequenzbereich nehmen kann! Und warum dieser LM311 schwingt, ist noch 
immer eigenartig.

W.S.

von W.S. (Gast)


Lesenswert?

Alexander S. schrieb:
> mit den Parametern der Original AADE LC-Meter Schaltung oszilliert die
> Schaltung mit dem LMH6642 nicht. Mit startup (Rampe Versorgung) geht der
> Ausgang in 20 us von 0 auf 5 V, ohne startup ist er konstant 2.5 V. Ich
> will nicht auschließen das noch ein Fehler enthalten ist,

Nö, da hast du keinen Fehler gemacht. Das ist so in der Realität und 
auch in der Simulation. Aber mit dem zusätzlichen R+C Glied geht das. 
Aber eben nicht besser als im Original.

W.S.

von Alexander S. (alesi)



Lesenswert?

Aktualisierung: Mit anderen C's und L schwingt sie (siehe Anhang, Sim 
ohne startup).

von Günter Lenz (Gast)


Lesenswert?

von W.S. schrieb:
>Und warum dieser LM311 schwingt, ist noch
>immer eigenartig.

Weil das im Prinzip ein Franklin-Oszillator ist.
Den gab es schon, als es noch keine ICs gab,
mit Röhren.

Siehe hier:

https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Franklin-Oszillator

Oder schau mal hier, da ist sie wieder, deine Schaltung,
Seite 11.

https://home.zhaw.ch/~kunr/ASV/scripts/ASV%20FS2009%20Oszillatoren_2009.pdf

von Elliot (Gast)


Lesenswert?

W.S. schrieb:
> Es muß doch etwas geben, was man tatsächlich mit
> ordentlicher Amplitude als Oszillator für so einen breiten
> Frequenzbereich nehmen kann!

Natürlich gibt es das, es wurde dir oben verlinkt und ignoriert.

Beitrag "Re: Nochmal LC-Meter nach AADE: dessen Oszillator"

Die Schaltung kann man natürlich auch mit OPV aufbauen, ist ganz einfach 
und schwingt von > 0Hz bis soweit der Verstärker erlaubt. Habe es mit 
einem LM6171 aufgebaut und die macht bis etwa 50MHz.

von Alexander S. (alesi)



Lesenswert?

W.S. schrieb:
> Aber mit dem zusätzlichen R+C Glied geht das.
> Aber eben nicht besser als im Original.

Der Vollständigkeit halber hier noch die Simulation mit LMH6642 und 
zusätzlichem R-C-Glied in der Rückkopplung und sonst den AADE LC-Meter 
Werten.

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


Lesenswert?

Alexander S. schrieb:
> aber eigentlich habe ich nur die Pins im Symbol geometrisch verschoben.

Hallo, schon gestern bin ich darüber gestolpert, bin aber gerade zu faul 
LTSpice anzuschmeißen. Sicherheitshalber: welches elektrische Modell des 
LMH6642 hast Du verwendet (oder wieso die Pins neu zugeordnet)?

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


Lesenswert?

Elliot schrieb:
> Die Schaltung kann man natürlich auch mit OPV aufbauen.

Dann stellt sich doch die Frage, wieso ist in allen Schaltungen (auch in 
den LC-100A in diversen Varianten) immer der LM311 enthalten?

Ich habe auch ein LC-100A. Der Oszillator hat ja generell Probleme in 
bestimmten Bereichen zu schwingen.

Elliot schrieb:
> mit OPV aufbauen, ist ganz einfach und schwingt von > 0Hz bis soweit der
> Verstärker erlaubt. Habe es mit einem LM6171 aufgebaut und die macht bis
> etwa 50MHz.

von Elliot (Gast)


Lesenswert?

Mohandes H. schrieb:
> Dann stellt sich doch die Frage, wieso ist in allen Schaltungen (auch in
> den LC-100A in diversen Varianten) immer der LM311 enthalten?

Wovon redest du eigentlich? Ich rede von dieser Schaltung:

Beitrag "NICOS – der Negative Impedance Converter - Oszillator"

Und die habe ich mit LM6171 gebaut.

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


Lesenswert?

Elliot schrieb:
> Wovon redest du eigentlich? Ich rede von dieser Schaltung:
> Beitrag "NICOS – der Negative Impedance Converter - Oszillator"

Hatte ich schon so verstanden. Das ist aber die Ausnahme, sonst sieht 
man immer nur den LM311 und ich fragte wieso, wenn es bessere OPs gibt 
die in einem weiteren Bereich schwingen? Kostengründe? Weil einer immer 
nur vom anderen abschreibt?

von Elliot (Gast)


Lesenswert?

Mohandes H. schrieb:
> Das ist aber die Ausnahme, sonst sieht
> man immer nur den LM311 und ich fragte wieso

Es geht hier nicht um den OPV, sondern um die Schaltung an sich.

In der Schaltung ganz oben arbeitet der OPV (Komparator) ohne definierte 
Verstärkung, sondern mit Leerlaufverstärkung. Die Gegenkopplung ist 
nämlich für Wechselspannungen mit dem RC-Glied am -Eingang aufgehoben.

Beim NICOS ist aber eine von DC...Grenzfrequenz konstante Verstärkung 
von 2 eingestellt.

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


Lesenswert?

Elliot schrieb:
> Es geht hier nicht um den OPV, sondern um die Schaltung an sich

Das ist mir schon klar ... hilft alles nix, ich werde doch mal LTSpice 
anschmeißen, denn so richtig verstehe ich auch nicht wie dieser 
Oszillator funktioniert.

von W.S. (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Mohandes H. schrieb:
> sonst sieht
> man immer nur den LM311 und ich fragte wieso, wenn es bessere OPs gibt
> die in einem weiteren Bereich schwingen? Kostengründe? Weil einer immer
> nur vom anderen abschreibt?

Ja. das schiere Abschreiben ist einer der Hauptgründe. Es gibt auch noch 
andere Nachbauten, die hardwaremäßig modifiziert sind und die z.T. 
selbst den LM311 einsparen und ihn durch eine eingebaute Peripherie des 
PIC ersetzen, siehe PDF. Das ist eine ungarische Entwicklung.

Aber ich hab jetzt ne Weile drüber nachgedacht und komme zumindest zu 
einer Erklärung, WARUM das LC-Meter so funktioniert, wie es eben 
funtioniert.

Dazu habe ich die Schaltung mal etwas umgezeichnet und nur sie 
relevanten Teile drin gelassen.

Also:
1. Stellen wir uns vor, die Spannung am Schwingkreis geht gerade durch 
die Nullinie hindurch.

2. Der Verstärker (mal wertfrei, egal ob OpV oder Komparator) geht also 
sofort auf den Endanschlag, wo die Spannung am Schwingkreis hinzeigt.

3. Jetzt speist R einen Strom in den Schwingkreis ein.

4. Dieser Strom lädt C auf, denn der Strom durch L kann ja bekanntlich 
nur langsam je nach L ansteigen. Folglich steigt die Spannung am 
Schwingkreis an, der Strom durch R wird damit geringer und der Strom 
durch L steigt an.

5. Irgendwann übernimmt L der ganzen Strom, der vom R her kommt, die 
Spannung am Schwingkreis stagniert und geht dann wieder zurück, weil L 
beginnt, C zu entladen. Wir haben damit das erste Viertel der 
Sinus-Schwingung hinter uns.

6. L entlädt C immer weiter, aber der Strom durch L wird gebremst 
dadurch, daß R ja immer noch nach "oben" zieht - und der Strom, den R 
abzieht, wird stärker, je mehr die Spannung am Schwingkreis zurückgeht.

Was also ist der Unterschied zu einem normalen Schwingkreis und einem 
normalen Oszillator?

Antwort: Bei einem normalen Oszillator kumuliert die Energie, die der 
Verstärker in den Schwingkreis hinein bringt, so daß die im Schwingkreis 
herumkreisende Energie viel größer ist als die Energie, die der 
Verstärker dort bei jeder Schwingung hineinbringt.

Das ist zum einen der Grund, weswegen der Oszillator frequenzstabil ist, 
weil seine Frequenz nur von dem möglichst wenig beeinflußten 
Schwingkreis abhängt - und zum anderen, daß es irgend eine 
Amplitudenstabilisierung geben muß, weil die gesamte Verstärkung zum 
Anschwingen >1 sein muß, aber beim Erreichen einer gewünschten 
Schwing-Amplitude herabgeregelt werden muß, damit die Amplitude nicht 
ins Unendliche steigt.

Hier bei diesem LC-Meter ist das ANDERS. Hier bringt R zunächst 
Energie in den Schwingkreis ein, zieht sie aber noch in derselben 
Halbwelle wieder ab. Hier kumuliert also KEINE Energie im Schwingkreis, 
sondern der Verstärker führt die für jede Halbwelle benötigte Energie 
eben in dieser Halbwelle zu und zieht sie sogleich auch wieder ab.

Das ist der Knackpunkt.

Das erklärt auch, warum die Schwingamplitude mit steigendem L größer 
wird und mit steigendem C kleiner wird. Wenn R am Anfang den C auflädt, 
dann steigt sie Spannung umso langsamer, je größer C ist. Und je größer 
L ist, desto langsamer steigt dort der Strom, den L vom Aufladestrom 
abzweigt.

Man kann also durchaus sagen, daß diese Schaltung eher eine Art 
Rechteckgenerator mit nachgeschaltetem LC-Filter ist.

Und damit haben wir schlußendlich die Erklärung, weswegen dieses 
LC-Meter nur für kleine C benutzbar ist. Die Schwingkreis-Spannung MUSS 
mit steigendem C kleiner werden und irgendwann wird sie so klein, daß 
sie im Rauschen und der endlichen Verstärkung untergeht.

Noch eine weitere Erkenntnis bezüglich OpV versus Komparator: Für die 
schiere Funktion sind beide gleich. Es gibt aber einen Unterschied, 
jedenfalls bei vielen OpV's: oftmals sind E+ und E- gegeneinander mit 
zwei antiparallelen Dioden oder andersweitig geklemmt. Schließlich 
erwarten die Hersteller von OpV's, daß diese im aktiven Bereich 
betrieben werden, und damit ist die Spannung zwischen E+ und E- 
regelmäßig sehr klein. So eine Klemmung wird bei Komparatoren NICHT 
gemacht, weswegen die Spannung zwischen deren E+ und E- auch groß werden 
darf, ohne daß da plötzlich eine Art Shunt auftritt.

W.S.

von Günter Lenz (Gast)


Lesenswert?

von W.S. schrieb:
>Und damit haben wir schlußendlich die Erklärung, weswegen dieses
>LC-Meter nur für kleine C benutzbar ist. Die Schwingkreis-Spannung MUSS
>mit steigendem C kleiner werden und irgendwann wird sie so klein, daß
>sie im Rauschen und der endlichen Verstärkung untergeht.

Nein, die Schwingkreisamplitude hat was mit der Güte und
dem Resonanzwiderstand des Schwingkreises und Anpassung
zu tun. Die Güte wird mit abnehmender Frequenz immer schlechter
und der Resonanzwiderstand immer kleiner. Der Rückkopplungswiderstand
bildet mit dem Resonanzwiderstand des Schwingkreises
einen Spannungsteiler. Angenommen der Rückkopplungswiderstand
ist 100kOhm und der Resonanzwiderstand des Schwingkreises
ist auch 100kOhm, dann wird die HF-Spannung die das IC
liefert durch zwei geteilt. Also wenn das IC 5V liefert,
ist die Schwingkreisamplitude 2,5V. Es herrscht Leistungsanpassung
weil Rückkopplungswiderstand und Resonanzwiderstand gleich
groß sind. Es geht die maximal mögliche Leistung in den
Schwingkreis rein. Wird die Güte und Resonanzwiderstand kleiner
wird auch die Schwingkreisamplitude kleiner. Wenn man bei
niedrigen Frequenzen die Güte der Spule verbessert, dickeren
Draht, größere Bauform der Spule, wird auch die
Schwingkreisamplitude wieder größer.

von W.S. (Gast)


Lesenswert?

Günter Lenz schrieb:
> Angenommen der Rückkopplungswiderstand
> ist 100kOhm und der Resonanzwiderstand des Schwingkreises
> ist auch 100kOhm, dann wird die HF-Spannung die das IC
> liefert durch zwei geteilt.

Ich hab da nochmal drüber nachgedacht, und es ist ein wenig 
komplizierter, als ich oben geschrieben habe. Du magst das so sehen, 
aber ich sehe da zusätzlich zu meinem sehr vereinfachten Schaltbild noch 
etwas: nämlich die vorhandene Bedämpfung. Parallel am Schwingkreis 
liegen 2x 100kOhm, macht 50kOhm an Bedämpfung - und angeregt wird der 
Schwingkreis mit 1x 100kOhm. Dann ist es auch wurscht, ob der 
Resonanzwiderstand 100kOhm ist oder nicht, die Bedämpfung ist erheblich 
und muß, wenn man's ganz gründlich machen will, in die Betrachtungen 
einbezogen werden.

Aber mal ganz einfach formuliert, so wie ich das jetzt sehe: Diesen 
Oszillator kann man nicht verbessern, so daß er für einen größeren 
C-Bereich benutzbar ist.

W.S.

von PingBack (Gast)


Lesenswert?

Sprut hat in seinem Projekt scheinbar auch auf diese Schaltung aufgebaut 
und nur wenig geändert. Ein bischen beschreibt er auch wie es 
funktioniert.

https://www.sprut.de/electronic/pic/projekte/lcmeter/lcmeter.htm

von W.S. (Gast)


Lesenswert?

PingBack schrieb:
> Sprut hat...

.. im Internet gesucht und nachgebastelt und dabei die originale 
Schaltung ohne Änderungen verwendet. Er hat diese Schaltung auch nicht 
weiter untersucht, sondern eher Vergleichsmessungen von Anderen 
herangezogen und daraus eigenartige Schlüsse gezogen. Siehe das folgende 
Zitat.

Zitat:
"Karl Rainer B. (vielen Dank) hat die Messergebnisse seines 
LC-Meter-Nachbaus mit den Messergebnissen einer hochwertigen 
LC-Messbrücke verglichen, und festgestellt, das der Messfehler seines 
LC-Metern mit steigender Kapazität des Prüflings stark anstieg,  und bei 
2 uF fast 8% erreichte.
Die Ursache lag darin begründet, dass die Messung durch 
Frequenzveränderung des Oszillators erfolgt, und die im Oszillator 
eingesetzten Kondensatoren und Spulen Werte haben, die etwas 
frequenzabhängig sind.

Auch die schlechte Qualität der Schwingkreisspule wirkte sich negativ 
aus."

Das ist mit Verlaub ein wenig unrichtig.

Ich will mal absehen davon, daß es für ihn ein Glücksfall ist, daß sein 
Gerät tatsächlich überhaupt bis 2µF kommt, ohne auszusteigen.

Ebenso auch davon, daß er den Urheber der ganzen Konstruktion Neil Hecht 
nicht kennt.

Aber die Abweichungen der Frequenz dieses Oszillators liegen beileibe 
NICHT an schlechten oder gar frequenzabhängigen Kondensatoren oder 
Spulen.

Die Abweichungen liegen darin, daß dieser Schwingkreis arg bedämpft ist 
und die Frequenz des Ganzen eben nicht nur von L und C abhängt, sondern 
eben auch von den Widerständen am Schwingkreis.

Das ist der Knackpunkt. Sämtliche Profis und Funkamateure vergangener 
Jahrzehnte trachteten danach, in ihren Oszillatoren den Einfluß des 
Verstärkers auf den Schwingkreis so klein wie nur irgend möglich zu 
machen und die Energie, die im Schwingkreis oszilliert, so groß zu 
machen wie nur möglich, damit eben die Frequenz herauskommt, die sich 
aus L und C ergibt.

Das Problem hier bei diesem LC-Meter ist ganz offensichtlich, daß dieser 
Oszillator für einen sehr weiten Frequenzbereich geeignet sein soll.

Ich bin grad am Überlegen, wie weit man mit einem klassischen Hartley 
kommen kann.

W.S.

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


Lesenswert?

W.S. schrieb:
> Die Abweichungen liegen darin, daß dieser Schwingkreis arg bedämpft ist
> und die Frequenz des Ganzen eben nicht nur von L und C abhängt, sondern
> eben auch von den Widerständen am Schwingkreis.

Wie kann sich da die Frequenz ändern? Wenn ich ein L-C-System mit fo 
habe, dann ändern zusätzliche Widerstände nur die Güte des Systems, nie 
die Frequenz.

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


Lesenswert?

W.S. schrieb:
> Das Problem hier bei diesem LC-Meter ist ganz offensichtlich, daß dieser
> Oszillator für einen sehr weiten Frequenzbereich geeignet sein soll.

Ein Ansatz könnte auch der Oszillator in (Grid-) Dipmetern sein: dort 
schafft eine Triode oder ein JFET einen weiten Bereich von ca 1 ... 150 
MHz, nur durch Umschalten einer Spule. Könnte man vielleicht auch 
umdimensionieren für das LC-Meter.

von W.S. (Gast)


Lesenswert?

Mohandes H. schrieb:
> Wie kann sich da die Frequenz ändern? Wenn ich ein L-C-System mit fo
> habe, dann ändern zusätzliche Widerstände nur die Güte des Systems, nie
> die Frequenz.

Ähem, nein, da liegst du falsch. Probier's ruhig mal an der 
Originalschaltung aus, indem du den Mitkopplungswiderstand mal so etwa 
von 82k bis 120k veränderst und dabei die erzeugte Frequenz mißt.

W.S.

Beitrag #6640297 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Günter Lenz (Gast)


Lesenswert?

von Mohandes H. (Firma: مهندس) schrieb:
> dort
>schafft eine Triode oder ein JFET einen weiten Bereich von ca 1 ... 150
>MHz, nur durch Umschalten einer Spule.

Wenn man zwischen mehreren Spulen umschaltet, schaft das sein
Oszillator auch. Hatte ich schon vorgeschlagen, also mehrere
Meßbereiche machen. Das will er aber nicht, er will es mit
nur einer einzigen Spule machen. Wenn man sich so Meßgeräte
anschaut die industriell hergestellt sind, RCL-Meßgeräte
oder sonstwas für Meßgeräte, die haben alle umschaltbare
Meßbereichche, da wird daß nie mit nur einen Meßbereich
gemacht.

Beitrag #6640384 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6640502 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6640863 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Werner H. (werner45)


Lesenswert?

Das ist trotzdem falsch, Du hast nicht genau genug gemessen...

Wenn man die R-L-C-Differentialgleichung GENAU (also ohne Vereinfachung) 
löst, erscheint ein weiteres Glied unter der Wurzel, das die Frequenz 
etwas verringert. Das wäre sonst auch gegen das Energieerhaltungsgesetz.
Die Formel ist im Wikipedia zu lesen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Schwingkreis

Ohne höhere Mathematik kann man das überprüfen, wenn man die Formel in 
Calc/Excel hackt und den Widerstand variiert. Die Frequenz wird etwas 
kleiner, in Abhängigkeit vom Verlustwiderstand.

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


Lesenswert?

W.S. schrieb:
> Ähem, nein, da liegst du falsch. Probier's ruhig mal an der
> Originalschaltung aus ...

Ok, da habe ich vielleicht zu kurz gedacht. Nach meinem Verständnis 
bestimmen nur L und C die Frequenz, aber:

Werner H. schrieb:
> Wenn man die R-L-C-Differentialgleichung GENAU (also ohne Vereinfachung)
> löst, erscheint ein weiteres Glied unter der Wurzel, das die Frequenz
> etwas verringert.

Das schreit danach, in einer Simulation auszuprobieren. Wie stark ist 
der Effekt bei dem vorliegenden Oszillator?

(Werde ich machen, bin aber gerade dabei einen Fender-Röhrenamp mit 
LTSpice möglichst komplett und exakt zu simulieren (werde ich dann auch 
ins Analogforum stellen) und habe den Hang mich an zu vielen Baustellen 
zu verzetteln).

Beitrag #6641027 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6641045 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6641066 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Michael M. (michaelm)


Lesenswert?

Mohandes H. schrieb im Beitrag #6641045:
> die Thompsonsche Schwingungsgleichung...
Diese mit p kommt jedoch aus der "Wohnungspflege"... :-D

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


Lesenswert?

Michael M. schrieb:
> Mohandes H. schrieb:
>
>> die Thompsonsche Schwingungsgleichung...
>
> Diese mit p kommt jedoch aus der "Wohnungspflege"... :-D

Uhh ... kam mir beim Schreiben schon seltsam vor.

Hasi Goreng schrieb im Beitrag #6641066:
> Mit Oszi und Frequenzmesser.

Naja, mit einem Oszi ist die Freq.-Messung nicht sonderlich genau. 
Frequenzzähler natürlich schon.

> Ich bin kein Freund von Simuliererei und der Suche nach nicht
> vorhandenen Haaren in der Suppe.

Das sagst Du. Hier geht es ja um kleine Frequenzänderungen wenn der 
Oszillator durch das Testobjekt verstimmt wird.

Oszilloskope nutze ich auch schon ein paar Jahrzehnte, LTSpice erst seit 
kurzem. Und langsam fange ich an, die Vorzüge einer guten Simulation 
schätzen zu wissen. Simulation ist das eine, die Praxis das andere. 
Beides hat ihre Berechtigung.

Hier geht es ja darum, die Ursache eines offensichtlichen Meßfehlers 
herauszufinden. Das LC-Meßgerät wird in Bereichen ungenau oder die 
Schwingung setzt ganz aus.

Da ist Spice eine gute Möglichkeit sich an die Sache heranzutasten!

Wieso wird überhaupt ein Oszillator mit dem LM311 verwendet? Wieso nicht 
ein 'normaler' 3-Punkt-Oszillator a la Hartley oder Colpitts? Von der 
Mathematik (Verstimmung eines Oszillators durch das Meßobjekt) ist die 
Art des Oszillators unwichtig. Er muß nur über einen weiten Bereich 
schwingen.

Werner H. schrieb:
> Wenn man die R-L-C-Differentialgleichung GENAU (also ohne Vereinfachung)
> löst, erscheint ein weiteres Glied unter der Wurzel, das die Frequenz
> etwas verringert.

Das lese ich mir heute Abend in Ruhe durch. Bisher war ich der Meinung, 
daß die Frequenz ausschließlich durch L und C bestimmt wird. Auch wenn 
der Effekt klein ist - er ist da (und kann dann auch durch Optimierung 
des Oszillators verbessert werden).

von W.S. (Gast)



Lesenswert?

Mohandes H. schrieb:
> Wieso wird überhaupt ein Oszillator mit dem LM311 verwendet? Wieso nicht
> ein 'normaler' 3-Punkt-Oszillator a la Hartley oder Colpitts?

Ich schätze, die Erklärung dafür ist einfach: Der Urheber eben dieses 
LC-Meters (AADE = Almost All Digital Equipment, das war Programm!) hatte 
ohnehin einen digitalen Ausgang benötigt, um die Frequenz mit einem 
PIC16F84 messen zu können. Das wird wohl der Hauptgrund gewesen sein.

So, ich wollte ja mal den Hartley ausprobieren. Siehe Bilder, gemacht 
mit MicroCap. Da ich dort nix gefunden habe, um L und C mit Güten zu 
versehen, habe ich einen Verlust-R in den Schwingkreis eingebaut. Man 
sieht, daß so bei etwa 2.2 µF das Ende der Fahnenstange erreicht ist. 
Der Oszi schwingt trotz der Kleinheit des Rverlust von nur 80mOhm nur 
mühsam an.

Naja, aber wenn er denn schwingt, gibt es auch ne ordentliche Amplitude 
- wenigstens im Simulator.

W.S.

Beitrag #6641333 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Werner H. (werner45)


Lesenswert?

Noch eine pfiffige Anwendung unter Ausnutzung der Frequenzverstimmung 
habe ich bei einem industriellen Argon-Plasma-Gerät erlebt. ICP 
(Inductive Coupled Plasma) für die Spurenanalyse in der anorganischen 
Chemie. Hier wird ein feiner Nebel der Lösung durch ein heißes 
Argonplasma geblasen und Emissionslinien werden oberhalb quantitativ 
vermessen.

Die Anregung erfolgte mit einem 27-MHz-Sender üblicher Bauart in einer 
gekühlten Arbeitsspule mit 3 - 4 Windungen bei 1-2 kW. Das brennende 
Plasma ist ein glühender Ring mit wenigen Ohm Widerstand und belastet 
die Arbeitsspule stark. Ein nicht brennendes Plasma belastet überhaupt 
nicht.
Deshalb braucht man ein schnell reagierendes Pi-Filter für die 
Anpassung. Mit der nötigen Phasen- und Amplitudenmessung für 2 kW ist 
das ganz schön groß und aufwendig, also teuer. Das Zünden des Plasmas 
erfolgt durch Funken-Ionisation.

Bei einem Low-Cost-Gerät (= High Profit) etwa ab 1990 haben die 
Entwickler von Amateurfunkern (ARRL) abgeschaut. Der Sender hatte außer 
einer Sendetriode (Eimac 1000 H) Schwingkreise und Kondensatoren aus 
Blechstreifen und nur wenige Keramik-C für die Grundabstimmung. Statt 
eines Drehkos wird ein Teil eines Blechstreifens verbogen. Da man durch 
komplette Abschirmung von Sender und Arbeitsspule auch das 27-MHz-Band 
verlassen konnte, arbeitete man jetzt irgendwo um 40 MHz. Durch einfache 
Rückkopplung entstand ein freischwingender Leistungsoszillator (1-2 
kW!). Wegen der Frequenzverstimmung durch Belastung gelang so ein 
stabiler Betrieb des Senders ungezündet (hohe Impedanz) und gezündet 
(niederohmig) ohne weitere Anpassungsmimik. Der ursprüngliche Entwurf 
mußte nur einmal richtig durchgerechnet und durchprobiert werden, dann 
ging er in die Fertigung.

Die Kiste war natürlich anfällig gegen Röhrenalterung, bei 1 - 2 Jahren 
Betrieb konnte kein Plasma mehr gezündet werden. Nach einem Röhrentausch 
lief das meistens wieder richtig (außer die neue Röhre war schlecht). 
Das war der Firma aber egal, der Kunde trug die Kosten, weil die Röhre 
ja sowieso von der Garantie ausgenommen war. Die 
Leistungs-Grundeinstellung erfolgte nach dem Röhrentausch über die 
Plasma-Helligkeit durch Verbiegen eines Blechs im Anodenkreis. Das 
überteuerte Helligkeitsmessgerät war nur einmal vorhanden und oft 
unerreichbar, deshalb wurde die Leistung nach Auge(nschein) eingestellt 
(Schweißglas im Probenraum). Das ging so gut, daß kaum einer das 
Meßgerät verwendete, Praxis halt.

Heute werden nur noch Halbleitersender in dem Leistungsbereich 
eingesetzt, habe davon aber keine Unterlagen.

: Bearbeitet durch User
Beitrag #6641770 wurde von einem Moderator gelöscht.
von W.S. (Gast)


Lesenswert?

Rinder-Überraschung schrieb im Beitrag #6641770:
> auch wenn das der diensthabende Zensor nicht wahrhaben will

Die Mathematik ist keine nette Dame, sondern eine Tyrannin. Entweder 
hält man sich an ihre Regeln oder man wird gnadenlos mit einer 
Hausnummer bestraft. Und mit der Physik ist es fast genau so.

Jedes schwingende System - egal ob mechanisch, elektrisch oder sonstwie 
- hat einen zyklischen Energiefluß der konservativen Art (also nicht in 
Wärme umwandelnd) in sich. Beim elektrischen Schwingkreis ist es die 
Ladung des C, die sich zyklisch in das Magnetfeld der L wandelt und 
wieder zurück. Beim mechanischen Schwinger ist es der Wechsel zwischen 
statischer und dynamischer Energie (Masse und Feder).

So und nun kommt's: Nur ideale Systeme schwingen ewig, reale Systeme 
besitzen Reibung irgendwelcher Art, weswegen bei denen Energie zugeführt 
werden muß, um die Schwingung aufrecht zu erhalten. Das ist immer eine 
Beeinflussung der im Schwinger kreisenden Energie und damit auch immer 
eine Einflußnahme auf den zeitlichen Verlauf dieses Kreisens, also 
schlußendlich ein Einfluß auf die Schwingfrequenz.

Genau aus diesem Grunde haben Ingenieure wie Clapp, Seiler, Vackar sich 
Mühe gegeben, die Energiezufuhr aus einem Verstärker so gut es nur geht 
von dem Schwingkreis zu entkoppeln. Das geht letztlich in die Richtung 
möglichst großer Güte des Schwingkreises und damit möglichst kleiner 
Beeinflussung der Frequenz.

W.S.

Beitrag #6641885 wurde von einem Moderator gelöscht.
von W.S. (Gast)



Lesenswert?

So, hier nochmal eine Simulation.
Ich habe zum einen den Treiber etwas kräftiger gemacht und zum anderen 
eine Amplitudenstabilisierung eingebaut, welche die Gatespannung 
amplitudenabhängig absenkt.

Man sieht, daß bei 2.2nF die Wechselspannung am Schwingkreis am Anfang 
weit über 15Vss hochgeht, sich dann aber auf etwa 10Vss einschwingt.

Bei 2.2µF ist der Oszillator kurz vor dem Aussetzen, da läuft die 
Wechselspannung am Schwingkreis langsam hoch und stabilisiert sich auf 
etwa 5Vss.

Naja, den Verlustwiderstand im Schwingkreis habe ich zu 0.7 Ohm 
angesetzt, wie realistisch das ist, muß man mal sehen. Bei "nur" 1µF 
kann der bis zu 2 Ohm ansteigen, bei 470nF dann 5 Ohm - ohne daß die 
Schwingung abreißt.

W.S.

von W.S. (Gast)


Lesenswert?

Rinder-Überraschung schrieb im Beitrag #6641885:
> Kurzform: Es wird gerade die Energie zugeführt, die zur
> Aufrechterhaltung der Schwingung erforderlich ist.

Deine Beiträge bestehen zu 100% aus Denkfehlern. Natürlich kann die 
Einheit, die die Energie zuführt, niemals genau wissen, wieviel denn 
nötig wäre, das geht nur aus der Beobachtung des schwingenden Dinges - 
und dazu muß man eben dessen Schwingung verändern. Durch Anschubsen, was 
die Richtung der originalen Bahn dezent verändert zum Beispiel. Ist ja 
nicht viel wenn man's richtig macht, aber es ist eben auch nicht nichts.

W.S.

Beitrag #6641965 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


Lesenswert?

Mehr brauchst Du ja auchnicht, "Rinder-Überraschung":

> Seltsam ist dabei nur: Meine Schaltungen funktionieren nach dem von mir
> genannten Prinzip.

das Seltsame und das Diskutierbare ist nicht die Verwendung eines 
Gummibandes als Maßband. Sondern dass der Schneider damit zufrieden ist.

Prof. Rohde hält sogar die Diode am Gate in der Schaltung vom 02.04.2021 
12:18 für Pfusch. Weil ihre Leitung "das Gummi" bei der Messung der 
Schwingfrequenz ist.
Aber wem dieser Fehler vertretbar ist, der soll die Vereinfachung 
genießen.

Ciao
Wolfgang Horn

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Rinder-Überraschung schrieb im Beitrag #6641770:
> So, noch mal ...

Auch durch ständige Wiederholungen wird eine falsche Aussage nicht wahr.

W.S. schrieb:
> Jedes schwingende System ...

Gute Erklärung W.S. - das ist aber verlorene Zeit. Für ihn ist das 
scheinbar unumstößliche Wahrheit. Jedem das Seine.

Inzwischen habe ich den Original-Oszillator mit dem LM311 unter LTSpice 
simuliert bekommen, er funktioniert in der beschriebenen Dimensionierung 
bis etwa 10µF. Die genaue Funktionsweise ist mir allerdings auch nicht 
klar. Texas Instruments beschreibt ja in den Applikationsschriften einen 
sehr änlichen Oszillator.

Das Hauptroblem scheint tatsächlich zu sein, einen Oszillator zu bauen, 
der über einen weiten Frequenzbereich schwingt. Daß der LM311 deswegen 
verwendet wurde weil er ein TTL-Signal liefert, glaube ich weniger. Ein 
FET am Ausgang eines beliebigen Oszillators tut es auch.

Nun bin ich dabei, durchzurechnen inwieweit sich die Güte des 
Oszillators tatsächlich auf das Endergebnis Cx auswirkt. Die Änderungen 
von z.B. 1nF (555.793 Hz) zu 1nF parallel 1pF (555.515 Hz) sind ja 
minimal, das funktioniert nur durch den 'Trick' über die 
Frequenzverstimmung. Wobei die Größe der Induktivität sich herauskürzt, 
d.h. mathematisch spielt L keine Rolle.

Anbei die Simulation.

Edit: huch, was ist mit meinem Bild passiert (der weiße Rand war vorher 
nicht da)? Kann ich leider auch nicht mehr löschen.

: Bearbeitet durch User
Beitrag #6642088 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


Lesenswert?

Was auf jeden Fall auffällig ist: die Amplitude direkt am Schwingkreis 
sinkt mit steigendem Cx. Bis irgenwann ab ca. 10µF die Schwingung ganz 
abreißt.

W.S. schrieb:
> So, hier nochmal eine Simulation.

Wieso hast Du den Rverlust 0,7 Ohm eigentlich in Reihe zum Kondensator 
C2 gesetzt? Ich würde ihn parallel legen. Oder, besser, in Reihe mit L 
als Verlust des Gesamtschwingkreises.

von Wilhelm S. (wilhelmdk4tj)


Lesenswert?

Hallo zusammen, hallo Wolfgang

> Prof. Rohde hält sogar die Diode am Gate in der Schaltung vom 02.04.2021
> 12:18 für Pfusch.

Wo hast du das her. Die Quelle interessiert mich. In fast allen 
FET-Oszillatoren ist diese Diode enthalten, damit der FET bei der 
positiven Amplitude des Schwingkreises nicht leitend wird (werden soll). 
Es gibt über die Jahrzehnte unendliche Abhandlungen darüber, ob ja, ob 
nein; und das schon, seit FETs in Oszillatoren verwendet werden.

73
Wilhelm

Beitrag #6642313 wurde von einem Moderator gelöscht.
von W.S. (Gast)


Lesenswert?

Wilhelm S. schrieb:
> In fast allen
> FET-Oszillatoren ist diese Diode enthalten,

Ja. Grund: Amplitudenregelung. Wenn bei steigender Amplitude die Diode 
leitend wird, dann lädt sie damit den Kondensator zum Schwingkreis auf. 
Die Folge ist, daß die mittlere Gatespannung negativer wird, der FET 
also zugeregelt wird.

W.S.

von W.S. (Gast)


Lesenswert?

Mohandes H. schrieb:
> Wieso hast Du den Rverlust 0,7 Ohm eigentlich in Reihe zum Kondensator
> C2 gesetzt?

Bei diesem Micro-Dingens hab ich vergeblich nach realen L und C mit 
angegebener Güte gesucht. Deswegen hab ich eben ersatzeshalber einen R 
in den Schwingkreis eingeschleift, schließlich sind es ja mehr die 
Widerstände des Wickeldrahtes als die Isolation des Kondensators, was 
zur Dämpfung beiträgt. Wo aber nun genau der R eingebaut ist, ist für 
den Schwingstrom eigentlich egal.

Bemerkenswert ist mir aber, wieviel Strom die Schaltung bei großen C 
werten zieht. Unteste Kurve: satte 200mA in der Spitze, über alles 
gemittelt wohl um die 70mA.

W.S.

von G. O. (aminox86)



Lesenswert?

Meiner Meinung nach kann man die Funktionsweise des Oszillators am 
ehesten mit dem Prinzip einer mechanischen Uhr vergleichen.
In einer mechanischen Uhr stösst die Hemmung das frequenzbestimmende 
Bauteil, seien es ein Pendel oder eine Unruhe - sie sind das mechanische 
Äquivalent zum elektrischen Schwingkreis, an und erzeugt so den 
Sekundentakt, die "Arbeitsfrequenz".

Ebenso verhält es sich bei besagtem Oszillator. Der Komparator stösst 
den Schwinkreis an und dieser führt daraufhin gedämpfte Schwingungen mit 
seiner Eigenfrequenz aus. Der Komparator verhält sich wie ein Schalter, 
der den Schwingkreis (periodisch) an die durch den Komparatorausgang 
begrenzte Versorgungsspannung legt.

Das Bild "Prinzip " soll verdeutlichen, was ich meine.
Tatsächlich kann man den Komparatorausgang statt über einen Widerstand 
auch über eine Diode (in Serie mit einem passenden 
Strombegrenzungswiderstand) mit dem Schwingkreis verbinden, die Funktion 
der Schaltung ändert sich nicht. Im Gegenteil, die Schwingkreisspannung 
nimmt, wie zu erwarten, zu.
Das Bild "ozi_eins_zu_eins.." ist mit der Standartbeschaltung 
aufgenommen

Die direkte Verbindung von Schwingkreis und Komparatorausgang stellt 
einen Sonderfall dar, denn um die Schwingungen anzufachen und aufrecht 
zu erhalten ist es ausreichend, dem Schwingkreis "irgendwann" (innerhalb 
gewisser Grenzen) Energie zu zuführen. Dieses Irgendwann läßt sich am 
einfachsten realisieren, indem der Mitkopplungspfad aufgetrennt und ein 
Frequenzteiler, der in diesem Fall verzögernd wirkt, eingefügt wird.
Bild "Prinzip_erweitert"

Um diese Möglichkeit nachzuweisen habe ich mit Teilen aus der 
Bastelkiste eine entsprechende Schaltung aufgebaut. Da kein "echter" 
Komparator vorhanden war übernimmt ein einfacher Operationsverstärker 
seine Funktion.
Bild "Schaltung..".
Dazu einige Oszillogramme:
"ozi_eins_zu_n.." obere Spur: Anregungsimpuls, untere Spur: 
Schwingkreisspannung am Hochpunkt
"ozi_eins...erweitert" die Signale von oben nach unten: Teilerausgang, 
Anregungsimpuls, Schwingkreisspannung, Komparatorausgang

Die von der Schaltung aufgenommenen Oszillogramme zeigen einen 
interessanten Effekt: Solange die Schwingkreisspannung die 
Schaltschwelle des Komparators erreicht bzw überschreitet schaltet der 
Komparator, was aber bedeutet, dass die Güte des Schwingkreises - in 
erster Näherung - für die Funktion von untergeordneter Bedeutung ist. 
Der Oszillator arbeitet sowohl bei optimalem (hohe 
Schwingskreisspannung) als auch bei ungünstigem (geringe 
Schwingkreisspannung) L/C-Verhältnis einwandfrei, was für die von AADE 
vorgesehene Anwendung des Oszillators eine wichtige Eigenschaft ist. Die 
originale Schaltung stellt einen Oszillator dar, der ohne die bei 
anderen LC-Oszillatorkonzepten übliche Umschaltung der 
frequenzbestimmenden Bauteile in einem (sehr) weiten Frequenzbereich 
schwingt.
In meinem selbst gebauten LC-Meter, das einen nach diesem Prinzip 
arbeitenden Oszillator verwendet, beträgt der Frequenzvariationsbereich 
etwa 1:400.

: Bearbeitet durch User
Beitrag #6643187 wurde von einem Moderator gelöscht.
von HST (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Wahrschei

Wilhelm S. schrieb:
>> Prof. Rohde hält sogar die Diode am Gate in der Schaltung vom 02.04.2021
>> 12:18 für Pfusch.
>
> Wo hast du das her. Die Quelle interessiert mich. In fast allen
> FET-Oszillatoren ist diese Diode enthalten, damit der FET bei der
> positiven Amplitude des Schwingkreises nicht leitend wird (werden soll).
> Es gibt über die Jahrzehnte unendliche Abhandlungen darüber, ob ja, ob
> nein; und das schon, seit FETs in Oszillatoren verwendet werden.

Wahrscheinlich diese Quelle:
Rohde, "All about Phase Noise in Oscillators", (3 Teile)
QEX Dec 1993,  Jan 1994,  Feb 1994
Anbei ein Screenshot der Textstelle.

Ist aber für die diskutierte Anwendung nicht von Bedeutung
MfG,  Horst

von W.S. (Gast)


Lesenswert?

HST schrieb:
> Wahrschei

Ach Horst, natürlich kann man die Diode weglassen, das hatte ich bei den 
ersten Simulationen ja auch so gemacht. Dann übernimmt eben der JFet die 
Gleichrichtung. Allerdings macht der es ja nur relativ zu seinem 
Source-Anschluß und das ergibt hier unangenehm große HF-Pegel bei 
kleinem C (2nF etwa) von über 20Vss. Mit der Diode kann man das 
reduzieren, weil man die gegen GND schalten kann. Darum die Diode.

Ich habe hier (aber eben nicht realiter, sondern nur simuliert) ein 
machbares Frequenzverhältnis von 1:1000 erreicht, also 2nF...2µF, wovon 
2nF durchaus fest eingebaut werden können und dennoch ein zu messendes C 
sich bis auf weniger als 0.1pF auflösen läßt.

Aber das ist alles nur simuliert und zum Teil nur mit weniger als 0.7 
Ohm als Verlustwiderstand angenommen. Das heißt im Klartext, daß die 
Schwingkreisgüte rechnerisch besser als etwa 310 sein müßte - und das 
ist realiter schon illusorisch.

Ich hab den Kram real auch mal durchgewobbelt und aus der 3dB Bandbreite 
ergibt sich dabei eine Kreisgüte im Bereich von 9..13 - und das ist 
lausig. Da erscheint es mir sehr verständlich, daß man ohne Gewaltritt 
diese Schaltung für größere C als so etwa 15..68nF nicht zum Schwingen 
bringen kann. Deshalb auch der Emitterfolger in der Simulation. Ohne die 
Diode zieht dieser Oszillator in der Spitze über 300mA, im Schnitt dann 
rund 100..150mA und das bei 5 Volt. Das ist allergrößtenteils 
Verlustleistung, die in der grottenschlechten Güte verheizt wird, wenn 
man C über so etwa 100nF zu messen gedenkt.

Für mich ist das sozusagen ein Fazit:
Der LC-Messer nach AADE geht gut in der Originalschaltung für 
Kondensatoren im pF Bereich und allenfalls noch im unteren nF Bereich. 
Ab etwa 470nF..1µF ist defintiv Schluß mit dieser Meßmethode, entweder 
setzt die Schwingung komplett aus oder man mißt nur noch den Sägezahn 
aus der Gegenkopplung.

Für das Messen von Induktivitäten hab ich noch nicht das obere Limit 
ermittelt, aber L im nH Bereich mit Auflösung von 1nH und im unteren µH 
Bereich bis etwa 220µH sollte gehen, so zeigt sich das auch bei meinem 
alten Gerät.

Kurzum: Wer kleine L und C (bis wenige nF und wenige µH) messen will, 
also HF-Leute, der ist mit diesem Gerät gut bedient. Aber für allgemeine 
Zwecke ist es nicht geeignet, da helfen auch alle möglichen 
Schaltungstricks nicht viel weiter. Die Auflösung bei kleinen Werten 
istzwar exzellent, aber zu größeren Werten hin sind enge Grenzen in der 
Funktionalität gesetzt.

W.S.

Beitrag #6643412 wurde von einem Moderator gelöscht.
von HST (Gast)


Lesenswert?

Ich hab' doch nur die Frage nach der Quelle beantwortet - siehe auch 
meinen letzten Satz. Mir ist das eigentlich egal - für meine Anwendungen 
reicht mein AADE aus ;-)). Schöne Ostern für dich und Julia.
MfG, Horst

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


Lesenswert?

W.S. schrieb:
> ein machbares Frequenzverhältnis von 1:1000 erreicht, also 2nF...2µF ...

Du meinst ein Frequenzverhältnis von 1:32, weil √(2µF/2nF). Das wäre 
aber wenig und in der Praxis schwingt der Oszillator auch mit C weit 
unter 2nF.

W.S. schrieb:
> mit weniger als 0.7 Ohm als Verlustwiderstand angenommen. Das heißt im
> Klartext, daß die Schwingkreisgüte rechnerisch besser als etwa 310 sein
> müßte - und das ist realiter schon illusorisch.

> Kreisgüte im Bereich von 9..13 - und das ist lausig.

Eine Kreisgüte von 310 ist mit diesen Komponenten tatsächlich unmöglich. 
Eine von 9-13 wäre echt lausig. Ich schätze die Kreisgüte auf 30-50. Die 
0,7 Ohm sind ja auch nur 'geschossen'.

Was mir noch Rätsel aufgibt sind die beiden 10µ-Elkos. Warum so hoch? 
Bei Derivaten der Schaltung finden sich auch 1µF oder sogar 100nF.

von Elliot (Gast)


Lesenswert?

Mohandes H. schrieb:
> Was mir noch Rätsel aufgibt sind die beiden 10µ-Elkos. Warum so hoch?
> Bei Derivaten der Schaltung finden sich auch 1µF oder sogar 100nF.

Das ist doch offensichtlich, die bestimmen die untere Grenzfrequenz. Der 
am
-Eingang legt fest, ab wann sich der OPV als Komparator verhält, und der 
andere bestimmt, ab welcher Frequenz die Mitkopplung auf den 
Schwingkreis wirkt, bzw. welche Kapazitäten dort möglich sind.

von Wilhelm S. (wilhelmdk4tj)


Lesenswert?

Vielen Dank, Horst.
Frohe Ostern allen.

73
Wilhelm

von W.S. (Gast)


Lesenswert?

Mohandes H. schrieb:
> Du meinst ein Frequenzverhältnis von 1:32, weil √(2µF/2nF). Das wäre
> aber wenig und in der Praxis schwingt der Oszillator auch mit C weit
> unter 2nF.

Ja, erstens: Schreibfehler. Zweitens: nö, der Mindest-C ist im  Original 
680pF. Das ist der eingebaute C und jeder Prüfling wird da parallel 
drangeschaltet, womit C ab 680pF geht. Ich hatte hier mal 2.2nF als 
Mindest-C angesetzt.

W.S.

von W.S. (Gast)


Lesenswert?

Elliot schrieb:
> Das ist doch offensichtlich, die bestimmen die untere Grenzfrequenz. Der
> am
> -Eingang legt fest, ab wann sich der OPV als Komparator verhält, und der
> andere bestimmt, ab welcher Frequenz die Mitkopplung auf den
> Schwingkreis wirkt, bzw. welche Kapazitäten dort möglich sind.

Nein, ist es nicht.

Der 10µF am E- dient zusammen mit dem 47k als Zeitkonstante zum Erzeugen 
einer langsamen RC-Oszillation, so im Bereich von einigen Hertz, um den 
Komparator in seinen eigentlich aktiven Bereich zu steuern.

Der 10µF Kondensator zwischen E+ und dem Schwingkreis dient dazu, daß 
sich über den Mitkopplungs-R, die Signalverzögerung von etwa 200ns im IC 
und die Gegenkopplung keine hochfrequente RC-Oszillation aufbaut.

Also, bei dieser Schaltung ist rein garnichts wirklich offensichtlich, 
selbst die Wahl der beiden 10µF Kondensatoren ist nicht unkritisch. Je 
nach dem vorhandenen ESR reagiert die Schaltung unterschiedlich.

W.S.

Beitrag #6643966 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Elliot (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

W.S. schrieb:
> Der 10µF am E- dient zusammen mit dem 47k als Zeitkonstante zum Erzeugen
> einer langsamen RC-Oszillation, so im Bereich von einigen Hertz, um den
> Komparator in seinen eigentlich aktiven Bereich zu steuern.

Der Kondensator am -Eingang bestimmt Frequenzgang/Verstärkung des OPV. 
Dieses Verhalten wirkt dann über die Mitkopplung auf den 
eingangsseitigen Schwingkreis, der daraus das Eingangssignal für den OPV 
macht...

Beitrag #6644104 wurde von einem Moderator gelöscht.
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.