Forum: HF, Funk und Felder 3rd-OT-Oszillator mit NE602 (an Pin 6 und 7)


von robin (Gast)


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Hallo,
ich möchte einen SW-Konverter mit einem NE602 bauen. Der Oszillator vom 
NE soll dazu mit einem 48MHz-Quarz (3. Oberwelle) zum Schwingen gebracht 
werden (Pin 6 und 7).
Im Netz findet man unterschiedliche Schaltungsarten dafür.

Im Anhang auf S. 141 ist ein Beispiel zu sehen.
Beim Googeln findet man aber auch Butler-Oszillatoren und andere 
Oszillator-Varianten für 3rd-OT-Quarze am NE602.

Gibt es eine Oszillatorart, die sich hier besonders eignet und werden 
spezielle Anforderungen an die Spule gestellt?
Das ganze soll ja hinterher möglichst driftarm sein und mit 
3rd-OT-Oszillatoren habe ich bisher leider keine Erfahrung.

von robin (Gast)


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robin schrieb:
> Im Anhang auf S. 141 ist ein Beispiel zu sehen.

Auf S. 144 ist es zu sehen, sorry.

von argos (Gast)


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Sowohl Butler als auch Colpitts ist OK. Da die Steilheit des 
Oszillatortransistors im NE602 unbekannt ist, muss für ausreichende 
Schleifenverstärkung die Dimensionierung des Kapazitätsteilers 
experimentell ermittelt werden.

Bei der Colpitts Variante verhindert die Spule, im Zusammehang mit der 
zugehörigen Parallelkapazität, dass der Quarz auf dessen Grundwelle 
anschwingt. Die Resonanzfrequenz liegt zwischen Grundwelle und 3. 
Oberton.

Wäre es nicht einfacher und praktischer einen handelsüblichen 48MHz 
Oszillator mit TTL/LVCMOS Pegel zu nehmen? Als Alternative einen 24MHz 
TCXO mit einfachem Frequenzverdoppler, wodurch auch eine gewisse 
Frequenzstabilität gegeben wäre.

von robin (Gast)


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Danke Argos!

argos schrieb:
> Sowohl Butler als auch Colpitts ist OK. Da die Steilheit des
> Oszillatortransistors im NE602 unbekannt ist, muss für ausreichende
> Schleifenverstärkung die Dimensionierung des Kapazitätsteilers
> experimentell ermittelt werden.

Das kann man ja zur Not testen. Ich denke, die Werte im Datenblatt für 
einen 44,545MHz-Quarz sollten in etwa auch für 48MHz passen.
https://www.mikrocontroller.net/attachment/498744/NE602-Philips.pdf

Welche Anforderungen werden an die Spule gestellt? Im Datenblatt steht 
variable von 0,5 bis 1,3uH.
Kann man einen zylindrischen Körper mit KW-Schraubkern so bewickeln, 
dass die Werte hinkommen?
Oder bringt so ein Kern zu viel Temperaturdrift oder Dämpfung mit?
(könnte auch einen UKW-Kern nehmen, aber dann wird der abstimmbare 
Bereich wahrscheinlich deutlich enger)


argos schrieb:
> Wäre es nicht einfacher und praktischer einen handelsüblichen 48MHz
> Oszillator mit TTL/LVCMOS Pegel zu nehmen?

Darüber hatte ich auch schon nachgedacht, dabei wären aber zwei Fragen 
offen, nämlich
-wie findet man den richtigen Pegel (NE602 soll ja nicht vom TTL-LO 
übersteuert werden)
-stören die Oberwellen von so einem Rechteckgenerator?
Eventuell störend könnte noch werden, dass beim TTL-Oszi die Frequenz 
fix ist. Bei einem Quarz könnte man sie noch ein bisschen über einen 
seriellen Trimm-C ziehen (falls das überhaupt nötig ist).

von argos (Gast)


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robin schrieb:
> Welche Anforderungen werden an die Spule gestellt? Im Datenblatt steht
> variable von 0,5 bis 1,3uH.

Im Anhang findest du Anleitungen zur Dimensionierung eines Colpitts bzw. 
Butler Quarzoszillators für OT-Quarze.

robin schrieb:
> Kann man einen zylindrischen Körper mit KW-Schraubkern so bewickeln,
> dass die Werte hinkommen?

Der (Ferrit)Kern sollte für den in Frage kommenden Frequenzbereich 
geeignet sein. Eine abstimmbare Induktivität (Neosid Spulenbausstz o.ä.) 
wird bevorzugt, ein Eisenpulver-Ringkern, eine Luftspule oder eine 
andere Festinduktivität ausreichender Güte wäre aber auch in Ordnung. Es 
ist auch möglich anstatt der Induktivität den Parallekondensator (hier 
22pF) schrittweise anzupassen.

Sowohl der Butler- als auch der Colpitts-Oszillator schwingen 
schaltungsbedingt abseits der Serienresonanz.

robin schrieb:
> -wie findet man den richtigen Pegel (NE602 soll ja nicht vom TTL-LO
> übersteuert werden)

Optimal sind 300mVss Sinus. Bei Rechteckspannung reichen auch 250mVss.

robin schrieb:
> -stören die Oberwellen von so einem Rechteckgenerator?

Nein.

robin schrieb:
> Eventuell störend könnte noch werden, dass beim TTL-Oszi die Frequenz
> fix ist.

Ein TTL-XO lässt sich geringfügig über die Höhe der Betriebsspannung in 
der Frequenz verändern. Ein TCXO ist von Haus aus ausreichend genau.

von robin (Gast)


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Danke für die PDFs!

Dann probiere ich es mit einer Zylinderspule und UKW-Kern.

argos schrieb:
>> -wie findet man den richtigen Pegel (NE602 soll ja nicht vom TTL-LO
>> übersteuert werden)
>
> Optimal sind 300mVss Sinus. Bei Rechteckspannung reichen auch 250mVss.

Gut zu wissen.
Wie kann man einen TTL-Oszi auf diesen Wert von 250mVss runterbringen?
Bei 50-Ohm-Systemen würde ich einfach 50-Ohm-Dämpfungsglieder verwenden.
Kann man den TTL-Oszi mit einem Serienwiderstand auf 50 Ohm und den 
Oszillatoreingang vom NE602 mit einem Parallelwiderstand ebenfalls auf 
50 Ohm bringen? Oder gibt es bessere Möglichkeiten? Bei 48MHz muss man 
ja auch schon halbwegs aufpassen, dass parasitären Kapazitäten nicht 
allzu hart zu Buche schlagen.

(mit meiner Ausrüstung kann ich leider keine 250mVss bei 48MHz messen)

von Wilhelm S. (wilhelmdk4tj)


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Hallo Robin,

mach dir doch keine Gedanken drum. Der NE hat auch keine 50Ohm.
Einfachste Sache: Parallelwiderstand am TTL-Ausgang bis der Pegel passt. 
Mit einem C eingekoppelt, beeinflusst das ja auch nicht den Arbeitspunkt 
des internen Transistors.

> (mit meiner Ausrüstung kann ich leider keine 250mVss bei 48MHz messen)
Probieren geht über studieren!

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Wilhelm

: Bearbeitet durch User
von argos (Gast)


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robin schrieb:
> Wie kann man einen TTL-Oszi auf diesen Wert von 250mVss runterbringen?

Mit einem einfachen (ohmschen) Spannungsteiler (z.B. 560 + 33 Ohm). Der 
LO-Eingang des NE602 ist hochohmig und kapazitätsarm. Ein Bsp. mit 
Teiler nach Ub, ist angehängt. Genauso gut könnte dieser (bevorzugt AC 
gekoppelt) nach Masse arbeiten.

von Gundel Gaukeley (Gast)


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argos,
wo hast du dieses Bild entnommen? sieht nach Tayloe Mixer aus, das wäre 
interessant.

von argos (Gast)



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Gundel Gaukeley schrieb:
> wo hast du dieses Bild entnommen?

Das Bild stammt aus einer Philips AppNote, s. Anhang.

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