Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Berufsbild Halbleitertechnik, Intel Magdeburg


von paul (Gast)


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Hallo Leute,
ihr kennt euch doch alle mit Elektrotechnik aus, da werden bestimmt auch 
ein paar Ingenieure dabei sein. Ich habe dieses Jahr in Sachsen-Anhalt 
mein Abitur gemacht, Leistungskurse Mathe (13), Physik (15), Biologie 
(14) mit ordentlichen Noten. Eigentlich hatte ich schon einen 
Studienwunsch, denke aber nochmal darüber nach, denn, wie es bei uns in 
aller Munde ist, plant Intel den Bau einer großen Produktionsstätte in 
Magdeburg, also für mich gleich um die Ecke. Meint ihr, dass man darauf 
spekulieren kann, in Magdeburg Elektrotechnik zu studieren, um bei Intel 
eine angemessen bezahlte Stelle, vlt. sogar in der Produktentwicklung zu 
bekommen? Ich interessiere mich sehr für Elektronik, aber wie sieht das 
Berufsbild, zum Beispiel in der Halbleitertechnik aus? Wird man den 
ganzen Tag nur auf dem Stuhl sitzen und etwas berechnen? Ich habe nicht 
wirklich eine Vorstellung was man da so den ganzen Tag macht. Außerdem 
hänge ich an meinem Wohnort, muss ich in Kauf nehmen, falls ich mich für 
dieses Studium entscheide, flexibel mit dem Wohnort zu sein?
Vielen Dank im Voraus
MfG

von Dieter D. (dieter_dosenkohl)


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Ich glaube nicht dass Intel dort Produktentwicklung machen wird. Das 
wird ein Produktionsstandort. Eher weniger Ingenieure werden dort 
arbeiten sondern hauptsächlich Technologen (Ausbildungsberuf, glaube 
mittlere Reife). Klar kannst du es versuchen, aber man muss als Ing 
flexibel sein. Du solltest nicht E-Technik studieren nur um iwo bleiben 
zu können.

von DerDetlef (Gast)


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Das wird eine Halbleiterfabrik. Entwickelt wird da nix, und "herumsitzen 
und berechnen" tun die dort Angestellten auch nicht.

Die Entwicklungsabteilungen von Intel sitzen woanders, und um dort einen 
Job zu landen, braucht man erheblich mehr als nur ein Studium.

Davon abgesehen ist das ein börsennotiertes US-Unternehmen. Da will man 
nicht arbeiten, das ist gnadenloser Angestelltenverschleiß. 
Hire-and-Fire mit hoher Taktzahl, und Entscheidungen werden rein aus 
"wirtschaftlichen" Erwägungen der auf Quartalsergebnisse schielenden 
Analzysten gefällt. Dazu eine Hierarchie, die zu durchsteigen nur 
Psychopathen möglich ist ...

Aus den gleichen Gründen bleibt man auch Buden wie Tesla und Siemens 
fern.

Nein, wenn Du mit Deinem Leben noch nicht abgeschlossen hast: Mach was 
anderes. Studiere worauf Du Lust hast, und sieh Dich dann um. Vergiss 
Intel.

von IGM-Ingenieur (Gast)


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Die Frage wäre erst einmal, ob die überhaupt Produktentwicklung in 
Magdeburg machen. Vielleicht siedeln sie dort ein paar Leute an, aber im 
Wesentlichen ist es eine Produktionsstätte. Die meisten Ingenieursjobs 
werden da also auch etwas mit Produktion zu tun haben, d.h. 
Fertigungsplanung und Automatisierungstechnik. Sicherlich schadet ein 
Schwerpunkt in Richtung Halbleiter nicht beim Einstieg, aber Chipdesign 
wird man da eher nicht machen.

Und in quasi keinem Ingenieursjob sitzt man den ganzen Tag an 
irgendwelchen Berechnungen. Sehr viel Zeit (oft über 50%) ist 
Kommunikation, im eigenen Team und darüber hinaus. Und irgendwas per 
Hand berechnen macht man sowieso nicht mehr, sondern nutzt 
Simulationstools und Programmiersprachen (Matlab und Python mal 
beispielhaft erwähnt). Oft aber auch ganz einfach nur Excel.

von Realist (Gast)


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Wenn Intel so weitermacht wird es bald kein Intel mehr geben.

von Sergey Z. (sergeyz)


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Warum möchtest du dich auf ein Arbeitgeber bzw. Region fixieren?

Wer weiß, was bis 2028 alles passiert. Ich habe bei Intel in Duisburg 
gearbeitet, und ich könnte Intel nicht wirklich weiterempfehlen. Dort zu 
arbeiten gefühlte sich wie am verlorenem Posten zu sein. Deadlines und 
Stress ohne Ende. Die Projekte für Apple waren ein Horror.

Meine Meinung nach, Intel hat schlechte Zukunftsaussichten, da der Intel 
CISC ist auf dem Aus. Die großen OEMs (Apple, Samsung, Microsoft) 
entwickeln eigene Lösungen, die auf ARM basiert sind. Als Hersteller von 
Chips im Leading Edge Herstellungsprozess taugt Intel eher wenig. Die 
Firma wird es immer geben, da es sehr Systemrelevant ist, aber es ist 
kein FAANG.

Falls du dich dafür interessierst, an der UDE könntest du 
NanoEngineering studieren:
https://www.uni-due.de/vdb/studiengang/247/detail

Es ist im Prinzip ein Etchnik Studium mit Fokus auf Halbleiter. 
Sicherlich gibt es ähnliche Studiengänge in der Nähe von Magdeburg.

: Bearbeitet durch User
von imho (Gast)


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Realist schrieb:
> Wenn Intel so weitermacht wird es bald kein Intel mehr geben.
Wow, das ist doch mal ne Aussage. Kurz, prägnant - und ohne Inhalt. 
Weiter so.

von Jens P. (picler)


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paul schrieb:
> Meint ihr, dass man darauf
> spekulieren kann, in Magdeburg Elektrotechnik zu studieren, um bei Intel
> eine angemessen bezahlte Stelle, vlt. sogar in der Produktentwicklung zu
> bekommen?

Produktentwicklung kannst du vergessen. Wenn du gut bist, könnte etwas 
in die Richtung Prozessoptimierung gehen. Da nehmen die aber keinen 
Absolventen. Also solltest du dich nach dem Studium mal ein paar Jahre 
in der (Halbleiter-) Welt umschauen und bei GloFo, TSMC und Co. die 
Geheimnisse der Chipherstellung lernen. Ansonsten wäre noch 
Schichtingenieur / Schichtleiter eine Option.

Die Halbleiterei ist eine sehr energiefressende Branche. Eine der 
örtlichen Halbleiter-Fabs hat eigene, mit Erdgas betriebene Kraftwerke, 
weil man dem Stadtwerken in Sachen Stromqualität und Liefertreue nicht 
vertraut hat. Ob man sich mittlerweile eine Redundanz geschaffen hat, 
weiß ich nicht. Es geht hier aber schon die Angst um, das im Winter 
nicht genug Erdgas da ist, um die Fab weiterlaufen zu lassen.

Vermutlich wird Intel seine Investitionsentscheidung noch mal 
überdenken. Wo keine billige Energie, da keine Fab...

von IGM-Ingenieur (Gast)


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Sergey Z. schrieb:
> Meine Meinung nach, Intel hat schlechte Zukunftsaussichten, da der Intel
> CISC ist auf dem Aus. Die großen OEMs (Apple, Samsung, Microsoft)
> entwickeln eigene Lösungen, die auf ARM basiert sind.

Das gleiche erzählt man sich seit mindestens 10 Jahren über den PC, auch 
da hat man schon das Ende von x86 und Intel prophezeit.

Übrigens steigt Intel gerade ziemlich stark in RISC V ein. Das hat gute 
Chancen gegen ARM, nicht nur technisch, sondern auch wegen den 
Übernahmespielchen von Nvidia.

Sergey Z. schrieb:
> Als Hersteller von
> Chips im Leading Edge Herstellungsprozess taugt Intel eher wenig.

Wobei es im Prinzip nur zwei Hersteller gibt, die weiter sind. Und wenn 
jemand an die ran kommen kann, dann Intel.

von Arbeitsverweigerer (Gast)


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Forget it. In Deutschland gibt es lediglich Auftragsfertiger. Da sparen 
sich die Unternehmen die Logistikkette und können hier Personal aus dem 
Niedriglohnsektor engagieren. Vergiss diese ganze Vertiefung. Die bringt 
dir in Deutschland nix. Lohnt sich bald eh nix mehr hier. Rente ist 
jetzt schon low wie scheiße

von paul (Gast)


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Also schon einmal vielen Dank für die Antworten, Ihr habt da schon 
einige Aspekte beleuchtet, über die ich mir noch nicht im klaren war. 
Mich würde dennoch trotzdem interessieren, wie ein typischer Arbeitstag 
als Elektroingenieur aussieht. Es gibt sicherlich sehr viele 
unterschiedliche Berufsbilder, mich würden exemplarisch ein paar, egal 
welche, interessieren.

@Arbeitsverweigerer: Warum "lohnt sich bald eh nix mehr"?

von Arbeitsverweigerer (Gast)


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paul schrieb:
> @Arbeitsverweigerer: Warum "lohnt sich bald eh nix mehr"?

Naja die Politik nimmt Leistungsträger immer mehr aus und vergrault 
sie...

von Senf D. (senfdazugeber)


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Arbeitsverweigerer schrieb:
> paul schrieb:
>> @Arbeitsverweigerer: Warum "lohnt sich bald eh nix mehr"?
>
> Naja die Politik nimmt Leistungsträger immer mehr aus und vergrault
> sie...

Ach was, das sind doch hauptsächlich unzufriedene und vom Leben 
frustrierte Leute, die sich vielleicht für Leistungsträger halten, in 
Wirklichkeit aber gar keine sind. Wenn solche Bürger auswandern würden, 
dann wäre das sogar gesellschaftlich ein Gewinn für Deutschland; aber 
solche Leute haben meistens gar nicht den Arsch in der Hose, eine 
Auswanderung wirklich durchzuziehen, die jammern lieber weiter und geben 
anderen die Schuld (böser Staat, böse Steuern, böse Politik).

von Dieter D. (dieter_dosenkohl)


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Typischer Arbeitstag? Ich komme zwischen 9 u 11 zur Arbeit, quatsche mit 
Kollegen, checke wichtige Emails, Alles um auf den neuesten Stand des 
Projektes zu kommen. Dann setze ich mich an meine aktuellen Aufgaben am 
PC. Erstmal eher einfache Kleinigkeiten. Simulationen, etc. Manchmal 
sitze ich auch ne halbe Std nur da und denke über Vorgehensweisen, 
Lösungsansätze, etc. nach. Dann Mittag mit oder ohne Kollegen. 
Zwischendurch schaue ich alle paar Tage zu den Kollegen im Labor oder im 
Reinraum und tausche mich aus (Dinge wie: wie weit sind die aktuellen 
Samples, wie sehen Testmessungen aus, gibt es Probleme die man 
designseitig kompensieren kann, etc). Dann setze ich mich an meinen 
Schreibtisch, Kopfhörer auf und versuche die restlichen Stunden ohne 
Ablenkung so konzentriert wie möglich zu arbeiten. Je nachdem wie gut 
das klappt mache ich früher oder später Feierabend. Mal um 16 Uhr, mal 
erst 21 Uhr. Alles in allem ist das schon sehr schreibtischlastig.

von Arbeitsverweigerer (Gast)


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mehr als 10h am Tag arbeitne ist verboten tho

von Dieter D. (dieter_dosenkohl)


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Ja, und da halten sich natürlich alle dran 😂 … Also wenn ich einen guten 
Tag habe arbeite ich lieber 12 Stunden und kann dafür an schlechten 
Tagen auch nach dem Mittag wieder abhauen und Energie tanken. Den AG 
interessiert nur dass mein Zeitkonto nicht unter -80 Stunden fällt. Der 
Rest ist meine Sache. Das finde ich auch gut so.

von Dieter D. (dieter_dosenkohl)


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Arbeitsverweigerer schrieb:
> mehr als 10h am Tag arbeitne ist verboten tho

Oh und nach 10 Sek Google Suche kann ich dir da eh widersprechen. Lies 
mal §7 (1) ArbZG.

von Jo S. (Gast)


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paul schrieb:
> plant Intel den Bau einer großen Produktionsstätte in Magdeburg, also
> für mich gleich um die Ecke. Meint ihr, dass man darauf spekulieren
> kann, in Magdeburg Elektrotechnik zu studieren, um bei Intel eine
> angemessen bezahlte Stelle, vlt. sogar in der Produktentwicklung zu
> bekommen?

Intel ist für Dich die Chance des Lebens, nutze sie !

von Warum hatt mir der Herrgott zwei Hände gegeben (Gast)


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paul schrieb:
>  Meint ihr, dass man darauf
> spekulieren kann, in Magdeburg Elektrotechnik zu studieren, um bei Intel
> eine angemessen bezahlte Stelle, vlt. sogar in der Produktentwicklung zu
> bekommen? Ich interessiere mich sehr für Elektronik,
Hab 2001 die Mikroelektronik Sommerschule bein Infineon/AMD in DD 
besucht, erste Erkenntniss, die suchen eher promovierte Physiker, 
Chemiker als den ländlich-anhaltinisch Elektrotechniker.

https://cfaed.tu-dresden.de/dma/program


zweite Erkenntniss: zu spezialisiert, wenig Berufsaussichten ausserhalb 
der Halbleiterfertigung. Und Halbleiterfertigung hat extreme 
Schweinezyklen.

>um bei Intel
>eine angemessen bezahlte Stelle,

Was ist für einen Anhaltiner Sachsen, dessen Eltern mglw. irgendwelche 
Pampel in der sozialisitischen Tier- und Pflanzenproduktion waren 
angemessen? 1,42* Mindestlohn?


>vlt. sogar in der Produktentwicklung zu
>bekommen?
AMD ist damals für den Erhalt von Subventionen verpoflichtet worden ein 
Entwicklungszentrum mitzueröffnen. Das wurde wenige Jahre später 
geschlossen:
https://www.heise.de/newsticker/meldung/AMD-hat-viele-Open-Source-Entwickler-entlassen-1744540.html

da waren in Hochzeiten kaum hundert Ingenieure in Cubicles tätig, wie 
dort, nur etwa 10Mal soviel: 
https://en.wikipedia.org/wiki/File:CubeSpace.jpg
Scheiss Büro.

von Dieter D. (dieter_dosenkohl)


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Ich kann nur für das Fachgebiet Photonik sprechen, nicht Mikroelektronik 
allgemein. Aber dass Physiker u Chemiker eher gesucht würden ist 
zumindest bei uns nicht so. Es ist aber eine Überlappungen wo es am Ende 
egal ist ob Physiker oder Ingenieur. Das Egal geht sogar soweit, dass 
Promovierende die eigentlich Ingenieure sind ihren Dr. rer nat machen 
und welche die eigentlich Physiker sind ihren Dr. Ing.

Chemiker hingegen sitzen bei uns ausschließlich in der FAB. Da gibt es 
mit uns Ingenieuren kaum Überlappungen. Vom breiten Spektrum der 
Physiker bin ich aber immer wieder überrascht. Die werden ja sogar von 
Banken mit Kusshand gesucht.

von Warum hatt mir der Herrgott zwei Hände gegeben (Gast)


Angehängte Dateien:

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Dieter D. schrieb:
> Aber dass Physiker u Chemiker eher gesucht würden ist
> zumindest bei uns nicht so.

> Chemiker hingegen sitzen bei uns ausschließlich in der FAB. Da gibt es
> mit uns Ingenieuren kaum Überlappungen.

Im Anhang eine Seite aus der referenzierten Infineon-Schulung, Abschnitt 
"Nass-Behandlung" aka Reinigung. Bei der Wafer-processierung gibt es 
immer wieder 'reinigungsschritte', in denen die Reste der Prozessmittel 
(photoresist, Ätzmittel, etc) entfernt werden. Das sind die Phasen, in 
denen Chemiker gefragt sind. In dem Anhang wird beispielsweise gezeigt 
wie Fehler bei der reinigung zu Eisen-Verschmutzung im Transitor-Gate 
führte und dadurch die Ausbeute runterging.Da mussten sich die Chemiker 
was einfallen lassen.

Natürlich gibt es in der Chemie auch solche und solche und ich glaube 
auch nicht, das ein Lebensmittelchemiker in der Halbleiterei gefragt 
ist. Aber letzlich muss man sich klar machen, das Halbleiterfertigung 
kein/kaum Elektronikentwicklung ist sondern eine Mixture aus 
Automatisierungstechnik, Festkörperphysik, Mikrosystemtechnik, 
Anlagenbau/-unterhalt und Fertigungsmanagment.

von Dieter D. (dieter_dosenkohl)


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Eben, das bestätigt ja was ich geschrieben habe. Diese Schritte finden 
alle in der FAB statt. Da geht es vordergründig um die Produktion. Klar 
dass dort weniger Ingenieure gefragt sind. Das hat mit Elektrotechnik 
nicht mehr viel zu tun. Ich entwerfe u simuliere integrierte Schaltungen 
und kenne mich nur rudimentär mit Epitaxie, Lithographie, Ätzung, etc 
aus. Klar ich muss schon eine Idee haben was die da machen und was 
machbar ist. Aber die Experten da sind Chemiker. Die haben wiederum 0 
Ahnung von wie und warum die Wafer funktionieren die sie da für mich 
prozessieren.

Ich glaube es ist jetzt etwas durcheinander gegangen. Deine 
ursprüngliche Aussage war auf Mikroelektronik bezogen, meine auf 
Photonik. Beides ist nicht nur die Fertigung. Das ist der Punkt. In der 
Fertigung braucht es eher Chemiker, evtl auch Physiker u v. A. 
Technologen. Völlig richtig. Aber von Mikroelektronik allgemein 
verstehen auch diese Chemiker nichts.

: Bearbeitet durch User
von rbx (Gast)


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paul schrieb:
> Außerdem
> hänge ich an meinem Wohnort

Die Reha-Klinik in Magdeburg ist richtig gut. Vor allem viele sehr gute, 
engagierte "Pflegekräfte". Wäre aber manchmal besser, gute Ärzte aus 
Lostau oder anderswo zu importieren.
So ein wenig scheint Magdeburg auch eine Neuro-Hochburg zu sein. Schau 
dir doch einfach mal die Gerätschaften an, die so in der Reha-Klinik in 
Magdeburg, oder in der Lungenklinik in Lostau eingesetzt werden.

von oerks (Gast)


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Als ich das erste Mal nach Magdeburg gefahren bin, lag die
Stadt von der Autobahn aus gesehen unter einer riesigen Dunstglocke.
Sowas moechte man nicht als Wohnort haben.

5 nm Halbleiter werden in Taiwan und Suedkorea gefertigt.
Aber nicht von Intel :).

Bei einem US-Konzern bist du in erster Linie ein Kostenverursacher.
So wirst du in US-Konzernen dann auch behandelt.

"Glueckliche" Mitarbeiter bei einem US-Konzern sind ein
Maerchen aus dem letzten Jahrtausend. Once upon in time...

von Jo S. (Gast)


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oerks schrieb:
> Als ich das erste Mal nach Magdeburg gefahren bin, lag die
> Stadt von der Autobahn aus gesehen unter einer riesigen Dunstglocke.

Als ich das erste Mal durch Stuttgart gefahren bin,
 lag die Stadt im dichten Nebel. Kollegen sagten dann,
dass es keinen Nebel gegeben hat.

> 5 nm Halbleiter werden in Taiwan und Suedkorea gefertigt.

TSMC in Taiwan ist ein Auftragsfertiger.

Europa und Nordamerika wollen ihre Abhängigkeit von Asien reduzieren. 
Deshalb die beiden neuen Werke in Magdeburg. Der Standort konnte sich 
gegen 70 andere Mitbewerber durchsetzen. Arrogante Lederhosen (Raum 
München) kamen nicht einmal in die nähere Auswahl.

Intel ist für viele eine große Chance. Nutzen !

@Fragensteller Frühzeitig mit Intel Kontakt aufnehmen, evtl. duales 
Studium, Werkstudent, etc.

von Jo S. (Gast)


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DerDetlef schrieb:
> Studiere worauf Du Lust hast, und sieh Dich dann um.

Das ist eine sehr empfehlenswerte Vorgehensweise und hunderttausendfach 
erprobt. "Dann" kann man sich um einen Job als Taxifahrer oder 
Paketzusteller umsehen. 😉

von Max M. (Gast)


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Jo S. schrieb:
> Taxifahrer oder
> Paketzusteller

Ich finde es aber auch sehr ernüchternd wenn junge Mensch bereits ihre 
Berufsausbildung nach möglicher Vergütungsklasse und nicht nach 
Vorlieben aussuchen.
Man läuft Gefahr einen gut dotierten Job zu bekommen den man abgrundtief 
hasst.
Da wäre ich lieber fröhlicher Paketzusteller.

Biologen und Geologen z.B. gibt es wie Sand am Meer.
Der Muskelklaus der Dachdecker gelernt hat und von seinem BWLer 
Schulfreund dafür belächelt wurde hat jetzt vielleicht ne eigene Fa. und 
fährt Porsche.
Der BWLer ist vielleicht ein kleines Licht in der Lohnbuchhaltung.

Manch Studienabbrecher hat auch 10 Taxen und sammelt abends nur noch das 
Geld ein, weil eben nicht entscheidend ist ob man ein genialer 
Entwickler, Progarmmierer, Physiker ist, sondern ob man die nötig 
'Bauernschläue' hat für sich selbst was rauszuholen und sich nicht 
verarschen zu lassen.
Kann so und so kommen.

von rbx (Gast)


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Ein Freund von mir hatte mal mit einem kleinen Autoverkauf angefangen, 
weil sich das so ergeben hatte, und hatte sich damals (in den 80ern) 
gefragt, ob das noch was werden kann. Mal sehen..

Der beste Nebenjob für Astrophysik ist eigentlich nächtliches 
Tageszeitungen austragen.

von Veit D. (devil-elec)


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Hallo,

@ Paul:
Das beste was du machen könntest, wenn du so gar keine Vorstellung hast, 
versuche einen Ferienjob bei GloFo oder Infineon zubekommen. Selbst wenn 
du dabei einfachste Tätigkeiten machst, völlig egal. Du bekommst 
Einblick in das Innenleben in so einer Firma. Die Chance bekommt nicht 
jeder. Du könntest mit allen möglichen Leuten reden oder dich 
durchfragen bis du auf einen triffst der das macht was dir vorschwebt. 
Der wird dir dann schon paar Dinge erzählen. Dabei natürlich den 
Ferienjob nicht vergessen.  :-)

Selbst wenn Intel in Magdeburg nur produziert, was sich auch ändern kann 
und irgendwann doch Entwicklungen stattfinden, müssen die Prozess Ing. 
auch die Produktion überwachen und stetig Verbesserungen vornehmen. Zu 
tun gibt es immer was. Wer denkt so eine Halbleiterproduktion läuft wie 
Kekse backen Reibungslos am Fließband der irrt gewaltig und hat absolut 
keinen Schimmer was abgeht. Auch müssen die Prozess Ing. mit der 
Instandhaltung zusammenarbeiten um Fehler abzustellen oder drohende 
Probleme mitzuteilen.  Für Prozess Ing. ist mehr Chemie oder Physik 
gefragt. Und wenn du weniger mit Prozesstechnik machen möchtest, dann 
eben mehr mit Elektronik/Elektrotechnik und steigst bei der 
Instandhaltung ein. Dann bist du als studierter bspw. Systemexperte und 
arbeitest eng mit den Instandhaltern zusammen. Kannst dann auch Chef der 
Systemexperten werden usw. Als Systemexperte ist man für Anlagengruppen 
zuständig wie diese laufen und nimmt auch hier Verbesserungen vor und 
kümmert sich darum das diese möglichst wenig Problem machen. Je nachdem 
wo man landet ist das ein Traum oder Wunschdenken. Ist nun einmal so. Je 
nachdem gibts dann auch vom Anlagenhersteller Servicepersonal mit denen 
man zusammenarbeitet. Das wird sicherlich nicht langweilig.

Eins ist auch klar für Einzelgänger ist wenig Platz. Du musst nur mit 
Reinraum klarkommen und das jeden Tag was anderes los sein kann ... und 
sein wird.

Und lass dir nichts erzählen das die Firmen nur promovierte Ing. suchen. 
Das ist einfach nur Unsinn. Die Promovation hilft in die oberste Riege 
der Prozess Ing. aufzusteigen wenn man das will. Die machen dann bspw. 
Sonderaufgaben und aller neueste Entwicklungen, Produktanpassungen und 
Entscheidungen die sonst niemand treffen kann.

Und wegen Intel, ich würde die Chance auch nutzen. Die wollen auch eine 
eigene Uni bauen. Also kann ich mir nicht vorstellen das die nach 10 
Jahren weiterziehen und alles hinter sich lassen. Obwohl es das bei 
Intel in D auch gab. Nur mal ehrlich, wenn du es wirklich kannst und 
dich nicht verstecken musst, dann findest du notfalls auch woanders 
einen Job, meinetwegen weltweit.

Wenn dir das liegt mach es einfach.

: Bearbeitet durch User
von Thomas H. (thomash2)


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Warum hatt mir der Herrgott zwei Hände gegeben schrieb im Beitrag 
#7108775:
> paul schrieb:
>>  Meint ihr, dass man darauf
>> spekulieren kann, in Magdeburg Elektrotechnik zu studieren, um bei Intel
>> eine angemessen bezahlte Stelle, vlt. sogar in der Produktentwicklung zu
>> bekommen? Ich interessiere mich sehr für Elektronik,
> Hab 2001 die Mikroelektronik Sommerschule bein Infineon/AMD in DD
> besucht, erste Erkenntniss, die suchen eher promovierte Physiker,
> Chemiker als den ländlich-anhaltinisch Elektrotechniker.
>
> https://cfaed.tu-dresden.de/dma/program
>
> zweite Erkenntniss: zu spezialisiert, wenig Berufsaussichten ausserhalb
> der Halbleiterfertigung. Und Halbleiterfertigung hat extreme
> Schweinezyklen.
>
>>um bei Intel
>>eine angemessen bezahlte Stelle,
>
> Was ist für einen Anhaltiner Sachsen, dessen Eltern mglw. irgendwelche
> Pampel in der sozialisitischen Tier- und Pflanzenproduktion waren
> angemessen? 1,42* Mindestlohn?
>
>>vlt. sogar in der Produktentwicklung zu
>>bekommen?
> AMD ist damals für den Erhalt von Subventionen verpoflichtet worden ein
> Entwicklungszentrum mitzueröffnen. Das wurde wenige Jahre später
> geschlossen:
> 
https://www.heise.de/newsticker/meldung/AMD-hat-viele-Open-Source-Entwickler-entlassen-1744540.html
>

Das OSRC war damit denke ich aber nicht gemeint (mit den Subventionen), 
wer weiß was AMD damals geritten hat das dort zu etablieren; Eventuell 
hat Intel parallel was ähnliches gemacht?
Dort gab's aber wirklich gute Leute.


Schätze die meisten IC Entwickler sind anderswo untergekommen, die Leute 
vom OSRC arbeiten nun bei Amazon. Mit der Zeit gründen die Leute halt 
Familien und werden sesshaft dann ist nichts mehr mit der Rumzieherei.

Schon früher gab's dort Spin-offs z.B haben sie einen W-Lan Chip 
entwickelt aber nie auf den Markt gebracht; Die gesamte Abteilung wurde 
dann von einer anderen Firma auch in Dresden übernommen.

> da waren in Hochzeiten kaum hundert Ingenieure in Cubicles tätig, wie
> dort, nur etwa 10Mal soviel:
> https://en.wikipedia.org/wiki/File:CubeSpace.jpg
> Scheiss Büro.

Ist halt billig, gerade in Asien & Amerika ziemlich gängig.

: Bearbeitet durch User
von Holger (Gast)


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Veit D. schrieb:
> Und wegen Intel, ich würde die Chance auch nutzen. Die wollen auch eine
> eigene Uni bauen. Also kann ich mir nicht vorstellen das die nach 10
> Jahren weiterziehen und alles hinter sich lassen. Obwohl es das bei
> Intel in D auch gab.

Aber natürlich. Sobald die Investition abgeschrieben und die 
Fördergelder ohne Ersatzpflichten abgegriffen sind entscheidet nur der 
Markt, wo produziert wird.

von Warum hatt mir der Herrgott zwei Hände gegeben (Gast)


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Thomas H. schrieb:
> Schon früher gab's dort Spin-offs z.B haben sie einen W-Lan Chip
> entwickelt aber nie auf den Markt gebracht; Die gesamte Abteilung wurde
> dann von einer anderen Firma auch in Dresden übernommen.

Du meinst SystemOnIC? Auch der neue Besitzer (Philips) ist mit dem 
Doktoren-Design nicht zu Ende gekommen und die Bude wurde nach ein paar 
Jahren geschlossen. Dann gab es wieder ein paar neue Buden 
(?Blue-Wonder-IC?)
die dann auch später enzschwunden. Konstant geblieben ist die hohe 
Fluktuationsrate und das Lamentieren über zuviele Überstunden.

Besser wäre IMHO gewesen statt bei einem Fertiger gleich bei einer 
Elektronikentwickler mut Schwerpunkt Entwicklung zu starten. Bspw. 
Rohde&Schwarz, Medizintechnik, Avionik, Automatisierungstechnik.

Deutschland exportierte 2020 12, 8 Mrd Halbleiter, aber über 100 Mrd im 
Automobil-sektor:

https://cdn.statcdn.com/Infographic/images/teaser/26805.jpeg

https://www.heise.de/news/Deutsche-Pkw-Exporte-2021-leicht-gestiegen-aber-nicht-auf-Vorkrisenniveau-6524010.html

Beitrag #7117748 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Warum hatt mir der Herrgott zwei Hände gegeben schrieb im Beitrag 
#7116199:
>> Schon früher gab's dort Spin-offs z.B haben sie einen W-Lan Chip
>> entwickelt aber nie auf den Markt gebracht; Die gesamte Abteilung wurde
>> dann von einer anderen Firma auch in Dresden übernommen.
>
> Du meinst SystemOnIC?

Ich tippe auf Atmel. ;-)

von Veit D. (devil-elec)


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Warum hatt mir der Herrgott zwei Hände gegeben schrieb im Beitrag 
#7116199:

> Deutschland exportierte 2020 12, 8 Mrd Halbleiter, aber über 100 Mrd im
> Automobil-sektor:
>
> https://cdn.statcdn.com/Infographic/images/teaser/26805.jpeg
>
> 
https://www.heise.de/news/Deutsche-Pkw-Exporte-2021-leicht-gestiegen-aber-nicht-auf-Vorkrisenniveau-6524010.html

Hat dein "aber" eine Bedeutung? Soll das ein Vergleich sein? Was soll 
das für ein Vergleich sein? Äpfel mit Birnen? Ein Auto ist nun einmal 
teurer wie ein Halbleiterbauteil. Außerdem ist unklar wie sich die 12,8 
Milliarden zusammensetzen. Allein Infineon macht ca. 12 Milliarden 
Jahresumsatz. Wie GloFo Dresden verrechnet wird weiß ich nicht. Dazu 
kommt noch die Halbleitersparte von Bosch in Deutschland. Welchen Anteil 
deren Halbleitersparte am Gesamtumsatz hat kann ich nicht rauslesen. Das 
wird alles in Summe sicherlich locker über 20 Milliarden Umsatz. Wie 
will man das als Export alles verrechnen? Wenn deutsche Halbleiter in 
deutsche Autos verbaut werden zählt das sicherlich zum Inland. Das Auto 
mit den Halbleitern drin dann sicherlich zu Export wenn es das Land 
verlässt. Also man sieht die Vergleiche hinken vorne und hinten. Kann 
man einfach nicht vergleichen.

Weltweit wurden zum Bsp. 2020 Halbleiter im Wert von 385 Milliarden Euro 
verkauft. Davon entfallen 33 Milliarden Euro auf Europa. Weltweit hat 
die Automobolindustrie einen Anteil von 10,6 Prozent.

von Veit D. (devil-elec)


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Ex-Hardwareler schrieb im Beitrag #7117748:
> Hardware ist nicht mehr in Mode. Die jungen Wilden wollen alle Software
> machen ...

Auch dazu meine Meinung. Du verwechselt Halbleiterentwicklung mit deiner 
Hardwarentwicklung mit Halbleitern. Das eine sind nackte Halbleiter das 
andere sind Baugruppen mit diversen Bauelementen u.a. auch Halbleiter. 
Da es hier um Intel in Magdeburg geht, dreht es sich um Halbleiter.

von the Dev-Devil }:-| (Gast)


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Veit D. schrieb:
> Hat dein "aber" eine Bedeutung? Soll das ein Vergleich sein? Was soll
> das für ein Vergleich sein? Äpfel mit Birnen? Ein Auto ist nun einmal
> teurer wie ein Halbleiterbauteil.

Sososo, dann kennste aber die richtigen Halbleiterteile nicht, so ein 
space-fpga für 100k kostet schon richtig Geld. Oder gleich eine 
Kleinserie ASIC.

Aber letzlich ist doch die Aussage klar, Halbleiterei ist in .de eine 
Branche mit im Vergleich zu 
Automotiv/Medizintechnik/Kommunikationstechnik eher wenigen 
Arbeitsplätzen für Elektroingenieure. Und dazu noch sehr volatil, mal ne 
halbe Milliarde Gewinn, nächstes Quartal ne halbe Milliarde Verlust ... 
https://www.heise.de/newsticker/meldung/AMD-tief-in-den-roten-Zahlen-1543828.html

Und wenn dann die Bude wie Quimonda geschlossen wird, gehen die 
Heerscharen fürstlich entlohnter Ingenieure mit ihren zugespitzen 
Spezialkenntnissen betreffs "Emplanter 3000" bei den Herstellern von 
Küchenkleingeräten haussieren:
Beitrag "Wo sind die Qimondas's alle hin?"

In Holland dagegen ist Hlableiterei ein allgemeines Berufsbild, und der 
zugehörige Anlagenbau: 
https://www.handelsblatt.com/technik/halbleiter-engpass-asml-europas-wertvollster-tech-konzern-erwartet-endlosboom/28263476.html.

von Veit D. (devil-elec)


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Hallo,

AMD hatte damals schlichtweg kein Produkt was der Markt wollte. Dann kam 
ihr Ryzen und es ging vorwärts. Also Produktabhängig, nicht 
Marktabhängig.

Qimonda war eine Speicherbude. Speicher braucht jeder irgendwo. Also 
liegt der Schweinezyklus nicht am Produkt sondern am Markt. Preiskämpfe, 
Überproduktion usw.. Qimonda ist letztlich am Preiskampf gestorben. 
Herstellung war zu teuer, Verluste, nächste Technologie kam zu spät. Ob 
das letztlich Qimonda gerettet hätte wäre jedoch anzuzweifeln, sie waren 
schlichtweg zu klein am Markt und spätestens der nächste Shrink der 
Konkurrenz hätte wieder das Gleiche Problem der Kosten dargestellt.

Bosch, GloFo, Infineon, Intel und AMD machen keine Speicher. Wenn man 
mal von Intel Flash absieht. Die stellen alle im Sinne von nicht 
Schweinezyklus abhängige Produkte her. Paar Dellen gibts auch und gab es 
auch, aber nicht in dem Umfang wie beim Speicher. Das war ja unter 
anderem der Grund warum Speicher in Qimonda ausgegliedert wurde, den 
Rest kennt jeder.

Aber mir ist das letztlich egal. Soll sich jeder selbst ein Bild vom 
Thema machen. Hier ging es um Intel.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Veit D. schrieb:

> AMD hatte damals schlichtweg kein Produkt was der Markt wollte.

Naja, die Architektur, die man jetzt x86_64 nennt, hieß eigentlich (und 
heißt bei FreeBSD bis heute so) amd64.

Kann also nicht so ganz ungewollt gewesen sein. ;-)

Aber wahrscheinlich waren die AMD-Chefs zu wenig mit den Microsoft-Chefs 
golfen oder die Intel-Chefs mehr …

> Bosch, GloFo, Infineon, Intel und AMD machen keine Speicher.

In den letzten Stellenanzeigen, die Xing mir gelegentlich rüber reicht, 
sucht GloFo immer mal wieder RAM-Designer. Vermutlich nicht der high 
density RAM, der in PCs wandert, weiß ich nicht.

von Veit D. (devil-elec)


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Hallo,

die Begriffe amd64 und x86_64 dient eigentlich nur zur Unterscheidung 
damit man Intel und AMD trennen kann. Daran wird sich auch in Zukunft 
nichts ändern. Ich meinte das AMDs damalige Bulldozer einfach nicht mit 
den Intel Skylake und wie sie alle hießen mithalten konnte. AMD war 
schon auf Mehrkernnutzung optimiert was aber damals niemand nutzte. Die 
waren einfach ihrer Zeit voraus. Einfach zu zeitig. Am Markt vorbei 
entwickelt. Zur falschen Zeit am falschen Ort. :-) Wobei 
Singlethreadrechenleistung heute noch sehr wichtig ist. Nachwievor ist 
es scheinbar schwierig allgemeine Software für Mehrkern anzupassen. Es 
gibt aber immer mehr Software die das gut nutzen kann und eben auch das 
"Zugpferd" PC Spiele die immer mehr Kerne auslasten können. Wenn du 
unter deinem Linux Programme kompilierst hast du schon immer von 
Mehrkern profitiert. Da wäre damals sicherlich auch ein Bulldozer von 
Vorteil gewesen. Unter Windows dauert die Entwicklung daraufhin länger. 
:-)  Du hast das ja schon angedeutet. Mit Windows 11 gibt es ja auch so 
eine Merkwürdigkeit das die Ryzen plötzlich ohne Grund etwas langsamer 
sind. Ein Schelm wer böses denkt. AMD musste einen Patch für irgendwas 
rausbringen was eigentlich Microsoftsaufgabe gewesen wäre. Gut ist, dass 
Torvald einen 16 Kern Ryzen Rechner hat, bedeutet für AMD ist Linux ein 
gutes Pflaster.

GloFo und RAM. Wer weiß was die machen wollen. Ich habe keine Ahnung.

: Bearbeitet durch User
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Veit D. schrieb:
> die Begriffe amd64 und x86_64 dient eigentlich nur zur Unterscheidung
> damit man Intel und AMD trennen kann.

Nö, die Architektur(erweiterung) war von AMD, zu einer Zeit, da Intel 
immer noch das tote Itanium-Pferd geritten hat.

Nachdem Intel eilends auch auf den Zug aufgesprungen war, musste die 
Architektur schnell umbenannt werden. Kann ja nicht sein, dass Intel 
eine AMD-Architektur verkauft.

> GloFo und RAM. Wer weiß was die machen wollen. Ich habe keine Ahnung.

Ich auch nicht, ich staune selbst ein wenig, dass eine eher reine Fab da 
Designleute sucht.

von Warum hatt mir der Herrgott zwei Hände gegeben (Gast)


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Jörg W. schrieb:
>> GloFo und RAM. Wer weiß was die machen wollen. Ich habe keine Ahnung.
>
> Ich auch nicht, ich staune selbst ein wenig, dass eine eher reine Fab da
> Designleute sucht.

Halt die Frage, was man dort unter Design versteht. Design ist bei einem 
Chipfertiger das Layout, der Designer malt also bunte Rechtecke und 
Quadrate in den Rechner. Damit es nicht langweilig wird bei den 
langweiligen RAM-Ebenen muss halt viel Script ran. Und auch im RAM 
steckt mehr als nur Speicherzellenen, man denke an den JTAG-Controller, 
die Hispeed-IO, diverse Testschaltungen, Power-Suspend-modes etc. pp..

Und vieles in einer CPU sind schliesslich RAM-Strukturen. Schon beim 
4004 findet man die RAMzellen, die die Register aufbauen, später kommen 
noch Caches, TLB etc. hinzu. Auch die FPGA-Heinis sortieren ihre 
bausteine wegen der regelmäßigen Strukturen eher unter Memories als 
unter 'logik' ein.

Früher hies es, das ein Halbleiterhersteller kleinere 
Fertigungstechnologie immer erst an den regelmäßigen RAMstrukturen 
aufbaut bevor er zu den Logikchips wechselt. Das bedeudet dann halt ein 
paar Layer mehr und mehr Geometrie-Sonderfälle.

Hinsichtlich der Logik, also der Hardwarearchitektur eines prozessor 
gibt es IMHO nicht viel neue Schaltungstechnik mehr zu designen. 
Branch-prediction-Unit, Pipelineing, Multi-Core ... Ingenieurmäßig ist 
das alles kalter Kaffee, das machen heute Studenten im FPGA-Labor. Bei 
ARM, intel und Co dürfen dazu gerne Patterson, Hennessy und Sophie 
Wilson erzählen, was sie sich und ihre Doktoranden in den 80/90 
ausgedacht haben.

von rbx (Gast)


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Warum hatt mir der Herrgott zwei Hände gegeben schrieb im Beitrag 
#7118386:
> also der Hardwarearchitektur eines prozessor
> gibt es IMHO nicht viel neue Schaltungstechnik mehr zu designen.

Man könnte über eine Cache-Vergrößerung nachdenken.

von Matthias (oem-ing)


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Wow, Ostdeutschland ist im Kommen. Heute wurde der Vertrag zwischen BRD 
und Intel beschlossen.

Mit Tesla, Intel, Porsche, BMW und Volkswagen gleich super Arbeitgeber. 
Das freut mich. Die Zukunft sieht rosig aus!

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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Matthias schrieb:
> Wow, Ostdeutschland ist im Kommen. Heute wurde der Vertrag zwischen BRD
> und Intel beschlossen.

Weis man was über Steuervergünstigungen? Das ist meistens der Grund, 
warum sich Firmen irgendwo ansiedeln. Sie spielen die Gemeinden 
gegeneinander aus, die ihnen das das wertvolle Ackerland billig 
überlassen, weil sie auf Gewerbesteuern hoffen, die die Firmen dann aber 
oft nicht zahlen, weil sie die Gewinne und Umsätze nicht dort entstehen 
lassen. Sie fällen nur die Bäume, sorgen für Erosion und verschärfen die 
Wasserproblematik in Deutschland.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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J. S. schrieb:
> Das ist meistens der Grund, warum sich Firmen irgendwo ansiedeln.

In diesen Fällen eher Fördermittel. Darum feilschen sie alle, und das 
wurde ja auch bei Intel hinlänglich beschrieben.

von Mann Fred (Gast)


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Matthias schrieb:
> Mit Tesla, Intel, Porsche, BMW und Volkswagen gleich super Arbeitgeber.
> Das freut mich. Die Zukunft sieht rosig aus!

Möglicherweise verspricht man sich dort einfach auch nur billige 
Arbeitskräfte. Das Lohnniveau ist in Ostdeutschland um einiges geringer. 
Das gilt auch für Informatik-Fachkäfte und Ingenieure. Das nahe Polen 
zieht da die Preise runter.

Meine Frage in die Runde wäre, wiviele Stellen es für solche Fachkräfte 
in einem Halbleiterbetrieb überhaupt gibt? Um das zu kontruieren, 
braucht man keine Fabrik. Büros für ASIC-Design kann man in jedem 
Gewerbegebiet Deutschlands aufmachen. Wenn aber eine Fabik erstellt 
wird, entstehen dort zu 90% einfache Arbeiterstellen, die Wafer 
bestellen, verladen, einer Eingangskontrolle unterziehen und in den 
Fertigungsprozess einspeisen. Da gibt es dann Maschieneninstandsetzer 
und Person, die ihr Lebem im Reinraum verbringen. Und es gibt Viele, die 
das alles putzen müssen.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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M. T. schrieb:
> Wenn aber eine Fabik erstellt wird, entstehen dort zu 90% einfache
> Arbeiterstellen, die Wafer bestellen, verladen, einer Eingangskontrolle
> unterziehen und in den Fertigungsprozess einspeisen.

Ah ja. Du kennst dich aus, sieht man sofort.

Wann warst du das letzte Mal in einer Fab?

10 oder 20 % Unterschiede im Lohnniveau interessieren da übrigens 
überhaupt nicht. Das teure an der Halbleiterei ist die Ausrüstung.

Design wird Intel vermutlich da wenig oder gar nicht machen, aber da 
kenne ich ihren Plan nicht. Weiß nur, wie das bei AMD damals gelaufen 
ist.

: Bearbeitet durch Moderator
von Sergey Z. (sergeyz)


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In Israel Intel müsste 5k Entwicklersteller aufbauen, um die 
Fördergelder zu bekommen. Gibt es nicht solche Rahmenbedienungen in 
Deutschland?

: Bearbeitet durch User
von Mann Fred (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> Ah ja. Du kennst dich aus, sieht man sofort.
Richtig! 4 Jahre für AMD in Dresden gearbeitet.
>
> Wann warst du das letzte Mal in einer Fab?
Vor 1.5 Jahren bei einem unserer Lieferanten. Es wurde auch die 
Produktion besichtigt. Man hat uns natürlich gezeigt, was repräsentativ 
ist.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Mann Fred T. schrieb:
> 4 Jahre für AMD in Dresden gearbeitet.

Seit AMD / GloFo hat sich einiges getan. Mittlerweile wuselt da kaum 
noch wer ständig durch den Reinraum.

von Mann Fred (Gast)


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Sondern?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Mann Fred T. schrieb:
> Sondern?

Die Kisten mit den Scheiben werden nur noch automatisch rumgekarrt. An 
der Decke saust das Transportsystem pausenlos durch die Kante. Die Tools 
kann man auch aus dem Homeoffice bedienen, so die Aussage.

von Mann Fred (Gast)


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Dann braucht es also nicht einmal mehr die einfachen Arbeiter.
Und den Rest bedienen die Operator aus dem home Office - rund um die Uhr 
nehme ich an? Sind da dann auch die Inder und die Amis mit dabei wie in 
der IT?

von Joachim B. (jar)


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paul schrieb:
> in Magdeburg Elektrotechnik zu studieren

um zu hoffen das es

paul schrieb:
> plant Intel den Bau einer großen Produktionsstätte in
> Magdeburg

das du wenn du fertig bist dort arbeiten zu können, dumme Idee.

Studiere jetzt worauf du Bock hast und gut werden wirst, alles andere 
findet sich.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Mann Fred T. schrieb:
> Dann braucht es also nicht einmal mehr die einfachen Arbeiter.

Im Wesentlichen braucht es Ingenieurpersonal: product engineering, test 
evaluation und dergleichen.

Und natürlich facility management, was sich in der Halbleiterei ja nicht 
als "Hausmeister" übersetzt.

> Und den Rest bedienen die Operator aus dem home Office - rund um die Uhr
> nehme ich an?

Den Job des "Operator", wie du ihn noch von AMD kennst, dürfte es da 
nicht mehr geben. Das ist eher die Arbeit eines Prozessingenieurs, der 
die Abfolge der einzelnen Tools und deren Parametrierung zusammenstellt.

Aber so tief stecke ich da auch nicht drin. War nur verwundert, wie leer 
der Reinraum hier war. Die meisten Leute da drin gehörten zu einer 
Firma, die gerade ein neues Tool aufgebaut hat.

> Sind da dann auch die Inder und die Amis mit dabei wie in
> der IT?

Bei Intel? Sehr sicher, insbesondere werden sie sich das Design ja nicht 
aus der Hand nehmen lassen, war doch bei AMD genauso.

von Veit D. (devil-elec)


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Hallo,

solche Diskussionen sind doch sinnfrei. Es wird irgendwas vom Stammtisch 
gequatscht und dann soll das jemand auseinandernehmen, sortieren und 
richtig sortiert wiedergeben.

Sergey:
Denkst du wirklich das hier alle von der Landesregierung bis zum Bund 
alle komplett doof sind? Denkst du wirklich das die Fördergelder ohne 
Gegenleistung, Zusagen wie auch immer zum Fenster rausgeworfen werden? 
Kommt mal lieber zurück ins wahre Leben.

Mann Fred:
Dann hast du aber in den 4 Jahren nichts gesehen. Was hast du denn in 
den 4 Jahren gemacht? "Einfache" Jobs sind schon lange vorbei. Deiner 
ist weg. Bei 300mm steht niemand mehr vor den Anlagen und bedient diese. 
Das ist alles automatisiert. Bei 200mm auch nicht, wenn man will. Die 
Einzigen die an die Anlagen direkt ran müssen ist die Instandhaltung.
Der einfachste Job ist dann wirklich die "Putzkraft". Danach kommt eine 
Weile nichts und dann wird es schnell immer anspruchsvoller. Selbst das 
wenige Personal was die Fertigung überwacht und eingreift wenn es 
klemmt, was die Instandhaltung noch nicht macht bzw. nicht machen muss, 
muss schon wissen was sie tun.
Was bei allen immer wieder vergessen wird ist der Arbeitsplatzeffekt die 
solche Fabs haben. Das Verhältnis ist ca. 1:4 oder 1:5. Das heißt mit 
1000 Firmenangestellten entstehen nochmals 4000 bis 5000 zusätzliche 
Arbeitsplätze rundherum die in und für diese Fab arbeiten.

Wenn ich das nur einmal für Dresden überschlage.
GloFo nehme ich mal 3000 an,
Bosch nehme ich 1000 an,
Infineon nehme ich 3000 an,
sind in Summe 7000 Firmenangestellte,
das mal 4 sind 28.000 externe Beschäftige,
sind in Summe 35.000 Beschäftige in und für die Halbleiterbranche in 
Dresden.
Und dann kommt noch ESMC (TSMC) mit ca. 2000 Leute die ca. 8000 
nachziehen. Dann kommen für den Infineon Neubau nochmal 1000 dazu plus 
Externe.

Wenn man dafür keine Fördergelder ausgeben möchte, wofür dann ...

Für Magdeburg geht man davon aus das wegen Intel insgesamt 10.000 neue 
Arbeitsplätze entstehen. Das ist für die ein Lottogewinn wie damals 
"Siemens" für Dresden.

Wenn man nun den Blick erweitert und die Automobilindustrie anschaut ist 
das nicht viel anders. Ohne Fördergelder passiert da auch nichts. 
Wieviele arbeiten in und um Wolfsburg? Die Einzigsten die damals wohl 
keine Fördergelder beantragt haben war Porsche Leipzig. Dann gibt es 
noch BMW. In Summe kommen mehrere 1000 Arbeitsplätze zusammen.

Das Home Office wird sich auch falsch vorgestellt. Das restliche besagte 
Personal die mit den Anlagen zu tun haben ist nicht im Home Office. Home 
Office kann nur machen wer für seine Arbeit nicht direkt an die Anlage 
muss. Das geht erst ab Prozessingenieur aufwärts. Alle anderen müssen ja 
bei Störungen direkt eingreifen können. Kannst dich ja nicht erst 50km 
weiter weg ins Auto setzen.

Aber was erzähle ich hier überhaupt. Wer das nicht gesehen hat stellt 
sich so eine Fab immer wieder falsch vor was darin so abgeht. Und selbst 
wenn man das Glück hat eine Besichtigung zubekommen, als spezieller 
Kunde oder was weiß ich, kann man sich die Dimensionen was alles 
erforderlich ist für einen Betrieb nicht vorstellen. Geht einfach nicht. 
Weil man sieht ja nur einen kleinen Teil der Fertigung. Den Rest bekommt 
man nicht zu sehen. Deswegen ist es auch echt mühselig irgendwelchen 
Quatsch zu korrigieren. Es hat manchmal auch keinen Sinn, weil die 
Vorstellung dessen nie da sein wird.

von Joachim B. (jar)


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Veit D. schrieb:
> Aber was erzähle ich hier überhaupt.

eben, wenn er mit dem Studium fertig ist sind sogar evtl. alle 
Fördergelder aufgebraucht und die Fabrik weitergezogen.
Wie war das mit der Solarfertigung, Cargolifter uvam.

Vielleicht hat er dann sogar das Falsche studiert, nein er soll 
studieren wo und worauf er echt Bock hat und vorher keinen AG planen.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Joachim B. schrieb:
> und die Fabrik weitergezogen

Die "zieht" nicht weiter, das ist eine Immobilie. ;-) Wenn da erstmal 
das Geld für all die Tools ausgegeben worden ist, müssen diese das Geld 
auch wieder einspielen. Das dauert schon mal einige Jahre. AMD hat 
damals dann 6 Jahre später noch eine zweite Fab am gleichen Standort 
nachgelegt, zusätzlich zur ersten. Was Intel macht, kann natürlich 
keiner voraussagen, aber siehe AMD: selbst, wenn Intel den Laden mal 
nicht mehr weiter betreiben will (weil sie dann auch merken, dass man 
gar nicht unbedingt eigene Fabs braucht), dann wird es ein anderer tun 
und Auftragsarbeiten ausführen.

von Joachim B. (jar)


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Jörg W. schrieb:
> Wenn da erstmal
> das Geld für all die Tools ausgegeben worden ist,

wird versucht wieder in den Steuerfördertopf zu greifen und wenn da 
nichts kommt werden halt die Tools weitergereicht.

Es ist auch egal, aus eigener Erfahrung würde ich nie mehr jemanden 
raten auf Arbeitgeber zu setzen nur auf eigene Studienwünsche.

von Korax K. (korax)


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Mann Fred T. schrieb im Beitrag #

> Das nahe Polen
> zieht da die Preise runter.

Du weißt wo Magdeburg liegt [ ]

Als Halbleiterei wirklich noch viele Leute brauchte baute man mit 
Absicht in Frankfurt(O) eine Fab (HFO). Es wurden viele polnische Frauen 
beschäftigt.

von Veit D. (devil-elec)


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Hallo,

Studieren soll jeder was ihm liegt. Es macht keinen Sinn Chemie oder 
Physik oder Elektrotechnik zu studieren wenn einem das in der Schule nie 
interessiert hat. Man benötigt auch Gärtner für Grünanlagen. Oder 
Kindergärten. Wie oben beschrieben. Denkt euch was aus, wird alles 
benötigt. Auch die Uni wird ausgebaut werden und benötigt entsprechend 
Personal. Wollte Intel nicht sogar eine eigene Uni bauen?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Joachim B. schrieb:
> werden halt die Tools weitergereicht.

Jaja, klar. Passiert ja jeden Tag so.

von Peter S. (psblnkd)


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Korax K. schrieb:
...
> Als Halbleiterei wirklich noch viele Leute brauchte baute man mit
> Absicht in Frankfurt(O) eine Fab (HFO). Es wurden viele polnische Frauen
> beschäftigt.
Zu Beginn des HWF/HFO Ende der 1950er/Anfang der 1960er Jahre wurden 
auschließlich Deutsche beschäftigt, weil es erst eine diesbezügliche 
Vereinbarung mit der VR Polen bedurfte. Erst als das 
Arbeitskräftereservoir in Frankfurt/O und Umgebung nichts mehr her gab, 
wurden dann - und das war recht erfolgreich - auch polnische AK (in der 
Mehrzahl Frauen) eingesetzt.

Bezgl. INTEL sollte man sehr vorsichtig sein! -
Die hatten solches Vorhaben schon mal angefangen - in Frankfurt/O. Kann 
sich noch jemand an "Communicant" entsinnen, Anfang der 1990er Jahre? 
Dort sollte ein neues, ganz großes HL-Werk auf der grünen Wiese gebaut 
werden und das auf der Grundlage der damsls ganz neuen 
GeSi-Mischtechnologie. Entwickelt wurde diese vom heute noch 
existierenden IHP (unter Verwendung von Unsummen Steuergeldern). INTEL 
wollte mit einer Minderheitsbeteiligung einsteigen, hatte aber die 
Einlage nie gezahlt. Dafür waren sie beim "Abwickeln" dann ganz schnell 
dabei das KnowHow mitzunehmen, um kurze Zeit später Chips mit eben 
dieser Technologie auf den Markt zu werfen.
Der ebenfalls mit im Boot von "Communicant" sitzende arabische Scheich 
hat dann bei sich zu Hause das gleiche Werk mit der gleichen Grundlage 
gebaut.

So viel zu den "willkommenen" ausländischen Investoren ... und 100erte 
vom Mio Steuergeldern, die im wahrsten Sinne - in den märkischen Sand 
gesetzt wurden.

HL im Herstellungsprozess sind in Deutschland infolge der Globalisierung 
nur noch unter "fernerliefen" und ja, es gibt Ausnahmen, z.B. Infineon 
in Dresden ...
Bei HL in der Anwendung sieht das aber anders aus. Da kann man (paul) 
sicherlich sehr flexibel auch im Magdeburger Raum als F&E-Ing. 
attraktive Anstellungen finden.

Grüsse aus Berlin

PSblnkd

von Joachim B. (jar)


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Jörg W. schrieb:
> Jaja, klar. Passiert ja jeden Tag so.

ich habe es selbst schon 2x erlebt!
Ob jeden Tag kann nicht sagen einmal reicht ja schon wenn es einen 
EINMAL persönlich trifft 1x meine Ex-Kollegen, 1x mich

: Bearbeitet durch User
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Joachim B. schrieb:
> ich habe es selbst schon 2x erlebt!

In einer Halbleiterfabrik? Um die ging es hier.

von Joachim B. (jar)


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Jörg W. schrie b im Beitrag #7501543:
> In einer Halbleiterfabrik?

nein

Aber es gilt trotzdem, es hat keinen Sinn sich am Anfang eines Studiums 
nach den Arbeitgeber zu richten und das war auch die Frage!

dazu stehe ich noch immer

Joachim B. schrieb:
> Studiere jetzt worauf du Bock hast und gut werden wirst, alles andere
> findet sich.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Joachim B. schrieb:
>> In einer Halbleiterfabrik?
>
> nein

Ist aber eben der Punkt. "wird weitergereicht" geht bei diesen 
Ausrüstungen nicht einfach mal so. Das ist keine Drehmaschine und kein 
Traktor.

Klar sollte man sich vorrangig nach seinen Fähigkeiten und Interesseren 
richten und nicht nach einem einzelnen potenziellen Brötchengeber. Der 
Ursprungsbeitrag ist allerdings auch schon mehr als 1,5 Jahre alt, 
derjenige wird vermutlich jetzt keine Ratschläge mehr benötigen.

von Mann Fred (Gast)


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Joachim B. schrieb:
> wird versucht wieder in den Steuerfördertopf zu greifen und wenn da
> nichts kommt werden halt die Tools weitergereicht.

Das ist mein Problem mit der Förderei! Man erzieht die Firmen dazu, sich 
zu bedienen und die Initiatoren kassieren ab.

Peter S. schrieb:
> So viel zu den "willkommenen" ausländischen Investoren ... und 100erte
> vom Mio Steuergeldern, die im wahrsten Sinne - in den märkischen Sand
> gesetzt wurden.

Kein weiterer Kommentar benötigt.

von Joachim B. (jar)


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Jörg W. schrieb:
> Der
> Ursprungsbeitrag ist allerdings auch schon mehr als 1,5 Jahre alt,
> derjenige wird vermutlich jetzt keine Ratschläge mehr benötigen.

warum wird dann hier noch diskutiert, auch von einem Moderator, denn es 
gibt dazu keine neue Fragen oder neue Antworten, also gehört ein Riegel 
davor.

Du weisst doch was in rot steht.

: Bearbeitet durch User
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Joachim B. schrieb:
> denn es gibt dazu keine neue Fragen

Doch, es gab eine neue Frage. Einfach den Thread lesen.

von Joachim B. (jar)


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Jörg W. schrieb:
> Doch, es gab eine neue Frage. Einfach den Thread lesen.

ich finde viele Fragezeichen eine neu Frage finde ich nicht!

von Mann Fred (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> Die "zieht" nicht weiter, das ist eine Immobilie. ;-) Wenn da erstmal
> das Geld für all die Tools ausgegeben worden ist

Die lassen sich aber auch transportieren!

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Manni T. schrieb:
> Die lassen sich aber auch transportieren!

Klar, aber der Einrichtungsaufwand ist so groß (und würde an einem neuen 
Ort nochmal entstehen), dass sich das schlicht nicht lohnt. Wenn die 
Dinger einmal montiert und in Betrieb genommen worden sind, muss man sie 
dort betreiben, bis sie sich amortisiert haben.

Wie schon geschrieben, das sind keine Drehmaschinen oder Traktoren, die 
man einfach in einen Container oder auf einen Tieflader packt, und 
übermorgen arbeiten sie woanders.

von Joachim B. (jar)


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Jörg W. schrieb:
> Doch, es gab eine neue Frage. Einfach den Thread lesen.

wo denn und hier steht doch deutlich

Hinweis: der ursprüngliche Beitrag ist mehr als 6 Monate alt.
Bitte hier nur auf die ursprüngliche Frage antworten,
für neue Fragen einen neuen Beitrag erstellen.

gilt der letzte Satz nicht mehr?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Es war durchaus eine Frage, die sich auf den ursprünglichen Thread 
bezog. Aber das ist kein Grund, dass man danach nun gleich wieder 
alles von vorn aufrollt und dem TE Tipps gibt, der möglicherweise 
schon lange über alle Berge ist.

von Veit D. (devil-elec)


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Hallo,

wenn ich nochmal einhaken darf. Es ist schon möglich sich gebrauchte 
Anlagen hinzustellen. Der Großteil der Anlagen in der Qimonda Insolvenz 
wurde verkauft. Es gibt einen Gebraucht-Anlagen Markt. Auch die OEMs 
bereiten Anlagen auf. Machen sie zwar ungern aber zu Zeiten wenn die 
Nachfrage das Angebot übersteigt machen die das auch. Es gibt auch 
spezialisierte Anbieter die nur Anlagen aufkaufen, aufbereiten und 
weiterverkaufen inkl. Garantie und Support. Ob sich das lohnt hängt 
immer vom Preis, Lieferzeiten, Garantien usw. ab. Alles 
Verhandlungssache.

Und jetzt schließt sich der Kreis zu Jörgs Aussage. Wo die gebrauchten 
Anlagen herkommen weiß ich nicht. Werden sicherlich aus Insolvenzen oder 
Komplettumbauten einer Fab übrig werden. Denn wenn die Anlagen laufen 
und abgeschrieben sind bringen die ja erst so richtig Geld. Die schmeißt 
niemand einfach so raus. Die laufen so lange es nur irgendwie geht.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Veit D. schrieb:
> Denn wenn die Anlagen laufen und abgeschrieben sind bringen die ja erst
> so richtig Geld. Die schmeißt niemand einfach so raus. Die laufen so
> lange es nur irgendwie geht.

Das war genau mein Punkt. Man kutscht die nicht einfach plötzlich mal 
nach Ungarn oder Vietnam, nur weil dort die Arbeitskräfte billiger sind. 
Wenn nicht gerade der ganze Laden insolvent wird (wie Qimonda), dann 
wird das gefahren, solange es nur irgend geht.

von Mann Fred (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> der ganze Laden insolvent wird (wie Qimonda)

Bei Q war es ja Infineon / Siemens, die das haben zugrundgehen- und 
sowohl Knowhow, also auch Patente und anderes Assets abgezogen haben, 
wodurch es erst insolvent wurde.

Bei Intel droht dieselbe Misere, wenn die Fördergelder abgegriffen und 
verbraucht sind, weil dann der Konstrukt sich selber tragen muss und es 
ist fraglich ob er das tut.

Wenn man mal nachrechnet, was eine Chipfabrik so kostet und an 
Personalkosten aufwirft, wenn dort 100te Personen arbeiten, dann sind 
ein paar 100 Mio kein Geld, das wirklich kriegsentscheidend ist. Die 
Firma muss in sich Gewinn bringen und da ist der Aufbau in einem 
Billiglohnland allemal günstiger, selbst ohne Förderung.

Wenn also der Entscheid für ein teueres Land ergeht, hat das immer damit 
zu tun, dass die Fördergelder kurzfristig die Bilanzen und Gewinne 
schönen und die Boni der GF erhöhen. Deshalb macht man das. Langfristige 
Planung sieht anders aus.

von Stefan (mb_ing)


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von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Manni schrieb:
> Bei Q war es ja Infineon / Siemens, die das haben zugrundgehen- und
> sowohl Knowhow, also auch Patente und anderes Assets abgezogen haben,
> wodurch es erst insolvent wurde.

Ah ja. Daran werden sie übergroßes Interesse gehabt haben, dass ihre 
eigene Tochterfirma zugrunde geht.

Auch ansonsten entbehrt deine Argumentation irgendwie jeglicher Logik: 
wenn (wie du richtig feststellst) die Lohnkosten gar keinen großen 
Anteil haben, warum sollte dann irgendein Aufbau in einem Billiglohnland 
sich ohne Fördergelder mehr rentieren? Warum machen das eigentlich nicht 
alle so? Vielleicht hätten sie dich ja als Unternehmensberater 
engagieren sollen.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Stefan schrieb:
> Im Artikel steht es drin.

Wobei das Symbolbild natürlich albern ist. Meetings unter Vollschutz mit 
so einer großen Personenzahl tut sich keiner freiwillig an, das ist 
nicht der normale Alltag.

Aber dass sie nicht primär Gärtner oder Köche suchen, war ja nun 
durchaus erwartbar. :-)

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