Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Hilfe beim Schaltungsdesign (PWM zu analog)


von yayeet (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Guten Tag liebe Gemeinde,

schon viele Threads zu dem Thema habe ich gelesen (auch hier), dennoch 
habe ich immernoch gravierende Probleme bei einem kleinen 
Schaltungsprojekt.

Worum gehts?
Ich möchte eine Wasserpumpe für meinen PC (12V 15W) linear regeln, da 
diese leider keinen PWM-Pin hat (diese hat nur drei Pins (GND, 12V und 
RPM)). Da die Pumpe beim Anlaufen einen hohen Einschaltstrom braucht und 
danach langsamer laufen soll, bräuchte ich einen Spannungsbereich von 
ca. 6-12V bei einer Eingangsspannung von 12V.

Was habe ich schon versucht?
Zum Einsatz kommt ein Microcontroller, der einen Signalpegel von 3,3V 
hat (Teensy 4.0 / ESP32). Mein erster Gedanke war nun einen N-Kanal 
MOSFET mit PWM anzusteuern, allerdings ist diese Möglichkeit nicht 
gegeben, denn durch das Abschalten von GND an der Pumpe, kann ich das 
Geschwindigkeitssignal nicht mehr auslesen mit Interrupt.

Mein zweiter Gedanke war dann: Ja okay, dann nehmen wir halt einen 
P-Kanal MOSFET und schalten die High-Side, dann kann ich auch das 
Tacho-Signal auslesen, weil es dann nicht verkrüppelt wird. Das Problem 
hierbei ist aber, dass mein Controller ja mit 5VIN läuft und der 
Signalpegel 3,3V ist, während die Pumpe aber mit 12V läuft. Ich würde 
also ohne Unterscheidung beider Schaltkreise im schlimmsten Fall 7V 
durch die Pins jagen und der MC wäre gegrillt.

Nachdem ich ein wenig geforscht habe (Bild ist angehangen), habe ich 
einen Schaltkreis gebaut, der einen NPN-Transistor dafür nutzt, das Gate 
am P-Kanal-MOSFET zu schalten.

von links kommt der Pin vom MC
R1 ist der Widerstand für die Basis
Q1 ist ein BC548
R2 ist ein Pullup für 12V
Q3 ist ein IRF9540N
RL, wer hätte es gedacht, ist die Last; In diesem Fall die Wasserpumpe.

Meine Fragen wären demnach:
1: Fällt noch jemandem eine bessere / andere Idee ein, die Pumpe zu 
regeln, wobei schon einiges an Leistung (12V / 15W) kurzzeitig abrufbar 
sein müssen?

2: Ist der Schaltkreis, den ich angehängt habe so in Ordnung oder gibt 
es da grobe Designschnitzer?

3: Mit Berücksichtigung der Masse des Wassers und der 
Geräuschentwicklung, mit welcher PWM-Frequenz würdet ihr da herangehen, 
vorausgesetzt dem Fall, dass PWM zum Einsatz kommt.

Ich freue mich auf viele gute und auch kreative Antworten, ich verpreche 
mir von diesem Thread viel zu lernen :)

: Verschoben durch Moderator
von Falk B. (falk)


Lesenswert?

yayeet schrieb:
> Guten Tag liebe Gemeinde,
>
> schon viele Threads zu dem Thema habe ich gelesen (auch hier),

Aha.

> dennoch
> habe ich immernoch gravierende Probleme bei einem kleinen
> Schaltungsprojekt.

Dann hast du die falschen gelesen.

Siehe PWM.

> hat (Teensy 4.0 / ESP32). Mein erster Gedanke war nun einen N-Kanal
> MOSFET mit PWM anzusteuern, allerdings ist diese Möglichkeit nicht
> gegeben, denn durch das Abschalten von GND an der Pumpe, kann ich das
> Geschwindigkeitssignal nicht mehr auslesen mit Interrupt.

Man kann auch VCC schalten.

> Mein zweiter Gedanke war dann: Ja okay, dann nehmen wir halt einen
> P-Kanal MOSFET und schalten die High-Side, dann kann ich auch das
> Tacho-Signal auslesen, weil es dann nicht verkrüppelt wird. Das Problem
> hierbei ist aber, dass mein Controller ja mit 5VIN läuft und der
> Signalpegel 3,3V ist, während die Pumpe aber mit 12V läuft. Ich würde
> also ohne Unterscheidung beider Schaltkreise im schlimmsten Fall 7V
> durch die Pins jagen und der MC wäre gegrillt.

Unsinn.

> Nachdem ich ein wenig geforscht habe (Bild ist angehangen), habe ich
> einen Schaltkreis gebaut, der einen NPN-Transistor dafür nutzt, das Gate
> am P-Kanal-MOSFET zu schalten.

Immerhin ein Fortschritt, auch wenn der Schaltplan falsch ist.

https://www.mikrocontroller.net/articles/Transistor#Wie_kann_ich_mit_5V_vom_Mikrocontroller_12V_und_mehr_schalten?

> von links kommt der Pin vom MC
> R1 ist der Widerstand für die Basis
> Q1 ist ein BC548
> R2 ist ein Pullup für 12V
> Q3 ist ein IRF9540N

Was soll die Lyrik? Beschrifte den Schaltplan!

> 1: Fällt noch jemandem eine bessere / andere Idee ein, die Pumpe zu
> regeln, wobei schon einiges an Leistung (12V / 15W) kurzzeitig abrufbar
> sein müssen?

Kommt drauf an, ob sie PWM wirklich verträgt. Vermutlich nicht, denn die 
meisten dieser Motoren sind elektromisch kommutiert. Also muss man wohl 
oder übel eine lineare Endstufe bauen. RC-Filter, OPV, Endstufe 
(einfacher Darlingtontransistor reicht hier).

> 2: Ist der Schaltkreis, den ich angehängt habe so in Ordnung

Nö.

>oder gibt
> es da grobe Designschnitzer?

Ja.

> 3: Mit Berücksichtigung der Masse des Wassers und der
> Geräuschentwicklung, mit welcher PWM-Frequenz würdet ihr da herangehen,
> vorausgesetzt dem Fall, dass PWM zum Einsatz kommt.

Muss man testen, hängt auch vom Motor ab. Zwischen 0,1-20kHz.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

yayeet schrieb:
> Ich möchte eine Wasserpumpe für meinen PC (12V 15W) linear regeln
Hast du vorneweg schon mal im Labor mit einem Labornetzgerät unter 
Laborbedingungen getestet, ob das bei den gewünschten Randbedingungen 
(Fördermenge, Förderhöhe, ...) mit dieser Pumpe überhaupt funktioniert?

Kurz: hast du eine Machbarkeitsstudie durchgeführt und funktioniert das 
Funktionsmodell?

yayeet schrieb:
> 2: Ist der Schaltkreis, den ich angehängt habe so in Ordnung oder gibt
> es da grobe Designschnitzer?
Lies mal dort die Posts wo das Wort "Pfeil" erwähnt wird, dann kannst du 
ganz leicht erkennen, warum dein Schaltplan nicht funktionieren kann 
(nachdem du am zusätzlich einfacherweise die positive Versorgung nach 
oben und GND nach unten gelegt hast).

Beitrag "Thyristor startet von selbst"

Beitrag "MOSFET 24V schalten nicht invertierend."

Beitrag "Thyristor startet von selbst"

Und dann schau deinen Transistor an: kann da der Strom von + nach - in 
Pfeilrichtung fließen?

Und dann noch ein Impuls zum Nachdenken: der Pfeil in einem bipolaren 
Transistor versinndbildlicht die BE-Diode. Das bedeutet aber auch, dass 
die Basis bei einem leitenden (und noch funktionierenden) Transistor 
immer ca. 0,6V positiver sein muss als der Emitter. Wenn du als an der 
Basis 5V hat, welche Spannung hast du dann zwingend am Emitter?

yayeet schrieb:
> ich verpreche mir von diesem Thread viel zu lernen :)
Lernen musst du selber an Fehlern in deiner Schaltung. Also: nur zu, 
probier deine Schaltung einfach aus. Analysiere, warum sie nicht 
funktioniert. Die paar kaputten Bauteile und der entschwundene Rauch 
gehören zum Lernprozess.

: Bearbeitet durch Moderator
von M. K. (sylaina)


Lesenswert?

yayeet schrieb:
> Nachdem ich ein wenig geforscht habe (Bild ist angehangen), habe ich
> einen Schaltkreis gebaut, der einen NPN-Transistor dafür nutzt, das Gate
> am P-Kanal-MOSFET zu schalten.

Deine Schaltung ist komisch gezeichnet und es hat sich auch ein kleiner 
Fehler dadurch eingeschlichen. Der Emitter des NPN gehört an GND und der 
Kollektor an R2. Dann sollte die Ansteuerung des P-Kanal Mosfets 
funktionieren. Alternativ könntest du auch einen Motortreiber wie den 
TB67H45x von Toshiba verwenden (bei Mouser z.B. verfügbar). Mit rund 
1.5€ das Stück sind die IMHO bezahlbar und machen einem das Leben doch 
deutlich einfacher ;)

von Falk B. (falk)


Lesenswert?

Lothar M. schrieb:
> Kurz: hast du eine Machbarkeitsstudie durchgeführt und funktioniert das
> Funktionsmodell?

WOW! Und das am frühen Morgen! Ohje . . .
Inhaltlich hast du recht, aber praktisch ist das ein einfacher Test.

von olaf (Gast)


Lesenswert?

> Inhaltlich hast du recht, aber praktisch ist das ein einfacher Test.

Ja, aber auch sehr notwendig.

Ich empfehle mal dies hier zu lesen:

https://www.edn.com/precision-dc-motor-speed-control-via-pot-or-dac/

Zum einen lernt man dann die Grundlagen und die Schaltung funktioniert 
echt cool. Ich hab damit aus Spass mal meine Proxxon geregelt. Geht 
besser wie der eingebaute Originalregler. .-)
Ich kann jetzt Schrauben mit 0.3 Umdrehungen pro Sekunde reinschrauben. 
:-D

Olaf

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Falk B. schrieb:
> aber praktisch ist das ein einfacher Test.
Ist mir klar.

Aber grade, weil der Test so einfach ist, war meine Frage: wurde er 
gemacht?

Falls er nicht gemacht wurde, woher kommen die ganzen Aussagen zum Strom 
und der Leistung? Basiert die zu entwickelnde Schaltung auf bloßen 
Annahmen oder stecken da real gemessene Daten dahinter?

olaf schrieb:
> https://www.edn.com/precision-dc-motor-speed-control-via-pot-or-dac/
> Zum einen lernt man dann die Grundlagen
Allerdings natürlich die Grundlagen einer linearen Regelung. In der 
Praxis wird man das hier schon getaktet mit einem Mosfet erledigen.

yayeet schrieb:
> denn durch das Abschalten von GND an der Pumpe, kann ich das
> Geschwindigkeitssignal nicht mehr auslesen mit Interrupt.
Nur mal als Gedankenimpuls zum Softwarekonzept: wenn die Pumpe 
abgeschaltet ist, dann interessiert im Grunde auch die Geschwindigkeit 
nicht mehr.

Mein Tipp für deine Anwendung wäre ein Highside-Smart-Switch wie z.B. 
der BSP752 o.ä. Der kann zwar nicht ultraschnell, aber bis 1kHz 
PWM-Frequenz taugt der allemal.

Und wie üblich: Freilaufdiode über dem Motor nicht vergessen 
(Pfeilrichtung beachten... ;-)

: Bearbeitet durch Moderator
von Falk B. (falk)


Lesenswert?

Lothar M. schrieb:
>> aber praktisch ist das ein einfacher Test.
> Ist mir klar.
>
> Aber grade, weil der Test so einfach ist, war meine Frage: wurde er
> gemacht?

Ja, aber in der Wortwahl eines Beamten!

von yayeet (Gast)


Lesenswert?

Danke erstmal für die vielen, hilfreichen Antworten und vorallem die 
Links zu Artikeln hier auf der Seite, das hat schon einiges an 
Lerneffekt gebracht.

@Lothar M:
Ja ich habe das alles schon mit einer Low-Side Schaltung realisiert und 
meinem Labornetzteil. Das sollte schon funktionieren. Ebenfalls: Vielen 
Dank für dein Mutmachen, den Fehler mit dem NPN habe ich nun Verstanden 
und so wie er gezeichnet ist, macht er keinen Sinn. Die Werte, auf die 
ich mich beziehe, z.B. beim Motor kommen vom Datenblatt der Herstellers. 
Vielen Dank!

Ich werde nun die Schaltung noch einmal ausprobieren, mit korrektem 
Emitter und Collector und sollte das dann immernoch nicht so gut 
funktionieren, werde ich auf einen Chip (TB67H450AFNG) zurückgreifen. 
Denkt ihr, der wäre für den Einsatzzweck geeignet?

von M. K. (sylaina)


Lesenswert?

yayeet schrieb:
> Denkt ihr, der wäre für den Einsatzzweck geeignet?

Klar, warum nicht? Ist ein ganz normaler Motortreiber für bis zu 3.5A 
(glaub ich).

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.