Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Rise Time / Reflexions Messung. Lohnt sich ein teures Messgerät ?


von Dirk F. (dirkf)


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Hallo,
wollte mal wissen, ob man ein teures Messgerät braucht.

Aufbau: Rechtecksignal aus MCU über einen 78HC125  (5V)  auf einen 
Klingeldraht 1 m geschaltet (Kanal A).
Ende vom Klingeldraht Kanal B.

Eine Messung mit meinem 200 Euro Uni-T 25 MHz, die andere Messung mit 
einem geliehenem Fluke Scopemeter 200 MHz Bandbreite.

Also ich  würde mal sagen, hierfür reicht ein preiswertes Oszi.

von Stefan F. (Gast)


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Was ist denn das Ziel deiner Messung?

von Thomas Z. (usbman)


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Was für Tastköpfe hast du denn benutzt?
(Bandbreite, Einstellungen)

von Dirk F. (dirkf)


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Stefan F. schrieb:
> Was ist denn das Ziel deiner Messung?
wollte mal wissen, ob man ein teures Messgerät braucht.

von Dirk F. (dirkf)


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Thomas Z. schrieb:
> Was für Tastköpfe hast du denn benutzt?

10:1

von Stefan F. (Gast)


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Dirk F. schrieb:
> wollte mal wissen, ob man ein teures Messgerät braucht.

Wenn du so fragst, brauchst du beide Messgeräte nicht, weil du die 
Messung nicht brauchst. Das Ergebnis ist schließlich egal.

Deine Frage ist genau so sinnlos wie: Braucht man einen Smoking oder 
reicht der Jogging-Anzug? Karl Lagerfeld hätte geantwortet: Wer 
Jogginghosen trägt hat die Kontrolle über sein Leben verloren. Und doch 
sind viele Menschen im Jogging-Anzug weiter gekommen, als andere im 
Smoking.

von Dirk F. (dirkf)


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Dirk F. schrieb:
>> Was ist denn das Ziel deiner Messung?

OK, Stefan.
Aktuell beschäftige ich mit mit SPI Bus über etwas längere Distanzen 
(ca. 600 mm)  und mehreren Teilnehmern am Bus.
Als Sender+Empfänger wird der 78HC125  (ca. 5ns) eingesetzt.

Es geht darum, am Prototypen in einigen Wochen zu messen, ob die Signale 
sauber übertragen werden.

von Lotta  . (mercedes)


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Da würde schon ein FA NWT2- Bausatz
aus dem "Funkamateur" für 170 EUR und ein Laptop reichen.

Der Bausatz ist ein Netzwerktester mit "Generator" und "Detektor",
der die Signalverarbeitung macht und der alte Win7 Laptop
ist dann die Anzeige.

Ich habs ausprobiert.
Den kann man so als "Fehlerort-Meßgerät",
wie lang ist der Klingeldraht, wo ist die Unterbrechung / der 
Nebenschluß
gebrauchen.

mfg

von Stefan F. (Gast)


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Dirk F. schrieb:
> Es geht darum, am Prototypen in einigen Wochen zu messen, ob die Signale
> sauber übertragen werden.

Na also, geht doch. Dafür genügt wohl das billigere Oszilloskop. Mir hat 
so ein Gerät für einen ähnlichen Fall ebenfalls genügt.

Du brauchst eine Serienterminierung am Ausgang des IC (falls das nicht 
klar war).

von Dirk F. (dirkf)


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Stefan F. schrieb:
> Du brauchst eine Serienterminierung am Ausgang des IC (falls das nicht
> klar war).

Danke für den Hinweis. Wert wird dann versuchsweise ermittelt.

von Hans (piaggio)


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Bin kein Experte aber:
Eine Risetime von 5ns wird man mit einem 25MHz Oszi nicht messen können 
weil das Instument selbst schon eine Risetime von schätzungsweise 14ns 
hat.
Der Tastkopf belastet die Signalquelle auch noch mit typ. 20pF.
Die techn. Daten des Oszis und des Tastkopfes würde ich mir genau 
durchlesen um die "Messergebnisse" interpretieren zu können.

: Bearbeitet durch User
von Stefan F. (Gast)


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Hans schrieb:
> Eine Risetime von 5ns wird man mit einem 25MHz Oszi nicht messen können

Will er auch gar nicht, die könnte das Kabel eh nicht übertragen.

Er will nur sehen, ob das Signal am Ende des Kabels einigermaßen 
unverzerrt ankommt.

von Lotta  . (mercedes)


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Stefan meinte:

> Er will nur sehen, ob das Signal am Ende des Kabels einigermaßen
> unverzerrt ankommt.

genau. Und mit nem Netzwerktester kann er herausbekommen,
wo die Verzerrungen herkommen, und wie man die Leitung
so abschließt / entzerrt, um da das Maximum herauszuholen,
etwa die Reflexionen minimieren, was bringt ne symmetriche
Signalübertragung u.s.w.

mfg

von Falk B. (falk)


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Dirk F. schrieb:
> OK, Stefan.
> Aktuell beschäftige ich mit mit SPI Bus über etwas längere Distanzen
> (ca. 600 mm)  und mehreren Teilnehmern am Bus.
> Als Sender+Empfänger wird der 78HC125  (ca. 5ns) eingesetzt.

Was soll das sein? Ich kenn nur die 74xx und 54xx Serie.

> Es geht darum, am Prototypen in einigen Wochen zu messen, ob die Signale
> sauber übertragen werden.

Dafür reichen 25 MHz nicht. Eher 50MHz, gern mehr. Und passende 
Tastköpfe bzw. deren Nutzung.

https://www.mikrocontroller.net/articles/Oszilloskop#Tastk%C3%B6pfe_richtig_benutzen

von Dirk F. (dirkf)


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Falk B. schrieb:
> Was soll das sein? Ich kenn nur die 74xx und 54xx Serie.

Sorry Tippfehler. Meinte 74HC125

von Purzel H. (hacky)


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> Aktuell beschäftige ich mit mit SPI Bus über etwas längere Distanzen
(ca. 600 mm)  und mehreren Teilnehmern am Bus.
Als Sender+Empfänger wird der 78HC125  (ca. 5ns) eingesetzt.
Es geht darum, am Prototypen in einigen Wochen zu messen, ob die Signale
sauber übertragen werden.

Nein, geht sowieso nicht. Erstens sind 600mm viel zu lang und 5ns viel 
zu schnell. Das strahlt ab. Und die signale kommen irgnedwie an. Was 
soll denn die Busgeschwindigkeit sein ?

von Falk B. (falk)


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Purzel H. schrieb:
> Nein, geht sowieso nicht. Erstens sind 600mm viel zu lang und 5ns viel
> zu schnell. Das strahlt ab.

Immer dieses Gejammer der "Experten". Ich mach mal den Nuhr

"Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten."

> Und die signale kommen irgnedwie an. Was
> soll denn die Busgeschwindigkeit sein ?

Nebensächlich, auf die Anstiegszeit kommt es an!

Siehe Wellenwiderstand.

Beitrag "Re: Skurriles Problem mit BS170 Mosfets"

von Andrew T. (marsufant)


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Dirk F. schrieb:
> Eine Messung mit meinem 200 Euro Uni-T 25 MHz, die andere Messung mit
> einem geliehenem Fluke Scopemeter 200 MHz Bandbreite.
>
> Also ich  würde mal sagen, hierfür reicht ein preiswertes Oszi.

Dann schau mal welche Erkenntnis Dir ein Messung mit einem "steinalten"
Tektronix 475 oder 2445B bringt -- und vergleiche , und staune.

Ist ja kein Problem an Dein 1m bzw. 6 m Testleitungen ein repetierendes 
Signal zu legen,
somit muss es nicht zwingend ein DSO für die Messung sein.

von Ralph B. (rberres)


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Purzel H. schrieb:
> Als Sender+Empfänger wird der 78HC125  (ca. 5ns) eingesetzt.

Ich lese im Datenblatt aber eher was von 12nS
ten enable time nOE to nY; see Figure 6 [2]
VCC = 2.0 V - 41 125 - 155 - 190 ns
VCC = 4.5 V - 15 25 - 31 - 38 ns
VCC = 6.0 V - 12 21 - 26 - 32 ns

12nS Anstiegszeit sind eigentlich zu langsam für ein TDR, bei einer so 
kurzen Leitung von 600mm

Hier wären 2-3nS oder noch steiler eher hilfreich. Aber dafür gibt es 
auch ICs aus der TTL Reihe.

Dann sollte der Oszillograf auch bessere Anstiegszeiten haben als die 
2-3nS
Hier würde dann der Tek475 gerade noch so passen. Ein 25MHz Oszillograf 
mit seinen 14nS Anstiegszeit ist hier zu langsam.

Hans schrieb:
> Der Tastkopf belastet die Signalquelle auch noch mit typ. 20pF.

Ein 10:1 Tastkopf hat an seiner Spitze eher 2pF Kapazität oder sogar 
noch weniger.


Wenn man auf einer Zweidrahtleitung mit einer geschätzten Impedanz von 
120 Ohm eine Ausbreitungsgeschwindigkeit von 200000km/Sek annimmt, was 
durchaus realistisch zu sein scheint, dann ist die Laufzeit bei 1m 
gerade mal 5nS.
Bei 0,6m demnach 3nS. Wie will man bei einer Anstiegssteilheit von 12nS 
da noch die Flanke zwischen gesendeten Signal und reflektierten Signal 
unterscheiden können?

Ralph Berres

von Purzel H. (hacky)


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(Viel-)Schwaetzer schrieb ..
>> Und die signale kommen irgnedwie an. Was
>> soll denn die Busgeschwindigkeit sein ?
>
>Nebensächlich, auf die Anstiegszeit kommt es an!
>Siehe Wellenwiderstand.

SPI ist ein synchroner Bus, wenn der Clock und die Daten stabil sind 
geht's. Also einfach lange genug warten. Das Problem ist eher, der 
zugehoerige GND muss gut genug sein, um die Referenz zu spielen. 60 cm 
ist schon fuer eine Punkt zu Punkt SPI Verbindung viel, und fuer einen 
Bus..

von Falk B. (falk)


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Ralph B. schrieb:

>> Als Sender+Empfänger wird der 78HC125  (ca. 5ns) eingesetzt.
>
> Ich lese im Datenblatt aber eher was von 12nS
> ten enable time nOE to nY; see Figure 6 [2]
> VCC = 2.0 V - 41 125 - 155 - 190 ns
> VCC = 4.5 V - 15 25 - 31 - 38 ns
> VCC = 6.0 V - 12 21 - 26 - 32 ns

Bitte mal nicht Durchlaufzeiten mit Anstiegszeiten verwechseln! Trotzdem 
hat die HCV-Familie um die 10ns Anstiegszeit.

> Dann sollte der Oszillograf auch bessere Anstiegszeiten haben als die

Gibt es noch OszilloGRAPHen? Oder doch nur noch Oszilloskope?

>> Der Tastkopf belastet die Signalquelle auch noch mit typ. 20pF.
>
> Ein 10:1 Tastkopf hat an seiner Spitze eher 2pF Kapazität oder sogar
> noch weniger.

Nö. Typische 10MOhm 10:1 Tastköpfe haben um die 15-20pF, nur sehr wenige 
Exoten 10pF und knapp darunter.

Wenn man sowas gescheit messen will, nimmt man so oder so einen passiven 
Z0-Tastkopf, der hat dann ausreichend Bandbreite und 1pF und weniger.

> Bei 0,6m demnach 3nS. Wie will man bei einer Anstiegssteilheit von 12nS
> da noch die Flanke zwischen gesendeten Signal und reflektierten Signal
> unterscheiden können?

Muss der OP gar nicht, denn er will eigentlich "nur" die Signalqualität 
richtig messen.

von Falk B. (falk)


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Purzel H. schrieb:
> SPI ist ein synchroner Bus, wenn der Clock und die Daten stabil sind
> geht's. Also einfach lange genug warten.

Tja, und was ist, wenn die Taktflanken unsauber sind? Das soll ja schon 
mal vorgekommen sein . . .

> Das Problem ist eher, der
> zugehoerige GND muss gut genug sein, um die Referenz zu spielen. 60 cm
> ist schon fuer eine Punkt zu Punkt SPI Verbindung viel, und fuer einen
> Bus..

Unsinn. Lies und staune.

Beitrag "Re: Skurriles Problem mit BS170 Mosfets"

Vielleicht lernst du dabei sogar was.

: Bearbeitet durch User
von Ralph B. (rberres)


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Falk B. schrieb:
> Gibt es noch OszilloGRAPHen? Oder doch nur noch Oszilloskope?

Fangen wir jetzt an, uns über Begrifflichkeiten zu streiten, wo jeder 
weis was gemeint ist?

Falk B. schrieb:
> Nö. Typische 10MOhm 10:1 Tastköpfe haben um die 15-20pF, nur sehr wenige
> Exoten 10pF und knapp darunter.

Also wenn ich mir meine Tastköpfe so anschaue, liegt in Reihe zur Spitze 
ein 9Mohm Widerstand, dem ein 6pF Trimmer parallel geschaltet ist. 
Dieser ist in der Regel etwa halb eingedreht, so das etwa 3pF zum Tragen 
kommen.

Wo sollen denn die 15.20pF herkommen?

Falk B. schrieb:
> Wenn man sowas gescheit messen will, nimmt man so oder so einen passiven
> Z0-Tastkopf, der hat dann ausreichend Bandbreite und 1pF und weniger.

Kläre mich bitte auf, was du unter einen Z0-Tastkopf verstehst.

Ich kenne noch 1:1 Tastköpfe ( die haben in der Tat etwa 100pF 
Kapazität, haben aber auch einen dickeren Innenleiter in dem 
Anschlusskabel ) und ich kenne aktive Tastköpfe, welche dann Kapazitäten 
unter 1pF aufweist.

Oszillografen haben meist eine Eingangskapazität von ca 12pF parallel zu 
1Mohm. Die Kabelkapazität der Tastköpfe ist auf Grund des extrem dünnen 
Innenleiters auch etwa in der Größenordnung. Der Innenleiter besteht aus 
Widerstandsdraht mit einigen 100 Ohm / Meter zur Bedämpfung von 
Einschwingvorgängen bedingt durch Reflektionen auf dem Kabel.

Falk B. schrieb:
> Muss der OP gar nicht, denn er will eigentlich "nur" die Signalqualität
> richtig messen.

Das sieht man ja an dem Eingangsthread was für eine Signalqualität er 
gemessen hat. Er muss aber herleiten können, was die Ursache ist.

Sonst muss man im trüben fischen und solange mit Terminierungen an 
Anfang und Ende der Leitung experimentieren, bis man ein genehmes 
Ergebnis bekommt.
Kann man machen und führt sicherlich irgendwann auch zum Ziel. Aber das 
war wohl nicht das Anliegen des TOs.

Ralph Berres

von Klaus H. (hildek)


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Ralph B. schrieb:
> Kläre mich bitte auf, was du unter einen Z0-Tastkopf verstehst.

Ich denke, er meint die Resistive Dividers, die z.B. nur einen 450Ω oder 
950Ω Serienwiderstand haben und mit dem 50Ω Eingangswiderstand des Skops 
einen 10:1 bzw. 20:1 Teiler bilden.
Die sind als Tastkopf selten und teuer aber sehr breitbandig und 
kapazitätsarm.

Hier ein edles Beispiel: 
https://teledynelecroy.com/doc/docview.aspx?id=6549

: Bearbeitet durch User
von Ralph B. (rberres)


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Klaus H. schrieb:
> Ich denke, er meint die Resistive Dividers, die z.B. nur einen 450Ω oder
> 950Ω Serienwiderstand haben und mit dem 50Ω Eingangswiderstand des Skops
> einen 10:1 bzw. 20:1 Teiler bilden.

Ach so!

Ob man damit auch TDR messen kann?

Klaus H. schrieb:
> Die sind als Tastkopf selten und teuer aber sehr breitbandig und
> kapazitätsarm.

den kann man sich preiswert auch selber aus einer SMA Flanschbuchse und 
zwei aufeinader gelötete ( und somit parallel geschaltete ) SMD 
Widerstände 910 Ohm selber bauen. Damit hätte man einen 10:1 Teiler.

Das funktioniert so lange recht gut, solange die zu messende Spannung 
ausreichend niederohmig ist. Das ist meistens in HF Schaltungen der 
Fall.

Ich habe mir auch so eines Schnüffelsonde gebaut.

Ralph Berres

von Falk B. (falk)


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Ralph B. schrieb:

> Also wenn ich mir meine Tastköpfe so anschaue, liegt in Reihe zur Spitze
> ein 9Mohm Widerstand, dem ein 6pF Trimmer parallel geschaltet ist.
> Dieser ist in der Regel etwa halb eingedreht, so das etwa 3pF zum Tragen
> kommen.

> Wo sollen denn die 15.20pF herkommen?

Aus dem restlichen Aufbau. Denn die Datenblätter sagen was anderes.

> Falk B. schrieb:
>> Wenn man sowas gescheit messen will, nimmt man so oder so einen passiven
>> Z0-Tastkopf, der hat dann ausreichend Bandbreite und 1pF und weniger.
>
> Kläre mich bitte auf, was du unter einen Z0-Tastkopf verstehst.

Einem HF-Menschen muss man sowas erklären?

http://www.signalintegrity.com/Pubs/straight/probes.htm

> Oszillografen haben meist eine Eingangskapazität von ca 12pF parallel zu
> 1Mohm.

Meine kleinen LeCroys haben 20pF, es gibt auch einige darüber (35pF?).
Unser neues Wavesurfer mit 500MHz hat 15pF.

> Die Kabelkapazität der Tastköpfe ist auf Grund des extrem dünnen
> Innenleiters auch etwa in der Größenordnung. Der Innenleiter besteht aus
> Widerstandsdraht mit einigen 100 Ohm / Meter zur Bedämpfung von
> Einschwingvorgängen bedingt durch Reflektionen auf dem Kabel.

Ohje. Lies mal den Artikel oben und staune.

von Falk B. (falk)


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Ralph B. schrieb:
>> Ich denke, er meint die Resistive Dividers, die z.B. nur einen 450Ω oder
>> 950Ω Serienwiderstand haben und mit dem 50Ω Eingangswiderstand des Skops
>> einen 10:1 bzw. 20:1 Teiler bilden.
>
> Ach so!
>
> Ob man damit auch TDR messen kann?

Ja sicher! Denn TDR braucht keine 10M Eingangswiderstand, die so oder so 
nur bei DC wirksam sind. TDR ist eine HF-Messung in der Größenordnung 
des Wellenwiderstands. Da sind ECHTE 1k ECHT hochohmig und 
breitbandig.

> Das funktioniert so lange recht gut, solange die zu messende Spannung
> ausreichend niederohmig ist. Das ist meistens in HF Schaltungen der
> Fall.

BINGO! Und selbst 5V Logik kann das noch sinnvoll treiben.

von Klaus H. (hildek)


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Ralph B. schrieb:
> den kann man sich preiswert auch selber aus einer SMA Flanschbuchse und
> zwei aufeinader gelötete ( und somit parallel geschaltete ) SMD
> Widerstände 910 Ohm selber bauen.
Ja - aber nicht mit 7.5GHz Bandbreite wie den verlinkten 😀.

Tatsächlich sind die sehr nützlich, auch die selbstgebauten. Plötzlich 
hast du keine seltsamen Kurvenformen mehr wenn du an z.B. 
Schaltnetzteilen misst. Die sind einfach wesentlich robuster gegenüber 
Einstreuungen!
Genauso, wenn du in Digitalschaltungen die wahre Pulsform sehen willst.
Naja, mit normalen 10:1 und der Massefeder ist das Ergebnis auch schon 
sehr gut. Nur nicht mehr, wenn man im untersten ns-Bereich der 
Anstiegszeiten arbeitet.

Um nochmal auf die beiden Bilder im Eröffnungsbeitrag zurückzukommen: 
Den Bandbreiteunterschied sieht man schon an den weniger ausgeprägten 
Überschwingungen und auch an dem tiefpassgefilterten Schinger in der 
Flanke.
Wenn aber die Anstiegszeiten noch um eine Zehnerpotenz kürzer sind, dann 
gaukelt dir das langsame Skope bzw. auch mit den einfachen Tastköpfen 
u.U. eine fast perfekte Flanke vor, die aber eben mitten drin einen 
Haken haben kann, der Fehler in der Schaltung verursacht.
Und auch ein typisches Beispiel: wenn ich den (Standard-)Tastkopf 
anschließe, geht plötzlich meine Schaltung. 😀
Alles schon erlebt ...

von Falk B. (falk)


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Klaus H. schrieb:
> Wenn aber die Anstiegszeiten noch um eine Zehnerpotenz kürzer sind, dann
> gaukelt dir das langsame Skope bzw. auch mit den einfachen Tastköpfen
> u.U. eine fast perfekte Flanke vor, die aber eben mitten drin einen
> Haken haben kann, der Fehler in der Schaltung verursacht.

Indeed!

Beitrag "Probleme mit SPI"

Beitrag #7372481 wurde vom Autor gelöscht.
Beitrag #7372487 wurde vom Autor gelöscht.
von Ralph B. (rberres)


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Klaus H. schrieb:
> Ja - aber nicht mit 7.5GHz Bandbreite wie den verlinkten 😀.

Ich habe nur eine Signalquelle bis 4,5GHz Da funktionierte mein 
selbstgebaute Schnüffelsonde noch erstaunlich gut. Zumindestens 
ausreichend um Trends oder Tendenzen zu erkennen, wenn man sich in einer 
HF Schaltung von Stufe zu Stufe hangelt. Aber es war ja nie als 
hochpräziser Messkopf gedacht, sondern mehr als Hilfsmittel um 
einigermasen glaubhafte Ergebnisse zu sehen.

Meistens benutze ich s in Verbindung mit meinen Spektrumanalyzer.

Klaus H. schrieb:
> lötzlich
> hast du keine seltsamen Kurvenformen mehr wenn du an z.B.
> Schaltnetzteilen misst.

um die mache ich wenn möglich einen großen Bogen. Irgendwie 
funktionieren die bei mir nach dem Einschalten, oder ich habe eine mehr 
oder weniger komplett verbrannte Leiterplatte.

Die einzige erfolgreiche Reparatur eines Schaltnetzteiles war der vom 
HP3562

Bei dem wurde das Steuerteil durch ein getrenntes Trafonetzteil 
versorgt, und man konnte die ganze Sache testen ohne das die 315V mit 
den Leistungshalbleiter verbunden war. Man konnte hinterher auch die 
Netzspannung langsam hochdrehen und beobachten, wie das Tastverhältnis 
ab einer bestimmten Spannung kleiner wurde, ohne das es gleich knallte.

Klaus H. schrieb:
> Genauso, wenn du in Digitalschaltungen die wahre Pulsform sehen willst.
> Naja, mit normalen 10:1 und der Massefeder ist das Ergebnis auch schon
> sehr gut. Nur nicht mehr, wenn man im untersten ns-Bereich der
> Anstiegszeiten arbeitet.

Ich hatte noch nie so extrem schnelle Digitalschaltungen aufgebaut.

Aber danke für den Tipp. Das werde ich mal probieren.

Ralph Berres

von Klaus H. (hildek)


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Ralph B. schrieb:
> Ich hatte noch nie so extrem schnelle Digitalschaltungen aufgebaut.

Schnell sind aktuelle Bausteine schon. DDR-Interfaces z.B. Aber auch LVC 
kommen mit der Flanke in den kritischen Bereich. Und FPGAs auch - es ist 
ja egal wie schnell sie laufen, die Flanken werden deshalb nicht 
langsamer.
Das Problem: man setzt aktuelle Bausteine ein, hat 'ne schlechte 
Anpassung auf etwas längerem Leitungsstück und schon gibt es Probleme, 
weil man mit der Standard-Skopeausrüstung noch nichts sieht.

Leicht Offtopic (Opa erzählt vom Krieg):
Ich hatte mal so ein Problem an einem DDR-Interface: SW war schon soweit 
mit den Untersuchungen, dass beim Lesen eines Bytes mit vielen Einsen 
sporadisch Fehler auftraten. HW hat gemessen mit 1Ghz-Skope und 10:1 
Tastköpfen. Außer eine leichten Unsauberkeit in der Flanke sah alles gut 
aus - noch immer stetig steigend bzw. fallend, also alles gut? Eben 
nicht!
Mein Verdacht, hinter dieser 'Unsauberkeit' steckt mehr, hat sich 
bestätigt, als wir ein Skope mit 4GHz Bandbreite und entsprechende 
Tastköpfe leihen konnten: die Flanke war halt doch nicht stetig! Manches 
ist auch in unserem Beruf ganz schön spannend 😉.

Hat sich final als Problem im Prozessor herausgestellt; die starke 
Vermutung: die internen Empfänger bzw. Treiber waren zu schlecht an VCC 
und GND angebunden oder hatten beim R/W-Umschalten ein Timingproblem. 
Ging bis zum Hersteller ...
Es gab dann schnell ein "Sondervermögen®" für ein 9GHz-Skope nachdem 
jahrelang kein Geld dafür da war ... 😀

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