Forum: Digitale Signalverarbeitung / DSP / Machine Learning Lautstärke messen von analogen Signalen


Announcement: there is an English version of this forum on EmbDev.net. Posts you create there will be displayed on Mikrocontroller.net and EmbDev.net.
von Carsten P. (r2pi)


Lesenswert?

(Sorry, falls das eher nach "Analog" gehört, aber irgendwie ist diese 
Trennung heutzutage ja oft nicht mehr so klar... @Moderator: gerne 
verschieben dann, aber ich habs bewusst nach Digital gestellt, weil es 
ja vielleicht ne Lösung in Software gibt.)

Also, ich möchte an einem Line-in-Eingang eines Mixers die aktuelle 
Lautstärke messen. Nicht punktgenau JETZT, sondern sagen wir mal über 
einen Zeitraum von 100ms oder 500ms (es kommt nicht so genau darauf an) 
gemittelt, ohne dass ich da irre viel Rechenzeit des uC verbrauchen oder 
ein extra PCB dafür malen muss. Mein Knoten im Hirn ist, dass da am 
Line-in ja was sehr Basslastiges anliegen könnte oder auch was mit sehr 
vielen Höhen. So eine einfache Konstruktion aus PNP, Widerstand und 
Kondensator funktioniert also nicht, weil die die Höhen viel zu hoch 
bewerten und den (jetzt wird es doch digital) A/D-Wandler mit 
Quatschdaten belästigen würde, außer eben, ich sampele mit 1 kHz oder 
mehr.

Es geht hier wirklich nicht um eine sehr genaue Erfassung, sondern "über 
den Daumen", aber wenn die Messung bei einem Orgelkonzert bei 50 Hz 
Eingangsfrequenz "kaum was", bei 15 kHz aber "alles" ergibt, ist das 
bisschen doof. Ja, mir ist klar, dass ich das Eingangssignal mit 
Frequenzweichen teilen und so weiter könnte. Ich suche gerade mehr die 
Aldi-Lösung, billig, klein vom Platz auf der Platine und einfach nur 
halbwegs brauchbar. Das gemessene Signal soll bloß auf einem Display 
einen Pegel grob anzeigen, ein Fehler von sogar 6 dB wäre kein Problem, 
aber wenns in den Hochtönern laut ist, sollte der Messwert das genauso 
real darstellen wie grummelnde Bässe.

Und nochmal, wie gesagt, ich stelle kein Mikro vor die Boxen, sondern 
messe auf dem analogen Line-in im Mixer.

Danke für alle Anregungen und auch für "du Noob, das geht 
nicht!"-Antworten, aber dann nur, wenn sie auch was zum Lernen drin 
haben ;-)

: Bearbeitet durch User
von Heinz R. (heijz)


Lesenswert?

wie will man an einem Line.in die Lautstärke messen?

Es hängt doch davon ab welche Verstärker, Lautsprecher Du danach 
einsetzt?

Du meinst den Pegel messen?  Dafür haben doch fast alle Mischpulte eine 
Aussteuerungsanzeige?

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


Lesenswert?


von Michael B. (laberkopp)


Lesenswert?

Carsten P. schrieb:
> Und nochmal, wie gesagt, ich stelle kein Mikro vor die Boxen, sondern
> messe auf dem analogen Line-in im Mixer.

Es gibt unterschiedliche Definitionen von Lautstärke.

Das eine ist die Spannung, von einem VU Meter gemessen.

https://sound-au.com/project55.htm
https://sound-au.com/project60.htm
https://sound-au.com/project128.htm
https://sound-au.com/project136.htm

Fas andere wäre bewertet nach der Ohrenempfindlichkeit mit einem 
A-Filter https://sound-au.com/project17.htm

Das dritte sind die Sone, mit denen der Lautstarkeeinsruck gemessen 
wird.

https://en.wikipedia.org/wiki/Sone

Sone unterscheidet sich vor allem dann vom VU-Meter, wenn das Signal 
Lautheitsmaximiert wurde.

In allen Fällen kann man das Signal in eine Spannung wandeln und die 
z.B. konstant halten per AGC.

https://dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm#F.30.3

von Wolf17 (wolf17)


Lesenswert?

Den 200ms Mittelwert der Linespannung nach aktiver Gleichrichtung mit 
einem RC Glied machen. Wenn man dann noch ein Analoginstrument anklemmt, 
ist es eine klassische Aussteueranzeige.
Wenn die Ausgangsspannung ein Maß sein soll, wie laut das Signal 
empfunden wird, hat man früher ein "Ohrkurvenfilter" vorgeschalten, 
"Geräuschbewertungskurve nach DIN 45405" "A-bewertet"

Besser wird es heute mit Sone ausgedrückt. Nach Zwicker und Sone suchen.
https://www.startpage.com/do/dsearch?q=sone++zwicker&cat=web&language=deutsch
https://de.wikipedia.org/wiki/Lautheit
https://de.wikipedia.org/wiki/Sone

Ich sehe gerade, während ich noch geschrieben habe, hat laberkopp schon 
links auf passende Filterschaltungen gepostet.

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Carsten P. schrieb:

> Also, ich möchte an einem Line-in-Eingang eines Mixers die aktuelle
> Lautstärke messen.

Unter "Lautstärke" versteht man im allgemeinen, wie laut man als
Mensch ein Schallerzeugnis empfindet. So etwas wird dann immer
mit der Ohrempfindlichkeitskurve bewertet. Du solltest schon mal
etwas genauer erklären, was Du unter Lautstärke verstehst.

von Klaus F. (klaus27f)


Lesenswert?

Beitrag "Re: Mikrofonverstärker mit Automatischer Verstärkungsregelung"

Einfach die Spannung über den C2 abgreifen und diditalisieren.

von J. S. (engineer) Benutzerseite


Lesenswert?

Wolf17 schrieb:
> Den 200ms Mittelwert der Linespannung nach aktiver Gleichrichtung mit
> einem RC Glied machen. Wenn man dann noch ein Analoginstrument anklemmt,
> ist es eine klassische Aussteueranzeige.

Wenn man das richtig machen will, braucht es mehrere Ansätze für die 
Messperiode, je nach betrachtetem Spektralbereich. Für den RMS z.B. 
werden ferner oft 300ms verwendet.

So oder so ist das natürlich erst mal der ->Pegel. Welche Lautstärke das 
dann real ergibt, wird auch noch von den Lautsprechern abhängen.

von Vanye R. (vanye_rijan)


Lesenswert?

> Danke für alle Anregungen und auch für "du Noob, das geht
> nicht!"-Antworten, aber dann nur, wenn sie auch was zum Lernen drin
> haben ;-)

Das was du machen willst gibt es schon seit 50Jahren oder mehr. Mein Opa 
hatte das schon mit einem magischem Augen in seinem Tonband. :-D

Es heisst VU Meter. Sowas geht auch komplett analog mit 
Zeigerinstrument. War in den 70ern wohl mal cool, in den 80ern uncool 
und jetzt kommt es langsam wieder. Es geht auch mit speziellen ICs die 
in den 80ern mal cool waren. LM3914, LM3915, LM3916. Keine Ahnung ob die 
heute noch gefertigt werden. Du brauchst aber eher was logartyhmisches.
Du koenntest dir z.B bei heise.de einen USB-Stick mit alten Elrads
kaufen wo mindestens ein, wenn nicht sogar mehrere solcher Projekte drin 
waren. Das hat den Vorteil das du dann nicht nur den Schaltplan bekommst 
sondern auch eine Erklaerung der Schaltung und die Funktionsweise 
verstehst.

Theorethisch koennte man heute direkt gleichrichten, etwas filtern und 
danach in einen Microcontroller. Das Problem ist nur das die Anzeigen 
logarithmisch sind, also brauchst du eigentlich einen Microcontroller 
mit 16Bit Eingaengen und die am besten noch schnell. Das ist unschoen.

Ich hab das deshalb so geloest das ich eine externe Logarithmierung 
klassisch mit OP vorgenommen habe. Die ist nicht perfekt aber erstmal 
sinnvoll. Ausserdem etwas Filterung. (aliasing!) Dann ab in einen 
billigen Mikrokontroller (hier STM32F30) des sampelt mit 11-12bit. Dann 
nochmal etwas Kompression ueber ein Array um auf 6Bit runter zu kommen 
und dann Ausgabe auf 64Segmenten mit 200Hz Wiederholrate und Peakhold. 
Sieht SEHR cool aus.

Du kannst auch wieder die Opatechnik machen. Es gibt Thermometerroehren. 
(EM84???) Die hatten nicht wie die Augen zwei Striche oder Faecher die 
zugingen sondern einen Balken. Gab es frueher mal billig weil die Opas 
die nicht fuer ihre alten Radios brauchen konnten. Damit hab ich sowas 
auch schonmal gemacht. Sieht auch cool aus. Allerdings muss du dann 
natuerlich eine Roehre heizen und so (Gedaechtnis) 170V herstellen. 
(Boost Converter)

Aber ich denke so langsam koennten LEDs wieder cool werden. Aber nicht 
nur 6 oder 10LEDs wie in den 80ern sondern wenigstens 30 oder 60. Bei 
einer Updaterate >150Hz nimmt unser Auge das dann als analoge Anzeige 
war und es wird cool.

Ist jedenfalls ein lustiges kleines Projekt fuer lange Winterabende das 
meine Stereoanlage sehr bereichert! Sinnloss, aber schoen, also Kunst. 
;-D

Vanye

von Vanye R. (vanye_rijan)


Lesenswert?

Noch ein Nachtrag. :-D

Wenn deine Ansprueche sehr gering sind dann kannst du auch sowas 
nachbauen wie es in den 80ern in Tapedecks drin war. Es gab da ein paar 
japanische SpezialICs die das machen konnten. (Sanyo LBxxxx?)

Bei Kleinanzeigen nach einem moeglichst billigen und garantiert defekten 
Tapedeck schauen das so LED enthaelt. Bei der Elektro-Tanya nach einem 
Schaltplan suchen. Schauen ob du die ICs noch irgendwo bekommst. 
(unwahrscheinlich) Dann das Tapedecke fuer 10Euro kaufen und 
ausschlachten.
Teurere Geraete hatten das eher im VFD integriert und das hat das die 
Front-MCU mitgemacht.

Es gab sogar (sehr selten) ein SpezialIC das direkt auf SPDIF oder I2S 
(weiss nicht mehr so genau) sitzen konnte und da ein VU Meter gemacht 
hat. Ich glaube von Panasonic. Wuerde man heute wohl mit einem billigen 
chinesischen FPGA machen wenn man Verilog drauf hat.

Vanye

von Carsten P. (r2pi)


Lesenswert?

Vanye R. schrieb:
> Opatechnik

Danke ^-^

Dass da so viel Zeug hinter steckt, hatte ich irgendwie schon im Kopf, 
gerade den Unterschied zwischen db und Sone. Dass das so ausarten würde 
technisch, habe ich nur heimlich befürchtet...

Um mich mal selbst aus der Schlinge rauszureden, es gibt einen 
Unterschied zwischen Lautstärke und Lautheit! So... Hilft mir auch nicht 
so sehr weiter... ^-^ Nochmal zur Anwendung... Ich möchte nur ganz im 
Groben einen Wert haben, den ich ganz digital auf einem Display anzeigen 
kann. Es soll kein Show-Effekt sein, muss aber auch nicht auf 2 Stellen 
hinterm Komma stimmen.

Meine Idee bisher ist, hinter dem NE5532 den Volt-Wert ^^ über einen 
CD4051 auf den ADC eines ESP32 zu lenken, der ein Display ansteuert, 
welches daraus einen Balken macht. Das schöne an digitalen Messwerten 
ist ja, dass man sie mit Software so verbiegen kann, dass es gut 
aussieht ^-^

von Dergute W. (derguteweka)


Lesenswert?

Moin,

also eine "Volt-Wert"-Anzeige mit ohne NE5532, ohne CD4051 und ohne ESP 
hab' ich hier schonmal gebaut:

Beitrag "VU-Meter mit Attiny13a statt LM3916"

Sowas? Oder ganz was anderes?

Gruss
WK

von Vanye R. (vanye_rijan)


Lesenswert?

> Ich möchte nur ganz im Groben einen Wert haben, den ich ganz
> digital auf einem Display anzeigen kann.

Deine Ohren arbeiten Logarithmisch. Also musst du schon zumindest
so grob irgendwie logarithmieren. Es muss nicht perfekt sein. Die alte 
Dioden/Transistorloesung in der Rueckkopplung eins OPs reicht aus.

> Meine Idee bisher ist, hinter dem NE5532 den Volt-Wert ^^ über einen
> CD4051 auf den ADC eines ESP32 zu lenken, der ein Display ansteuert,
> welches daraus einen Balken macht.

Ich weiss zwar nicht was der CD4051 dabei soll, aber im Prinzip hab
ich dir oben sowas aenliches beschrieben. Du darfst auch gerne einen 
ESP32 nutzen auch wenn der fuer sowas sicher erheblich 
ueberdimensioniert ist.
Also ja, fang an.

Vanye

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


Lesenswert?

> Logarithmisch
und dafür gibt es logarithmische Detektoren. Einer der bekanntesten ist 
der AD8307
https://www.analog.com/media/en/technical-documentation/data-sheets/AD8307.pdf
Auf Seite 22 ist eine Beispielschaltung für Niederfrequenz (Fig.44).
Die Platinen gibt es fertig bestückt, z.B.:
https://www.amazon.de/s?k=ad8307&crid=G8QRJ0PENJJO&sprefix=AD8307

von Christian S. (roehrenvorheizer)


Lesenswert?

Carsten P. schrieb:
> Nicht punktgenau JETZT, sondern sagen wir mal über
> einen Zeitraum von 100ms oder 500ms

Spitzenwertgleichrichtung mit nachfolgenem Tiefpass mit passender 
Zeitkostanten. Diesen Wert dann  A/D-wandeln.

Bei Hochfrequenz würde man das Signal in Wärme umsetzen und danach die 
Temperatur messen.


Vanye R. schrieb:
> Mein Opa
> hatte das schon mit einem magischem Augen in seinem Tonband. :-D
bei mir sind die immer noch voll cool, Fächer, Band oder 
doppelter-Rundfächer.


mfg

: Bearbeitet durch User
von Vanye R. (vanye_rijan)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

> und dafür gibt es logarithmische Detektoren. Einer der bekanntesten ist
> der AD8307

Ja klar, kostet bei Reichelt 17.50Euro. Nimmt man wenn es genau sein 
muss. Aber hier ueberfluessig.
Schau, so hab ich das gemacht. Viel billiger und ausreichend gut. ICh 
mein die Schaltung hab ich irgendwo (Elrad?) geklaut. Funktioniert hier. 
Die Diode ist das deshalb drin weil ich da einen Eimer voll hab. Geht 
auch irgendwas anders.

> bei mir sind die immer noch voll cool, Fächer, Band oder
> doppelter-Rundfächer.

Ja, sieht nett aus. Aber sind ja nicht ganz billig und haben eine 
begrenzte Lebensdauer. Da haette ich immer ein schlechtes Gefuehl wenn 
man so eine Schaltung einfach so an laesst...

Vanye

von Christian S. (roehrenvorheizer)


Lesenswert?

Vanye R. schrieb:
> Aber sind ja nicht ganz billig und haben eine
> begrenzte Lebensdauer.

Stimmt, bei unserem GRundig 4395 aus 1962 habe ich die EM84 etwa 
Mitte/Ende der 80er Jahre ausgewechselt wegen zu geringer Leuchtkraft, 
damals kostete sie bei BTB-Elektronik lächerliche etwa 3,50 DM. Heute 
werden dafür Apothekenpreise verlangt, ist aber auch schon wieder >35 
JAhre später.

https://www.radiomuseum.org/r/grundig_konzertgeraet_4395_stereo.html

mfg

von Vanye R. (vanye_rijan)


Lesenswert?

> Heute werden dafür Apothekenpreise verlangt, ist aber auch
> schon wieder >35 JAhre später.

Das kann ich auch verstehen. Die Teile werden ja auch nicht
mehr gefertigt und irgendwann muss der NOS mal aufgebraucht sein.

Und ueberleg mal wieviel oder besser wie wenig Betriebsstunden
so ein altes Tonband hatte. Das steht ja immer mal viele Tage
ausgeschaltet rum. Bei mir haengt meine Anzeige aber dauernd
am Verstaerker. Vermutlich brauchte man da einmal im Jahr
ein neues Auge.

Vanye

von Carsten P. (r2pi)


Lesenswert?

Dergute W. schrieb:
> Sowas? Oder ganz was anderes?

Das ist quasi schon die Lösung mit Schleifchen. Aber wow, geht genau in 
die Richtung, ja, und ob ich da noch nen ATTiny verbaue, tut auch nix 
mehr zur Sache ^-^

von Carsten P. (r2pi)


Lesenswert?

Vanye R. schrieb:
> Ich weiss zwar nicht was der CD4051 dabei soll, aber im Prinzip hab
> ich dir oben sowas aenliches beschrieben. Du darfst auch gerne einen
> ESP32 nutzen auch wenn der fuer sowas sicher erheblich
> ueberdimensioniert ist.

Der ESP32 hat 1 ADC (2 minus 1 x WLAN), mein Projekt hat 16 analoge 
Kanäle. Der CD4051 multiplext das ganze dann.

Was den Logarithmus angeht: Auf einem ESP32 sind das durchaus, ja, ein 
paar Zeilen Code, aber machbar. Es heißt hier ja "Mikrocontroller", 
nicht "alles in Hardware wie damals" ;)

: Bearbeitet durch User
von Vanye R. (vanye_rijan)


Lesenswert?

> ja, ein paar Zeilen Code,

Hm, bei mir eine halbe Zeile. Auf dem von mir verwendeten STM32F030 
sieht das so aus:
1
const unsigned char mylog64[1024] =
2
{
3
...
4
}

1
      //ADC-Wert auslesen                                                                                  
2
      data = readADC();
3
4
      //Logarythmieren und an Anzeige schicken                                                            
5
      ay0438_set_mono64(mylog64[data], BAR_LINE);

Aber klar, ich verwende hier zwei STM32F030. Fuer jeden Kanal einen 
eigenen. Weil ich bin reich und kann mir das erlauben. Hm.. oder ich war 
nur faul und wollte einfach nur eine Arbeit doppelt verwenden. :-D

Vanye

: Bearbeitet durch User
von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


Lesenswert?

Also ich würde doch meinen, dass nicht der Schall als solches 
logarithmisch "agiert", sondern nur das Hörempfinden (des Menschen) und 
damit die Anzeige. Insofern sehe ich die notwendige Auflösung eines 
AD-Wandlers relativ entspannt.

Vor der logarithmisch skalierten Ausgabe (am Besten per Mikrocontroller) 
muss man aber mindestens zwei Kennlinien berücksichtigen:

a) die Frequenz-Kennlinie des verwendeten Mikrofons
a) die Frequenz-Kennlinie des menschlichen Gehörs

https://amcoustics.com/articles/thesis/3

Wenn es sich um sehr breitbandige Geräusche handelt, kann man 
"irgendwie" Mittelwerte bilden, je spezieller/reiner der Ton, desto 
genauer sollte man sich nach der Frequenz-Charakteristik richten.

Man sieht also, wenn man es gut machen will, kann der Aufwand 
software-seitig recht beachtlich werden.

von J. S. (engineer) Benutzerseite


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Vanye R. schrieb:
> Es heisst VU Meter.
Stimmt!
>Sowas geht auch komplett analog mit Zeigerinstrument.
Stimmt !
> War in den 70ern wohl mal cool, in den 80ern uncool
Stimmt ! In den 80ern mussten es LEDs sein. Die waren neu und mussten 
verbaut werden. Und wenn es nur 3-5 Stück waren!

> und jetzt kommt es langsam wieder.
Stimmt !  In der Tat!

Der erste Schritt war, dass man die analogen Anzeigen, wie auch beim 
Auto linearisiert und beschleunigt hat. D.h. die Trägheit des Zeigers 
wird mit einer vorkompensierenden Ansteuerung überwunden und schnell 
gemacht. Dabei entsteht sofort die Option der Frequenzauswahl und 
Ansprechverhaltens. Das war so in den 1990ern bis in die 2000er.

Dann begann man, die Anzeigen digital zu verpacken, d.h. das analoge 
Instrument wurde auf dem Bildschirm nachgebaut. Das begann mit den 
schnellen PCs und den günstigeren UCs und Displays ab den 2000ern.

Der neueste Schrei ist, das zu die Mikroanzeigen in den Pulten zu 
verwenden! Erst waren es auch hier nur virtuelle LED-Balken, dann 
virtuelle 7-Segment-Anzeigen, damit es schön alt aussah (geglättete 
Fonts sind ja langweilig) und nun kommen die Zeigerinstrumente rein:

Solidstate baut die z.B. in den Displays der DAW-Controller ein (Bild)

Der Repräsentant, der mir das vor einiger Zeit andrehen wollte, war ganz 
stolz, dass sie die ersten waren, die sowas in digitaler Form anboten, 
hatte dann aber Probleme, seine Kinnlade wieder zuzubekommen, als er 
meine "minimal" größerere (und vor allem genauere) digitale Anzeige auf 
meinem Monitor sah, welche ich mit einem FPGA realisiere. Die 
funktioniert ähnlich wie meine FPGA-Uhr , nur agiler, ist parametriebar 
und sieht echter aus, weil sie mit 120Hz läuft.

Aufgrund der Größe ist bei entsprechendem Zoom auf ein sehr genaues 
Ablesen möglich, womit ich mich an dem Microdisplay der UF1 etwas schwer 
tue. Der interne Prozessor hat auch so seine Probleme, das Display 
schnell genug upzudaten. Da sind eben Limits.

Ich persönlich halte davon wenig. Mit einer LED-Bar-Anzeige hat man 
regelmäßig immer 2-3 Balken parallel laufen, die MAX, MEAN, und RMS 
angeben. Das ist dann auch eine musikalisch abmischtechisch verwertbare 
Information.

von Vanye R. (vanye_rijan)


Lesenswert?

> funktioniert ähnlich wie meine FPGA-Uhr , nur agiler, ist parametriebar
> und sieht echter aus, weil sie mit 120Hz läuft.

Das ist ein wichtiger Punkt. Ich hatte meine Anzeige erst mit 70Hz 
laufen weil man halt so denkt das dies bei Monitoren auch so war/ist und 
wohl reichen wird fuers Auge. Weil ich aber am Ende jede Menge 
Rechenzeit uebrig hatte hab ich es dann auf 200Hz hochgeschraubt. Das 
sieht dann sofort viel fluessiger und eleganter aus.

> Ich persönlich halte davon wenig.

Man muss unterscheiden zwischen, ich brauch was cooles fuer Wohnzimmer 
und eine ernste Messeinrichtung mit Sinn!

Vanye

von J. S. (engineer) Benutzerseite


Lesenswert?

Welches Display ist das, das 70/200Hz macht?

von Vanye R. (vanye_rijan)


Lesenswert?

> Welches Display ist das, das 70/200Hz macht?

2xAY0438 mit Glas dahinter.

Aber ich verstehe deinen Einwand weil ich Glaser auch ab
und an im Klimaschrank bewunder. :-D
Sieh es mal so, ich hab einfach gemacht und es sieht gut aus,
vielleicht integrieren/mitteln die Fluessigkristalle ja auch schon.
Aber die Segmente werden hier ja direkt angesprochen und nicht
mit so einem Multiplexgehampel. Das wird auch ein Vorteil sein.

Vanye

von Ste N. (steno)


Lesenswert?

Vanye R. schrieb:
> 2xAY0438 mit Glas dahinter.

Bisher dachte ich du machst die 200Hz mit LED. Welches Glas verwendest 
Du? Gibt es da was spezielles mit 64 Segmenten?

von Vanye R. (vanye_rijan)


Lesenswert?

> Du? Gibt es da was spezielles mit 64 Segmenten?

Ja, ist ausgeschlachtet.

Vanye

von Carsten P. (r2pi)


Lesenswert?

Frank E. schrieb:
> Man sieht also, wenn man es gut machen will, kann der Aufwand
> software-seitig recht beachtlich werden.

Ja, das ist wahr. Vor Herrn Fourier habe ich mich bisher einigermaßen 
erfolgreicht gedrückt und mir mit einfachen Integralen geholfen, aber du 
hast Recht, es hilft nix, und ich muss mich mal auf den Hosenboden 
setzen.

@alle anderen: Ihr schweift ab! ^-^ :p

von Klaus F. (klaus27f)


Lesenswert?

Carsten P. schrieb:
> Frank E. schrieb:
>> Man sieht also, wenn man es gut machen will, kann der Aufwand
>> software-seitig recht beachtlich werden.
>
> Ja, das ist wahr. Vor Herrn Fourier habe ich mich bisher einigermaßen
> erfolgreicht gedrückt und mir mit einfachen Integralen geholfen, aber du
> hast Recht, es hilft nix, und ich muss mich mal auf den Hosenboden
> setzen.
>
> @alle anderen: Ihr schweift ab! ^-^ :p


Hmm, mein Rat ist also viel zu trivial?
Beitrag "Re: Lautstärke messen von analogen Signalen"

von Enrico E. (pussy_brauser)


Lesenswert?

Vanye R. schrieb:
> Man muss unterscheiden zwischen, ich brauch was cooles fuer Wohnzimmer
> und eine ernste Messeinrichtung mit Sinn!

Für's Wohnzimmer genügt diese optisch ansprechende Schaltung aus 
einzelnen LEDs:

Beitrag "Re: Leuchtbalken IC gesucht"

Für eine Messeinrichtung müsste man den ALL (Audio Level Limiter) 
einfach nur weglassen!

: Bearbeitet durch User
von Vanye R. (vanye_rijan)


Lesenswert?

> Für's Wohnzimmer genügt diese optisch ansprechende Schaltung aus
> einzelnen LEDs:

Also fuer mein Wohnzimmer nicht. Ich wollte auch Peakhold haben wo die 
oberste LED immer so langsam an den leisen Stellen runtertropft. Ohne 
geht ja mal gar nicht, das ist dann so 80er. :-p

Vanye

von Ste N. (steno)


Lesenswert?

Vanye R. schrieb:
> Ja, ist ausgeschlachtet.

Weist du noch aus welchem Gerät?

Obwohl, beim Ali gibt es auch schöne LED Balken mit nur 1mm Abstand. 
Vielleicht hol ich mir mal ein paar.

https://www.alibaba.com/product-detail/Taidacent-BL28-3005SK04Y-28-Segment-LED_60662622665.html

https://www.alibaba.com/product-detail/Taidacent-101-segments-100mm-LED-Linear_60663403384.html

: Bearbeitet durch User
von Vanye R. (vanye_rijan)


Lesenswert?

> Weist du noch aus welchem Gerät?

Ne, hab nur die Platine gefunden.

> Obwohl, beim Ali gibt es auch schöne LED Balken mit nur 1mm Abstand.

Ja sehen nett aus. Muss man aber wohl multiplexen.

Vanye

von J. S. (engineer) Benutzerseite


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Das hier wäre noch etwas:

Showtec Pixel Panel 1024 64 x 16 individuell ansteuerbare 
RGB-Pixelmatrix. Geht bis 400Hz update Rate. Wäre in DMX zu 
programmieren. Das hat 250kbps Protokollrate und wäre eine interessante 
Programmieraufgabe.

Allerdings bin ich da mit einem FPGA-Modul und einem kleinen 
RGB-Bildschirm billiger.

von Vanye R. (vanye_rijan)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Ist natuerlich Geschmacksache, aber mir ware das zu prollig. Ich muss 
doch irgendwo ein Bild von meinen haben...ah da!

Kommt auf dem Foto natuerlich nicht so cool rueber wie im ORiginal. .-)

Vanye

von Vanye R. (vanye_rijan)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Da ich es ja schon mal erwaehnt habe, hier ein Bild von einer EM800 in 
einem Testaufbau.

Die machen auch was her, aber wie schon gesagt Lebensdauer ist begrenzt.

Und mittlerweile 25Euro pro Stueck:

https://btb-elektronik.de/en/product/3224/em800-magic-band-eye-/
https://classic-tubeshop-kunisch.de/EM800-Telefunken

Als ich die vor >10Jahren gekauft habe waren die noch unter 10Euro. Ja, 
die Inflation...

Vanye

von Otto (hamisch)


Lesenswert?

Nimm einfach einen AD636.
Dann hast Du True RMS sowohl liniar, als auch noch logarithmisch.
Eine Zeitkonstante kannst Du auch noch mit einem Kondensator
bestimmen. Eventuell noch einen Bandpass vorschalten.
hamisch

Beitrag #7779585 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7779673 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Vanye R. (vanye_rijan)


Lesenswert?

> Nimm einfach einen AD636.

Hm..bei Mouser gerade 57Euro pro Stueck. Klar, wenn man einen
Goldesel hat eine super Loesung. .-)

Vanye

von J. S. (engineer) Benutzerseite


Lesenswert?

Vanye R. schrieb:
>> Nimm einfach einen AD636.
> Hm..bei Mouser gerade 57Euro pro Stueck. Klar, wenn man einen
> Goldesel hat eine super Loesung. .-)
... wobei 1g Gold schon reichen würde pro Chip bei den aktuellen 
Preisen.

Das ist aber das Problem bei diesen Chips: Die sind zu speziell und 
laufen nicht in ausreichenden Stückzahlen. Die sterben auch immer mehr 
weg.

Das kriegt man heute mit einem €15,- FPGA billiger hin, einschließlich 
konfigurierbarer Darstellungen und VGA-Ausgang. Einen ADC der bis 50kHz 
arbeitet und eine für die Anforderung ausreichende Genauigkeit hat, kann 
man mit einem Rauschgenerator und einem Dezimator leicht nachbilden:
http://www.96khz.org/oldpages/pldpdmadc.htm

Oder die Luxus-Variante mit Noise Shaping und Dithering, wie es gute 
ADCs machen:
http://www.96khz.org/htm/fpgaiopdmadc.htm

In einen aktuellen Artix7-25 passen geschätzt 40-50 davon rein (ein 
Dezimatorfrontend /-Speicher für jeden Kanal + 1 zyklische 
Auswerteeinheit für alle Kanäle). Macht 16 Frequenzen mit je 3 
Zeitkonstanten. Die Multiplier fürs TRMS reichen auch voll parallel.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.