Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Schmierstoffe für alte HiFi Mechanik


von Maria S. (doc-brown)


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Hallo ins Forum,

hin und wieder habe ich Mal so ein altes HiFi Gerät zur Reparatur. Dort 
sitzt die Mechanik bisweilen fest, da sich die Schmiermittel verhärtet 
haben (Autoradio, Bandlaufwerk, CD-Player, Plattenspieler usw.). 
Erkennen kann ich meist so ein weisses Fett und klares klebriges Gel, 
war vermutlich vorher Öl. Im Service Manual finde ich leider keine 
Hinweise für die zu nutzenden Schmiermittel, möglicherweise, weil das 
damals in den Werkstätten sowieso bekannt war, was zu benutzen ist.

Wer von den Technikern kann mir sagen, was das für Stoffe sind und 
welche ich mir zulegen sollte bzw. wo ich diese erhalte.

Schon Mal besten Dank für Eure Hinweise.

Maria S.

von Heinrich K. (minrich)


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Maria S. schrieb:
> hin und wieder habe ich Mal so ein altes HiFi Gerät

In alten Grundig-Unterlagen sind regelmässig Schmiermittel samt 
Warenbezeichnung und Bezugsquelle angegeben, auch Klebstoffe oder 
Isoliermittel für Hochspannung - aber alles 60er, 70er und 80er Jahre.

von Lotta  . (mercedes)


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Wir benutzen
Molykote weiße Schmierpaste D und DX.
Unser Vorrat ist schon etwas älter.
ob die auch an Private verkaufen, weiß ich nicht. :-(
Schau Dir mal die Seite an:

https://www.dupont.de/molykote.html

mfg

von Harald A. (embedded)


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Tamiya Cera-Grease

von Maria S. (doc-brown)


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Bei den Schmierstoffen geht es meist um Kunststoffzahnräder. Man liest, 
dass Kunststoffe meist nicht geschmiert/geölt werden müssen, aber die 
Hersteller der Geräte haben das offensichtlich aus gutem Grund doch 
vorgenommen.

Unterscheidet sich das Molykote weiße Schmierpaste D und DX durch die 
Viskosität? Einen Hinweis auf Molykote EM-50L Schmierfett hatte ich auch 
Mal gelesen. Die Angaben in den Datenblättern kann ich leider nicht 
deuten. Bei den alten mechanischen Uhren wurde Molykote Fett auch 
verwendet, meine ich. Die Bezugsquelle für kleine Mengen als Dose und 
nicht im Fass ist stets mein Problem.

Kann noch jemand geeignete Öle empfehlen?

von Ove M. (Firma: ;-) gibt es auch) (hasenstall)


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Öle haben die Eigenschaft zu kriechen. Das willst du nicht!

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Bei den Schmierstoffen geht es meist um Kunststoffzahnräder.

Bei Cera-Grease sagt der Hersteller das es fuer Kunststoff verwendet 
werden darf. Es gibt Schmierstoffe die machen Kunststoff kaputt. Das ist 
deshalb die erste Frage der man nachgehen muss! Des weiteren ist auch 
die kleine Tube von Tamiya super. Damit kann man das Zeug bestens 
applizieren und die Menge wird fuer ein Leben plus Weitervererbung 
ausreichen.

Ansonsten koennte man ueber Schmierstoffe seitenweise Abhandlungen 
schreiben. Aber das wollen wir ja nun wirklich nicht. :)


> Öle haben die Eigenschaft zu kriechen. Das willst du nicht!

Korrekt! Das will man nicht. Deshalb laesst man unbedingt den Finger von 
Silikonoel oder anderem Silkonbassiertem Zeugs.

Vanye

von Lu (oszi45)


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Maria S. schrieb:
> Autoradio, Bandlaufwerk

Das sollte auch im Winter noch funktionieren. Deshalb auf 
Temperaturbereich der Schmiermittel achten. Manches Mittelchen ist bei 
Frost unbrauchbar!!!

von Klaus P. (kpi6288)


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Maria S. schrieb:
> Unterscheidet sich das Molykote weiße Schmierpaste D und DX durch die
> Viskosität?

Aus den Datenblättern:
D: Höherer Temperaturbereich (bis 250 °C), für niedrige Geschwindigkeit 
und als Einlaufschmierstoff. Besserer Korrosionsschutz. "Nicht wie Fette 
oder Öle übermäßig aufgetragen".
DX: Temperaturbereich bis 125 °C, etwas weicher, für niedrige und 
mittlere Drehzahlen. "Übermäßige Schmierung schadet nicht"

Wenn ich mich für eine entscheiden müsste, würde ich bei den genannten 
Anforderungen daher DX kaufen. Sonst einfach beide - pro Tube bezahlt 
man unter 20 €, erhältlich bei vielen Versendern.

von Torsten B. (butterbrotstern)



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Wenn es um Potiachsenfett / Dämpferfett für weichen Toast- oder 
Kasetten-Auswurf oder Tonarmlift geht:
Beitrag "Fett für "Dämpfung" des Schlittens im Toaster"
Beitrag "Alps Potentiometer reinigen"
Beitrag "Plattenspieler, Tonarm-Lift, Dämpfung erneuern"
Beitrag "Fett in Kunststoff/Metall Getriebe zieht Fäden pappt und klebt, Bezeichnung?"
Klüber Hemmfett wurde ebenfalls genannt.
Klübersynth RA 44-3502
Artikel-Nr.: 012262 zur Geräuschreduzierung und mechanischen Dämpfung
Klübersynth RA 44-702, RA 44-1502, RA 44-3500 und RA 44-3502 sind 
hochviskose, vollsynthetische Spezialschmierfette, die Ihre Bauteile 
haptisch und akustisch dämpfen und damit das Betätigungsgefühl deutlich 
angenehmer gestalten. Bauteile mit langsamen Bewegungen können Sie so 
mechanisch dämpfen und Geräusche, z.B. im Fahrzeuginnenraum, reduzieren.
Das geheime Datenblätter im Anhang.

Klüberplex RA 44-2601
Artikel-Nr.: 020375 Hochviskoses Dämpfungsschmierfett für den 
Fahrzeuginnenraum

Als Hersteller von Komponenten für den Fahrzeuginnenraum und als OEM 
haben Sie den Anspruch, Ihren Kunden ein komfortables Fahrerlebnis zu 
bieten. Voraussetzung hierfür ist, dass sich die im Fahrzeug 
befindlichen Bauteile frei von Geräuschen bewegen. Gleichzeitig sollen 
sie ein haptisch hochwertiges Betätigungsgefühl liefern. Dabei spielt 
die Auswahl des Schmierstoffs eine wesentliche Rolle, da er die optimale 
Funktion Ihrer Bauteile unterstützt.

Mit Klüberplex RA 44-2601 bieten wir Ihnen einen hochviskosen 
Schmierstoff, der passgenau diese wachsenden Anforderungen über die 
gesamte Lebensdauer des Fahrzeugs erfüllt. Er verleiht Ihren Bauteilen 
für den Fahrzeuginnenraum durch mechanische und akustische Dämpfung ein 
hochwertiges Betätigungsgefühl. Darüber hinaus ermöglicht Klüberplex RA 
44-2601 durch sorgfältig ausgewählte hochwertige Rohstoffe einen weiten 
Gebrauchstemperaturbereich.

Ob das die Fette sind, die die Potihersteller verwenden?

von Maria S. (doc-brown)


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Ove M. schrieb:
> Öle haben die Eigenschaft zu kriechen. Das willst du nicht!

Doch, ich denke schon. Die Menge ist so gering, dass ich mir nicht 
vorstellen kann, dass sie die weitere Mechanik erreicht. Das Öl muss ins 
Lager laufen, um z.B. rotierende Wellen in metall Lagern zu schmieren, 
wie z.B. bei den Elektromotoren und Schwungmassen. In den alten 
Bandlaufwerken, auch Videorecordern, sind einige drin.

von Maria S. (doc-brown)


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Übrigens habe ich gelesen, dass auch Fett wandert: in Objektiven 
verklebt es die Lamellen der Blende.

In einigen alten Service-Manuals für hochwertige Geräte habe ich das Öl 
ISOFLEX PDP65 für Bronze Messing Sinterlager gelesen, habe dazu jedoch 
keine Bezugsquelle für die Hobbywerkstatt. Wäre das evtl. allgemein für 
metallische Lager geeignet? Dort ist jedoch kein Fett aufgeführt, d.h. 
in den Produkten solcher Hersteller wird im Antrieb nicht gefettet, nur 
geölt.

Wie sieht das Schmieren bei den Plattenspielern aus? Und kommt man an 
die Lager im Motor und Arm überhaupt ran?

von Michael L. (nanu)


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Maria S. schrieb:
> Übrigens habe ich gelesen, dass auch Fett wandert: in Objektiven
> verklebt es die Lamellen der Blende.

Wo hast Du das gelesen? Im Frickelkindergarten? Irgendwas irgendwo 
gelesen ohne Quellenangabe ist Blabla.

> In einigen alten Service-Manuals für hochwertige Geräte habe ich das Öl
> ISOFLEX PDP65 für Bronze Messing Sinterlager gelesen, habe dazu jedoch
> keine Bezugsquelle für die Hobbywerkstatt.

Klingt nach der Lizenz zum Gelddrucken. Zumindest in der Dosis, in der 
es bei Ebay u.a. an die Gläubigen abgegeben wird.

> Wäre das evtl. allgemein für
> metallische Lager geeignet? Dort ist jedoch kein Fett aufgeführt, d.h.
> in den Produkten solcher Hersteller wird im Antrieb nicht gefettet, nur
> geölt.

Wenn es notwendig wäre, weil das Lager kratzt oder Geräusche macht, 
würde ich eben dieses tauschen, weil dann Ölen eh nicht mehr dauerhaft 
nützt. Ansonsten nehme ich, ich höre schon den Aufschrei, einen Hauch 
Kardanöl (hat ne hohe Viskosität) vom Motorrad und wische damit mit 
einem Lappen mal über die Welle.

> Wie sieht das Schmieren bei den Plattenspielern aus? Und kommt man an
> die Lager im Motor und Arm überhaupt ran?

Kauf Dir leber einen vernünftigen Plattenspieler. Meiner hat in 45 
Jahren noch keine Wartung benötigt und an den Tonarm würde ich ohne Not 
schon mal gar nicht gehen.

Ich frage mich immer wieder, warum Leute meinen, ohne Not irgendetwas 
warten zu müssen. Und wenn das nötig ist, steht das bei altem Kram im 
Servicemanual umd meist steht auch dabei, mit was zu schmieren/ölen ist.

von Thomas F. (igel)


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Michael L. schrieb:
> Maria S. schrieb:
>> Übrigens habe ich gelesen, dass auch Fett wandert: in Objektiven
>> verklebt es die Lamellen der Blende.
>
> Wo hast Du das gelesen? Im Frickelkindergarten? Irgendwas irgendwo
> gelesen ohne Quellenangabe ist Blabla.

Übliches Fett enthält als Schmierstoff ein Grundöl. Und das wandert nun 
mal langsam. Nix Frickelkindergarten.

Michael L. schrieb:
> Ansonsten nehme ich, ich höre schon den Aufschrei, einen Hauch
> Kardanöl (hat ne hohe Viskosität) vom Motorrad und wische damit mit
> einem Lappen mal über die Welle.

Ich zitiere dich mal:
> "Irgendwas irgendwo gelesen ohne Quellenangabe ist Blabla."

Für "Kardanöle" (Ich beschäftige mich seit 25 Jahren mit Ölen und 
Kardanöle kenne ich nicht) findet Google Öle von 10W30 bis 80W90. Das 
ist ziemlich unspezifisch.
Wenn man hohe Viskosität will dann nimmt man ein ISO 320 oder 460.


Für die Anwendung des TO würde ich kein Fett, sondern eine Paste 
verwenden:
https://www.baumannoil.de/castrol-molub-alloy-paste-white-t-tube
https://www.oelonline.com/kluber-wolfrakote-top-paste

von Lu (oszi45)


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Kurz: WENN die Lager hinüber sind, nützt das schönste Öl höchstens 5 
Minuten. Ansonsten kann man Glück haben und das alte, verharzte Öl 
ersetzen.

von Martin L. (makersting)


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Thomas F. schrieb:
> (Ich beschäftige mich seit 25 Jahren mit Ölen und Kardanöle kenne ich
> nicht)

Öl für Hypoidgetriebe meint er.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Maria S. schrieb:
> so ein altes HiFi Gerät zur Reparatur

Hallo,

nach langem Nachlesen in erlesenen Foren im Internet zeigte sich, daß 
für die kleinen Motörchen mit Sinterlagern eben Sinterlageröl in 
vielfacher Ausführung geeignet sei, z.B. PDP 65 und für feine 
Kunststoffzahnräder oder Gleitschienen aus Kunststoff, wie man sie in 
CD-Playern häufig findet, weiße Vaseline aus der Drogerie.

Es gibt sicherlich für Tasten, Plattenspieler-Tellerlager, 
Drehkondensatoren und Potentiometer noch andere Schmierstoffe.


mfg

von Maria S. (doc-brown)


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Thomas F. schrieb:
>
> Für die Anwendung des TO würde ich kein Fett, sondern eine Paste
> verwenden:
> https://www.baumannoil.de/castrol-molub-alloy-paste-white-t-tube
> https://www.oelonline.com/kluber-wolfrakote-top-paste

Thomas, das scheint vergleichbar zur Molykote weiße Schmierpaste D und 
DX s.o. zu sein.

Michael L. schrieb:
> Kauf Dir leber einen vernünftigen Plattenspieler.

Danke Michael, den Rat werde ich dem nächsten Kollegen geben, wenn er 
mich um die Reparatur seines Schätzchens bittet. Vielleicht gibt es aber 
für ihn einen triftigen Grund für die Reparatur und sei es nur der 
Gedanke an die Umwelt.

Meine Intention war lediglich vorbeugend so ein paar Mittel bei der 
nächsten Reparatur zur Hand zu haben, wenn es Mal daran klemmen sollte.

Mein Musikserver hat zum Glück keine Mechanik.

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