Hallo zusammen, wir haben einen alten Holzschachcomputer (von cxg siehe Bilder-Links unten), der auch noch ganz normal funktioniert, alle Figuren werden erkannt, Züge normal berechnet. Nun hatte es ja neulich Frost und das Teil wurde im Auto transportiert, also sowohl Temperatur als auch Erschütterung vielleicht problematisch. Jedenfalls ging dann einen Tag lang eine LED auf dem Holzbrett nicht mehr, also Totalausfall, auch kein Flackern. Das Feld wurde aber korrekt erkannt, man konnte also spielen. Hier sieht man die LEDs als Beispiel mal von oben: https://www.schach-computer.info/wiki/images/thumb/6/6c/CXG_Chess_3000_Bild3.jpg/1280px-CXG_Chess_3000_Bild3.jpg Und hier sieht man sie von unten (links oben / oben im Bild). https://www.schach-computer.info/wiki/images/thumb/9/94/Platine.jpg/1024px-Platine.jpg Ich bin absoluter Laie und habe auch mal reingeschaut, aber man kommt nicht richtig ran an die betreffende LED, weil ich dann alle möglichen Kabel lösen müsste. Ich hoffe daher, dass meine Frage hier auch theoretisch wenigstens ansatzweise beantwortet werden kann :). Also, jedenfalls war die LED also ausgefallen, und nun nach einem Tag, tut sie wieder so, als ob nichts gewesen sei :). Sie funktioniert wieder ohne Aussetzer (wobei ein Aussetzer war mal, aber sonst stundenlang ok). Ich habe noch nie einen Lötkolben in der Hand gehabt und weiß über solche Platinen gar nichts. Nur aus Interesse, und eben für die Zukunft als Wissen, würde ich gerne erfahren: - wie ist es möglich, dass die LED plötzlich wieder geht? - ist da Frost z.B. ein Faktor? Oder eben Erschütterung? - oder liegt es gar nicht am Transport, sondern war reiner Zufall, und LEDs aus den 1980ern fallen manchmal aus und gehen dann wieder? Ich fürchte, dass Bilder von der Stelle erforderlich sind, aber wie erwähnt traue ich es mir nicht zu, weil ich nichts kaputt machen will. Danke!
> Ich bin absoluter Laie und habe auch mal reingeschaut, aber man kommt > nicht richtig ran an die betreffende LED, weil ich dann alle möglichen > Kabel lösen müsste. Vielleicht ist ja das Ungeziefer/Made die einen Kurzschluss zwischen Anode und Kathode herstellte, abgefallen.
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Sowas ist nich ungewoehnlich bei alter Technik. Vermutlich ist es ein "Wackelkontakt". Sowas entsteht an z.B. Steckverbindern durch Korrosion. Laesst sich oft durch mehrfaches Einstecken und wieder Trennen der Verbindung zumindest fuer eine gewisse Zeit "reparieren". In hartnaeckigeren Faellen braucht es dann Kontaktspray oder besser noch einen neuen Steckverbinder. Zweite moegliche Fehlerursache: Eine "kalte Loetstelle". Das entsteht oft erst nach Jahren, wenn Loetverbindungen mechanisch belastet werden. Also z.B. durch einen Transport. Da hilft es dann die Loetstelle nochmal frich nachzuloeten. Solche kalten Loetstellen kann man oft visuell erkennen. Wenn du also evtl ein gutes Foto von den Loetstellen am LED-Anschluss machen wuerdest, kann man da evtl schon was sehen. Oder man loetet einfach auf Verdacht nach. Nachtrag, da es Dir ja mehr um die generelle Ursache als um die Reparatur geht: Bei einer kalten Loetstelle reisst die Verbindung zw dem zu kontaktierenden Leiter und dem Lot auf. Da nun Lot und Leiter nun nur noch durch Beruehrung und nicht durch direkte Vernetzung miteinander elektrisch verbunden sind, kann es sein, dass die Verbindung auch mal aussetzt. Korrosion erzeugt zusaetzlich eine isolierende Schicht zw. Leiter und Lot, was die Sache mit der Zeit immer Schlimmer macht. Oft liegt die eigentliche Ursache aber schon beim Loetvorgang selber, der nicht korrekt durchgefuehrt wurde und somit schon eine Schwachstelle erzeugt hat, die aber erst Jahre spaeter zum Tragen kommt. Regelmaessige mechanische Belastung ist eine andere moegliche Ursache: So sind z.B. Kopfhoererbuchsen oder andere Steckbuchsen dafuer anfaellig, weil hier staendig durch Stecken des Steckers eine mechanische Belastung auf die Loetverbindungen einwirkt. Das geht lange gut, bis es dann zu Ausfaellen kommt. Weitere Ursachen sind thermische Belastung (oft in alten Roehrengeraeten), Vibrationen (Transport), feuchte Umgebung (Feuchtigkeit, Salzwasser), elektrische Belastung (Hochspannung, hohe Stroeme).
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Das ist billigste einseitige Presspappe, dazu 50 Jahre alt. Die Kupferbahnen waren damals eh schon schlecht auf der Pappe verklebt, dazu das Alter, da kommt es schon mal vor, das sich ein Lötauge löst (evtl. steht die LED ein Zehntel weiter aus dem Loch und wird ab und an mit einer Figur runtergedrückt) und dann ist der Bruch der Leiterbahn nicht weit. Das es nur eine einzige LED getroffen hat wundert mich, aber evtl. hat auch die LED innen drin ein Oxidations- oder Rissproblem. Ist ja auch schon 50 Jahre alt. Und ja, extreme Temperaturen (bei dem Alter alles außerhalb 25+-10°) kann zu genau solchen Effekten führen, die aber in der Regel unschädlich und reversibel sind. Das gute ist aber: das ist so einfach, das man es leicht reparieren kann, wenn man einigermaßen Löten kann und das Problem nochmal auftritt und bleibt. Bei der fraglichen LED die Leiterbahnen etwas freikratzen, dann mit einem Stück Draht Leiterbahn und Beinchenlötstelle mechanisch gut verbinden, dann tut das wieder für etliche Jahre. Wenn man vorher mit einer starken Lupe oder einem Mikroskop die Lötaugen der LED nachschaut kann man den Fehler evtl. sogar sehen (als Riss), oder man wackelt leicht an der LED und beobachtet ob sich das Lötauge bewegt (sollte es nicht). Wenn das nicht der Fall ist dürfte es in der LED selbst sein, die auszutauschen ist einfach aber eine Fleißarbeit: da heutige LEDs anders aussehen würde man die immer sehen, also muss man alle anderen zumindest auf dem Feld auch austauschen, sonst sieht's scheiße aus.
Peter schrieb: > wie ist es möglich, dass die LED plötzlich wieder geht? Wackelkontakt in Lötstelle oder Bondingstelle (der Golddraht der den Chip in der LED kontaktiert, nur aufgepresst). > ist da Frost z.B. ein Faktor? Oder eben Erschütterung? Temperaturzyklen sind eine Belastung. > oder liegt es gar nicht am Transport, sondern war reiner Zufall, und > LEDs aus den 1980ern fallen manchmal aus und gehen dann wieder Alte Sachen gehen halt mal kaputt.
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Michael B. schrieb: > der Golddraht der den > Chip in der LED kontaktiert, nur aufgepresst Nuja, die werden oft mit leitfähigem Epoxy geklebt oder per Ultraschall verschweißt. Das ist nicht "nur aufgepresst", aber du hast in sofern Recht als das es da durch thermische Belastung in etlichen Jahrzehnten durchaus zur Ablösung kommen kann.
herzlichen Dank euch allen! Das war schon auch so ungefähr, was ich hoffte zu lernen :). Als Laie kenne ich zwar den Begriff "Wackelkontakt", aber ich fand es so erstaunlich, dass die LED komplett ausgefallen war, ohne jedes Wiederaufleben, und am nächsten Tag geht sie wieder, als ob nichts gewesen wäre. So als ob sich da irgendwas wieder zurückgebogen oder vergrößert/verkleinert geworden wäre mit den Stunden :). Das Brett wurde währenddessen auch nicht vom Fleck bewegt. Ich finde es selbst auch suboptimal, dass ich keine Fotos zeigen kann, aber da sind eben einige Verschraubungen und Kabel, auch so flache Mehrfachkabel (ähnlich wie im PC), und ich will hier einfach nichts abziehen und dann irgendwelche Pins rausreißen. Wenn aber die LED und weitere LEDs dauerhaft kaputt sind, schaue ich es mir natürlich mit den Tipps hier dann an. (Nur zur Sicherheit nochmal: die LEDs sind in dem Link-Bild von der Platine die Punkte oben auf dem Grünen, gelötet + irgendwas gefärbt. Ich denke, aber, dass alle das auch so gesehen haben.) PS: Ach so, es rasselt auch ganz leise, wenn man das Brett kippt, was ich nun aber nicht mehr so machen werde, das hatte aber nichts mit dem Ausfall oder Wiedergehen zu tun. Aber es scheint schon ein Teil da lose zu sein, weil wohl auch mal (an anderer Stelle) was mit knallrotem Kleber geklebt wurde (der so spitze Fäden zieht).
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Jens M. schrieb: > Das gute ist aber: das ist so einfach, das man es leicht reparieren > kann, wenn man einigermaßen Löten kann und das Problem nochmal auftritt > und bleibt. Leicht? Bei solch alter (bzw. Billiger) Presspappe, lösen sich auch bei dem geübteren Löter, das ein oder Andere Lötauge ab... Aber das war mal teuer Hi-Tech. Evtl. is da ja was hochwertigeres verbaut?!
Michael B. schrieb: >> wie ist es möglich, dass die LED plötzlich wieder geht? > Wackelkontakt in Lötstelle oder Bondingstelle (der Golddraht der den > Chip in der LED kontaktiert, nur aufgepresst). Die Mysterien einer LED ... Ich habe hier ein Nachtlicht, zwei weiße in Reihe, wo eine stunden- oder tageweise nicht leuchtet, wohl aber Strom fließen lässt. Also kein Wackelkontakt! Davon habe ich eine große Tüte, von der sich jede Menge ähnlich verhalten, bevorzugt bei geringem Strom. Dazu hatte ich vor Jahren einen Thread, erklärt wurde das Verhalten mit Dotierungsfehlern im Fertigungsprozess. Außer den Kommentaren von von Achim S. (Gast) kann man fast dort alle in die Mülltonne schieben: Beitrag "Re: LED mit Kondensatornetzteil - Strom passt nicht" Beitrag "Re: LED mit Kondensatornetzteil - Strom passt nicht"
Sichwe, das in der LED nicht einfach eine Z-Diode als ESD-Schutz und Verpolschutz drin ist? Bei manchen weißen ist es sogar eine antiparallele rote LED, die dann auch geich "Ey, hier stimmt was nicht" anzeigt...
Da mal wie so eine chess-board-led platine aussehen könnte: http://cepp-techblog.blogspot.com/2013/01/schachcomputer-reparatur.html Wichtig wäre zu wissen ob eine einzelne LED ausfiel oder mehrere. Im letzteren Fall läge der Fehler eher am Matrix Treiber. Da zeigt einer, wie er sich so ne alte Schach-Gurke zurecht murkst: https://wolfgangrobel.de/museum/cmdiamond.htm
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Manfred P. schrieb: > Die Mysterien einer LED ... Ich habe hier ein Nachtlicht, zwei weiße in > Reihe, wo eine stunden- oder tageweise nicht leuchtet, wohl aber Strom > fließen lässt. Also kein Wackelkontakt! Ich hatte mal eine gelbe LED, die bei Stromerhöhung plötzlich dunkel wurde. Bei weiterer Stromerhöhung leuchtete sie dann wieder, aber orange. Der Prozeß war nicht reversibel. Denn was da am Ende noch leuchtete, war nur der Bonddraht. :)
Neben Kurzschluss oder Wackler können natürlich auch thermische effekte eine Rolle spielen. So 'ne LED leuchtet erst ab einer gewissen Spannung, bei alten Roten kann dieser Grenzwert schon mal deutlich über 2,0V liegen. Wenn jetzt der Vorwiderstand einen Wert durch Alterung erreicht hat, das über der Diode nicht die erforderliche Durchlassspannung abfällt, tut sich nix. Ändert sich die Umgebungstemperatur wieder auf Werte im Arbeitsbereich, passt dann wieder alles. Allerdings wird man ohne Messung nichts genaues sagen können. Da das Gerät nicht von Batterie sondern von einem Netzgerät gespeist wird, ist die Fahlerursache als eine Kombination aus Spannungsschwankungen und Altersbedingten Wertveränderungen eher unwahrscheinlich. Aber natürlich kann man auch mal messen was aus dem verwendeten Steckernetzteil "rauskommt" - es sollten wohl 9V sein. An Strom wird 300 mA genannt, das sollte für die damalige Technik dicke ausreichen.
Bradward B. schrieb: > Wenn jetzt der Vorwiderstand einen Wert durch Alterung erreicht > hat, das über der Diode nicht die erforderliche Durchlassspannung > abfällt, tut sich nix. Aber.... Ohne Stromfluß ist nach Herrn Ohm anzunehmen, das der Spannungsabfall am Vorwiderstand Null wird. Die Änderung durch Alterung dürfte also vermutlich den Zustand des Widerstands in eine Unterbrechung verursachen... Bradward B. schrieb: > eine Kombination aus Spannungsschwankungen und > Altersbedingten Wertveränderungen eher unwahrscheinlich. Alleine schon, weil a) nur eine (oder zumindest unauffällig wenige) LEDs betroffen sind und b) der Ausfall nicht "die wird immer dunkler im Sommer, im Winter dagegen heller" war, sondern "die tut auf einmal gar nicht mehr, oh warte, jetzt doch wieder". Ja, das wird ein thermisches Problem sein, aber als "der Kram zieht sich so weit zusammen das ein Spalt entsteht". Was bei dem Alter nicht wundert.
> b) der Ausfall nicht "die wird immer dunkler im > Sommer, im Winter dagegen heller" war, sondern "die tut auf einmal gar > nicht mehr, oh warte, jetzt doch wieder". Deshalb der Verweis auf die Dioden-Flussspannung unterhalb der nichts glimmt. Merke: Eine LED leuchtet nicht wie ne Glühbirne. https://de.wikipedia.org/wiki/Schwellenspannung Hab mal ein Diagramm angehangen, kann man auch gerne bei einem kleinen experiment mit einen einstellbaren Labornetzteil nachstellen.
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Bradward B. schrieb: > Deshalb der Verweis auf die Dioden-Flussspannung unterhalb der nichts > klimmt, sondern garnichts passiert. Wenn die LED quasi eine Unterbrechung darstellt (kein Stromfluss), wie hoch ist dann die Spannung an den Anschlüssen der LED? Nur weil du nichts siehst, heist das noch lange nicht, das nichts passiert!
> Nur weil du nichts siehst, heist das noch lange nicht, das nichts > passiert! Eben, deshalb hinsehen aka messen: > kann man auch gerne bei einem kleinen experiment mit einen einstellbaren > Labornetzteil nachstellen.
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Wie bitteschön sollte die Spannung an der LED unterhalb der Schwellenspannung sein (in deinen Worten: kein Stromfluss), wenn die LED nicht unterbrochen ist, das System mit zumindest 5V läuft und der Vorwiderstand nicht defekt ist? Dann liegen an der LED ~5V an (abzüglich der Reste an den Treibern, die aber ohne LED-Strom niemals 3 und mehr Volt erreichen, und selbst mit LED-Strom halte ich das für extrem viel, auch bei dem Alter), und das ist für so gut wie jede einzelne LED mehr als genug Spannung um zu leuchten. Noch ein Witz: Selbst wenn der Widerstand seinen Wert stark erhöht (ohne in Unterbrechung zu gehen, was nebenbei bemerkt ein 11er im Lotto wäre) so würde durch die LED ein Strom fließen, und dann leuchtet sie. Schwach, aber sichtbar, auch wenn sie steinalt ist.
Bradward B. schrieb: > Eben, deshalb hinsehen aka messen: >> kann man auch gerne bei einem kleinen experiment mit einen einstellbaren >> Labornetzteil nachstellen. Muss ziemlich einsam sein, so ganz oben auf dem Gipfel der Wissenden?!
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