Forum: Ausbildung, Studium & Beruf DDR Ingenieur-Abschluß


von Rolf (Gast)


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Hallo,

was ist ein Abschluß "Ing." der DDR (damilges Fachschulstudium an einer 
Ingenieurschule, Fachrichtung "Industrieelektronik") wert? Abschluß war 
leider erst kurz nach der Wiedervereinigung, so dass eine Anerkennung 
als "Dipl.-Ing." nach dem Einigungsvertrag nicht möglich war.

Einige Jahre Berufserfahrung bis ca. 1999 sind vorhanden.

Tschüss
Rolf

: Gesperrt durch User
von Torsten C. (tcvector)


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Hallo Leute,
Ich komme aus den neuen Ländern, arbeite in den alten Ländern und bringe 
gerade eine Firma wieder nach oben. Ich suche dringend 1 oder 2 
Entwickler/Programmierer (Universalgenies) mit Bodenhaftung,
nicht überzogenen Gehaltsforderungen und woher die kommen ist vollkommen 
egal. Die Leistung zählt ! und nicht Herkunft oder Abschluß usw.
Bei Interesse schickt mir eine Email mit Euren Kontaktdaten.
Danke

von STS (Gast)


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Also ich will mal versuchen, einen objektiven Beitrag nach all den 
beleidigenden Worten zu formulieren.

Der Ing. in der DDR stellte einen Fachschulabschluß dar, der nach dem 
Besuch einer 3jährigen Fachschule vergeben wurde. Diese Ausbildung 
konnte nach der einer Berufsausbildung aufgenommen werden. Vom 
schulischen Teil (Mathe, Physik) her gesehen, baute er also auf dem 
Niveau der 10. Klasse der POS auf.

Im Rahmen der Ausbildung wurde fachspezifisches Wissen und nebenher der 
Mathe- und Physikstoff vermittelt, der ungefähr dem Unfang, wie er an 
der EOS der DDR gelehrt wurde, entspricht. Nach dem Abschluß der Fach- 
oder Ingenieurschule war man dementsprechend berechtigt, ein 
fachgebundenes Studium an einer Hochschule aufzunehmen (fachgebundene 
Hochschulreife).

All diese Fakten stimmen ungefähr mit dem Ausbildungsgang einer heutigen 
Fachschule zum staatlich geprüften Techniker überein. Unterschiede gibt 
es in der Dauer der Ausbildung (heute 2 Jahre, damals 3 Jahre). 
Allerdings beinhaltete der Abschluß praktisch Teilabiniveau. Ich würde 
den Ing. der Fach- und Ingenieurschule der DDR also als staatl. gepr. 
Techniker ++ einschätzen.

Während der Wende gab es allerdings im Rahmen des Einigungsvertrags die 
Chance, den Ing. zum staatlichen Titel Dipl.-Ing. (FH) nachdiplomieren 
zu lassen, wenn man 3 Jahre einschlägige Berufspraxis vorweisen konnte.

Ich halte das für ein sehr sehr großes "Geschenk", denn die 
Fachhochschulen (FH's) sind Hochschulen, für dessen Studienaufnahme eben 
die Hochschulreife, die erst durch den Fachschulabschluß erlangt wurde, 
benötigt wird. Die Wissensvermittlung an den FH's bewegt sich ebenfalls 
auf Hochschulniveau. Die Lehrkräfte sind Prof. Dr.-Ing. bzw. Prof. 
Dr.-Ing. habil. Die Regelstudienzeit einer FH beträgt 8 Semester (4 
Jahre) und endet mit der Anfertigung einer wissenschaftlichen 
Diplomarbeit und deren Verteidigung vor einem Fachkollegium.

Ich denke, jeder Ing., der in den Genuß der Nachdiplomierung - Juristen 
bezeichnen es auch als Rechtswohltat - gekommen ist, sollte über dessen 
erhebliche Aufwertung wissen. Gleichzeitig muß aber auch klar sein, daß 
das Niveau der Wissensvermittlung an einer FH wesentlich höher 
(Hochschule) ist, gegenüber einer ehemaligen Fachschule. Die Gleichung 
Fachschule (DDR) = Fachhochschule (jetzt) ist also nicht gültig, auch 
wenn viele Ing.'s den staatlichen Titel - nicht akademischen Grad - 
quasi kaufen konnten. All denen, die jetzt glauben, damals eine "FH" 
besucht zu haben, empfehle ich einen Blick in die Modulpläne der FH's, 
um ihren Stand vergleichen zu können.

Ob solch eine Nachdiplomierung sinnvoll ist und war, mag ich mal 
bezweifeln. Das Ausbildungsniveau ist nicht gestiegen, benachteiligt 
allerdings - zumindest im Osten Deutschland - die tatsächelichen 
Absolventen einer FH, die ja doch erheblich mehr für ihren Grad 
investieren mußten (Abi + 4 Jahre Hochschule). Das sollte fairerweise 
jeder Nachdiplomierter im Hinterkopf behalten.

von le maestro (Gast)


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@ STS
mmh interessant, dann verstehe ich das jetzt auch mit Rolf (der den 
Beitrag eröffnet hat). Ich war der Meinung, dass er ein Hochschulstudium 
gemacht hat mit DIPLOM-Ing. Deswegen habe ich das auch nicht mit der 
Anerkennung richtig kapiert.
Schon verwirrend, dass Ing. ungleich Diplom-Ing. Das muss man erst mal 
wissen.

Aber runtermachen muss man die Leute jetzt trotzdem nicht... so wie es 
manche hier gerne tun. Würde mich ja mal interessieren, was diese 
Menschen, die sowas von sich lassen, wirklich in ihrem Leben machen... 
;)

von STS (Gast)


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Noch eine Ergänzung für unsere "Forumsfreunde" aus dem Westen:
In der DDR gab es auch einen Dipl.-Ing. Das war der Abschluß nach einem 
Hochschulstudiengang, der ein Abi voraussetzte und 4 - 5 Jahre an einer 
Uni, TH oder einer Ingenieur h o c h schule stattfand. Die Absolventen 
waren/sind promotionsbrechtigt und dem Dipl.-Ing. (univ.) von heute 
gleichgestellt. Eine Fach h o c h schule (FH) gab es in der DDR nicht!
Die Fachschule (DDR) war keine Hochschule, auch wenn die 
Nachdiplomierten einen gleichlautenden, aber staatlichen Titel tragen 
dürfen.

Eine Nachdiplomierung von Fachschülern ohne Zusatzquali gab es übrigens 
in den 70er Jahren auch in der BRD.

Wie gesagt, ich halte die Nachdiplomierung für unfair gegenüber den 
richtigen FH-Absolventen. Es ist m. E. eine staatich gewollte 
Mogelpackung.

Allerdings wird ein erfahrener Personaler beide Gruppen 
(nachdiplomiert/richtige FH) anhand des Lebenslaufes auseinander halten 
können und je nach Anspruch der Aufgabe auch wählen, ob ein 
Fachschulabschluß reicht oder ein Hochschulabsolvent von der FH vonnöten 
ist. Er wird also keinen Reinfall erleben.

von Arbeiter (Gast)


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Ich habe zwar auch schlechte Erfahrungen mit einigen Ossis machen müssen 
was die Teamfähigkeit angeht, muss aber gestehen, dass ich schon einige 
gut ausgebildeten Ossi-Kollegen hatte. Ein ehemalige HF Techniker 
unserer Firma hatte bei uns das meiste Know-How gehabt und war 
sicherlich nicht in der Partei.

von Arbeiter (Gast)


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>Ich war sehr erstaunt, wer alles im Westen Abi macht und dass da Niveau
>der 12 Klasse an das der 10. Klasse im Osten ranreicht. Opfer sind wir
>alle....

Hängt nicht von den Schülern ab, sondern von den Schulen. Ich habe in 
einer West-Schule durchschnittliche Leistung erbracht, weil zwischen der 
Schule und meinen Eltern keine Kommunikation bestand. Im Studium hatte 
ich viel bessere Noten, denn da habe ich gelernt, wie man lernt und 
hatte natürlich auch das Interesse dran gehabt die Prüfungen so gut wie 
möglich abzulegen. In der DDR sind die Lehrer vom Hörensagen immer 
hinterher gewesen und hatten Anschiss bekommen, wenn der 
Klassendurchschnitt schlecht war. Bei uns sind teilweise pro Jahr 5/6 
Leute sitzengeblieben, 10 kamen gerade mal so durch.

von STS (Gast)


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>Ich war sehr erstaunt, wer alles im Westen Abi macht und dass da Niveau
>der 12 Klasse an das der 10. Klasse im Osten ranreicht. Opfer sind wir
>alle....

So einfach ist das nicht. Ein großer Vorteil in der DDR war die 
Vergleichbarkeit. Alle 10. Klässler bzw. EOSler hatten den gleichen 
Lehrplan, die gleichen Prüfungen usw. Das Abi in Karl-Marx-Stadt hatte 
das selbe Niveau wie in Rostock.

Insgesamt gesehen war die EOS-Ausbildung (Abi) so schlecht nicht. Es gab 
keine Fächer zum Abwählen (außer Wahl zwischen Musik und Kunst). Zwei 
Fremdsprachen waren Pflicht. Insgesamt war das Abi breiter angelegt als 
heute. Allerdings reichen heute einige Leistungskurse etwas weiter als 
damals. Grundkurse von heute haben ungefähr das Niveau Klasse 10 in der 
DDR. Die Unterteilung in GK/LK gab es nicht, alle mußten bis Klasse 12 
alle Fächer belegen, auch alle Naturwissenschaften (Che, Phy, Bio, Ma).
Prufungen waren Pflicht (schr.) in  Ma, einer Naturwissenschaft, einer 
Fremdsprache. Hinzu kamen mündlich: 2. Naturwissenschaft/eine zweite 
Fremdsprache, Sport, Geschichte. Die Lehrer waren berechtigt, noch 
weitere 3 mdl. Prüfungen zu fordern (wenn man auf Kippe stand)
Zensuren gab es von 1 bis 5. Sitzenbleiben in der EOS aus 
Leistungsmangel gab es nicht, dann flog man sofort und beendete die EOS 
mit dem Abschluss Klasse 10, in denen ja alle - auch die EOSler- schon 
geprüft wurden. Ein EOSler, der sitzen blieb, war ja 
höchstwahrscheinlich dann nicht in der Lage eine Hochschule erfolgreich 
zu beenden.

Zur EOS wurde zugelassen, wer in Klasse 9 einen Schnitt von besser 
gleich 1,3 hatte. (heute: 2,5 in Klasse 4)

Nach Abschluß der EOS wurde die Aufnahme eines Hochschulstudiums und die 
Verpflichtung zu 3 Jahren NVA erwartet. Wer nach der EOS an eine 
Ingenieur-Fachschule ging, wurde zum Rapport bestellt, weil man 
praktisch das Abi verwirkte. Zitat: "Sie sind die Elite unseres Landes, 
in die wir viel investiert haben. Wir erwarten umgehen die Aufnahme 
eines Hochschulstudiums"

von Markus_B (Gast)


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> Nach Abschluß der EOS wurde die Aufnahme eines Hochschulstudiums und die
> Verpflichtung zu 3 Jahren NVA erwartet. Wer nach der EOS an eine
> Ingenieur-Fachschule ging, wurde zum Rapport bestellt, weil man
> praktisch das Abi verwirkte. Zitat: "Sie sind die Elite unseres Landes,
> in die wir viel investiert haben. Wir erwarten umgehen die Aufnahme
> eines Hochschulstudiums"

Durchaus nachahmenswert ! Ich kriege jedesmal einen Anfall, wenn mir ein 
Abiturient begegnet, der sich nach seinem Abi für eine Lehre/Ausbildung 
entschieden hat. Vor allem, wenn hinterher nichts 'draufgesetzt' wird, 
kein weiteres Studium, keine andere Fortbildung, nix...

von Andreas K. (a-k)


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Abitur heisst dass er darf, nicht dass er kann. Gesunde 
Selbsteinschätzung kann jemanden dazu bewegen, auf höhere Bildung zu 
verzichten. Insbesondere beim Blick auf die Mathenoten.

von egberto (Gast)


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Das mit "es wurden 3 Jahre NVA gefordert" wurde regional sehr 
verschieden gehandhabt - von der freundlichen Aufforderung bis quasi zur 
Androhung des Rauswurfs aus der Schule (je nach 
Intelligenz/Betonköpfigkeit des Direktors/der Lehrer).

Weiterhin wurde so gegen Ende der DDR endlich realisiert, das nach 3 
Jahren NVA die Leistungen im Studium erheblich schlechter waren (3 Jahre 
Verblödung halt) - hier versuchte man mit Nachhilfekursen etwas zu 
retten.
Es soll sogar eine interne Vereinbahrung der Ministerien gegeben haben, 
Abiturienten möglichst nicht für 3 Jahre zu werben!
Was die Betonköpfe vor Ort allerdings daraus gemacht haben, ist eine 
andere Sache.

Dann kam ja (leider zu spät für mich...) die Möglichkeit, bei einem 
technologisch "wichtigen" Studiengang nur 9 Monate zur NVA zu gehen, was 
das Ende aber auch nicht verzögern konnte.

von Jens P. (Gast)


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warum ist es dann i.o wenn ein abiturient einen Ausbildungsplatz 
"wegnimmt" um dann weiterzumachen? kanner dann icht fairerwise den 2. 
weg nehmen?

von yxcv (Gast)


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>Ich war sehr erstaunt, wer alles im Westen Abi macht und dass da Niveau
>der 12 Klasse an das der 10. Klasse im Osten ranreicht. Opfer sind wir
>alle....
Äh, wie meinen?
Wir hatte damals auch ein Mädel aus der Ehemaligen bekommen, stieg in 
der achten ein und machte die gleich dreimal, zweimal auf der Realschule 
und abschließend erfolgreich auf der Hauptschule.
Im übrigen hatten Lehrer in der Ehemaligen Quoten, so-und-soviel Einser- 
und Zweier-Schüler müsst ihr haben und hatten sie dann auch 
wundersamerweise auch. Ich möchte hier niemanden schlecht machen, mein 
aktueller Chef ist Doktor, kommt auch aus der Ehemaligen und hat auch 
echt was drauf, aber die DDR hat gegenüber dem "Klassenfeind" immer sehr 
gut dastehen wollen, koste es, was es wolle.
Ach ja, generell gilt, "Gute sind überall gut und weniger gute überall 
weniger gut!".

nichts für ungut

von Frizz (Gast)


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@STS (Gast)
Muß dir im Allgemeinen zu fast allen zustimmen.


>Wie gesagt, ich halte die Nachdiplomierung für unfair gegenüber den
>richtigen FH-Absolventen. Es ist m. E. eine staatich gewollte
>Mogelpackung.

War eine politisch notwendige Entscheidung.
Zusätzlich brachte es  mehr als 100 000 000 DM für die neue BRD.



>Nach Abschluß der EOS wurde die Aufnahme eines Hochschulstudiums und die
>Verpflichtung zu 3 Jahren NVA erwartet.

Vor dem Abschluss des Abis wurde das erwartet.

Für 80% war ohne Armeezeit und entsprechende Politische Einstellung kein 
Studium möglich.

von Frizz (Gast)


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@yxcv (Gast)

>Im übrigen hatten Lehrer in der Ehemaligen Quoten, so-und-soviel Einser-
>und Zweier-Schüler müsst ihr haben und hatten sie dann auch

vergessen

In großen Ganzen stimmt das leider auch, nur waren auch hier die 
Bevorzugten Politisch Staatsnahe (Eltern).

von STS (Gast)


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>...aber die DDR hat gegenüber dem "Klassenfeind" immer sehr
> gut dastehen wollen, koste es, was es wolle.

Das stimmt nicht immer. In der DDR hat es nie die Bildungsexpansion des 
Westens gegeben. Das heißt, die Abiturientenquote betrug statisch ca. 14 
% (EOS + BMA). Ein Abi auf dem dritten Bildungsweg war selten (ABF 
wurden früh abgeschafft). Allerdings nahmen dann auch 90% der 
Abiturienten ein Hochschulstudium auf.

>War eine politisch notwendige Entscheidung.

War es nicht. Es hätte niemandem weh getan die Fachschulabsolventen beim 
"Ing." zu lassen. Im Einigungsvertrag Art. 37, Abs. 1, Fallgruppe 5 
steht ja auch richtig:"Die Fach- und Ingenieurschulen der ehemaligen 
DDR, deren Qualifikationsniveau zwischen der Facharbeiter- und der 
Hochschulausbildung angesetzt ist, haben keine direkte Entsprechung in 
den westlichen Bundesländern." und weiter: "Nach dem Beschluß der KMK 
ist eine  Gleichstellung von Fach- und Ingenieurschulabschlüssen mit 
Fachhochschulabschlüssen nicht möglich."

Warum also mußte man das FH-Diplom verschenken? Das Wissen der 
Ex-Fachschulings entspricht ja bis heute keineswegs dem eines echten 
FHlers. Mittlerweile denken hier im Osten die meisten (älteren) die FH 
sei die Fachschule von früher. Dabei finde ich es schon einen 
Unterschied, ob man für 3 Jahre mit Eingangsniveau Klasse 10 eine 
Fachschule besucht oder  nach dem Abi für 4 Jahre eine Hochschule, 
nämlich die FH. Das sind allein zeitlich gesehen 3 Jahre 
Bildungsunterschied, vom Anspruch nicht zu reden. Ganz betrogen müssen 
sich die Abiturienten vorkommen, die aus der FH geflogen sind (immerhin 
40% pro Jahrgang), und gleichzeitig werden Leute, die durch den 
Fachschulabschluß gerade mal ein Fachabi erreicht haben mit dem gefakten 
FH-Diplom behangen.

Bitter auch, wenn man bedenkt, wie schwer es war, in der DDR ein Abi zu 
bekommen, 3 Jahre NVA abreißen mußte, dann sich an einer TH (Leipzig) 
einschrieb, die 1992 zur (echten) FH wurde und am Ende den selben Titel 
hat, wie der nachdiplomierte Ex-Fachschuling. (Selbst erlebt)
Von den Wissensunterschieden ganz zu schweigen, das konnte mir 
wenigstens keiner nehmen! TH inside. :-)

Ich halte die Nachdiplomiererei für bösen Etikettenschwindel. Selbst 
Juristen zweifeln bis heute an der Rechtmäßigkeit der Nachdiplomierung

> Zusätzlich brachte es  mehr als 100 000 000 DM für die neue BRD.

Wohl ein ganz gewichtiger Grund.

von Katapulski (Gast)


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Ich habe erlebt, wie  man seinerzeit aus einer Berufsausbildung mit 
Abitur
hätte herausgehen können und sofort ein Studium "Automatisierung der 
Verfahrenstechnik" hätte beginnen können. Da war nichts mit 3 Jahren 
NVA.

gez. Katapulski

von STS (Gast)


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@ Katapulski:

Dann wurden wohl damals sehr dringend "Automatisierer der
Verfahrenstechnik" gebraucht. Ich kenne das nicht. In der 11. Klasse 
wurde man vom GST-GO-Leiter gefragt, wie lange man zur Armee will und 
wenn man was anderes als 3 Jahre sagte, war es vorbei mit Studium, evtl. 
auch mit der EOS. Das war weithin bekannt, so daß auch alle Mitschüler 3 
Jahre unterschrieben.

von egberto (Gast)


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@STS

Wie oben schon erwähnt, war das bei uns nicht so.
Es wurde zwar für 3 Jahre mit gewissem Druck geworben - aber niemand 
gezwungen oder geext.
Für Medizin war es besser (einfach weil man sich früher beworben hat) 
aber ansonsten....
Ich war 1,5 Jahre und habe problemlos studieren können.

von STS (Gast)


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>Wie oben schon erwähnt, war das bei uns nicht so.

Ich kann nur für die EOS Thomas in Leipzig reden. Dort wurden 3 Jahre 
NVA verlangt. Schließe ja nicht aus, daß es woanders anders war.

von egberto (Gast)


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Ich war an der OvG in Magdeburg...

Mein Kumpel aus Berlin hat erzählt, bei ihnen musste man selbst 
hinrennen, wenn man 3 Jahre wollte...

von STS (Gast)


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Dann haste Schwein gehabt. EOS Dimitrof, EOS Karl-Marx in Leipzig, alle 
3 Jahre NVA per default

von Paul Baumann (Gast)


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>EOS Dimitrof

Den Namen "Dimitrof" hat August der Starke in Dresden einer Brücke 
verliehen und das kam so:

August fuhr mit seiner Kutsche über die Brücke, auf der eine ganze Reihe
hübscher Mädchen standen. Einige davon wollte er gerne näher 
kennenlernen. Er winkte denen, die ihm gefielen zu und sagte zu seinem 
Diener:
 "Die mit droff und die mit droff..."

Das nur als kleiner Geschichtsexkurs. ;-)

MfG Paul

von Max (Gast)


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Gäääääääääähhhhhhn!

von STS (Gast)


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Ach, und ich dachte schon der Name der EOS kam von Georgi Dimitrof bzw. 
Dimitroff oder Dimitrow oder Георги Димитров Михайлов

von Frizz (Gast)


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@Paul Baumann (Gast)

Paul ...versau nicht den schönen Thread

AtomLOL

STS (Gast)
Bist super informiert

von Paul Baumann (Gast)


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>...versau nicht den schönen Thread

...und das aus Deinem Mund!? ;-)

MfG Paul

von Frizz (Gast)


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@Paul Baumann (Gast)

Mache gerade eine Persölichkeitsveränderung.

Lese deine Zeilen immer gerne.

lol

von Nico E. (masta79)


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yxcv wrote:

> Im übrigen hatten Lehrer in der Ehemaligen Quoten, so-und-soviel Einser-
> und Zweier-Schüler müsst ihr haben und hatten sie dann auch
> wundersamerweise auch. Ich möchte hier niemanden schlecht machen, mein

Soviel anders ist das heutzutage auch nicht. Es werden zwar keine Einser 
mehr verschenkt, aber Schüler werden auf Gedeih und Verderb 
durchgeschliffen.

Ein guter Bekannter von mir war dieses Jahr Zweitkorrektor einer 
Physik-Prüfung in der vom Erstkorrektor MASSIV punkte verschenkt wurden 
um die Noten noch oben zu halten.

Heutzutage geht es da aber mehr um das Ansehen der Schule bzw. des 
Lehrers. Es wird einfach nicht gern gesehen wenn zuviele durchfallen, 
das könnte ja ein schlechtes Bild abgeben.

von STS (Gast)


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>aber die DDR hat gegenüber dem "Klassenfeind" immer sehr gut dastehen
> wollen, koste es, was es wolle.

Noch ein Beispiel, wie bescheiden die DDR gegenüber heute war:

Unterstufenlehrer wurden in der DDR am Institut für Lehrerbildung IfL 
ausgebildet. Das war eine Fachschule, die 4 Jahre mit 
Eingangsvoraussetzung Klasse 10 ging. Heute werden Unterstufenlehrer an 
der Universität in 8 Semestern ausgebildet. Ich habe nichts gegen 
Bildung, aber ob für den Unterricht der Klassen 1 bis 4 unbedingt eine 
Hochschulabschluß notwendig ist?

Habe gestern in der Zeitung gelesen, daß man darüber nachdenkt, Erzieher 
als Hochschulberuf zu etablieren, also weg von der Fachschule. Warum 
das? Für den Kindergarten akademische Abschlüsse? Das ist doch 
Geltungsdrang und Etikettenschwindel, weil man Schweden nacheifert, wo 
angeblich 70% Hochschulabschlüsse haben. Nur sieht man nicht genau hin, 
was da alles als Hochschulstudium gilt (Pferdewirt, Krankenschwester, 
Fußpfleger usw.) In diesem Vergleich war die DDR doch bescheiden, es 
gabe ca. 14% Akademiker, aber das waren dann auch wirkliche 
Hochschulberufe (außer die vom Industrieinstitut).

von Vickerl (Gast)


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Finde eure Diskussion interessant, Österreich hat ein ähnliches 
Bildungssystem wie die DDR: HTL (=Ingenieurschule, man braucht aber 
keine Lehre sondern muss nur die 9. Schulstufe geschafft haben)
FH (Ingenieurhochschule) und TU.

Die Ingenieurschulen haben den HTL Stoff etwas theoretisch tiefer 
begründet (Beweise...). Damit sind sie aber sehr hochschulnah. Viele DDR
Ingenieurschulbücher sind vom Westen als FH Bücher nachgedruckt und 
verkauft worden. Beispiel: Technsche Thermodynamik von Meyer und 
Schiffner
aus dem Fachbuchverlag Leipzig, im Westen von Verlag Chemie 
nachgedruckt.

Anderes Beispiel Lehrbuch der Chemie von Kadner, jetzt ein FH Buch im 
Verlag Harri Deutsch.
Was den Ingenieurschulen fehlte war Vektoranalysis - im Vergleich zur 
FH.

Wie war eigentlich die gerätetechnische Ausrüstung der Ingenieurschulen? 
Ist einem was beim Studium angerechnet worden?
Wie konnte man sich gegen einen Lehrer wehren, der einen abschiessen 
will?

Das passiert gezielt und oft vorabgesprochen im Kollegenkreis - 
plötzlich hat der Typ viele "Nichtgenügend". ( War selbst Lehrer und 
habe gestaunt.)

War nicht bloss die Stoffmenge verschieden von heutigen FH, die 
Erklärungen aber akademisch?

von juppi (Gast)


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@Vickerl (Gast)

>Wie konnte man sich gegen einen Lehrer wehren, der einen abschiessen
>will?

Wenn politische Einstellung im Spiel waren ,kaum eine Möglichkeit.

dann konnte das Nachfolgende eintreten.

>Das passiert gezielt und oft vorabgesprochen im Kollegenkreis -
>plötzlich hat der Typ viele "Nichtgenügend". ( War selbst Lehrer und
>habe gestaunt.)


2 Ungenügend ,daraus resultierte die  Exmatrikulation.

Keine Nachprüfungsmöglichkeit.

Man sollte aber bedenken das dies mir bekannte die ende 60ziger Jahre 
waren
(Prager Frühling). In dieser zeit wurden härtere Gesetze erlassen.

Eine Politische Exmatrikulation erfolgte nur in äußerst extremen
Situationen.
Mir ist keine "Echte" bekannt.

von STS (Gast)


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>War nicht bloss die Stoffmenge verschieden von heutigen FH, die
>Erklärungen aber akademisch?

Nein, FH's hat es in der DDR nie gegeben.
Äqivalent war ab 1969 die Ingenieur h o  c h schule IHS. Man benötigte 
ein Abi (BmA) und studierte 4 Jahre auf Hochschulniveau bis zum Abschluß 
HS.-Ing. Ab 1975 konnte nach einem freiwilligem weiteren Jahr incl. 
Anfertigung der DA den akad. Grad Dipl.-Ing. erlangen. Man war damit 
promotionsberechtigt. Die Lehrkräfte waren zwingend habilitierte Profs. 
mit Facultas docenti.
Im Rahmen der Wiedervereinigung wurden die Absolventen umdiplomiert zum 
akademischen Grad Dipl.-Ing. (FH)

Die Ingenieur-Fachschulen IS konnte man besuchen, wenn man den Abschluß 
Klasse 10 hatte und eine Berufsausbildung. Meistens wurden gute 
Facharbeiter vom Betrieb delegiert. Die IS ging 3 Jahre. Lehrkräfte 
waren selber Fachschuling. oder Dipl.-Ing. Am Ende erhielt man die 
staatl. Bezeichnung Ing. und die fachgebundene Hochschulreife. DIe 
Absolventen wurden  während der Wiedervereinigung nachdiplomiert zum 
staatliche Titel Dipl.-Ing. (FH), wenn sie drei Jahre einschlägig 
berufstätig waren.
Falls nicht, mußten sie um den akad. Grad Dipl.-Ing. (FH) zu erlangen, 
das Abitur nachholen und 2 Jahre an einer FH einen Brückenkurs besuchen 
und die DA schreiben. Das wurde nach kurzer Zeit auf den Besuch eines 
einjährigen Brückenkurses und der Verpflichtung zur Nachholung des Abis 
gekürzt. (Mir ist aber keiner bekannt, der das Abi tatsächlich 
nachholte).

Ab 1992 wurden in der Ex-DDR die echten FH's eingeführt. DIe meisten 
entstanden aus den früheren TH's und IHS. DIe TH's und einige IHS 
verloren damit ihr Promotions- und Habilitationsrecht. Trotzdem sind an 
den heutigen ostdeutschen FH's immer noch viele habilitierte Prof. 
vorhanden (Beispiel: http://www.htw-dresden.de/).

Die meisten Ingenieurschulen wurden geschlossen oder bilden heute weiter 
als Fachschulen staatl. gepr. Techniker aus, einge wurden zu echten FH's 
ausgebaut.

Zum Stoffumfang:

IS: Winkelfunktionen, Integralrechnung, Differentialrechnung, teilweise 
Vektorrechnung, soweit man sie für Zeigerbilder brauchte (Stoff bis ca. 
Klasse 12 der EOS) - ähnlich heutiger Technikerschulen

IHS und FH: aufbauend auf Stoff Klasse 12 (EOS, IS): Mehrfachintegrale, 
Raumintegrale, uneigentliche Integrale, gew. DGL, steife DGL, lineare 
DGL (Variation der Konstanten/Eigenvektoren), Fourierreihenentwicklung 
bis N (Cooley-Tuckey), Taylorreihe, Runge-Kutta Verfahren, Laplace 
Transf., Z- Transf., (Wavelet-transf), vollst. Induktion, grad, dif, 
rot, Nabla-Operator, Matrizen und Determinaten auch für DGL-Systeme

TH/TU:

zusätzlich Beweisverfahren, partielle, eliptische DGL und FEM

Nach der Wende haben viele FH's den Stoff der TH's auf 4 Jahre gekürzt 
und weiterunterrichtet. Habe sehr viele Scripte noch mit Stempel TH 
Leipzig bekommen, obwohl die THL schon zur FH (HTWK) gemacht wurde. So 
kam es, daß man nach der Wende quasi ein TH-Studium mit dessem um ein 
Jahr gekürzten Inhalt absolvierte und ein FH-Diplom bekam.

Lehrbücher an der richtigen FH (seit 1992) waren die selben wie die der 
TH's (vorne im Einband stand: "Für die Ausbildung an den Hochschulen und 
Universitäten der DDR vom Ministerium für Hoch- und Fachschulwesen 
zugelassen")

Beispiele:
K. Lunze 3 Bände "Einführung in die ET"
Elschner/Möschwitzer ELT
"Physik-Verstehen durch Üben"
Recknagel "Physik"
Seifart: "Analoge/Digitale Schaltungstechnik"
Busse/Schäfer "Mathematik"
Bronstein "Formelsammlung Mathematik"

>Ist einem was beim Studium angerechnet worden?
Der Abschluß der Ingenieurschule (Fachschule) berechtigte zum Studium an 
einer IHS bzw. FH oder an einer TH.

>Wie war eigentlich die gerätetechnische Ausrüstung der Ingenieurschulen?
War höchst unterschiedlich. Es gab gute (Ingenieurschule Mittweida, ab 
1969 dann Ingenieurhochschule) mit Laserlaboren, Maschinensälen usw.

Die meisten Ingenieurfachschulen waren einfache Schulgebäude ähnlich der 
POS und geringer Studentenzahl (Klassenverband). Diese sind heute 
meistens Fachschulen geblieben und bilden staatl. gepr. Techniker aus 
(Gotha).

Insgesamt kam es doch zu erhebliche Aufwertungen der Ing.- Absolventen 
der Fachschulen und dadurch auch zu Ungerechtigkeiten gegenüber den 
IHS-Absolventen oder den echten FHlern.

sehr interessant zum Thema:

http://www.landtag-mv.de/dokumentenarchiv/drucksachen/1_Wahlperiode/D01-0000/D01-0880.pdf

von Falk B. (falk)


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@ STS (Gast)

>den heutigen ostdeutschen FH's immer noch viele habilitierte Prof.
>vorhanden (Beispiel: http://www.htw-dresden.de/).

;-)
Ist das Zufall oder was. Die HTW Dresden wird im Forum recht oft 
zitiert.
Naja, spricht wahrscheinlich für deren Qualität . . .

MFG
Falk

Btw. ich hab dort auch studiert. ;-)

von STS (Gast)


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Verstecken braucht sie sich sicherlich nicht, v. a. nicht auf eine Stufe 
stellen lassen mit der Ex-Ing.-Fachschule. Dazwischen liegen Welten.

Wahrscheinlich kommt die HTW in Dresden und die HTWK in Leipzig so oft 
vor, weil das die beiden größten FH's in Sachsen sind und beide aus 
universitären Hochschulen 1992 hervorgegangen sind. Entsprechend sind 
das Personal und ihr Niveau.

von Rumpel (Gast)


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Schon Recht. Der DDR-Mief an der HTWD ist überall präsent. Trotzdem 
halten sie sich für die Elite.

von STS (Gast)


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Wenn du die unbedingt geforderte Habilitation und fac. docenti  an den 
Hochschulen der DDR meinst, hast Du Recht. Juniorprofs. gab's damals 
nicht.

von Rumpel (Gast)


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Ich meine damit das vor allem ältere Professoren ihre autoritäre 
Grundhaltung aus der DDR konserviert haben. Von der Habilitation eines 
Profs haben die Studenten erstmal gar nichts...

von Paul (Gast)


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@Rumpel: Warst Du dort? Oder ist es "Allgemeinwissen". Sicherlich gab 
und gibt es die auch. Allerdings frage ich mich auch, was mir ein 
Juniorprof, der vielleicht 3 Jahre älter ist als ich und noch nie in der 
Industrie tätig war, vom Fach erzählen will. Vielfach sind doch 
zumindest in Dresden die Profs. an der HTW die, die von der TU Dresden 
durch "Importe" verdrängt wurden. Wobei die Qualifikation der "Importe" 
oftmals niedriger ist.

von Rumpel (Gast)


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Ja, ich war an der HTW. Und habe auch erfolgreich abgeschlossen. Nur 
weil ich dort studiert habe muss ich sie aber nicht toll finden und mir 
die Argumente der Betonfraktion unter den Profs zu eigen machen 
(Habilitation!, früher waren die Studenten besser usw.)

Ich habe nichts von einem Professsoren die ihre "Industrieerfahrung" nur 
in der DDR gemacht haben! Das ist sogar schlechter als gar keine 
Industrieerfahrung!

Es ist nur zu hoffen das die alte DDR-Garde bald pensioniert oder durch 
"Importe verdrängt" wird.

von Paul (Gast)


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>(Habilitation!, früher waren die Studenten besser usw.)

Das mit den Studenten hat hier niemand behauptet, das ist Deine 
Fantasie.

>Das ist sogar schlechter als gar keine Industrieerfahrung!

Aha, da floß der Strom in der DDR also anders rum. Oder hast Du SBW 
gehört?

>Es ist nur zu hoffen das die alte DDR-Garde bald pensioniert oder durch
>"Importe verdrängt" wird.

Da brauchst Du Dir zumindest an der HTW keine Sorgen machen. Wenn jemand 
importiert, dann setzt er sich doch nicht auf die minderbezahlte 
FH-Stelle, sondern geht in die Regierung oder wird Uni-Prof. W4 oder 
wird ungelernt Flughafenchef von Leipzig.  ;-)

von Rumpel (Gast)


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"Früher waren die Studenten besser" ist ein sinngemäßes Zitat eines 
Professors. Diese Einstellung ist mir aber bei mehreren Gelegenheiten 
begegnet, auch bei unteren Chargen (Laboringenieure). Nicht mir 
gegenüber, aber ich war dabei.

Industrieerfahrung sollte ein Prof. haben um zu wissen wie es in der 
Industrie läuft, aktuell, hier, in diesem Land!
Die physikalischen Zusammenhänge waren natürlich immer die selben. Die 
stehen aber in jedem guten Lehrbuch und das ist hier nicht die Frage!
Im Idealfall sollte ein Professor etwas mehr vermitteln können als im 
Lehrbuch steht!

von Paul (Gast)


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Vielleicht orientiert er sich auch daran, daß eben die 
Aufnahmevoraussetzungen für ein Abi früher höher waren (heute 2,5 in 
Klasse 4). Somit gab es praktisch einen n.c. schon für das Abi. Damit 
gab es zwar weniger Studenten, die waren aber im Durchschnitt! besser?

>sollte ein Prof. haben um zu wissen wie es in der Industrie läuft, aktuell, 
>hier, in diesem Land!

in diesem Land... Leider (aus Sicht mancher Westdeutscher) gehört zu 
diesem Land auch Ostdtl. Und da waren techn. Lösungen nicht immer 
schlecht.

In vielen Unis/FH's auch im Westen gibt es Profs. , die schon graue 
Haare haben und lange aus der Praxis raus sind. Die unterrichten 
entweder altes Zeug oder haben sich in die Theorie verkrochen, die auch 
in hundert Jahren diesselbe ist.

Um zum Thema zurückzukommen: Man kann den Fachschulabschluß nicht mit 
dem FH-Abschluß von heute gleichsetzen, wie es die Politiker versucht 
haben. Fachschule vs. Hochschule. (Ein Versuch, den Thread zu retten)

von Kuno (Gast)


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Wenn die früheren "Ing." mit dem gekauften FH-Diplom sich bewerben, muß 
doch im Lebenslauf jedem Personaler auffallen, daß kein "echter" FHler 
vor ihnen sitzt. Was passiert mit denen? Werden sie auf geringeren 
Posten (Techniker) eingesetzt oder sind sie arbeitslos?

von Rumpel (Gast)


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Die "gekauften" Diplome sind nun mindestens 18 Jahre alt und 
interessieren heute niemanden mehr. Entweder einer konnte in den letzten 
Jahren eine adäquate Position als Ing. ausfüllen oder eben nicht. Wenn 
nicht, kann er sich auf sein Diplom ein Ei pellen.

von juppi (Gast)


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Rumpel (Gast)
Nicht gekauft.... sondern vom DEUTSCHEN STAAT verkauft.
Beitrag "Re: DDR Ingenieur-Abschluß"

von Vickerl (Gast)


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Einige Fragen zur Menschlichkeit an Ingenieurschulen:

Wenn man Lern - Probleme hatte, durfte sich der Lehrer für ausgiebige 
Erklärungen ( nach dem Unterricht) Zeit nehmen?
Gab es für jeden leistbare Nachhilfe ?

Musste man bei der Benotung eine Gaussche Glockenkurve erreichen - 
notfalls durch schwierigere Fragen, schlechtere Erklärungen ?

Bei uns in Österreich ist das leider oft so.
Als Lehrer wurde ich zum Beispiel oft angehalten die Sache nur 1* zu 
erklären, damit die Schüler zu Konzentration und Stille gezwungen sind.
(Funktioniert so nicht, aber hartes Selektionsmittel, da manche 
persönliche Ansprache brauchen, um was zu kapieren.)

Tut mir leid, dass eure Ingenieurschulen zu Technikerschulen abgespeckt 
wurden. Dort lernt man deutlich weniger (kaum Infinitesimalrechnung...).
Normalerweise will man sich ja weiter- statt rückentwickeln.

Da die Ingenieurschüler zu FHlern erklärt wurden, hätte man die Schulen 
doch
zu FHs ausbauen können. Oder wusste man schon, dass die DDR nach der 
Wende reagrarisiert wird und es dort vielleicht nur wenige Ingenieurjobs 
geben wird?

von kurt (Gast)


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Sorry, es scheint das Ihr wirklich ein Problem mit Euch habt. Ich stelle 
heute auch Techniker ein, welche besser sind als mache THler oder FHler, 
weil motiviert, fachkundig und teamfähig. Das quälen von Ableitungen und 
surfen in n-dimensionalen Räumen kann z.B. in R&D wichtig und nützlich 
sein, aber in der Berufswelt nicht immer nötig.
Tut es wirklich so sehr weh. Btw. mein ex-ex-ex Chef war ein super Ing. 
grad und Einentümer eines Ing.büros. Studiert in den alten Ländern. Er 
hat bevorzugt Absolventen der Ing. schule Roßwein eingestellt.
Aber es gab natürlich auch fragwürdige Abschlüsse, z.B. Ökonomen, etc...

von STS (Gast)


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>Tut mir leid, dass eure Ingenieurschulen zu Technikerschulen abgespeckt
>wurden. Dort lernt man deutlich weniger (kaum Infinitesimalrechnung...).

Das stimmt so nicht. An deutschen Technikerschulen werden die Integral- 
und Differentialrechnung sehr wohl dran genommen (ähnlicher Umfang wie 
Abi). Deshalb erhält man in manchen Ländern auch nach Abschluß der 
Technikerschule die FH-Reife (in manchen erst nach weiteren Prüfungen)

>Da die Ingenieurschüler zu FHlern erklärt wurden, hätte man die Schulen
>doch zu FHs ausbauen können.

DIe Ex-Ingenieurschüler wurden nur auf dem Papier zu FHlern und das auch 
nur als staatl. Titel, nicht als akad. Grad wie bei den echten FHlern. 
Eine Nachqualifizierung gab es nicht (was der eigentliche Skandal ist).

In Ostdeutschland wurden einige TH's und viele IHSen zu FH's umbenannt 
aus dem einfachen Grund, daß dort schon die Infrastruktur (Professoren, 
Labore, Lehrpläne usw.) vorhanden waren. Wie schon beschrieben, waren 
viele Ingnieurschulen kleine Klitschen, für die es sich nicht gelohnt 
hätte, eine FH-Struktur zu installieren. Viele Ingenieurschulen waren 
auch zu hoch spezialisiert und entsprachen nicht dem heutigem Bild eines 
breit einsatzfähigem Ing's. Außerdem wurden Ingenieure auf 
Fachschulebene international nicht mehr anerkannt. Das hatte schon die 
DDR erkannt und gestaltete in 2 Wellen die Ingenieurausbildung um.
1. 1969 Einführung der IHS als Pendant zur westdeutschen FH
2. geplante Abschaffung des Fachschulingenieurs (1969, 1988)
3. Wiedereinführung des Technikers an der Fachschule (1988)

Da außerdem für den Besuch einer FH ein Abi oder eine FHR benötigt wird, 
sind auch die Zahlen der Studenten (nach der Wende) wesentlich geringer 
gewesen als an den Ingenieurfachschulen (Die DDR hatte nur 14% 
Abiturienten).
Zur Zeit haben viele TU's und FH's eher das Problem der mangelnden 
Abiturienten in technischen Fächern.

Interessant ist auch ein Arbeitspapier der TH karl-Marx-Stadt von 1969 
zur Einführung der IHS, in der dringend vor einem Etikettenschwindel 
gewarnt wurde, wenn man einfach die IS zur IHS macht ohne die Lehrkräfte 
gegen Profs. auszutauschen und ohne das Niveau des Lehrstoffs zu ändern. 
Das wurde damals vom Ministerium für Hoch- und Fachschulwesen beachtet. 
Die KMK führte diese Befürchtung mit dem Einigungsvertrag 1991 dann in 
der Praxis aus (Nachdiplomierung) - Ironie.

von Vickerl (Gast)


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Habe mir als Ösi ein wenig die Technikerschulen angeschaut.
Entspricht in Österreich der Fachschule, nicht aber der Ingenieurschule 
(HTL).
An HTL bzw. Ingenieurschule lernt man einiges über 
Differentialgleichungen,
Matrizenrechnung, Laplacetransformation und wendet dies in 
Regelungstechnik, Schwingungstechnik etc. an.
Bei uns dauert die HTL auch 1 Jahr länger als die Fachschule.
Es wäre also auch sehr ungerecht Ingenieurschulen als  Technikerschulen 
einzuschätzen.

von STS (Gast)


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>Es wäre also auch sehr ungerecht Ingenieurschulen als  Technikerschulen
>einzuschätzen.

Was Du beschreibst, trifft vielleicht auf die österreichischen 
Ingenieurschulen HTL zu. An den ostdeutschen Ingenieurfachschulen gab es 
hunderprozentig keine DGL's, und v. a. keine Laplacetransformation. Die 
Fachschulingenieure hatten ungefähr den math. Stoffumfang eines 
Abiturienten der DDR.

>Ich stelle heute auch Techniker ein, welche besser sind als mache THler oder > 
FHler,

Darum geht es gar nicht. Es ist einfach unfair gegenüber den echten 
Absolventen einer FH, wenn man das FH-Diplom an Fachschulingenieure 
verschenkt, die sich niemals den Prüfungen (und der Gefahr des 
Scheiterns), der Diplomarbeit und Verteidungung an einer FH gestellt 
haben. Das wäre so, als verkauft man bei den olympischen Spielen die 
ersehnte echte Goldmedaille in jedem Eckladen. Wer stellt sich denn da 
noch dem Kampf? Wenn man nie eine FH besucht hat, sondern eine 
Bildungseinrichtung, die nicht annähernd eine Hochschulbildung bot, kann 
man eben auch kein Hochschuldiplom bekommen. Wie man sich dann im Beruf 
entwickelt, steht auf einem ganz anderem Blatt. Denn wenn man von einem 
Ex-Fachschulingenieur eben eine DGL gelöst haben will, weil er in R&D 
eingesetzt wird, was bei einem echten FHler keine Seltenheit ist, kann 
er sie eben nicht aufstellen, noch lösen. Ich kenne viele 
Ex-Fachschulingeniure, die nicht annähernd so einsetzbar sind wie die 
echten FHler. Das war auch gar nicht die Aufgabe der Bildungseinrichtung 
Fachschule der DDR. Man beachte, daß in den 50er Jahren der Techniker in 
der DDR abgeschafft wurde. Diese Aufgaben nahmen die Fachschulingenieure 
wahr.

von Vickerl (Gast)


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Ich teile Deine Meinungen über die Prüfungsgefahr und Diplomarbeit.
Bist Du Dir sicher dass an Ingenieurschulen keine DGln und Laplacetrafo 
unterrichtet wurden?
Habe nämlich die DDR Bücher "Mathematik für Ingenieur-und Fachschulen 1 
u. 2"
sowie die "Mathematische Ergänzungen für Elektrotechniker" wo dies 
Lehrstoff ist. Ebenso in den Elektrotechniklehrbüchern von Grave.

Wenn ich das mit den Technikerschulbüchern zur Mathematik von Heinz Rapp
oder dem Elektrotechniklehrbuch von Zastrow vergleiche, dann liegt die
Ingenieurschule deutlich vor der Technikerschule.

Band 2 der Mathematik für Ingenieur-und Fachschulen enthält ein Kapitel 
24
über DGln und Kapitel 21 zur Analysis bei Funktionen mehrerer 
Veränderlicher.

Wurden die Lehrpläne in der DDR nur lasch erfüllt?
Im Interesse der Technikerschüler sollte die Technikerschule 
lehrplanmässig
zu den Ingenieurschulen bzw.HTL aufgewertet werden. Deutschland ist doch 
reicher als die DDR und könnte sich das leisten.

Unsere österreichischen HTLer müssten ann keine Abqualifikation zu 
heutigen Technikerschülern hinnehmen, denn FHler sind sie nun mal auch 
nicht.

von Katapulski (Gast)


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Selbst Facharbeiter für BMSR-Technik*
mußten sich mit Differentialrechnung befassen. Es gab ein eigenes 
Unterrichtsfach: Fachbezogene Mathematik. Da hatten es die Ingenieure
scheinbar besser, wenn sie sich nicht mit etwas komplizierteren 
Rechnungen befassen mußten. Aber egal: Heute ist das alles keinen Schuß 
Pulver mehr wert. Wichtig ist, nebulöse Formulierungen zu beherrschen, 
um sein Nicht-Wissen verschleieren zu können.

*Betriebsmeß-, Steuer- und Regelungstechnik

gez. Katapulski
(weder Hoch- noch Fachschul- noch sonstwie Ingenieur und nicht im Besitz 
einer Visitenkarte)

von STS (Gast)


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>Bist Du Dir sicher dass an Ingenieurschulen keine DGln und Laplacetrafo
>unterrichtet wurden?

Ja, das bin ich. Man kann dazu auch in die deutsche Bücherei (Frankfurt 
oder Leipzig) gehen und sich den Script "Lehrprogramm für das Fach 
Mathematik" vom Ministerium für Fachschulwesen ansehen. Keine DGL und 
keine Laplacetrafo. Alle Ingenieurschulen hatten Einheitslehrpläne.

Um nochmal deutlicher zu werden. Ich möchte nicht die Ingenieurschule 
als Technikerschule abstempeln. Schließlich ging sie 3 Jahre, man hatte 
danach eine fachg. Hochschulreife. Aber die Eingangsvoraussetzung und 
das Klientel waren dieselben.

Es ist aber auch nicht fair, einfach aus den Fachschulings. über Nacht 
ohne Qualifizierung einen Dipl.-Ing. (FH) zu machen. Schließlich ist 
eine FH eine Hochschule und hierfür wurde ja erstmal eine Hochschulreife 
verlangt, die eben durch den Abschluß der Ing.-Schule erreicht wurde. Es 
ist also ein Treppenwitz, wenn man einfach das FH-Abschlußdiplom 
verkauft, das ganze ohne Stellungnahme, so daß die 
Ingenieurschulabsolventen denken, sie wären an einer FH gewesen. Das 
waren sie nicht, denn ohne eine Hochschulreife wäre die nicht zu 
schaffen gewesen.

Ich teile mit kleinen Differenzen die Ing.-Ausbildungsäquivalente für 
die DDR und Ö. so ein:

Ö: HTL < FH < Uni
DDR: Fachschule < IHS < TH

von STS (Gast)


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>Selbst Facharbeiter für BMSR-Technik* mußten sich mit Differentialrechnung 
>befassen.

Es gibt einen Unterschied zwischen Differentialrechnung und 
Differentialgleichungen

Zu den DGL zählen u. a. gew., steife, lineare, partielle, elyptische DGL 
Lösung von Randwertproblemen (Dirichlet-Prob.), Anfangswertprobleme, 
FEM.

Würde mich wundern, wenn das an der Berufsschule kam, dann hättet ihr 
neben dem Beruf ja die Abiturienten (EOS/BmA) überholt.

von Katapulski (Gast)


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Das war eine Berufsausbildung mit Abitur, d.h. man kam von der 10.Klasse
der POS und durfte in Mathematik und Physik nicht gerade der größte 
"Reddel" sein. Die Ausbildung ging über 3 Jahre. Wenn man diesen
Facharbeiterbrief "im Sack" hatte, konnte man ein Studium beginnen, was 
aber die Wenigsten taten, weil sie erst einmal Geld verdienen wollten.
Seinerzeit waren die Leute gefragt.....

Differentialgleichungen brauchte man, um alle möglichen Regler, 
Durchflussmengen, Staudrücke und pneumatische Späße berechnen zu können.

Ich gebe aber zu, von einigen der von Dir aufgeführten Sachen noch nie
Etwas gehört zu haben.

gez. Katapulski

P.S. Lernt man an einer heutigen Regelschule etwas über PID-Regler? ;-)

von STS (Gast)


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Dann hättest Du auch schreiben müssen, daß es BmA ist und keine normale 
Berufsausbildung, denn das beeinhaltete ja den Abistoff der EOS zu ca. 
90% (Infinitesimalrechnung).

>P.S. Lernt man an einer heutigen Regelschule etwas über PID-Regler? ;-)

Ja, die Grundlagen lernt man auch heute in der Berufsschule.

von Vickerl (Gast)


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Hallo STS,

Deine Einteilung für Ö: HTL<FH<UNI stimmt. (Bis auf einige Elite FHs, 
die
speziell auf einige Hochtechnologie-Betriebe orientiert sind.)

Übrigens gab es in der Schweiz auch HTL Ingenieurschulen, diese wurden 
zu FHs aufgewertet. Etwa die Ingenieurschule Rapperswill.

von j.... (Gast)


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Was soll diese Diskussion....
will jeder etwas besseres sein?

von STS (Gast)


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Hier geht es nicht um Besseres, sondern um Qualifikationsstufen. Und 
hierbei gab es erhebliche Mauscheleien während der Wiedervereinigung. 
(Aufwertung des "Ing." zum FH-Diplom auf dem Papier ohne die dafür 
nötige Qualifikation zu erbringen). Darüber diskutieren wir.

von juppi (Gast)


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@STS (Gast)

Das ist Vergangenheit!

Ich selbst bin "nur Ing." durch pol. Zuerkennung nach Bundesrecht.

Diskutiert doch einmal über die jetzige Rentenpunkt Problematik.
Es ist eine große Schweinerei wie die Jetzigen Arbeitnehmer welche in 
Ost arbeiten ,betrogen werden.
Da könnte versucht werden etwas zu ändern.

von 3366 (Gast)


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Aeh.. Der Namer des Schule ist nur fuer die ersten paar Jahre von 
Wichtigkeit. Vorausgesetzt ist natuerlich, dass man sich schnell in neue 
Gebiete einarbeitet. Nachher ist Wichtig auf welchen Gebieten man was 
gemacht hat. Die letzten 8 Jahre nichts gemacht zu haben ist allerdings 
dsehr schwierig zu kommunizieren. Babypause ?

von STS (Gast)


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>Der Namer des Schule ist nur fuer die ersten paar Jahre von
>Wichtigkeit.

Ich nehme an, Du meinst Name der Schule. Es geht nicht um den Namen. 
Eine Fachhochschule ist nicht einfach eine toller klingende umbenannte 
Ingenieurfachschule.

Es haben sich die Eingangsanforderung als auch das Ausbildungsniveau 
extrem geändert. Die echte FH ist eine Hochschule, für die man eine 
Hochschulreife braucht. Mit anderen Worten kann man einen echten FHler 
wesentlich anspruchsvollere Aufgaben übergeben, als einem 
Ex-Fachschuling. Das war ja auch das Ziel der Gründung der FH's.

Ansonsten hieße das ja, daß die echten FHler nur etwas lernbehindert 
seien, wenn sie in 2 Jahren (Abi/FHR) + 4 Jahren (FH) nur dasselbe 
gelernt hätten, wie ein Fachschulingenieur in alleinig 3 Jahren 
Fachschule nach Klasse 10.

Ich bin es leid, mit den Fachschulingenieuren bei Vorstellungsgesprächen 
verwechselt zu werden. Hierbei geht es auch um das später erzielbare 
Gehalt. Ich denke ein zeitlicher Mehraufwand in der Ausbildung von 3 
Jahren, sollte auch in der Bezahlung deutlich werden. Ich bin es auch 
leid, von Ex-DDR-TH-Diplomern wie ein Fachschuling. behandelt zu werden, 
nur weil die nicht begriffen haben, was die echte FH eigentlich ist: Das 
Pendant zur IHS und nicht zur IS.

Interessant ist allerdings, daß die meisten Diskussionsversuche zu 
diesem Thema versucht werden im Keime zu ersticken, auch wenn es 18 
Jahre her ist. (Bis Ende diesen Jahres kann man übrigens noch eine 
Nachdiplomierung beantragen - ist glaub' aber, die ist teuerer 
geworden). Warum soll ich über die "krummen Dinger", die andere gedreht 
haben, nicht reden?

von 3366 (Gast)


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Na es gibt Leute, die sich verbessern und Andere, die Absacken. Zuerst 
moechte man etwas wie Konstanz sehen. Und dann, dass die Person 
drangeblieben ist. Ich kenn Dr. El. Ing., die ab 55 mur noch 
Trivialo-layouts mit einem freeware programm machten. Zurueck zum 
urspruenglichen Frager. Wenn man bedenkt, dass das Wissen auf diesem 
Gebiet alle 6 Jahre erneuert werden sollte, und er 8 Jahre nichts mehr 
darauf gearbeitet hat, so sind demnach noch 20% Wissen vorhanden. Das 
ist eher das Problem. Ob FH oder irgendwas ist dann fast schon egal.

von Vickerl (Gast)


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Das Problem der Ingenieurschulen:
  man lernt zu viel und doch zu wenig - also Halbwissen.

Wissenschaftliches Interesse wird geweckt, aber durch die Einschränkung 
des Mathematikunterrichts (keine Vektoranalysis - daher Unzugänglichkeit 
der Fachliteratur in Elektrodynamik, Maschinendynamik...) entsteht eine 
unüberwindbare Mauer. Man löst bei Klausuren Beispiele, die auch an 
einer Uni gegeben werden könnten, aber mit anderen Mitteln.

Der Ingenieurschüler merkt das, er weiss dass es in der Praxis viele 
Aufgaben gibt, wo Ing. oder Dipl. Ing. gleichermassen eingesetzt werden.

Aber es gibt einen Punkt, ab dem er technisch nicht mithalten kann- und 
dieser Punkt wird mittels der Mathematik bewusst gesetzt, damit ein Ing. 
unten bleibt. An der Ingenieurschule (in Österreich) wollten die meisten 
Profs nicht, dass man aus Büchern lernt an der FH war es umgekehrt.

Halbwissen ist eine gefährliche Sache- und so wundert es nicht dass im 
Bereich der Pseudowissenschaft viele Ings ihre Spuren setzen.
Man denke etwa an die Welteistheorie von Ing. 
Hörbiger,Hohlraumwelttheorie von Ing. Dolanski, Mauertrocknungssysteme 
auf "Erdstrahlenbasis" ...

Aber eines sagt jeder Sozialwissenschaftler, der einmal Ing.schüler war:
Die Ing.schule war schwieriger und härter als das Studium.

Eine noch schlimmere Scheisse als die Ingenieurschule ist aber die 
Technikerschule.

von STS (Gast)


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>Aber eines sagt jeder Sozialwissenschaftler, der einmal Ing.schüler war:
>Die Ing.schule war schwieriger und härter als das Studium.

Du meinst jetzt das Sowi-Studium vs. Ing.-Schule?

Kann ich nicht beurteilen, aber jeder Fachschuling., der zwingend an die 
FH hätte gehen müssen, wäre bitter erwacht. Wieviele Fachschulings. 
würden heute den Titel Dipl.-Ing. (FH) tragen, wenn es nicht die 
Nachdiplomierung gegen Geld, sondern nur die Möglichkeit über das 
Nachholen von Stoff und Prüfungen an der FH gegeben hätte (2 jähr. 
Brückenkurse)? Die könnte man vermutlich an einer Hand abzählen.

>Das Problem der Ingenieurschulen:   man lernt zu viel und doch zu wenig - >also 
Halbwissen.

Das war ja auch der Grund, warum man die Ing.-Schulen im Westen 1971 und 
im Osten 1990 schloß und die FH's einführte. Heute führt der Weg zum 
Ingenieur zu 100% über die Hochschule. (Zwitterstellung haben die BA's - 
aber ihre Studenten haben Abi und damit auch das Zeug für FH/Uni).

von Max (Gast)


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STS warum reitest du immer wieder diesen Gaul? Die Geschichte ist jetzt 
18 Jahre her! Wenn einer von den Nachdiplomierten seinen Job gut macht 
passt es doch. Wieviel höhere Mathematik braucht man schon für einen 
normalen Entwicklerjob?

von STS (Gast)


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>STS warum reitest du immer wieder diesen Gaul?

Weil es Etikettenschwindel ist. Betrug an der Leistung und der 
rentenbeitragsfreien Zeit der echten FHler. Auch 18 Jahre machen es 
nicht richtiger, zumal auch heute noch hunderte Nachdiplomierungen 
bearbeitet werden. Während sich die Studenten nach dem Abi an einer FH 
heute zum Bachelor/Master hocharbeiten und dafür in manchen Ländern 
massig Studiengebühren zahlen, kaufen sich andere den Titel für ein paar 
Euro ganz legal immer noch, obwohl sie mit ihrem Fachschulabschluß 
gerademal eine fachg. Hochschulreife erlangt hatten.

Wahrscheinlich stört es einige dieser Leute gewaltig, daß man ihre wahre 
Lebensgeschichte mit Abkürzung "quer über den Rasen" mal anspricht.

von juppi (Gast)


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STS (Gast)

>kaufen sich andere den Titel für ein paar
>Euro ganz legal immer noch, obwohl sie mit ihrem Fachschulabschluß

so war es...
Beitrag "Re: DDR Ingenieur-Abschluß"

Da du die Rentenbeitragszeiten mit ins Feld führst....

Aktueller ist es, dass die Arbeitnehmer weniger Rentenpunktwerte
erhalten, wenn sie in den NBL (neue Bundesländer) arbeiten.
Das auch bis in weitere Zukunft.

 Über diesen Betrug will keiner Diskutieren.

von Paul (Gast)


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>so war es... Beitrag "DDR Ingenieur-Abschluß"

Dann frage ich mich, warum einige bis viele der "armen, zum Kaufen 
genötigten Opfer", jetzt behaupten, sie hätten 3jährige 
Diplomstudiengänge besucht, waren an der Hochschule Ingenieurschule xy 
(FH) gewesen oder hatten 1974 in Cottbus an der FH als Dipl.-Ing. 
abgeschlossen, obwohl es erst 1992 überhaupt eine FH im Osten gab. Das 
Wort "Ing." oder Fachschule haben sie auch aus ihrem Lebenslauf 
verbannt. So bescheiden als Opfer klingen diese m. E. Hochstapler mir 
nicht.
Warum verheimlichen sie den Vorgang der Nachdiplomierung, nämlich daß 
sie sich den Abschluß gekauft haben, weil er ihnen zum Kauf angeboten 
worden ist.

Also ich würde mir kein Master kaufen, selbst wenn es ihn auch für 50 € 
gäbe - Ehrenwort. Da wäre meine Selbstachtung zu stark, weil ich bei 
jeder Bewerbung oder jedem Vorlegen der Visitenkarte denken würde: "Weiß 
das Gegenüber es?" Außerdem würde ich immer wieder in die Gedanken 
verfallen: "Nicht mal den Master hast du auf ehrliche Weise geschafft, 
jetzt mußt Du ihn kaufen" Solche Skrupel haben die "Opfer" der 
Nachdiplomiererei nur selten. Und wenn, dann heißen sie auch heute noch 
Ing., obwohl sie das Recht zum Titelkauf hätten. Vor denen habe ich 
Achtung, nicht vor denen, die einem echten FH-Diplomer ihre heroischen 
Geschichten an der "FH" im Jahre 1974 in Cottbus weiß machen wollen und 
bei denen ich noch der Bummelstudent bin, weil ich 4 Jahre benötigt 
habe, denn es ging ja auch angeblich in 3 Jahren...

von Paul (Gast)


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>Über diesen Betrug will keiner Diskutieren.

Mein lieber juppi, oder soll ich Max sagen ;-). Der Titel des Threads 
lautet eben anders. Sicherlich ist auch die Rentenpunktgeschichte 
Betrug, von dem viele nicht mal die leiseste Ahnng haben, wie auch die 
wenigsten vom Nachdiplomierungsbet..., äh -vorgang eine Ahnung haben. 
Ich denke, daß viele hier sehr jung (Berufsanfänger) sind, aus dem 
Westen und dieses Thema in einem politischen Forum sicherlich besser 
Anklang finden würde. Zumindest wäre es einen eigenen Thread mit 
bezeichnendem Titel hier wert.

Hierzu würde vielleicht auch eine Sammelklage vor dem Verwaltungsgericht 
etwas bringen, die Klagen wegen der Nachdiplomiererei wurden damals alle 
abgelenhnt mit dem Hinweis auf Rechtswohltat.

von juppi (Gast)


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Paul (Gast)

Auch du hast ja recht.

Der Staat hat Millionen an der Nachdiplomierung  eingenommen ( für 
nichts)

Das mit den Rentenpunkten war nur ein Beispiel, das an nicht 
Veränderbaren
noch nach 18 Jahren kräftig Diskutiert wir.
Aktuelle Punkte aber ,was Millionen Arbeitnehmer betrifft ,keine 
Interesse besteht.
Aber in 20-40 Jahren kommt der Reinfall.

Beitrag "Habe gerade Rentenanpassung zum 1.7.2008 erhalten"
Beitrag "Rentenpunkte und Beruf"

von STS (Gast)


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>das an nicht Veränderbaren noch nach 18 Jahren kräftig Diskutiert wir

juppi,

mir ist schon klar, daß man an dieser Situation nichts mehr ändern kann. 
Schon allein deshalb nicht, weil dann die Länder das Geld zurückgeben 
müßten.

Aber mir fällt auf, das dieses Thema durch den Wendetrubel völlig 
undiskutiert geblieben ist. Und da Rolf hier dieses Thema anschnitt, 
fand ich es wichtig, auch mal die Fakten darzulegen. Schon deshalb, weil 
mancher Nachdiplomierter bis heute denkt, daß die Ing.-Fachschule und FH 
dasselbe mit einem anderem Namen sei und er praktisch eine 
Gleichwertigkeitserklärung bekommen hätte, obwohl es nur eine 
Nachdiplomierung war. Ich denke auch für die betroffenen Personen ist 
diese Diskussion ganz interessant, da die öffentlichen Stellen die ganze 
Geschichte ohne Kommentar durchzog.

von juppi (Gast)


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Hallo
STS (Gast)

Ich lese deine Betreffs recht genau.
Muss feststellen das sie einen hohen Informationsgehalt haben.
Ich selbst kenne Keinen welcher auf die Gleichwertig stolz sind.
Viele sagen das es eine Almosen Gabe war.

Meine Meinung habe ich de öfteren gesagt.
Zusätzlich sind dadurch Wähler rekrutiert wurden.

Helmut war eben doch der "Höchste"


P.S. Eins ist richtig, vergessen sollte man es nicht.

von STS (Gast)


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juppi,

vielen Dank für die Blumen. Obwohl ich mich schon lange Zeit mit diesem 
Thema beschäftige und ich es eben aus dem "Gerechitgkeitsblickpunkt" und 
dem Motto "bestimmter Titel nur für bestimmte Leistung" sehe, muß ich 
zugeben, daß Du mir eine neue Sichtweise eröffnet hast. Nicht nur die 
echten FHler wurden beschissen, sondern auch die FS-Ings. Sie wurden - 
wie Du richtig schreibst - zum Ausgeben ihres Geldes verlockt, ohne daß 
es beruflich in irgendeiner Weise Vorteile brachte, denn der Lebenslauf 
verrät ja die Wahrheit. Der wahre Gewinner sind die Länder, die sich um 
Millionen bereichert haben, mit einer Urkunde, die eigentlich nichts 
wert ist (Mehrwert gegenüber dem FS-Abschluß gleich Null, da es ja doch 
kein echtes FH-Diplom darstellt).

Politik ist eben tricky.

von altlast (Gast)


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STS (Gast)
juppi (Gast)

DDR Bürger vereinigt euch

von STS (Gast)


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@altlast:

Nicht nötig. Habe ja einen Original-West-Abschluß. Studienzeit von 5 auf 
4 Jahre gekürzt - es wird alles besser!

von Vickerl (Gast)


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DDR Bürger,
vereinigt euch und schliesst euch Österreich an. Wir wollen einen Zugang 
zur See und haben noch Ings. Ihr hattet die Volkskammer und wir haben 
eine Arbeiterkammer, Wirtschaftskammer, Landwirtschaftskammer.(zum 
Glück)
Ihr wolltet ein Friedensstaat sein und wir haben die Neutralität.
Ihr hattet Freundschaftsbrigaden und wir haben die Initiative Menschen 
für
Menschen.
Ihr hattet die Tschechoslowakei als Bruderstaat und wir haben fast alle 
eine tschechische Grossmutter.
Ihr lebt bei einem grossen Bruder und wir sind schon ausgezogen.

von Vickerl (Gast)


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Hallo Forum - Kameraden,

Habe durch das Forum den Spleen entwickelt alte Lehrbücher für 
Ingenieurschulen zu sammeln.
Zur Zeit lese ich Gerhard Jansen: Dynamik, Maschinendynamik von 1961.

Merkwürdiges Buch, da Jansen sich ohne Vektorrechnung mit einfacher 
Infinitesimalrechnung zu dreidimensionaler Dynamik hochwurstelt -aber es 
geht völlig o.k..

Könntete ihr mir ein Paar Titel zu Maschinenbau und Elektrotechnik 
insbes. Regeltechnik hineinposten?
Die Bücher von Bruins, Grave, Mathematik für Ingenieur und Fachschulen 
1,2 und die DDR Mechaniktitel (Zirpke,...) habe ich schon.

Vielen Dank.

von STS (Gast)


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Tatsächlich merkwürdige Sachen geschahen damals.

Im Buch "Mathematik für Fach- und Ingenieurschulen" wird einerseits 
Stoff, der bereits in der POS intensiv drankam (Funktionenbegriff, 
Lösung von Gleichungen mit einer Unbekannten, Kreisgleichungen) 
behandelt, dann kommt in ausgedünnter Form EOS-Stoff (Vektorrechnung 
wird nur sehr verstümmelt behandelt), andererseits wird versucht, die 
Laplacetrafo als Oder zur Fouriertrafo! mit Korrespondenztafeln ohne 
Erläuterung einzuführen und ohne je eine Anwendung (G(p)) zu bringen.

In ET ähnlich: Vierpoltheorie wird auf einer Seite behandelt, dann kommt 
eine Seite Übersichten zu Impedanz-, Addmittanzmatrix. Die Zusammenhänge 
werden nicht erläutert. Bei den Ortskurven! wird plötzlich auf einer 
Seite das Smithdiagramm erwähnt, ohne den Bezug zur HF herzustellen.

Transistorschaltungen werden im Übungsbuch Grundlagen ET abgehandelt, 
dazu Hybridschaltbilder gezeigt, ohne zu zeigen, wie sie verwendet 
werden und wie man dazu kommt.

Digitale Regler werden auf einer Seite abgehandelt, Fourierreihen werden 
anhand cos, sin behandelt, die DFT und FFT kommen nur nach Gutdünken der 
Lehrers, den Cooley- Tuckey- Algorithmus hat man unterschlagen. FIR, IIR 
sucht man vergeblich (Ausgabe des Buches 1988).

Zum Vergleich: Vierpoltheorie an der Ing.-Schule 1 Seite mit einem 
einfachem Beispiel. An der FH (Hochschullehrbuch Lunze) 24 Seiten mit 
den Herleitungen der Z-, A-, H-, S-Matrix.

Auf den ersten Blick staunt man nicht schlecht, was man den 
Ingenieurschulstudenten mit dem Eingangsniveau Klasse 10 versucht hat 
rüberzubringen, auf den zweiten Blick im Vergleich zu FH wird jedes 
Thema nur oberflächlich angerissen, aber die Zusammenhänge und 
Hintergründe nicht deutlich herausgearbeitet. Man hatte auch nur 3 Jahre 
Zeit (0,5 Jahre davon waren Praktikum) aus dem 10Klässler den Ing. 
(grad.) zu machen. Das ist deutlich weniger als man an der FH 4 Jahre 
(0,5 Praktikum) + 2 Jahre Abi/FHR = 6 Jahre hat. Die Zeit wurde an der 
FH nicht vergammelt, sondern der Stoff breiter und tiefer behandelt. 
Nicht umsonst war man in der DDR bestrebt, die Ingenieurschule durch die 
Ingenieurhochschulen (Pendant zur FH) abzulösen.

Zusammenfassung:

- Sicher ist der Ing. (Fachschule) der DDR besser ausgebildet als ein 
Techniker von heute, sogar wesentlich besser.
- Zur FH fehlt eine ganze Ecke Tiefgang und Breite
- Sehr positiv fiel mir die didaktische Qualität der DDR-Lehrbücher auf.
Dagegen waren die Skripte an der damaligen noch TH Leipzig (heute FH) 
saumäßige Ormig-Abzüge in Stichpunkten

von STS (Gast)


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@Vickerl:

Schau mal in den OPAC-Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
www.d-nb.de

Dort unter Herausgeber Ministerium für Hoch- und Fachschulwesen oder 
umgekehrt oder Ministerium für Fachschulwesen. Dann müßten die 
Fachschullehrbücher der DDR kommen.

von Betrachter (Gast)


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"Eine noch schlimmere Scheisse als die Ingenieurschule ist aber die
Technikerschule"

Wieso? NEidisch weil die auch was drauf haben?*g*

"Wenn einer von den Nachdiplomierten seinen Job gut macht
passt es doch. "
Das denk ich auch.

Warum darauf rumreiten Sollen die nachdiplomierten Ing. ihren Titel 
wieder abgeben?

"Zwitterstellung haben die BA's -
aber ihre Studenten haben Abi und damit auch das Zeug für FH/Uni)."
Ahja, also allein das Abi und die Berechtigung an die FH oder Uni gehen 
zu können, kann in dem Falle der BA als Berechtigung zur Führung der 
Bezeichnung Ingenieur beitagen?

"daß die Ing.-Fachschule und FH
dasselbe mit einem anderem Namen sei "

Wichtig ist doch, dass die Leute von heute bescheid wissen ;-)


"- Sicher ist der Ing. (Fachschule) der DDR besser ausgebildet als ein
Techniker von heute, sogar wesentlich besser."

Ach ja, denk ich nicht. g?

von STS (Gast)


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>Wichtig ist doch, dass die Leute von heute bescheid wissen ;-)

Das ist doch das Anliegen dieses Threads. Mir geht es nur unheimlich auf 
den Sack, wenn man im Osten als Fachschuling. (3 Jahre Bildungsaufwand) 
gesehen und auch bezahlt werden soll, obwohl man eine Hochschule, und 
das ist die FH, mit einem Bildungsaufwand von 2 + 4 Jahren besucht hat. 
Das Wissen ist dementsprechend auch höher.

>Warum darauf rumreiten Sollen die nachdiplomierten Ing. ihren Titel
>wieder abgeben?

Das wird schon gar nicht gehen, weil der Staat mehrere Millionen € 
wieder zurückgeben müßte, die sie sich durch die Nachdiplomiererei unter 
den Nagel gerissen haben. Man sollte aber schon dazusagen, daß die 
Fachschule und FH zwei unterschiedlich Niveaustufen haben und nicht die 
Nachdiplomierten denken lassen, sie hätten eine FH besucht - das haben 
sie nicht.

>Ach ja, denk ich nicht.

Der Fachschuling. ging bei gleichen Eingangsvoeaussetzungen wie beim 
Techniker ein Jahr länger. Ein Jahr Däumchen gedreht haben sie dort 
sicherlich nicht.

von Betrachter (Gast)


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"Der Fachschuling. ging bei gleichen Eingangsvoeaussetzungen wie beim
Techniker ein Jahr länger. Ein Jahr Däumchen gedreht haben sie dort
sicherlich nicht."

Hat ja keiner gesagt, aber nur aufgrund des zeitlichen Unterschiedes 
muss das Technikerstudim nicht schlechter sein und der Techniker 
schlechter ausgebildet sein.

von juppi (Gast)


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hallo

Ein Ing. der DDR mit 30-40 Jahren Berufserfahrung sollte auch nicht 
schlechter eingeschätzt werden, wie ein "frischer" dip.ing (FH)

von STS (Gast)


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Nun kann man aber nur normierte Sachen vergleichen, d. h. einen frischen 
echten Dipl.-Ing. (FH) mit einem frischen Ing. (grad) oder beide mit 40 
Jahren BE. Da macht sich schon der Bildungsunterschied von 3 Jahren 
bemerkbar. Das fällt z. B. bei der Fremdsprache Englisch auf. Kenne 
einige Ing. (grad), die sie nicht beherrschen. Da für die FH ein Abi 
oder die FHR nötig ist, heißt das auch mind. 5 Jahre Englisch (2 
Fremdsprachen und eine Altsprache waren zumindest in der DDR für das Abi 
Pflicht). An der FH gab es dann noch mal 2 Semester Fachenglisch. Ein 
E-Ing. ohne Englisch ist wie ein Arzt ohne Latein.

Wie gesagt: Es gab einen triftigen Grund, den Ing. bzw. Ing. (grad.) 
einzustampfen.

von PicPic (Gast)


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Bin völlig deiner Meinung.

Leider wird der Vergleich zu den Nachdiplomierten der 90ziger,
immer wieder von den jetzigen "Neuen FH-lern" geführt.

...und diese haben nun einmal die Berufserfahrung nicht.

von Betrachter (Gast)


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"Ein
E-Ing. ohne Englisch ist wie ein Arzt ohne Latein.
"
Naja, naja....

von STS (Gast)


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Fast alle Datenblätter (außer IC-Haus und Siemens) sind nur in 
englischer Sprache verfügbar. Ohne die Datenblätter ist eine 
Entwicklertätigkeit nicht machbar.

@ PICPIC: Habe mein echtes FH-Diplom als einer der ersten in der Ex-DDR 
bekommen. Habe mich nach der EOS an der TH 1991 eingeschrieben und dann 
als Abschluß nach 4,5 Jahren Studium ein FH-Diplom bekommen. Vordiplom 
war noch TH. Seitdem habe ich fast 10 Jahre BE in der 
Elektronikentw./Softwareentw. So ein Frischling bin ich nun auch nicht 
mehr, habe aber die Ausbildung einer echten FH (teils noch TH). Glaube 
also schon ein Urteil abgeben zu können.

BE ist das eine, der Startpunkt, nämlich der Ausbildungslevel, das 
andere. Und um den diskutieren wir hier.  Ing.-Fachschule vs. FH: 3 
Jahre Differenz. Außerdem ist die FH eine Hochschule, das war die 
Ing.-Schule nicht (Lehrniveau).

von skeptiker (Gast)


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Ich glaube nicht, dass man bei 40Jahren BE einen Unterschied von 3 Jaren 
Ausbildung erkennt (=> @STS). Meiner Ansicht nach wird der Uni 
Ausbildung hier sowieso vielzuviel (!) Bedeutung beigemessen, und das 
sage ich, obwohl ich selbst promoviert bin. In meiner Firma gibt es 
hervorragende Nachrichtentechniker, die "bloss" eine technische Schule 
besucht haben und trotzdem in der Entwicklungsabteilung mit Uni 
Absolventen gleichgestellt sind. Vielleicht haben erstere ein wenig mehr 
Theorie gelernt, was aber für den Berufsalltag in der Regel nicht sooo 
bedeutend ist und durch die Berufserfahrung aufgewogen wird. Und auch 
was Fremdsprachen (Englisch) betrifft, stehen diese Kollegen den Uni 
Absolventen um nichts nach. Was hat eine Uni Ausbildung auch damit zu 
tun? Wenn jemand sprachbegabt ist bzw. lernwillig, so wird er das 
benötigte Englisch lernen, ob mit oder ohne Uni Abschluss...

Soll hier nichts gegen Universitäten sein (hab ja selbst lange dort 
verbracht...), aber ich erkenne (hier und auch bei mir in der Arbeit) 
eine gewisse "Unbescheidenheit" bzw. Überheblichkeit von Uni-Absolventen 
gegenüber Leuten, die nicht das Glück hatten, studieren zu können, die 
glauben, was "besonderes" zu sein, weil sie ein Dipl.Ing vor ihren Namen 
setzen dürfen und dann zu ungeschickt sind, auch nur einen 
Schraubenzieher zu bedienen oder ein Blatt Papier in der Mitte zu 
falten.

Naja, musste ich hier mal loswerden...

von STS (Gast)


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@Skeptiker:

Anscheinend bist Du nicht ganz im Bilde, worum es hier geht. Hier geht 
es nicht um die Uniabschlüsse, sondern um die der FH. Es geht um 
Gerechtigkeit. Nach der Wende wurden die FH-Diplome Fachschulingenieuren 
quasi zum Kauf angeboten, ohne daß eine Weiterqualifizierung, geschweige 
denn ein Diplomprüfungsverfahren verlangt wurde.
Zum Vergleich: Einerseits wurde das FH-Diplom gegen Geld an Absolventen 
3jähriger Fachschulen (Eingangsniveau Klasse 10) verkauft, wenn sie eine 
3jährige Berufstätigkeit vorweisen konnten.
Andererseits wurden dieselben Fachschulabsolventen, die aber nicht 3 
Jahre BE vorweisen konnten und das FH-Diplom haben wollten, zu einem 
2jährigen Brückenkurs und der Anfertigung der Diplomarbeit verdonnert. 
Diese Stichtagesreglung machte einen Entscheid zwischen Erarbeiten und 
Geschenk manchmal von einem Tag abhängig.

Allgemein: Ein FH-Diplom, Unidiplom oder auch der Dr.-Titel wird nicht 
durch BE erlangt, sondern durch das Ablegen von Hochschulprüfungen mit 
all den finanziellen und zeitlichen Entbehrungen (evtl. auch 
Studiengebühren). Hinzu kommt die nicht unbeträchtliche Gefahr des 
Scheiterns (bis 40% der Abiturienten an der FH). Da finde ich es nicht 
fair, den Titel einfach gegen Geld zu verkaufen. Noch unfairer ist es 
gegenüber denjenigen, die nach dem Abi an einer FH gescheitert sind. 
Andere, die nicht mal das Abi hatten und sich nie einer einzigen 
Hochschulprüfung gestellt haben, wird der Titel verliehen.

Von Deiner Seite der BE betrachtet: Es müßte dann eigentlich jeder nach 
3 Jahren hochgestuft werden. Der echte FHler bekommt den Master/das 
Unidiplom
Der Unidiplomer den Dr. und der Dr. die Habilitation. Wie würde es Dir 
gefallen,wenn ganz legal jeder Deinen sauer in 5 Jahren verdienten 
Dr.-Grad kaufen könnte? Was ist dieser Grad noch wert?

Warum bekommt ein staatl. gepr. Techniker (auch Fachschulabschluß) keine 
Nachdiplomierung?

von Zustimmender (Gast)


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Wie immer haarscharf und vollkommen richtig formuliert. Und was nun Dr. 
Skeptiker?

von Betrachter (Gast)


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Wenn schon so auf den Skeptiker eingeschossen wird, sollte man sich 
seinen BEitrag mal genau durchlesen. Er sagt doch nichts davon, dass 
alle nachdiplomiert bzw. hochgestuft werden sollen.
Es ging lediglich um die Kenntnisse der einzelnen Absolventen und die 
Kenntnisse und das Wissen nach BE. Und da hat er nunmal recht.
Klar ist es ungerecht, wenn jemand einen Abschluss einfach so erwirbt 
ohne etwas zu tun. Egal welcher Abschluss, ob jetzt der Bäcker ist oder 
der Koch.
Da sagt ja auch keiner was.

von juppi (Gast)


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>Warum bekommt ein staatl. gepr. Techniker (auch Fachschulabschluß) keine
>Nachdiplomierung?

Eine Eingemeindung eines Soz.Staates (DDR) in einem Kap. Staat ist bis 
jetzt einmalig.

Belassen wir es dabei das die Nachdiplomierung  eine eimalige politische 
Entscheidung war.

Gruß

von STS (Gast)


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Einmalig war die nicht. In den Siebzigern wurden auch massenhaft Ing. 
grad. nach 5 Jahren BE nachdiplomiert. Bekannte Beispiele sind Erwin 
Teufel und Herr Schremp von Daimler.
Neuerdings wird auch im Erzieherbereich über eine Akademisierung von 
Kindergärtnerinnen nachgedacht und da haben die Altabschlußinhaber von 
der Fachschule schon mal das Nachdiplomierungsbegehren angemeldet. Bis 
jetzt hat das Kultusministerium abgelehnt. Noch... Vielleicht muß man 
erst mal durchrechnen, wieviel Einnahmen diesmal von den Erziehern zu 
holen ist.

PS.: Jetzt, wo es keine Original-FH-Diplome mehr gibt, wäre interessant, 
ob es dann den Bachelor für lau gibt oder aber die FH-Diplom-Attrappe 
das Original überlebt. Schaun' mer mal, was dieser Staat noch so 
zustande bringt.

von juppi (Gast)


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Hallo STS

>Eine Eingemeindung eines Soz.Staates (DDR) in einem Kap. Staat ist bis
>jetzt einmalig.

>Belassen wir es dabei das die Nachdiplomierung  eine eimalige politische
>Entscheidung war.

Diese Tatsache ist einmalig, oder gab es das schon einmal?

von STS (Gast)


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Die "Besetzung" der deutschen Ostgebiete ist tatsächlich einmalig, die 
Nachdiplomierung leider nicht.

von juppi (Gast)


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STS (Gast)

Einmal ist ende!

gut Nächt'le

von Seher65 (Gast)


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Hallo STS,
Deine Darstellung der ehemaligen Fachschulen der DDR stimmt meiner 
Meinung nach nicht ganz!!!
Es gab verschiedene Fachschulen -mit unterschiedlichen 
Zugangsberechtigungen: Fachschulen nach der 10.Klasse: z,B Erzieher der 
Volksbildung, Phisiotherapeut, Krankenpfleger
An Ing. und anderen Fachschulen reichte die 10.Klasse allein nicht 
aus!!!
Zusätzlich war eine Berufsausbildung notwendig!!! Oder als Alternative 
galt das Abitur!!!
Zur Nachdiplomierung: man kann darüber streiten wie man will, Du magst 
recht haben, das eine Nachdiplomierung nicht einem FH-Studium 
entspricht!! Aber ein Ing.-oder Fachschulstudium ist höher als eine 
Technikerausbildung in der alten BRD!!
Ich bin der Meinung, in Verbindung mit einem Anpassungsjahr-mit 
FH-Diplom kommt in etwa hin!!
Und so viel höher war das FH-Stundium -Niveau in der BRD auch nicht, als 
das Fachschulstudium in der DDR.
Neid und Missgunst ist zwar eine menschliche Eigenschaft, aber es ist 
bekannt, bei aller Planwirtschaft in der DDR, das Schulniveau war höher 
wie in der alten BRD!!! Und das kann keiner wegdiskutieren!!
Gruß Seher 65

von STS (Gast)


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Hallo Seher,

wer in der DDR ein Abi hatte, ging nicht zur Fachschule, sondern zur 
Ingenieurhochschule oder TH. Sonst wurde man zum Rapport bestellt mit 
der Begründung, daß der Staat das Abi nicht umsonst bezahlt hätte.

Wenn man heute eine Facharbeiterausbildung hat, die übrigens im Bereich 
Elektro 3,5 Jahre geht, und will das Ziel Dipl. Ing. (FH) haben, geht 
der Weg erst mal über die FOS (2 Jahre), um eine FHR/Fachabi zu 
bekommen. Das ist die Voraussetzung für die FH. Dort werden Dinge 
gelernt, die früher Bestandteil der Fachschule waren 
(Diff.-/Integralrechnung, Vektorrechnung, teilw. Matrizen/Det. usw.). 
Anschließen hat man sich einem 4jährigem Studium auf Hochschulniveau zu 
stellen und eine Diplomarbeit zu schreiben, die vertidigt werden muß. 
Zusammfassend der Vergleich ab Klasse 10:

DDR:
2 Jahre Facharbeiterabschluß
3 Jahre Fachschule -> Ing.
Summe: 5 Jahre

BRD:

3,5 Jahre Facharbeiterabschluß
2 Jahre FOS (Fachabi)
4 Jahre FH -> Dipl.-Ing. (FH)
Summe: 9,5 Jahre

Es kann mir niemand erzählen, das diese Abschlüsse gleichwertig sind 
(Delta 4,5 Jahre). Da kann das DDR-System noch so gut gewesen sein.

Das Pendant zur FH war bekanntlich die IHS (Abi + 4 Jahre Hochschule). 
Wenn ein Fachschuling. fertig war, hatte er die Berechtigung an der IHS 
anzufangen. An 1 Jahr Aufbaustudium war da nicht zu denken.

>Und so viel höher war das FH-Stundium -Niveau in der BRD auch nicht, als
>das Fachschulstudium in der DDR.

Über die BRD (West) vor der Wende kann ich nichts sagen, aber ich kann 
sehr gut beurteilen, wie eine neugegründete FH im Osten aussah. Wie oben 
schon beschrieben, habe ich mich 1991 an einer TH (heute HTWK) 
eingeschrieben, die nach dem Vordiplom 1992 in eine FH umgewandelt 
wurde. Es wurde exakt ein Jahr gekürzt, das Niveau lief weiter auf TH. 
Die Bücher waren für die TH gedacht (stand vorn im Einband), nicht für 
die Fachschule. In Mittweida wurden die alten IHS-Pläne wieder 
hervorgekramt. Bis zu 40% der Abiturienten flogen bis zum Vordiplom!

Ich bleibe bei meiner Meinung: Die Umdiplomierung der IHS-Absolventen 
zum akad. Grad Dipl.-Ing. (FH) war OK, die Nachdiplomierung der 
Fachschulingenieure zum staatl. Titel Dipl.-Ing. (FH) ist 
Etikettenschwindel.

von STS (Gast)


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>Aber ein Ing.-oder Fachschulstudium ist höher als eine
>Technikerausbildung in der alten BRD!!

Ziemlich weit oben habe ich meine Einschätzung schon mal dargelegt als 
Techniker ++, also über dem Techniker. Allerdings fällt mir schon schwer 
Deiner Argumentation zu folgen:

*Voraussetzung Techniker: Facharbeiter + 1 Jahr BE, Niveau Fachschule, 2 
Jahre
*Voraussetzung Ing.: Facharbeiter + 1 Jahr BE, Niveau Fachschule, 3 
Jahre
*Vorraussetzung IHS: Abi, Niveau Hochschule, 4 Jahre
*Voraussetzung FH: Abi/FHR, Niveau Hochschule, 4 Jahre

Also da scheint mir der Ing. aber wesentlich näher am SGT als am 
Dipl.-Ing. (FH) bzw.am HS.-Ing. von der IHS.

>Neid und Missgunst ist zwar eine menschliche Eigenschaft,...

Das ist nicht Neid und Mißgunst, sondern Gerechtigkeitsgefühl und das 
ist  beim Thema Nachdiplomierung erheblich gestört. Wie soll ein IHSler 
denken, wenn er plötzlich (auf dem Papier) den ehemaligen 
Fachschulingenieur auf gleicher Stufe sieht? Und diese Abschlüsse waren 
wegen desselben Bildungssystems sehr wohl objektiv vergleichbar. Der 
IHSler muß sich doch um seine Lebensleistung betrogen vorkommen, genauso 
wie ein echter FHler.

Das ist ähnlich wie Hase und Igel aus Grimms Märchen: "Bin schon da", 
obwohl er sich keinen Schritt bewegt hat.

von P. S. (Gast)


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Seher65 wrote:

> Neid und Missgunst ist zwar eine menschliche Eigenschaft, aber es ist
> bekannt, bei aller Planwirtschaft in der DDR, das Schulniveau war höher
> wie in der alten BRD!!!

Als.

von juppi (Gast)


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>DDR:
>2 Jahre Facharbeiterabschluß
>3 Jahre Fachschule -> Ing.
>Summe: 5 Jahre

>BRD:

>3,5 Jahre Facharbeiterabschluß
>2 Jahre FOS (Fachabi)
>4 Jahre FH -> Dipl.-Ing. (FH)
>Summe: 9,5 Jahre

-------------------------------------------
so konnte es auch aussehen
DDR:
2,5 Jahre Facharbeiterabschluß
2 Jahre Berufserfahrung
Möglichst 1 J Armee
3 Jahre Fachschule -> Ing.
Summe: 7,5-8,5 Jahre

BRD:

3 Jahre Facharbeiterabschluß
1 Jahre (Fachabi)
4 Jahre FH -> Dipl.-Ing. (FH)
Summe: 8 Jahre


Ich war nach der Wende von der sogenannten Selbstständigkeit der BRD
Jugend sehr enttäuscht.

von STS (Gast)


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So jetzt mal Schluß mit Kosmetik. Die Rechnung mit Einbeziehung der 
Facharbeiterausbildung habe ich nicht angefangen.
Relevant für einen Hochschulabschluß ist nicht die Ausbildung zum 
Facharbeiter, nicht die Armee, nicht die Berufserfahrung. Es kommt auf 
die theoretische Vorbildung an, die das Abi, die FHR gibt. Denn diese 
zusätzliche Zeit wurde früher innerhalb des Fachschulstudiums verwendet, 
um den Kandidaten erst mal auf Teilabiniveau zu bringen. Mit anderen 
Worten ging diese Zeit vom eigentlichen Ingenieursstoff ab.
Heute sind es 2 Jahre Vorbereitung, um die FH anzufangen. Da steht auf 
dem ersten Klausurschein nach 4 Wochen nämlich drauf: "Kenntnisse der 
Differential-/Integralrechnung sowie der Vektorrechnung usw. werden als 
bekannt vorausgesetzt" Ich möchte mal den Fachschulstudenten nach 4 
Wochen die Aufgaben geben, die man einem FH-Studente nach 4 Wochen geben 
kann. Der Fachschulstudent ist gerade dabei, das zu lernen. Eine 
zweite/dritte Fremdsprache, Literatur, Musik usw. sind damit noch nicht 
mal auf das Niveau eines künftigen Akademikers gebracht. Das Abi 
beeinhaltet per Definition eine 2. Framdsprache (auch in der DDR), an 
der EOS kam noch eine Altsprache dazu.

Also all das ausgeklammert, was irrelevant für einen Hochschulabschluß 
ist, bleibt:

DDR Ing.:
Fachschule 3 Jahre

FH-Ing.
(Fach)Abi 2 Jahre
FH 4 Jahre = 6 Jahre

DDR IHS:
Abi 2 Jahre
IHS 4 Jahre = 6 Jahre

Doppelte Bildung also, ohne noch einen näheren Blick auf das Niveau 
(Fachschule vs. Hochschule) geworfen zu haben.

von Lothar (Gast)


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Also bei uns in der Firma läßt man sich eigentlich nicht von gekauften 
Einlageblättchen blenden. Deshalb verstehe ich es auch nicht, warum 
diese Nachdiplomierungsbescheide überhaupt noch den Bewerbungen 
beigelegt werden. Ein Ing. bzw. Ing. grad. wird als oberhalb des SGT und 
unterhalb eines Bachelors angesehen.

Letzendlich entscheidet aber, ob der Bewerber schon BE in der 
gewünschten Position gesammelt hat. Meist bewerben sich die 
Fachschulings. übrigens auf Vertriebsposten.

von juppi (Gast)


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Hallo

Rentenrechtlich war dieses "Einlageblättchen" sehr wichtig.
Dadurch hatten viele die Möglichkeit Rente auf Grundlage der 
"Technischen Intelligenz" zu erhalten.


MfG

von STS (Gast)


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Hallo juppi,

war es wirklich abhängig vom "Einlageblättchen"? Die Fachschulings. 
zählten ja auch schon im DDR-Recht zur Intelligenz. Das änderte das 
"Blättchen" nicht. Außerdem gab es dann auch wieder sehr klare Fälle, 
die ohne "Blättchen" zur Intelligenz gewertet werden müßten und bekommen 
diese Rente bis heute nicht (Diplom-Physiker, Diplomchemiker, Dr. rer. 
nat.)
Das war reine Willkür. Wo nicht Ingenieur in irgendeiner Form 
draufstand, war nach Westinterpretation auch keine Intelligenz.

Weiteres Beispiel des Wendebetruges: Die Aberkennung von 
Versorgungsausgleichansprüchen für 1990 geschiedene Frauen. Wurden nach 
DDR-Recht verhandelt, aber nach Westrecht besteuert. Diese (meist 
Frauen) leben heute am Existenzminimum.

MfG

von juppi (Gast)


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Hallo STS (Gast)

Was ich meine ist nicht das dazugehören zur Intelligenz.

Nach meiner Information werden Rentenansprüche der "Technischen 
Intelligenz" nur an die Ings.gezahlt ,welche einen 
"Gleichwertigungsantrag" gestellt gaben.
Zusätzlich mußten noch andere Kriterien erfüllt worden sein.
Z.B. er mußte 6 Jahre zusammenhängend in Bestimmten technischen 
Bereichen gearbeitet haben.(z.B Ökonomen als Hauptgruppe haben/hatten 
keinen Anspruch)
Waren immerhin 300 EUS, bei mach einen weniger,oder mehr.

MfG

von STS (Gast)


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Soweit ich informiert bin, gab es für Ökonomen keine Nachdiplomierungen, 
weil ihre Ausbildung auf das sozialistische System zugeschnitten war. 
Daß das ntürlich Ausrede ist, um die Rentenansprüche zu kürzen, ist mir 
auch klar. Zur Qualifikationseinstufung der Fachschulausbildung ohne 
rentenrechtlich Ansprüche abstreiten zu wollen, habe ich mich während 
des Threads schon mehrfach geäußert. Meines Wissens gab es aber auch 
DDR-Techniker (bis 1957), die ohne "Antrag auf Anerkennung von 
Gleichwertigkeit und Nachdiplomierung" die Intelligenzrente bekommen 
haben. Mein Vater hingegen hatte an der Hochschule für Verkehrswesen 
studiert (Abschluß Dipl.-Ing. Eisenbahnbetrieb), war dann viele 
Jahrzehnte als Reichsbahnoberrat Chef des Stabes der Rbd Halle und bekam 
auch keine Intelligenzrente, weil er in seiner Berufsbezeichnung nicht 
Betriebsleiter war. Reine Willkür also. Genauso mit den 
Ingenieurpädagogen. Ihre Schüler bekommen die Rente, sie als Lehrer 
nicht!

von Hochschulmitarbeiter (Gast)


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Hallo an alle,

schon mal was von Bologna-Prozess gehört, ein Studium an einer 
Fachhochschule beträgt heute 6-7 Semester und trägt den Abschluss 
Bachelor of ..., das kommt doch schon nahe an die 6 Semster der 
Ingenieurschule hin und Abitur braucht man auch nicht mehr, man kann 
sich als Meister oder Techniker bewerben und sogar beruflich 
Qualifizierte (3-jährige Berufserfahrung)können an Hochschulen und 
Universitäten studieren, zumindest in Bayern!

Gruß an alle

PS: www.haw-aw.de

von Totengräber (Gast)


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Wann werden Threads in denen 7 Tage kein neuer Beitrag geschrieben wurde 
automatisch gesperrt? Dieses auftauen von toten Beiträgen nimmt 
irgendwie zu...

von Paul (Gast)


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Hallo Hochschulmitarbeiter,

Du siehst die Welt etwas sehr rosig.

Die Regelstudienzeit des 6semestrigen Bachelors stimmt mit der 
Regelstudienzeit der damaligen Ingenieurschule überein. Was Du nicht 
beachtest, ist das völlig unterschiedliche Eingangsniveau, auf dem 
aufgebaut wird. So ist der Bachelor an Uni oder Fh auch ein Studium auf 
Hochschulniveau, der das Wissen der Oberschule (FOS, EOS, Gym) 
voraussetzt, während das Studium an der Ingenieurschule das Niveau der 
Fachschule hatte und dort Wissen der Oberstufe erst vermittelt wurde 
(deshalb gab es das Fachabi zum Ingenieurabschluß dazu).

Der von Dir als Zulassung erwähnte Techniker ist ein Fachschulabschluß, 
der mit Sonderprüfung (in Sachsen Pflicht) erst zu einer 
Fachhochschulreife führt. In dieser Technikerausbildung sind ähnliche 
Inhalte in Bezug auf die Hochschulreife untergebracht wie beim damaligen 
Fachschulingenieur.

Der Meister als Hochschulzugangsberechtigungen (nicht Reife) für Uni und 
Fh ist ein eher schlechter Witz des Kultusministeriums. Die zukünftigen 
Meister, die auch ein Bachelorstudium gepackt haben, werden rar sein und 
Ausdruck für die nicht genügende Vorbereitung durch die 
Meisterausbildung auf ein Hochschulstudium.

Sowohl Meister als auch Techniker haben mit ihrem Zugang bereits ein 
höheres Eingangsniveau als an den Ingenieurschulen üblich und gefordert.

Exakt betrachtet fehlt dem Techniker ein halbes Jahr Theorie zum 
Fachschuling. Bei Einberechnung der in Sachsen zur FHR geforderten 
zusätzlichen Mathescheine und -Prüfungen (ca. 3 Monate) schmilzt der 
Vorsptung des Ing. grad. zum Techniker auf gerade ein halbes Jahr. 
Zugangsberechtigung für die Ing.-Schule und die heutige Technikerschule 
sind hingegen gleich.

Also exakt nach heutiger Maßstäben eingeordent ergibt sich folgendes 
Bild in Bezug auf Länge und Niveau der Ausbildungen von niedrig nach 
hoch.

Techniker
Ing. bzw. Ing. grad.
---------------------
Bachelor (6 Semester)
Bachelor (7 Semester)
Dipl.-Ing. (FH) bzw. Bachelor (8 Semester)
Dipl.-Ing. bzw. Master

Trennlinie: Hochschule mit vorangeganer Oberschule/ Fachschule mit 
vorangeganeger mittlerer Reife

> sogar beruflich
>Qualifizierte (3-jährige Berufserfahrung)können an Hochschulen und
>Universitäten studieren, zumindest in Bayern!

Zwischen dürfen und Können liegt ein Unterschied. Eine Uni oder Fh ist 
für die Schnittstelle (Fach)abi ausgelegt. Wer da nicht mitkommt, fliegt 
raus. Die Ingenieurschule war auf die Schnittstelle Mittlere  Reife 
(Klasse 10) ausgelegt vom Eingangsanspruch, also schaffbar ausgelegt für 
einen Abgänger der POS.

von juppi (Gast)


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Totengräber (Gast) schrieb:
>Wann werden Threads in denen 7 Tage kein neuer Beitrag geschrieben wurde
>automatisch gesperrt? Dieses auftauen von toten Beiträgen nimmt
>irgendwie zu...

Das wird ein durcheinander,ständig neue Threads zu alten Themen.

Hallo Paul

..wieso kennst du dich so gut aus?
 Leider wollen dir unsere Mitbrüder und Mitschwester nicht
glauben.;-)

von Paul (Gast)


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>Hallo Paul

>..wieso kennst du dich so gut aus?
> Leider wollen dir unsere Mitbrüder und Mitschwester nicht
>glauben.;-)

Ist das jetzt ironisch gemeint? Erst mal gebe ich meine Meinung wieder 
und versuche sie so objektiv wie möglich zu belegen. Ich muß damit 
leben, daß andere eine andere Meinung haben, auch wenn ich sie als 
falsch empfinde. Auch kann ich es verstehen, daß jemand, der in einem 
Ausbildungssystem von früher seinen Abschluß gemacht hat, seinen 
Stellenwert in dem neuen System sucht. Allerdings sollt man sich auch 
überlegen, welcher Aufwand mit dem eigenen Abschluß damals und mit dem 
Abschluß von heute verbunden ist und dann objektiv urteilen.

Klar gesagt: Wenn derjenige damals zwischen demn Ing. an der 
Ingenieurschule und dem Bachelor hätte wählen können, hätte er sich für 
den Bachelor vorher erst noch 2 Jahre länger auf die Schulbank der EOS, 
FOS, Gym, der Technikerschule oder eben der Ingenieurschule setzen 
müssen, um den Bachelor mit realen Chancen! zu beginnen.

Irgendwelche neuen Zugangserleichterungen durch das Kultusministerium 
für Berufstätige oder Meister sind nett gemeint, aber eigentlich fehlt 
immer noch die Hochschulreife, was den Studienerfolg mehr als fraglich 
erscheinen läßt. Man sollte sich also bei diesen neuen 
Zugangsmöglichkeiten nicht über den Anspruch des Bachelors 
hinwegtäuschen lassen. Der Bachelor ist Hochschulniveau, das 
normalerweise das Wissen der Oberschule voraussetzt.

von juppi (Gast)


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Die Frage ist ernst gemeint.

Der Kommentar mit Augenzwinkern und unterschwellige Ironie,
welche hoffentlich von der Zielgruppe bemerkt wird.

von wolle (Gast)


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Welche Probleme manche Leute so haben können!
Dabei war es im Beitrittsgebiet  so einfach:
3 Jahre Studium an einer Fachschule --> Ingenieur
5 Jahre Studium an einer Hochschule -->  Dipl. Ingenieur
Erst nach der Wende wurde dieses Durcheinander von Leuten eingeführt, 
die offensichtlich mehr Wert auf einen Titel, als auf die Ausbildung 
legen.
Ähnliche Probleme gibt es wahrscheinlich im Beitrag:
Visitenkarte Dipl.-Ing. mit oder ohne (FH)?

Da kann man sich nur an den "Kopp" fassen. "Bunte" lässt grüßen.

von Juppi J. (juppii)


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Wenn du schon zählst!

In den 60zigern Anfang 70
wurden Schnelldurchgänge für politisch Interessierte höherer Kader 
durchgeführt.
Ziel Ing. glaube auch Dip.Ing...kann das aber nicht genau sagen.
;-))

von Paul (Gast)


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>Welche Probleme manche Leute so haben können!
>Dabei war es im Beitrittsgebiet  so einfach:
>3 Jahre Studium an einer Fachschule --> Ingenieur
>5 Jahre Studium an einer Hochschule -->  Dipl. Ingenieur
>Erst nach der Wende wurde dieses Durcheinander von Leuten eingeführt,

Und heute ist es wieder einfach:

3 Jahre Studium an einer Hochschule (FH/Uni) nach Klasse 12 -> Bachelor
4 Jahre Studium an einer Hochschule (FH) nach Klasse 12 -> Dipl.-Ing. 
(FH)
5 Jahre Studium an einer Hochschule (Uni) nach Klasse 12 -> 
Dipl.-Ing./Master

Ingenieurausbildungen auf Fachschulebene nach Klasse 10 g i b t  e s  n 
i c h t  m e h r seit 20 Jahren im Osten und 40 Jahren im Westen! An 
Fachschulen kann man heute den staatlich geprüften Techniker machen mit 
selben Eingangslevel wie beim Ing. grad.

Fachhochschulen sind keine (umbenannten) Fachschulen, ist denn das so 
schwer zu begreifen?

Außerdem wurden die Ingnieurhochschulen der DDR vergessen:
4 Jahre an der IHS nach Abi -> HS.-ING.

>die offensichtlich mehr Wert auf einen Titel, als auf die Ausbildung
>legen.

Fast alle FHen im Osten entstanden aus IHSen oder THen. Ich war Zeuge 
diese Umwandlung. Den großen Unterschied zwischen der TH und der FH 
konnte ich nicht feststellen!

>In den 60zigern Anfang 70
>wurden Schnelldurchgänge für politisch Interessierte höherer Kader
>durchgeführt.
>Ziel Ing. glaube auch Dip.Ing...kann das aber nicht genau sagen.
>;-))

Nannte sich Industrieinstitut (II) wurde aber nicht anerkannt:

Zitat sächs. Ing. Gesetz § 3:
"Die zuständige Behörde hat das Führen der in § 1 genannten 
Berufsbezeichnung aufgrund der Anzeige nach § 2 zu untersagen, wenn 
Tatsachen die Annahme rechtfertigen, daß die erforderlichen fachlichen 
Kenntnisse fehlen und deswegen durch die Betätigung unter der in § 1 
genannten Berufsbezeichnung Leben oder Gesundheit von Menschen oder 
wesentliche Sachwerte erheblich gefährdet sind. Ein Versagungsgrund 
liegt ferner vor, wenn ein Abschluß an einer nichtöffentlichen Schule, 
insbesondere an einem Industrieinstitut erworben worden ist, das einer 
Hochschule auf dem in Artikel 3 des Einigungsvertrages vom 31. August 
1990 genannten Gebiet angeschlossen war."

von Thomas B. (detritus)


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Paul schrieb:
> Und heute ist es wieder einfach:

Nein, eben nicht. Zum 1000sten Mal:

6 Semester an einer Uni --> Bachelor
7-8 Semester Jahre an einer FH --> Bachelor
7-8 Semester Jahre an einer FH --> Dipl.Ing. (FH)

Keiner bestreitet, dass es einzelne Fhen gibt, die Bachelor nun nach 6 
Semestern auf den Markt werfen, aber das ist keinesfalls die Regel. Im 
Regelfall haben die FHen einfach den Lehrplan des Dipl.Ing(FH) für den 
Bachelor übernommen.
Nach wie vor sind die Abschlüsse unterschiedlicher Hochschule trotz 
gleichem Namen nicht direkt vergleichbar. Es ist nun nur noch die Uni 
mit einer weiteren, eher abgespeckten Variante des Dipl.Ing.(FH) 
dazugekommen.

von WT (Gast)


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"Exakt betrachtet fehlt dem Techniker ein halbes Jahr Theorie zum
Fachschuling. "

Allerdings hat dieser eine vorherige Berufsausbildung absolvieren müssen 
und eine Berufserfahrung von bis zu 2 Jahren haben müssen.

Nur auf Grund der Ausbildungszeit kann man keine Niveauvergleiche 
durchführen.

"Keiner bestreitet, dass es einzelne Fhen gibt, die Bachelor nun nach 6
Semestern auf den Markt werfen, aber das ist keinesfalls die Regel."

Oft sinds 7 Semester (6 Theorei und 1 Praxissemster)

von Paul (Gast)


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>Im Regelfall haben die FHen einfach den Lehrplan des Dipl.Ing(FH) für den
>Bachelor übernommen.

Gilt zumindest für den ganzen Osten so nicht! Ein FH-Diplom wurde in 
Ostdeutschland nach 8 Semestern incl. 1 Semester vergeben.

Bsp.:Sachsen:
Bachelor an der FH: 6 Semester mit 1 prakt. Semester
Dipl.-Ing. (FH): 8 Semester mit 1 prakt. Semester

so gleich sieht das nicht aus.

Aber der Kern in diesem Thread ist doch ein anderer: Der Versuch, im 
heutigen Ausbildungssystem  ein Äquivalent zum damaligen Ing. grad. an 
einer Fachschule zu suchen.

Antwort (steht so auch im Einigungsvertrag):
Es gibt k e i n Äquivalent zum damaligen Fachschulingenieur.

Der staatlich geprüfte Techniker hat zwar dieselbe 
Zugangsvoraussetzunng, und es handelt sich um eine Fachschule. 
Allerdings ging der Ing. ein Jahr länger und die Absolventen bekamen 
ohne Zusatzprüfung das Fachabi dazu (paßt nicht).

Der Bachelor widerum ist ein Hochschulabschluß, für den man i. d. R. den 
Besuch einer Oberschulstufe (Klasse 12) voraussetzt (paßt nicht).

Das FH-Diplom setzte auch eine Oberschule voraus, war ein 
Hochschulabschluß und ging darüberhinaus 4 Jahre (paßt noch weniger).

>Allerdings hat dieser eine vorherige Berufsausbildung absolvieren müssen
>und eine Berufserfahrung von bis zu 2 Jahren haben müssen.

Es war im Osten 1 Jahr BE gefordert, nicht 2. Das ist exakt die gleiche 
Voraussetzung, wie auch heute noch die Fachschulen für den Techniker 
fordern. Ob ein Interessent an einem Hochschulstudiengang vorher eine 
Berufsausbildung hat oder nicht, interessiert die FH oder Uni herzlich 
wenig, es ist schlicht irelevant. Gegebenfalls kann das 16wöchige 
Vorpraktikum erlassen werden.

>Nur auf Grund der Ausbildungszeit kann man keine Niveauvergleiche
>durchführen.

So jetzt werde ich mal gemein: Was grenzt nach dieser Theorie den 
Fachschulingenieur eigentlich nach unten, nämlich den Techniker ab? Das 
sind Leute mit der gleichen Zugangsqualifikation, die auch an einer 
Fachschule sind und mit dem Ziel des Fachabis 2,25 Jahre studieren. Sie 
haben aber nicht das eine Semester Einführung in die Produktionsbetrieb, 
wie an den Ingenieurschulen üblich. Sind diese Leute denn viel blöder, 
weniger leistungsfähig?

Warum kann man sich den nicht einfach mit dem zufrieden geben, was man 
tatsächlich geleistet hat: Nach der Berufsausbildung einen 3jährigen 
Studiengang an einer Fachschule mit einem staatl. Abschluß. Nicht mehr 
und nicht weniger. Warum soll es jetzt plötzlich ein Hochschulabschluß 
sein?

von WT (Gast)


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"Allerdings ging der Ing. ein Jahr länger und die Absolventen bekamen
ohne Zusatzprüfung das Fachabi dazu (paßt nicht)."

Die bekommt man teilweise auch ohne Zusatzprüfung!
Ist unterschiedlich.


"Es war im Osten 1 Jahr BE gefordert, nicht 2. Das ist exakt die gleiche
Voraussetzung, wie auch heute noch die Fachschulen für den Techniker
fordern."

Bis vor "kurzem" war die Anforderung noch 2 Jahre, bei euch im Osten 
vielleicht nicht, aber in Bayen schon.


"Sind diese Leute denn viel blöder,
weniger leistungsfähig?"

Das hat keiner gesagt, aber das Niveau nur an der Ausbildungszeit 
festzumachen ist nicht richtig.
Natürlich spielt die Ausbildungs-/Studienzeit mit rein, die Inhalte und 
das Niveau und die Vermittlung der Inhalte spielen allerdings die 
größere Rolle.
(Die Grundschule geht auch 4 Jahre... ;-) )



"Warum kann man sich den nicht einfach mit dem zufrieden geben, was man
tatsächlich geleistet hat: Nach der Berufsausbildung einen 3jährigen
Studiengang an einer Fachschule mit einem staatl. Abschluß. Nicht mehr
und nicht weniger. Warum soll es jetzt plötzlich ein Hochschulabschluß
sein?"

Was hast du eigentlich für ein Problem? Behauptet doch keiner.






An Ingenieurschulen (Fachschulen)
Ingenieurszeugnis der DDR, November 1990
sogenannte „Nachdiplomierung“

Als Zugangsvoraussetzung galt der Abschluss der 10. Klasse, sowie eine 
Berufsausbildung. Eine Hochschulzugangsberechtigung in Form eines 
Abiturs o. ä. war nicht notwendig.

Die Regelstudienzeit im Präsenzstudium betrug sechs Semester. Das letzte 
(sechste) Semester verbrachte der Student im Betrieb zur Einarbeitung 
auf seine zukünftige Stelle. Das Studium endete mit dem staatlichen 
Titel Ingenieur (Abk.: „Ing.“). Der Abschluss galt gleichzeitig als 
fachgebundene Hochschulreife.

Häufig wurden Facharbeiter mit guten und sehr guten Leistungen vom 
Betrieb zum Fachschulstudium delegiert. Auch gab es spezielle 
Sonderstudienformen für Frauen (Frauensonderstudium), um die Frauenrate 
in den technischen Berufen anzuheben.

Handhabung im Einigungsvertrag:

Laut Art. 37, Abs. 1 haben die Fach- und Ingenieurschulabschlüsse, 
dessen Ausbildungsniveau zwischen der Facharbeiter- und Hochschulbildung 
lag, keine Entsprechung im westdeutschen Bildungssystem. Manche 
Abschlüsse sind gleichwertig dem westdeutscher Ingenieurschulen und 
Ingenieurakademien bis Anfang der 70er Jahre. Eine Gleichstellung zu 
westdeutschen Fachhochschulabschlüssen war nicht möglich. Die 
Gleichwertigkeit zu Fachhochschulabschlüssen konnte nur nach dem Erwerb 
zusätzlicher Qualifikationen (Aufbaustudium an einer FH) festgestellt 
werden.

Auf Drängen der neuen Länder wurde auch eine Regelung zum Erwerb des 
FH-Diplomes ohne Besuch des Aufbaustudienganges vereinbart - die 
Nachdiplomierung. Hierbei wurde den Absolventen das Recht eingeräumt, 
nach Nachweis einer einschlägigen dreijährigen Berufstätigkeit den Titel 
Dipl.-Ing. (FH) zu tragen. Die auf diesem Wege verliehene Bezeichnung 
Dipl.-Ing. (FH) ist ein staatlicher Titel und kein akademischer Grad, da 
sie vom Kultusministerium verliehen wurde und nicht durch eine 
Hochschule lt. §18 HRG. Diese Regelung wurde an einen Stichtag 
gekoppelt. Für die Nachdiplomierung musste beim Kultusministerium ein 
kostenpflichtiger Antrag gestellt werden. Die Regelung zur 
Nachdiplomierung lief Ende 2008 aus.

Verbleib nach der Wende:

Die meisten Ingenieurschulen wurden geschlossen oder Fachschulen zur 
Ausbildung Staatlich geprüfter Techniker. Einige wurden zu Fachbereichen 
von Fachhochschulen ausgebaut.




An Ingenieurhochschulen (IHSen)

Ab 1969 wurden im Rahmen der 3. Hochschulreform der DDR die 
Ingenieurhochschulen eingeführt.

Als Zugangsvoraussetzung galt die Berufsausbildung mit Abitur (BmA) oder 
das Abitur der EOS mit einem Vorpraktikum. Auch bot man für 
Interessenten ohne Abitur einjährige Vorkurse zur Erlangung des 
Teilabiturs direkt an den IHSen an.

Die Regelstudienzeit betrug anfangs 3,5 Jahre und wurde später auf 4 
Jahre erhöht. Ein Semester war das große Industriepraktikum. Das Studium 
endete mit dem Hochschulgrad Hochschulingenieur (Abk.: „HS-Ing.“).

Die Ingenieurhochschule war von seiner Aufgabenstellung und vom 
akademischen Niveau das ostdeutsche Pendant zu den westdeutschen 
Fachhochschulen. Die Ingenieurhochschule sollte die Ingenieurfachschule 
ablösen. Aufgrund von Abiturientenmangel scheiterte dieses Vorhaben. 
Wegen der Verwechslungsgefahr zum Ing. wurde auch der Hochschulgrad 
HS.-Ing. ab 1977 nicht mehr vergeben. Die verbliebenen IHSen wurden zu 
THen umgebaut bzw. THen angegliedert oder wurden IHSen mit 
Promotionsrecht und dem Abschluss Dipl.-Ing.

Handhabung im Einigungsvertrag:

Die Abschlüsse der Ingenieurhochschulen wurden als gleichwertig bzw. 
niveaugleich westdeutscher FH-Abschlüsse eingestuft. Die Absolventen 
konnten sich ohne Auflagen und Einschränkungen zum akademischen Grad 
Dipl.-Ing. (FH) umdiplomieren lassen.

Verbleib nach der Wende:

Sämtliche IHSen wurden Fachhochschulen.

von Paul (Gast)


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>Was hast du eigentlich für ein Problem? Behauptet doch keiner.

Ach weißt Du, bevor dieser Thread eröffnet war, mußte ich mir schon von 
einigen Mitdiskutanten die "FH" so erklären lassen, daß man da nach dem 
Facharbeiter hin ist, daß die auch in 3 Jahren zu schaffen war, wenn man 
sich nur Mühe gäbe und daß am Ende kein akademischer Grad stünde. 
Professoren gäbe es auch nicht und unterrichtet werde in 
Klassenverbänden Dann gibt es die, die dachten, man habe den Ing. (FH) 
zum Dipl.-Ing. (FH) nachdiplomiert und das natürlich weil Fachschule und 
FH dasselbe mit anderem Namen sei...

Ich glaube, dieser Thread hat schon ein Umdenken bei manchen bewirkt.

Ich danke Dir auch dafür, daß Du den Artikel aus dem Wiki zitiert hast. 
Hier steht endlich mal als Klartext, was schon seit 1991 im 
Enigungsvertrag steht, aber die meisten nie zur Kenntnis genommen haben: 
Die Fachschule (Ingenieurschule) war nicht dasselbe wie die FH! Die IHS 
war das Pendant. Und eine Nachdiplomierung ist keine 
Gleichwertigkeitsbescheinigung, sondern die Berechtigung, einen staatl. 
Titel zu tragen, der den gleichen Wortlaut hat, wie der akademische 
Grad. Anders die Umdiplomierung -> Gleichwertigkeit, mit Anerkennung 
aller Hochschulrechte.

von WT (Gast)


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Dann sollten die meisten wohl jetzt bescheid wissen...

von Mauerhüpfer (Gast)


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Diskussion nach 20 Jahren Mauerfall:
Interessant, dass nach 20 Jahren DDR-Ende hier noch diskutiert wird, als 
wäre die DDR erst gestern zusammengebrochen. Nach 20 Jahren sollten doch 
alle Ings, egal mit welchem Kürzel, Jobs oder sich weiter qualifiziert 
haben. Auf in die Zukunft, nicht zurück in die Vergangenheit!, auf 
keinen Fall jammern.

Um gleich mal die, die vielleicht noch das gestrige, hinterweltlerische 
„Ossi/Wessi“ im Sprachgebrauch haben zu informieren:
Ich habe 1975 an der Humboldt-Uni den Abschluss als HS-Ing. bekommen 
(Fachrichtung Rechnertechnologie, o.ä.). Das Diplom sollte im darauf 
folgenden Semester in der Industrie (hier WF - Werk für 
Fernsehelektronik) gemacht werden - so war der Ablauf. Die Diplomarbeit 
durfte ich allerdings nicht mehr schreiben, weil ich einen 
Ausreiseantrag gestellt hatte - schön blöd die Jungs, dabei hätte ich 
mich wirklich angestrengt.
1977 bin ich endlich ausgereist. Der HS-Ing. wurde als FH-Ing. 
eingestuft, weil ja das Diplom fehlte. Was soll's. Jetzt Job gesucht und 
gefunden. Dann zurück an die Uni (TU). Dort wurde gesagt, kein Diplom 
also FH also das ganze Hauptstudium noch mal. Das war mir aber zu blöd, 
schließlich hatte ich schon die HU hinter mir. Als Kompromiss konnte ich 
raushandeln, dass ich nur die Hammerfächer Theoretische Elektrotechnik 
und Höhere Mathematik zu machen hatte (die beiden Fächer, die der 
damalige Dekan, der mich eingeschätzt hatte, lehrte. Also etwas Studium, 
Prüfung und Diplomarbeit - alles in Butter. Job gesucht und gefunden. 
Nach zwei Jahren wieder an die Uni (TU) als Assistent mit Lehre für fünf 
Jahre. Die Promotion 1989 war das Ergebnis. Jetzt stand mir die Welt 
erst richtig offen. Ich bekam in jeder der großen Firmen immer mehrere 
Jobs angeboten. Die anschließenden 7 Jahre bei Bosch, 5 Jahre 
erfolgreiche Selbständigkeit und 7 Jahre bei Siemens waren die Folge bis 
jetzt.

Bologna-Prozess (wurde oben von wolf schon angesprochen)
Seit 1996 habe ich zusätzlich noch eine Anstellung als externer 
Lehrbeauftragter an der TU, in einem Fach in dem es um 
Spezialprozessoren und Algorithmen geht – Teil des Hauptstudiums. Mit 
dem Bologna-Prozess wird das Diplom auch auf Bachelor und Master auch 
and den Unis umgestellt. Seit vielleicht zwei Semestern stelle ich fest, 
dass das Engagement und die Eingangsqualifikation der Studenten 
drastisch nachgelassen hat – wahrscheinlich Folge der Verschulung des 
Lehrbetriebs und damit des Zeitdrucks, der auf den Studenten lastet. Das 
lässt nichts Gutes für die Zukunft hoffen, zumindest was komplexe 
Aufgabenstellungen anbelangt, die kann man nämlich nicht mehr 
erfolgreich durchführen.

Meine Beobachtung in den letzten zwei Semestern:
- sinkende Eingangsqualifikation für praktische Labore,
- weniger Deutsche, die sich für schwierige Aufgabenstellungen melden,
- wesentlich mehr Ausländer (Chinesen),  mit noch geringerer
  Eingangsqualifikation (nichts gegen Chinesen, bei Siemens habe ich
  sehr hochqualifizierte Chinesen als Arbeitskollegen)
- das Studium an den Technischen Universitäten sinkt auf FH Niveau

Fazit:
Die Ausbildung als Ing. in der DDR wurde im Westen immer als sehr gut 
eingeschätzt – zumindest mir gegenüber. Ich habe nie Ressentiments im 
Westen erlebt.
Was früher allerdings in der DDR-Ausbildung fehlte, war der Anteil der 
Programmiersprachen, wie C und Computerkenntnisse. Aber das sind ja 
keine Hürden – wichtiger waren die guten Grundlagenkenntnisse 
(Elektrotechnik), die in der Ausbildung vermittelt wurden.
Oft scheinen mir Minderwertigkeitsgefühle in den Diskussionen mit zu 
schwingen, nach der Divise „ich bin ja nur ein armer Ostler, die bösen 
Westler…“. Damit kommt man nicht weiter“. Auf geht’s.
Der Bologna-Prozess an den Unis sollte überarbeitet werden.

von juppi (Gast)


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Mauerhüpfer (Gast) schrieb:
>1977 bin ich endlich ausgereist.

Wieso hasst du deine politische Einstellung so schnell ändern können.
Auch für die Uni brauchtest du eine "kleine blaue" Vergangenheit.

Was hasst du den ab ende 75-77 gemacht.
Ist für mich sehr sonderbar.

von Mauerhüpfer (Gast)


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Sonderbar kann es nur für jemanden sein, der die Verhältnisse in der DDR 
nicht kannte, Glück gehabt, ist auch nicht von Nachteil. Um 
Missverständnissen vorzubeugen, ich hatte eine nette Jugend.

Einstellung und "Blauhemd" hatten nichts miteinander zu tun. Ich musste 
natürlich vor dem Studium in die FDJ eintreten (es wurde mir empfohlen). 
Klar, bin eingetreten. Was soll's. Eintreten hatte doch nichts mit 
Einstellung zu tun. Man hat erzählt, was sie hören wollten.
Nach meiner Ausreise wurde ich natürlich vom CIA (und BND) befragt. Als 
ich sagte, ich wäre Kulturobmann gewesen, haben sie gleich einen 
Funktionär vermutet. Dabei hatte ich so Gelegenheit immer Theaterkarten, 
für die man anstehen musste, zu besorgen. Sie haben mir 50.- DM gegeben 
und mich "entlassen". Ich hatte schließlich kein Geld - bei der Ausreise 
durfte man kein Geld mitnehmen, die Verwandtschaft hat mich etwas 
unterstützt.

Nur eine kleine Episode: Während des Studiums hatten wir ein Fach "SBWL" 
- Sozialistische Betriebswirtschaftslehre, ein reines Propaganda Fach - 
ein grausiliges Fach, ein grausliger Prof. Zur Prüfung, auch keiner 
meiner Kommilitonen hatte Lust in diesem Fach was zu lernen, habe ich 
das "Blauhemd" angezogen, nach der Divise da können sie dich nicht 
durchfallen lassen. Es hat geklappt :-)) Kommilitonen haben schärfere 
Ding durchgezogen, um die Prüfung zu schaffen.
Der Prof hat z.B. solche Sprüche losgelassen, wenn er nicht weiter 
wusste, "Die Partei hat immer Recht".
Mir war es damals schon ein Rätzel, wie das funktionieren soll, der 
Staat bildete aus und qualifizierte Menschen und erzählt dann so ein 
Mist. Das war ja nicht nur in diesem Fach so. Es hat ja auch nicht 
funktioniert, wie man heute sehen kann.

In meinem Freundeskreis ging damals die Devise um "Mit 25 muss man es 
geschafft haben" - Gemeint war die Ausreise oder Flucht. Mehrer meiner 
Freunde sind mit Fluchthelfern "abgehauen". Dazu hatte ich keinen Mut 
und keine Connection. 1975 hat die DDR KSZE-Akte unterschrieben, das war 
der Startschuss für die Ausreise. Es war eine etwas psychisch 
anstrengende Zeit. Hak's ab.

Von 75-77 habe ich eigentlich unbehelligt in einer Entwicklungsabteilung 
in Berlin-Pankow gearbeitet. Nur manchmal wurde ich für einige Monate in 
die Produktion strafversetzt. Einmal in eine Abteilung nur mit Frauen, 
die haben für meine Verhältnisse viel Wodka während der Arbeitszeit 
gesoffen. Ich habe mit getrunken, die Mädels waren nett, so war die 
Versetzung halb so schlimm. Es wusste übrigens niemals jemand etwas von 
meinem Ausreiseantrag, außer die Behörden und der Direktor.

Ich könnte noch spannendere Dinge erzählen aber das ist nicht hier der 
richtige 0rt im mikrocontroller Forum. Die Leser sind bestimmt schon 
gelangweilt.

Mit den Ausführungen wollte ich nur darstellen, dass jeder "des Glückes 
eigener Schmied" ist. Eine positive, optimistische 
Lebensgrundeinstellung ist allerdings die Voraussetzung.
Ingenieure haben ja von Hause aus eine optimistische Lebenseinstellung.

von Paul (Gast)


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>Das Studium an den Technischen Universitäten sinkt auf FH Niveau

So jetzt will ich noch mal was zu dieser Aussage sagen:

Wenn Du an der HU den HS.-Ing. gemacht hast, war das nicht der 
Diplomzweig. Dein Ausbildungsniveau war FH, wie im Westen und nicht der 
"arme" Diplom-Ing. in spe der TH, der nur gemobbt wurde. Zur Erlangung 
des Diploms nach dem HS.-Ing. gab es nämlich die Regelung nach kurzer 
Industrietätigkeit, Schulung in ML und der Anfertigung der Diplomarbeit 
auf den Dipl.-Ing. zu upgraden. Aus heutiger Sicht gegenüber dem 
FH-Diplomer, der noch 4 Semester an einer TU (hier TU Dreseden) ablegen 
muß, ein Geschenk! Es wurde Dir also weder was geschenkt, noch mußtest 
Du was entbehren. Abi, danach 4 Jahre auf IHS-Niveau, das dem FH-Niveau 
(West) entspricht., Abschluß: Hochschulgrad HS.-ING. äquivalent 
FH-Diplom als akademischer Grad. Du hast keinen Grund, Dich zu 
beschweren. Ein TH-Diplom-Niveau war es sicher nicht, sonst hättest Du 
auch zu DDR-Zeiten ein TH-Diplom bekommen.

Ich habe nach der EOS 1991 an einer DDR-TH auf Studienziel Dipl.-Ing. 
(TH) angefangen. Nach der erfolgreich abgelegten Vordiplomprüfung 
(DDR-TH-Niveau), wurde diese TH auf Beschluß des Kultusministeriums, wie 
in vielen Fällen in eine FH umgewandelt. Praktisch sah das so aus, daß 
der Lehrbetrieb bei ähnlichem Niveau um 1 Jahr gekürzt wurde und ich 
zusätzlich noch ein praktisches Semester nachholen mußte. Als Abschluß 
bekam ich den Dipl.-Ing. (FH) nach 9 Semestern mit Grundstudium 
TH-Niveau. Weißt DU was? Ich jammere nicht darüber, daß ich kein 
TH-Diplom, sondern nur ein FH-Diplom habe, weil ich weiß, daß man an 
einer heutigen TU sicher mehr leisten muß, als an einer TH damals. Mich 
regt aber auf, daß in der Bevölkerung (auch von Dir, der eigentlich mit 
seinem HS.-Ing. im selben Boot sitzt) die FH als Deppenschule 
abgestempelt wird und ganz selbstverständlich, zumindest im Osten, die 
FH als Äquivalent zur Fachschule der DDR angesehen wird, bloß weil das 
Kultusministerium Geld brauchte, und die Abschlüsse an die Ing. grad. an 
den FHen vorbei verlieh. Ich will mit meinen Aussagen nur klar stellen, 
daß eine FH keine Fachschule ist, sondern das niveaumäßige Äquivalent 
zur FH die Ingenieurhochschule oder IHS-Studiengänge an Unis mit dem 
Abschluß HS.-Ing. sind, genau das, was Du damals gemacht hast.

von Paul (Gast)


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Noch deutlicher:

Ing.-> Dipl.-Ing. (FH): Geschenk

HS.-Ing. -> Dipl.-Ing. (FH): gerecht

Dipl.-Ing. (TH) -> Dipl.-Ing. (TU): in vielen Fällen gerecht, manchmal 
"Schwein gehabt", hätte auch anders bewertet werden können

von Mauerhüpfer (Gast)


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Paul macht ein auf Besserwisser. Ich habe doch deutlich geschrieben wo 
ich Studiert habe.
Nimm doch einfach mal hin, was ich dargestellt habe, ich muss es doch 
wissen. Oder meinst Du, ich haue hier den Leuten die Hucke voll? 
Vielleicht weißt Du ja nicht alles. Ich würde mir jedenfalls keine 
Urteil über Deine Ausbildung erlauben, aus dieser Distanz im Forum.

An der Humboldt-Uni endete 1975 das Studium nach kurzer 
Industrietätigkeit mit dem Abschluss als Diplom-Ing. Die 
Humbold-Universität ist schließlich eine Uni und keine FH. 1975 war das 
der erste technische Diplomstudiengang an der sonst 
Naturwissenschaftlichen Uni.
Warum ich kein Diplom bekam, schrieb ich oben.

An der TU-Berlin hat 1977 ein Gremium von ca. 20 Leuten mein 
Humbold-Uni-Studienbuch bewertet und festgestellt es ist eben kein FH 
und ich brauche des Hauptstudium nicht noch mal zu machen, wie für 
Studenten der FH notwendig war. Ich war wohl einer der ersten, die dort 
aus der DDR aufgekreuzt sind - ich war Wegbereiter :-)

Die Meinung anderer ständig anzuzweifeln ist keine positive 
Grundeinstellung für einen Ingenieur. Gute Ingenieure suchen zuerst bei 
sich die Fehler. Das muss ich meinen Studenten auch oft predigen, wenn 
sie wieder auf andere zeigen, wenn in ihrer Software wieder ein Fehler 
auftritt.

Wer bis zum Ende liest, ist klar im Vorteil :-)
Wir langweilen die anderen und sollten deshalb hier aufhören.

von Paul (Gast)


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>An der TU-Berlin hat 1977 ein Gremium von ca. 20 Leuten mein
>Humbold-Uni-Studienbuch bewertet und festgestellt es ist eben kein FH
>und ich brauche des Hauptstudium nicht noch mal zu machen, wie für
>Studenten der FH notwendig war. Ich war wohl einer der ersten, die dort
>aus der DDR aufgekreuzt sind - ich war Wegbereiter :-)

Vielleicht solltest DU erstmal begreifen, daß es in der DDR k e i n e FH 
gab!. Was oftmals im ostdeutschen Volks-Sprachgebrauch seit der Wende 
verwendet wird, ist der Ausdruck "FH" für die Ingenieurschulen. Das ist 
nonsens. Das waren Fachschulen! Vergleiche bitte das Niveau einer FH und 
einer Ingenieurschule!

In der DDR gab es ähnliche Bildungseinrichtungen mit ähnlichem Niveau 
wie eine westdeutsche FH. Diese Einrichtung hieß Ingenieurhochschule, 
dessen Abschluß HS.-Ing. Dieser Abschluß ist vom Niveau gleichwertig dem 
westdeutschen Dipl.-Ing. (FH). Den Abschluß HS.-Ing. gab es bis 1977 
auch als IHS-Studiengang an THen (Karl-Marx-Stadt) und einigen Unis.

IHS (Ost): Zugang Abi/Teilabi, Dauer 4 Jahre, keine DA!
FH (West): Zugang Abi/FHR, Dauer 4 Jahre, DA.

Bis zum Jahr 1977 zeigten sich immer mehr Mängel am Hochschultyp IHS. 
Unter anderem der Wille der Abiturienten, den prestigeträchtigeren Titel 
Dipl.-Ing. zu erwerben. In einer Übergangsphase von 1973 bis 1977 wurde 
den Absolventen (HS.-Ing.)daher eine Upgrademöglichkeit eröffnet: 
Anfertigung der DA, Aufbau in ML. Später baute man die IHSen um und 
verlieh regulär den Titel Dipl.-Ing. nach 5 Jahren. An den THen oder 
Unis stellte man den IHS-Zweig ein.

Mir geht es nicht darum, Deine Leistungen zu schmälern. Mir geht es 
darum, endlich mit der Unsitte aufzuräumen, daß ganz selbstverständlich 
bei den Ostdeutschen das Wort FH für ihre Ingenieurfachschulen 
mißbraucht wird. Dazu gehört auch, daß man sich als HS.-ING. auf "FH" 
abgewertet fühlt. Der HS.-Ing. ist im Gegenteil der einzige, der den 
Titel Dipl.-Ing. (FH) berechtigterweise trägt!
Der HS.-Ing. wurde in der DDR für ein Hochschulstudium verliehen, dessen 
Aufgabe die Anwendung wissenschaftlicer Erkenntnisse in der Industrie 
zum Ziel hatte, also praktischer orientiert, als ein Dipl.-Ing., aber 
wissenschaftlicher und auf Hochschulniveau ausgebildet als ein Ing. der 
Fachschulen. Exakt die gleichen Beweggründe, warum man in 
Westdeutschland die FHen gegründet hat.

PS.: An der TU Dresden/TU Chemnitz braucht kein FH-Absolvent das 
komplette Hauptstudium zu wiederholen, er wird in das 7. Fachsemester 
eingeordnet.

von Paul (Gast)


Angehängte Dateien:

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Da ich hier als "Besserwisser" abgestempelt werde, hier die offizielle 
Lage in der DDR s. S. 183 ff.

von Gastino G. (gastino)


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Mauerhüpfer schrieb:
> Sonderbar kann es nur für jemanden sein, der die Verhältnisse in der DDR
> nicht kannte, Glück gehabt, ist auch nicht von Nachteil.

Für jemanden, der die Verhältnisse in der DDR kennt, ist es um so 
sonderbarer. Kurz vor dem Abschluss des Studiums einen Ausreiseantrag zu 
stellen, ist schon nicht mehr nur grob fahrlässig, sondern fast schon 
Vorsatz. Das ist der "bestmögliche" Zeitpunkt gewesen, um möglichst viel 
Schaden im persönlichen Lebensweg anzurichten...

von Wilhelm (Gast)


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Ich lernte kurz nach der Maueröffnung einen Maschinenbau-Ing. aus dem 
Osten kennen, bei Bekannten im Ruhrpott. Der ging damals nach BW, für 
2500 DM im Monat brutto. DM, nicht Euro. Das war doch im Westen ein 
gefundenes Fressen. Ich schlug schon damals die Hände vors Gesicht, da 
ich als einfacher Handwerker erheblich mehr hatte.

Einen Maschbauer Ost und West in der Qualifikation zu vergleichen, halte 
ich nicht für besonders angebracht. Leisten, mußte man in so einer 
Position auf beiden Seiten was.

von juppi (Gast)


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Mauerhüpfer (Gast) schrieb:
>Sonderbar kann es nur für jemanden sein, der die Verhältnisse in der DDR
>nicht kannte, Glück gehabt, ist auch nicht von Nachteil. Um
>Missverständnissen vorzubeugen, ich hatte eine nette Jugend.

Da hasst du den falschen ,ich weis was Pol.Verfolgung ist,persönlich.

Deine Erklärung 75-77 ist ,gelinde gesagt fragwürdig.
..außerdem musstest du kein Blauhemd tragen.

P.S.
Es gab/gibt Fahnenschwenker und Fahnenanbeter.

Gruß

von Mauerhüpfer (Gast)


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Du nervst.
Da helfen auch nicht Deine verschieden Identitäten.  Ende.

von juppi (Gast)


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Ich habe scheinbar einen/deinen Nerv getroffen.

>Du nervst.
>Da helfen auch nicht Deine verschieden Identitäten.  Ende.

Mit solchen Antworten wurden von politischen Kadern der "Damaligen Zeit" 
oft Diskussionen Abgebrochen oder unterbunden.
Ende.
Punkt

von Paul (Gast)


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>Einen Maschbauer Ost und West in der Qualifikation zu vergleichen, halte
>ich nicht für besonders angebracht. Leisten, mußte man in so einer
>Position auf beiden Seiten was.

Es steht außer Frage, daß jeder seinen "Mann" oder seine "Frau" im Beruf 
stehen muß, daß auch nach dem Studienabschluß (hoffentlich) dazugelernt 
wird. Aber ein staatl. Titel, Hochschulgrad oder akademischer Grad ist 
ein Rüchblick auf eine in der Vergangenheit! erbrachte Leistung. Man 
kann also nicht einfach per Politikum aus einem niedrigerem Abschluß 
einen höheren machen, weil man unterstellt, daß durch Berufstätigkeit 
Gleichwertigkeit erzielt wird.

1. Kein Lebenslauf ist gleich. Der eine bildet sich fort und erlangt 
dadurch dem höheren Abschluß adäquates Wissen, der andere nicht. Die 
höheren Titel wurden aber pauschal verliehen.

2. Auch der Inhaber des höheren Abschlußes lernt hinzu, wird aber 
politisch nicht höher gestuft -> Messen mit zweierlei Maß.

Als Mindestmaß hätte man eine Erklärung ähnlich dem Wikiartikel beigeben 
müssen, um solche "Volksverdrehungen" um das wahre Wesen und damit 
Niveau der FH zu verhindern (und wenn es der Einigungsvertrag Art. 37 in 
Kopie gewesen wäre). Dann würde heute keiner von FH sprechen, wenn er 
tatsächlich die Ingenieurfachschule besucht hat und keiner sich 
ungerecht als Dipl.-Ing. (FH) bewertet fühlen, wenn er den Hochschulgrad 
HS.-Ing. erreicht hatte.

PS.: Nach Kürzung des Dipl.-Ing. auf 4 Jahre setzte man den HS.-Ing. 
(auf dem Papier) mit der Hauptprüfung der THen gleich, um Erklärungsnöte 
beim Update zum Dipl.-Ing. und der resultierenden Studiendauer zu 
vermeiden. Ich schätze, die Westbehörde hat sich eher an der geringeren 
Studiendauer gestört, als am fehlenden Diplomabschluß (keine 5 Jahre - 
entsprach somit Diplom 1 der Gesamthochschulen und damit FH-Diplom). 
Gesamthochschulen sahen das FH-Diplom beim Kasseler Modell als 
konsekutiv!

von WT (Gast)


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"Man
kann also nicht einfach per Politikum aus einem niedrigerem Abschluß
einen höheren machen, weil man unterstellt, daß durch Berufstätigkeit
Gleichwertigkeit erzielt wird."

Da geb ich dir recht.
Die Berufserfahrung in Verbindung z.B. mit einer Prüfung oder 
Anfertigung einer Arbeit, wäre in Ordnung um einen gleichwertigen (nicht 
gleichen)  Abschluss zu erlangen.

von Paul (Gast)


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>Da geb ich dir recht.
>Die Berufserfahrung in Verbindung z.B. mit einer Prüfung oder
>Anfertigung einer Arbeit, wäre in Ordnung um einen gleichwertigen (nicht
>gleichen)  Abschluss zu erlangen.

Jetzt fühle ich mich in Sachen Wendegebahren, Nachdiplomierung usw. 
verstanden.

von WT (Gast)


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Im Musikpädagigikbereich gibt es etwas ähnliches.
Mit entsprechender Berufserfahrung hat man die Möglichkeit in 
Mangelfächern die staatliche Anerkennung als Musiklehrer zu erlangen und 
die Bezeichnung "Staatl. anerkannter Musiklehrer" zu führen.
Hierfür muss man allerings 35 Jahre alt sein und die musikalischen und 
musikpädagogischen Kenntnisse anhand von anderen Weiterbildungen, 
Berufserfahung usw. nachweisen.
Von der zuständigen Hochschule wird das überprüft und entweder 
akzeptiert oder es wird eine zusätziche Prüfung angeordnet.
Bekommt man die staatliche Anerkennung hat man einen Abschluss, der dem 
Konservatoriumsabschluss gleichgestellt ist.
Nur so als Beispiel. Das Alter ist als Hürde da, damit es den 
Absolventen eines regulären Studiums nicht Konkurrenz macht.

Sowas wäre z.B. auch eine Möglichkeit, eben mit anderen Fortbildungen 
entsprechende Kenntnisse nachzuweisen.
Wobei man die Berufserfahung die man sammelt nicht unterschätzden darf 
und diese mehr Wert ist, als manch einer denkt.

von Thomas (Gast)


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Paul schrieb:
> Noch deutlicher:
>
> Ing.-> Dipl.-Ing. (FH): Geschenk
>
> HS.-Ing. -> Dipl.-Ing. (FH): gerecht
>
> Dipl.-Ing. (TH) -> Dipl.-Ing. (TU): in vielen Fällen gerecht, manchmal
> "Schwein gehabt", hätte auch anders bewertet werden können
>
>


Oder einfacher:

Fachulingenieur(DDR)=Techniker=HTL (Österreich)

HTL-Diplom (Schweiz)= Dipl.Ing (FH) = Bachelor

Diplom (Uni, TH, TU) = Master

von juppi (Gast)


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..und alles nochmals von vorn!

von Ländle (Gast)


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Das Thema wurde schon so oft aufgekocht, dass es doch endlich einmal gar 
oder verkocht sein muß.

von Paul (Gast)


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>HTL-Diplom (Schweiz)= Dipl.Ing (FH) = Bachelor

Ein HTL-Diplom hat rein gar nichts mit einem FH-Diplom zu tun. Ist ein 
leichtes Upgrade vom HTL-Ing. Reicht aber nicht an einen FH-Abschluß 
ran.

Nochmals: Warum wollt ihr immer was anderes sein, als das, was ihr 
wirklich gemacht habt? Habt ihr sowenig Mum, zum eigenen Lebenslauf zu 
stehen? Kommt doch spätestens dann raus, wenn ihr Beweise in Form von 
Unterlagen bringen müßt (Vorstellungsgespräch, Rentenantrag usw.) Und 
dann wird es peinlich, wenn doch nicht das drin steckt, was man vorgibt 
zu sein. Wenn ich den Dipl.-Ing. (FH) tragen will, muß(te) ich mich eben 
nach dem Gym oder der FOS auch an der FH eintragen und das Studium 
bestehen.

von WT (Gast)


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Die unendliche Geschichte Teil X
;-)

von Paul (Gast)


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Denkste mir macht das Spaß?

von P. S. (Gast)


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Paul schrieb:

> Denkste mir macht das Spaß?

Kommt einem so vor.

von Thomas (Gast)


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Paul schrieb:
>>HTL-Diplom (Schweiz)= Dipl.Ing (FH) = Bachelor
>
> Ein HTL-Diplom hat rein gar nichts mit einem FH-Diplom zu tun. Ist ein
> leichtes Upgrade vom HTL-Ing. Reicht aber nicht an einen FH-Abschluß
> ran.


Nein in der Schweiz ist die HTL der Vorgänger der FH. Es gab da auch 
angleichungen mit Zusatzkursen an Fachhochschulen. In Austria ist die 
HTL wie hier eine Technikerschule.

von Paul (Gast)


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>Nein in der Schweiz ist die HTL der Vorgänger der FH. Es gab da auch
>angleichungen mit Zusatzkursen an Fachhochschulen. In Austria ist die
>HTL wie hier eine Technikerschule.

In Westdeutschland war die Ingenieurschule die Vorgängereinrichtung der 
meisten FHen. Das heißt noch lange nicht, daß die Abschlüsse gleiches 
Niveau hatten, sonst hätte man ja die Abschaffung der Ing.-Schulen und 
den Aufbau der FHen sparen können.

Die HTL war wie in Österreich auch eine höhere Fachschule. Eine 
Technikerschule geht in Dtl. ein Jahr kürzer als der Ing. grad.

>Es gab da auch Angleichungen mit Zusatzkursen an Fachhochschulen.

Wenigestens etwas fairer als in Dtl., wo man:

1. den Dipl.-Ing. (FH) gegen Geld durch's Kultusministerium bekam
2. einen Titel vergab, der den gleichen Wortlaut wie der akad. Grad der 
FHen hatte, damit man die wahre herkunft verschleiern konnte und so dem 
Ansehen der FHen geschadet hat

Stellt sich mir in der Schweiz nur die Frage, warum es bei angeblich 
gleicher nachgeholter Prüfungsleistung nicht den akad. Grad der FH gab 
(lag vielleicht daran, daß die Nachprüfung durch die HTL erfolgte, nicht 
durch eine FH ;-) - Vertrauen ist gut, Kontrolle besser!

>> Denkste mir macht das Spaß?

>Kommt einem so vor.

Wieso ließt Du Artikel, die Dich nicht interessieren. Wenn jemand was zu 
diesem Thema schreibt, steht es mir wohl frei auch zu antworten. Das ist 
der Sinn eines Forums.

von Paul (Gast)


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ließt -> liest

von WT (Gast)


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http://de.wikipedia.org/wiki/Ingenieur

"Die Ingenieurschulabsolventen durften unter bestimmten Voraussetzungen 
auch ohne Nachqualifizieurng an einer Fachhochschule den Titel 
Dipl.-Ing. oder Dipl.-Ing.(FH) tragen. Dazu musste beim örtlich 
zuständigen Kultusminister ein kostenpflichtiger Antrag auf 
Nachdiplomierung gestellt werden. Voraussetzung war alleinig der 
Nachweis einer einschlägigen 3-jährigen (Ost) bzw. 5-jährigen (West) 
Berufstätigkeit als Ing. bzw. Ing. grad. Das Kultusministerium vergab 
auf diesem Wege die Berechtigung zur Führung der staatlichen Bezeichnung 
Dipl.-Ing., später Dipl.-Ing.(FH). Der Titel als akademischer Grad kann 
nur nach einem regulären Hochschulstudium erlangt werden. Die 
Möglichkeit zur Nachdiplomierung lief Ende 2008 aus."

"Die meisten Ingenieurschulen wurden geschlossen oder Fachschulen zur 
Ausbildung Staatlich geprüfter Techniker. Einige wurden zu Fachbereichen 
von Fachhochschulen ausgebaut."

von Paul (Gast)


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Wobei der 2. Absatz über den Verbleib die Ingenieurschulen in der DDR 
beschreibt, nicht Westdeutschland. Schließlich fand man 1990 in 
Ostdeutschland eine ganz andere Hochschulstruktur vor, wo die 
Ingenieurhochschulen bereits die Ablösung der Fachschulen einläutete, 
aber aus unterschiedlichen Gründen nicht gelang (Scheitern der 3. 
Hochschulreform der DDR von 1969). In der Ex-DDR enstanden deshalb 
folgerichtig die meisten FHen aus den Ingenieurhochschulen und THen, 
nicht Fachschulen.

von WT (Gast)


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Anfang der 70er Jahre wurden in Westdeutschland die Ingenieurschulen 
aufgelöst und die Infrastruktur zum Aufbau der neuen Hochschulform 
Fachhochschule genutzt. Dieser Schritt wurde notwendig, da die Industrie 
nach einem universeller einsetzbaren, akademisch auf Hochschulniveau 
gebildeten Ingenieur verlangte, der jedoch mehr als der Dipl.-Ing. der 
technischen Hochschulen auf die Belange der Industrie ausgerichtet sein 
sollte. Außerdem wurden den Ingenieurschulabsolventen zunehmend der 
Status als Ingenieur im europäischen Ausland verwehrt, weil sie darunter 
einen Hochschulabsolventen verstanden.

von Paul (Gast)


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Prima, dann ist ja alles gesagt (bis der nächste mit einer irgendwo 
gefundenen Sonderregelung kommt, die ihn ertüchtigt, sich gleichwertig 
zu empfinden).

von WT (Gast)


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Du lässt dich aber auch so leicht provozieren ;-)

von Sebastian H. (electrician)


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WT schrieb:
> ....
> Dipl.-Ing. oder Dipl.-Ing.(FH) tragen. Dazu musste beim örtlich
> zuständigen Kultusminister ein kostenpflichtiger Antrag auf
> Nachdiplomierung gestellt werden. usw....

ohne jetzt alles lesen zu wollen:

Von wievielen Nachdiplomierten reden wir da eigentlich und was hat das 
damals gekostet?
Danke für ne Info

von P. S. (Gast)


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Sebastian H. schrieb:

> Von wievielen Nachdiplomierten reden wir da eigentlich und was hat das
> damals gekostet?

Nun, es duerfte mindestens einer zu viel gewesen sein, der Paul in den 
Weg gekommen ist...

von Paul (Gast)


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>Von wievielen Nachdiplomierten reden wir da eigentlich und was hat das gekostet

Allein in Sachsen sind es 202323 (Quelle Kultusministerium 1998). Der 
Preis für eine Nachdiplomierung schwankte je nach Bundesland und Jahr. 
So ca. 100 DM waren zu berappen, später mehr.

Lt. einer Studie des Arbeitsamtes setzte sich der Akademikermarkt in 
Ostdeutschland 1998 so zusammen (wobei der Fachschulabschluß in der DDR, 
sowie die Nachdiplomierung keine akademischen Grade waren und sind):

14% Abschlüsse an der Uni, TH der DDR
17% nachdiplomierte Ing.
4% echte FHler oder IHSler

Addiert man das blauäugig wie manche Soziologen in Studien hat die DDR 
einer höhere Akademikerrate als Westdeutschland, obwohl in der DDR nie 
die Bildungsexpansion stattgefunden hat ((Teil)Abiturientenrate ca. 
15%)!

Damit hat Ostdeutschland, obwohl es dort erst seit 1996 den Abschluß 
Dipl.-Ing. (FH) geben kann, durch die Nachdiplomierung auf dem Papier 
mehr "FHler" (bei 1/3 der Bevölkerung), als Westdeutschland durch ihre 
echten FHen seit Anfang der 70er insgesamt hervorgebracht hat!

>Nun, es duerfte mindestens einer zu viel gewesen sein, der Paul in den
>Weg gekommen ist..

Ich habe nichts gegen diese Leute perönlich, mir geht es um 
Gerechtigkeit gegenüber denen, die erst ein Gym/FOS besuchen mußten und 
sich dann 4 Jahre auf Hochschulniveau an der FH malträtieren lassen 
mußten.

Das schaut man schon blöd, wenn man nach 6 Jahren das Diplom in der Hand 
hält und andere für einen 3jährigen Fachschulabschluß lächelnd im Ziel 
stehn und mit dem gekauften Papier wedeln. Als Krönung noch die Frage, 
warum man so lange dafür gebraucht hätte und sie es doch viel schwerer 
hatten, weil sie "das Gleiche" ohne Abi/FHR machen mußten.

von juppi (Gast)


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Der FH  wurde nicht gekauft,sondern vom Staat verkauft.
Geld stinkt nicht.
..die Gleichwertigkeit war doch belanglos,bis auf wenige welche richtig 
Stolz darauf waren.

von Paul (Gast)


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>Der FH  wurde nicht gekauft,sondern vom Staat verkauft.
>Geld stinkt nicht.

Naja es gehören immer 2 dazu.

>..die Gleichwertigkeit war doch belanglos,bis auf wenige welche richtig
>Stolz darauf waren.

Lt. Definition einer Nachdiplomierung und Gesetzeslage wurde auch nie 
eine Gleichwertigkeit festgestellt. Das hat natürlich manche 
Kultusministerien nicht dran gehindert auf die Nachdiplomierungsurkunden 
frech was von Feststellung der Gleichwertigkeit zu schreiben. 
Wahrscheinliich weil das Gesetz den Wortlaut hatte: "Feststellung der 
Gleichwertigkeit und Nachdiplomierung von Hoch- und 
Fachschulabschlüssen" Hier hat man die ferne Bindung des Wortes "und" in 
eine nahe uminterpretiert.  Vielleicht hätte man ein Semikolon einfügen 
sollen, um den Beamten auf die Denksprünge zu helfen, daß die 
Gleichwertigkeitsfeststellung für die Hochschulabschlüsse 
(Umdiplomierung!) und die Nachdiplomierung für die Fachschulabschlüsse 
gilt. Juristisch ist das Gefasel auf den Urkunden haltlos, wie schon 
manche Gerichtsurteile zeigten.
Und jetzt versucht der Staat seine vorschnelle Entscheidung wieder 
rückgängig zu machen, indem die Rentenansprüche der Nachdiplomierten in 
Frage gestellt werden (Einforderung des Nachweises der ingenieurmäßigen 
Tätigkeit ). Sehr dilletantisch und an der Grenze des Rechten.

von Wolle (Gast)


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Juppi schrieb
>..die Gleichwertigkeit war doch belanglos, bis auf wenige ....
Genau, so ist es
allerdings muss man sich doch fragen, was manche Leute für Sorgen haben 
können
Paul schrieb:
>um den Beamten auf die Denksprünge zu helfen, daß die
>Gleichwertigkeitsfeststellung für die Hochschulabschlüsse ...
Bei dieser Formulierung (u.ä , klingt wie Beamtendeutsch )  erkennt man 
nicht, ob Du zu den Beamten oder zu den Ingenieuren gehörst.

Wenn eine Brücke einstürzt oder eine chemisch Anlage in die Luft fliegt, 
dann fragt niemand ob
>die erst ein Gym/FOS besuchen mußten und sich dann 4 Jahre auf Hochschulniveau
>an der FH malträtieren lassen mußten.

Die Beherrschung der Aufgabe ist gefragt.

von Gastino G. (gastino)


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juppi schrieb:
> ..die Gleichwertigkeit war doch belanglos,bis auf wenige welche richtig
> Stolz darauf waren.

Seit wann ist die Frage der Gleichwertigkeit belanglos? Gibst Du mir 
einen 50-Euro-Schein, wenn ich Dir einen 10-Euro-Schein gebe?

von juppi (Gast)


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..es war nur eine politische Entscheidung der Gleichwertigkeit.
Die Wirtschaft hat andere Maßstäbe.
Die Gleichwertigkeit hatte /hat nur Rentenrechtlich Relevanz.

von Paul (Gast)


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>>um den Beamten auf die Denksprünge zu helfen, daß die
>>Gleichwertigkeitsfeststellung für die Hochschulabschlüsse ...

>Bei dieser Formulierung (u.ä , klingt wie Beamtendeutsch )  erkennt man
>nicht, ob Du zu den Beamten oder zu den Ingenieuren gehörst.

Keine Sorge, ich bin kein Beamter, aber schon lange schaue ich staunend 
zu, wie geschickt Politiker Menschen manipulieren, mit Tricks, auf die 
ein Normalbürger nie kommen würde.

Genauso wurde das hier gemacht. Das "und" wurde inhaltlich 
uminterpretiert, weil sie Lobbyarbeit leisten mußten, gleichzeitig den 
rechtlichen Inhalt des Wörtchens "Nachdiplomierung" gar nicht kennen. 
Der Jurist zieht ganz scharf die Grenze zwischen Umdiplomierung und 
Nachdiplomierung. Mit solchen Feinheiten, die viele Konsequenzen nach 
sich ziehen, haben sich schon viele Gerichtsinstanzen jahrelang 
auseinandergesetzt. Unter anderem beim Fall der Unterstufenlehrer an den 
Instituten für Lehrerbildung, für die beides nicht zutraf, aber das 
würde hier zu weit führen.

von Claus H. (hottab) Benutzerseite


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Rolf schrieb:
> was ist ein Abschluß "Ing." der DDR (damilges Fachschulstudium an einer
> Ingenieurschule, Fachrichtung "Industrieelektronik") wert?

Der Ingenieur.
Er handelt mit sozialer und wirtschaftlicher Verantwortung;
er kennt die Gesetze - sowohl die, die wissenschaftlicher Natur sind, 
als auch die, die den Rechtsstaat tragen (zumindest soweit sie für seine 
Tätigkeiten oder Publikationen relevant sind) - und wendet sie an.

Hallo Rolf,
ich verstehe deine Frage nur in dem Sinne, ob ein Studienabschluß 
Ingenieur mit Diplom mehr "wert" ist als ohne?! Wenn die Gesetze und die 
Beschlüsse den Stichtag, 31.12.1990 festlegen, kann das kaum einer 
ändern, es sei denn, der KMK-Beschluß ist fehlerhaft oder nur vertippt, 
da in der Präambel 31.12.1993 steht. Warum willst du dennoch 60,00 + x 
EURO für ein Stück Papier ohne akademischen Grad wegwerfen?

Das hier einige immer alles besser wissenden Vielschreiber wie 
Heuschrecken über dich herfallen und meinen, die Fachschulingenieure 
sind durch die reine Änderung der Berufsbezeichnung ohne Graduierung 
übervorteilt, kann ich nicht nachvollziehen. Entweder kennen sie die 
Gesetze oder den Rechtsweg nicht. Man muß nicht alle Gesetze verstehen, 
z. B. Aus-, Ein- und Wiederausstieg bei dem Betrieb von Kernkraftwerken, 
aber einhalten; es sei denn, wir wollen das Chaos. Einen Rat oder Hilfe 
suchenden Ingenieur zu diskreditieren, ist keine Kollegialität unter 
gebildeten Persönlichkeiten.

Zum "Mehr-Wert": Mein Vorbild als junger Mechaniker war und ist nur ein 
einziger Ingenieur, mein ehemaliger Meister und Werstattleiter. Hut ab, 
fünf Jahre Fernstudium, Industrieelektronik an der IS Görlitz und seine 
schwerbehinderte Frau zu Hause. Er entwickelte 1972 einen 
Rückrufgenerator (RRG) für eine Fernsprechleitung im OB-Betrieb. Der 
Telefonist mußte nicht mehr 5 km rennen, um seine Leitungen zu prüfen. 
Wenn die Leitung intakt war, schickte der RRG einen Teil der Rufenergie 
zeitverzögert zurück. Was hat er getüfftelt, gemessen, berechnet und 
wieder die Schaltung verändert, bis die Messwerte seinen Vorgaben 
(Pflichtenheft) entsprachen. Das Minigerät wurde oft nachgebaut und 
eingesetzt. Jede OB-Vermittlung konnte damit schnell alle Leitungen 
prüfen.

Ich denke, damit ist in etwa und zumindest für mich die Frage 
beantwortet, wer ein Ingenieur ist und welche Aura er haben sollte, um 
mit oder ohne Diplom von der Ingenieurskammer anerkannt zu werden. Bald 
trat ich in seine Fußstapfen, wurde Funkmechanikermeister mit wichtigen 
Kenntnissen für die Fernsprech- und Fernschreibgräte. Keiner konnte 
damals ahnen, daß ich 1987 ebenfalls in Greifswald und Görlitz zum 
Fernstudium antrete. 1986 bekam ich auf meinen Wunsch hin in der 
Rechenstelle eine Ingenieurstätigkeit und arbeitete mit 4 Dipl.-Ing. (2 
Da. + 2 He.) und 2 Ing. (Görlitz) kollegial zusammen. Die 
Mikrorechnersystem mit dem U880 (Z80) beherrschte ich inzwischen und 
hatte bereits 2 Geräte mit eigener Hard- und Software aufgebaut. Damals 
freute ich mich sehr auf mein Fernstudium. Es lief bestens bis zum Ende 
des Jahres 1989. Dann kam der Hammer im wahrsten Sinne des Wortes. Die 
Rechenstelle fachgerecht demontieren und verschrotten, hieß die 
Anordnung.

Mir wurde nichts, aber auch gar nichts geschenkt, im Gegenteil alle 
Studienvereinbarungen wurden 1990 gestrichen. Urlaub für das Fernstudium 
nehmen, die Fahrten selbst bezahlen, klang es wie Musik in meinen Ohren. 
Das wirkte sich unmittelbar auf meine Studienergebnisse aus, die sanken 
- außer in Mathe, immer 1 - etwa eine Note tiefer. Einige hatten bereits 
aufgegeben. Mit letzter Kraft und totalem familiären Streß (der 
Eigenbau-Computer stand mit dem lauten Nadeldrucker in unserem 
Schlafzimmer) schrieb ich im 4-wöchigen Urlaub (nicht 6 Monate) meine 
Ing.-Arbeit über 102 (EINS-NULL-ZWEI, nicht 37) Seiten und gab sie 
fristgemäß ab. Damit hatte ich mir die Ing.-Urkunde sehr schwer und 
selbstverständlich plagiatfrei erarbeitet. Von den neuen Chefs - ich 
dachte, alles gebildete Leute (Dipl.-Ing.) - hat es keinen interessiert. 
Die beiden diplomierten Damen, jetzt irgendwo als Sachbearbeiterinnen, 
haben mir gratuliert.

Nein, dazu hast du nicht studiert, sagte ich mir, zog mich selbst aus 
diesem Sumpf, nahm meinen Nicht-Doktor-Hut und lernte und lernte, lerne 
und tue immer noch dieses und jenes zur Freude für das Finanzamt, die 
Sozialkassen, ein paar nette Damen und für mich. Es zeigt sich hier 
eben, daß bestehende kleine und mittlere Betriebe damals wie heute 
hauptsächlich berufserfahrene und vielseitige Ingenieure benötigen und 
keine universitären Entwicklungsingenieure oder Doktoranden. Damit meine 
ich natürlich nicht, daß der zweitgenannte Personenkreis keine Existenz 
günden oder keine Firmen übernehmen sollte. Im Gegenteil, als junger 
Ing. mit höherer Bildung und voller Energie kann man die 
Erfolgsaussichten und die Risiken einer Existenzgründung besser 
prognostizieren oder eine bestehende Firma vergrößern. Genauso war und 
ist es richtig, gute Leute in dem Betrieb und in ihrer Familie zu 
halten, sie durch ein 5-jähriges Fernstudium weiter zu qualifizieren und 
fest an die Firma zu binden.

"Die Praxis ist das Kriterium der Wahrheit" (Vorsicht, geklaut bei 
Lenin!). So war es, so ist es und so wird es bleiben - Amen!

von Justus S. (jussa)


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Claus H. schrieb:
> Hallo Rolf,

du glaubst ernsthaft, dass der nach 3,5 Jahren hier noch reinschauen 
wird?

von Paul (Gast)


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@Claus H.:

Deinen heroischen Lebenslauf und Deine Bekannten von der IS in allen 
Ehren. Aber, wenn man an der Fachschule den Ing. macht, hat das nichts 
aber gar nichts mit dem Werdegang eines Dipl.-Ing. (FH) zu tun. Darum 
geht es hier. Zwei Studienmöglichkeiten mit völlig unterschiedlicher 
Anforderung in Vorbildung, Anspruch im Studium und zusätzlich der Dauer, 
werden auf dem Papier gegen Geld egalisiert. Findest Du das gerecht, daß 
der eine 6 Jahre für seinen Dipl.-Ing. (FH) am Gym  und an der 
Hochschule investieren muß und der andere diesen Titel (gegen Geld) 
bereits nach 3 Jahren an der Fachschule bekommt?

von Claus H. (hottab) Benutzerseite


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Paul schrieb:
>>>
   Aber, wenn man an der Fachschule den Ing. macht, hat das nichts
   aber gar nichts mit dem Werdegang eines Dipl.-Ing. (FH) zu tun. Darum
   geht es hier.

Genau das habe ich beschrieben. Der Ing. hat VOR dem Studium 
Berufserfahrung und/oder wie ich, mehrere Berufe, eben Vielseitigkeit. 
Dennoch bezog sich Rolf's Frage auf den Wert des Papiers mit der 
Änderung der Berufsbezeichnung.

>>>
   Zwei Studienmöglichkeiten mit völlig unterschiedlicher
   Anforderung in Vorbildung, Anspruch im Studium und zusätzlich der 
Dauer,
   werden auf dem Papier gegen Geld egalisiert.

Egalisiert erscheint es, wenn man nur den Beruf sieht, nur ist es eben 
kein akad. Grad. Das Problem liegt eher darin, dass ein Laie den 
Unterschied nicht erkennen mag. Deshalb verstehen manche die 
Umbennenungskampagne nicht.

>>>
   Findest Du das gerecht, daß
   der eine 6 Jahre für seinen Dipl.-Ing. (FH) am Gym  und an der
   Hochschule investieren muß und der andere diesen Titel (gegen Geld)
   bereits nach 3 Jahren an der Fachschule bekommt?

Was heißt gerecht? Es ist Gesetz und viele Gesetze regeln nur die 
Umverteilung materieller Güter oder wie hier die Berufsbezeichnung. Ob 
jeder, jedes Gesetz als gerecht empfindet, ist zu verneinen. Wäre es 
denn gerechter, den Ingenieuren zu verbieten, die Berufsbezeichnung 
weiter zu führen, quasi auf den Facharbeiter zurückzusetzen, da es nur 
noch die Diplomingenieure gibt. Oft muß man von zwei Übeln das kleinere 
wählen. Die KMK hat darüber diskutiert und es in diesem Sinne 
beschlossen. Dann ist es zwar nicht für alle gerecht, jedoch 
demokratisch. Es kann natürlich sein, dass einigen die Anzahl der 
Ostingenieure nicht gefällt, weil sie nicht in das politische Konzept 
passt.

Nach Adam Ries rechne ich 2 J. Facharbeiter + 1 J. Praxis + 3 J. 
Studium. Bei mir ergeben sich daraus min. 6 Jahre bis zum Ing., 
allerdings waren davon 3 Jahre mit etwas Geld in der Tasche. Der reine 
zeitliche Vergleich hinkt immer, denn es gab und gibt andere 
Studienformen. Außerdem gab es noch die Möglichkeit mit 2 Jahren 
direktem Zusatzstudium ein echtes Diplom zu erhalten. Ich hoffe, das 
Diplom erscheint dir gerechter.

Ein weiterer Denkfehler besteht meines Erachtens in der Betrachtung der 
unterschiedlichen Vorbildungen und dem Niveau des Studiums. Das sind 
vorgegebene Minimalwerte um zu studieren und abzuschließen. Keiner ist 
gehindert, mehr zu wissen. Konntest du in der 10. Kl. Extremwerte 
berechnen und einfache Integrale auflösen oder während des Studiums 
deinem Dozenten die Feinheiten der DCP-Interrupts = DOS-Interrupts (Dok. 
mit 339 Seiten) erläutern. Viel Fachwissen erwirbt man sich auch in der 
täglichen Arbeit, im Beruf oder mit einem Hobby. Ich habe doch gesehen, 
was unsere Hochschulfernstudenten, später Dipl.-Ing., lernen mussten. 
Lies bitte mal im Forum nach unter 100%-Durchfallquote ET, Klausuren mit 
Kopfrechenanteilen wie (1+i)*(1-i), zwar etwas umgeformt, dennoch 
Kindergarten wo man 1+1=2 lernt. Klar, Mathe ist nicht alles und Dr. 
Exmat kein Maßstab.

Letztlich hat sich in meinem Berufsleben gezeigt, dass dieses oder jenes 
der Berge von Papieren oft bedeutungslos ist. Man muss nur selbst 
wissen, was man will. Eine kleine Lücke in meinem heroischen Dasein, 
hatte ich noch vergessen - du meinst sicher den Ahnenkult meines 
russischen Erzeugers, des sowjetischen Offiziers hoch zu Roß, der meine 
Mutter mit mir im Bauch drin sitzen gelassen hat, indem er 1947 wieder 
verschwand. Weißt du wie froh meine Eltern, Strassenbahnschaffnerin und 
-fahrer (Stiefvater), damals waren, dass ich mit meinem Lehrlingsgeld 
etwas zum Familienhaushalt beitragen konnte, denn ich habe noch zwei 
jüngere Geschwister. Meine Lehrer wollten, dass ich zur EOS gehe. Der 
Umweg über das Ing.-Fernstudium mit vollem Lohn war deshalb optimal. 
Auch wusste man genau, welche Kenntnise in der Praxis gebraucht werden 
und konnte im Studium entsprechende Prioritäten setzen. In der täglichen 
praktischen Zusammenarbeit spielte der Abschluß keine Rolle, jeder hat 
sein Spezialwissen eingebracht und keiner wollte mit Titeln blenden. 
Deshalb hat es mich nach dem Studium nie interessiert, welche staatliche 
Urkunde oder Bescheinigung ich noch haben könnte. Rein zufällig habe ich 
es hier mit den teilweise unsachlichen Tiraden gelesen, als ich nach DDR 
U880 suchte. Fachleute sollten möglichst den kleinsten gemeinsamen 
Nenner suchen, um ein Problem zu lösen. In einer strittigen 
Berufsbezeichnung sehe ich unter den gegebenen Umständen kein direkt 
lösbares fachliches Problem. Es kann aber unter fachlich Gleichgesinnten 
nicht falsch sein, etwas mehr voneinander zu wissen.

JWvG:
Grau, teurer Freund, ist alle Theorie,
Und grün des Lebens goldner Baum.

von Paul (Gast)


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>Deshalb verstehen manche die Umbennenungskampagne nicht.

Diese Kamoagne war überflüssig wie ein Kropf. Hierbei ging es nur darum 
Geld abzufassen und den FS.-Ing. ruhig zu stellen.

>Wäre es denn gerechter, den Ingenieuren zu verbieten, die Berufsbezeichnung
>weiter zu führen, quasi auf den Facharbeiter zurückzusetzen, da es nur
>noch die Diplomingenieure gibt.

Man hätte die Bezeichnung Ing. in Ing. grad. wandeln können. Beide sind 
lt. Ingenieursgesetz weiterhin Ingenieure. So erging es z. B. denen, die 
bis zum Stichtag nicht die 3 JAhre BE vorzuweisen hatten. Mit der 
Qualifikation eines Dipl.-Ing. (FH) haben beide nichts zu tun.

>Die KMK hat darüber diskutiert und es in diesem Sinne
>beschlossen.

Die KMK wurde in Bremen erpreßt. Man unterzeichnete erst den 
Einigungsvertrag mit der Nachdiplomierungsregelung.

>Dann ist es zwar nicht für alle gerecht, jedoch
>demokratisch.

Wer wurde gefragt?

>Es kann natürlich sein, dass einigen die Anzahl der
>Ostingenieure nicht gefällt, weil sie nicht in das politische Konzept
>passt.

Die Ostingenieure haben damit nichts zu tun. Die FS.-Ing. werden sich 
nicht aufregen, schließlich wurden sie auf dem Papier erheblich 
aufgewertet. Die TH-Ingeniuere haben ihr Diplom ohne FH und haben damit 
nichts zu tun und die HS.-Ing. können ihren alten Titel behalten.

Um das Ansehen ihres Abschlußes werden die echten Dipl.-Ing. (FH) von 
der FH betrogen, da in der Bevölkerung dahinter die Abwesenheit eines 
(Fach)abis, der Besuch einer 3 jährigen Fachschule vermutet wird.

>Nach Adam Ries rechne ich 2 J. Facharbeiter + 1 J. Praxis + 3 J.
>Studium. Bei mir ergeben sich daraus min. 6 Jahre bis zum Ing.,
>allerdings waren davon 3 Jahre mit etwas Geld in der Tasche.

Ich habe die nicht relevanten Teile weggelassen. Ausführlich besteht der 
Weg zum Dipl.-Ing. (FH) mit Facharbeiterbrief dann wie folgt:

2 J. Facharbeiter + 1 J. Praxis + 2 Jahre FOS (Gym) + 4 Jahre FH

Daraus ergibt sich 9 Jahre bis zum echten Dipl.-Ing. (FH). Dem FS.-Ing. 
fehlen immer noch 3 Jahre!

>Außerdem gab es noch die Möglichkeit mit 2 Jahren
>direktem Zusatzstudium ein echtes Diplom zu erhalten. Ich hoffe, das
>Diplom erscheint dir gerechter.

An der Th wurde dem FS-Ing. 1 Jahr erlassen. Er hatte 4 Jahre im 
Direktstudium zu bringen oder 7 Jahre im Fernstudium. Das Update des 
FS.-Ing. zum HS.-Ing. dauerte 3 Jahre! (Quelle: IHS Mittweida und TH 
Ilmenau)

>Ein weiterer Denkfehler besteht meines Erachtens in der Betrachtung der
>unterschiedlichen Vorbildungen und dem Niveau des Studiums. Das sind
>vorgegebene Minimalwerte um zu studieren und abzuschließen.

Dein Denkfehler ist, daß Du das Niveau einer FH bzw. IHS nicht kennst. 
Mit lediglich Facharbeiter und schulischem Niveau Klasse 10, wäre man zu 
99% aus der FH rausgeflogen bzw. nicht aufgenommen worden - die FH ist 
eine Hochschule, die den Oberschulbesuch voraussetzt!. Schon in den 
ersten Vorlesungen wird intensiv auf das Wissen der 12. Klasse 
zurückgegriffen, das die FS.-Ing.-Erstsemester gar nicht hatten. Heute 
bekommen Leute mit exakt dieser Vorbildung nach 2 Jahren gerade mal den 
Techniker und sind auch nicht gerade unterfordert. Der FS.-Ing. war 
angeblich aber so gut, daß er in nur einem Jahr mehr ein Teilabi und den 
Dipl.-Ing. (FH) gemacht habe - mit Verlaub recht unglaubwürdig. Von den 
3 Jahren Ingenieurschule ist ein Jahr für das includierte Teilabi 
abzuziehen. Dieses Teilabi wurde nach DDR-STandard abgeleistet, das 
dauerte DDRweit 1 Jahr!

>Konntest du in der 10. Kl. Extremwerte
>berechnen und einfache Integrale auflösen

Nein, drum wird ja für die FH ein (Fach)abi verlangt. Dort lernt man 
das, sodaß man dieses Wissen als Voraussetzung beim Beginn des 
FH-Studiums als selbstverständlich kann.

>Meine Lehrer wollten, dass ich zur EOS gehe. Der
>Umweg über das Ing.-Fernstudium mit vollem Lohn war deshalb optimal.
>Auch wusste man genau, welche Kenntnise in der Praxis gebraucht werden
>und konnte im Studium entsprechende Prioritäten setzen. In der täglichen
>praktischen Zusammenarbeit spielte der Abschluß keine Rolle, jeder hat
>sein Spezialwissen eingebracht und keiner wollte mit Titeln blenden.

Mal der Ausführung Glauben geschenkt. Wenn alles so toll ist, bitte: 
Warum behält der FS.-Ing. nicht den Titel, der seiner Leistung 
entspricht. Warum muß (gegen Geld) ein andere Titel gekauft werden, den 
er lt. formaler Qualifikation und erbrachter Prüfungsleistung niemals 
gerecht werden kann? Was glaubt so einer, wie der Personaler ihn sieht, 
wenn er Berwerbungsunterlagen echter FHler mit Berufsausbildung, 
(Fach)abi im Lebenslauf und 4jährigem Hochschulstudium an der FH/IHS in 
den Händen hält. In der anderen Mappe hat er einen, der nach der 10. 
Klasse einen Beruf gelernt hat und dann 3 Jahre eine Fachschule besucht 
hat. Dieser will ihn aber durch eine Urkunde Glauben machen, er habe 
praktisch im Turbogang die gleichen formalen Kenntnisse erlangt. Es ist 
eine Farce, sich mit fremden Federn zu schmücken und dann noch 
Gleichwertigkeit zu sehen. Die Nachdiplomierungen wurden nicht aus 
Gleichwertigkeit vorgenommen, sondern aufgrund von 3jähriger 
Berufserfahrung. Wer die nicht hatte, heißt auch heute noch Ing. und 
geht ehrlicher durchs Berufsleben. Es war keinesfalls Pflicht, diese für 
die weitere Berufsausübung zu beantragen. Es ging um  den <Erwerb des 
begehrten Dipl.- vor dem Titel - Qualifikation bleibt aber die Alte. Nur 
die wenigsten kamen auf die Idee durch ein Aufbaustudium an der FH auch 
ihren Wissenstand auf Dipl.-Img. (FH)-Niveau zu bringen. Dieses 2jährige 
Aufbaustudium (wurde später nach Protesten auf 1 Jahr verkürzt) wurde 
jahrelang angeboten für diejenigen, die keine 3 Jahr BE vorweisen 
konnten. Heute existieren ähliche Angebote für HTL-Absolventen aus 
Österreich an der FH Mittweida.

PS.: An der EOS gab es in der 11. Klasse 110 M und in der 12. Klasse 150 
M - exakt das Lehrlingsgehalt. Ein Hochschulfernstudium bot weitere 
Möglichkeiten.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Paul schrieb:
> PS.: An der EOS gab es in der 11. Klasse 110 M und in der 12. Klasse 150
> M - exakt das Lehrlingsgehalt.

Erst gegen Ende der DDR-Zeit.  Ich bin 1980 'raus, da gab's sowas noch
nicht.  War für viele, die es leistungsmäßig wohl gekonnt hätten, ein
Grund, kein Abi zu machen, weil man so zwei Jahre eher eigenes Geld
hatte.

Ansonsten sollten wir den alten Thread wohl in Frieden ruhen lassen.
Ist alles gesagt und geschrieben worden.

von Paul (Gast)


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> War für viele, die es leistungsmäßig wohl gekonnt hätten, ein
>Grund, kein Abi zu machen, weil man so zwei Jahre eher eigenes Geld
>hatte.

Die meisten wurden wohl eher nicht gefragt, weil die Leistungen in der 
POS es nicht zuließen. Die, die zur EOS sollten, haben diesen "5er im 
Lotto" nicht angelehnt.

von Paul (Gast)


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Und für die ganz "Armen" gab es noch Beruf mit Abitur!

von Claus H. (hottab) Benutzerseite


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Na ja, ich sehe schon, die Fronten sind verhärtet. Dich will keiner um 
dein ehrlich erwobenes Diplom bringen.

Leider weiß ich nicht, ob du Personalarbeit geleistet hast. 
Qualifikationen, Leistungen, Referenzen und Gehalt verbunden mit der 
persönlichen Eignung und Bewährung in der Probezeit sollten für den Job 
maßgebend sein. Wie du schon schreibst, es sieht jeder, wie die 
Nachdiplomierung zustande gekommen ist, deshalb werden akademische 
Diplome nicht entwertet. Es gibt auch Ingenieure oder Meister, 
Unternehmer die Diplomingenieure einstellen oder beauftragen.

Jedenfalls habe ich über 30 Jahre mit mindestens 20 Diplomingenieuren 
und 2 Doktoren zusammengearbeitet und es nie so empfunden, wie du es 
hier schilderst. Die Praxis brachte eine erhebliche Annäherung oder 
gegenseite Ergänzung, die du nicht sehen willst. Deshalb kann ich mich 
nicht deiner Meinung anschließen. Ich habe diese Gesetz nicht gemacht, 
keinen erpresst und kann diesbezügliche Äußerungen nicht nachvollziehen, 
bzw. distanziere mich ausdrücklich davon.

von Paul (Gast)


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>Ich habe diese Gesetz nicht gemacht,
>keinen erpresst und kann diesbezügliche Äußerungen nicht nachvollziehen,
>bzw. distanziere mich ausdrücklich davon.

Das habe ich nie behauptet.

>Wie du schon schreibst, es sieht jeder, wie die
>Nachdiplomierung zustande gekommen ist, deshalb werden akademische
>Diplome nicht entwertet.

>Qualifikationen, Leistungen, Referenzen und Gehalt verbunden mit der
>persönlichen Eignung und Bewährung in der Probezeit sollten für den Job
>maßgebend sein.

In Bezug auf den Beruf waren die Nachdiplomierungen überflüssig wie ein 
Kropf - sagte ich bereits.

Nur - in der ostdeutschen Bevölkerung wird der Dipl.-Ing. (FH) für den 
FS.-Ing. von früher gehalten. Und das ist eine erhebliche Abwertung der 
erbrachten Vor- und Studienleistung.

von Thomas1 (Gast)


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Paul schrieb:
> Und für die ganz "Armen" gab es noch Beruf mit Abitur!


Das hat dein Parteichef Gysi auch so gemacht. Rinderzüchter gelernt und 
Abi gemacht.


Der Weg ist recht einfach:

3 Jahre Ausbildung->1 Jahr Praxis-> 1 Jahr FOS (FHR)->3,5bis4 Jahre FH

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Paul schrieb:
> Die, die zur EOS sollten, haben diesen "5er im
> Lotto" nicht angelehnt.

Naja.  Ein Ingenieur hat damals weniger verdient als ein Handwerker,
erst recht, wenn letzterer noch die berüchtigte "Feierabendarbeit"
gemacht hat (sprich: sich zu Tode gerackert hat).  Insofern gab's
wohl durchaus Leute, die es geistig gewiss zum Abi gebracht hätten,
denen es aber rein monetär nicht interessant war, den damit
vorgezeichneten Weg zu einem Hochschulstudium hernach auch noch zu
gehen.

Die tauchen nur in der Statistik kaum irgendwo auf, denn die haben sich
dann gar nicht erst die Mühe gemacht, dass man sie nach dem Wort "EOS"
befragt hätte.

Dein "5er im Lotto" erschien also letztlich einer Reihe von Leuten eher
als "dann habe ich 7 Jahre später (5 Jahre fürs Studium + 2 fürs Abi)
weniger Geld".

von Paul (Gast)


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>Das hat dein Parteichef Gysi auch so gemacht. Rinderzüchter gelernt und
>Abi gemacht.

Nicht nur der: es waren ca. 8% eines Jahganges, weitere 7% gingen zur 
EOS.

Wer als Studienziel in techn. Richtung gehen wollte, wurde sogar bewußt 
weg von der EOS hin zu BmA gelenkt. An den Ingenieur hoch schulen war 
das sogar Voraussetzung. Oder der EOSler mußte noch ein Vorpraktikum 
machen, genau wie an der heutigen FH!

>Die tauchen nur in der Statistik kaum irgendwo auf, denn die haben sich
>dann gar nicht erst die Mühe gemacht, dass man sie nach dem Wort "EOS"
>befragt hätte.

>Dein "5er im Lotto" erschien also letztlich einer Reihe von Leuten eher
>als "dann habe ich 7 Jahre später (5 Jahre fürs Studium + 2 fürs Abi)
>weniger Geld".

Da fehlt wo eindeutig die Einstellung zu Akademiker in spe. Wer nur 
auf's monetäre schaut und dafür lebenslang Arbeit unterhalb seiner 
kognitiven Fähigkeiten macht. Ich kann's nicht verstehen.

In Wahrheit hat der größte Teil nie das Angebot zur EOS oder BmA nie 
gesehen, weil er die geforderten Leistunge schon in der POS nicht 
bringen konnte. Heute wird da sehr oft der böse Staat vorgeschoben. Und 
wenn dann diese Leute die Ingenieurschule quasi als Ersatz-EOS genutzt 
haben, warum gingen danach nur noch so wenige zur IHS oder TH? Recht 
merkwürdig. Die IS bot in recht kurzer Zeit mit einem recht 
überschaubaren Aufwand die Möglichkeit namentlich zu den Ingenieuren zu 
gehören, Studiert zu haben. Problematisch war nur bis zur Wende das 
fehlende prestigeträchtige Diplom. Und das konnte man durch Aussitzen 
des EInigungsvertrages durch eine Verhandlung wie auf dem Basar dem 
Verhandlungsüratner BaWü und Bayern  in Bremen abgewinnen - nach einem 
Jahr und 2 Monaten! Nun endlich hatte der Ing. sein Diplom, wenn auch 
als staatl. Titel gegen Geld und für eine völlig andere Leistung als 
beim gleichlautenden akad. Grad. von der FH verlangt. So sieht die 
Wahrheit aus, die keiner richtig zugeben will.

Vgl. Stand 1996:

Echte FHler: 4 % eines Alterskohorte im Gesamtbundesgebiet
FS.-Ing., die nachdiplomiert wurden: 17% einer Alterkohorte in der 
Ex-DDR

Da kann schon was im Anspruch nicht gleich sein, wenn man dazu die 
Zahlen der Hochschulzugangsberechtigungen nimmt:

West 32 %, Ost 15 %, Stand 1992.

von Willie (Gast)


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Hallo Leute,nun macht mal die DDR-Ausbildung nicht so schlecht an den 
Ing.-Schulen.Bin selbst Absolvent einer solchen und auf Grund meiner 
Berufserfahrung und Praxis auf dem Gebiet E-Technik nachdiplomiert 
worden.
Möchte noch anführen,dass ich den Ing.im 5 jährigen harten Fernstudium 
neben meiner beruflichen Tätigkeit erworben habe.Wer im 
Grundlagenstudium durch eine Fachabschlussprüfung fiel, wie z.B 
Mathe,Physik o. a. wurde erst zur Wiederholung zugelassen,wenn der 
Förderer (Firma,volkseigner Betrieb o.ä.)sein ok gab.In meinem 
Bekanntenkreis aus den alten Ländern habe ich erfahren,dass Durchfaller 
mehrfach wiederholen durften,bis diese endlich den Schein hatten.Das 
sind dann die ewigen Studenten.
Ich empfinde es also nicht als Geschenk oder wie man auch 
witzelt,geadelt zu sein,mich nun Dipl.-Ing (FH) zu nennen.Es gibt gute 
und weniger gute Fachleute auf allen Gebieten.In der Praxis müssen sie 
sich bewähren,egal wo sie studiert haben.Da nützt auch die beste 
theoretische Ausbildung nichts,wenn man mit der Praxis nicht viel 
anfangen kann.So viele Jobs,wo nur Theorie gefragt ist,gibt es nun auch 
wieder nicht.Da fragt sich mancher,wozu habe ich eigentlich soviel 
lernen müssen.

von Paul (Gast)


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>Möchte noch anführen,dass ich den Ing.im 5 jährigen harten Fernstudium
>neben meiner beruflichen Tätigkeit erworben habe.

Der echte Dipl.-Ing. (FH) ging im Präsenzstudium 4 Jahre. Vorher hatte 
man 2 Jahre ein Gym oder FOS besuchen müssen, um überhaupt zum Studium 
zugelassen zu werden! Mit dem Abschluß der 10 Klasse. wäre man zu 99,9% 
aus dem Studium geflogen, weil die Vorkenntnisse fehlen.

In demselben Einigungvertrag, auf dessen Grundlage Du die 
Nachdiplomierung aufgrund von BE und nicht Gleichwertigkeit bekommen 
hast, steht auch unter Fallgruppe 3 und 4, daß der echte Dipl.-Ing. (FH) 
direkte gleichwertig zum HS.-Ing. der DDR- Ingenieurhochschulen ist. 
Diese waren nach demselben Leitbild der FHen gegründet worden. Hierzu 
brauchte man Beruf mit Abi, die Regelstudienzeit betrug im 
Präsenzstudium 3,5, später 4 Jahre! Da fehlt den 
Ingenieurschulabsolventen noch eine ganze Ecke.
Die FH/IHS baut vom ersten Tag auf dem Niveau der 12. Klasse auf. Dinge 
wie Integration, Differentation, Matrizenrechnen, Vektorrechnen, Reihen, 
Folgen, Permutationen usw. werden das als selbstverständlich 
vorausgesetzt und nicht erst, wie an den Ingenieurschulen üblich, 
innerhalb des ersten Jahres quasi als Teilabiersatz gelernt. Für den 
Ingeniurstoff blieben somit an den IS nur nocht 2 Jahre. Eine 
durchschnittliche Ingenieurarbeit hatte einen Umfang von 27 Seiten 
(Quelle IS Roßwein). An der FH ist eine Diplomarbeit durchschnittlich 90 
Seiten lang. Meine bestand aus 147 Seiten, die auch bitter nötig waren, 
um den Sachverhalt darzustellen.

>In meinem
>Bekanntenkreis aus den alten Ländern habe ich erfahren,dass Durchfaller
>mehrfach wiederholen durften,

In der BRD gab es ab 1971 keine Ingenieurschulen mehr. An den FHen hat 
man eine reguläre Wiederholungsprüfung. Sollte auch die gescheitert 
sein, kann man einen schriftlichen Antrag stellen, ob man zu einer 2. 
Wiederholungsprüfung zugelassen wird. Diese Zusage ist eine Rarität. 
Besteht der Student die WP nicht, ist er in ganz Dtl. für diesen 
Studiengang lebenslang gesperrt.

>Ich empfinde es also nicht als Geschenk oder wie man auch
>witzelt,geadelt zu sein,mich nun Dipl.-Ing (FH) zu nennen.

Hättest Du auch nur einen Tag an einer FH zugebracht und merken müssen, 
daß Du mit der damaligen Vorbildung (Klasse 10) keinen Stich siehst, 
würdest Du anders denken. Ihr müßt ja alle Überflieger gewesen sein, 
wenn ihr nach Klasse 10 in 3 Jahren das geschafft haben wollt. was 
andere nach Klasse 12 in 4 Jahren erreichen. Von diesen 12. Klässern 
fliegen noch bis 30% raus.

>In der Praxis müssen sie
>sich bewähren,egal wo sie studiert haben.Da nützt auch die beste
>theoretische Ausbildung nichts,wenn man mit der Praxis nicht viel
>anfangen kann.

Der echte Dipl.-Ing. (FH) ist ein akademischer Grad, er wurde aufgrund 
des Nachweises der Theoretischen Kenntnisse abgelegt und nicht weil man 
irgendwo Praxis bieten muß. Es ist einfach nur Betrug, denn  im Grunde 
habt ihr - gleiches Niveau angenommen - nur die zeitliche Hälfte 
gemacht. Und das Niveau an einer FH ist Hochschule, bei Euch Fachschule!

Schon allein die Zahlen, wieviele durch diese Ingenieurschulen gedrückt 
wurden (Schwund lt. Studie der TUD 5%) belegen, daß das Niveau nie an 
eine FH reicht (FS.- Ing in der DDR 17%, Echte FHler 4%). Dabei hattet 
ihr nicht mal (Fach)abi!

Schaut man sich die Aufgabengebiete der FS.-Ing, in der DDR an, wird man 
auch stutzig: Die typischen Einsatzgebiete waren die heutiger Meister 
und Techniker.

Der FS.-Ing. war ein Techniker mit 1jährigem Standard DDR-Teilabi, mehr 
nicht. Der Rest ist Etikettenschwindel. Leider gibt es genug Leute mit 
Selbstüberschätzung, die sich noch im Recht sehen, wenn sie den gleichen 
Titel kaufen, für den eigentlich ein doppelt langer Lehrweg notwendig 
gewesen wäre. Der FHler und IHSler ist ja nur etwas blöde oder wie, wenn 
er so lange braucht? Fragt sich nur, warum die zum Abi genommen wurden 
und ihr nicht. Tip: die Noten in der POS anschauen!!!!

Von Euch wären nach heutigen Ansprüchen gerade mal 1/4 Ingenieure, genau 
das spiegeln die Zahlen der Bestandsraten wieder (17 vs. 4 %). 
Interessant auch, warum es ab 1956 in der DDR keine Techniker mehr gab. 
Das wurde durch die FS.-ING abgedeckt, denn keiner, der heute Techniker 
werden will, würde sich für den 2Jahres Fachschuljarhgang zum SgT 
eintragen, wenn er in einem Jahr länger (das Teilabi!) den Titel Ing. 
tragen könnte. Die heutigen Techniker wären alle FS.-Ing. Vorbildung und 
Anspruch (Fachschule) waren gleich. Heutige Technikerschüler schaffen 
aber angeblich nur den Techniker, ihr natürlich gleich ein Teilabi und 
das 4j. FH-Studium gleich mit. Merkts nicht selber?

von Thomas1 (Gast)


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Paul schrieb:
> Der echte Dipl.-Ing. (FH) ging im Präsenzstudium 4 Jahre. Vorher hatte
> man 2 Jahre ein Gym oder FOS besuchen müssen, um überhaupt zum Studium
> zugelassen zu werden!


Das gab es in der DDR ja nicht. Daher kannst du die IHS eher mit der FH 
vergleichen.

von WT (Gast)


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Paul schrieb:
> Es ist einfach nur Betrug, denn  im Grunde
> habt ihr - gleiches Niveau angenommen - nur die zeitliche Hälfte

Die Hälfte?

Finds ja amüsant wie man sich so extrem aufregen und reinsteigern kann, 
über etwas was es nicht mehr gibt und über etws was sich entwickelt und 
verändert.
Bei Entwicklungen und Veränderungen wird es immer "Gewinner" und 
Verlierer geben. Das fängt schon an wenn ich mir einen PC kaufe oder 
einen Handyvertrag abschließe. Nächste Woche zahlt eine anderer auf 
einemal wesentlich weniger nur weil eine Aktion stattfindet.
Die Berufsakademieabsolventen dürfeten z.b. vorher schon die Bezeichnung 
Diplom XXX (BA) führen, waren aber keine Hochschulabsolventen. Jetzt ist 
die BA zur DH hochgestuft worden. Was hat sich geändert?? Zieht die 
jetzige DH im Neveau an? Wobei sich ja die BA Diplomer auch ein DH 
Diplom holen können (ein teil zumindest soweit ich weiß) um einen 
akademischen Grad zu haben.
Was sagst denn dazu Paul? :-))

von Thomas1 (Gast)


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WT schrieb:
> Jetzt ist
> die BA zur DH hochgestuft worden. Was hat sich geändert?? Zieht die
> jetzige DH im Neveau an? Wobei sich ja die BA Diplomer auch ein DH
> Diplom holen können (ein teil zumindest soweit ich weiß) um einen
> akademischen Grad zu haben.


Nur in Bawü ist die BA umgewandelt worden. In anderen Bundesländern 
bleibt es BA. Auch die Absolventen der BA haben sich im Ausland den 
Bachelor gekauft.

von Paul (Gast)


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>Das gab es in der DDR ja nicht. Daher kannst du die IHS eher mit der FH
>vergleichen.

Genau das tue ich ja und so steht es auch im Einigungsvertrag.

Zitat: "Abschlüsse an Ingenieurhochschulen sind gleichwertig oder 
niveaugleich westdeutschen FH-Abschlüssen"

Und:

"Abschlüsse an Fach- und Ingenieurschulen, dessen Ausbildungsniveau 
zwischen der Facharbeiter- und Hochschulbildung lag, haben keine 
Entsprechung im westdeutschen Bildungssystem."

>Die Hälfte?

(Fach)abi + FH = 6 Jahre
Abi + Ingenieurhochschule = 6 Jahre
Ingenieurfachschule = 3 Jahre

Bei mir sind 3 Jahre die Hälfte von 6 Jahren.

>Die Berufsakademieabsolventen dürfeten z.b. vorher schon die Bezeichnung
>Diplom XXX (BA) führen, waren aber keine Hochschulabsolventen. Jetzt ist
>die BA zur DH hochgestuft worden. Was hat sich geändert?? Zieht die
>jetzige DH im Neveau an? Wobei sich ja die BA Diplomer auch ein DH
>Diplom holen können (ein teil zumindest soweit ich weiß) um einen
>akademischen Grad zu haben.
>Was sagst denn dazu Paul? :-))

Völlig andere Sache. Die gehen nicht in fremden Revieren wildern. Sie 
haben den propertiären Titel Dipl.-Ing. (BA) gegen den propertiären 
Titel Dipl.-Ing. (DH) getauscht. Hinter beiden steckt die Leistung Abi + 
3 Jahre.

Anders beim FS-Ing.. Er schmückt sich mit fremden Federn, mit einem 
Abschluß, der eine wesentlich höhere Leistung beinhaltet.

Ich hätte ja nichts dagegen gehabt, man hätte einen Dipl.-Ing. (FS) 
ercdacht. Jeder weiß dann , daß dahinter 3 Jahre nach mittlerer Reife 
stehen. So geschehen mit den HTLern zum Dipl.-Ing. (HTL). Eine faire 
Sache.

>Finds ja amüsant wie man sich so extrem aufregen.

Bei so einem Beschiß der jungen Leute, die wirklich an einer FH ihre 
Leistung gebracht haben oder sogar rausgeflogen sind, kann man sich nur 
aufregen. Die haben sich ehrlich den Herausforderungen gestellt, sind 
evtl. gescheitert und andere kaufen sich die Diplome, obwohl sie sich 
nie der Herausfordeung gestellt haben, die hinter diesem Abschluß steht.

Und dann fühlen die sich noch gerecht bedient mit diesem Kaufdiplom.

von Thomas1 (Gast)


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Paul schrieb:
> "Abschlüsse an Fach- und Ingenieurschulen, dessen Ausbildungsniveau
> zwischen der Facharbeiter- und Hochschulbildung lag, haben keine
> Entsprechung im westdeutschen Bildungssystem."



Doch Fachschulen und Ungenieurschulen sind wie in der BRD 
Technikerschulen. Daher doch vergleichbar.

von Paul (Gast)


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>Doch Fachschulen und Ungenieurschulen sind wie in der BRD
>Technikerschulen. Daher doch vergleichbar.

Das oben war ein Zitat aus dem Einigungvertrag Art. 37, Abs. 1, 
Fallgruppe 5!

Die verlangte Vorbildung und der Status der Schulen (Fachschule) waren 
gleich zum Techniker, aber sie gingen 3 Jahre anstatt 2. Allerdings 
beinhaltete der Ingenieurschulabschluß auch eine fachgebundene 
Hochschulreife, die einheitlich in der DDR 1 Jahr beanspruchte. Das 
letzte halbe Jahr (6. Semester) diente zur Einarbeitung auf den 
zukünftigen Arbeitsplatz (durch den delgierenden Betrieb) und der 
Anfertigung der Ingenieurarbeit.

von WT (Gast)


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"Ausbildung an Ingenieurschulen (Fachschulen)
Als Zugangsvoraussetzung galt der Abschluss der 10. Klasse sowie eine 
Berufsausbildung...."

Also wenn du einmal den Schulabschluss als Voraussetzung dazurechnest 
dann musst du aber hier auch die Berufsausbildung dazurechnen um einen 
Zeitvergleich zu bekommen. Ansonsten hinkt dein Vergleich um ihn in 
deine Richtung zu drücken.

Paul schrieb:
> Völlig andere Sache. Die gehen nicht in fremden Revieren wildern. Sie
> haben den propertiären Titel Dipl.-Ing. (BA) gegen den propertiären
> Titel Dipl.-Ing. (DH) getauscht. Hinter beiden steckt die Leistung Abi +
> 3 Jahre.

Nein, ist es nicht wirklich. Abi+Jahre stimmt, aber mit welchem Recht 
hat denn dieser Abschluss auf einmal mehr wert wenn sich an der 
Schulform nichts geändert hat? Das Diplom (DH) ist ein akademischer 
Grad, die Schule zählt jetzt offiziell zu den Hochschulen also ist in 
der Wertigkeit aufgestiegen.
Vorher hieß es "nur" es sei vergleichbar mit FH und das Diplom (BA) von 
der Wertigkeit vergelichbar mit dem FH Diplom.
Mit dem gelichen Weg könnte man die Das Ingenieurgesetz ändern und der 
Fachschule mit dem technischen Zweig erlauben die Bezeichnung Staatl. 
gepr. Ingenieur zu vergeben.

Paul schrieb:
> Anders beim FS-Ing.. Er schmückt sich mit fremden Federn, mit einem
> Abschluß, der eine wesentlich höhere Leistung beinhaltet.

Das nicht, aber sie durften sich vorher Ingenieur nennen obwohl keine 
Hochschule und jetzt wird einfach die "Schulform" umgeändert, der 
Abschluss umbenannt aber der Inhalt bleibt der gleiche. Tolle Sache, 
aber hier ist es o.k. wenn rumgemurkst wird.
Mir solls recht sein, ich hab nichts dagegen wenn etwas verändert wird.
Und wenn die BA vom Niveau her in den Rahmen der Hochschulen fällt, 
sprich das mindestlevel hat, dann soll es so sein, dann soll sie eine 
Hochschule sein und einen entsprechenden akademischen Grad vergeben.

Paul schrieb:
> Bei so einem Beschiß der jungen Leute, die wirklich an einer FH ihre
> Leistung gebracht haben oder sogar rausgeflogen sind, kann man sich nur
> aufregen.

Mein Gott, das wird ja nicht mehr in der Form praktiziert.

von Juppi J. (juppiii)


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Hallo

Rein von den Fakten hat schon Paul recht!
..nur das Diplom wurde nicht gekauft ,sondern der Staat BRD hat es 
verkauft.
Die Gleichwertigkeit hätte nicht durch Beantragung "erwirtschaftet " 
werden sollen.
Geld stinkt nicht,gilt auch in der BRD.

Diese Gleichwertigkeit war eigentlich eine Politische Entscheidung.
Was sollte denn mit den 1 Millionen Ings passieren.
...sollten sie nach 5-20 Jahren Berufserfahrungen nochmals 4 Jahre
studieren(Wer hätte das bezahlen müssen)
...sollten Sie alle Hochqualifizierte Facharbeiter werden,aber ohne 
Berufserfahrungen.
Die Gleichwertigkeit Dip. Ing(FH) sollte nur eine Möglichkeit
zur "Arbeitsplatzfindung" sein?
..Natürlich auch eine nützliche Geldeinnahme(100 DM/Ing.)
MfG

von Paul (Gast)


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>Also wenn du einmal den Schulabschluss als Voraussetzung dazurechnest
>dann musst du aber hier auch die Berufsausbildung dazurechnen um einen
>Zeitvergleich zu bekommen. Ansonsten hinkt dein Vergleich um ihn in
>deine Richtung zu drücken.

Bitte kein Problem:

3,5 Jahre Berufsausbildung + 2 Jahre FOS/Gym + 4 Jahre FH = Dipl.-Ing. 
(FH)
2 Jahre Berufsausbildung + 3 Jahre Fachschule = Ing.
2 Jahre Berufsausbildung + 2 Jahre EOS + 4 Jahre IHS = HS.-Ing.

An einer Hochschule interessiert es keine Sau, ob jemand vorher eine 
Berufsausbildung gemachte hat (außer für das Vorpraktikum). Die Inhalte 
sind so stark theoretisch, daß eine Berufsausbildung obsolet ist.

>Vorher hieß es "nur" es sei vergleichbar mit FH und das Diplom (BA) von
>der Wertigkeit vergelichbar mit dem FH Diplom.

Auch das stimmt nicht. Das FH-Diplom war von Anbeginn ein akad. Grad, 
der Dipl.-Ing. (BA) ein staatl. Titel.

>Mit dem gelichen Weg könnte man die Das Ingenieurgesetz ändern und der
>Fachschule mit dem technischen Zweig erlauben die Bezeichnung Staatl.
>gepr. Ingenieur zu vergeben.

Warum noch was Neues? Man könnte die Technikerausbildung auf 3 Jahre 
erweitern, dann regulär mit der Erteilung des fachg. Hochschulreife und 
wieder den Titel Ing. bzw. Ing. grad. vergeben wie damals. Nur: Warum 
schaffte man diese Fachschulausbildungen im Ingenieursektor ab? An 
diesen Gründen hat sich nichts geändert. Die Qualität der Ausbildung 
reichte nicht mehr für heutige Anforderungen und die Anerkennung im 
europ. Ausland blieb verwährt, weil die Mindestanforderungen im Ausland 
an einen Ingenieur der Bachelor ist.

>Das nicht, aber sie durften sich vorher Ingenieur nennen obwohl keine
>Hochschule und jetzt wird einfach die "Schulform" umgeändert, der
>Abschluss umbenannt aber der Inhalt bleibt der gleiche. Tolle Sache,
>aber hier ist es o.k. wenn rumgemurkst wird.

Der FS.-Ing. maßt sich einen Titel an, den er lt. seiner Qualifikation 
nie hat. Ingenieur als Berufsbezeichnung war er und ist er. Aber er hat 
nicht die Qualifitation als Dipl.-Ing. (FH), sondern "nur" die eines 
Ing. grad.

>Mein Gott, das wird ja nicht mehr in der Form praktiziert.

Irrtum! Nachdem die Nachdiplomierungsmöglichkeit zum 31.12.2008 auslief, 
weil es ja regulär keine Möglichkeiten mehr gab, diesen Titel durch ein 
Studium zu erlangen. Jetzt haben FS.-Ing, geklagt und die Auslauffrist 
wurde gekippt, mehr noch: man braucht nicht mal mehr 3 Jahre 
Berufserfahrung vorzuweisen. Man kann sofort seine 3 Jahre FS als FOS + 
4 Jahre Fh ausgeben lassen. Der gekaufte Abschluß kann weiter erworben 
werden, obwohl die ehrliche Möglichkeit durch Bologna nicht mehr 
besteht. Der Ehrliche geht derweil nach FOS/Abi und 3 Jahren Hochschule 
mit dem Bachelor nach Hause. Verar...

http://www.mdr.de/mdr-info/8187050.html

von Thomas1 (Gast)


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Paul schrieb:
>3,5 Jahre Berufsausbildung + 2 Jahre FOS/Gym + 4 Jahre FH = Dipl.-Ing.
> (FH)
> 2 Jahre Berufsausbildung + 3 Jahre Fachschule = Ing.
> 2 Jahre Berufsausbildung + 2 Jahre EOS + 4 Jahre IHS = HS.-Ing.
>

Also mit Berufsausbildung ist die FOS 1 Jahr zur FHR.

BRD:
3,5 Jahre Berufsausbildung+1 Jahr arbeiten+2 Fachschule= Techniker
3,5 Jahre Ausbildung+1 Jahr FOS+4 Jahre FH= Dipl.-Ing (FH)= Bachelor


> Die Qualität der Ausbildung
> reichte nicht mehr für heutige Anforderungen und die Anerkennung im
> europ. Ausland blieb verwährt, weil die Mindestanforderungen im Ausland
> an einen Ingenieur der Bachelor ist.

Nicht nur in Europa ist das so. Im Ausland geht der Bachelor 4 Jahre und 
darum fehlt Technikern noch mehr. Mit Berufsausbildung machen im Ausland 
viele Ingenieure eine Zusatzbildung. Das kommt noch dazu.
Beispielsweise in UK.
Bachelor+Berufspraxis+Prüfung=IEng
Master o. PhD+Berufspraxis+Prüfung=CEng.
http://www.engc.org.uk

von Paul (Gast)


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>Also mit Berufsausbildung ist die FOS 1 Jahr zur FHR.

Das ist nach Bundesland verschieden. Ein 4jähriger Bachelor ist in Dtl. 
eher die Ausnahme. Das FH-Diplom ging in Ostdeutschland immer 4 Jahre.

von WT (Gast)


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Paul schrieb:
> An einer Hochschule interessiert es keine Sau, ob jemand vorher eine
> Berufsausbildung gemachte hat (außer für das Vorpraktikum). Die Inhalte
> sind so stark theoretisch, daß eine Berufsausbildung obsolet ist.

Aber für das von dir genannte Beispiel der Ingenieurfachschule war eine 
nötig, also muss es dazugezählt werden wenn du andersrum im Vergleich 
für die Hochschule die Zeit am Gym mitrechnest.

Paul schrieb:
>>Vorher hieß es "nur" es sei vergleichbar mit FH und das Diplom (BA) von
>>der Wertigkeit vergelichbar mit dem FH Diplom.
>
> Auch das stimmt nicht. Das FH-Diplom war von Anbeginn ein akad. Grad,
> der Dipl.-Ing. (BA) ein staatl. Titel.

Was stimmt da denn nicht? Sag mal was reimst du dir denn zusammen?
Ich habe nichts gegenteiliges behauptet. Es hieß trotzdem früher das BA 
Diplom sei von der Wertigkeit vergleichbar mit dem FH Diplom.

Paul schrieb:
> Der FS.-Ing. maßt sich einen Titel an, den er lt. seiner Qualifikation
> nie hat. Ingenieur als Berufsbezeichnung war er und ist er. Aber er hat
> nicht die Qualifitation als Dipl.-Ing. (FH), sondern "nur" die eines
> Ing. grad.

Aber wenn eine Schulform einfach den Status ändert um zum Kreis der 
Hochschulen zu gehören ohne den Inhalt zu ändern und jetzt gleichwertige 
Abschlüsse verteilt dann ist das o.k. für dich???

von Thomas1 (Gast)


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WT schrieb:
> Es hieß trotzdem früher das BA
> Diplom sei von der Wertigkeit vergleichbar mit dem FH Diplom.


Hochschulrechtlich niemals, denn dafür fehlt den BAlern einfach das 
Wissen. Die haben 3 Jahre, davon die hälfte Praxis. Mit einer FH kann 
man es niemals vergleichen, wo man 6-8 Semester Vollzeit lernt.

von WT (Gast)


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Thomas1 schrieb:
> Hochschulrechtlich niemals, denn dafür fehlt den BAlern einfach das
> Wissen.

Und jetzt ist der Abschluss gleichwertig, obwohl sich am Inhalt nichts 
geändert hat. Ich finde es nur komsich, dass sich unser Paul hier nicht 
aufregt.

Thomas1 schrieb:
> Mit einer FH kann
> man es niemals vergleichen, wo man 6-8 Semester Vollzeit lernt.

Der Punkt ist allerdings, die BAler haben keine Semesterferien.

von Paul (Gast)


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>Aber für das von dir genannte Beispiel der Ingenieurfachschule war eine
>nötig, also muss es dazugezählt werden wenn du andersrum im Vergleich
>für die Hochschule die Zeit am Gym mitrechnest.

Ja dann kann ich aber doch den Praktikertitel von der Fachschule nicht 
mit einem Hochschuldiplom, das es für theoretische Kenntnisse und 
Vorkenntnisse auf Oberschulniveau gibt, gleichsetzen. Das ist doch 
Etikettenschwindel. Salopp: Boxen mit Schach verglichen.

Ich mache doch dem Facharbeiter und auch dem Ing. grad. seine ihm eigene 
Kenntnisse nicht streitig. Aber bitte, es ist ein völlig anderes Ding 
und auch nicht gleichwertig zum Dipl.-Ing. (FH).

Wie will man denn dem HS.-Ing., der sich ohne Auflagen zum akademischen 
Grad Dipl.-Ing. (FH) umdiplomieren lassen konnte, erklären, daß er 
"gleichwertig" sei zu seinem Kollegen, der lediglich eine Fachschule 
auch noch kürzer besucht hat und auch vorher die EOS/BmA weggelassen 
hat. Um an einer IHS nur mit Facharbeiter anfangen zu können, bot man 
dort in einem 1jährigen Vorkurs an, das Teilabi abzulegen, danach gings 
4 Jahre zum Studium mit dem Abschluß HS.-Ing. Zusammen 5 Jahre. Der 
FS.-Ing. legte im 1. Jahr seiner Fachschulausbildung auch das Teilabi ab 
(genormt) und studierte danach aber nur 2 Jahre, bekommt aber auf dem 
Papier den gleichen Titel. Das kann nicht fair sein. Hier werden Leute 
um ihre Lebensleistung betrogen.

> Es hieß trotzdem früher das BA
>Diplom sei von der Wertigkeit vergleichbar mit dem FH Diplom.

Naja geglaubt hat's doch wohl keiner. Und die BAler sind bis heute 
eindeutig zu unterscheiden vom FHler. Jeder kann sich da seinen eigenen 
Reim machen. Der FS.-Ing. jedoch ist titelmäßig hübsch untergetaucht in 
der Reihe der echten Fhler. Wie gesagt: Ein Dipl.-Ing. (FS) hätte es 
auch getan, mir wärs egal. Aber bitte: Gleichen Titel nur für gleiche 
Leistung.

Ich habe nichts gegen den HS.-Ing., dr sich jetzt Dipl.-Ing. FH) nennen 
darf, weil er ähnliche Leistung bringen mußte, nichts gegen den 
Dipl.-Ing. der TH aus der DDR, der gleichwertig zum TUler eingestuft 
wurde (weil er ähnliche Leistung bringen mußte) und auch nichts gegen 
den Dr. sc., der sich jetzt Dr. habil. nennen darf. Alles ähnliche 
Leistungen. Aber beim FS.-Ing. wurde wohl doch etwas dick aufgetragen. 
Vor allem: Der Einigungsvertrag sagt ja auch die Wahrheit über die 
Wertigkeiten, allerdings hat man dann trotzdem den Titel verliehen 
(gegen Geld und BE).

>Aber wenn eine Schulform einfach den Status ändert um zum Kreis der
>Hochschulen zu gehören ohne den Inhalt zu ändern und jetzt gleichwertige
>Abschlüsse verteilt dann ist das o.k. für dich???

S. O. Diese Absolventen sind eindeutig identifizierbar anhand ihres 
Titels. Wer sich darüber aufregt, daß sie ihren Status ändern, weiß an 
welche Zielgruppe er sich zu wenden hat. Anders beim FS.-Ing.. Er 
versteckt sich namentlich unter den echten FHlern, die das Ansehen, den 
evtl. Zorn oder gleich mit abbekommen (keine Hochschule, kein Abi, nur 
Fachschule, keine Profs, keine akad. Grade) Die werden einfach 
verwechselt mit den Untergetauchten.

>Und jetzt ist der Abschluss gleichwertig, obwohl sich am Inhalt nichts
>geändert hat. Ich finde es nur komsich, dass sich unser Paul hier nicht
>aufregt.

Wo ist der gleichwertiger geworden? Ein Dipl.-Ing. (BA) bedeutet Abi + 3 
Jahre (mit 50% Praxisanteil. Genau dasselbe erkennt man hinter dem 
Dipl.-Ing. (DH).

Aber was ist mit jemandem, der Dir heute die Visitenkarten mit 
Dipl.-Ing. (FH) überreicht?

Ist es einer:

a: mit 2 J. Berufsausbildung, 10. Klasse und 3 Jahre Fachschule
b: mit (2 J. Berufsausbildung), 12. Klasse und 4 Jahren IHS (Hochschule)
c: mit (3,5 J. Berufsausbildung), 12. Klasse und 4 Jahren FH 
(Hochschule)

Mensch WT. Merkst Du nicht den Unterschied? Gruppe b) und c) "erben" das 
Ansehen der Gruppe a) und werden in ihrer erbrachten Leistung völlig 
unterschätzt (im Osten die Regel). Trittbrettfahrerei nennt man das.

von WT (Gast)


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Paul schrieb:
> Ja dann kann ich aber doch den Praktikertitel von der Fachschule nicht
> mit einem Hochschuldiplom, das es für theoretische Kenntnisse und
> Vorkenntnisse auf Oberschulniveau gibt, gleichsetzen. Das ist doch
> Etikettenschwindel. Salopp: Boxen mit Schach verglichen.

habe ich doch nicht, ich habe lediglich deinen Vergleich angezweifelt.

Paul schrieb:
> Wo ist der gleichwertiger geworden? Ein Dipl.-Ing. (BA) bedeutet Abi + 3
> Jahre (mit 50% Praxisanteil. Genau dasselbe erkennt man hinter dem
> Dipl.-Ing. (DH).

Der Bachelor der nun vergeben wird als akdemischer Grad, den meinte ich.
Soweit ich weiß ist das Diplom (DH) formal gleichweirtig mit dem FH 
Diplom, aber nagel mich nicht fest.
Vorher wars kein akadmischer Grad.

Paul schrieb:
> Mensch WT. Merkst Du nicht den Unterschied? Gruppe b) und c) "erben" das
> Ansehen der Gruppe a) und werden in ihrer erbrachten Leistung völlig
> unterschätzt (im Osten die Regel). Trittbrettfahrerei nennt man das.

Natürlich, nur merkst du nicht, dass es beim Beispiel der Berufsakadmie 
ähnlich zugeht?

von Paul (Gast)


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>Natürlich, nur merkst du nicht, dass es beim Beispiel der Berufsakadmie
>ähnlich zugeht?

Wenn Du die beiden Diplome meinst, nein. Beim Bachelor kann man 
Parallelen erkennen.

>Soweit ich weiß ist das Diplom (DH) formal gleichweirtig mit dem FH
>Diplom, aber nagel mich nicht fest.

Berufsrechtlich ist es gleichgestellt, hochschulrechtlich nicht. Ein 
FH-Diplom erreichte 240 ECTS.

von R118BM3 (Gast)


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Der DDR-Ing. erreichte mit ca. 45 Arbeitstunden/Woche etwa 90 CP pro 
Jahr.

von Paul (Gast)


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>Der DDR-Ing. erreichte mit ca. 45 Arbeitstunden/Woche etwa 90 CP pro
>Jahr.

Selbst ausgedacht? So wie das Märchen, innerhalb von 2 Jahren den 
TH-Dipl.-Ing. zu machen. Mein TET-Prof. hatte die Ingenieurschule 
gemacht und danach noch mal 4 Jahre an der TH verbracht, um im 
Direktstudium den Dipl.-Ing. (TH) zu machen, danach Promotion und 
Habilitation.

Wieviele CP hatte dann der HS.-Ing., der zum Dipl.-Ing. (FH) 
gleichwertig ist?

Schau mal in einen Modulplan eines Bachelors oder Dipl.-Ing. (FH), z. B. 
WHS Ziwckau, da siest Du, was alles fehlt.

Euch fehlen doch schon die 500 h Fremdsprache (Engl.), die zum Ablegen 
eines (Fach)Abiturs und damit der Zugangsvoraussetzung zu einer 
Hochschule nötig sind.

- Warum fehlen eklatante Kenntnisse eines FHlers?
- Warum wird im EInheitslehrplan dem Studienrat der Fachschule offen 
gelassen, ob er Fourieranalyse oder Einführung in die Laplacetrafo 
machen kann.
- Wo sind Vektoranalysis, TET (Wellentheorie, Leitungstheorie), 
Algorithmik.
- Wo ist die Diplomarbeit im Umfang eines FHlers, die öffentliche 
Verteidigung, der große Beleg?
- Warum mußtet ihr aus abgespeckten Lehrbüchern speziell für die 
Fachschulen lernen, während man an der (Ost)FH die Standard-Lehrbücher 
der DDR-TH/IHS verwendet (Lunze, Philipow, RecKnagel, Bronstein, PVÜ)?
-  Warum schafft ihr in 3 Jahren ein Teilabi und angeblich das 4jährige 
FH-Studium dazu, während heute Leute mit der gleichen Vorbildung gerade 
den Techniker + FHR fertig bringen.
- Warum hat an der FH ein lediglich Facharbeiter kaum eine Chance, wenn 
er denn überhaupt genommen würde (Externenprüfung Bestandsrate 3%)
- An der übertollen Intelligenz kann's nicht gelegen haben. Leute mit 
guten Noten kamen zur EOS oder BmA
- Warum genügten an der Ingenieurschule Lehrkräfte, die zu 70% auch nur 
einen Fachschulabschluß hatten?
- Wo war die Technikerebene?
- Warum schaffte man die Ingenieurschulen ab oder hat es ab 1969 
versucht- müßte doch eine hocheffizientes Überfliegerstudienmodell sein.
- Warum wurde der Ingenieuschulabschluß (Fähnrich) mit der Gießkanne 
vergeben (17%, 5% Schwund)?,
- Warum wurden vom Ministerium vorher festgelegt, wieviele aus der 
Facharbeiterschaft jährlich zu Ingenieurschule zu delegieren sei um den 
Plan zu erfüllen?
- Warum arbeiten viele danach eher auf Techniker- oder Meisterposten? - 
- - Warum hat kaum eine Ingenieurschule es zur FH geschafft, die IHSen 
und THen jedoch regulär?
- Warum wurden 1969 IHSen zur Ablösung der ISen ersonnen
- Warum wird dieser Abschluß im europäischen Ausland der Technikereben 
zugerechnet (Vorbildung!)
- Warum mußten diejenigen Ing., die nicht 3 Jahre BE vorweisen 
können,lt. Einigungsvertrag ein 2jähriges Aufbaustudium an einer FH 
ablegen, um diesen Titel zu bekommen?
- Warum fliegen an der FH bis 30% 12. Klässler raus, an der IS aber nut 
5% der 10. Klässler?
- Warum erledigt heute eine PTA (Ausbildungsberuf) problemlos dieselben 
Aufgaben, wie früher der Pharmazieingenieur (Fachschulstudium)
- Warum habt ihr über 1 Jahr gezittert, ob Euer Abschluß überhaupt als 
Ingenieur nach der Wende anerkannt wird (Zeitungsbeiträge von 1991 
liegen vor)?
- Warum habt ihr nicht die IHS besucht, das Pendant zur FH?

Fragen über Fragen! Ihr hättet alle noch mal die FH besuchen sollen, da 
wäre interessant, wer heute diesen Abschluß hat. Bestimmt nicht 17%. Ihr 
leidet an maßloser Selbstüberschätzung.

So jetzt habe ich keine Lust mehr, noch mehr Ungereimtheiten 
aufzuzählen.

von WT (Gast)


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Paul schrieb:
> Ihr
> leidet an maßloser Selbstüberschätzung.

Komm wieder runter, es reicht langsam.
Vielleicht auch mal vor der eigenen Haustüre kehren...

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