Vor gut einem Jahr kam mit dem Orange Pi 2G-IoT ein günstiger Einplatinencomputer samt integriertem Mobilfunkmodem auf den Markt. Jetzt wurde das Angebot um 3G und 4G Varianten mit weiteren Features erweitert.
Gerade im Hinblick auf die ungewisse Zukunft von GSM (2G) und UMTS (3G) in Deutschland nach 2020 scheint besonders die 4G-Variante für längerfristige Projekte interessant. Basierend auf dem Vierkern ARM Cortex A-53 in Kombination mit 1 GB Arbeitsspeicher und 8 GB eMMC liefert das Modul brauchbare Daten zu einem Preis von knapp 40€. Im Gegensatz zu den beiden kleineren Modellen bekommt man mit dem 4G auch einen HDMI-Ausgang dazu. Als Betriebssystem kommt Android 6 zum Einsatz, wobei bereits ein Image für Android 8.1 verfügbar ist. Der Updateprozess wird in der Anleitung zum Board erklärt.
Das 3G-IOT als jüngstes Modul der Serie stellt gleichzeitig auch die für den deutschen Markt wohl am wenigsten überzeugende Variante der Reihe dar. Die auf einem ARM Cortex-A7 basierende Platine ist mit einem Preis von etwa 20 € zwar noch relativ günstig, bietet aber neben dem besseren Modem wenig Mehrwert gegenüber dem 2G-IOT bei gleicher Zukunftsunsicherheit. Zwar kann das Modul mit bis zu 512 MB Arbeitsspeicher erworben werden, der neuere Prozessor geht jedoch auf Kosten der Linuxkompatibilität des Vorgängers. Hier wird nur Android 4.4 unterstützt.
Als Gemeinsamkeit ist bei den 3G und 4G Varianten zusätzlich zu Bluetooth und WLAN noch ein GPS-Empfänger vorhanden. Alle Versionen unterstützen die Erweiterung per Speicherkarte, Nutzung einer Kamera und besitzen neben 3,5 mm Klinke für den Audio Ein- und Ausgang ein Mikrofon. Erweiterungsmöglichkeiten sind neben USB durch SPI, UART, I2C und GPIOs an einer 40-poligen Stiftleiste gegeben. Hier wurde die IO-Spannung bei den beiden neuen Platinen jedoch auf 1,8 V abgesenkt, so dass der Header hier nicht mehr direkt zum Raspberry Pi kompatibel ist.
Wer mit geringen Datenmengen und der Unsicherheit bezüglich Netzabschaltung leben kann, ist mit dem 2G-IOT für etwa 10 € noch gut bedient. Für mehr Leistungsfähigkeit, größere Datenmengen und bessere Zukunftssicherheit bietet das 4G-IOT ein rundes Gesamtpaket, sofern Android kein Ausschlusskriterium darstellt.