Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Warum sind die Gehält im Osten so niedrig?


von Anonymer Andi (Gast)


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Ich muss Folgendes Anonym posten:

Letzte Woche hat mich eine Vermittlungsfirma aus Berlin angerufen, deren 
Chefheadhunter mich bereits einmal nach Dresden zu AMD schicken wollte 
und daher noch Kontakt hatte.

Die Firma sucht für einen Hersteller von Herzschrittmacherimplantaten im 
Raum Berlin einen Elektroingenieur mit Medizintechnikkenntnissen. Ich 
bin und habe das, da ich seit fast 10 Jahren immer wieder in der Med 
beschäftigt bin und auch Kenntnisse auf dem Gebiet der 
Sicherheitsprüfung von MED-Geräten habe. Der Zuständige beurteilte mein 
Wissen als hervorragend und lud mich zu einem Bewerbungsgespräch ein. 
Vorher sollten nur noch ein paar Randbedingungen geklärt werden.

Hauptrandbedingung war das Gehalt: Man wollte mir 60k-65k bieten und 
dies für eine 40h-Woche + einige Überstunden. Hier im Raum Karlsruhe 
sind es durchweg 65k-70k für 35h!

Frage1: Sind die Gehälter im Osten wirklich so viel niedriger?

Frage2: Warum????

Die Firmen im Osten verkaufen auch international, haben nicht mehr 
Produktionskosten, als solche im Westen oder Süden und sie müssen auf 
dasselbe Gehalt sogar weniger RV-Beiträge draufzahlen. Warum also können 
die nicht dasselbe zahlen, wie der Westkonkurrent?? - wirtschaften sie 
schlechter?

Der headhunter erklärte mir etwas von der wirtschaftlichen Lage und dem 
Gehaltsgefüge in der Firma und dass die Lebenshaltungskosten im Osten ja 
niedirger seien. Hä???

Wieviel macht das bischen weniger Miete denn aus? Und was ist das für 
ein Argument? Richtig ist, dass Ingenieure an Plätzen mit geringeren 
Lebenshaltungskosten etwas weniger fordern werden und als Folge die 
Firmen weniger zahlen müssen. Aber das Gesamtwirtschaftsargument passt 
da nicht rein, deutete es doch ein Marktproblem der Firma an und kann 
auch an und für sich nicht stimmen, weil wir keine MED-Krise haben.

Ich behaupte, dass die Ostfirmen generell zu wenig zahlen, weil sie sich 
daran gewöhnt haben, daher unwirtschaftlich arbeitende Ingenieure haben 
(die Guten sind längst weg) und sich andere Gute, die noch da sind, 
vergraulen. Wer kann, nimmt doch ein besseres Angebot an und ich wette, 
dass deshalb auch eine Stelle frei ist. Dadurch haben sie grosse 
Fluktuation und sind erst so richtig ineffizient. Solche Firmen machen 
nur den Ausbildungsbetieb für die Anderen, die dann eingearbeitete 
Ingenieure absahnen.

Der headhunter hat mir dann noch eine halbe Stunde lang vorgeheult, dass 
es zu wenige Ingenieure gebe und er keinen finde, obwohl er schon so 
lange suche. Mein Beileid für den head hunter. Ich glaube ehrlich gesagt 
nicht, dass er im Westen einen findet. Wobei ich mich frage, warum der 
überhaupt im Westen sucht. Fordern die Ossis zu viel, oder sind sie 
schon alle weg(?)

Ich glaube nicht, dass er überhaupt einen findet und wenn, dann lädt der 
sich dort mit MED-Wissen auf und kommt dann in den Süden, wie die 
anderen, und holt sich dort 10.000 im Jahr an Begrüßungsgeld ab.

Man muss dazu noch wissen, dass die Arbeit im Bereis life science nicht 
so ganz ohne ist, viel Präzision in Denken und Handeln erfordert und 
rechtlich problematisch werden kann, wenn man Fehler macht und einer 
über den Jordan geht. Das machen nur die, die sicher genug sind und auch 
eniges an Geld dafür bekommen. In anderen Branchen hat man für dieselbe 
Kohle weniger Risiko. Ich kenne viele, die sogar aus der MED 
ausgestiegen sind.

Wie geht es weiter mit den Ossifirmen?

von Michael S. (technicans)


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Anonymer Andi schrieb:
> Wie geht es weiter mit den Ossifirmen?

Solange unser Soli da rüber geschaufelt wird, brauchen die sich
nur wenig Sorgen machen.

Anonymer Andi schrieb:
> Frage1: Sind die Gehälter im Osten wirklich so viel niedriger?
Das kann ich verlässlich auch nicht beantworten.
> Frage2: Warum????
Es steht zu vermuten, das die Firmen am Markt nicht so vorteilhaft
und profitabel bestehen können weil die seid der Wende noch nicht
so lange tätig sind wie die etablierten Westfirmen. Außerdem sind
viele Firmen im Osten dank der Treuhand schön in den Händen kapital
starker Westinverstoren gelandet und die erwarten natürlich eine
höhere Wertschöpfung als im Westen, damit sich die Investitionen
schneller und höher rechnen. Dann macht sich das da eben bemerkbar.
Da wird dann vermutlich das unternehmerische Risiko auf die
Arbeitnehmer abgewälzt. Ob man das dann Gehaltsgefüge nennt ist
nur ein Blendwerk der Doktrin die die Wirtschaft vertritt.
Bildlich gesprochen hat der Arbeitnehmer sich nicht am Markt
aktiv zu beteiligen sondern sich der Gunst der Unternehmen zu
unterwerfen. Solange es genug Kräfte am Markt gab, konnte man dieses 
Spielchen munter so treiben, aber wehe im Boom wirds dann
doch mal knapp?  Allerdings glaube ich das die bornierten
Unternehmenskapitäne die Zeichen der Märkte gar nicht deuten
können und dann nur rum jammern, anstatt mit besseren Angeboten
gegen zu steuern. Würde mich nicht wundern wenn der eine oder andere
Betrieb dann vor die Wand gefahren wird.

von BitSchubser (Gast)


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Michael S. schrieb:
> Solange unser Soli da rüber geschaufelt wird, brauchen die sich
> nur wenig Sorgen machen.

Immer derselbe Schwachsinn. Die Leute im deutschen Osten zahlen auch 
Soli. Darüber hinaus wird diese Zusatzgebühr für alles mögliche 
ausgegeben.

von MaWin (Gast)


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>  und dass die Lebenshaltungskosten im Osten ja niedirger seien.

Deutlich. Essen, Auto, Klamotten sind gleich teuer, aber:

> Wieviel macht das bischen weniger Miete denn aus

Normalerweise beträgt die Miete 25%-33% vom Einkommen.
Und weil die Miete dort weniger als die Hälfte beträgt, lebt man auch 
mit 10% bis 20% weniger Einkommen dort besser als in westlichen 
Ballungsräumen.

Vor allem wenn es um Eigentum geht, ein Haus mit Garten ist im 
ländlichen Raum im Osten quasi geschenkt.

Also statt 300000 EUR im Westen so 30000 EUR im Osten.

Da kann man schon mit deutlich weniger Einkommen gut auskommen und hat 
2000 m2 und nicht 200 m2 Grundstück.

Und wenn du mal Handwerker brauchst - kosten auch die Hälfte.

von Henry (Gast)


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@ MaWin: 30000 € für 2000m² Haus schon drauf und Garten, zeige mir mal 
wo!
Wenn dann isses sanierungsbedürftig und nicht bezugsfertig!
Halbe Preise beim Handwerker, soso, dann schaff Dein Auto mal in ne 
Vertragswerkstatt....


Grüße aus Dresden.

von fds (Gast)


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Kenne mitlerweile beides und die Kosten sind schon niedriger.

Haus/Wohnung würd ich etwa Faktor 2 ansetzen.

Essen gehen ist auch je nach Lokalität deutlich günstiger, trinken 
massiv günstiger.

Supermarkt und Tanken nimmt sich nichts, KFZs auch nicht. Versicherung 
für KFZ jedoch durchaus auch 20-30% günstiger.


Wer familiär leben will mit Haus, Garten und Kneipenfeiern kann durchaus 
mit 20-30% weniger Gehalt genausogut leben wie im tiefen Westen.
(spreche jeweils von ländlicher Region nicht Berlin, Dresden, Köln, 
München)

Wer in der Stadt in der Mietwohnung wohnen will und nen dicken Schlitten 
fahren wird vielleicht nur 0-5% unter den Lebenskosten im Westen liegen.

von Paul (Gast)


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>Hauptrandbedingung war das Gehalt: Man wollte mir 60k-65k bieten und
>dies für eine 40h-Woche + einige Überstunden. Hier im Raum Karlsruhe
>sind es durchweg 65k-70k für 35h!

>Frage1: Sind die Gehälter im Osten wirklich so viel niedriger?

Sei mir nicht böse, aber Du hast vom Osten keine Ahnung. Das Dir 
gebotene Gehalt ist doch fürstlich für Ossiverhältnisse. Normalerweise 
bewegen sich Ingenieursgehälter im Rahmen von 38-45 k€ im Osten. BE 
egal.

>Solange unser Soli da rüber geschaufelt wird, brauchen die sich
>nur wenig Sorgen machen.

Bei Dir hat die Propaganda zumindest gewirkt. Erstens zahlt auch der 
Osii Sili und zweitens wird das Geld für das Stopfen gesamtdeutscher 
Löcher im Haushalt benutzt.

>Normalerweise beträgt die Miete 25%-33% vom Einkommen.

Na rechnen wir mal (für Leipzig): Miete für 45qm, saniert: 270€, 
Nebenkosten 190€ = 460 €. Einkommen eines Facharbeiters/Verkäuferin, 
alleinstehend im Schnitt: 800 € netto. Machen 57%. Viele (Friseur 3€/h) 
bekommen noch weniger Gehalt und werden vom Arbeitsamt aufgestockt, um 
den H4-Satz zu erreichen, obwohl sie Vollzeit arbeiten gehen. Ach ja: 
Sämtliche Gehälter gelten für eine 40-h-Woche.

>Und weil die Miete dort weniger als die Hälfte beträgt, lebt man auch
>mit 10% bis 20% weniger Einkommen dort besser als in westlichen
>Ballungsräumen.

Propaganda, Teil 2. Die Wahrheit: Die Mieten sind tatsächlich niedriger. 
Dafür sind die Nebenkosten exorbitant hoch (In Leipzig sogar höher als 
in München). In den Statistiken werden aber nur die Mieten genannt. 
Bezahlen muß der Bürger aber beides. So macht man Politik, um nach 22 
Jahren immer noch niedrige Ostgehälter zu rechtfertigen.

von helferlein (Gast)


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fds schrieb:
> Essen gehen ist auch je nach Lokalität deutlich günstiger, trinken
> massiv günstiger.

Da habe ich aber andere Erfahrungswerte! Großstadt: Teilweise deutlich 
teurer als im Westen.

Und ich muß feststellen: Wenn ihr hier vom "ländlichen Raum" sprecht, 
nehme ich an, daß ihr wesentlich mehr als 50km um Ballungsgebiete meint, 
oder? Immobilien und Grundstücke bekommt man nicht so einfach geschenkt 
- auch wenn's der Osten ist! Oder es handelt sich tatsächlich um Schrott 
- oder eben 50+ km von den Zentren weg.

Zu den Mieten: Die haben durch die Übernahme der Sozialkasse auch bis 
zum Maximalsatz angezogen, so daß sich das Gefüge nach oben bewegt.

Meine Erklärung zu den niedrigeren Einkommen: Arbeit ist immer noch 
Mangelware, dessen sich die Arbeitgeber bewußt sind und dementsprechend 
die Preise gestalten. Desweiteren versuchen sie, über den Preis ihrer 
Leistungen den Markt zu bearbeiten, sprich: zu teilw. Dumpingpreisen 
ihre Leistung anzubieten. Die Arbeitnehmer müssen es eben hinnehmen oder 
sich nach etwas anderem umsehen.

von MaWin (Gast)


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> Na rechnen wir mal (für Leipzig): Miete für 45qm, saniert: 270€,
> Nebenkosten 190€ = 460 €.

Da du gerade Leipzig nennst, hätte ich da auch Zahlen:
Miete Plattenbau saniert, 78m2, kalt 258 EUR, alles ausser
Strom: 416 EUR.

Bei 50 EUR Strom also etwa so teuer wie dein Beispiel,
bloss doppelt so viel Platz.

von voodoofrei (Gast)


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Paul schrieb:
> Bei Dir hat die Propaganda zumindest gewirkt. Erstens zahlt auch der
> Osii Sili und zweitens wird das Geld für das Stopfen gesamtdeutscher
> Löcher im Haushalt benutzt.

Hast du mal eben eine Quelle für das "Stopfen gesamtdeutscher Löcher"?

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Jedes Unternehmen bekommt auf Dauer auch nur die Leistung, die es bereit 
ist zu bezahlen.
Fachkräftemangel ist also kein quantitativer Mangel, sondern nur die 
Auswirkung auf die obige Aussage.

Die Frage
„Warum sind die Gehälter im Osten so niedrig?“ hätte auch lauten können 
„Warum zahlen Leiharbeitsfirmen einen Hungerlohn?“ oder, oder, oder, ...

Antwort:
Solange es genug Menschen gibt, die aus welchen Gründen auch immer, für 
dieses Geld arbeiten, wird es dieses Lohngefüge geben.
Man kann es auch auf den Punkt bringen. Das ist Kapitalismus. Die 
Mehrheit der Bevölkerung der neunen Bundesländer hat ihn bewusst gewählt 
und damit auch indirekt das derzeitige Lohngefüge.

Anonymer Andi schrieb:
> Wie geht es weiter mit den Ossifirmen?

Sie gehen langfristig ein.

von Paul (Gast)


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>Da du gerade Leipzig nennst, hätte ich da auch Zahlen:
>Miete Plattenbau saniert, 78m2, kalt 258 EUR, alles ausser
>Strom: 416 EUR.

Wo bitte soll das sein?

Beispiel Leipzig Lößnig: Plattenbau 68qm, saniert: 320 € Miete, 181 € 
Nebenkosten -> 501 € Gesamtkosten

Beispiel Leipzig Grünau: Plattenbau 78 qm, saniert 378 € Miete, 183 € 
Nebenkosten -> 561 € Gesamtkosten

Und dann nicht vergessen: Ein normaler Arbeiter geht mit ca. 800 € netto 
nach Hause!

>> Wie geht es weiter mit den Ossifirmen?

>Sie gehen langfristig ein.

Warum das denn? Sie verkaufen ihre Produkte auf dem globalen Markt zu 
"Westpreisen". Sie bezahlen aber nur Ostlöhne, weil es genug Arbeitslose 
gibt. Die haben eine bessere Marge als manches Westunternehmem.


>Hast du mal eben eine Quelle für das "Stopfen gesamtdeutscher Löcher"?

http://www.stern.de/politik/deutschland/umfrage-der-soli-soll-weg-594069.html

http://www.arbeitsgemeinschaft-finanzen.de/steuern/sonstiges/solidaritaetszuschlag-tipps-fuer-steuerzahler.php

von voodoofrei (Gast)


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Paul schrieb:
>>Hast du mal eben eine Quelle für das "Stopfen gesamtdeutscher Löcher"?
>
> http://www.stern.de/politik/deutschland/umfrage-de...
>
> http://www.arbeitsgemeinschaft-finanzen.de/steuern...
>
>
>     Beitrag melden | Bearbeiten | Löschen |

mir ging es eher um konkrete Zahlen - nicht um die Tatsache, dass er für 
was anderes verwendet werden kann.

=> Welcher Anteil kommt nur den "Neuen Ländern" zugute? Gibts hier 
konkrete Zahlen?

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Paul schrieb:
>
> Propaganda, Teil 2. Die Wahrheit: Die Mieten sind tatsächlich niedriger.
> Dafür sind die Nebenkosten exorbitant hoch (In Leipzig sogar höher als
> in München). In den Statistiken werden aber nur die Mieten genannt.
> Bezahlen muß der Bürger aber beides. So macht man Politik, um nach 22
> Jahren immer noch niedrige Ostgehälter zu rechtfertigen.

Warum sind die Nebenkosten dort denn so extrem?
Liegt das daran, dass die Bevölkerung dort massiv schrumpft und die 
Kosten entsprechend umgelegt werden müssen?

Oder daran, dass dort die Infrastruktur praktisch neu aufgebaut werden 
musste und nun bezahlt werden muss?

Leider habe ich dazu wenig gefunden.

Chris D.

von A. F. (chefdesigner)


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>Die haben eine bessere Marge als manches Westunternehmem.
Das kann ich in Einzelfällen bestätigen. Einige ostdeutsche high-tech 
Firmen liegen im Preis 5-10% unter dem Marktdurchschnitt, machen aber 
dennoch 5%-10% mehr Gewinn, weil sie weniger Lohn zahlen müssen, vor 
allem in der Produktion.

>die gehen ein
Das glaube ich nicht. Im Gegenteil: Einige Firmen gehen komplett in den 
Osten oder verlagern Teile dort hin, um die billigen Arbeitskräfte zu 
nutzen. Das Ganze ist eine Ausgleichsbewegung. Arbeiter in den Westen, 
Firmen in den Osten. Die Frage ist, wie lange es noch dauert.

Momentan zieht die Wirtschaft im Westen stärker an, als Firmen weggehen 
und Ostingenieure kommen. Ostarbeiter hat man dagegen schon genug.

Das kann sich aber auch ändern!

> Solche Firmen machen nur den Ausbildungsbetieb für die Anderen
Das sind die Firmen, die langfristig eingehen.

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Paul schrieb:
>>Sie gehen langfristig ein.
>
> Warum das denn?

Ich habe bewusst von „langfristig“ gesprochen. Langfristig laufen diesen 
Firmen die Innovationsträger, die Kreativen, die Hochmotivierten, usw. 
davon. Übrig bleiben niedrig qualifizierte Befehlsempfänger. Damit ist 
das Unternehmen zum Untergang verurteilt, weil es gegenüber anderen 
Unternehmen dieser Kategorie kein Alleinstellungsmerkmal mehr hat.
Stellt euch doch mal selbst die Frage, warum in der Vergangenheit bisher 
JEDE Hochkultur wieder untergegangen bzw. heute bedeutungslos ist.
Maja, römisches Reich, osmanisches Reich, große Seefahrernationen um nur 
einige Beispiel zu nennen.

von Ich (Gast)


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Der Osten ist groß!

Mal 'ne dumme Frage:
Wie sieht das Lohnnieveau in Dresden/Leipzig gegen über denen in 
Meck-Pomm/Brandenburg oder auch zu denen in Otfriesland (Emden, Aurich 
etc.) aus?

von MaWin (Gast)


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> Wo bitte soll das sein?

Grünau.

Aber irgendwie war mir klar, daß du renitent bist.
Es gibt aber genug Beispiele, die deiner Theorie widersprechen,
in gross und klein:

http://www.dhd24.com/azl/index.php?anz_id=46705836
http://www.dhd24.com/azl/index.php?anz_id=46710195
http://www.dhd24.com/azl/index.php?anz_id=46705419
http://www.dhd24.com/azl/index.php?anz_id=46697239

Man wird aber auch 2500 EUR Wohnungen in Leipzig finden,
die deine These stützen.

> Warum sind die Nebenkosten dort denn so extrem?

Häufig: Bestechung uninformierter Politiker so daß private Konzerne 
Verträge machen konnten, z.b. bei Wasser, die für die gesamte 
Bevölkerung ungünstig waren, "PublicPrivatePartnership" par excellence, 
Private die Gewinne, Public die Kosten, die wirklichen Partner treffen 
nie aufeinander.

Aber natürlich gab es nicht in allen Landstrichen solche korrupten 
Politiker.

> Wenn dann isses sanierungsbedürftig und nicht bezugsfertig!

Es sind Häuser, in denen vorher auch Leute gelebt haben. Natürlich 
kannst du sanieren wenn du meinst das Geld dafür ausgeben zu wollen, 
aber man muß nicht, man muß sich nicht elitärer fühlen als die 
Vorbesitzer.

von von Mawin genervter (Gast)


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MaWin schrieb:
> Da du gerade Leipzig nennst, hätte ich da auch Zahlen:
> Miete Plattenbau saniert, 78m2, kalt 258 EUR, alles ausser
> Strom: 416 EUR.

Hier noch ein Beispiel:
Dresden-Gorbitz, Plattenbau, 64m² saniert, 6.OG (ohne Fahrstuhl), KM 
330€, NK 160€, macht warm 490€

Klingt nicht viel, doch nicht wenige Leute hier gehen mit weniger als 
800€ netto nach Hause. Das bedeutet i.d.R. H4-Aufstockung beantragen. 
Dafür ist die Miete aber schon zu hoch. Das bedeutet Umzug in billigere 
Wohnung oder Differenz selber zahlen.

Dank solcher "Leuchttürme" wie AMD/GF, Infineon, VW, etc., die mehr 
Subventionen bekommen haben als was die jemals an Steuern zahlen, werden 
massiv Leute in die Stadt gelockt, die die ohnehin miese Situation auf 
dem Wohnungsmarkt noch verschärfen und die Mieten nach oben drücken.

@ Mawin: Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die Fresse halten.

von Nord/Ost (Gast)


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Bau, Mindestlöhne, wenn überhaupt und extra Leistungen der Arbeitnehmer 
werden mit dem gesetzlichen Minimum (wenn überhaupt) entlohnt. Die 
Ostfirmen unterbieten im Westen die Westfirmen und schicken ihre Leute 
dann dort hin, da kann schon eine Firma aus Sachsen in Hamburg einen 
Auftrag übernehmen. Das ist wohl die von der Politik geforderte 
Mobilität der Arbeitnehmer ;-).

In der Tourismus-Branche werden die Touris oft von H4-Aufstockern 
bedient, die im Winter dann zu Hause sitzen. Je nach Betrieb verdienen 
die Angestellten durch das Trinkgeld aber nicht so schlecht (>1000€).

von von MaWin genervter (Gast)


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MaWin schrieb:
> http://www.dhd24.com/azl/index.php?anz_id=46705836
> http://www.dhd24.com/azl/index.php?anz_id=46710195
> http://www.dhd24.com/azl/index.php?anz_id=46705419
> http://www.dhd24.com/azl/index.php?anz_id=46697239

Dir ist das Wort "teilsaniert" ein Begriff? Die Wohnungen sind quasi 
DDR-Standard mit ein bissel Farbe. Die angegebenen Nebenkosten dürften 
nicht ansatzweise die Kosten decken. Insbesondere die Heizkosten sind 
extrem, da die Häuser nicht ausreichend saniert sind. Außerdem werden 
solche Wohnungen auf Grund der geringen Miete oftmals durch das Amt an 
Problembürger (Alkoholiker, Ex-Knackis, Heranwachsende, etc.) vermietet. 
Das sind soziale Brennpunkte. Da gibt es jeden Tag massiv Streß, dort 
möchte kein normaler Mensch freiwillig wohnen.

von Paul (Gast)


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>Warum sind die Nebenkosten dort denn so extrem?

Es liegt hauptsächlich daran, daß nach der Wende der Aufbau der 
Infrastruktur massiv gefördert wurde. So haben (meist Westunternehmer) 
die Mülldeponie, das Klärwerk usw. erheblich größer gebaut, als es 
jemals notwendig war, um die prozentuale Föderung in die Höhe zu 
treiben. Die Zeche bezahlz jetzt die Bevölkerung. Hinzu kommt, daß alle 
Strommonopole im Westen liegen. Sie gehen davon aus, daß man den Osten 
nur beleifern kann mit einer höheren Durchleitungsgebühr.

>Aber irgendwie war mir klar, daß du renitent bist.
>Es gibt aber genug Beispiele, die deiner Theorie widersprechen,
>in gross und klein:

Die Renitenz ergibt sich daraus, daß meine genannten Beispiele reale 
Mieten aus Mietverhältnissen meiner Eltern und Bekannter sind. Sie 
wohnen dort seit 1973 (damals 80 Ostmark, jetzt 502€) bzw. 1982.

Deine Wohnungsangebote sind die Wohnungen, die nicht mehr bezogen 
werden, weil das eigenständige Einkommen fehlt und die ARGE nur 
Zuschüsse für 45 qm für 1 Person bzw. 55 qm für 2 Personen zahlt. Übrig 
bleiben große Wohnungen, die auf eine Grundmiete von 3,85€/qm gedrückt 
werden müssen, da nur die durch die ARGE gedeckt ist. Der wahre 
Grundpreis liegt bei 4,02€!

>Ich habe bewusst von „langfristig“ gesprochen. Langfristig laufen diesen
>Firmen die Innovationsträger, die Kreativen, die Hochmotivierten, usw.
>davon. Übrig bleiben niedrig qualifizierte Befehlsempfänger.

Auch das ist Folge der Propaganda. Nicht jeder Kreative, 
Innovationsträger will seine Heimat verlassen und dem Geld und der 
Aufgabe folgen, wie ein Beamter es müßte. Genau die machen gute Arbeit 
für einen Spottlohn. Die Masche, im Osten seien so viele arbeitslos, 
weil sie gering oder gar nicht qualifiziert seien, ist der Versuch der 
Politik ihr Versagen während der Wende (Rückgabe vor Entschädigung, 
Treuhandbetrug usw) dem Bürger zuzuschieben. Hier bei uns ist es 
regelmäßig so, daß hochqualifizierte Hochschulabsolventen erst 
verzweifelt versuchen, in der Region einen anständigen Arbeitsplatz zu 
suchen und dann auf Geheiß des Arbeitsamtes in den Westen vermittelt 
werden, ansonsten wird der Anspruch gekürzt. Die paar Firmen können sich 
quasi die Absolventen und älteren Arbeitnehmer aussuchen und deshalb den 
Lohn drücken.

von citb (Gast)


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von MaWin genervter schrieb:
> Dir ist das Wort "teilsaniert" ein Begriff? Die Wohnungen sind quasi
> DDR-Standard mit ein bissel Farbe. Die an

Naja, in der Anzeige steht:

Unsere teilsanierten Wohnungen (sanierte Fassade, neue Fenster, neue 
Wasserleitungen)

Das ist doch erhbeblich mehr als nur Farbe.
Q: Hast Du das ueberlesen oder wolltest Du das nicht lesen.
A: Du hast schon sorgfaeltig gelesen, zumindest hast Du herausbekommen, 
dass die Strasse ein sozialer Brennpunkt ist.

citb

von MaWin (Gast)


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> Die angegebenen Nebenkosten dürften
> nicht ansatzweise die Kosten decken.

Klar Alter.

> Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die Fresse halten.

Halt dich dran, Dummschätzer.

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Paul schrieb:
> Auch das ist Folge der Propaganda. Nicht jeder Kreative,
> Innovationsträger will seine Heimat verlassen und dem Geld und der
> Aufgabe folgen, wie ein Beamter es müßte.

Propaganda ist mir fremd. Meine Meinung beruht auf Beobachtung. Dazu 
gibt es ein sehr aufschlussreiches Experiment:

Weshalb scheitert der Sozialismus?
Ein angesehener Wirtschaftsprofessor der US-amerikanischen Universität 
Texas Tech bringt vor, dass er niemals einen Studenten durch ein Examen 
hat fallen lassen, wohl aber einmal eine komplette Klasse.
Er erzählt, dass diese Klasse darauf bestand, dass der Sozialismus sehr 
wohl funktioniere, dass es in diesem System weder Arme noch Reiche gäbe, 
sondern eine vollständige Gleichstellung.
Der Professor schlug seinen Studenten vor, in der Klasse ein Experiment 
in Bezug auf Sozialismus durchzuführen: Alle Noten würden von nun an als 
Durchschnittswert vergeben und jeder Student erhalte dieselbe Note, so 
dass niemand durchfalle und niemand die Note A (sehr gut) erhalte.
Nach dem ersten Examen waren die Noten durchschnittlich und alle 
Studenten erhielten die Note B. Diejenigen, die sich sehr gut 
vorbereitet hatten, waren verärgert, und diejenigen, dich sich nicht 
vorbereitet hatten, waren zufrieden.
Doch im zweiten Examen zeigte sich, dass die Studenten, die vorher wenig 
gelernt hatten, nun noch weniger lernten. Diejenigen, die viel gelernt 
hatten, entschieden, sich nun nicht mehr so ausführlich auf das Examen 
vorzubereiten, da sie ohnehin kein A mehr erhalten würden. Die 
Durchschnittsnote des zweiten Examens war D.
Niemand war zufrieden.
Doch als das dritte Examen durchgeführt wurde, erhielt die gesamte 
Klasse die Note F: Alle waren durchgefallen!
Die Noten verbesserten sich nie wieder. Die Studenten begannen, sich 
untereinander zu streiten, sich gegenseitig die Schuld an den schlechten 
Noten zu geben und sich schließlich zu beleidigen und Groll gegen die 
anderen zu hegen. Denn niemand war mehr bereit, sich auf ein Examen 
vorzubereiten, nur damit ein anderer, der sich nicht vorbereitete, von 
seinen Anstrengungen profitierte.
Zum großen Erstaunen der Studenten fiel die gesamte Klasse durch und 
alle mussten ein ganzes Jahr wiederholen!
Der Professor fragte seine Studenten, ob sie jetzt den Grund für das 
große Scheitern des Sozialismus verstünden.
Es ist ganz einfach: Der Mensch ist bereit, viel und hart zu arbeiten, 
wenn er hierfür eine attraktive Belohung erhält, die seinen 
Anstrengungen gerecht wird. Doch wenn der Staat diese Belohnung 
streicht, wird niemand das Opfer bringen, um die Vortrefflichkeit zu 
erreichen.
Letztendlich wird dies zum allgemeinen Scheitern des Systems führen.

Für Firmen gilt das gleiche

von Frank B. (f-baer)


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von Mawin genervter schrieb:
> Hier noch ein Beispiel:
> Dresden-Gorbitz, Plattenbau, 64m² saniert, 6.OG (ohne Fahrstuhl), KM
> 330€, NK 160€, macht warm 490€

Das ist sogar noch relativ günstig. Ich zahle selbiges für 50m² im 
Hochland. Ich will nicht jeden Tag 20km auf Arbeit fahren, deswegen 
wohne ich recht firmennah.

Wer hier Faktor 2 ansetzt, der hat die Realität leider verpasst. Seht 
euch den Wohnungsmarkt in Dresden an. Eine halbwegs brauchbar 
geschnittene Wohnung in der Größenordnung um 70m² kostet zwischen 600 
und 800 Euro warm, je nach lage und Ausstattung. Sicherlich gibts in 
Gorbitz und Prohlis auch noch günstigere Wohnungen, aber es ist nicht 
jedermanns Sache, morgens eine Stunde im Berufsverkehr zuzubringen. Das 
mag man jetzt Luxus nennen, ändert aber nichts daran.

@MaWin: Was du hier faselst, geht echt auf keine Kuhhaut. Zufällig habe 
ich mir in letzter Zeit ein paar Häuser hier angesehen. Für deine 30k 
kriegt man rund um Dresden (<30km Umkreis) 2-3 Angebote, die allerdings 
mit Sanierungskosten um die 100k verbunden sind. Da hat vorher niemand 
drin gewohnt, 10 Jahre Leerstand zerstören die Bausubstanz extrem. 
Innerhalb von Dresden geht unter 300k gar nichts, will man was halbwegs 
vernünftiges. Bausünden gibts auch schon ab 180k.

Fakt ist, dass Dresden mittlerweile alles andere als billig ist. Man 
kann das nicht mit Gera, Chemnitz oder Suhl vergleichen. Wer Arbeit 
will, lebt fast zwangsläufig in deutlich teureren Regionen.
Übrigens: Dresden liegt bei Strom- und Spritpreisen deutlich über dem 
Bundesdurchschnitt. Mal drüber nachdenken.

von helferlein (Gast)


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Joe G. (feinmechaniker) schrieb:

> Weshalb scheitert der Sozialismus?
> ...
> Letztendlich wird dies zum allgemeinen Scheitern des Systems führen.

Hmmm, ist ja interessant. Und hast du auch noch so eine lehrreiche 
Geschichte über den Kapitalismus? Die sollte dann wohl auch aus China 
oder besser Kuba stammen.
Und was ist das eigentlich, was wir beim Kapitalismus derzeit gerade 
erleben? Scheitern? Wie viele hart arbeitende Individuen werden um ihre 
Belohnung in diesem gelobten System gebracht?

Fragen über Fragen...

von Frank B. (f-baer)


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Joe G. schrieb:
> Weshalb scheitert der Sozialismus?
> Ein angesehener Wirtschaftsprofessor der US-amerikanischen Universität
> Texas Tech bringt vor, dass er niemals einen Studenten durch ein Examen
> hat fallen lassen, wohl aber einmal eine komplette Klasse.
> Er erzählt, dass diese Klasse darauf bestand, dass der Sozialismus sehr
> wohl funktioniere, dass es in diesem System weder Arme noch Reiche gäbe,
> sondern eine vollständige Gleichstellung.
> Der Professor schlug seinen Studenten vor, in der Klasse ein Experiment
> in Bezug auf Sozialismus durchzuführen: Alle Noten würden von nun an als
> Durchschnittswert vergeben und jeder Student erhalte dieselbe Note, so
> dass niemand durchfalle und niemand die Note A (sehr gut) erhalte.
> Nach dem ersten Examen waren die Noten durchschnittlich und alle
> Studenten erhielten die Note B. Diejenigen, die sich sehr gut
> vorbereitet hatten, waren verärgert, und diejenigen, dich sich nicht
> vorbereitet hatten, waren zufrieden.
> Doch im zweiten Examen zeigte sich, dass die Studenten, die vorher wenig
> gelernt hatten, nun noch weniger lernten. Diejenigen, die viel gelernt
> hatten, entschieden, sich nun nicht mehr so ausführlich auf das Examen
> vorzubereiten, da sie ohnehin kein A mehr erhalten würden. Die
> Durchschnittsnote des zweiten Examens war D.
> Niemand war zufrieden.
> Doch als das dritte Examen durchgeführt wurde, erhielt die gesamte
> Klasse die Note F: Alle waren durchgefallen!
> Die Noten verbesserten sich nie wieder. Die Studenten begannen, sich
> untereinander zu streiten, sich gegenseitig die Schuld an den schlechten
> Noten zu geben und sich schließlich zu beleidigen und Groll gegen die
> anderen zu hegen. Denn niemand war mehr bereit, sich auf ein Examen
> vorzubereiten, nur damit ein anderer, der sich nicht vorbereitete, von
> seinen Anstrengungen profitierte.
> Zum großen Erstaunen der Studenten fiel die gesamte Klasse durch und
> alle mussten ein ganzes Jahr wiederholen!
> Der Professor fragte seine Studenten, ob sie jetzt den Grund für das
> große Scheitern des Sozialismus verstünden.
> Es ist ganz einfach: Der Mensch ist bereit, viel und hart zu arbeiten,
> wenn er hierfür eine attraktive Belohung erhält, die seinen
> Anstrengungen gerecht wird. Doch wenn der Staat diese Belohnung
> streicht, wird niemand das Opfer bringen, um die Vortrefflichkeit zu
> erreichen.
> Letztendlich wird dies zum allgemeinen Scheitern des Systems führen.

Das ist Sozialismus, wie ihn ein kapitalistisch geprägter Mensch leben 
würde. Denn im Kapitalismus geht es immer nur um das "ich". Der 
Sozialismus baut auf dem "wir" auf. Klar, dass du das nicht begreifst.
Leider hat vor dem Experiment keiner erwähnt, dass Sozialismus nicht 
ohne solidarisches Verhalten funktioniert.
Für Sozialismus braucht es eben eine gewisse soziale Intelligenz und die 
Fähigkeit, sich ein zutreffendes Gesamtbild zu machen.

Dieses Gefühl von "Wir" und Heimat ist übrigens auch einer der Gründe, 
warum ich und viele meiner Kollegen in Dresden bleiben.
Ich weiß, das ist völliger Unsinn. In Wirklichkeit sind wir hier nur der 
Bodensatz, der drüben nichts gefunden hat. Selbstverständlich...

von Paul (Gast)


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>Weshalb scheitert der Sozialismus?

Ist er gescheitert? Oder hat man die günstige Gelegenheit genutzt, als 
das ostdeutsche Volk den Sozialismus reformieren wollte und die BRD 
übergestülpt? Schau mal auf die Plakate während der Montagsdemo vor dem 
Fall der Mauer! Da verlangt keiner die WIedervereinigung, das neue Forum 
hat das auch bis zum Schluß abgelehnt.

>Ein angesehener Wirtschaftsprofessor der US-amerikanischen Universität...

Der gute US-Professor hat ja nicht mal die Basics verstanden. Er will 
das Scheitern des Sozialismus mit  Eigenschaften des Kommunismus 
erklären. Der Zustand des Kommunismus war nie erreicht, drum hat es in 
der DDR auch nie die Rede vom Kommunismus, sonder vom Sozialismus 
gegeben. Darauf hatte man extra hingewiesen und heute plappern alle von 
Kommunismus in der DDR. Das stimmt einfach nicht.

Übrigens hat die DDR bis zum Schluß ihres Bestehens sämtliche 
Kreditforderungen bedienen können. Die DDR war hoch verschuldet, aber 
nicht zahlungsunfähig. Die Staatsverschuldung war wesentlich niedriger 
als die von Deutschland heute. Trotzdem kommt niemand auf die Idee, 
Deutschland heute die Pleite zu unterjubeln, weil sie auch die Kredite 
bedienen kann. Es wurde quasi mit zweierlei Maß gemenssen. Aus der 
Verschuldung wurde die Pleite gestrickt.

Der US-Professor sollte sich auch mal die Frage stellen, warum das 
angeblich so tolle westliche kapitalistische System jetzt einen ebenso 
großen Tiefflug hinlegt mit unabsehbaren Folgen für die Weltwirtschaft. 
Er sollte also nicht mit Steinen im Glashaus werfen.

von A. F. (chefdesigner)


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>Fakt ist, dass Dresden mittlerweile alles andere als billig ist
Dresden zählt ja auch nicht gerade zu den unattraktivsten Plätzen der 
Welt:-)

Was Projekte angeht, zahlen die dort ansässigen Firmen auch absolut 
Westpreise. Wenn sie wollen, bzw. müssen.

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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helferlein schrieb:
> Und hast du auch noch so eine lehrreiche Geschichte über den Kapitalismus?

Ja.
Die Marktstrukturen des Kapitalismus existieren schon mehr als 2000 
Jahre. Der Sozialismus hat es nicht mal auf 100 Jahre gebracht. Ich 
stimme dir zu, dass der Kapitalismus nicht optimal ist, jedoch gibt es 
bis heute kein besseres funktionierendes Gesellschaftsmodell.

Frank Bär schrieb:
> Klar, dass du das nicht begreifst.

Warum diese Feindlichkeit? Was sollte ich nicht begreifen? Wich ich 
schon sagte, meine Meinung beruht auf Beobachtung. Ich bin im 
Sozialismus aufgewachsen, habe dort gearbeitet und lebe jetzt immer noch 
im Osten. Ich habe damals den täglichen Verfall der Wirtschaft 
miterlebt. Hauptgrund war genau die Gleichmacherei die ich oben im 
Beispiel genannt habe. Warum sollte sich überhaupt noch jemand 
anstrengen wenn individuelle Leistungen nicht belohnt wurden.

von Paul (Gast)


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>Ja. Die Marktstrukturen des Kapitalismus existieren schon mehr als 2000
>Jahre.
Und ich dachte, da gab es Lehnswsen und Feudalismus ;-)

>Der Sozialismus hat es nicht mal auf 100 Jahre gebracht.

Immer wieder die gleiche Frage: War das, was wir hatte wirklich 
Sozialismus. Oder war es nicht viel mehr ein Konglomerat auf 
Vorteilsnahme, ungerecht verteilten Kriegsschulden und Diktatur, die man 
einfach Sozialismus nannte?

>Ich stimme dir zu, dass der Kapitalismus nicht optimal ist, jedoch gibt es
>bis heute kein besseres funktionierendes Gesellschaftsmodell.

Weil man kein anderes, moderneres probierte. Beachte: Die soziale 
Marktwirtschaft der BRD bis ca. 1989 ist kein Reinkapitalismus. Dieses 
Modell hätte man nie eingeführt, wenn man nicht Schaufenster zu Osten 
gewesen wäre.Man wollte das sozial Anklitz des Kapitalismus zeigen. Nach 
Wegfall des Ostblocks kehrt man wieder zum richtigen Kapitalismus 
zurück. Die Folgen sieht man (Niedriglöhne, prekäre Arbeitsverhältnisse, 
Entwertung von Ersparnissen).

>Ich habe damals den täglichen Verfall der Wirtschaft
>miterlebt. Hauptgrund war genau die Gleichmacherei die ich oben

Da machst Du es Dir zu einfach, wie viele Politiker und die Bevölkerung 
im Westen. Man darf den Startpunkt nach dem Krieg nicht vergessen. Man 
begann bereits mit einem Rückschritt, den man nie aufholen konnte. 
Reparationsleistungen wurden v. a. von Ostdeutschland geliefert, Gleise, 
Fahrdrähte abgebaut, der Weg zur Schwerindustrie/Steinkohle war 
abgeschnitten. Hinzu kam die Betonkopfelite mit irrsinnigen 
Entscheidungen.

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Alles Nebenschauplätze die den Kern der Sache verschleiern.

Was ist die Motivation eines Einzelnen, mehr zu tun als der Durchschnitt 
und ansonsten genau wie der Durchschnitt behandelt zu werden?

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Paul schrieb:
>>Weshalb scheitert der Sozialismus?
>
> Ist er gescheitert?

Gute Frage - zumindest bisher alle Ansätze dazu.

> Oder hat man die günstige Gelegenheit genutzt, als
> das ostdeutsche Volk den Sozialismus reformieren wollte und die BRD
> übergestülpt?

Ich mag diese ganzen Verschwörungstheorien nicht - ich war damals sehr 
froh, dass wir wieder vereinigt wurden. Und das war dort nicht anders.

> Schau mal auf die Plakate während der Montagsdemo vor dem
> Fall der Mauer! Da verlangt keiner die WIedervereinigung, das neue Forum
> hat das auch bis zum Schluß abgelehnt.

Das war vor dem Mauerfall.
Kurz danach sah man sehr oft solche Plakate: "Wiedervereinigung!" oder
"Kommt die DM nicht zu uns, kommen wir zu ihr!"

Die meisten dort wollten eben keinen Sozialismus mehr - auch keinen 
erneuerten. Die hatten die Nase voll.

Das Ungleichgewicht der wirtschaftlichen Entwicklung konnte nur mit der 
Mauer aufrecht erhalten werden. Die Menschen wären ohne DM und 
Widervereinigung früher oder später alle rübergekommen.

Im Nachhinein ist es immer leicht, Fehler zu finden.
Es gibt eben leider kein Handbuch "Wiedervereinigung" :-)

Wenn man sieht, wie groß die Probleme woanders sind, so sollten wir hier 
froh sein. Ohne einen einzigen Schuss kam es dazu. Mein Dank gilt denen, 
die damals so mutig waren und auf die Straße gingen.

Man darf das nicht vergessen.

> Der US-Professor sollte sich auch mal die Frage stellen, warum das
> angeblich so tolle westliche kapitalistische System jetzt einen ebenso
> großen Tiefflug hinlegt mit unabsehbaren Folgen für die Weltwirtschaft.
> Er sollte also nicht mit Steinen im Glashaus werfen.

Ich halte weder den Kapitalismus (hier insbesondere das Zinssystem) noch 
den Sozialismus für funktionsfähige Systeme.
Der eine konzentriert zwangsläufig das Geld bei einigen Wenigen - der 
andere bietet keinen Anreiz, sich sonderlich anzustrengen.

Man wird ein Zwischending entwickeln müssen - so etwas wie die soziale 
Marktwirtschaft.

Ja, diese Idee gab es hier auch mal :-/

Chris D.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Paul schrieb:

>>Ich habe damals den täglichen Verfall der Wirtschaft
>>miterlebt. Hauptgrund war genau die Gleichmacherei die ich oben
>
> Da machst Du es Dir zu einfach, wie viele Politiker und die Bevölkerung
> im Westen. Man darf den Startpunkt nach dem Krieg nicht vergessen. Man
> begann bereits mit einem Rückschritt, den man nie aufholen konnte.
> Reparationsleistungen wurden v. a. von Ostdeutschland geliefert, Gleise,
> Fahrdrähte abgebaut, der Weg zur Schwerindustrie/Steinkohle war
> abgeschnitten.

Wobei die DDR anfangs durchaus noch mitgehalten hat - die Schere ging 
aber dann immer weiter auf - der Abstand zur BRD wurde größer.

Dann setze die Fluchtwelle ein und die Leute mussten eingesperrt werden.

> Hinzu kam die Betonkopfelite mit irrsinnigen Entscheidungen.

Das war zusammen mit den fehlenden Anreizen wohl der Hauptgrund.

Chris D.

von MaWin (Gast)


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> Hauptgrund war genau die Gleichmacherei die ich oben im
> Beispiel genannt habe. Warum sollte sich überhaupt noch jemand
> anstrengen wenn individuelle Leistungen nicht belohnt wurden.

Na ja, auch im auf Sklaventreibern basierenden Turbokapitalismus
wie wir ihn derzeit erleben, ist die Motivation nicht höher:

http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,780431,00.html
http://www.krone.at/Job-Geld/Was_tun._wenn_Arbeit_nur_mehr_Frust_ist-Innerlich_gekuendigt-Story-57288

Deiner Meinung nach ist der Kapitalismus also gleich am Ende....

von Bürovorsteher (Gast)


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> Widervereinigung

Ein Freudscher Versprecher...

Ansonsten: 60-65 k sind für den Osten schon ein ganz ordentliches 
Gehalt.

von Paul (Gast)


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>Ich mag diese ganzen Verschwörungstheorien nicht - ich war damals sehr
>froh, dass wir wieder vereinigt wurden. Und das war dort nicht anders.

>Kurz danach sah man sehr oft solche Plakate: "Wiedervereinigung!" oder
>"Kommt die DM nicht zu uns, kommen wir zu ihr!"

>Die meisten dort wollten eben keinen Sozialismus mehr - auch keinen
>erneuerten. Die hatten die Nase voll.



Es ist einfach die Verrehung der Geschichte, wenn manche behaupten, die 
Leute seien auf die Straße gegangen, um ein wiedervereinigtes 
Deutschland zu haben. Die Idee war eine Reformierung der DDR. Später 
kamen gut Rethoriker wie Helmut Kohl und Konsorten, die genau wußten, 
was der enfach gestrickte wollte: Schnelle D-Mark und damit Zugang zur 
Warenwelt. Die Intellektuellen haben damals andere Ziele gehabt und auch 
die Gefahren der schnellen Währungsunion gesehen. Nur leider gibt es 
mehr einfach gestrickte als Intellektuelle. Ein Grund auch, warum Kohl 
noch mal die Wahl gewann: Er hat dem Einfach gestrickten das Geld 
gebracht, aber damit gleichzeitig die Arbeitslosigkeit.

>Im Nachhinein ist es immer leicht, Fehler zu finden.
>Es gibt eben leider kein Handbuch "Wiedervereinigung" :-)

Naja, was da bei der Treuhand gelaufen ist, paßt schon zum Thema 
Vereinigungskriminalität. Daß Herr Waigel dann noch einen Freibrief 
ausstellte, ist der Gipfel. Schnelle Abwicklung ging vor fairer Chance. 
Unliebsame Konkurrenz mußte weg. Man brauchte das neue ABsatzgebiet Ost, 
aber keine neuen Mitbewerber.

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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MaWin schrieb:
> Na ja, auch im auf Sklaventreibern basierenden Turbokapitalismus
> wie wir ihn derzeit erleben, ist die Motivation nicht höher:

Ich kann meine Frage nur noch mal wiederholen.
Was ist die Motivation eines Einzelnen, mehr zu tun als der Durchschnitt 
und ansonsten genau wie der Durchschnitt behandelt zu werden?
Oder ein ganz konkretes Beispiel.
Was motiviert einen Menschen Unternehmer mit allen damit verbundenen 
Risiken zu werden, 80 h oder mehr die Woche zu arbeiten um dann genau 
den gleichen Verdienst zu bekommen wie seine Angestellten?

von Mario G. (mario)


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nichts

von ronnysc (Gast)


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da ich aus Leipzig komme kann ich mal ausm Nähkästchen plaudern :).
Also die angegebenen Beispiele von Lößnig und Grünau (da gibts auch noch 
mehr) da will niemand freiwillig hinziehen. Wie schon Mawin sagte 
absolute soziale Brennpunkte, da kannste nicht ruhig schlafen durch 
Krach und Lärm. Schön siehts da auch nicht gerade aus. Obwohl es in den 
Randgebieten auch schön sein kann. Ansonsten liegt der Mietspiegel hier 
bei 5€/m² kalt und in der Innenstadt über 6€/m² kalt und gute Wohnungen 
sind auch hier in Leipzig gefragt. Was ein Pluspunkt sicher ist ist das 
Überangebot an freien Wohnungen bedingt durch Wegzug von Fachkräften in 
die Regionen mit besseren Gehältern. Leider wurden/werden viele 
Wohnungen zum Teil sehr schlampig saniert was dann die Auswahl auch 
wieder einschränkt.
Ich selbst kann mich nicht beklagen wohne aber Stadtrand.

von Bürovorsteher (Gast)


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> Was motiviert einen Menschen Unternehmer mit allen damit verbundenen
> Risiken zu werden, 80 h oder mehr die Woche zu arbeiten um dann genau
> den gleichen Verdienst zu bekommen wie seine Angestellten?

Nichts, aber auch gar nichts. Ich stelle deshalb auch niemanden ein...

von helferlein (Gast)


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Paul schrieb:
> Die Idee war eine Reformierung der DDR.
> ...
> Die Intellektuellen haben damals andere Ziele gehabt und auch
> die Gefahren der schnellen Währungsunion gesehen.

Das ist korrekt und wird tatsächlich immer wieder gerne von unwissenden 
Kreisen verdreht.

MaWin schrieb:
> http://www.krone.at/Job-Geld/Was_tun._wenn_Arbeit_...

> Deiner Meinung nach ist der Kapitalismus also gleich am Ende....

Sehr treffend. Die Symptome sind schon länger zu sehen, ganz so wie in 
den letzten Atemzügen der DDR. War es nicht so, daß sich Geschichte 
immer wiederholt? Warten wir mal ab, was die Zukunft neues 
hervorbringt...

Joe G. schrieb:
> Was motiviert einen Menschen Unternehmer mit allen damit verbundenen
> Risiken zu werden, 80 h oder mehr die Woche zu arbeiten um dann genau
> den gleichen Verdienst zu bekommen wie seine Angestellten?

Stellen wir die Frage mal anders: Warum sollte sich jemand, der durch 
seine ehrliche Arbeit sozial  abgesichert und rundum versorgt ist 
den Streß und das Risiko geben, Unternemer  zu sein? Vielleicht kommen 
Innovation und Glück auch ohne das Streben nach Geld oder anderen Gütern 
zustande? Schonmal diesen Gedanken verfolgt?

Ich kann mich irgendwie verblaßt erinnern, daß das schon seit Ewigkeiten 
ein Thema in der Philosophie ist: Geht es den Menschen gut und sie 
müssen sich nicht um ihre Existenz sorgen, streben sie von ganz alleine 
nach höherem. Irgendwie so war das. Korrigiert mich bitte, wenn ich 
falsch liege.

von Paul (Gast)


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>da ich aus Leipzig komme kann ich mal ausm Nähkästchen plaudern :).
>Also die angegebenen Beispiele von Lößnig und Grünau (da gibts auch noch
>mehr) da will niemand freiwillig hinziehen. Wie schon Mawin sagte
>absolute soziale Brennpunkte, da kannste nicht ruhig schlafen durch
>Krach und Lärm. Schön siehts da auch nicht gerade aus.

Stimmts, Du warst noch nie in Lößnig? Lößnig war und ist noch nie 
sozialer Brennpunkt. In Lößnig ist das Durchschnittsalter 48 Jahre, die 
soziale Struktur stammt aus der DDR (alle soziale Schichten). In 
unmittelbarer Nähe befindet sich ein Studentenwohnheim mit ca. 400 
Plätzen und ein Elitegym. Lößnig liegt an einem See mit 
Naturschutzgebiet. Krach und Lärm: Richtig, die Singvögel machen im 
Sommer mächtig Krach, genau wie die Frösche am Silbersee. Sonst hört man 
hier nichts, außer alle 15 min eine Straßenbahn, die von der Endstelle 
losfährt. Also fahr mal nach Lößnig und schaus Dir an, bevor Du Stuß 
erzählst.

von Paul (Gast)


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Noch ein Zitat eines Architekten aus Berlin, der im Plattenbau wohnt:

"Plattenbauten in ihrer Urform sind außen Pfui und innen Hui. Bei 
Altbauten ist es andersrum. Nur, wo wohne ich?"

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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helferlein schrieb:
> Stellen wir die Frage mal anders: Warum sollte sich jemand, der durch
> seine ehrliche Arbeit sozial  abgesichert und rundum versorgt ist
> den Streß und das Risiko geben, Unternemer  zu sein? Vielleicht kommen
> Innovation und Glück auch ohne das Streben nach Geld oder anderen Gütern
> zustande? Schonmal diesen Gedanken verfolgt?

Ja.
Und wer organisiert die Arbeit, dass du ehrlich arbeiten kannst, sozial 
abgesichert bist und rundum versorgt bist?  Wer kann oft nachts nicht 
schlafen, damit du jeden Tag glücklich 500 Löcher bohren kannst?
Das Leben besteht nun mal aus Arbeitsteilung. Dabei muss es immer 
jemanden geben der die Horde in die richtige Richtung lenkt. Wer sollte 
das sein, wenn es in der Horde doch so rundum gemütlich ist?

von Paul (Gast)


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>Und wer organisiert die Arbeit, dass du ehrlich arbeiten kannst, sozial
>abgesichert bist und rundum versorgt bist?  Wer kann oft nachts nicht
>schlafen, damit du jeden Tag glücklich 500 Löcher bohren kannst?

Na mal nicht so auf die Tränendrüse drücken. Ganz aus Nächstenliebe tut 
sich diese "Enbehrungen" keiner an. Er erlangt ein höheres Gehalt und 
hat Freiheiten, die ein Angestellter nicht hat. Nicht umsonst gehören 
Unternehmer zu den ausgesprochen Gutverdienern.

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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helferlein schrieb:
> Geht es den Menschen gut und sie
> müssen sich nicht um ihre Existenz sorgen, streben sie von ganz alleine
> nach höherem. Irgendwie so war das. Korrigiert mich bitte, wenn ich
> falsch liege.

Du liegst falsch, siehe meine Frage weiter oben.
Warum in der Vergangenheit bisher JEDE Hochkultur wieder untergegangen 
bzw. ist heute bedeutungslos?

von helferlein (Gast)


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@Joe G.
Du denkst irgendwie viel zu eingefahren. Du nimmst auch alles hin, was 
man dir eintrichtert, stimmts?

von voodoofrei (Gast)


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helferlein schrieb:
> Ich kann mich irgendwie verblaßt erinnern, daß das schon seit Ewigkeiten
> ein Thema in der Philosophie ist: Geht es den Menschen gut und sie
> müssen sich nicht um ihre Existenz sorgen, streben sie von ganz alleine
> nach höherem. Irgendwie so war das. Korrigiert mich bitte, wenn ich
> falsch liege.

Der Mensch "bewegt" sich nur, wenn er einen Grund dazu hat...

von MaWin (Gast)


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> da ich aus Leipzig komme kann ich mal ausm Nähkästchen plaudern :).
> Also die angegebenen Beispiele von Lößnig und Grünau (da gibts auch noch
> mehr) da will niemand freiwillig hinziehen.

Tja Ronny, du solltest dort vielleicht mal hinziehen, dann wüsstest du, 
wie sich's dort lebt. Denn du weisst es offenkundig nicht.

Die Wohnung ist genial, endlos langes Wohnzimmer, endlos langer Balkon 
davor, endlose Fensterfront, gut warm weil oben unten links und rechts 
eine Nachbarwohnung ist (und Dach und Seiten sind natürlich nachgedämmt 
worden), Platz vor'm Haus für Parkplatz, Kinderspielplatz, Wiese, und 
dennoch Öffis und Einkaufen in der Nähe. Also kein Vergleich mit 
westlicher Innenstadtlage ohne Platz ohne Parkplatz ohne Grün.

Schlechte Schalldämmung, aber glücklicherweise ist Kinderlärm juristisch 
kein Lärm mehr und merkwürdige rahmenlose Türen und blöde Heizkörper, 
aber Fenster natürlich neu.

Die Nachbarn, ja, viele Hartz4 Aufstocker mit eher kleinen Jobs, aber 
ein weit besseres soziales Gefüge als unter westlichen Gutverdienern. Es 
lässt sich da leben, deutlich besser als im innerstädtlichen Altbau ohne 
Licht, ohne Grün zwischen Hauswand und Strasse.

Und auch das 30000 EUR Haus, als es gekauft wurde waren Leitungen neu 
und das 200m2 Dach neu, erlaubt deutlich mehr Lebensqualität als die 
300000 EUR Hütte, denn es ist Platz da, es gibt Wasser, es gehört ein 
400m2 Schuppen dazu (den der neue Besitzer verfallen lässt, aber das ist 
sein Bier) und ob man da grillt oder Autos schraubt, das Ding gewerblich 
nutzt oder pink oder lila streicht, alles ist möglich. Hingegen bekommst 
du in deutschen Vororten schon ein Problem, wenn du deinen Rasen nicht 
wöchentlich mähst, weil den Nachbarn keine anderen Jammergründe 
einfallen.

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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helferlein schrieb:
> @Joe G.
> Du denkst irgendwie viel zu eingefahren. Du nimmst auch alles hin, was
> man dir eintrichtert, stimmts?

Was ist denn das jetzt für ein Argument?
Wer sollte mir was eintrichtern? Ich habe einen eigenen Kopf zum denken. 
Ich habe mir im Sozialismus nichts eintrichtern lassen und vom 
Kapitalismus auch nichts. Ich beobachte die Welt und stelle Fragen. Bis 
jetzt kamen noch keine schlüssigen Antworten von dir dazu.

von Paul (Gast)


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Viele sitzen beim Thema Plattenbau auch wieder westlicher Ideologie auf. 
Plattenbauten wurden in Ost und West aus völlig unterschiedlichen 
Gründen, mit völlig unterschiedlichem Planungsvorgehen angelegt.

Westen: Sozialer Wohnungsbau. Alles so billig und einfach wie nötig. Die 
Wohnung wurden von Anbeginn als Lösung für soziale Problemfälle 
zugeschnitten und auch so besiedelt.

Osten: Bis 1990 sollte das Wohnungsproblem für Werktätige auf hohem 
Niveau gelöst werden. Man sah die Lösung im industialisierten 
Plattenbau, der mit relativ geringem Aufwand für möglichst viele 
Menschen Wohnungen mit hohem Komfort (warmes Wasser, WC, Balkon) vorsah. 
Die Siedlungen wurden so angelegt, daß der größtmöglche Komfort eintrat 
(Kindergarten, Schulen, Kaufhallen, Polykliniken in der Nähe) Gute 
Anbindung mit öffentlichem Nahverkehr. Besseres Verhältnis von Haus und 
Grünfläche als im Altbau.
Plattenbauten wurden so ausgerichtet, daß die Hauptsonnenscheindauer im 
Wohnzimmer lag (Süd bzw. Westen).
Die Wohnungen wurden quer durch die Bevölkerungsschichten besiedelt. 
Brennpunkte konnten nie entstehen. Die Wohnungen waren begehrt.

Erst nach der Wende haben Westdeutsche, ohne das eigene Denkgehäuse zu 
bemühen und die ostdeutschen Strukturen zu kennen, die Mär verbreitet, 
daß es wie im Westen Brennpunkte seien.  Manche Ossis haben dieses 
Geschwafel übernommen. Das stimmt bis heute nur vereinzelt, durch 
Umsiedelung nach Westart nach der Wende. Wohngebiete wie Lößnig haben 
die Struktur aus der DDR-Zeiten. Der Chirurg wohnt Tür an Tür mit dem 
Arbeiter. Grün gibt es mehr als im Altbaugebiet Connewitz.

PS.: Schau mal den Tower in Schkeuditz an. Na? Welcher ist 
architektonisch gelungener? Der Plattenbau oder die billige 
Industriearchitektur. Schau die Prager Straße in Dresden an. Schau die 
Plattenbauten neben der Frauebkirche an. DIe fallen kaum auf. Es ist 
eine Art Komplex in Deutschland, Großstädte mit Kleinstadthäusern 
ausrüsten zu wollen, anstatt sich dem typischen Großstadthaus - dem 
Hochhaus - zu stellen.

von A. F. (chefdesigner)


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> 60-65 k sind für den Osten schon ein ganz ordentliches Gehalt.
Für das man dann aber nicht mehr erwarten kann, als einen "ordentlichen" 
Ostingenieur. Genauer:

1. einen mittelmäßigen, ordentlichen, keinesfalls innovativen
2. einen, der im Osten bleibt, weil er u.U. den Absprung nicht schafft

Was manche Firmen aber nicht begreifen wollen: Wer einen Mann verliert, 
muss ihn teurer wieder einstellen, weil man immer dann einen verliert, 
wenn die Wirtschaft hoch geht. Dann aber muss man mehr zahlen, als der 
Mann schon hatte, weil man ihn abwerben muss und weil die Wirtschaft 
hoch hoch geht, sind alle begehrt, sodass man *"mehr" "mehr"* zahlen 
muss.

Ansonsten bleibt nur die Hoffnung nach einem guten Arbeitslosen oder 
einem, der um die Ecke wohnt und unbedingt ma Standort bleiben will.

von helferlein (Gast)


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Joe G. schrieb:
> Was ist denn das jetzt für ein Argument?

> Ich habe mir im Sozialismus nichts eintrichtern lassen und vom
> Kapitalismus auch nichts.

Offenbar aber doch mehr von letzterem. Sonst würdest du nicht die Mär 
von der Alternativlosigkeit dieses Systems glauben.

> Ich beobachte die Welt und stelle Fragen.

Mag sein. Offenbar wagst du aber keine eigenen Denkausflüge. "Was wäre 
wenn?" (In Futurama gab's da übrigens eine entsprechende Maschine ;-)

> Bis jetzt kamen noch keine schlüssigen Antworten von dir dazu.

Und du belegst deine Ansicht mit einer Geschichte eines US-Professors 
und seiner Sicht des Sozialismus?! Ist das etwa schlüssig?

Du stellst dir deine Fragen unter Vorbelastung mit deinen Erfahrungen in 
beiden Systemen. Klar daß du dann alles verwirfst, was nicht in dieses 
Schema paßt. Jeder neue Denkanstoß wird gegen beide Erfahrungswelten 
aufgewogen.

Und nochwas:
Es gibt z.B. Firmen, die Eigentum von allen Mitarbeitern sind - und es 
funktioniert! Entscheidungen werden dort demokratisch getroffen. Auch 
die über die Chefgehälter. Keiner sagt, daß jeder das gleiche verdienen 
muß für verschieden anspruchsvolle Arbeiten. Offenbar reicht das den 
Chefs/Geschäftsführern und leitenden Angestellten, sich auch viele 
Gedanken um die Arbeitsorganisation zu machen.

von ronnysc (Gast)


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ach jetzt kommt Leute und hört auf die Platte in Leipzig schön zureden. 
Ja ich habe in der Platte lange genug gewohnt. Sicher die Substanz ist 
wirklich super, keine feuchte Wohnung und die Fußböden gerade und 
tragfähig meist auch innen gut saniert incl. neuer Elektrik bzw. 
Internetanschluß. Aber das Umfeld ist nunmal schlechter geworden. Das 
kann man nicht wegdiskutieren. Sicherlich gibt es auch schöne Ecken in 
Lößnig oder Grünau, aber das ist leider die Ausnahme.
Aber bleibt nur in Eurer Wohnung, ich bin schnellstens ausgezogen ehe 
ich gar keine Kredite o.ä. bekomme. Daran merkt Ihr dann wo Ihr wohnt.

von Paul (Gast)


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>> 60-65 k sind für den Osten schon ein ganz ordentliches Gehalt.
>Für das man dann aber nicht mehr erwarten kann, als einen "ordentlichen"
>Ostingenieur. Genauer:

>1. einen mittelmäßigen, ordentlichen, keinesfalls innovativen
>2. einen, der im Osten bleibt, weil er u.U. den Absprung nicht schafft

Und Du bist wieder auf die Propaganda reingefallen. Im Osten bleibt nur 
der Rest. Was ist mit Heimat? Manche verbeamtete Politiker haben es bis 
heute nicht hinbekommen aus Bonn nach Berlin umzuziehen, obwohl sie sich 
verpflichtet haben, dem Staat zu folgen. Aber vom Normalbürger genau das 
verlangen.

Beachte auch, wo Deine Westingenieure meist herkommen. Länder wie 
Sachsen bilden für den Westen aus. Die Leute gehen nicht, weil sie es 
gerne wollen, sondern weil die ARGE sie dazu zwingt.

>Aber bleibt nur in Eurer Wohnung, ich bin schnellstens ausgezogen ehe
>ich gar keine Kredite o.ä. bekomme. Daran merkt Ihr dann wo Ihr wohnt.

Weil Du nicht ins Gerede der Westdeutschen kommen wolltest? Immer schön 
den Kopf ducken!

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Paul schrieb:

> Es ist einfach die Verrehung der Geschichte, wenn manche behaupten, die
> Leute seien auf die Straße gegangen, um ein wiedervereinigtes
> Deutschland zu haben. Die Idee war eine Reformierung der DDR.

Sicherlich zuerst - es konnte sich auch keiner vorstellen, dass der 
Staat so schnell kollabieren würde. Man hoffte auf eine Verbesserung 
im bestehenden System.

Bloß war das alles in dem Moment obsolet, in dem die Mauer fiel.

Die Leute, die ich im Bekanntenkreis habe, wollten vor allem eins: 
endlich Freiheit.

> kamen gut Rethoriker wie Helmut Kohl und Konsorten, die genau wußten,
> was der enfach gestrickte wollte: Schnelle D-Mark und damit Zugang zur
> Warenwelt. Die Intellektuellen haben damals andere Ziele gehabt und auch
> die Gefahren der schnellen Währungsunion gesehen. Nur leider gibt es
> mehr einfach gestrickte als Intellektuelle. Ein Grund auch, warum Kohl
> noch mal die Wahl gewann: Er hat dem Einfach gestrickten das Geld
> gebracht, aber damit gleichzeitig die Arbeitslosigkeit.

Kann man es den Menschen nach so vielen Jahren Mangelwirtschaft 
übelnehmen?

Die Folge der Nur-Reformierung der DDR wäre aber gewesen, dass die 
"einfach gestrickten" dann hierhin gezogen und die 10000 intellektuellen 
Reformer drüben geblieben wären.

Um die DDR-Wirtschaft in Gänze wettbewerbsfähig zu machen, hätte die 
Mauer (erst einmal) erhalten bleiben müssen.

Mit dem Mauerfall gab es zur Wiedervereinigung - zumindest aber zur 
Einführung der DM keine Alternative mehr. Sonst wären alle guten Leute 
komplett übergesiedelt. Dann hätte sich das Szenario aus den 50ern 
wiederholt: jeden Monat zigtausende, die gehen.

>>Im Nachhinein ist es immer leicht, Fehler zu finden.
>>Es gibt eben leider kein Handbuch "Wiedervereinigung" :-)
>
> Naja, was da bei der Treuhand gelaufen ist, paßt schon zum Thema
> Vereinigungskriminalität.

Da hast Du zum Teil Recht - man hätte deutlich mehr retten können.
Auch von vielem anderen (SERO-System etc.)

Chris D.

von Torsten S. (torstensc)


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@MaWin

mein Bruder sucht gerade ein Haus im Raum Dresden.

Also raus mit den guten Tipps, den kleinen Perlen für 30.000@ mit
riesigem Garten und Wohnqualität. Er würde auch 100k bezahlen, ist
ja fast geschenkt wenn man nix sanieren muss.
Ich wohne seit meiner Geburt in Dresden und Umgebung, aber diese
Preise sind totaler Blödsinn.

Torsten

PS: Er ist studierter Ing. für Automatisierungstechnik und verdient nach
10 Jahren Berufserfahrung unter 40k für eine 40h Woche. Und ist 
zufrieden.

von A. F. (chefdesigner)


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> nach 10 Jahren Berufserfahrung unter 40k für eine 40h Woche.
Kaum zu glauben

>Und ist zufrieden
Das ist das Problem. Wenn die Schaafe mit ein paar Krümel abgespeist 
werden können, geben die Wölfe nicht mehr aus.

Naja, andererseits haben die Firmen dann umsomehr Kohle, um Selbständige 
grosszügig zu füttern.

von Marx W. (Gast)


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Michael S. schrieb:
>> Frage1: Sind die Gehälter im Osten wirklich so viel niedriger?
>
> Das kann ich verlässlich auch nicht beantworten.

In erster Linie liegt es daran, dass die Prokopfproduktivität der Firmen 
in den "Neuen Ländern" niedriger als in den "Alten Ländern" ist.
Grund ist zum einem, dass im Osten Deutschlands vor allem nur 
mittelständische Betriebe und Kleinbetreibe vertreten sind, und dadurch 
die Produktion geringer ist im Verhältnis zur Beschäftigten Zahl.
Zum anderen ist der Anteil der öffentlichen Verwaltung 
(Dienstleistungssektor) höher als im Westen, was das 
Durchschnittseinkommen zusätzlich senkt!

von Frank B. (f-baer)


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Torsten Schwalm schrieb:
> @MaWin
>
> mein Bruder sucht gerade ein Haus im Raum Dresden.
>
> Also raus mit den guten Tipps, den kleinen Perlen für 30.000@ mit
> riesigem Garten und Wohnqualität. Er würde auch 100k bezahlen, ist
> ja fast geschenkt wenn man nix sanieren muss.
> Ich wohne seit meiner Geburt in Dresden und Umgebung, aber diese
> Preise sind totaler Blödsinn.

Hier, ich auch! Wäre auch bereit, 150k im Großraum Dresden zu bezahlen. 
Laut MaWin sollte das ja mindestens für 300m² Wohnraum nebst 10000m² 
Grundstück in guter Verfassung reichen. Zwischen Pirna, Meißen, Tharandt 
und Radeberg sollte das ja kein großes Problem sein. Gibt schliesslich 
genug ländlichen Raum hier.

Mal ehrlich MaWin, entweder erzählst du hier gewaltigen Schwachsinn, 
oder bei dem Haus, von dem du hier erzählst, handelte es sich um ein vom 
Abbaggern bedrohtes Zwangsversteigerungsobjekt mitten im Lausitzer 
Braunkohlerevier.

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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Die Hauptgründe für das Scheitern der DDR waren die Russen. So einfach 
ist das. Die DDR musste Waren (technische Produkte) in die Sowjetunion 
liefern und erhielt dafür mieses verschwefeltes Erdöl zu Preisen über 
dem Weltmarkniveau, weil die Russen einfach auf den Verträgen beharrt 
haben.
Die DDR konnte nur sehr eingeschränkt Erdöl auf dem freiem Weltmarkt 
kaufen.
Für die nötigsten Sachen wurde z.B. ordentliches Öl aus Ägypten gekauft.
Dann hatte die DDR 1,5 Millionen Besatzungssoldaten die durchgefüttert 
werden mussten. Für die Misere zuständig war eine Situation in den 
60-70ern, wo sich die DDR wirtschaftlich sehr schnell entwickelt hat und 
Ulbricht hat Breschnev belehren wollen was man in der SU anders machen 
könnte...er viel in Ungnade und ein Dachdecker namens Honecker kam an 
die Macht, ein JA-Sager der die DDR tatsächlich runtergewirtschaftet hat 
- vermutlich hatte er keine Wahl.
Zur Wende waren die Schulden relativ zu heute gering und die 
Auftragsbücher voll. Aber Konzerne im Osten mit Aufträgen für Jahrzehnte 
in Osteuropa - NEIN, völlig undenkbar.
Da wurde die Treuhand erfunden mit einem rechtlich unglaublich schlauem 
Trick: Kein Ossi durfte eine Ost-Firma kaufen - steht so im 
Einigungsvertrag. Also passierte, was passieren musste, clevere 
Unternehmer aus dem Westen kauften die Firmen für 1 DM, kassierten 
Millionen Fördergelder (um Arbeitsplätze zu schaffen), ließen die Firmen 
pleite gehen - bei vollen Auftragsbüchern und überschrieben kurz vor vor 
dem Knall die Grundstücke ihren Frauen - und sitzen heute als 
Multimillionäre auf Hawaii oder sonst wo.

Wenn ich da Leute über den Soli reden höre...ach ja wieder ein 
Ahnungsloser.

Wenn sowas nochmal passiert, weiß ich auch wie es geht. :-)

Letztlich kann man aber die Leute nicht einsperren - ein System was 
sowas machen muss, ist zum Untergang verurteit.

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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Ich nenne euch mal reale Zahlen:

Vergleich Elektronikkombinat DDR (A) vs. Siemens (B):

A
Umsatz: 30 Milliarden
Beschäftigte: 250.000

B
Umsatz: 47 Milliarden
Beschäftigte: 144.000

Damit war Siemens international 2.7 x effizienter

Was passiert aber mit der Effizienz von Siemens wenn man ein paar 
Tausend Zulieferer streicht und Siemens per Gesetz zwingt 100.000 
Arbeitslose und Hartz4-Empfänger (auch Alkoholiker) einzustellen und 
sinnvoll zu beschäftigen?

Man stelle sich das mal vor..

von Mikro (Gast)


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Lifescience im Osten: Katastrophe. Kenne Firmen aus Berlin und auch 
Magdeburg, einfach unterirdisch. Selbst mit Promotion kaum mehr als 
50.000. Biotronik aus Berlin habe ich ebenfalls schon oft im 
Zusammenhang mit niedrigen Löhnen gehört. Das Faktum, dass die ständig 
Leute suchen, sollte auch einiges aussagen.

von Jens (Gast)


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Michael Lieter schrieb:
> Vergleich Elektronikkombinat DDR (A) vs. Siemens (B):

Quelle? Der Vergleich hinkt nämlich etwas, schon wegen der 
unterschiedlichen Währungen. Trotzdem ist an dem massiven 
Produktivitätsgefälle zu DDR-Zeiten schon was dran. Viele (teilweise 
staatlich verordnete / gewünschte) Dinge wurden während der Arbeitszeit 
gemacht: Partei, FDJ, Gewerkschaft, Kampfgruppe, etc. Da gab es oft kein 
Material, also saßen die Leute wieder dumm rum.

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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Jens schrieb:
> Quelle? Der Vergleich hinkt nämlich etwas, schon wegen der
> unterschiedlichen Währungen.

Nein, der Vergleich hinkt nicht - das sind wirklich reale Zahlen in DM.
Die Frage nach der Quelle habe ich erwartet - mündliche Überlieferung - 
mehr kann ich nicht sagen, nur das es Aufgrund der Person bzw. deren 
Position im System (mittlerweile Rentner) absolut glaubhaft ist.

von Jens (Gast)


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Torsten Schwalm schrieb:
> @MaWin
>
> mein Bruder sucht gerade ein Haus im Raum Dresden.
>
> Also raus mit den guten Tipps, den kleinen Perlen für 30.000@ mit
> riesigem Garten und Wohnqualität.

Ich wäre da auch an ein paar Adressen interessiert. Denn meine eigene 
Suche war da nicht so erfolgreich. Für 30k€ bekommt man in Dresden nicht 
mal mehr eine sanierungsfähige Ruine. Selbst im Umland sieht es nicht 
besser aus. Ein Bekannter baut gerade westlich von Dresden ein kleines 
EFH. Aber auch der zahlt über 200k€, allein die 500m² Grundstück waren 
schon teurer als 30k.

> Er würde auch 100k bezahlen, ist
> ja fast geschenkt wenn man nix sanieren muss.

Ich auch, doch dafür bekommt leider auch nur eine 0815-ETW in einfacher 
Lage oder ein stark sanierungsbedürftiges Haus mit kleinem Grundstück.

von Fritz J. (fritzjaeger)


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Wer googelt hat mehr vom Wissen:

Nein, die Mieten im Osten sind nicht prinzipbedingt geringer:
http://immobilienbewertung.immobilienscout24.de/karten/#mietpreise_wohnung

Nein, tanken kostet nicht über gleich:
http://benzinpreis.de/statistik.phtml?o=9

MfG,

von Halsab (Gast)


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bin in Berlin mit 46k eingestiegen , bei Siemens. Ist allerdings Berlin 
West, aber rein geographisch Ostdeutschland :-)

von Juppes (Gast)


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"Tief im  Westen , wo die Sonne noch scheint..."

Drum Arbeite in Lux !! und Lebe in Deutschland.

Mindestlohn 1800 Netto, Jährliche Lohnanpassung ( jetzt Okt.2,5% ) usw

Juppes

von voodoofrei (Gast)


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Anonymer Andi schrieb:
> Der headhunter erklärte mir etwas von der wirtschaftlichen Lage und dem
> Gehaltsgefüge in der Firma und dass die Lebenshaltungskosten im Osten ja
> niedirger seien. Hä???

Mal ein Experiment: Zum Porsche-Händler in Berlin gehen und dem was von 
"wirtschaftlicher Lage" und "östlichen Gehaltsgefüge " ect.. vorjammern 
-> Was wird wohl als Rabat dabei rausspringen und ist der Vergleichbar 
mit dem "Lohnrabatt" der Berliner AGs?

Was denkt ihr? ;)

von Klaus (Gast)


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voodoofrei schrieb:
> Anonymer Andi schrieb:
>> Der headhunter erklärte mir etwas von der wirtschaftlichen Lage und dem
>> Gehaltsgefüge in der Firma und dass die Lebenshaltungskosten im Osten ja
>> niedirger seien. Hä???
>
> Mal ein Experiment: Zum Porsche-Händler in Berlin gehen und dem was von
> "wirtschaftlicher Lage" und "östlichen Gehaltsgefüge " ect.. vorjammern
> -> Was wird wohl als Rabat dabei rausspringen und ist der Vergleichbar
> mit dem "Lohnrabatt" der Berliner AGs?

Anderes Experiment:
Geht mal zu eurem Chef und erzählt ihm was von Inflation, dem geplanten 
Eigenheim oder der teuren neuen Freundin und verlangt deshalb mehr Geld. 
Das mit den Lebenshaltungskosten ist schlicht und einfach eine 
Scheindebatte, da es nur in einer Richtung Einfluss auf das Gehalt hat.
In Gehaltsverhandlungen lasse ich mich deshalb auf das Thema auch nicht 
mehr ein.

von voodoofrei (Gast)


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Eben!

Der Porsche-Dealer jammert ja auch nicht rum und versucht die 80k+ für 
den 911 mit den hohen Lohnkosten um Stuttgart, dem Kretschmann oder den 
hohen Rohstoffpreisen zu rechtfertigen! Er erzählt was von "Mythos 911" 
und was man für ein tolles Auto für sein Geld bekommt und vielleicht 
noch was von nur 10 Liter auf 100 km, weniger als das doppeltes eines 
Golfs bei 4-Facher Leistung und hastenichtgesehen.... und wenn man den 
Listenpreis, abzüglich Größenordnung Skonto nicht bereit zu zahlen ist, 
dann steht der nächste vor der Türe und kauft das Auto.

Übertragen auf die "Gehaltsfrage" bedeutet das schlicht und einfach: 
Wenn man davon überzeugt ist, dass man mehr Wert ist, als der Chef 
bereit ist zu zahlen (nachdem man ihm/ihr klar gemacht hat, was er/sie 
von einem hat), dann hat man zwei Möglichkeiten das zu beweisen => 
Entweder man sucht sich eine andere Stelle und findet jemanden, der 
bereit ist "mehr" zu zahlen, oder man macht sich selbständig und sieht 
zu, was man bekommt. Natürlich kann man trotzdem das gebotene Gehalt 
akzeptieren, aber jammern ist dann jämmerlich! ;)

von Martin K. (mkmannheim) Benutzerseite


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Oder man macht beides. Sich anstellen lassen und temporär arbeiten, 
nebenher selbständig und passend verhandeln. Wenn man das Richtige kann, 
machen die Chefs auch die Geldbörse auf.

von NT-Ing (Gast)


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Anonymer Andi schrieb:
> Hauptrandbedingung war das Gehalt: Man wollte mir 60k-65k bieten und
> dies für eine 40h-Woche + einige Überstunden. Hier im Raum Karlsruhe
> sind es durchweg 65k-70k für 35h!

Wahnsinn. Ich habe bei einer Berliner IT-Firma 2 Jahre für 35k 
gearbeitet und das befristet. Mittlerweile bin ich bei stolzen 42k.

Und du kriegst 60-65k angeboten und spöttelst hier rum????????

Ich versteh die Welt nicht.

von voodoofrei (Gast)


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NT-Ing schrieb:
> Und du kriegst 60-65k angeboten und spöttelst hier rum????????

Medizintechnik ist ne Goldgrube - was glaubst du, warum die GKV 
mittlerweile bei 15,5% ist und dir GKVs alleine aus 
Versicherungsbeiträgen >170 Milliarden € verteilen müssen? Das sind 
nicht nur die "Notleidenden Ärzte" und die forschen Pharmaunternehmen... 
;)

von ronnysc (Gast)


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jaja das Meiste kommt aber aus USA. Und richtig Geld verdienen kannste 
da auch nur als Vertreter (wenn Du es kannst), als Ing. nur in den 
wenigen großen Konzernen noch (Siemens, Dräger, Fresenius, Maquet, Ziehm 
vielleicht).
Und hier in den neuen Bundesländern vergiss es. Da gibts nichts zu 
holen. Da geht nur noch Krankenhaus oder Vertreter (und mit Vitamin B 
auch Forschung :) ).

von Paul (Gast)


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Naja ich will mal Faktenwissen beitragen:

Ein Kollege hat erst in Berlin gewohnt. Dann München. Dann wieder 
Berlin.

Er meinte was man in München mehr bekommt  gibt man dreimal so schnell 
aus wie in Berlin.

Sicherlich gibt es in ländlichen Gegenden überall Wohnungen fürn Appel 
und n Ei, aber wer will (gerade als junger Ing mit Kohlen und Sexappeal) 
schon in Bielefeld und Co. wohnen. Also ich sicher NICHT :-).

von Paul (Gast)


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ronnysc schrieb:
> (Siemens, Dräger, Fresenius, Maquet, Ziehm
> vielleicht).

auch aus sicherer Quelle:

Dräger Entwicklungs-Ing.: Einstieg kurz unter Tarif
Maquet Entwicklungs-Ing: Einstieg weit unter Tarif

soviel dazu....

von MaWin (Gast)


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> Mal ehrlich MaWin, entweder erzählst du hier gewaltigen Schwachsinn,
> oder bei dem Haus, von dem du hier erzählst, handelte es sich um ein vom
> Abbaggern bedrohtes Zwangsversteigerungsobjekt mitten im Lausitzer
> Braunkohlerevier

Es ist ein ganz normales Haus (nicht ganz normal, die Hofeinfahrt geht 
durch das Erdgeschoss) was sich da jemand vor 5 Jahren gekauft hat, in 
einem ganz normalen Dorf im Osten, mit Keller, Wänden aus Stein, einem 
Giebeldach, damals mit morschen Holzfenstern, heute neu, in dem ganz 
normale Menschen leben, und wird nicht abgebaggert. Man kann nach Berlin 
zur Arbeit pendeln, aber nicht mit den Öffis, aber der Mann ist 
selbständig als Elektriker und hat die Firma auf dem Hof. Und von 
solchen Häusern gibt es genug, nur unsere elitären Jammerlappen wollen 
es ja nicht wenn es nicht weiss gestrichen ist, oder weil der Nachbar 
bisher nicht saniert hat. Na dann eben nicht.

von Marx W. (Gast)


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Anonymer Andi schrieb:
> Der headhunter erklärte mir etwas von der wirtschaftlichen Lage und dem
 Der Laden steht kurz vor der Insolvenz
> Gehaltsgefüge in der Firma und
Aha, hat die Firmenleitung alle AN so kleingeklopft, dass sich für die 
gezahlten Gehälter keiner mehr findet!

> dass die Lebenshaltungskosten im Osten ja
>
> niedirger seien. Hä???

Ja hä???. Wo die Lebenshaltungskosten im Osten niedriger sind, das sind 
die Dienstleitungen (hoher Lohnanteil) und die Mieten (wobei Berlin sich 
auch davon verabschiedet).

Was noch gehaltstechnisch  zu erwähnen ist, dass die 
Beitragsbemesssungsgrenzen der Sozialbeiträge in den "Neuen Ländern" 
niedriger sind,  als im Westen. Da kann sich ab den Grenzen ein Plus zum 
Westgehalt ergeben!

von Thomas1 (Gast)


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Marx W. schrieb:
> Wo die Lebenshaltungskosten im Osten niedriger sind


Das ist natürlich Unsinn. Außerdem kommt es auf Leistung an und nicht 
kosten. Du kannst ja auch nicht zum Chef gehen und um Gehaltserhöhung 
fragen, weil alles teurer geworden ist. Der zeigt gleich den Finger.

von Ich (Gast)


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Die Kaltmieten sind doch im Osten fast alle günstiger als in München.
Deshalb sind die Löhne dort auch günstiger.

Im tiefsten Otsen, gibt es sehr preiswerte Immobilien für Leute mit der 
Liebe zum ländlichn, dummerweise sind Jobs dort Mangelware.
Da hilft mir das für Müncher Verhältnisse spottbillige Eigenheim 
(renovierungsbedürftig) mit 2 ha Land mit Baumbestand herzlich wenig.

Die Löhne sind im Osten wahrscheinlich noch nicht niedrig genug, damit 
dort alle die Koffer packen und die tollen Angebote der Dienstleister im 
Westen annehmen.

von Jens (Gast)


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MaWin schrieb:
> Es ist ein ganz normales Haus

Klar, 4 Wände, Dach, Fenster, Türen, trotzdem sagt das wenig bis nichts 
über den Zustand aus.

> was sich da jemand vor 5 Jahren gekauft hat, in

Da sah der Markt auch noch besser aus, es gab noch preiswerte Häuser, 
Wohnungen und Grundstücke, auch in Großstadtnähe.

> einem ganz normalen Dorf im Osten

Wo? Der Osten ist ca. 100k m² groß.

> Man kann nach Berlin
> zur Arbeit pendeln, aber nicht mit den Öffis, aber d

Also vermutlich irgendwo in Brandenburg...

http://www.youtube.com/watch?v=m9Oat2E1O3Q

> Und von
> solchen Häusern gibt es genug, nur unsere elitären Jammerlappen wollen
> es ja nicht wenn es nicht weiss gestrichen ist, oder

Kann sein, nur habe ich keine Lust, täglich 2x 50+km zur Arbeit zu 
pendeln. Sicher gibt es genug Leute, die wegen der günstigen Häuser aufs 
Land ziehen und dann das gesparte Geld in 2 Autos und reichlich Sprit 
investieren müssen, weil sie am Ar... der Welt wohnen.

von Jens (Gast)


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Jens schrieb:
> Wo? Der Osten ist ca. 100k m² groß.

Natürlich sollte das 100k km² heißen.

von MaWin (Gast)


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von Frank B. (f-baer)


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MaWin schrieb:
>> Mal ehrlich MaWin, entweder erzählst du hier gewaltigen Schwachsinn,
>> oder bei dem Haus, von dem du hier erzählst, handelte es sich um ein vom
>> Abbaggern bedrohtes Zwangsversteigerungsobjekt mitten im Lausitzer
>> Braunkohlerevier
>
> Es ist ein ganz normales Haus (nicht ganz normal, die Hofeinfahrt geht
> durch das Erdgeschoss) was sich da jemand vor 5 Jahren gekauft hat, in
> einem ganz normalen Dorf im Osten, mit Keller, Wänden aus Stein, einem
> Giebeldach, damals mit morschen Holzfenstern, heute neu, in dem ganz
> normale Menschen leben, und wird nicht abgebaggert. Man kann nach Berlin
> zur Arbeit pendeln, aber nicht mit den Öffis, aber der Mann ist
> selbständig als Elektriker und hat die Firma auf dem Hof. Und von
> solchen Häusern gibt es genug, nur unsere elitären Jammerlappen wollen
> es ja nicht wenn es nicht weiss gestrichen ist, oder weil der Nachbar
> bisher nicht saniert hat. Na dann eben nicht.

Also... vorausgesetzt, man möchte diese Story glauben, dann ist die 
Kategorie dafür eindeutig "luckshot".

http://www.immobilienscout24.de/expose/57311737
Mitten in Radeberg - soweit nicht schlecht. Aber: Mehrere Jahre 
Leerstand, Komplettsanierung notwendig. Abgesehen davon ist es 
Denkmalgeschützt, also nicht mal eben 20-30k in die Sanierung gesteckt, 
sondern alles mit dem Denkmalschutz abklären. Kaufen und Einziehen? Nur 
mit Schlafsack unterm Dach.

http://www.immobilienscout24.de/expose/53770478
Komplette Entkernung, Trockenlegung etc. notwendig. Kaufen und 
Einziehen? Mit Sicherheit nicht.

Weitere Ergebnisse erspare ich uns mal.

von Marx W. (Gast)


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Thomas1 schrieb:
> Das ist natürlich Unsinn. Außerdem kommt es auf Leistung an und nicht
>
> kosten. Du kannst ja auch nicht zum Chef gehen und um Gehaltserhöhung
>
> fragen, weil alles teurer geworden ist. Der zeigt gleich den Finger.


Wo ist hier irgendein verwertbarer Ansatz zuerkennen?
Man sollte schon ein bißchen argumentieren, und nicht nur agitieren!

von Paul (Gast)


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>Mit dem Mauerfall gab es zur Wiedervereinigung - zumindest aber zur
>Einführung der DM keine Alternative mehr. Sonst wären alle guten Leute
>komplett übergesiedelt. Dann hätte sich das Szenario aus den 50ern
>wiederholt: jeden Monat zigtausende, die gehen.

Alternativen wurden gezeigt. Unter anderem vom Neuen Forum. Außerdem hat 
sich Kanzlerkandidat Lafontaine durch seinen Vorschlag die sichere 
Kanzlerschaft versaut und Kohl durch "D-Mark für alle" eine weitere 
Wahlperiode gesichert, obwohl er im Westen nicht mehr gewählt worden 
wäre.

>Das ist das Problem. Wenn die Schaafe mit ein paar Krümel abgespeist
>werden können, geben die Wölfe nicht mehr aus.

Du vergißt, welche Steigbügelhalter die Wölfe haben: Das Arbeitsamt. 
Nimmt man den mies bezahlten Job nicht an gibt es Sanktionen. 
Unverheiratete bis 30 werden auch mal ganz frech in den Westen 
gezwungen, wie Beamte. Mit freier Lebensentscheidung (Grundgesetz) hat 
das nichts mehr zu tun. Its bestimmt auch an der Grenze der Legalität.

>Zum anderen ist der Anteil der öffentlichen Verwaltung
>(Dienstleistungssektor) höher als im Westen, was das
>Durchschnittseinkommen zusätzlich senkt!

Dienstleistungen sind nicht unbedingt öffentliche Verwaltung. Im 
öffentlichen Dienst gibt es weniger Beamte als im Westen. Die DDR kannte 
keine Beamte. Nach der Wende wurde die Verbeamtung im Osten ungleich 
niedriger gehalten als im Westen (Lehrer, Bahnbedienstete).

>liefern und erhielt dafür mieses verschwefeltes Erdöl zu Preisen über
>dem Weltmarkniveau, weil die Russen einfach auf den Verträgen beharrt
>haben.

Das stimmt so nicht. Die Russen lieferten über Schwedt normales Öl zum 
Freundschaftspreis. Während der Ölkriese verkaufte die DDR dieses Öl zum 
Vorzugspreis ins Ausland gegen Devisen. Nachdem die SU das mitbekam, 
drehte man den Ölhahn zu.

>.er viel in Ungnade und ein Dachdecker namens Honecker kam an
>die Macht, ein JA-Sager der die DDR tatsächlich runtergewirtschaftet hat
>- vermutlich hatte er keine Wahl.

Im Gegenteil: 1972 keimte in der Bevölkerung sehr große Hoffnung auf, 
daß Honecker die Betonkopfstruktur Unlbrichts aufweicht und das Land 
reformiert. Und tatsächlich hat sich die DDR etwas moderniserter und 
westgewandter gezeigt. Honecker war eine Erleichterung gegen Ulbricht.

>Wenn sowas nochmal passiert, weiß ich auch wie es geht. :-)

Na dann auf nach Griechenland. Nach Auskunft unserer politschen Führung 
wollen sie ja die Erfahrungen der Treuhand dort nutzen ;-)

>Die Kaltmieten sind doch im Osten fast alle günstiger als in München.
>Deshalb sind die Löhne dort auch günstiger.

Leider hat der gewöhnliche Bürger nicht nur Kaltmieten zu zahlen. Dann 
schauts nämlich anders aus.

PS.:@ Paul vom 16.08.2011 23:50, 16.08.2011 23:52: Ich würde es sehr 
begrüßen, wenn Du einen anderen Namen wählen würdest. Dann kommt es 
nicht zu Verwchslungen.

von A. F. (chefdesigner)


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>Dräger Entwicklungs-Ing.: Einstieg kurz unter Tarif
Interessant! Dräger zahlt Erfahrenen nämlich teilweise sehr gut 
Gehälter. Auch für uns Selbständige gibt es Sätze im normalen Bereich. 
Thematisch passt es oft nicht optimal, ansonsten hätte ich schon mehr 
für die machen können. Dräger macht aber viel auf Kunststoff und 
Materialien, weniger im Bereich Software und Elektronik.

>Maquet Entwicklungs-Ing: Einstieg weit unter Tarif
Noch interessanter! Zur Zeit suchen sie nämlich wieder Ingenieure, weil 
ein Standort verlgart wird, bzw die Abteilung verschoben wird und einige 
kündigen. Ich bekomme aktuell 2-3 Anfragen die Woche von verschiedenen 
Projektvermittlern für Hechingen.

Noch vergessen zu erwähnen wurde die Firma aus Friedberg / Bad Nauheim:
Die haben schon vor Jahren schwer abgebaut und Leute eingestampft. 
Unvergesslich die grossartige Suchaktion der Euromed Consulting aus 
2002: Fast der gesamte Markt wurd abgeklappert und Ingenieure aus 
diversen Firmen angerufen, um sie abzuwerben. head hunting im grossen 
stil. Einige waren so drumm und sind dann aus gut bezahlten Positionen 
weggewechselt, um dann reihenweise vor Ende der Probezeit gekündigt zu 
werden, weil wieder mal eine Restrukturierung anstand. Zurück konnten 
viele nicht mehr. Das hat mindestens 15 Personen in der Branche die 
Karriere gekostet.

Die laborieren heute noch daran, dass kaum einer dort hin will, weil es 
allen noch im Gedächtnis ist, wie man mit Leuten umgeht.

http://www.boocompany.com/index.cfm/content/story/id/10077/cid/25039//
http://www.boocompany.com/index.cfm/content/story/id/11388/cid/33439//


Ja und dann die Firma mit dem grossen S.

Siemens streicht 2010 insgesmt 2000 Stellen
http://www.boocompany.com/index.cfm/content/story/id/15963/

Siemens beerdigt die Onkologiesparte

http://www.boocompany.com/index.cfm/content/story/id/14313/
http://www.boocompany.com/index.cfm/content/story/id/15895/

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Paul schrieb:
>>Mit dem Mauerfall gab es zur Wiedervereinigung - zumindest aber zur
>>Einführung der DM keine Alternative mehr. Sonst wären alle guten Leute
>>komplett übergesiedelt. Dann hätte sich das Szenario aus den 50ern
>>wiederholt: jeden Monat zigtausende, die gehen.
>
> Alternativen wurden gezeigt. Unter anderem vom Neuen Forum.

Die Frage ist, ob das auch funktioniert hätte.
Alternativen haben immer viele ...

Ich denke auch nicht, dass alle auf den Demonstrationen nur die DDR 
reformieren wollten - viele wollten auch einfach nur raus.
Zumindest gingen die meisten meiner Gespräche (eigentlich nur mit 
Akademikern/Intellektuellen) in diese Richtung: man wollte keinen neuen 
Versuch, man wollte raus

Was ich sagen will: im Nachhinein ist man immer schlauer.

Die Wiedervereinigung hätte besser, aber auch deutlich schlechter laufen 
können.

Wie dem auch sei - wir leben im Hier und Jetzt und müssen nun das Beste 
aus dem Land machen. :-)

Chris D.

von NemesisMF (Gast)


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Hallo,

ich komme aus Chemnitz und habe in Chemnitz und München (2000-2007) 
studiert (Tu-Chemnitz dann Siemens Technik Akademie --> BA Ing.).

Bestätigen kann ich: die (kalt)Mieten in München sind sehr teuer. Für 
ein Zimmer (16qm) mit Waschbecken, altes WC in Gemeinschaftsnutzung im 
Hausflur, keine Dusche (Duschen im nahegelegenen Siemens Sport Park) 
habe ich 280,-€ monatlich als Student bezahlt (in etwa das gleiche wie 
die 50qm Wohnung in C). Später zog ich ins Siemens Wohnheim - ähnliche 
Miete - Strom extra. Damals bezahlt ich für Strom in München 0,16€/kWh 
in Chemnitz 0,21€/kWh. Ging man in den Supermarkt waren die Preise in 
München wie in Chemnitz identisch. Abends Ausgehen war ähnlich teuer.
Abgesehen von den hohen Kaltmieten war München bezahlbar, teilweise 
deutlich billiger als Chemnitz. Es kommt hinzu, daß man in der Region 
Chemnitz/Erzgebirge ohne Auto beruflich erschossen ist, weil ÖPV nicht 
wirklich etwas taugt.
ÖPV-BSP: Vorort von Chemnitz (10km bis Innenstadt)
* Abfahrt alle 30 min (zu Stosszeiten Morgens und Nachmittags)
* sonst alle 45-60 min
* Abends ab 20 Uhr Bus nur noch auf Anruf, Bahn bis 22 Uhr.
* Fahrzeit bis Zentrum 45min Bus, 11min Bahn (PKW 20min, Rad 25min)
* Anschluss an andere ÖPV beschissen (aber schon verbessert)
* Preis ähnlich wie in München

D.h. da wir im Luxus leben (2 Kinder, 3 und 5 Jahre althaben) --> 2 PKW 
(Kleinwagen 10 und Kompaktkombi 11 Jahre alt) - Chemnitz hat fast die 
höchste Regionalklasse der Haftflichtversicherung - damit sind die 
Nebenkosten für PKW enorm.

Mittlerweile habe ich mich im Gehalt mit bald 4 Jahren BE auf 2750,-€ 
BRUTTO - ja OHNE Abzüge - hochgearbeitet (damit verdiene ich mehr als 
mancher FH Dipl. Ing)

Meine Frau bekommt als Uni Dipl. Psych bestenfalls 80% meines Gehaltes 
bei 40h/W, ausschließlich befristete Anstellung

Zum Vergleich: Den Nettoverdienst meiner Eltern (beide zusammen) habe 
ich bereits mit meinem Nettogehalt übertroffen (arbeiten beide in der 
Reinigungsbranche)

Zu Imobilien: Für eine Hütte á 100-120qm sind hier im Raum Chemnitz ca. 
200k€ zu legen (Falls man an ein günstiges, erschlossenes Grundstück 
kommt)

Die Löhne haben wir in Sachsen vor allem der CDU zu verdanken, die 
Sachsen als "Billiglohnland" in Deutschland etabliert hat.

ABER: Kindertechnisch möchte ich nicht in den "Westen" ziehen. Wir 
bekommen hier eine relativ gute Betreuung und Ausbildung der Kinder im 
Kindergarten, auch wenn beide Vollzeit arbeiten gehen (kostet zwar nen 
Haufen Geld, aber sonst müsste einer daheim bleiben)
Als zu meinen Studienzeiten (München) unser großer Sohnemann kam und ich 
meinen Kollegen sagte, daß meine Frau nach einem halben Jahr auch wieder 
Vollzeit studiert und ihn in eine Kindergrippe gibt, wurde ich mit 
großen Augen angeschaut - die freundlichen Reaktionen waren 
verständnisloses Kopfschütteln...

Gruß

NemesisMF

von ImOstenGebliebener (Gast)


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NemesisMF schrieb:
> Die Löhne haben wir in Sachsen vor allem der CDU zu verdanken, die
>
> Sachsen als "Billiglohnland" in Deutschland etabliert hat.

Leider auch in Thüringen.
Wenn mich nicht alles täuscht,
liegt Th. so ziemlich an letzter
Stelle im Bundesdurschschnitt.
Sachsen und Thüringen wurden
auch von der CDU als Versuchs-
gebiete auserkoren um neue
Praktiken im Einzelhandel zu
erproben, die dann auf das ganze
Bundesgebiet angewandt wurden.
Aber das haben die Ossis ja
alle so gewollt.
Und wundert Euch mal nicht über
die derzeitige Fachkräftemangel-
diskussion.
Auch Euer Lohn wird auf Dauer
sinken.
Es ist doch bequemer anstatt selber
auszubilden (das geht in der 1. Klasse
Grundschule los), nach ausländischen
Fachkräften zu  schreien (deren Einstiegs-
gehalt mindestens 20 -30% unter dem einer
deutschen Fachkraft liegt)oder das
Rentenalter heraufzusetzen.
(die  Alten müssen ja noch dankbar sein,
wenn sie noch arbeiten dürfen, die wollen
auf ihre alten Tage garantiert nicht mehr
Lohn)

von A. F. (chefdesigner)


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Wenn die Gehälter runter gehen, dann gehe ich nach Süden, Schweiz oder 
Österreich im Alter. Oder aber der Osten ist bis dahin wiet genug 
aufgebaut, dass man das residieren kann.

> Wir bekommen hier eine relativ gute Betreuung und Ausbildung
> der Kinder im Kindergarten, kostet zwar nen Haufen Geld

Private Kinderbetreung gibt es hier auch. Man kann es sogar von der 
Steuer absetzen. Schon mit 500,- brutto mehr sind die Bälger bestens 
finanziert.

von Mark B. (markbrandis)


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Andreas F. schrieb:
> Wenn die Gehälter runter gehen, dann gehe ich nach Süden, Schweiz oder
> Österreich im Alter.

Gerade in die Schweiz, wo es teurer ist?

> Oder aber der Osten ist bis dahin wiet genug
> aufgebaut, dass man das residieren kann.

Ist er schon seit ner Weile. Und da dort Mieten bzw. Grundstücke/Häuser 
billiger sind, kann es sich tatsächlich rechnen mit einer West-Rente 
seinen Lebensabend im Osten zu verbringen. Machen manche heute schon so.

von MaWin (Gast)


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> Also Single / keine Kinder, nix..

Tja, und kein Sex.

> Wenn ich zum Beispiel 3000€ Brutto und nur ca. 1800€ raus habe, ist das
> schlicht eine Sauerei!

Wieso ?
Was ist dir an 500 EUR Steuern zu viel ?
Du brauchst keine Polizei wenn man deine Bude ausräumt, keine Feuerwehr 
wenn sie abbrennt, keinen Deich damit das Wasser nicht im Garten steht, 
keine Strassen denn du hast ein Pferd, und über den Rhein schwimmst du ?

> Der normale (Single) Handwerker hat auch ca. 1200-1300€ netto.

Sauerei. Arbeitet der weniger als du ? Fühlst du dich ihm 
intelligenzmässig überlegen ? Du bist das Letze.
Wenn überhaupt, könnte man einen Ausgleich für deinen anderen Lebensweg 
einfordern und begründen, weil du 5 Jahre weniger lange Geld verdienen 
kannst und deine 5000 EUR Studiengebühr zurückzahlen musst. DAFÜR würden 
aber 1400 EUR netto reichen.

> Aber das Verhältniss und die Brutto/Netto Relation sind völlig daneben!

Klar. DU wirst nicht krank, daher sind 500 EUR Krankenversicherung pro 
Monat für alle die von deinem Einkommen leben dir natürlich zu viel, und 
DU wirst nicht alt, daher sind 600 EUR Rentenbeitrag die von deinem 
Einkommen dir deine spätere Rente sichern natürlich zu viel.

Aber wenn du nur halb so intelligent wärst wie du hier behauptest, dann 
wüsstest du, daß selber Arztrechnung bezahlen noch viel teurer wird, daß 
du eher mehr als weniger für deine Rente zurücklegen müsstest. Aber du 
bist nicht mal halb so intelligent wie du gerne wärst.

> Das sind über 40% Abzüge. Und was wird mit dem Geld veranstaltet.... !

Die Rente deines Vaters bezahlt, die Krankenkosten deiner Mutter 
bezahlt, die Infrastruktur des Landes in Schuss gehalten. Damit du auch 
morgen eine Brücke über den Rhein hast.

Ich behaupte nicht, daß es nicht auch sparsamer gehen könnte. Aber daß 
Prinzip, vom erwirtschafteten Einkommen was abgeben zu müssen damit über 
das Individuum hinausgehende Sachen damit finanziert werdenn können, 
steht ausser Frage.

Von den 500 EUR die du als Steuer entrichtest, gehen ca. 200 EUR an eine 
Alleinerziehende mit Kind, die mit dir nicht zusammenleben will, und ca. 
100 EUR in Grossprojekte, die du nie finanzieren würdest, vom Brückenbau 
bis zum CERN LHC. Aber klar, darauf könnte man DEINER MEINUNG NACH 
verzichten.

von Thomas1 (Gast)


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Ich schrieb:
> Die Kaltmieten sind doch im Osten fast alle günstiger als in München.
> Deshalb sind die Löhne dort auch günstiger.


Dafüt gibt es keinen Zusammnhang. Wenn die Leistung erbracht wird, gibt 
es Geld. Sonst könnte jamend mit 8 Kindern mehr Lohn bekommen als jemand 
ohne Kinder.

von Paul (Gast)


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>Wenn ich zum Beispiel 3000€ Brutto und nur ca. 1800€ raus habe, ist das
>schlicht eine Sauerei!

>Der normale (Single) Handwerker hat auch ca. 1200-1300€ netto.
>(Nix gegen Handwerker ! Habe auch von der Pike gelernt!)
>Aber das Verhältniss und die Brutto/Netto Relation sind völlig daneben!

Wem haben wir denn die kalte Progression (Mittelstandsbauch) zu 
verdanken? Hernn Schröder!

von Ralf-Peter G. (ralfpeter)


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Warum gibt es im Osten eigentlich noch keine Essensmarken ?

von ImOstenGebliebener (Gast)


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Karl schrieb im Beitrag #2308876:
> Man hätte die Mauer noch 2m höher bauen sollen!
>
>
>
> Diese Ossi Scheiße hätten wir nicht gebraucht!
>
>
>
>
>
> @ MaWIN
>
> Das du einen an der Klatsche hast wird in vielen Beitragen klar!
>
>
>
>
>
> Ende
>
> Karl.
>
>
>


Das hätten'se mal ruhig machen können.
So weit wie 2009 waren die Industriekonzerne
1989 auch schon einmal. Wohl vergessen,dass
damals schon verschärft Kurzarbeit gefahren
wurde?
Da kamen die (noch naiven) Ossi's doch gerade recht,
damit die Wessi's denen ihre alten Hobel zu horrenden
Preisen andrehen konnten, um sich ein neues Auto
zu kaufen.
Und vieviele private Häuser wurden gleich nach
der Wende modernisiert?
Da wurde auch fleissig Baumaterial (Ziegel,
Fenster, Heizungen ect:) vom Westen in den Osten
verkauft.
Das haste damals scheinbar nicht gerafft.
Die Ossi Scheiße habt Ihr gebraucht.
Es gibt eben Menschen, deren Zunge schneller
ist als ihr Verstand.

MaWin schrieb im Beitrag #2308904:
> Bei dir reicht ein Beitrag dazu.

MaWin hat Recht

von Paul (Gast)


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>Warum gibt es im Osten eigentlich noch keine Essensmarken ?

Weil die 11 Ostmark im Monat kosten würden. So billig kann das der Wessi 
nicht anbieten.

von Paul (Gast)


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>Man hätte die Mauer noch 2m höher bauen sollen!

Das hättest Du wohl gerne? Damit ihr noch mehr Mauerstücke an Touristen 
in aller Welt verkaufen könnt. Die Mauer ist eigentlich Volkseigentum, 
wie vieles andere in der DDR. Nur das Volk hat davon nach der Wende 
keinen cent gesehen. Findige Wessis verdienten/verdienen damit ihr Geld.

von voodoofrei (Gast)


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ImOstenGebliebener schrieb:
> Das hätten'se mal ruhig machen können.
> So weit wie 2009 waren die Industriekonzerne
> 1989 auch schon einmal. Wohl vergessen,dass
> damals schon verschärft Kurzarbeit gefahren
> wurde?
> Da kamen die (noch naiven) Ossi's doch gerade recht,
> damit die Wessi's denen ihre alten Hobel zu horrenden
> Preisen andrehen konnten, um sich ein neues Auto
>.....

Und woher hatte der Ossi das Geld?

von Paul (Gast)


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>Und woher hatte der Ossi das Geld?

In DDR-Zeiten angespart, z. B. für die Trabilieferung in 10 Jahren. Ich 
habe heute noch die vielen Gebrauchtwagenbuden im Kopf, die wie Pilze 
aus dem Boden schossen. Verkauft wurden da 20 Jahre alte Westautos, die 
eigetlich auch den Schrott gehörten. Kein Ossi wußte, ob die Mauer 
wieder dicht gemacht wird. So kam er zu einem Auto vor Ablauf der 
Wartezeit, wenn es auch eine Schrottlaube war. Der westl, Autoverkäufer 
hat das Geld dann auf dem Schwarzmarkt getauscht. Glücksritter eben.

von ImOstenGebliebener (Gast)


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voodoofrei schrieb:
> Und woher hatte der Ossi das Geld?

Der hatte damals auch Arbeit und
Sparkassen gab es auch schon vor
der Wende.

von Wilhelm F. (Gast)


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Paul schrieb:

> Ich
> habe heute noch die vielen Gebrauchtwagenbuden im Kopf, die wie Pilze
> aus dem Boden schossen. Verkauft wurden da 20 Jahre alte Westautos, die
> eigetlich auch den Schrott gehörten.

An diesen Dingen beteiligt waren aber auch reichlich viele Ost-Genossen. 
Manche bemerkten rechtzeitig, daß man da aus dem Mauerfall was machen 
kann. 1990 kam einer von "drüben", der sich hier eine alte Karre mit 
Anhänger kaufte, jeden Tag in mein Dorf im äußersten Westen. Im Dorf 
fällt ein Fremder auf. Er machte täglich eine große Tour über mehr als 
1000km. Er holte ein Gebrauchtfahrzeug ab, und am nächsten Tag stand er 
mit leerem Anhänger wieder auf der Matte. Das ging so über Monate, und 
ich glaube, der Mann war danach wirtschaftlich saniert. Und die hiesigen 
Gebrauchthändler bekamen ihren Hinterhof endlich mal frei von dem 
bereits fast unverkäuflichen alten Zeug.

Der Mann fing übrigens gleich nach der Maueröffnung in der 
Dorfschlosserei als Schlosser an. Nach einer Woche war er wieder weg, 
hatte den Braten mit den Gebrauchtautos sehr schnell gerochen.

Auf der anderen Seite standen natürlich die Verlierer, die den Schrott 
überteuert kauften. Die hatten noch kein Gefühl für Geld und 
West-Verhältnisse. Da war erst mal Schlaraffenland-Stimmung.

von A. F. (chefdesigner)


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> Die hatten noch kein Gefühl für Geld und West-Verhältnisse
Aber sie hatten ganz offenkundig sehr viel Geld!

Und wer hatte in der DDr schon viel auf der Kante?
Parteibosse, Bosse, Ausnutzer andere und miese Geschäftemacher, wie 
Ladenbesitzer, die Westwaren illegal überteuert verkauften.

@WaMin

Du hast schon Recht mit der Besteuerung, aber es ist nicht einzusehen, 
dass man immer höher besteuert wird, nur wiel man mehr arbeitet. Die 
ersten beiden Stunden des Tages an dem man arbeitet sind für die meisten 
steuerfrei, mit den nächsten sichert man sich den Wohlstand und die 
Rente, wird aber schon zu 30% geschröpft und mit den letzten drei 
Stunden finanziert man den Sozialstaat, die Faulen und wird mit fast 45% 
besteuert.

Das ist das Problem!

Und deshalb haben viele Ingenieure auch keine Lust auf Überstunden!

von Wilhelm F. (Gast)


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Andreas F. schrieb:

>> Die hatten noch kein Gefühl für Geld und West-Verhältnisse
> Aber sie hatten ganz offenkundig sehr viel Geld!

Es ist bekannt, daß dem kleinen Mann zu dieser Zeit ordentlich Kredite 
mit hohen Zinsen vermittelt wurden. Sowas wie Hausfrauenkredit. Und 
diese Sache ordentlich in Anspruch genommen wurde. Z.B. um eine 
Schrottkarre zu kaufen. Im TV waren schon Dokus darüber, wie manch einer 
damit erst richtig den Bach runter ging. Denn plötzlich funktionierte da 
der Arbeitsmarkt und Jobsicherheit nicht mehr so, wie gehabt. Der 
Kleinbürger kann gar nicht so reich gewesen sein.

Ich persönlich kannte noch einen Maschinenbau-Ing., kein Absolvent, der 
1990 für stolze 2500DM brutto (nicht Euro) ins Schwabenländle ging. Also 
30000 DM Bruttojahresgehalt. Das hatten wir hier auch schon locker als 
Facharbeitergehalt, und ich habe mich auch nicht dazu geäußert, um dem 
Mann die Stimmung nicht zu vermiesen.

von Paul (Gast)


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> Das ging so über Monate, und
>ich glaube, der Mann war danach wirtschaftlich saniert. Und die hiesigen
>Gebrauchthändler bekamen ihren Hinterhof endlich mal frei von dem
>bereits fast unverkäuflichen alten Zeug.

Die "armen" Gebracuhtwagenhändler, die endlich ihre Hof frei bekamen, 
waren doch eigentlich die, die verdienten. Der Ossi war doch nur der 
preiswerte Transpotunternehmer und Drücker. Den Hauptreibach machte der 
Schrottwagenhändler aus dem Wessidorf.

>Aber sie hatten ganz offenkundig sehr viel Geld!

Wenn das so gewesen wäre, hätten sie bestimmt nicht die Schrottkarre 
gekauft, sondern einen Neuwagen.

von Wilhelm F. (Gast)


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Paul schrieb:

> Die "armen" Gebracuhtwagenhändler, die endlich ihre Hof frei bekamen,
> waren doch eigentlich die, die verdienten. Der Ossi war doch nur der
> preiswerte Transpotunternehmer und Drücker. Den Hauptreibach machte der
> Schrottwagenhändler aus dem Wessidorf.

Nee, Paul. Ich habe ja nie behauptet, daß die "arm" wären. Nur, es war 
eine gute Gelegenheit da, mal noch reicher zu werden.

Ja, die Wahrheit wird da irgendwo in der Mitte liegen. Das, was der 
Wessi-Händler teurer war, wurde beim Verkauf im Osten noch mal drauf 
gelegt. Händler und Transporteur werden wohl Halbe-Halbe dabei gemacht 
haben. Und eine alte Schrottmühle kann man nur durch äußere Lackpolitur 
im Wert noch mal verfünffachen. Das war aber schon immer so. Deswegen 
lief das auch so gut.

Übrigens trieben diese Dinge die Gebrauchtwagenpreise ordentlich in die 
Höhe. Nach einem Diebstahl meines Autos 1990 bekam ich von der 
Versicherung gut 25% Zeitwert mehr ausgezahlt, als es ohne Mauerfall 
gewesen wäre. Aber die Versicherung mußte sich an eine anerkannte 
Preisliste (aktuellen Marktwert) halten. Dafür kann ich nichts, es 
freute mich aber sehr.

von MaWin (Gast)


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> Nach einem Diebstahl meines Autos 1990 bekam ich von der
> Versicherung gut 25% Zeitwert mehr ausgezahlt, als es ohne
> Mauerfall gewesen wäre

Das war 100% mehr als es ohne Mauerfall gewesen wäre,
denn dein Auto wird jenseits dieser Mauer gelandet sein.

von Wilhelm F. (Gast)


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MaWin schrieb:
>> Nach einem Diebstahl meines Autos 1990 bekam ich von der
>> Versicherung gut 25% Zeitwert mehr ausgezahlt, als es ohne
>> Mauerfall gewesen wäre
>
> Das war 100% mehr als es ohne Mauerfall gewesen wäre,
> denn dein Auto wird jenseits dieser Mauer gelandet sein.

Nee, MaWin, das Auto wurde 2 Monate später in einem Kölner Hinterhof 
gefunden. Also nur ein paar km von meiner Wohnung entfernt. Ich weiß bis 
heute auch nicht, wer es gefunden hat, die Polizei, oder ob sonst jemand 
was meldete. Das erfuhr ich gar nicht. Es hätte ja zeitlich vorzüglich 
gepasst, keine Frage. Ich bekam ihn nicht mehr zu Gesicht, die 
Versicherung wollte es nicht, sie wollten mir den Wagen keinesfalls 
zurück geben. Vielleicht war er schon zu ausgeschlachtet und ramponiert. 
Kann aber sein, daß das auch mit den DDR-Geschichten zusammen hing, und 
jemand Ersatzteile brauchte.

von Fritz J. (fritzjaeger)


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NemesisMF schrieb:

> ich komme aus Chemnitz und habe in Chemnitz und München (2000-2007)
> studiert (Tu-Chemnitz dann Siemens Technik Akademie --> BA Ing.).

> ABER: Kindertechnisch möchte ich nicht in den "Westen" ziehen. Wir
> bekommen hier eine relativ gute Betreuung und Ausbildung der Kinder im
> Kindergarten, auch wenn beide Vollzeit arbeiten gehen (kostet zwar nen
> Haufen Geld, aber sonst müsste einer daheim bleiben)
> Als zu meinen Studienzeiten (München) unser großer Sohnemann kam und ich
> meinen Kollegen sagte, daß meine Frau nach einem halben Jahr auch wieder
> Vollzeit studiert und ihn in eine Kindergrippe gibt, wurde ich mit
> großen Augen angeschaut - die freundlichen Reaktionen waren
> verständnisloses Kopfschütteln...

Na Ja, heute muß keiner mehr sein Kind nach einem halben Jahr 
Zwangs-abstillen und zu fremden Leute geben, jetzt gibts Elterngeld fürs 
erste lebensjahr. Ihr könnt Euch auch beide von der Arbeit freistellen 
lassen und könnt Euch bei Lohnausgleich um die gute Erziehung des 
Nachwuchs kümmern. Oder Du bleibst zu Hause, wenn Deine Frau unbedingt 
anschaffen gehen will. Kinderkrippe/ Tagesmutter sollte nur noch für 1 
bis 2-jährige regional ein Engpaß sein. Kindergärten sind auch regional 
unterschiedlich stark gestützt, ein Betreuungsplatz in Bayern ist m.E. 
sogar preiswerter als in Sachsen, die dortigen Gemeinden und Städte 
können sich soviel Bildung locker leisten.

MfG

von 45455 (Gast)


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voodoofrei schrieb:
> Und woher hatte der Ossi das Geld?

Ost- zu West-Mark wurde 1 zu 1 umgetauscht. Daher hatten die Ossis ihr 
Geld.

Dieser Umtauschkurs war der größte Fehler überhaupt. Er hat die 
ostdeutsche Industrie gnadenlos abgewürgt.

Die Produktivitätsunterschiede zw. Ost und West waren enorm und hätten 
auf ostdeutscher Seite nur durch eine schwächere Währung ausgeglichen 
werden können.

Ein ähnlicher Produktivitätsunterschied belastet heute auch Griechenland 
und Portugal, die für den Euro einfach nicht gerüstet sind. Der 
Euro-Krise liegt daher im Kern das gleiche Problem zugrunde, mit dem 
damals auch die BRD/DDR zu kämpfen hatte.

Natürlich wurden bei der Wende gigantische Fehler gemacht, für die 
sowohl Wessis als auch Ossis noch heute bezahlen. Aber für so eine Wende 
gab es eben keine Bedienungsanleitung. Dort wurde quasi ein ganzer Staat 
(DDR) in ein paar Monaten abgewickelt.

Der Aufbau Ost führt jetzt zu einem neuen Problem:

Hunderte Milliarden wurden in die ostdeutsche Infrastruktur gesteckt, 
doch leider wandern immer mehr Leute aus den Neuen Bl. ab. Die 
Investitionen waren/sind also mehr oder weniger umsonst und sollten 
deutlich reduziert bzw. auf ostdeutsche Ballungsräume konzentriert 
werden. Das gleiche Prinzip sollte man übrigens auch für westdeutsche 
Abwanderungsgebiete anwenden.

Die ostdeutsche Infrastruktur ist der westdeutschen inzwischen deutlich 
überlegen. Es ist Zeit umzusteuern und ganz rational nach 
Bevölkerungsstruktur zu investieren.

Der demografische Wandel ist trotzdem das Beste, was Deutschl. passieren 
kann:
Selbst wenn aufgrund von Arbeitskräftemangel Wertschöpfung verloren geht 
- Ein Land das auf hohem Niveau mit Vollbeschäftigung stagniert, ist 
100x besser als ein Land mit 4 Mio. Arbeitslosen, die immer Geld kosten. 
Kein Arbeitsloser kostet auch kein Geld.

Ich freue mich daher auf den demografischen Wandel und damit auf den 
Bevölkerungsschwund, dann gibts hier auch bald dänische oder norwegische 
Verhältnise (im besten Sinn).
Im Jahr 2050 wird es dann eine Freude sein, auf der Autobahn 
rumzufahren, endlich Platz.

von Torsten S. (torstensc)


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@45455

Ost zu Westmark wurde nicht 1:1 getauscht sondern 1:2. Es gab lediglich 
einen Freibetrag für 1:1. Abhängig vom Alter zwischen 2000 und 6000 
Mark.

Torsten

von Artabanos (Gast)


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45455 schrieb:

>
> Ost- zu West-Mark wurde 1 zu 1 umgetauscht. Daher hatten die Ossis ihr
> Geld.
>
> Dieser Umtauschkurs war der größte Fehler überhaupt. Er hat die
> ostdeutsche Industrie gnadenlos abgewürgt.


Der Umtauschkurs lag bei 1:2. Für Privatpersonen gab es eine 
Sonderreglung, nach der ein bestimmter Betrag, altersabhängig, 1:1 
getauscht werden durfte. Im Alter zwischen 14 und 60 Jahren waren es 
wohl gerade mal 4000,- M.


> Im Jahr 2050 wird es dann eine Freude sein, auf der Autobahn
> rumzufahren, endlich Platz.


Im Jahr 2050 wird es vermutlich keine fossilen Brennsoffe mehr geben, 
oder selbige unbezahlbar sein. Und daß das Elektroauto, angesichts des 
weltweiten Ressourcenbedarfs an Lithium, Seltenerden, etc., ähnlich 
verbreitet sein wird wie das heutige konventionelle Auto, kann ich mir 
nicht vorstellen. Ganz abgesehen davon, daß ich nicht weiß, wie der 
Mehrbedarf an Elektroenergie für Millionen an Kraftfahrzeugen, allein in 
der BRD, abgedeckt werden soll.

von Jasch (Gast)


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Andreas F. schrieb:
>> 60-65 k sind für den Osten schon ein ganz ordentliches Gehalt.
> Für das man dann aber nicht mehr erwarten kann, als einen "ordentlichen"
> Ostingenieur. Genauer:
>
> 1. einen mittelmäßigen, ordentlichen, keinesfalls innovativen
> 2. einen, der im Osten bleibt, weil er u.U. den Absprung nicht schafft

Ach, man muss die Wessies einfach lieben! Und die sind alle so schlau, 
innovativ und durchsetzungsstark! Und haben alle so lange Schw****. 
Seufz...

Aber Du hast natürlich Recht, jeder der jetzt noch im Osten sitzt ist 
eine faule, dumme Sau und würde im goldenen Westen gnadenlos untergehen.

Mann, Mann, Mann, manchmal denke ich es wäre es doch wert gewesen den 
ganz grossen Knall auszulösen - wenigstens wären die ganzen 
West-Schwachmaten mit weggeputzt worden...

von Mr. X (Gast)


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Die Ossis können froh sein, dass die damalige Besatzungszone der Russen 
ein eigener Staat wurde und nicht in die Sowjetunion eingegliedert 
wurde. Da wärt ihr nämlich heute Russen und wärt nicht wiedervereinigt 
worden, und könntet jetzt auch nicht am vom Westen (z.B. den USA) 
gesponsorten Weststaat BRD mitnuckeln, ohne was dafür getan zu haben.

Sicher, die Westdeutschen haben auch nicht viel mehr getan, als die 
Ossis. Deutschland ist das Werk aller Deutschen VOR dem Krieg und 
Ergebnis von Aufbau durch die Westmächte. Daher haben Ossis irgendwo 
einen Anspruch auf Westwerte. Aber was ist denn mit den anderen 
Ostgebieten, die nach dem Krieg Polen und Tschechen wurden? Die hätten 
genauso Anspruch auf eine Wiedervereinigung, Rente etc.

Man hätte eigentlich die Wiedervereinigung sein lassen sollen und die 
DDR mit einer eigenen Regierung ausrüsten und sich selbst überlassen 
sollen.

> jeder der jetzt noch im Osten sitzt ist
> eine faule, dumme Sau
Deine Aussage

> und würde im goldenen Westen gnadenlos untergehen
falsch gedacht, die angepassten Ossis sind als billige und willige 
Arbeitstiere bei vielen Arbeitgebern sehr beliebt.

von Klaus (Gast)


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Der Papst (PaulII) hat die Mauer zu Fall gebracht!

Es begann in den frühen 80er in Polen! ...Lautschrift: "Solidarnosch" 
!!!!

Die DDR war 1989 finanziell am Ende. Alles Kaputt. Umwelt versaut. Alles 
veraltert. Technologisch weit hinter dem Westen.
Nur einige Fassaden wurden für Touristen angemalt.

Der Zusammenbruch musste kommen. Zumal der große Bruder sich auch 
wandelte.

Es ging nur zu schnell!


Klaus

von Klaus (Gast)


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Der Sozialismus funktioniert!

Mit Stacheldraht, Folter, Isolation, Repressionen, Ohne Internet, 
Telefon, Bildung....

Und wenn man um das Täglich Brot/Überleben kämpfen muss!


In Nord Korea!

Klaus

von NemesisMF (Gast)


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@Fritz Jaeger

>Na Ja, heute muß keiner mehr sein Kind nach einem halben Jahr
>Zwangs-abstillen und zu fremden Leute geben, jetzt gibts Elterngeld fürs
>erste lebensjahr.

Und genau da liegt das Problem zwischen Ost- und Westmentalität.
Als "Ossi" war man mit einem halben Jahr in der Kindergrippe - in 
München war die Reaktion von meinen Mitstudenten:
* Geht das überhaupt?
* Bekommt das Kind keinen Schaden dadurch, weil die Mutter fehlt?
* Das ist unmenschlich!
Es gab noch weitere Reaktionen, die wesentlich härter ausfielen. Das 
hing aber eher mit unehelichen Kindern und keiner Taufe zusammen - da 
war der Kindergarten nur das Sahnehäubchen :-)

Unsere Kinder sind gerne gesehen bei Bekannten, Verwandten und Freunden, 
weil sie gut erzogen sind und sich zu benehmen wissen. Das liegt zu 
einen Teil an unserer Erziehung, aber zum großen Teil am Kindergarten. 
Die Kinder lernen früh mit anderen Personen umzugehen und das sie auch 
einmal zurückstecken müssen. Außerdem haben die Erzieherinen Erfahrung 
und Kenntnisse von denen wir als Eltern nur träumen können.
Zusätzlich werden die Kinder abgehärtet weil sie mit einem größeren 
Kreis an Keimen zu tun haben.

>Ihr könnt Euch auch beide von der Arbeit freistellen
>lassen und könnt Euch bei Lohnausgleich um die gute Erziehung des
>Nachwuchs kümmern.
Kann man. ABER: als der Große kam waren wir beide Studenten. Geldlich 
war das Erziehungsgeld (damals gabs noch keine Elterngeld) für Studis 
ein Traum. Nur das Studium hängen lassen ging nicht.
Als der Kleine kam, hatte ich mein Studium seit 8 Monaten beendet und 
meine Frau schrieb gerade an ihrer DA.
Da ich aber erst seit 6 Monaten in Lohn und Brot stand, war das gerade 
neu eingführte Elterngeld ein Fluch. Meine Frau bekam weniger Geld fürs 
Betreuen der Kinder als beim alten Erziehungsgeld (Studenten werden eben 
wie H4er behandelt). Hätte ich meine Elternzeit in Anspruch genommen, 
wird mein Einkommen auf das letzte Jahr hochgerechnet, d.h. mein 
Einkommen hätte sich halbiert und davon hätte ich 67% bekommen, also 
gleich beim Sozialamt wegen Aufstocken melden. Neee...

>Oder Du bleibst zu Hause, wenn Deine Frau unbedingt
>anschaffen gehen will.
Na klar. Deshalb ist das Elterngeld auch so ein Hit geworden...
Da man als Frau im gebährfähigen Alter kaum einen ordentlichen Job 
bekommt (als Dipl. Psych, ca 2000,-€ Brutto, maximal 1 Jahresvertäge) 
steht und stand das nicht zur Diskussion, weil H4.

>Kinderkrippe/ Tagesmutter sollte nur noch für 1
>bis 2-jährige regional ein Engpaß sein. Kindergärten sind auch regional
>unterschiedlich stark gestützt, ein Betreuungsplatz in Bayern ist m.E.
>sogar preiswerter als in Sachsen, die dortigen Gemeinden und Städte
>können sich soviel Bildung locker leisten.
Schön, wenn sich dieser Zustand geändert hat. Aus meiner Münchner Zeit 
war der Eindruck (Kindergarten gleich neben der Siemens Technik 
Akademie):
* Öffnungszeiten 9-15Uhr wobei nachmittags 15 Uhr kein Kind mehr zu 
sehen war
* Kinder ab 5 Jahren waren die Hauptgruppe
Was hat man von solchen Betreuungszeiten?  Wenn ich effektiv 4 Stunden 
zeit habe, kann ich bestenfalls eine halbe Stelle ausfüllen.

Deswegen würde ich auch nicht in diese Region ziehen.


PS: Der Inhaber meiner letzten Firma waren beide Schwaben (die bedienen 
das Image des "Wessis" ideal) - der große Sohnemann durfte alles in der 
Firma - Rasentraktor fahren, Chef spielen (incl. 
Mitartbeiteranweisungen) - er wurde sogar zu Beratungen und 
Beurteilungen von Entwicklungen hinzugezogen - mit 5 Jahren! Die Firma 
(35 Angestellte) hat einen eigenen Kindergarten (hauptsächlich für die 2 
Kinder von Chef und Cheffin)- die staatlichen Kindergärten in der 
Umgebung waren alle scheisse, unflexibel und inkompetent (Aussage vom 
Chef). Der "Juniorchef" geht mittlerweile in die erste Klasse, ist 
überwiegend krank und hat wohl, nach dem ersten Schuljahr, schon einen 
Schulwechsel vor sich, weil er in der Klasse nur gemobbt wird.
Solche Leute bedienen das Image des "Besserwessi" ideal


PS: für alle die der Meinung sind die Mauer hätte bleiben sollen, 
empfehle ich Volker Pispers - "bis neulich"

NemesisMF

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Immer dieses Ossi/Wessi-Gehabe und auch diese Beißreflexe.

Ich denke, mit der Zeit wird sich das alles wieder normalisieren. Dann 
werden auch mehr Leute von West nach Ost wandern als umgekehrt.

Was damals war, ist jetzt uninteressant.
Wir sollten uns darüber unterhalten, was man heute tun kann, um die 
Abwanderung schneller aufzuhalten.

Vielleicht sollte man anstatt der großen Unternehmen viel mehr Kleine 
fördern - denn die bleiben nach Ablauf der Subventionen auch dort.

Die Infrastruktur dort ist gut und zumindest aus Berichten kenne ich 
einige Gemeinden (natürlich nicht Großstädte), die ihre Hallen/Gebäude 
quasi verschenken, wenn sich dort jemand niederlässt.

Mittlere und große Unternemen wird man dort nicht ansiedeln können, weil 
denen die Fachleute fehlen. Also sollte man mit ganz kleinen 
Familienunternehmen anfangen. Die können dann nach und nach 
Arbeitsplätze aufbauen, und die bleiben dort in ihrem (preiswerten) 
Häuschen.

Anreiz könnte ja z.B. sein, dass man preiswertes (kostenloses?) Bauland 
erhält und noch eine bereits bestehende Halle (bzw. ein Teil davon).

Alles ist jedenfalls besser als Leerstand und Verfall.

Ich habe auch (leider immer noch) das Gefühl, dass viele aus den alten 
Bundesländern die neuen Länder überhaupt noch nicht kennen - weder von 
den Menschen her noch landschaftlich/kulturell.
Dabei ist es schon landschaftlich dort mehr als reizvoll (Seenplatte, 
die gesamte Ostseeküste sowieso, Thüringer Wald, Elbsandstein, Elbe 
usw).

Chris D.

von dudel (Gast)


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Paul schrieb:
> Es ist einfach die Verrehung der Geschichte, wenn manche behaupten, die
> Leute seien auf die Straße gegangen, um ein wiedervereinigtes
> Deutschland zu haben. Die Idee war eine Reformierung der DDR. Später

Nein, ich und alle meine Bekannten und Verwandten wollten die 
Wiedervereinigung, so schnell wie möglich. Dieses Konstrukt "DDR" war 
verhasst. Nur eine laut plärrende Minderheit wollte ihre DDR behalten 
und hielt sich, wie man in Deinem nächsten Abschnitt lesen kann, wohl 
sogar für besonders intelligent.

> kamen gut Rethoriker wie Helmut Kohl und Konsorten, die genau wußten,
> was der enfach gestrickte wollte: Schnelle D-Mark und damit Zugang zur
> Warenwelt. Die Intellektuellen haben damals andere Ziele gehabt und auch
> die Gefahren der schnellen Währungsunion gesehen. Nur leider gibt es

Klar, alle die anderer Meinung sind, sind die "Dummen". Nur weil die 
keine Lust mehr auf linke Experimente von selbst ernannten 
Intellektuellen hatten. Diese Rhetorik ist absolut typisch für die Art, 
wie in der DDR früher die Wahlergebnisse der BRD kommentiert wurden. 
Kannst echt stolz darauf sein!

> mehr einfach gestrickte als Intellektuelle. Ein Grund auch, warum Kohl
> noch mal die Wahl gewann: Er hat dem Einfach gestrickten das Geld
> gebracht, aber damit gleichzeitig die Arbeitslosigkeit.

Ja, weil die total abgewirtschaftete DDR-Wirtschaft ja auch sooo 
konkurrenzfähig war. LOL
Ich kenne noch die Träumereien von Lafontaine und Co., die Währungsunion 
und die Wiedervereinigung erst mal aufzuschieben, bis sich die 
DDR-Wirtschaft an den Westen angeglichen hat. Ich war damals baff ob der 
naiven Realitätsferne. Ohne Währungsunion und Wiedervereinigung wäre 
mindestens die halbe DDR in den Westen "umgezogen", der Rest wäre mit 
seinem sozialistischen Experiment in einer heruntergewirtschafteten 
Trümmerwüste im Zeitraffer untergegangen. Kohl hatte gar keine andere 
Wahl und hat immerhin (mal so nebenbei) das Zeitfenster optimal genutzt 
und Deutschland seine Souveränität wieder verschafft.

An der Arbeitslosigkeit waren übrigens nicht die bösen Wessis Schuld, 
sondern die Typen, die ihren Sozialismus-Traum über 40 Jahre der 
Bevölkerung aufgezwungen haben und das Land, die Wirtschaft und die 
Infrastruktur so heruntergewirtschaftet haben, wie man es sich heute 
kaum noch vorstellen kann.

von citb (Gast)


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dudel schrieb:
> An der Arbeitslosigkeit waren übrigens nicht die bösen Wessis Schuld,
> sondern die Typen, die ihren Sozialismus-Traum über 40 Jahre der
> Bevölkerung aufgezwungen haben und das Land, die Wirtschaft und die
> Infrastruktur so heruntergewirtschaftet haben, wie man es sich heute
> kaum noch vorstellen kann.

Na das erklaert ja auch perfekt, warum es in allen kapitalistischen 
Laendern Arbeitslosigkeit in Groessenordnungen gibt.
Manche Leute haben wirklich ein ziemlich einfach gestricktes Weltbild.

citb

von Panzer H. (panzer1)


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NemesisMF schrieb:
> Schön, wenn sich dieser Zustand geändert hat. Aus meiner Münchner Zeit
> war der Eindruck (Kindergarten gleich neben der Siemens Technik
> Akademie):
> * Öffnungszeiten 9-15Uhr wobei nachmittags 15 Uhr kein Kind mehr zu
> sehen war
> * Kinder ab 5 Jahren waren die Hauptgruppe
> Was hat man von solchen Betreuungszeiten?  Wenn ich effektiv 4 Stunden
> zeit habe, kann ich bestenfalls eine halbe Stelle ausfüllen.

Wann war das??

Hier auf dem Dorf, ländlich Nähe Regensburg bin ich deutlich zufrieden.
Nutzung möglich von 7:30-17:00Uhr; bei Nutzung von 8:00-14:00 Uhr sind 
die Kosten dafür geringer, als das Kondergeld hoch ist.
Es ist ein katholischer KiGa, was sonst. Nein das Kind hat keine 
katholische Konfession. Es ist nicht nur eine Betreuungsanstalt, es 
werden auch Werte vermittelt.
Meine Vorurteile vor dem Umzug waren sehr hoch...

von citb (Gast)


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Panzer H. schrieb:
> Es ist nicht nur eine Betreuungsanstalt, es
> werden auch Werte vermittelt.

Vermutlich auch, dass in jeden Kindergarten und jedes Klassenzimmer ein 
Kruzifix gehoert...

citb

von Michael_ (Gast)


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>Und wer hatte in der DDr schon viel auf der Kante?
>Parteibosse, Bosse, Ausnutzer andere und miese Geschäftemacher, wie
>Ladenbesitzer, die Westwaren illegal überteuert verkauften.
Nein, sondern Handwerker und Kellner! Und solche miese Geschäftemacher 
so wie in der BR gab es damals nicht. Da war mehr Zuk drinnen.
Ein Parteisekretär hatte am Monatsende weniger in der Tasche als ein 
Werkzeugmacher. Und ein Meister verdiente weniger als seine 
Facharbeiter. Es war eben ein "Arbeiterstaat".
Man muß das gelebt haben, ein Wessi wird das nie begreifen.

von voodoofrei (Gast)


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Michael_ schrieb:
> Es war eben ein "Arbeiterstaat".

Ja, das musste die Parteiführung so definieren - von alleine wäre da 
keiner drauf gekommen.... ;)

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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citb schrieb:

> Na das erklaert ja auch perfekt, warum es in allen kapitalistischen
> Laendern Arbeitslosigkeit in Groessenordnungen gibt.
> Manche Leute haben wirklich ein ziemlich einfach gestricktes Weltbild.

Es gibt durchaus kapitalistische Länder, bei denen diese gegen Null geht 
(einige grenzen an unser Land). Selbst hier in DE gibt es Regionen mit 
Vollbeschäftigung.

Wenn man die Leute einsperrt und dann zwei Leute das machen lässt, wo im 
Ausland einer reicht, dann hat man natürlich immer Vollbeschäftigung.

Mit Produktivität hat das dann aber wenig zu tun - und mit gutem 
Wirtschaften auch nichts.

Und genau deshalb brach natürlich auch viel weg.

Mit tat es damals vor allem für die einfachen Leute leid - zuerst 
eingesperrt und überwacht und dann (unverschuldet) arbeitslos.

Chris D.

von Panzer H. (panzer1)


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citb schrieb:
> Vermutlich auch, dass in jeden Kindergarten und jedes Klassenzimmer ein
> Kruzifix gehoert...

Vermutlich...
Immer noch besser, als wenn an den Aussenwänden Grafittis herumhängen 
bzw. später Meinungsverschiedenheiten per Waffe geklärt werden.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Michael_ schrieb:
>>Und wer hatte in der DDr schon viel auf der Kante?
>>Parteibosse, Bosse, Ausnutzer andere und miese Geschäftemacher, wie
>>Ladenbesitzer, die Westwaren illegal überteuert verkauften.
> Nein, sondern Handwerker und Kellner! Und solche miese Geschäftemacher
> so wie in der BR gab es damals nicht.

Genau - der bessere Mensch eben ...
Der schoss nur auf die, die das Paradies verlassen wollten - oder 
bespitzelte seine Verwandten.

>Da war mehr Zuk drinnen.
> Ein Parteisekretär hatte am Monatsende weniger in der Tasche als ein
> Werkzeugmacher.

Hast Du Dir mal die Urlaubsdomizile der Parteioberen an der Ostsee 
angeschaut? Ich hab sie gesehen und mir die Geschichten dazu von den 
Einheimischen erzählen lassen.

Von wegen: alle waren gleich ...

> Und ein Meister verdiente weniger als seine
> Facharbeiter. Es war eben ein "Arbeiterstaat".
> Man muß das gelebt haben, ein Wessi wird das nie begreifen.

So wie viele aus dem Osten auch nicht - bloß konnten die nach 1961 nicht 
mehr weg.

Beispiel Bratwurststand in Ostberlin (damals in der 10. Klasse) - wo die 
lange Schlange bereitwillig Platz machte, weil ein NVA-Offizier nicht 
lange warten wollte. Einfach an der Schlange vorbeigegangen, kein 
Fragen, keine Bitte und natürlich auch kein Aufbegehren. Und das sah 
absolut selbstverständlich aus.

Ja, das werde ich nie begreifen.

Oder "Point Alpha" (kann ich jedem nur sehr empfehlen)

Das ist noch viel unbegreiflicher.

Wie die meisten der Arbeiter dachten, wurde dann schnell klar, als die 
Mauer fiel: nichts wie weg aus dem Paradies ...

Chris D.

von dudel (Gast)


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citb schrieb:
> Na das erklaert ja auch perfekt, warum es in allen kapitalistischen
> Laendern Arbeitslosigkeit in Groessenordnungen gibt.
> Manche Leute haben wirklich ein ziemlich einfach gestricktes Weltbild.

Es ging nicht um die Arbeitslosigkeit an sich, sondern um diese extremen 
Anstiege nach der Wende und der Wiedervereinigung. Daran waren die 
Schuld, die das Land "DDR" vorher 40 Jahre lang massiv 
heruntergewirtschaftet haben und nicht die "bösen Wessis", die seit der 
Wende hunderte Milliarden in den Osten transferieren mussten.

von Paul (Gast)


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>Es ging nicht um die Arbeitslosigkeit an sich, sondern um diese extremen
>Anstiege nach der Wende und der Wiedervereinigung. Daran waren die
>Schuld, die das Land "DDR" vorher 40 Jahre lang massiv
>heruntergewirtschaftet haben und nicht die "bösen Wessis", die seit der
>Wende hunderte Milliarden in den Osten transferieren mussten.

Du glaubst doch auch an den Weihnachtsmann. Nach der Wende hat das 
westdeutsche IFO-Institut das Vermögen der DDR auf 48 Milliarden Mark 
gewertet. Dann kam die Treuhand mit ihren bekannten Methoden und 
rechneter 32 milliarden Schulden ab. Daraufhin bildtet man die Soko 
Vereinigungskriminalität. Aus der DDR wurde erst mal eine Menge Geld 
rausgeholt, es war ein Selbstbedienungsladen. In Griechenland wird 
ähnliches passieren.

>Beispiel Bratwurststand in Ostberlin (damals in der 10. Klasse) - wo die
>lange Schlange bereitwillig Platz machte, weil ein NVA-Offizier nicht
>lange warten wollte.

Und heute kommt der Poser mit Goldkette und wieder machen alle Platz. Im 
Gegensatz zu damals gibt's paar aufs Maul, wenn man nicht Platz macht.

>Genau - der bessere Mensch eben ...
>Der schoss nur auf die, die das Paradies verlassen wollten - oder
>bespitzelte seine Verwandten.

Oder brachte 5 Mio Vietnamesen um, weil man den Kommunisten hinter jedem 
Baum vermutete, der gleich die USA platt machen könnte mit einem 
Reisboot im Golf von Tonkin ;-) Wieviele Kriege gingen eigentlich vom 
DDR-Boden aus?

>Da wärt ihr nämlich heute Russen und wärt nicht wiedervereinigt
>worden, und könntet jetzt auch nicht am vom Westen (z.B. den USA)
>gesponsorten Weststaat BRD mitnuckeln, ohne was dafür getan zu haben.

Etwas geschichtswissen hilft manchmal. Die BRD (ein Schimpfwort) hat 
sich doch ganz selbstverständlich auf die Fahne geschrieben, 
Alleinvertretungsanspruch für Deutschland zu haben. Als kleinen 
Maluspunkt mußten sie in die Verfassung aufnehmen, daß DDR-Bürger einen 
Rechtsanpruch auf die Eingliederung in "Deutschland" haben. Hätte man 
nicht Großmachtgehabe durchgedrückt, hätte man auch den Maluspunkt nicht 
in die Verfassung schreiben müssen.

PS.: Was habt ihr eigentlich für die US-Hilfe (Marshallplan) getan? DIe 
Hand aufgehalten? Übrigens, das Wirtschaftswunderauto Käfer war eine 
Vorkriegsleistung aus Ludwigsfelde und keine Wessileistung.

>Im Jahr 2050 wird es vermutlich keine fossilen Brennsoffe mehr geben,
>oder selbige unbezahlbar sein. Und daß das Elektroauto, angesichts des
>weltweiten Ressourcenbedarfs an Lithium, Seltenerden, etc., ähnlich
>verbreitet sein wird wie das heutige konventionelle Auto, kann ich mir
>nicht vorstellen

Was denkst Du, warum wir in Afghanistan sind? Dort hat man nachträglich 
"ganz zufällig" Lithiumvorkommen gefunden, die schon im DDR-Schulatlas 
verzeichnet waren.

>Im Jahr 2050 wird es dann eine Freude sein, auf der Autobahn
>rumzufahren, endlich Platz.

Bist Du dann also nicht mehr am Leben?

>Natürlich wurden bei der Wende gigantische Fehler gemacht, für die
>sowohl Wessis als auch Ossis noch heute bezahlen. Aber für so eine Wende
>gab es eben keine Bedienungsanleitung. Dort wurde quasi ein ganzer Staat
>(DDR) in ein paar Monaten abgewickelt.

Und genau das war der Fehler. Die Treuhandangestellten bekamen noch 
Prämien, wenn man schnell abwickelte. Die wahre Situation der 
Treuhandobjekte interessierte keinen. Hauptsache schnell weg.

>Die Produktivitätsunterschiede zw. Ost und West waren enorm und hätten
>auf ostdeutscher Seite nur durch eine schwächere Währung ausgeglichen
>werden können.

das Hauptproblem war viel eher, daß nach Währungsunion die jahrelangen 
Ostkunden absprangen, weil sie nicht mehr zahlen konnten. Viele Betriebe 
wie Takraf, Sket oder die Werften hatten zwar volle Auftragsbücher von 
Oststaaten, aber die konnten die Produkte nicht mehr abnehmen.

>Na Ja, heute muß keiner mehr sein Kind nach einem halben Jahr
>Zwangs-abstillen und zu fremden Leute geben, jetzt gibts Elterngeld fürs
>erste lebensjahr.

Das mußte man auch in der DDR nicht. Ich war nie in einem Kindergarten 
oder einer -Krippe. Ganz einfach, weil meine Mutter das nicht wollte. 
Ging auch.

> Händler und Transporteur werden wohl Halbe-Halbe dabei gemacht
>haben.

Wenn es ein Westtransporteur und Westhändler wäre, sicher. Aber so 
konnte man doch auch hier den dummen Ossi, der die Marktpreise noch gar 
nicht kannte, über das Ohr hauen.

von voodoofrei (Gast)


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Paul schrieb:
> PS.: Was habt ihr eigentlich für die US-Hilfe (Marshallplan) getan? DIe
> Hand aufgehalten?

Im Westen gab es ja bekanntlich das "Wirtschaftswunder"...

Jetzt stellt sich dir Frage, warum das mit dem Osten nicht klappt?

>`Übrigens, das Wirtschaftswunderauto Käfer war eine
> Vorkriegsleistung aus Ludwigsfelde und keine Wessileistung.

Wie kommt man zu dem wahnwitzigen Schluss?

von Paul (Gast)


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>Wie kommt man zu dem wahnwitzigen Schluss?

Weil es die Wahrheit ist. Es war der KdF-Wagen (Kraft durch Freude) der 
Hitlerregierung, etwickelt von Porsche. In der Wehrmacht hieß es Sd. 
Kfz. Typ 87, später VW Käfer.

von dudel (Gast)


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Paul schrieb:
> Du glaubst doch auch an den Weihnachtsmann.

Eben nicht. Ich habe die Zeiten sehr bewusst wahrgenommen und mich 
erinnern Deine Aussagen sehr an den Quatsch, den die "altgedienten", 
entmachteten DDR-Kader immer behauptet haben.

Ich weiß, wie fertig die meisten Industriebuden waren, wie 
heruntergewirtschaftet und marode die Infrastruktur, wie kaputt die 
Straßen, Gehwege waren und wie viele Ruinen von Wohnhäusern in den 
Innenstädten herumstanden.
Selbst das Gesundheitssystem war fertig, auf den Notarzt hat man 1 
Stunde warten dürfen, bis die eine uralte, abgewirtschaftete 
Barkas-Karre mal wieder frei und gerade nicht kaputt war. Nur mal so als 
Beispiel: Wir hatten zwei lebensbedrohliche Notfälle in der Familie in 
den 80er Jahren, beide mussten am Ende mit Privatautos in die 
Krankenhäuser geschafft werden und eine hat die lange Wartezeit nicht 
überlebt.
Die DDR war einfach wirtschaftlich fertig und am Ende. Man hatte ja noch 
nicht mal mehr Geld, um den uralten Zweitaktmotor in Wartburg und 
Trabant durch eine Neuentwicklung zu ersetzen.

Paul schrieb:
> das Hauptproblem war viel eher, daß nach Währungsunion die jahrelangen
> Ostkunden absprangen, weil sie nicht mehr zahlen konnten. Viele Betriebe
> wie Takraf, Sket oder die Werften hatten zwar volle Auftragsbücher von
> Oststaaten, aber die konnten die Produkte nicht mehr abnehmen.

Ja, und die Alternative wäre gewesen, denen das Zeug zu schenken oder 
wie? Woher kommen die Löhne für die Angestellten, woher das Geld für 
Material, Infrastruktur? Einfach Spielgeld drucken? Dumm nur, dass dann 
innerhalb kürzester Zeit niemand mehr dagewesen wäre, der für wertloses 
Spielgeld gearbeitet hätte.
Die Firmen waren schlicht und einfach nicht konkurrenzfähig und konnten 
sich zu DDR-Zeiten nur auf dem Weltmarkt behaupten, weil sie ihre 
Arbeiter im Mikrokosmos der DDR mit recht wertlosem Geld bezahlen 
konnten und im Rahmen des RGW auch Rohstoffe im Tauschhandel und für 
Ost-Währungen beziehen konnten. Blöderweise wollte nach dem Zerfall des 
Ostblocks jeder für alles harte Währung haben und auch die DDR-Bürger 
keine wertlose DDR-Mark mit realem Umrechnungskurs von vielleicht 1:10 
bezahlt werden, um die Träumereien einiger weniger "Intelligenter" real 
werden zu lassen.

Paul schrieb:
> Wenn es ein Westtransporteur und Westhändler wäre, sicher. Aber so
> konnte man doch auch hier den dummen Ossi, der die Marktpreise noch gar
> nicht kannte, über das Ohr hauen.

Du solltest mal Deinen Wessi/Ossi-Schwarz/Weiß-Blickwinkel neu 
justieren. Aus der Sicht eines ehemaligen DDR-Bürgers, der auch 
jahrelang im Westen gelebt hat, wirkt dieses Ossi-Wessi-Gejammere 
(diplomatisch ausgedrückt) sehr weltfremd und voller Selbstmitleid.

von voodoofrei (Gast)


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Paul schrieb:
> Weil es die Wahrheit ist. Es war der KdF-Wagen (Kraft durch Freude) der
> Hitlerregierung, etwickelt von Porsche. In der Wehrmacht hieß es Sd.
> Kfz. Typ 87, später VW Käfer.

Hat nichts, aber auch garnichts mit "Ludwigsfelde" und den "Ossis" zu 
tun... Was für ein Unsinn!

von Paul (Gast)


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>Die DDR war einfach wirtschaftlich fertig und am Ende. Man hatte ja noch
>nicht mal mehr Geld, um den uralten Zweitaktmotor in Wartburg und
>Trabant durch eine Neuentwicklung zu ersetzen.

Dieser Motor war bereits 1973 fertig entwickelt (zu besichtigen im 
Industriemuseum in Chemnitz). Auch gab es einen Diesel mit gemeinsamer 
Einspritzleitung, heute bekannt als Common rail. Auch das in Chemnitz zu 
besichtigen. Die Parteiobrigkeit hat die Serienproduktion abgeblasen.

>Hat nichts, aber auch garnichts mit "Ludwigsfelde" und den "Ossis" zu
>tun... Was für ein Unsinn!

In Ludwigsfelde war die Test und Entwicklungsabteilung von Porsche. Mit 
den Wessis hat der Käfer auf jeden Fall auch nichts zu tun, auch wenn 
sie sich den als Wirtschaftswunderauto gerne an die Jacke heften. Sie 
haben eine Vorkriegskonstruktion weitergebaut und später 
weiterentwickelt.

>Du solltest mal Deinen Wessi/Ossi-Schwarz/Weiß-Blickwinkel neu
>justieren. Aus der Sicht eines ehemaligen DDR-Bürgers,

Und Du hast zu viel Schwarzlichtbestrahlung im Westen erfahren.

>Ja, und die Alternative wäre gewesen, denen das Zeug zu schenken oder
>wie? Woher kommen die Löhne für die Angestellten, woher das Geld für
>Material, Infrastruktur?

Man hätte das Ostgeld behalten, es 1:2 in Raten umtauschen können. Nach 
einer Übergangszeit hätte man die DM einführen können. Genauso waren die 
Vorschläge des Neuen Forums, Lafontains und der Bank der DDR. So hat man 
die schnelle Westmark gegen den Arbeitsplatz getauscht. Man kann nicht 
eine Wirtschaft von einem Tag auf den Anderen in das Gefüge 
Westdeutschlands schmeißen, das 40 Jahre gereift ist, ohne das man 
untergeht. Es gab nicht wenige Intellektuelle die das bis ins Detail 
vorhergesagt haben.

von voodoofrei (Gast)


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Paul schrieb:
>>Hat nichts, aber auch garnichts mit "Ludwigsfelde" und den "Ossis" zu
>>tun... Was für ein Unsinn!
>
> In Ludwigsfelde war die Test und Entwicklungsabteilung von Porsche. Mit
> den Wessis hat der Käfer auf jeden Fall auch nichts zu tun, auch wenn
> sie sich den als Wirtschaftswunderauto gerne an die Jacke heften. Sie
> haben eine Vorkriegskonstruktion weitergebaut und später
> weiterentwickelt.

Was ja auch vollkommen Logisch ist, da Porsche sein Firma im Stuttgarter 
Raum gegründet hat - da macht es Sinn, ausgerechnet in Ludwigsfelde zu 
entwickeln... und außerdem kann man deine Behauptung überall nachlesen - 
gell?

von Paul (Gast)


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>Was ja auch vollkommen Logisch ist, da Porsche sein Firma im Stuttgarter
>Raum gegründet hat - da macht es Sinn, ausgerechnet in Ludwigsfelde zu
>entwickeln... und außerdem kann man deine Behauptung überall nachlesen -
>gell?

Und wo wurde dann der Königstiger mit Porscheturm entwickelt und 
getestet? In Stuttgart? ;-)

von meine_meinung (Gast)


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Paul schrieb:
> Mit
> den Wessis hat der Käfer auf jeden Fall auch nichts zu tun, auch wenn
> sie sich den als Wirtschaftswunderauto gerne an die Jacke heften. Sie
> haben eine Vorkriegskonstruktion weitergebaut und später
> weiterentwickelt.

Nur zu Deiner Info: Damals gab es noch kein Ossi/Wessi. Du kannst doch 
nicht einfach heutige Begriffe in diese Zeit versetzen. Schwer zu sagen 
wie viele Ostdeutsche (damals bestimmt Schlesier etc.) an der 
Entwicklung des "KDF-Wagens" mitgewirkt haben.

Es ist schon verwunderlich, wie einige ältere Ossis versuchen diese Zeit 
schönzureden. Heute hat jeder Hartzer einen höheren Lebensstandard 
(Handy, Auto, Internet, mediz. Versorgung, sanierte Wohnung, 
Zentralheizung...) als der durchschnittliche Werktätige der DDR. Zudem 
hat jeder die Chance und die Freiheit aus seinem Leben was zu machen.
Wenn die DDR nur reformiert worden wäre, was wäre dann wohl passiert? 
Ich denke eine Entwicklung wie in den anderen ehemaligen 
Ostblockstaaten, also unterm Strich schlechter als die 
Wiedervereinigung.

Ich kann schon irgendwie verstehen, wenn sich jemand aus den alten 
Ländern über die Wiedervereinigung aufregt. Mit ihr einhergehend kamen 
ja auch weitere nicht allzu positive Neuerungen (Firmenverlagerung durch 
Globalisierung etc., billige Arbeitskräfte aus den neuen Ländern..) und 
der Wohlstand sank allmählich für die breite Masse dort.
Aber wenn sich so ein Ossi-Opportunist, der mal eine große Nummer durch 
Arschkriechen und Parteimitgliedschaft war, aufregt über die Deutsche 
Einheit, dann kommt mir das Kotzen. Genauso wie von solchen Leuten 
gewisse Klischees gepflegt werden (über den Westen).

Achso zum eigentlichen Thema: Mein Erfahrung ist, das im ostdeutschen 
Mittelstand eine gewisse "Geiz ist Geil" Mentalität herrscht. Die Chefs 
denken, es stehen hunderte Willige vorm Firmentor, die alle zum 
Dumpinglohn arbeiten wollen. Viel Vetternwirtschaft und z.T. noch alte 
Parteigenossen die durch ihre Verbindungen in höhere Positionen 
aufrückten und jetzt den "hire and fire" Kapitalismus erster Güte 
durchziehen.
Und natürlich nur ein geringstes Maß an personeller Struktur (viele 
Mitarbeiter= viel Ausgaben) mit Arbeitsvertägen mit einer Menge 
kostenloser Inklusivüberstunden und Gehältern die jede Verleihbude 
zahlt.
Gewerkschaftliche Organisation gleich null, viele Firmen haben keinen 
BR.

von voodoofrei (Gast)


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Gib doch mal Quellen an, anstatt laufend Nebelkerzen zu zünden!

von tobi (Gast)


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zurück zum thema...

20 Jahre nach dem Mauerfall sind die Kosten für Auto, Miete oder 
Lebensmittel in Ostdeutschland längst auf Westniveau. Löhne und Gehälter 
aber noch lange nicht.

Das Ergebnis ist ernüchternd: Ost-Arbeitnehmer verdienen quer durch alle 
30 untersuchten Branchen teils erheblich weniger als ihre Westkollegen.

http://www.ostsee-zeitung.de/nachrichten/brennpunkt/index_artikel_komplett.phtml?SID=871fbbd01b03b37c28669c56a2104ab5&param=news&id=2623456

von tobi (Gast)


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In der Metall- und Elektrobranche (10 000 Beschäftigte in MV) dümpeln 
Löhne und Gehälter in Ost um 25 bis 30 Prozent unter denen im Westen, 
sagt der Sprecher der IG Metall Küste, Heiko Messerschmidt. Unterschiede 
gebe es zudem beim Weihnachtsgeld sowie so genannten Leistungszulagen. 
Die Gewerkschaft warnt zudem vor einer drohenden Niedriglohnstrategie 
angesichts der Wirtschaftskrise.

von tobi (Gast)


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In der Mitte Deutschlands prallen die Gehaltsfronten scharf aufeinander: 
Zwischen Hessen und dem benachbarten Thüringen beträgt der 
Gehaltsunterschied satte 40 Prozent. Das ist ein Ergebnis des exklusiven 
Gehaltsreports von manager magazin.

Mit einem Jahresdurchschnittsgehalt von 91.000 Euro liegen hessische 
Manager bundesweit an der Spitze - vor den Bayern mit 85.000 Euro. Eine 
Führungskraft in Thüringen erhält dagegen nur 54.000 Euro. Kaum 
verwunderlich, dass die Mehrheit der Thüringer mit ihrem Gehalt nicht 
zufrieden ist: 40 Prozent der Führungskräfte klagen, dass ihr Gehalt 
unter dem Branchendurchschnitt liege.

Für Zufriedenheit ist jedoch offenbar nicht allein die Höhe des Gehalts 
ausschlaggebend. Hier landen die Saarländer vorne, obwohl sie mit 72.000 
Euro im Jahr allenfalls im Mittelfeld liegen. Das Gehaltsgefälle 
erstreckt sich nicht nur von West nach Ost, sondern auch von Nord nach 
Süd. Von Bayern bis nach Schleswig-Holstein beträgt das Gehaltsgefälle 
7000 Euro - von Hessen bis Bremen sind es sogar 20.000 Euro.

http://www.spiegel.de/unispiegel/jobundberuf/0,1518,655273,00.html

von Frank B. (f-baer)


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Die Frage, warum die Gehaltsunterschiede so deutlich sind, lässt sich 
doch mit ein paar wenigen Sätzen klären:

Nach der Wende wurden die ostdeutschen Gewerkschaften systematisch 
zerschlagen. Dass früher nahezu jeder DDR-Bürger in einer Gewerkschaft 
organisiert war, das ist Wirtschaft und Politik gleichermaßen ein Dorn 
im Auge gewesen. Und im Hinblick auf die Erschliessung eines tollen 
Niedriglohnlandes wurden die ostdeutschen Gewerkschaften zerschlagen. 
Dann noch ein paar schlaue Demagogen auf die Bevölkerung losgelassen, so 
dass heute im Osten die Bereitschaft, sich gewerkschaftlich zu 
organisieren, verschwindend gering ist.
Keine Gewerkschaft --> Kein Tariflohn. Und ein etwaig vorhandener 
Betriebsrat hat einfach nicht die selben Möglichkeiten wie eine 
organisierte Gewerkschaft. Im Falle Ostdeutschlands ist genau diese 
Situation jahrelang politischer Wille und erklärtes Ziel gewesen.
Denn auch die BRD war wirtscahftlich Ende der 80er nicht gut 
aufgestellt. Die wirtschaftliche Sanierung, und das wird heutzutage nur 
allzu gern vergessen und verdrängt, fand nicht nur mit Subventionsgelder 
im Osten statt. Der Westen wurde durch die Erschliessung neuer Märkte 
und billiger Arbeitskräfte genauso saniert.

von 45455 (Gast)


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Die Ossis begreifen bis heute nicht, dass 0% Arbeitslosenquote nicht 
zwangsweise gut sein muss. Es gibt sogar so dumme Politiker, die das 
Recht auf einen Arbeitsplatz ins Grundgesetz schreiben wollen. Das ist 
aber unproduktiv und bringt unterm Strich nix, auch wenn es sich gut 
anhört.

Es gab auf fast allen Kontinenten die wildesten Versuche, einen 
sozialistischen/kommunistischen Staat in Verbindung mit einer 
Planwirtschaft auf die Beine zu stellen. Jeder (!) dieser Versuche ist 
gescheitert und ging in der Regel mit der 
Ermordung/Unterdrückung/Verwahrlosung von Millionen von Menschen einher.
Die Profiteure solcher Systeme waren immer Parteibonzen und Funktionäre, 
sodass die Ungleichheit in sozialistischen Ländern unterm Strich 
deutlich größer war als in jedem kapitalistischen Land.

Und eines wird immer vergessen:

Der Kapitalismus ist bisher das einzige System in der Geschichte der 
Menschheit, das voll kompatibel zu Menschen- und Bürgerrechten, zu 
Demokratie und Rechtsstaat ist.
Diese Dinge sind dort Realität und keine sozialistischen Versprechen und 
Träumereien, die nie Realität wurden.
Der Kapitalismus unterhälte auch keine Milizen, keine Geheimpolizei 
(nicht zu verwechseln mit Geheimdienst) und auch keine Arbeits- oder 
Straflager! In jedem kommunistischen Staat gehören diese Dinge zur 
Grundausstattung.

Mich kotzt es an, dass immer, wenn von "Utopie" oder "Neuer 
Gesellschaft" die Rede ist, sofort der Kommunismus genannt und der 
Kapitalismus verteufelt wird. Der gleiche Kommunismus ist schon 
dutzendfach gescheitert, hat ganze Nationen herunter gewirtschaftet und 
Millonen Leben gekostet.

Wie oft soll er denn noch scheitern, wie oft will man den 
kommunistischen Versprechen und Verheißungen noch hinterher rennen, 
hinterher überwachen und hinterher morden?

Der Kommunismus ist tot, es lebe der Kapitalismus!

von 45455 (Gast)


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Noch was:

Wenn sich Wessis über den Soli beschweren, werfen Ossis gern ein, dass 
sie ja auch Soli zahlen.

Das ist wohl das MINDESTE! Schließlich haben die alten Ossis nie ins 
BRD-Sozialsystem eingezahlt und bekommen trotzdem ihre SV-Leistungen, 
wenn auch in geringerem Umfang.

Der "Jammer-Ossi" ist schon ein ganz besonderer Typ Mensch. Immer nur 
beschweren. Der kann ja auch zurück in ein sozialistisches Arbeiter- und 
Bauernparadies. Die Bruderstaaten Kuba und Nordkorea haben bestimmt ein 
warmes bzw. eher kaltes Bett übrig.

Der "Besser-Wessi" ist übrigens auch nicht besser. Dekadent und 
überheblich, bloß weil auf der richtigen Seite der Mauer aufgewachsen.

Die DDR hatte auch sehr gute Einrichtungen, gerade im sozialen Sektor:

Polykliniken, Kitas und gute Schulen.

Die Schwarz-Weiß-Vergleiche sind sowieso überholt und man sollte endlich 
aufhören, sich gegenseitig fertig zu machen.

D. h. aber nicht, dass man Missstände nicht mehr ansprechen darf, 
Stichwort Fehlinvestitionen in ostdeutsche Infrastruktur.

von Gastino G. (gastino)


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Paul schrieb:
> In Ludwigsfelde war die Test und Entwicklungsabteilung von Porsche. Mit
> den Wessis hat der Käfer auf jeden Fall auch nichts zu tun, auch wenn
> sie sich den als Wirtschaftswunderauto gerne an die Jacke heften. Sie
> haben eine Vorkriegskonstruktion weitergebaut und später
> weiterentwickelt.

Der Käfer war eine veraltete Krücke, schon bei Serienstart. Die 
Konstruktion stammte aus dem Jahr 1925 von Bela Barenyi, einem geborenen 
Österreicher, der vor allem in Baden-Württemberg beim Daimler gearbeitet 
hat.
Und in diese Zeit schon einen albernen Ossi-Wessi-Konflikt 
hineinzuprojizieren, ist wirklich mehr als albern!

Paul schrieb:
> Und wo wurde dann der Königstiger mit Porscheturm entwickelt und
> getestet? In Stuttgart? ;-)

Schrott. Hat nur jede Menge Kosten verursacht, eine typische 
Porsche-Konstruktion. Aber bei Dir konnte sich Adolfs 
Lieblings"ingenieur" offenbar auch gut verkaufen...

von Gastino G. (gastino)


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So, war heute als "dudel" unterwegs, nun unter meinem richtigen Login...

Paul schrieb:
> Dieser Motor war bereits 1973 fertig entwickelt (zu besichtigen im
> Industriemuseum in Chemnitz). Auch gab es einen Diesel mit gemeinsamer
> Einspritzleitung, heute bekannt als Common rail. Auch das in Chemnitz zu
> besichtigen. Die Parteiobrigkeit hat die Serienproduktion abgeblasen.

Fertig entwickelt war da noch gar nichts, zur Entwicklung gehört nämlich 
auch die Vorbereitung der Fertigung und die echte Serienreife. Ein paar 
Prototypen zu präsentieren reicht nicht aus.

> In Ludwigsfelde war die Test und Entwicklungsabteilung von Porsche. Mit
> den Wessis hat der Käfer auf jeden Fall auch nichts zu tun, auch wenn
> sie sich den als Wirtschaftswunderauto gerne an die Jacke heften. Sie
> haben eine Vorkriegskonstruktion weitergebaut und später
> weiterentwickelt.

Und wen interessiert das? Der Käfer war eine veraltete Gurke mit 
Rahmenaufbau, Heckmotor und Seilzugbremse bis in die 60er Jahre(!!), der 
nur aus politischem Willen überhaupt gebaut wurde. Bereits 1936 war mit 
dem ersten Opel Kadett ein viel moderneres Auto zum nahezu gleichen 
Endpreis (real, nicht nur geplant!) verfügbar.

> Und Du hast zu viel Schwarzlichtbestrahlung im Westen erfahren.

Du wärst der Traum einer jeden Pionierleiterin gewesen. Da bekommt 
bestimmt noch so mancher Altkader feuchte Augen bei Deinen Zeilen. :D

> Man hätte das Ostgeld behalten, es 1:2 in Raten umtauschen können. Nach
> einer Übergangszeit hätte man die DM einführen können. Genauso waren die

Wow, und inzwischen wären die Umsiedlerströme in's Unermessliche 
angewachsen. Klingt nach einem ganz tollen Plan. Dumm nur, dass die 
Leute keine Lust hatten, sich so abspeisen zu lassen. Letztendlich hätte 
das bestenfalls das Sterben der DDR-Industrie weiter in die Länge 
gezogen.

> Vorschläge des Neuen Forums, Lafontains und der Bank der DDR. So hat man
> die schnelle Westmark gegen den Arbeitsplatz getauscht. Man kann nicht

Toller Spruch "Westmark gegen Arbeitsplatz getauscht". Hat bestimmt 
damals die PDS erfunden. Mir rollen sich die Fußnägel bei solchem 
Unsinn.
Und Lafontaine hat schon damals sein absolute wirtschaftliche 
Inkompetenz zur Schau gestellt.

> eine Wirtschaft von einem Tag auf den Anderen in das Gefüge
> Westdeutschlands schmeißen, das 40 Jahre gereift ist, ohne das man
> untergeht. Es gab nicht wenige Intellektuelle die das bis ins Detail
> vorhergesagt haben.

Dumm nur, dass deren "Auswege" bestenfalls das Sterben verlängert 
hätten, schlimmstenfalls riesige Umsiedlerströme mit totalem Kollaps der 
DDR-Wirtschaft verursacht hätten. Denn die völlig kaputte DDR-Wirtschaft 
hätten die "Intellektuellen" (wie sich die Linken gerne selbst nennen) 
auch nicht gesundzaubern können.

von Jasch (Gast)


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Mr. X schrieb:
>> jeder der jetzt noch im Osten sitzt ist
>> eine faule, dumme Sau
> Deine Aussage
>
>> und würde im goldenen Westen gnadenlos untergehen
> falsch gedacht, die angepassten Ossis sind als billige und willige
> Arbeitstiere bei vielen Arbeitgebern sehr beliebt.

Du würdest Sarkasmus nichtmal erkennen wenn er Dich in den Arsch beissen 
würde. ;-)

von Michael_ (Gast)


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>Was denkst Du, warum wir in Afghanistan sind? Dort hat man nachträglich
>"ganz zufällig" Lithiumvorkommen gefunden, die schon im DDR-Schulatlas
>verzeichnet waren.
Sehr interessant. Wußte ich noch nicht.
>Es ist schon verwunderlich, wie einige ältere Ossis versuchen diese Zeit
>schönzureden. Heute hat jeder Hartzer einen höheren Lebensstandard
>(Handy, Auto, Internet, mediz. Versorgung, sanierte Wohnung,
>Zentralheizung...) als der durchschnittliche Werktätige der DDR.
Junge Ossis gibt es doch gar nicht!
So, so, Handys und Internet gab es in der alten BR schon?
Den Rest gab es aber.
>Der Kapitalismus ist bisher das einzige System in der Geschichte der
>Menschheit, das voll kompatibel zu Menschen- und Bürgerrechten, zu
>Demokratie und Rechtsstaat ist.
>Diese Dinge sind dort Realität und keine sozialistischen Versprechen und
>Träumereien, die nie Realität wurden.
>Der Kapitalismus unterhälte auch keine Milizen, keine Geheimpolizei
>(nicht zu verwechseln mit Geheimdienst) und auch keine Arbeits- oder
>Straflager! In jedem kommunistischen Staat gehören diese Dinge zur
>Grundausstattung.
Und Somalia, Mexico, Syrien, Slams in den USA um nur einige zu nennen 
klammerst du wohl aus dem Kapitalismus aus?
Denk daran, wenn du mal Rosen aus Afrika oder Sportschuhe aus Indonesien 
kaufst.

von Jens (Gast)


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dudel schrieb:
> Selbst das Gesundheitssystem war fertig, auf den Notarzt hat man 1
> Stunde warten dürfen, bis die eine uralte, abgewirtschaftete
> Barkas-Karre mal wieder frei und gerade nicht kaputt war.

Kann ich so nicht nachvollziehen. Hier vor Ort war die SMH mit 
ordentlichen, teils nagelneuen Fahrzeugen ausgestattet und bei den zwei 
Notfällen, an die ich mich erinnern kann auch sehr schnell am Ort. 
Schaue dir mal den "Rettungsdienst" in der gebrauchten BRD bis ca. Ende 
der 80er Jahre an. Und warum wurde die Björn-Steiger-Stiftung gegründet? 
Weil es massivste Defizite bei der Unfallrettung gab. Ok, es gab 
Krankenwagen, besetzt mit Fahrer und einem, der schon mal einen 
Erste-Hilfe-Kurs abgelegt hat, welche die Verletzten einluden und ins 
nächste Krankenhaus brachten. Eine medizinische Versorgung am Unfallort 
oder auf der Fahrt fand nicht statt. Wie auch, Ärzte waren da nicht mit 
an Bord.

> Nur mal so als
> Beispiel: Wir hatten zwei lebensbedrohliche Notfälle in der Familie in
> den 80er Jahren, beide mussten am Ende mit Privatautos in die
> Krankenhäuser geschafft werden und eine hat die lange Wartezeit nicht
> überlebt.

So tragisch das im Einzelfall auch ist, es gibt immer Diagnosen, bei der 
auch sofortige ärztliche Hilfe oftmals zu spät kommt. Ob in dem 
geschilderten Fall die Wartezeit verantwortlich war, kann ich aus der 
Ferne nicht beurteilen.

PS: Es gibt auch heute noch Warteschleifen beim Notruf(!) und erhebliche 
Wartezeiten bis zum Eintreffen des ersten Rettungsmittels. Das ist dann 
nicht selten ein Löschfahrzeug der Feuerwehr. Das wurde von der 
Leitstelle geschickt, weil auf absehbare Zeit kein Rettungswagen oder 
Notarzt frei wird. Diese Maßnahme dient eigentlich nur der Statistik 
(Hilfsfrist eingehalten), nicht jedoch dem Patienten. Prominentes 
Beispiel ist die Bundeshauptstadt...

von dudel (Gast)


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Jens schrieb:
> Kann ich so nicht nachvollziehen. Hier vor Ort war die SMH mit
> ordentlichen, teils nagelneuen Fahrzeugen ausgestattet und bei den zwei
> Notfällen, an die ich mich erinnern kann auch sehr schnell am Ort.
> Schaue dir mal den "Rettungsdienst" in der gebrauchten BRD bis ca. Ende
> der 80er Jahre an. Und warum wurde die Björn-Steiger-Stiftung gegründet?
> Weil es massivste Defizite bei der Unfallrettung gab. Ok, es gab
> Krankenwagen, besetzt mit Fahrer und einem, der schon mal einen
> Erste-Hilfe-Kurs abgelegt hat, welche die Verletzten einluden und ins
> nächste Krankenhaus brachten. Eine medizinische Versorgung am Unfallort
> oder auf der Fahrt fand nicht statt. Wie auch, Ärzte waren da nicht mit
> an Bord.

Was ganz einfach an der Strategie "Einpacken und sofort in's KH 
schaffen" lag und nicht am Geld. Das machen die Amis soweit ich weiß 
heute noch. Damals dachte man, dass man damit die 
Überlebenswahrscheinlichkeit erhöht, heute stabilisiert man lieber erst 
mal vor Ort.

Dass bei Euch die SMH gleich um die Ecke war, war Euer Glück. Das hatte 
man in mittelgroßen Städten fern der Bezirksstädte leider nicht.
Und ich rede von den 80er Jahren und nicht von den 60er Jahren, in denen 
die Björn-Steiger-Stiftung gegründet wurde! Da gab es in der DDR noch 
nicht mal die SMH (Schnelle medizinische Hilfe) in der DDR mit ihrer 
Notrufnummer 115, die wurde erst 1976 eingerichtet (und nahm erst mal 
nur in einigen Städten den Dienst auf)!

> So tragisch das im Einzelfall auch ist, es gibt immer Diagnosen, bei der
> auch sofortige ärztliche Hilfe oftmals zu spät kommt. Ob in dem
> geschilderten Fall die Wartezeit verantwortlich war, kann ich aus der
> Ferne nicht beurteilen.

Wenn bei einem akuten Asthmaanfall nach 45 Minuten dann immer noch kein 
Notarzt da ist, dann ist der daraus folgende Exitus ziemlich eindeutig 
auf die katastrophale medizinische Notfallversorgung zurückzuführen. 
Damals hatte auch noch nicht längst jeder ein Auto, um selber zu fahren 
(und man weiß ohnehin nicht, wann die endlich mal kommen).

> PS: Es gibt auch heute noch Warteschleifen beim Notruf(!) und erhebliche
> Wartezeiten bis zum Eintreffen des ersten Rettungsmittels. Das ist dann
> nicht selten ein Löschfahrzeug der Feuerwehr. Das wurde von der
> Leitstelle geschickt, weil auf absehbare Zeit kein Rettungswagen oder
> Notarzt frei wird. Diese Maßnahme dient eigentlich nur der Statistik
> (Hilfsfrist eingehalten), nicht jedoch dem Patienten. Prominentes
> Beispiel ist die Bundeshauptstadt...

Heute ruft auch jeder bei einem schief sitzenden Furz beim Notdienst an, 
da kann es schon mal länger dauern.
Aber die echte Notfallversorgung ist doch nicht ansatzweise mit der in 
der DDR zu vergleichen.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Paul schrieb:
>>Ja. Die Marktstrukturen des Kapitalismus existieren schon mehr als 2000
>>Jahre.
> Und ich dachte, da gab es Lehnswsen und Feudalismus ;-)

Nö, Sklavenhalter.  Die haben das allerdings auch schon "Demokratie"
genannt, nur haben sie halt selbst festgelegt, wer "demos" sein darf
und wer nicht. ;-)

Kapitalismus gibt's gerade mal seit Ende 18. / Anfang 19. Jahrhundert,
und wenn dessen Zustände allzeit so rühmlich gewesen wären, hätte
sich wohl keiner nach was anderem umgeschaut ...

Ansonsten: ja, Städte wie Dresden dürften eher die hochpreisige Region
des Ostens darstellen, in jeglicher Hinsicht, also auch gehaltsmäßig.
Dafür geht das dann einher mit der wohl derzeit höchsten Geburtenrate
der Republik.  Der Trend geht hier mittlerweile eindeutig zum
Drittkind.  Nein, nicht bei denen, die von unseren Steuern leben,
sondern bei denen, die die Steuern bezahlen.

Wir waren neulich mal in Thüringen im Urlaub, flaches Land, gut
funktionierendes Dorf (die LPG, ähem, Agrargenossenschaft, arbeitet
effektiv, das Dorf hat noch einen eigenen Laden, der floriert, einen
eigenen Kindergarten und alles), da sagte uns eine, die wir mehr
zufällig getroffen haben, dass sie lieber ein Kind richtig umsorgen
wollen als dann vielleicht bei einem zweiten ins Knausern kommen zu
müssen. :-(

von (prx) A. K. (prx)


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Jörg Wunsch schrieb:

> Kapitalismus gibt's gerade mal seit Ende 18. / Anfang 19. Jahrhundert

Kapitalismus-typische Krisen gabs indes schon vor dem Kapitalismus: 
http://de.wikipedia.org/wiki/Tulpenkrise

von Paul (Gast)


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>Nur zu Deiner Info: Damals gab es noch kein Ossi/Wessi. Du kannst doch
>nicht einfach heutige Begriffe in diese Zeit versetzen. Schwer zu sagen
>wie viele Ostdeutsche (damals bestimmt Schlesier etc.) an der
>Entwicklung des "KDF-Wagens" mitgewirkt haben.

Nun vergiß mal nicht, worauf ich anspielte. Der Wessi, den es in den 
50er gab, redet ganz selbstverständlich von "seinem" 
Wirtschaftswunderauto. Der blöde Ossi hat ja nur den P70 oder Trabant 
herausgebracht. Der Unterschied. Der Wessi heftet sich 
selbstverständlich eine gesamtdeutsche (und schlesisch Leistung an und 
diffamiert den Osten wegen seiner eigenen! Konstruktion, die für 
damalige Verhältnisse alles andere als veraltet war. Das ist 
scheinheilig. Die Ossi/Wessi-Dikussion habe ich nicht in die 30er Jahre 
gebracht, sondern der Wessi hat eine gesamtdeutsche Entwicklung als 
seine deklariert.

>Es ist schon verwunderlich, wie einige ältere Ossis versuchen diese Zeit
>schönzureden. Heute hat jeder Hartzer einen höheren Lebensstandard
>(Handy, Auto, Internet, mediz. Versorgung, sanierte Wohnung,
>Zentralheizung...) als der durchschnittliche Werktätige der DDR. Zudem
>hat jeder die Chance und die Freiheit aus seinem Leben was zu machen.

Als die Mauer fiel war ich 17 Jahre alt. Ich habe beide Staaten ungefähr 
gleich lang erlebt. Mir braucht weder ein Westdeutscher, der den Osten 
nur aus Berichten kennt oder ein Politdemagoge welchen Ursprungs auch zu 
erzählen, was wo wie und besser/schlechter war. Ich war Augenzeuge. Und 
genau das, was Du hier machst ist die politische Schiene. Zum 
Lebenstandard erklärt der Westen nur wirtschafltiche, materielle Dinge 
für wichtig. Die DDR hatte aber abgesehen vonm unbestreitbar schlechten 
Wirtschaftssystem erhebliche Vorsprünge in sozialen Dingen. Einen 
Arbeitsplatz nicht zu haben, nicht mehr wichtig empfunden zu werden, 
schränkt Gesundheit und Lebensqualität sogar mehr ein, als keinen 
TFT-Fernseher zu Hause zu haben. Allein die Stigmatisierung seit H4 und 
die bewußte Falschinformation über Ursachen gab es in der DDR nicht. 
Hinzu kommt,daß leicht mit zweierlei Maß gemessen wird. Es werden 
Erungenschaften von heute (Handy, TFT, Internet) gebracht, um die 
Rückständigkeit eines Landes zu beweisen, das es seit 22 Jahren nicht 
mehr gibt. Vergleicht die BRD von 89 mit der DDR von 89 usw., aber nicht 
die BRD von 2011 mit der DDR von 89!


>Aber wenn sich so ein Ossi-Opportunist, der mal eine große Nummer durch
>Arschkriechen und Parteimitgliedschaft war, aufregt über die Deutsche
>Einheit, dann kommt mir das Kotzen. Genauso wie von solchen Leuten
>gewisse Klischees gepflegt werden (über den Westen).

Wie gesagt, ich war 17 und bin Augenzeuge. Mir braucht weder Ossi noch 
Wessi zu erzählen, wie es in der DDR war. Ich hab es erlebt.

>Achso zum eigentlichen Thema: Mein Erfahrung ist, das im ostdeutschen
>Mittelstand eine gewisse "Geiz ist Geil" Mentalität herrscht. Die Chefs
>denken, es stehen hunderte Willige vorm Firmentor, die alle zum
>Dumpinglohn arbeiten wollen.

Tausche wollen durch müssen, dann stimmts doch. Die wissen, daß es genug 
Arbeitslose gibt, die jede Arbeit annehmen müssen, um nicht sanktioniert 
zu werden.

>Es gab auf fast allen Kontinenten die wildesten Versuche, einen
>sozialistischen/kommunistischen Staat in Verbindung mit einer
>Planwirtschaft auf die Beine zu stellen. Jeder (!) dieser Versuche ist
>gescheitert und ging in der Regel mit der

Siehe China. Der größte Schuldner ist die USA.

PS.: Nun wird man einwenden, daß China kein sozialistischer Staat sei, 
obwohl es auf dem Etikett steht. Aber war denn die DDR ein 
sozialistischer Staat, obwohl das drauf stand? Marx beschrieb das 
anders.

>Der Kapitalismus ist bisher das einzige System in der Geschichte der
>Menschheit, das voll kompatibel zu Menschen- und Bürgerrechten, zu
>Demokratie und Rechtsstaat ist.

In welcher Staatsbürgerkunde, Ausgabe West (kurz Gesellschaftskunde) hat 
man Dir das beigebracht? Schau mal nach England im 18./19 Jh. Das war 
Kapitalismus!

>Der Kapitalismus unterhälte auch keine Milizen, keine Geheimpolizei
>(nicht zu verwechseln mit Geheimdienst) und auch keine Arbeits- oder
>Straflager!

Siehe USA.

>Der gleiche Kommunismus ist schon
>dutzendfach gescheitert, hat ganze Nationen herunter gewirtschaftet und
>Millonen Leben gekostet.

5 Mio. Vietnamesen zum Beispiel.

USA -> Korea
USA -> Vietnam
USA -> Irak
USA -> Afghanistan

Alles Länder, wo die USA eigentlich nichts zu suchen hatte. Man wollte 
dort seine pol. Meinung aufzwingen oder vertrat wirtsch. Interessen.

>Das ist wohl das MINDESTE! Schließlich haben die alten Ossis nie ins
>BRD-Sozialsystem eingezahlt und bekommen trotzdem ihre SV-Leistungen,
>wenn auch in geringerem Umfang.

Und was hättest Du gemacht? Den DDR-Sozialtopf kassiert? Wundert mich 
eigentlich, warum es nicht auch dort noch so gelaufen wäre. Laßt die mal 
einzahlen, das Geld wird kassiert.

>Der "Jammer-Ossi" ist schon ein ganz besonderer Typ Mensch. Immer nur
>beschweren. Der kann ja auch zurück in ein sozialistisches Arbeiter- und
>Bauernparadies. Die Bruderstaaten Kuba und Nordkorea haben bestimmt ein
>warmes bzw. eher kaltes Bett übrig.

Das kalte Bett gibts eher heute, weil die Miete nicht mehr bezahlt 
werden kann. Den Jammerossi gäbe es gar nicht, wenn die Wiederverinigung 
fair abgelaufen wäre. So dumm sind sie auch nicht und merken nicht, wie 
sie übers Ohr gehauen worden (kleines Beispiel Kredite der 
Wohnungsgenossenschaften -> Vereinigungskriminalität, sieht selbst Sinn 
so)

>Schrott. Hat nur jede Menge Kosten verursacht, eine typische
>Porsche-Konstruktion. Aber bei Dir konnte sich Adolfs
>Lieblings"ingenieur" offenbar auch gut verkaufen.

Wo habe ich das geschrieben. Du philosophierst zu viel. Nicht eine 
Konstruktion Porsches für die Wehrmacht war ausgereift (Elefant!)

>Fertig entwickelt war da noch gar nichts, zur Entwicklung gehört nämlich
>auch die Vorbereitung der Fertigung und die echte Serienreife. Ein paar
>Prototypen zu präsentieren reicht nicht aus.

Und Du glaubst, das hätten die in 20 Jahren nicht fertig gebracht? In 
Johannistal baute man 12-Zylinder- Dieselmotoren mit 2400 PS für 
Lokomotiven und 30000 PS für Schiffe. Aber am Automotor wären sie 
bestimmt gescheitert. LOL Es war politisch abgewürgt worden.

>Du wärst der Traum einer jeden Pionierleiterin gewesen. Da bekommt
>bestimmt noch so mancher Altkader feuchte Augen bei Deinen Zeilen. :D

Ne, ich kenne im Gegensatz zu vielen andern beide Seiten und lasse mir 
kein X für ein U vormachen, weil man versucht alles an der DDR schlecht 
zu reden. Alles war mit Sicherheit nicht schlecht. Aber mal schauen, was 
man hätte übernehmen können, ging ja gar nicht.

PS.: Wo ist eigentlich die gesamtdeutsche Verfassung, die lt. 
Grundgesetz hätte angefertigt werden müssen?

>Wow, und inzwischen wären die Umsiedlerströme in's Unermessliche
>angewachsen. Klingt nach einem ganz tollen Plan. Dumm nur, dass die
>Leute keine Lust hatten, sich so abspeisen zu lassen. Letztendlich hätte
>das bestenfalls das Sterben der DDR-Industrie weiter in die Länge
>gezogen.

Das glaube ich nicht. Eher hätte man im Westen gearbeitet, im Osten 
gewohnt. So arbeitet man gar nicht mehr und wohnt im Osten.

>Und Lafontaine hat schon damals sein absolute wirtschaftliche
>Inkompetenz zur Schau gestellt.

Er hat schon damals sehr genau dargelegt, wohin die schnelle D-Mark 
führt. Genauso kam es auch. Er hat auch die Finanzkrise von 2009 
vorausgesagt. Lies mal Bücher von ihm und schaue aufs Erscheinungsdatum. 
Der ist nicht so doof, wie man ihn hinstellt, weil man eigentlich vor 
seiner Meinung Angst hat.

von Jens (Gast)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Der Trend geht hier mittlerweile eindeutig zum
> Drittkind.  Nein, nicht bei denen, die von unseren Steuern leben,
> sondern bei denen, die die Steuern bezahlen.

Kann ich nicht bestätigen. In meinem Bekanntenkreis haben die Paare 
meist nur ein Kind, gelegentlich mal zwei. Letztere sind aber schon die 
Ausnahme, haben sehr sichere und gut bezahlte Jobs als Beamte oder in 
großen Firmen. Von denen bezieht übrigens keiner H4 oder Sozialhilfe.

von Edi M. (Gast)


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Mr. X schrieb:
> Die Ossis können froh sein, dass die damalige Besatzungszone der Russen
>
> ein eigener Staat wurde und nicht in die Sowjetunion eingegliedert
>
> wurde. Da wärt ihr nämlich heute Russen und wärt nicht wiedervereinigt
>
> worden, und könntet jetzt auch nicht am vom Westen (z.B. den USA)
>
> gesponsorten Weststaat BRD mitnuckeln, ohne was dafür getan zu haben.
stimmt!

von dudel (Gast)


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Paul schrieb:

> Wie gesagt, ich war 17 und bin Augenzeuge. Mir braucht weder Ossi noch
> Wessi zu erzählen, wie es in der DDR war. Ich hab es erlebt.

Das hast Du nun schon mehrfach gesagt. Dein Problem ist aber, dass Du 
ganz offensichtlich nur den Osten kennst und um Dich eine Art "Uns wurde 
ja sooo übel mitgespielt"-Jammer-Illusion aufgebaut hast, die mit der 
Realität wenig bis gar nichts zu tun hat, im Osten aber leider weit 
verbreitet ist und genau in die Hände derer spielt, die diese ganze 
Katastrophe verursacht haben - nämlich die Linken.

> Tausche wollen durch müssen, dann stimmts doch. Die wissen, daß es genug
> Arbeitslose gibt, die jede Arbeit annehmen müssen, um nicht sanktioniert
> zu werden.

Nö, auffallend viele Leute im Osten sind geizig bis auf die Knochen und 
gönnen dem Nachbar nicht den Dreck unter den Fingernägeln. Schau Dir mal 
die Löhne an, die typische Dienstleistungsberufe einstreichen - Friseure 
beispielsweise. Genau da siehst Du, wie wenig dort einer dem anderen für 
seine Arbeit gönnt. Ich habe jedes Mal noch ein kräftiges Trinkgeld 
gegeben, weil mir das einfach zu peinlich war, einen Friseurmeister mit 
erbärmlichen 8 Euro irgendwas für 20 Minuten Arbeit abzuspeisen. Auf den 
Preis angesprochen meinte der, dass das vielen Kunden noch zu teuer 
(Abzocke) schien. Denen fehlen jegliche Maßstäbe, noch über 20 Jahre 
nach dem Fall der Mauer!

> Siehe China. Der größte Schuldner ist die USA.

China hat den Kapitalismus in Reinstform. Nix sozial. Ihr Sozialismus 
beschränkt sich auf die politische Diktatur. Tolles Beispiel!

> PS.: Nun wird man einwenden, daß China kein sozialistischer Staat sei,
> obwohl es auf dem Etikett steht. Aber war denn die DDR ein
> sozialistischer Staat, obwohl das drauf stand? Marx beschrieb das
> anders.

Die DDR hatte eine Planwirtschaft, so ziemlich das Gegenteil von dem, 
was in China vorherrscht.

> Das kalte Bett gibts eher heute, weil die Miete nicht mehr bezahlt
> werden kann. Den Jammerossi gäbe es gar nicht, wenn die Wiederverinigung
> fair abgelaufen wäre. So dumm sind sie auch nicht und merken nicht, wie
> sie übers Ohr gehauen worden (kleines Beispiel Kredite der
> Wohnungsgenossenschaften -> Vereinigungskriminalität, sieht selbst Sinn
> so)

Ach Gottchen, mir kommen die Tränen. Es sind hunderte Milliarden vom 
Westen in den Osten transferiert worden und Du erzählst hier was von 
"über's Ohr gehauen".

> Und Du glaubst, das hätten die in 20 Jahren nicht fertig gebracht? In
> Johannistal baute man 12-Zylinder- Dieselmotoren mit 2400 PS für
> Lokomotiven und 30000 PS für Schiffe. Aber am Automotor wären sie
> bestimmt gescheitert. LOL Es war politisch abgewürgt worden.

Weil das Geld gefehlt hat. Es war einfach keine Kohle da, denn das 
konnte man im Gegensatz zu großen Dieselmotoren, Werkzeugmaschinen, 
Kleidung und ein paar weinigen günstigen Konsumprodukten nicht zu 
Devisen machen und damit gab es keine Chance für Investitionen.

> Ne, ich kenne im Gegensatz zu vielen andern beide Seiten und lasse mir
> kein X für ein U vormachen, weil man versucht alles an der DDR schlecht
> zu reden. Alles war mit Sicherheit nicht schlecht. Aber mal schauen, was
> man hätte übernehmen können, ging ja gar nicht.

Du kennst nur den Osten, das liest man aus jeder Deiner Zeilen. Im 
Prinzip habe ich solche Gerede schon von einigen "Ossis" gehört - alles 
Leute, die bestenfalls mal zum Urlaub im Westen waren und deren Horizont 
an der ehemaligen DDR-Grenze aufhört.

> PS.: Wo ist eigentlich die gesamtdeutsche Verfassung, die lt.
> Grundgesetz hätte angefertigt werden müssen?

Wozu? Das jetzige Grundgesetz ist eine prima Basis.

> Das glaube ich nicht. Eher hätte man im Westen gearbeitet, im Osten
> gewohnt. So arbeitet man gar nicht mehr und wohnt im Osten.

Ja, täglich 800 km pendeln. Deine Strategien werden immer besser. :D

> Er hat schon damals sehr genau dargelegt, wohin die schnelle D-Mark
> führt. Genauso kam es auch. Er hat auch die Finanzkrise von 2009

Jeder wusste, dass die abgewirtschaftete DDR-Wirtschaft zusammenbrechen 
wird, wenn die Mauer fällt und ein Wirtschaftsraum entsteht. Die 
DDR-Mark weiter zu halten, hätte daran nichts geändert. Lafontaine 
konnte sich zum Glück nicht durchsetzen, weil die Leute doch nicht ganz 
so dumm waren, um sich von solchen "Intellektuellen" verheizen zu 
lassen.

> vorausgesagt. Lies mal Bücher von ihm und schaue aufs Erscheinungsdatum.
> Der ist nicht so doof, wie man ihn hinstellt, weil man eigentlich vor
> seiner Meinung Angst hat.

Vor seiner Meinung habe ich keine Angst. Nur davor, dass zu viele Leute 
dem Glauben schenken.

von ImOstenGebliebener (Gast)


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dudel schrieb:
> Nö, auffallend viele Leute im Osten sind geizig bis auf die Knochen und
>
> gönnen dem Nachbar nicht den Dreck unter den Fingernägeln. Schau Dir mal
>
> die Löhne an, die typische Dienstleistungsberufe einstreichen - Friseure
>
> beispielsweise. Genau da siehst Du, wie wenig dort einer dem anderen für
>
> seine Arbeit gönnt.

Jo, genau so ist es.
Wohne ca. 20 Km von der ehemaligen
Grenze entfernt.
Kollege wohnt in einem Dorf ca. 10 Km
von der ehemaligen Grenze. Da gibt es
einen Friseur.
Ratet mal zu wieviel Prozent sich da
die Kundschaft zusammensetzt?
70 % kommen von der Westseite.
Bei unseren Friseuren ist der Anteil
etwa 40% Westkundschaft.
Die sparen dabei auch noch, wenn sie
einen Anfahrtsweg von 40 - 50 Km einfache
Strecke auf sich nehmen.
Die gönnen Ihrem Westfriseur auch nicht
ihre Kohle.

von Paul (Gast)


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>Nö, auffallend viele Leute im Osten sind geizig bis auf die Knochen und
>gönnen dem Nachbar nicht den Dreck unter den Fingernägeln. Schau Dir mal
>die Löhne an, die typische Dienstleistungsberufe einstreichen - Friseure
>beispielsweise. Genau da siehst Du, wie wenig dort einer dem anderen für
>seine Arbeit gönnt.

Und wieviel Trinkgeld gibt die Frisörin, die 3 €/h verdient und wie Du 
sagst, kaum Trinkgeld bekommen, dem Kellner, wenn sie schon mal essen 
ist. Genau das ist das Problem. Alle werden kurz gehalten. Es ist wie 
ein Spucknapf, der Fäden zieht. Du kannst dieses Trinkgeld geben, weil 
Du es hast! Es ist nicht Geiz, sondern die haben es wirklich nicht.

>Vor seiner Meinung habe ich keine Angst. Nur davor, dass zu viele Leute
>dem Glauben schenken.

Also doch vor seiner Meinung.

>Lafontaine
>konnte sich zum Glück nicht durchsetzen, weil die Leute doch nicht ganz
>so dumm waren, um sich von solchen "Intellektuellen" verheizen zu
>lassen.

Die breite Masse war so dumm, an die blühenden Landschaften eines Helmut 
Kohls zu denken.

>Ja, täglich 800 km pendeln. Deine Strategien werden immer besser. :D

Wie wars denn vor dem Mauerbau, als eine Mauer nicht absehbar war. Man 
wohnte im Osten und arbeitete im Westen.

>Du kennst nur den Osten, das liest man aus jeder Deiner Zeilen. Im
>Prinzip habe ich solche Gerede schon von einigen "Ossis" gehört - alles
>Leute, die bestenfalls mal zum Urlaub im Westen waren und deren Horizont
>an der ehemaligen DDR-Grenze aufhört.

Mal ganz davon abgesehen, daß ich prvat und auch beruflich, auch für 
längere Zeit im Westen war, ist das, was ein DDR-Bürger seit 1990 erlebt 
der "Westen". Ich kenne beide Sozialsysteme, beide Wirtschaftssysteme. 
Als was bezeichnest Du es, was politisch seit 1990 in Ostdeutschland 
abgeht. Nicht als Weiterführung der BRD?

>Weil das Geld gefehlt hat. Es war einfach keine Kohle da, denn das
>konnte man im Gegensatz zu großen Dieselmotoren, Werkzeugmaschinen,
>Kleidung und ein paar weinigen günstigen Konsumprodukten nicht zu
>Devisen machen und damit gab es keine Chance für Investitionen.

Absoluter Unfug. Es war die Kurzsichtigkeit der Führung. Einen Wartburg 
mit 4-Taktmotor hätte man auch in das NSW verkaufen können. So aber hat 
der Westen den Verkauf von 2-Taktmotor-PKW verboten. Man schnitt sich 
mit dieser Entscheidung ins eigene Fleisch. Dieselmotoren für 
Lokomotiven blieben hingegen in der DDR, weil es eine RGW-Vereinbarung 
über den Bau von dieselhydraulischen Lokomotiven über 2000 PS gab (BR 
119 aus Rumänien, die erst mal "germanisiert" werden mußte mit 
Dieselmotoren aus Johannistal, um ordentlich zu laufen). 
Dieselelektrische Lokomotiven über 2000 PS lieferte ausschließlich die 
SU (BR 120, BR 132).

>Ach Gottchen, mir kommen die Tränen. Es sind hunderte Milliarden vom
>Westen in den Osten transferiert worden und Du erzählst hier was von
>"über's Ohr gehauen".

Dann schau mal, wo diese Milliarden hin sind. Postwendend zurück an 
westdeutsche Firmen, die Aufträge für den Aufbau Ost, 
Lebensmittelverkäufe bekam. Es war eine Subventionierung für die 
westdeutsche Industrie für den neuen Abnahmemarkt Ost. Viel eher muß man 
sich fragen, wo das gebundene DDR-Vermögen, das das IFO-Institut im 
positven Milliardenbereich ausgerechnet hat, geblieben ist? Am Schluß 
hinterließ die Treuhand ein Ergebnis im negativen Milliardenbereich.

Der Ostdeutsche wechselte von einem Land mit ausgewiesenen 86 Milliarden 
DM Schulden in ein Land mit heute 2037 Milliarden € Schulden (1989 waren 
es für die nicht vereinigte BRD 923 Milliarden DM). Rein statistisch ist 
er mehr verschuldet als früher. Also mal nicht schwarz/weiß malen, auch 
im Westen, war nicht alles toll.

>Die DDR hatte eine Planwirtschaft, so ziemlich das Gegenteil von dem,
>was in China vorherrscht.

Und was hat China?

>Das hast Du nun schon mehrfach gesagt. Dein Problem ist aber, dass Du
>ganz offensichtlich nur den Osten kennst und um Dich eine Art "Uns wurde
>ja sooo übel mitgespielt"-Jammer-Illusion aufgebaut hast, die mit der
>Realität wenig bis gar nichts zu tun hat, im Osten aber leider weit
>verbreitet ist und genau in die Hände derer spielt, die diese ganze
>Katastrophe verursacht haben - nämlich die Linken.

Und Du solltest mal zu Literatur jenseits des Mainstream greifen, wo 
eben nicht das Bild von guten Wessi, der dem Ossi sein letztes Hemd gab 
greifen. Es gibt sehr interessante Literatur über die Treuhand, zur 
Rentenpolitik und zur Vereinungungskriminalität von westdeutschen 
Autoren. Es wird Dir die Augen öffnen.

von Axel L. (axel_5)


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Ich finde das ja echt toll, wie die Ossies jetzt ihre Vergangenheit 
schöndenken.

Gut, ich bin kein Ossi.

Aber das, was ich 1988 in Polen auf den Campingplätzen von den Ossies 
über ihr Leben und ihre eigene Einschätzung dazu gehört habe und das was 
heute die Ossies über das Leben damals erzählen, läuft schon erheblich 
auseinander.

Damals wurde jedenfalls durchgehend ausgiebigst gekotzt. Und das Trotz 
des Risikos, dass die Stasi mithört. Ich habe mich jedenfalls mächtig 
gewundert.

Aber gut, das waren nur ein paar Dutzend Leute. Wahrscheinlich habe ich 
die wenigen Leute erwischt, die Ostdeutschland Scheisse fanden und 
deswegen in Polen Urlaub machten. Wahrscheinlich waren die anderen alle 
an der DDR-Ostseeküste, und haben sich überlegt, wie man die DDR 
verschönert.

Wobei: Man hätte ja mal damit anfangen können, das Haus zu streichen, in 
dem man praktisch kostenlos wohnte. Aber dafür waren dann wohl doch alle 
nicht ausreichend am Gemeinwohl interessiert.

Gruss
Axel

von Paul (Gast)


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Wer damals abkotzte, kann auch heute abkotzen. Nur der Beschiß ist ein 
anderer.

>Wobei: Man hätte ja mal damit anfangen können, das Haus zu streichen, in
>dem man praktisch kostenlos wohnte. Aber dafür waren dann wohl doch alle
>nicht ausreichend am Gemeinwohl interessiert.

Danke, mehr brauchst Du nicht zu sagen. Deine Inkompetenz, wie es in der 
DDR zuging, ist damit bewiesen.

Weißt, das Problem war, daß der gemeine Ossi sich nicht entscheiden 
konnte, in welchen Baumarkt er geht ;-)

Hier noch ein paar hübsche Zahlen aus westdeutscher Quelle:
"Die von den Besatzungszonen der USA, Großbritannien,
Frankreichs später der BRD erbrachten Reparationen beliefen sich auf 2,1
Mrd. DM zu Preisen von 1953."
Quelle: Angaben der interalliierten Reparationsagentur (I.A.R.A.)

"Die von der sowjetisch besetzten Zone erbrachten
Reparationen werden mit 99,1 Mrd. DM zu Preisen von 1953 angegeben."
Quelle: Angaben des Bundesministeriums für Innerdeutsche Beziehungen

"Die DDR trug also 97-98% der Reparationslast
Gesamtdeutschlands.
Auf den Stand der heutigen Preise unter der
Berücksichtigung einer Verzinsung von 6-fünfachtel
Prozent (wie sie die DDR für den ihr
vom Bundesfinanzministerium über deutsche
Großbanken 1938-1988 gewährten Kredit zu
zahlen hatte) ergibt sich eine Auszahlungsforderung
an die Bürger der DDR von Seiten der
BRD in Höhe von 727,1 Mrd. DM"

Quelle: nach Angaben einer Studie des Bremer Wissenschaftlers Prof. A.
Peters; sein Aufruf an die Regierung der Bundesrepublik Deutschland 
wurde von 12 Wissenschaftlern und Politikern der BRD bestätigt


Allein den Wert der volkseigenen Betriebe hatte Detlev Karsten 
Rohwedder, zweiter Chef der »Treuhand«-Anstalt, auf etwa 600 Milliarden 
DM beziffert.

Rohwedders Nachfolgerin Birgit Breuel machte daraus dann in einer 
historisch einmaligen Umverteilungsaktion ein Defizit von angeblich 270 
Milliarden DM.

Vor der Wiedervereinigung lag die Pro-Kopf-Verschuldung im Osten bei 
5298 DM und im Westen bei 16 586 DM. Danach betrug sie für alle 
Deutschen 12 841 Mark. Statistisch gesehen übernahmen die neuen 
Bundesbürger pro Kopf 7543 Mark der BRD-Schulden.

Also schaut mal hinter die Kulissen.

von voodoofrei (Gast)


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Na dann mal die Frage an unseren Ost-Experten: Warum ist das 
Ost-Wirtschaftswunder ausgeblieben?

von Paul (Gast)


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>Na dann mal die Frage an unseren Ost-Experten: Warum ist das
>Ost-Wirtschaftswunder ausgeblieben?

Dann lies mal Literatur, wie es bei der Treuhand zuging. Dann weißt Du, 
warum der Osten nie eine Chance hatte.

von Tilo (Gast)


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Seit wann gab es in den 50/60ern schon die Treuhand?

von ronnysc (Gast)


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ganz einfach, weil permanent damals nach der Wende wie auch jetzt 
spärlich aufkeimender Erfolg sofort von großen Wirtschaftunternehmen 
platt gemacht wird. Solange das klein bleibt ist alle schön aber wehe Du 
wirst erfolgreich...
Schönes WE

von Paul (Gast)


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Noch ein Zitat:

„Die alte DDR war zumindest in einer Beziehung ein
grundsolider Staat: das Staatsvermögen machte ein
Mehrfaches der Staatsverschuldung aus.“

Quelle: Engels, Chefredakteur der Wirtschaftswoche, Nr.9 vom 23.2.1995,
S. 174

Frau Breuel machte daraus ein Minus.

von Paul (Gast)


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>Seit wann gab es in den 50/60ern schon die Treuhand?

Ich habe seine Frage so verstanden, daß er das "Wirtschaftswunder" nach 
der Wende meinte. In den 50/60er Jahren wurde der BRD durch den 
Marshallplan der USA unter die Arme gegriffen. Die DDR hatte solch eine 
Hilfe nicht. Sie hatte knallhart Reparationleistungen an die SU zu 
zahlen (siehe Zahlen oben) (Fahrleitungen, Lokomotiven, ein Gleis bei 
zweigl. Strecken, Uran usw.) Hinzu kommt, daß die DDR von der 
Schwerindustrie und Steinkohle abgeschnitten war. Dessen Schwerpunkt lag 
im Ruhrpott. Eine Ersatzindustrie bauten man in EKO (Eisenhüttenkombinat 
Ost) auf. Steinkohle mußte durch Braunkohle ersetzt werden.

von voodoofrei (Gast)


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Ja, die Frage bezog sich auf die Zeit nach der Wende - seit 20 Jahren 
pumpt man Geld in die neuen Länder und es passiert nichts!

von Paul (Gast)


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>Ja, die Frage bezog sich auf die Zeit nach der Wende - seit 20 Jahren
>pumpt man Geld in die neuen Länder und es passiert nichts!

Wo man wieder genau hinschauen muß, wo das Geld landet. Nicht alles, was 
als Aufbau Ost deklariert ist, wird dafür verwendet. Und daß nichts 
passiert ist, ist auch nicht wahr. Jedenfalls widerspricht diese Aussage 
den jammernden Wessis, daß es hier nur Top-Straßen, Kuweiden mit 
Straßenlaternen usw. gäbe.

Noch ein paar Zitate:

Egon Bahr schrieb am 22. Mai 1996 im "Kölner Stadtanzeiger": "Ich kenne 
kein Volk auf Erden, das so enteignet worden ist wie die DDR-Bürger.".

Günter Grass im Mai 1992: „Es ist zu einer entsetzlichen 
Kolonialisierung gekommen. Mit großer Arroganz. Die Besitzenden werden 
die Westdeutschen sein. Und die führen in der ehemaligen DDR einen 
Morgenthau-Plan durch, der Gebiete verarmen lässt, die von der 
Geschichte her Industriegebiete waren(...)"

Henning Voscherau (SPD), früherer Bürgermeister Hamburgs:
 "In Wahrheit waren fünf Jahre Aufbau Ost das größte 
Bereicherungsprogramm für Westdeutschland, das es je gegeben hat." 
(Kölner Stadt-Anzeiger, 22.5. bzw. Die Welt, 4.12.1996)

Alles Westdeutsche!

von voodoofrei (Gast)


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mit "passiert nichts!" meine ich, dass sich der Wirtschaftliche Zustand 
nicht ändert - Etliches Geld ist in Infrastruktur, Aufbau und 
Restauration gegangen - da müssen welche gut verdient haben und es 
scheinen nicht die "Ossis" zu sein! Warum?

von Paul (Gast)


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>mit "passiert nichts!" meine ich, dass sich der Wirtschaftliche Zustand
>nicht ändert - Etliches Geld ist in Infrastruktur, Aufbau und
>Restauration gegangen - da müssen welche gut verdient haben und es
>scheinen nicht die "Ossis" zu sein! Warum?

Vieles wurde restauriert und gebaut mit Födermitteln. Kurz nach der 
Wende wurden diese Aufträge meist an westdeutsche Firmen vergeben (alte 
West-Seilschaften), die dadurch in den Genuß dieser Förderungen kamen. 
Im Bereich Großindustrie wurde versucht, unliebsame Konkurrenz 
fernzuhalten (Foron-Werk Schwarzenberg, Kaligrube Bischofferode). Firmen 
wie BMW, Porsche usw. haben im Osten "verlängerte Werkbänke, aber keine 
Führungsstruktur. Manche nutzen auch hier die Förderung (BMW), billigere 
Tarife und Löhne. In Städten wie Leipzig wurden schwere strukturelle 
Fehler begangen. Man (Biedenkopf) konzentrierte sich auf eine 
Dienstleistungshochburg (mit geringbezahlten Arbeitsplätzen). Es gibt 
nur wenige Standorte, wo der Aufbau als gelungen bezeichnet werden kann 
(Jena). Das hat man wahrscheinlich Lothar Späth zu verdanken (auch er 
ist nicht unumstritten). Er rettete die Carl Zeiss vor der Umsiedlung 
des Stammwerkes von Jena nach Oberkochen.

PS.: Sämtliche Entscheidungsträger in der Treuhand waren westdeutsche 
Politiker und Industrielle mit ihren (privaten) Interessen.

von ImOstenGebliebener (Gast)


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voodoofrei schrieb:
> Etliches Geld ist in Infrastruktur, Aufbau und
>
> Restauration gegangen - da müssen welche gut verdient haben und es
>
> scheinen nicht die "Ossis" zu sein! Warum?

Weil z.B. ein Unternehmen aus einem Nachbar-
land südwestlich von Deutschland sich in einem
Gewerbegebiet angesiedelt hat, welches mit
Aufbaumitteln angelegt wurde. Dieses Unternehmen
beschäftigt etliche "Ossi's" im Schichtbetrieb
zu ortsüblichen Löhnen.
Es werden Maschinen und Betriebseinrichtungen mit
Unterstützung von Fördemitteln angeschafft und
einiges ist nach etwa 3 Jahren wieder abgebaut
und in den Stammbetrieb des Unternehmens ver-
lagert worden.
Dieses Unternehmen zahlt begünstigt durch
Inwestitionen und Abschreibungen keinen Cent
Gewerbesteuer an die betreffende Kommune.
Dem Unternehmen kann man es nicht verdenken.
Es nutzt lediglich seine vom Gesetzgeber ge-
schaffenen Möglichleiten aus.
Davon hat die Kommune nur nichts.

von martin (Gast)


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Paul schrieb:
> PS.: Sämtliche Entscheidungsträger in der Treuhand waren westdeutsche
> Politiker und Industrielle mit ihren (privaten) Interessen.

jop ... leider was das so.

Und noch heute verkaufen/beteiligen viele Ossis ihr aufgebautes 
unternehmen an "der firma angeblich wohlgesonnene"  westliche Investoren 
aus der gleichen branche. Denn das Geld für Investitionen zum ausbau der 
Firma ist nicht vorhanden.

Meist macht die bis dahin gut funktionierende Firma dann nach 2 jahren 
zu. Angeblich lohnt es sich der Betrieb nicht oder die Firma wird mit 
samt den maschinen in den westen umgesiedelt, oder Fördermittel laufen 
aus... ...

und dann gibts wieder eine firma weniger und etliche arbeitslose mehr.
Dafür hat der westliche Unternehmer einen Konkurenten weniger und die 
Kunden der Firma aus dem Osten.

Das ist so das typische vorgehen.

von martin (Gast)


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ImOstenGebliebener schrieb:
> Weil z.B. ein Unternehmen aus einem Nachbar-
> land südwestlich von Deutschland sich in einem
> Gewerbegebiet angesiedelt hat, welches mit
> Aufbaumitteln angelegt wurde. Dieses Unternehmen
> beschäftigt etliche "Ossi's" im Schichtbetrieb
> zu ortsüblichen Löhnen.
> Es werden Maschinen und Betriebseinrichtungen mit
> Unterstützung von Fördemitteln angeschafft und
> einiges ist nach etwa 3 Jahren wieder abgebaut
> und in den Stammbetrieb des Unternehmens ver-
> lagert worden.
> Dieses Unternehmen zahlt begünstigt durch
> Inwestitionen und Abschreibungen keinen Cent
> Gewerbesteuer an die betreffende Kommune.
> Dem Unternehmen kann man es nicht verdenken.
> Es nutzt lediglich seine vom Gesetzgeber ge-
> schaffenen Möglichleiten aus.
> Davon hat die Kommune nur nichts.

genau, das ist das Problem.

Es ist also kein problem der einfachen Arbeiter, ob wessi oder ossi wie 
auch immer sondern es sind einfach total falsch gestellte Weichen in 
unserem System. Die frage ist nur, ist das absicht oder nur zufall?

Und wenn zufall, warum ändert es niemand, denn nach 20 Jahren ist das 
sicher schon einigen aufgefallen.

von voodoofrei (Gast)


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ImOstenGebliebener schrieb:
> Es werden Maschinen und Betriebseinrichtungen mit
> Unterstützung von Fördemitteln angeschafft und
> einiges ist nach etwa 3 Jahren wieder abgebaut
> und in den Stammbetrieb des Unternehmens ver-
> lagert worden.
> Dieses Unternehmen zahlt begünstigt durch
> Inwestitionen und Abschreibungen keinen Cent
> Gewerbesteuer an die betreffende Kommune.
> Dem Unternehmen kann man es nicht verdenken.
> Es nutzt lediglich seine vom Gesetzgeber ge-
> schaffenen Möglichleiten aus.
> Davon hat die Kommune nur nichts.

Und auf diese Idee sind nur "Wessis" gekommen?

von Paul (Gast)


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Und auf diese Idee sind nur "Wessis" gekommen?

Na eine Frau Merkel will ich auch nicht freisprechen.

PS.: Aähnlich ging es der GamesConbvention-Messe in Leipzig. Als man sie 
erfandt, belächelte man die Gründer. Als sie noch wenig einbrachte wurde 
sie in Leipzg veranstaltet. Als sie sich zur größten Computerspielemesse 
Europas entwickelte und Leipzig satte Gewinne im Gastronomie- und 
Hotelwesen einspielte, kassierte Köln mit Hilfe der großen 
Spielehersteller aus dem Kölner Raum die Messe ein. Begründung: Leipzig 
hätte keine Infrastrukturanbindung (größter Kopfbhf. Europas, 2 
Autobahnkreuze, Flughafen) und zu wenig Hotelplätze (2 Fünfsternehotels 
wurden nach der Wende dicht gemacht, eines verlor den Status, weil 
anheblich die Akkreditierung zu teuer war). Es funktioniert also auch 
heute noch.

von 45455 (Gast)


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@ Paul

Ich finde es wirklich interessant, wenn ein Ossi seine Sicht der Dinge 
zum Ausdruck bringt, ernsthaft. Das ist nur fair, vor allem weil ich den 
Eindruck habe, dass West-Medien die DDR übertrieben schlecht dargestellt 
haben und nur solche Ossis interviewten, die was negatives über die DDR 
sagen.

Aber:
Die DDR war nun mal eine Diktatur und auch die Stasi war nun mal 
Realität, genauso wie die Mauer, der Schießbefehl, das Ausreiseverbot, 
die Mangelwirtschaft, die desolate Infrastruktur, die unproduktive 
Landwirtschaft, die Korruption, die Willkür-Justiz, die leeren 
Supermarktregale, usw.

Die DDR-Industrie wurde vom SED-Staat in den 30 Jahren 
heruntergewirtschaftet, nicht vom Westen. Der Westen hat die 
Ost-Industrie nur abgewickelt, da der Produktivitätsrückstand viel zu 
groß war. Eine "Wiedergeburt" der Ost-Industrie wär selbst unter 
günstigsten Bedingungen kaum möglich gewesen, da die internationale 
Konkurrenz zu weit voraus war. Das will man im Osten nur nicht wahrhaben 
und das Gegenteil kann nun mal nicht mehr bewiesen werden.

Die Pro-Kopf-Schulden in der DDR mögen geringer gewesen sein als im 
Westen, dafür war die Infrastruktur entsprechend kaputt. Der Aufbau-Ost 
hat übrigens entschieden zur Erhöhung der gesamtdeutschen Schulden 
beigetragen. Ohne Wende auch keine 2 Billionen € deutsche 
Staatsschulden!

Die USA musste ja kommen. Die USA sind aber so ziemlich das einzige 
aktuelle Negativ-Beispiel für ein kapitalistisches Land (außer China), 
vom 18./19. Jhd. redet keiner. Die USA hat gerade die letzten 10 Jahre 
sehr, sehr viele Fehler gemacht (Krieg gegen den Terror, Guantanamo, 
Deregulierung, etc.). Auch Vietnam war ein Fehler/Verbrechen, bei Korea 
schauts allerdings anders aus, Stichwort "Kommunistische Aggresoren". 
Was wär Südkorea ohne die USA, mit Sicherheit kein aufstrebendes, 
wohlhabendes Land.

Wenn ich im Zusammenhang mit Kapitalismus von voller Kompatibilität zu 
Menschenrechten, Demokratie und Rechtsstaat rede, meine ich Länder wie:

England, Frankreich, Deutschland, Norwegen, Kanada, Australien, Holland, 
Belgien, Schweden, Finnland, Japan, Dänemark, Österreich, Schweiz, 
Irland, Spanien, Portugal, Südkorea, Polen, Tschechien, Slowakei, usw. 
Und ohne die USA wären viele dieser Länder nicht, was sie heute sind.

Und genau das ist der Unterschied zu sozialistischen/kommunistischen 
Ländern, wo es kein einziges Positiv-Beispiel gibt:

Kambodscha, Sowjetunion, Bolivien, Venezuela, China, diverse 
afrikanische Staaten, Kuba, Nordkorea, DDR, Vietnam, usw.

Was ein Marx oder Engels "wirklich" gemeint hat, interessiert einen 
Dreck, weil immer nur Tod, Verfolgung, Misswirtschaft, Unterdrückung, 
Leid, Parteibonzen, extreme Ungleichheit, Entrechtung, Überwachung usw. 
rausgekommen sind.

Wie oft sollen die marxistischen Ideen und Vorstellungen noch scheitern, 
wo man sie doch schon überall auf der Welt mit den immer gleichen 
Ergebnissen ausprobiert hat? Warum wollt ihr Linken das einfach nicht 
begreifen? Ich versteh es nicht.

Und ja, auch im Kapitalismus gibt es Missstände, z. B. die Banken, die 
immer gewinnen, die Schere zw. Arm und Reich, etc.

Aber lieber zahl ich Unsummen für irgendwelche Banken als mich von einer 
Stasi überwachen, von einer SED unterdrücken und von einem Grenzposten 
erschießen zu lassen. Und genau das ist der Punkt!

von martin (Gast)


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45455 schrieb:
> Aber lieber zahl ich Unsummen für irgendwelche Banken als mich von einer
> Stasi überwachen, von einer SED unterdrücken und von einem Grenzposten
> erschießen zu lassen. Und genau das ist der Punkt!

ist ja auch richtig , das streitet hier auch niemand ab.
Es war nicht alles toll, aber die fragen sind doch

Warum sind die Gehälter im Osten so niedrig?
Warum gibt es dort kaum firmen
Wo ist das ganz geld geblieben was im osten ankommen sollte
...

und was könnte man denn besser machen?
Ohne sich gegenseite die schuld in die schuhe zu schieben
:-)

von Frank B. (f-baer)


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45455 schrieb:
> Die Pro-Kopf-Schulden in der DDR mögen geringer gewesen sein als im
> Westen, dafür war die Infrastruktur entsprechend kaputt. Der Aufbau-Ost
> hat übrigens entschieden zur Erhöhung der gesamtdeutschen Schulden
> beigetragen. Ohne Wende auch keine 2 Billionen € deutsche
> Staatsschulden!

Dann frage dich mal, wer dafür kassiert hat.Ich könnte an der Stelle 
genauso gut ins Feld führen, dass der CDU-Staat die Wirtschaft 
heruntergewirtschaftet hat. Subventionen wurden ohne ausreichende 
Garantien geschweigedenn Prüfung vergeben. Fördergelder landeten in 
privaten Taschen. Ganze Betriebe inkl. Produktionsmitteln wurden 
verschenkt. Maschinen und Material im Wert von etlichen Milliarden Mark 
wurde von der Treuhand kostengünstig an Günstlinge abgegeben.
Vergleiche das mal mit der SED-Herrscahft, die zweifelsohne 
menschenverachtend war und nicht minder falsche wirtschaftliche 
Entscheidungen traf.
Nach Honecker dachten alle, es würde besser, aber da kannte man Kohl und 
Konsorten noch nicht. Da wurde ein Verbrecher verurteilt und zeitgleich 
nächste in den Himmel gehoben, damit er nun zeigen möge, wie man das 
Volk am besten verarscht und beraubt.

von tasG (Gast)


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45455 schrieb:
> Was ein Marx oder Engels "wirklich" gemeint hat, interessiert einen
> Dreck, weil immer nur Tod, Verfolgung, Misswirtschaft, Unterdrückung,
> Leid, Parteibonzen, extreme Ungleichheit, Entrechtung, Überwachung usw.
> rausgekommen sind.

Ich würde das "Kommunistische Mannifest" gar nicht umbedingt als Meinung 
sehen. Zu erst muss man betreachten, wann und in welchem Umfeld die 
Schrift entstanden ist. Die indutrielle Revolution war voll im Gange. 
Angestellte gab es fast keine, die meisten waren Arbeiter, die aufs 
übelste malochen mussten. Die Schrift beschreibt die sozialen Misstände 
und beinhaltet Thesen, wie sich die Gesellschaft infolge dessen 
entwickeln wird.
Ich finde, es ist daher eher mit "Deutschland schafft sich ab" 
vergleichbar.

In Deutschland wurde die "rote Gefahr" dadurch abgewandt, dass Bismarck 
die Sozialversicherungen einführte umd die Bevölkerung ruhig zu stellen.

Würden Marx und Engels heute leben, wäre der Inhalt ein anderer.

von yannik23 (Gast)


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England, Frankreich, Deutschland, Norwegen, Kanada, Australien, Holland,
Belgien, Schweden, Finnland, Japan, Dänemark, Österreich, Schweiz,
Irland, Spanien, Portugal, Südkorea, Polen, Tschechien, Slowakei, usw.


Nahzu jedes dieser Länder begeht verbrechen bzw kompensiert die 
verbechen die sie begangen haben nicht anständig!

Nahzu alle EU-Länder werden ständig gerügt weil in ihnen die Sinti und 
Roma diskreminiert werden ergo führt deiner Auslegung Kapitalismus zu 
faschistoiden verhalten!
Japan hat die Länder Ostasiens zB Indonesien, China nie für ihre 
Krigsverbrechen entschädigt dh Japan hat von Massenmord etc profitiert 
da es so einen Wetbewerbsvorteil hatte! (Aus Vietnam wurden 
landwirtschaftliche Produkte abtransport trotz Missernte was zu einen 
Massensterben geführt hat)
Ähnliches gilt für die meisten der oben auf geführten Länder...
Polen hält z.B. die Freie Stadt Danzig seit Jahrzehnten besetzt ohne die 
Danziger zukompensieren oder mit Pässen auszustatten! (hat dafür aber 
die Goldreserven der Danziger aus London erhalten (die dort vorm Zugriff 
der Nazis sicher waren))
Das ist also Kapitalismus?!
(aus den Leid anderer, das man selbst verursacht hat zu profitieren)

von yannik23 (Gast)


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Naja, Zumal Marx und Engerls ja auch Kontakte zur Sozialdemokratie 
hatten z.B. durch Bebel und W. Liebknecht etc. . Es war eher die SPD die 
mit F.Eber die Ideen verraten hat! (Bebel hatte noch gesagt das die 
sozialdemokraten sich an keinen Krieg aus imperialitischen Gründen 
beteiligen werden, Ebert hat dann alle ideale der Sozialdemokratie 
verraten (Ja wer hat uns verraten?!) und anscheint hat die SPD bis heute 
nicht zurück gefunden! (nicht umsonst sind während oder kurz nach dem 
Kriege aus der SPD die USPD, Spartakisten etc entstanden )

von Gastino G. (gastino)


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Paul schrieb:
> ein Spucknapf, der Fäden zieht. Du kannst dieses Trinkgeld geben, weil
> Du es hast! Es ist nicht Geiz, sondern die haben es wirklich nicht.

Die meisten haben genug Geld, schließlich arbeiten nicht alle im völlig 
unterbezahlten Dienstleistungssektor.

> Die breite Masse war so dumm, an die blühenden Landschaften eines Helmut
> Kohls zu denken.

Aber nicht dumm genug, um auf Lafontaine und seine linken Kumpanen 
reinzufallen, die an Stelle des "Ende mit Schrecken" lieber einen 
"Schrecken ohne Ende" setzen wollten.
Ich kann mich noch an die Zeit erinnern und weiß, wie absurd dessen 
blödsinnigen Vorstellungen waren.

> Wie wars denn vor dem Mauerbau, als eine Mauer nicht absehbar war. Man
> wohnte im Osten und arbeitete im Westen.

Ja, der Dresdner ist täglich nach Bochum auf Arbeit gefahren. Neeisklar. 
:D

> Mal ganz davon abgesehen, daß ich prvat und auch beruflich, auch für
> längere Zeit im Westen war, ist das, was ein DDR-Bürger seit 1990 erlebt
> der "Westen". Ich kenne beide Sozialsysteme, beide Wirtschaftssysteme.
> Als was bezeichnest Du es, was politisch seit 1990 in Ostdeutschland
> abgeht. Nicht als Weiterführung der BRD?

Ehrlich gesagt bezweifle ich, dass sich Deine Definition von "längere 
Zeit" mit der meinigen deckt. Deine Zeilen sind prototypisch für den 
selbstmitleidigen Jammer-Ossi, für den ich mich als geborener 
Ex-DDR-Bürger regelmäßig fremdschäme, wenn der seine Jammerei gegenüber 
Jüngeren oder "Wessis" anstimmt.

> Absoluter Unfug. Es war die Kurzsichtigkeit der Führung. Einen Wartburg
> mit 4-Taktmotor hätte man auch in das NSW verkaufen können. So aber hat

Jetzt wird es richtig lustig. Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass in 
der DDR entwickelte Motoren in großen Stückzahlen an Westhersteller 
verkaufbar gewesen wären? Da war ja selbst die SED-Führung 
realistischer.
Die angeblich "kurzsichtige Entscheidung" war eine einfache 
wirtschaftliche Kosten-/Nutzen-Entscheidung. Kann man sich die 
Entwicklung leisten, kommen Devisen rein? Nein.

> Dann schau mal, wo diese Milliarden hin sind. Postwendend zurück an
> westdeutsche Firmen, die Aufträge für den Aufbau Ost,
> Lebensmittelverkäufe bekam. Es war eine Subventionierung für die
> westdeutsche Industrie für den neuen Abnahmemarkt Ost. Viel eher muß man

Meine Güte, Du schaffst es, selbst hunderte Milliarden 
Transferleistungen negativ darzustellen. Das ist schon reichlich 
unverschämt denen gegenüber, die für das Geld täglich hart arbeiten 
mussten und müssen.
Schau Dich einfach mal in Deiner Umgebung um und schau Dir mal alte 
Fotos und Filme an. Dann siehst Du, wo das ganze Geld steckt.

> sich fragen, wo das gebundene DDR-Vermögen, das das IFO-Institut im
> positven Milliardenbereich ausgerechnet hat, geblieben ist? Am Schluß
> hinterließ die Treuhand ein Ergebnis im negativen Milliardenbereich.

Ja, die vielen Milliarden in wertlosen, abgewirtschafteten Schrottfirmen 
- wo sind die wohl hin?

> Der Ostdeutsche wechselte von einem Land mit ausgewiesenen 86 Milliarden
> DM Schulden in ein Land mit heute 2037 Milliarden € Schulden (1989 waren
> es für die nicht vereinigte BRD 923 Milliarden DM). Rein statistisch ist
> er mehr verschuldet als früher. Also mal nicht schwarz/weiß malen, auch
> im Westen, war nicht alles toll.

Ein guter Teil der Schulden kommt von den Transferleistungen in den 
Osten, der zwar relativ niedrige Schulden hatte, dafür aber auch keine 
Substanz mehr. Die Schulden des Ostens waren deswegen eher gigantisch, 
aber in einer kaputten Wirtschafts- und Infrastruktur versteckt, in die 
massiv investiert werden musste.

> Und Du solltest mal zu Literatur jenseits des Mainstream greifen, wo

Das Stabü-Buch oder wie?

> eben nicht das Bild von guten Wessi, der dem Ossi sein letztes Hemd gab
> greifen. Es gibt sehr interessante Literatur über die Treuhand, zur
> Rentenpolitik und zur Vereinungungskriminalität von westdeutschen
> Autoren. Es wird Dir die Augen öffnen.

Meine Augen sind sehr weit offen, vor allem wenn ich die PDS-Propaganda 
lesen muss, die selbst aus hunderten Milliarden Transferleistungen noch 
eine böse Tat der bösen Wessis strickt.
Die ganzen Schweinereien, die bei der Abwicklung vieler Betriebe 
gelaufen sind, sind mir auch bekannt. Es sind aber keineswegs nur die 
bösen Wessis gewesen, sondern auch die Altkader, die sich bereichert 
haben und vor allem liefen die wirklich großen Schweinereien 40 Jahre 
lang davor.

Paul schrieb:
> "Die DDR trug also 97-98% der Reparationslast
> Gesamtdeutschlands.
> Auf den Stand der heutigen Preise unter der
> Berücksichtigung einer Verzinsung von 6-fünfachtel
> Prozent (wie sie die DDR für den ihr
> vom Bundesfinanzministerium über deutsche
> Großbanken 1938-1988 gewährten Kredit zu
> zahlen hatte) ergibt sich eine Auszahlungsforderung
> an die Bürger der DDR von Seiten der
> BRD in Höhe von 727,1 Mrd. DM"

Das ist das Geilste überhaupt - Industrieanlagen, die nach ein paar 
Jahren ohnehin abgeschrieben werden und für die neu investiert werden 
müsste, werden über viele Jahre lang virtuell verzinst. Ein 
Taschenspielertrick für die ganz einfach Gestrickten, um die 
Reparationszahlungen irre großzurechnen.

Paul schrieb:
> Henning Voscherau (SPD), früherer Bürgermeister Hamburgs:
>  "In Wahrheit waren fünf Jahre Aufbau Ost das größte
> Bereicherungsprogramm für Westdeutschland, das es je gegeben hat."
> (Kölner Stadt-Anzeiger, 22.5. bzw. Die Welt, 4.12.1996)
>
> Alles Westdeutsche!

Solche Kommentare - auch von Politikern - sind einfach nur dämlich.
Sie drehen die Verhältnisse einfach um und sollen suggerieren, dass 
massiv Geld vom Osten in den Westen transferiert worden wäre. Genau 
umgekehrt ist aber die Wahrheit.

Aber in solchen verlogenen Kommentaren sonnen sich natürlich die 
Jammer-Ossis gerne, während sich ihre Landes-"Mitbewohner" für so was 
fremdschämen und fern jeglichen Selbstmitleids etwas aufbauen. Solltest 
Du vielleicht auch mal versuchen!

von Paul (Gast)


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>Aber:
>Die DDR war nun mal eine Diktatur und auch die Stasi war nun mal
>Realität, genauso wie die Mauer, der Schießbefehl, das Ausreiseverbot,
>die Mangelwirtschaft, die desolate Infrastruktur, die unproduktive
>Landwirtschaft, die Korruption, die Willkür-Justiz, die leeren
>Supermarktregale, usw.

All das habe ich in meinen Beiträgen nie angezweifelt und ist auch 
richtig dargelegt, bis auf eine Ausnahme: Die Landwirtschaft war alles 
andere als unproduktiv. Sie war höchst effizient. Das spüren so manche 
Bauern im Westen heute, wenn sie gegen ehemalige LPGen komkurrieren 
müssen. Gegen einen Mähdreschergroßeinsatz oder 27m Feldspritzen kann 
ein Familienunternehmen im Westen kaum ankommen.


>Die DDR-Industrie wurde vom SED-Staat in den 30 Jahren
>heruntergewirtschaftet, nicht vom Westen.

Das habe ich nie bestritten, aber man sollte auch die Ausgangslagen 
beider deutscher Staaten nicht vergessen. Die DDR hatte keinen 
Marshallplan, keine Schwerindustrie und auch die volle 
Reparationsleistung zu erbringen. Man fürh mit angezogener Handbremse.

>Der Westen hat die
>Ost-Industrie nur abgewickelt, da der Produktivitätsrückstand viel zu
>groß war. Eine "Wiedergeburt" der Ost-Industrie wär selbst unter
>günstigsten Bedingungen kaum möglich gewesen, da die internationale
>Konkurrenz zu weit voraus war. Das will man im Osten nur nicht wahrhaben
>und das Gegenteil kann nun mal nicht mehr bewiesen werden.

Das stimmt sicherlich für die meisten Ostbetriebe, aber eben nicht für 
alle. Aber eben gnadenlos alle wurden abgewickelt. Takraf hatte 
europaweite Kunden für Eisenbahndrehkräne, Fortschritt-Landmaschinen 
wurden weiterhin von preisbewußten Bauern gekauft (hieß dann 
Erntemeister) und Foron hatte mit dem ersten FCKWfreien Kühlschrank 
sogar eine Pionierleistung erbracht. Bischofferode war auch nicht 
pleite. Nur wenigen Ostbetrieben wurde eine faire Bilanzierung zu teil: 
Carl Zeiss, Piko Sonneberg, Diamant Fahrradwerk.

>Der Aufbau-Ost
>hat übrigens entschieden zur Erhöhung der gesamtdeutschen Schulden
>beigetragen. Ohne Wende auch keine 2 Billionen € deutsche
>Staatsschulden!

Deshalb habe ich ja die Verschuldung der BRD vor der Wiedervereinigung 
als Rechnungsgrundlage genommen. Fest steht, daß die DDR nicht nur 
Schulden brachte. Nur: Die Schulden wurden dem gesamtdeutschen Volk 
aufgebürdet in Form von Staatsverschuldung. Das Haben der DDR haben sich 
ein paar wenige Bonzen aus dem Westen privat eingeheimst mit Hilfe ihrer 
Seilschaften innerhalb der Treuhand. Diese tauchen nur in keinem 
Mainstreambericht auf. Dort wird die DDR nur als Minusobjekt dargestellt 
(Wo sind die NVA-Gelder geblieben?)

>Die USA musste ja kommen. Die USA sind aber so ziemlich das einzige
>aktuelle Negativ-Beispiel für ein kapitalistisches Land (außer China),
>vom 18./19. Jhd. redet keiner.

Was ist mit Griechenland, mit Protugal, Spanien, Irland?


>bei Korea
>schauts allerdings anders aus, Stichwort "Kommunistische Aggresoren".
>Was wär Südkorea ohne die USA, mit Sicherheit kein aufstrebendes,
>wohlhabendes Land.

im Koreakrieg hat wiederum die USA kein Ruhmesblatt verdient. Auch die 
UNO nicht. Die Rolle der UNO war selber fast ein Verbrechen.

>Wenn ich im Zusammenhang mit Kapitalismus von voller Kompatibilität zu
>Menschenrechten, Demokratie und Rechtsstaat rede, meine ich Länder wie:

England, Frankreich, Deutschland, Norwegen, Kanada, Australien, Holland,
Belgien, Schweden, Finnland, Japan, Dänemark, Österreich, Schweiz,
Irland, Spanien, Portugal, Südkorea, Polen, Tschechien, Slowakei, usw.
Und ohne die USA wären viele dieser Länder nicht, was sie heute sind.

Beispiel England: England hatte bis weit in die 80er noch Kolonien 
(Falkland Inseln, 1997 trennte man sich von Hongkong. Das ist nicht 
kompatibel mit Demokratie und Menschenrechten. Frankreich hat auch bis 
weit in die 60er noch Kolonien.

>Und genau das ist der Unterschied zu sozialistischen/kommunistischen
>Ländern, wo es kein einziges Positiv-Beispiel gibt:

Kambodscha, Sowjetunion, Bolivien, Venezuela, China, diverse
afrikanische Staaten, Kuba, Nordkorea, DDR, Vietnam, usw.

Abgesehen von der Sowjetunion gingen von diesen Ländern keine 
Kombattanten-Kriege aus, ganz im Gegensatz einiger der oben genannten 
Länder, voran der USA.

>Was ein Marx oder Engels "wirklich" gemeint hat, interessiert einen
>Dreck, weil immer nur Tod, Verfolgung, Misswirtschaft, Unterdrückung,
>Leid, Parteibonzen, extreme Ungleichheit, Entrechtung, Überwachung usw.
>rausgekommen sind.

Da machst Du es Dir zu leicht. Marx hat als Philosoph die 
kapitalistische Welt und als Lösungsmodell die komunistische Welt 
beschrieben. Nun kann ja jeder Staat irgenwas einführen, was nichts mit 
der Theorie Marx' zu tun hat und es Kommunismus nennen. Philosophisch 
ist es trotzdem keiner. Hier wird einfach versucht die unliebsamen 
Gedanken Marx' loszuwerden, in dem man dem Gebilde "DDR" den marxschen 
Komunismus unterstellt. Ich denke, ein Marx hätte diese Zustände auch 
nicht gut geheißen, nur der kann sich ja nicht mehr äußern.

>Wie oft sollen die marxistischen Ideen und Vorstellungen noch scheitern,
>wo man sie doch schon überall auf der Welt mit den immer gleichen
>Ergebnissen ausprobiert hat?

Man hat sie nicht ausprobiert. Man hat sich eine Welt der Herrschenden 
geschaffen und sie als Kommunismus verkauft.

>Warum wollt ihr Linken das einfach nicht
>begreifen? Ich versteh es nicht.

Ich bin kein Linker. Ich bin parteilos.

>Aber lieber zahl ich Unsummen für irgendwelche Banken als mich von einer
>Stasi überwachen,
Na, eine Stasi 2.0 mit Überwachungsmöglichkeiten, von der Stasi 1.0 nur 
hätte träumen können, wird ja gerade versucht aufzubauen 
(Vorratsdatenspeicherung)

> von einer SED unterdrücken und von einem Grenzposten
>erschießen zu lassen. Und genau das ist der Punkt!

Was passiert an der Afrikanisch-Europäischen Grenze. Sicher aktiv wird 
nicht geschossen, aber dort sind auch Tote zu beklagen, weil sich Europa 
vor Flüchtlingen abschottet.

>Nach Honecker dachten alle, es würde besser, aber da kannte man Kohl und
>Konsorten noch nicht.

Da fällt mir ein Zitat vom Wolf Biermann ein: "Wir sind vom Regen in die 
Jauche gekommen". Das beschreibt es ganz gut.

von Paul (Gast)


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>Jetzt wird es richtig lustig. Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass in
>der DDR entwickelte Motoren in großen Stückzahlen an Westhersteller
>verkaufbar gewesen wären? Da war ja selbst die SED-Führung
>realistischer.
>Die angeblich "kurzsichtige Entscheidung" war eine einfache
>wirtschaftliche Kosten-/Nutzen-Entscheidung. Kann man sich die
>Entwicklung leisten, kommen Devisen rein? Nein.

Die Motoren nicht, aber die PKW. Der Wartburg wurde ja ins NSW verkauft, 
bis man Neufahrzeuge mit 2-Taktmotoren verbot. Und unterschätz bitte 
nicht den Stand des ostdeutschen Maschinenbaus. So schlecht war er 
nicht. Die DDR exportierte E-Loks in die ganze Welt, war angesehener 
Schiffsausrüster und europas größter Hersteller von Reisezugwagen ab 27m 
(UIC-Wagen).

>Meine Güte, Du schaffst es, selbst hunderte Milliarden
>Transferleistungen negativ darzustellen. Das ist schon reichlich
>unverschämt denen gegenüber, die für das Geld täglich hart arbeiten
>ussten und müssen.
>Schau Dich einfach mal in Deiner Umgebung um und schau Dir mal alte
>Fotos und Filme an. Dann siehst Du, wo das ganze Geld steckt.

Na beim "reichen" Ossi sind sie jedenfalls nicht gelandet. Früher 
zerfiel das Altbauhaus, aber konnte sich die Miete leisten, heute ist es 
saniert, steht aber leer, weil das Geld für die Miete fehlt. Toller 
Fortschritt.

>Ja, die vielen Milliarden in wertlosen, abgewirtschafteten Schrottfirmen
>- wo sind die wohl hin?

Und wo hat das wastdeutsche IFO-Institut diese Zahlen her? Es war eben 
nicht alles Schrott, wie man Dir glauben macht.

>Das ist das Geilste überhaupt - Industrieanlagen, die nach ein paar
>Jahren ohnehin abgeschrieben werden und für die neu investiert werden
>müsste, werden über viele Jahre lang virtuell verzinst. Ein
>Taschenspielertrick für die ganz einfach Gestrickten, um die
>Reparationszahlungen irre großzurechnen.

Das war ein Zitat eines "einfach gestrickten" westdeutschen VWL-Profs., 
der im Auftrag der Bundesregierung das recherchiert hat. Aber Du weiß es 
natürlich besser ;-)

>Ein guter Teil der Schulden kommt von den Transferleistungen in den
>Osten, der zwar relativ niedrige Schulden hatte, dafür aber auch keine
>Substanz mehr.

Ich sehe, Du glaubst unserer Bundesregierung jedes Wort. Gegenmeinungen 
habe ich zitiert.

>Die ganzen Schweinereien, die bei der Abwicklung vieler Betriebe
>gelaufen sind, sind mir auch bekannt. Es sind aber keineswegs nur die
>bösen Wessis gewesen, sondern auch die Altkader, die sich bereichert
>haben und vor allem liefen die wirklich großen Schweinereien 40 Jahre
>lang davor.

Die wurden gar nicht als Treuhandmitglieder zugelassen.

>Solche Kommentare - auch von Politikern - sind einfach nur dämlich.
>Sie drehen die Verhältnisse einfach um und sollen suggerieren, dass
>massiv Geld vom Osten in den Westen transferiert worden wäre. Genau
>umgekehrt ist aber die Wahrheit.

Woher kennst Du die Wahrheit besser als diese Leute?

>Aber in solchen verlogenen Kommentaren sonnen sich natürlich die
>Jammer-Ossis gerne, während sich ihre Landes-"Mitbewohner" für so was
>fremdschämen und fern jeglichen Selbstmitleids etwas aufbauen. Solltest
>Du vielleicht auch mal versuchen!

Klar als Arschkriecher, der die Mainstreammeinung übernimmt, während 
sich der Wendekriminelle schief lacht, wie seine Version der Geschichte 
gefressen wurde.

von Gastino G. (gastino)


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45455 schrieb:
> Ich finde es wirklich interessant, wenn ein Ossi seine Sicht der Dinge
> zum Ausdruck bringt, ernsthaft.

Dazu muss man aber sagen, dass Ansichten wie die von Paul 
glücklicherweise bei weitem nicht von allen "Ossis" geteilt wird. Allein 
schon die Unterteilung in "Ossis" und "Wessis" über 20 Jahre nach der 
Wiedervereinigung finde ich persönlich furchtbar dämlich.

Paul schrieb:
> Im Bereich Großindustrie wurde versucht, unliebsame Konkurrenz
> fernzuhalten (Foron-Werk Schwarzenberg, Kaligrube Bischofferode).

Lachhaft! Gerade Foron wurde ewig lang künstlich am Leben erhalten, 
obwohl die überhaupt nicht überlebensfähig waren und mit weit 
schlechteren Kostenstrukturen und noch weniger Marktanteil noch am Leben 
waren, als vergleichbare westdeutsche Unternehmen, die in Deutschland 
haben Konsumgüter produzieren lassen, schon lange die Werkstore für 
immer geschlossen hatten.

Paul schrieb:
> Noch ein Zitat:
>
> „Die alte DDR war zumindest in einer Beziehung ein
> grundsolider Staat: das Staatsvermögen machte ein
> Mehrfaches der Staatsverschuldung aus.“
>
> Quelle: Engels, Chefredakteur der Wirtschaftswoche, Nr.9 vom 23.2.1995,
> S. 174
>
> Frau Breuel machte daraus ein Minus.

Allein dieser Beitrag zeigt schon Deine völlige Realitätsferne. Die DDR 
war wirtschaftlich und infrastrukturell völlig heruntergewirtschaftet 
und Du versuchst mit solchen Zitaten den Eindruck zu erwecken, da sei 
ernsthaft noch groß etwas zu holen gewesen. So was kannst Du echt nur 
Leuten erzählen, die im Westen groß geworden und noch zu jung sind, um 
solche Märchen zu durchschauen.

Paul schrieb:
> PS.: Aähnlich ging es der GamesConbvention-Messe in Leipzig. Als man sie
> erfandt, belächelte man die Gründer. Als sie noch wenig einbrachte wurde
> sie in Leipzg veranstaltet. Als sie sich zur größten Computerspielemesse
> Europas entwickelte und Leipzig satte Gewinne im Gastronomie- und
> Hotelwesen einspielte, kassierte Köln mit Hilfe der großen
> Spielehersteller aus dem Kölner Raum die Messe ein. Begründung: Leipzig
> hätte keine Infrastrukturanbindung (größter Kopfbhf. Europas, 2
> Autobahnkreuze, Flughafen) und zu wenig Hotelplätze (2 Fünfsternehotels
> wurden nach der Wende dicht gemacht, eines verlor den Status, weil
> anheblich die Akkreditierung zu teuer war). Es funktioniert also auch
> heute noch.

Dir gehen die Dolchstoßlegenden einfach nicht aus. Immer sind die 
anderen, die bösen Wessis Schuld. So lebt es sich sehr einfach.
Und ja, die Infrastruktur von Leipzig ist immer noch Scheiße. Was dort 
besonders gut ausgeprägt ist, ist die Großmannssucht und der Hang zur 
Selbstüberschätzung. Sie haben einfach gegen einen besseren Standort 
verloren. Aber nein, man strickt daraus Legenden, dass Köln die Messe 
einfach "einkassiert" habe. So ein Unfug.

von Gastino G. (gastino)


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Paul schrieb:
> Die Motoren nicht, aber die PKW. Der Wartburg wurde ja ins NSW verkauft,
> bis man Neufahrzeuge mit 2-Taktmotoren verbot. Und unterschätz bitte

Ja, im Westen haben sie Schlange gestanden, um einen Wartburg zu 
bekommen. Deine Beiträge werden echt immer geiler. :D :D
Die Karren hat man gerade noch in ein paar skandinavischen Ländern in 
geringsten Stückzahlen zu Niedrigpreisen verramschen können, mit einem 
Wartburg oder einem Trabant war man nicht ansatzweise konkurrenzfähig.

> nicht den Stand des ostdeutschen Maschinenbaus. So schlecht war er
> nicht. Die DDR exportierte E-Loks in die ganze Welt, war angesehener
> Schiffsausrüster und europas größter Hersteller von Reisezugwagen ab 27m
> (UIC-Wagen).

Und das wurde fast alles über den Preis verkauft. Ich habe selber im PA 
Konsumgüter herstellen dürfen, die dann im Quelle-Katalog mit dem 
Privileg-Label besonders günstig verkauft wurden. Der Verkaufspreis 
stand schon da nach Aufschlag aller Handelsmargen in keinem vernünftigen 
Verhältnis zum Produktionsaufwand.

> Na beim "reichen" Ossi sind sie jedenfalls nicht gelandet. Früher
> zerfiel das Altbauhaus, aber konnte sich die Miete leisten, heute ist es
> saniert, steht aber leer, weil das Geld für die Miete fehlt. Toller
> Fortschritt.

Klar, im Osten leben alle auf der Straße. Was für einen Unfug Du da 
redest.

> Und wo hat das wastdeutsche IFO-Institut diese Zahlen her? Es war eben
> nicht alles Schrott, wie man Dir glauben macht.

Die ganzen Schätzungen sind von der Realität eingeholt worden.

> Das war ein Zitat eines "einfach gestrickten" westdeutschen VWL-Profs.,
> der im Auftrag der Bundesregierung das recherchiert hat. Aber Du weiß es
> natürlich besser ;-)

Das weiß jeder besser, der ein wenig nachdenkt. Reparationen in Form von 
Industrieanlagen über viele Jahrzehnte virtuell zu verzinsen, ist 
einfach nur Unsinn.

> Ich sehe, Du glaubst unserer Bundesregierung jedes Wort. Gegenmeinungen
> habe ich zitiert.

Welche der Bundesregierungen meinst Du? Und zweifelst Du die 
Transferleistungen an?

> Die wurden gar nicht als Treuhandmitglieder zugelassen.

Komischerweise durften die aber plötzlich Geschäftsführer und 
Firmeneigentümer werden. Aber sind ja alles arme Opfer...

> Woher kennst Du die Wahrheit besser als diese Leute?

Weil ich nicht wie Du jede Lüge glaube, nur weil sie dem Selbstmitleid 
dient.

> Klar als Arschkriecher, der die Mainstreammeinung übernimmt, während
> sich der Wendekriminelle schief lacht, wie seine Version der Geschichte
> gefressen wurde.

Du verfällst immer mehr in den Jargon, den man in Wurstblättern wie 
"Neues Deutschland" aus den 60er Jahren lesen konnte.

von 45455 (Gast)


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yannik23 schrieb:
> England, Frankreich, Deutschland, Norwegen, Kanada, Australien, Holland,
> Belgien, Schweden, Finnland, Japan, Dänemark, Österreich, Schweiz,
> Irland, Spanien, Portugal, Südkorea, Polen, Tschechien, Slowakei, usw.
>
>
> Nahzu jedes dieser Länder begeht verbrechen bzw kompensiert die
> verbechen die sie begangen haben nicht anständig!

Natürlich haben viele der o. g. Länder schlimme Dinge getan, gerade auch 
Deutschland und Japan. Kommunistische Länder waren zwar weniger in 
fremden Ländern aktiv, haben dafür aber ordentlich die eigene 
Bevölkerung bluten lassen.

Gerade übertriebene Kompensations- bzw. Reparationsgedanken haben den 2. 
WK überhaupt möglich gemacht. Das entschuldigt natürlich nix.

Die heute so friedlichen Schweden haben im Dreißigjährigen Krieg in 
Deutschland gewütet und gemordet und waren auch mit Nazi-Deutschl. 
verbündet. Wer was finden will, findet immer was, für jedes Land.

Die Sache mit der DDR bzw. dem Ostblock ist aber noch einigermaßen 
aktuell, die ständigen linken Hirngespinste von einer "sozialistischen 
Utopie" sowieso.

Natürlich haben die Wessis viele Dinge während der Wende verschleppt, 
verschlafen oder absichtlich falsch gemacht. Die CDU hat natürlich auch 
genug Dreck am Stecken und ist z. T. auch korrupt (s. Spendenaffäre).

Die Treuhand hat auch eine mehr als zwielichtige Rolle, es gab ja auch 
Verurteilungen. Subventionsbetrug wird es immer geben, auch heute noch.

Aber:
Selbst die schlimmste heutige Korruption oder die dreistesten Fälle von 
Betrug, Küngelein, Vetternwirtschaft, usw. sind im Vgl. zu DDR- oder 
Ostblockverhältnissen harmlos, da es "nur" um Geld geht.

Paul schrieb:
> All das habe ich in meinen Beiträgen nie angezweifelt und ist auch
> richtig dargelegt, bis auf eine Ausnahme: Die Landwirtschaft war alles
> andere als unproduktiv. Sie war höchst effizient. Das spüren so manche
> Bauern im Westen heute, wenn sie gegen ehemalige LPGen komkurrieren
> müssen. Gegen einen Mähdreschergroßeinsatz oder 27m Feldspritzen kann
> ein Familienunternehmen im Westen kaum ankommen.

Richtig, die ostdeutsche Landwirtschaft ist aufgrund ihrer großen 
Agrarflächen besser aufgestellt als die westdeutsche. Und die 
Agrarsubventionen haben daran auch einen großen Anteil.

Und sag jetzt bitte nicht, die Bauernhöfe im Osten gehören alle 
irgendwelchen Wessis.

Paul schrieb:
> Beispiel England: England hatte bis weit in die 80er noch Kolonien
> (Falkland Inseln, 1997 trennte man sich von Hongkong. Das ist nicht
> kompatibel mit Demokratie und Menschenrechten. Frankreich hat auch bis
> weit in die 60er noch Kolonien.

Richtig. Aber die Kolonialzeit war nicht für alle Kolonien schlecht. 
Hongkong ist heute die freieste Region in ganz China. Ohne England 
undenkbar.

Was wäre Südafrika oder Australien ohne die Engländer? Klar war 
Südafrika lange ein rassistisches Regime, aber dennoch leistungsfähiger 
und "zivilisierter" als alle anderen afrikanischen Möchtegern-Staaten.

In Australien wurden ein paar Ureinwohner vertrieben, ja, das ist 
unschön. Der Nutzen für die Menscheit ist dennoch groß, da Australien 
heute eines der stabilsten und zivilisiertesten Länder ist.

von Gastino G. (gastino)


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45455 schrieb:
> Richtig, die ostdeutsche Landwirtschaft ist aufgrund ihrer großen
> Agrarflächen besser aufgestellt als die westdeutsche. Und die
> Agrarsubventionen haben daran auch einen großen Anteil.

Richtig. Gerade die Agrarwirtschaft ist aufgrund ihrer massiven 
Subventionskultur kaum noch wirklich in ihrer Wirtschaftlichkeit 
bewertbar.

> Und sag jetzt bitte nicht, die Bauernhöfe im Osten gehören alle
> irgendwelchen Wessis.

Natürlich. Und wenn dort eine Milchkanne umkippt, war das bestimmt auch 
so ein böser Wessi. LOL

von voodoofrei (Gast)


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Gastino G. schrieb:
>> Ich finde es wirklich interessant, wenn ein Ossi seine Sicht der Dinge
>> zum Ausdruck bringt, ernsthaft.
>
> Dazu muss man aber sagen, dass Ansichten wie die von Paul
> glücklicherweise bei weitem nicht von allen "Ossis" geteilt wird. Allein
> schon die Unterteilung in "Ossis" und "Wessis" über 20 Jahre nach der
> Wiedervereinigung finde ich persönlich furchtbar dämlich.

Wenn er nicht in "Ossi" und "Wessi" unterteilen würde, hätte er auch 
kein Feindbild um seiner Opferrolle gerecht zu werden und könnte nicht 
über die bösen "Wessis" schimpfen.

Das nicht alle so sind, davon konnte ich mich zum Glück schon selbst 
überzeugen.

Ich vermute, der ausgebliebene Aufschwung hat eine andere Ursache: Zum 
einen sind etliche Leistungsträger in die alten Bundesländer abgewandert 
und zum anderen sind die Leute nur die "sozialistische Arbeit" gewohnt 
gewesen - das umschalten auf Leistungsorientierung ist nicht so einfach 
drin, wenn man das früher als kapitalistisches Feindbild kennengelernt 
hat.

von Thomas1 (Gast)


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Paul schrieb:
> Die DDR exportierte E-Loks in die ganze Welt, war angesehener
> Schiffsausrüster und europas größter Hersteller von Reisezugwagen ab 27m


Auch Trecker wurden überall hin exportiert.

http://de.wikipedia.org/wiki/Traktorenwerk_Sch%C3%B6nebeck

von Gastino G. (gastino)


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voodoofrei schrieb:
> Wenn er nicht in "Ossi" und "Wessi" unterteilen würde, hätte er auch
> kein Feindbild um seiner Opferrolle gerecht zu werden und könnte nicht
> über die bösen "Wessis" schimpfen.

Den Eindruck habe ich auch.

> Das nicht alle so sind, davon konnte ich mich zum Glück schon selbst
> überzeugen.
>
> Ich vermute, der ausgebliebene Aufschwung hat eine andere Ursache: Zum
> einen sind etliche Leistungsträger in die alten Bundesländer abgewandert
> und zum anderen sind die Leute nur die "sozialistische Arbeit" gewohnt
> gewesen - das umschalten auf Leistungsorientierung ist nicht so einfach
> drin, wenn man das früher als kapitalistisches Feindbild kennengelernt
> hat.

Ersteres stimmt zu einem Teil, tatsächlich ist die Abwanderung gut 
ausgebildeter Leute hoch und in meinen Augen auch vollkommen richtig. 
Nur so besteht ein reeller Anreiz für die Firmen dort, auch anständige 
Löhne zu bezahlen.
Letzteres kann ich nicht bestätigen, jedenfalls nicht in Sachsen. Dort 
ist man sehr, sehr rührig. Aber tatsächlich ist eine wirtschaftliche 
Angleichung nun mal eine Sache von Jahrzehnten und nicht von Jahren. 
Jedenfalls dann, wenn die Strukturen auch halbwegs "organisch" wachsen 
sollen. Das kann man weder den bösen Wessis noch den faulen Ossis in die 
Schuhe schieben. Zaubern kann schließlich nur Lafontaine.

von 45455 (Gast)


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Ich schreib von Ossis und Wessis, weil das kürzer ist als Ostdeutscher 
und Westdeutscher. Das ist keine Wertung, sondern eine geografische 
Zuordnung.

In Ostdeutschland sind Arbeitslosenquoten von >10% normal. Das liegt 
auch daran, dass die Bevölkerungsstruktur im Osten durch die Abwanderung 
eine andere ist als im Westen, also mehr Alte, geringere 
Qualifikationen, etc.

Natürlich ist das Lohndumping im Osten schlecht und ungerecht. Die 
niedrigeren Löhne sind z. T. aber auch Resultat der niedrigeren 
Lebenshaltungskosten, vor allem der massiv niedrigeren Miet- und 
Grundstückspreise.

Wenn ich mir die In-Viertel in den Großstädten (Dresden, Leipzig, etc.) 
raussuche, kann ich natürlich von hohen Mieten sprechen. Man muss aber 
die Preise im Umland und in "normalen" Stadtteilen heranziehen, um 
realistisch zu bleiben. In München zahlt man etwa 13 €/qm kalt für 
normale Wohnungen.

Im Münchner-Umland bekommt man auch was für 10 €/qm, also 30% weniger. 
Ein IGM-Tarifgehalt in München etwa ist aber auch nicht höher als ein 
Tarifgehalt in Augsburg oder Nürnberg. Der Nürnberger hat also deutlich 
größere Kaufkraft, da die Mieten dort 20-30% niedriger liegen. Im Osten 
dürften es selbst in den Großstädten 40-60% weniger sein, weshalb ein 
geringerer Lohn "verkraftbar" sein dürfte.

Und im Umland sind die Preise eben deutlich geringer als in 
vergleichbaren westlichen Gebieten. Die Nebenkosten mögen ähnlich hoch 
sein wie im Westen, aber die sind auch durch persönliches Verhalten ein 
Stück weit steuerbar ("dicker Pullover im Winter"). Die Kaltmiete ist 
aber immer fix.

Außerdem:
Woher kommt überhaupt der Anspruch der Ossis auf gleichwertige 
Arbeitsmarktverhältnisse oder ähnliche Wirtschaftskraft?

Hätte man im Westen Arbeitsplätze abbauen und verlagern sollen, bloß 
damit der Osten "gleicher" wird? Das sind die genau die Mechanismen, die 
Ostdeutschland heruntergewirtschaftet haben.

In Ostdeutschland muss man sich endlich vom Anspruch der Vollversorgung 
durch den Staat verabschieden. Mich wundert es immer wieder, wie 
selbstverständlich man den Staat in der Pflicht sieht, auch im Westen.

Die Teilung von Deutschland war einfach ein gigantisches Unglück bzw. 
eine Spätfolge des verbrecherischen Nazi-Regimes. Wenn man die 
unglaublichen Verbrechen betrachtet, die Hitler-Deutschland zu 
verantworten hat, muss man eingestehen, dass sowohl Ost- als auch 
Westdeutsche "glimpflich" davon gekommen sind.

Mal schauen, wie der Nord-Süd-Konflikt in Korea ausgeht. Sollte es dort 
auch eine Wiedervereinigung geben, sind deutlich größere wirtschaftliche 
und soziale Gräben zu überwinden als in Deutschland.

von ImOstenGebliebener (Gast)


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45455 schrieb:
> Außerdem:
>
> Woher kommt überhaupt der Anspruch der Ossis auf gleichwertige
>
> Arbeitsmarktverhältnisse oder ähnliche Wirtschaftskraft?

Woher kommt das Recht der Wessis auf
bessere Arbeitsmarktverhältnisse oder
bessere Wirtschaftskraft?
Das resultiert mit Sicherheit aus dem
Wählerverhältnissen Ost zu West.
Die Ossis muss man kürzer halten, sonst
wird man von den Wessis nicht mehr ge-
wählt.(Tarifabschlüsse öffentlicher Dienst,
Regelsätze Sozialhilfe, Harz4)
Ausserdem sind die Wessis ja die
Edelgermanen, die schon laaaange Demo-
kratie können. Das muss sich ein Ossi
erst mal verdienen.

von statistiken (Gast)


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http://www.okv-ev.de/Dokumente/Rentenprobleme/FlyerOstrenten2.pdf

Die Behauptung, der Westen finanziere die Ost-Renten, ist schlicht 
falsch. Jene 7,42 Mio. Bürger, die am 02. Oktober 1990 Einwohner der DDR 
waren und heute noch versicherungspflichtig beschäftigt sind, also 
Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung zahlen müssen, machen 27,97 
% der in der gesamten Bundesrepublik versicherungspflichtig 
Beschäftigten aus. Die Beiträge der Beitrittsbürger für die gesetzliche 
Rentenversicherung


... ...
... ...

Mit anderen Worten: Der Osten stärkt den Westen, insbesondere durch gut 
ausgebildete und hoch motivierte Arbeitskräfte. Aber auch auf dem 
Territorium des Beitrittsgebietes selbst partizipieren sehr viele 
Unternehmen, die eigentlich ihre Firmensitze in der Alt-BRD haben, von 
Arbeitskräften aus dem Osten, insbesondere wenn sie ihnen die geringeren 
Osttarife zahlen.

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die Beitrittsbürger auch 
nach der Vernichtung ihres Produktivvermögens (600 Mrd. DM), den 
Reparations-Lasten (727,1 Mrd. DM) usw. weiterhin für Wohlstand im 
Westen arbeiten dürfen. Der von ihnen erarbeitete Anteil wird ihnen 
vorenthalten.
Wie lange will die Regierung die Teilung der Bundesrepublik in zwei 
rentenrechtliche Gebiete noch aufrechterhalten? Will man uns noch länger 
für dumm verkaufen?

Die Angleichung der Lebensverhältnisse wird nicht von allein geschehen. 
Die Negierung der tatsächlichen Verhältnisse und Entwicklungen lässt den 
Verdacht aufkommen, dass die Alt-BRD gegenüber dem Beitrittsgebiet eher 
wie eine Kolonialmacht handelt, als die Vereinigung des Landes zu 
betreiben.
Die gut ausgebildeten und motivierten Fachkräfte werden aufgesogen, ihre 
Arbeitskraft wird genutzt, die Steuern und Abgaben kassiert und die im 
Beitrittsgebiet verbleibende, älter werdende Bevölkerung wird an den 
Tropf gehängt und hat diese Gnade auch noch entsprechend zu würdigen.
Im Rentenversicherungsbericht 2007 wird für den Zeitraum von 2007 bis 
2011 eine Anpassung des Rentenwertes Ost an den aktuellen Rentenwert von 
0,3 % prognostiziert. Daraus ergibt sich für eine vollständige 
Angleichung ein Zeitraum von 161 Jahren. Wie eine derartige Zumutung 
über den Kabinettstisch gehen kann ist wohl absolut fragwürdig.

Für den geringeren Rentenwert Ost gibt es nun schon seit längerem keine 
vernünftige Begründung mehr. Der Verweis auf unterschiedliche 
Verdienstbedingungen trifft nicht nur auf die Länder des 
Beitrittsgebietes zu. Auch bei der Durchmischung der Beschäftigten in 
der Alt-BRD, also zwischen Bayern und Schleswig-Holsteinern oder 
Baden-Württembergern und Niedersachsen hat es einen unterschiedlichen 
Rentenwert noch nie gegeben. Warum also zwischen Sachsen und Hessen oder 
zwischen Brandenburgern und Saarländern?

von voodoofrei (Gast)


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ImOstenGebliebener schrieb:
> Woher kommt das Recht der Wessis auf
> bessere Arbeitsmarktverhältnisse oder
> bessere Wirtschaftskraft?

das Recht? m(

von ordentlicher artikel... (Gast)


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den artikel und vorallem die Wertungen in den kommentaren finde ich 
gelungen.

http://www.zeit.de/wirtschaft/2010-12/einkommen-schere-ostdeutschland

von Gastino G. (gastino)


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Hier mal noch ein Nachtrag zu dem Gejammere über die angeblich 
"einkassierte" Spielemesse in Leipzig:

http://www.spiegel.de/netzwelt/games/0,1518,781388,00.html

Sieht ganz danach aus, als hätte der Umzug den Erfolg der Messe 
drastisch gesteigert.
Aber klar, waren die bösen Wessis, die dem armen Leipzig die Messe 
weggenommen haben...

von Autor (Gast)


Lesenswert?

Das hat nichts mit dem Umzug zu tun. Die Gamescom hat bisher fast jedes 
Jahr einen neuen Besucherrekord aufgestellt.

Onlinegaming etc. wird einfach immer populärer.

von Gastino G. (gastino)


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statistiken schrieb:
> Will man uns noch länger
> für dumm verkaufen?

Das frage ich mich beim Lesen Deines Textes auch.

von Gastino G. (gastino)


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Autor schrieb:
> Das hat nichts mit dem Umzug zu tun. Die Gamescom hat bisher fast jedes
> Jahr einen neuen Besucherrekord aufgestellt.
>
> Onlinegaming etc. wird einfach immer populärer.

Mag sein. Die Messe in Köln ist aber ganz offensichtlich für Aussteller 
und Besucher deutlich attraktiver als Leipzig:

http://www.prenio.de/games-convention-online-in-leipzig-2010-ohne-publikum-1508-06
http://www.heise.de/newsticker/meldung/Online-Spiele-Leipzig-verliert-Community-Manager-Conference-an-Koeln-1225418.html

Und hier mal ein Vergleich der beiden Standorte:

http://www.welt.de/wirtschaft/webwelt/article4370895/Koeln-schlaegt-Leipzig-die-Gamescom-triumphiert.html

von 45455 (Gast)


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ImOstenGebliebener schrieb:
> Woher kommt das Recht der Wessis auf
> bessere Arbeitsmarktverhältnisse oder
> bessere Wirtschaftskraft?

Das ist nicht dein Ernst?

Die Wessis haben ihre Wirtschaft selber bzw. mit Unterstützung der 
Alliierten aufgebaut, während die Ossis ihre Wirtschaft selber bzw. mit 
Unterstützung der Sowjets heruntergewirtschaftet haben. Das ist der 
Punkt.

Der Westen ist nicht auf die "Gnade" des Osten angewiesen sondern 
umgekehrt.

Der Osten ist unter die Decke des Westens geschlüpft! Daher ist es nur 
fair, dass zuerst der ostdeutsche Zehen zu frieren hat, wenn die Decke 
mal verrutscht.

Niemand hat die Ossis daran gehindert, nach der Wende selbst in ihr Land 
zu investieren. Die DM hatten sie ja und damit Zugang zu entsprechenden 
Krediten. Bei diversen Ex-SED-Funktionären hats ja auch geklappt. 
Einfach nur "dagegen" zu sein, hilft halt nix.

Ja, es wurden Fehler bei der Wende gemacht, vorallem durch die Treuhand.

Wenn ich mir aber alle anderen ehem. Ostblockstaaten anschaue, die 
selbstbestimmt, also ohne einen "bösen, westlichen" Nachbarn, ihre 
Zukunft gestalten durften, dann stelle ich fest, dass kein (!) einziges 
davon ein ähnliches Wohlstandsniveau erreicht hat wie Ostdeutschland.

Das ist der ultimative Beweis, dass Ostdeutschland doch vom Westen 
profitiert hat. Polen, Ungarn oder Tschechien hatten keinen großzügigen 
westlichen Nachbarn und das merkt man bis heute, auch wenn sie stark 
aufgeholt haben.

von yannik23 (Gast)


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45455 :

Du hast kein Plan, die Bundesrepublik hat die DDR indrekt erst mit dem 
Einigungsvertrag anerkannt! Bürger der DDR waren (bis auf die 
Einbürgerungen durch die DDR) genauso Bürger der Bundesrepublik wie die 
Bürger der Freien Rep. Wendland aus der Sicht der BRD ürger der BRD 
waren!


"Gemäß ihrer Rechtsauffassung maß die Bundesrepublik Deutschland einer 
eigenständigen DDR-Staatsbürgerschaft nur eine begrenzte Bedeutung und 
Gültigkeit zu.[5] DDR-Bürger galten ebenso wie Bundesbürger als 
„Deutsche im Sinne des Grundgesetzes“ (Art. 116 GG). Daran hielt die 
Bundesrepublik auch fest, nachdem sie den Alleinvertretungsanspruch 
aufgegeben hatte. Die Anerkennung einer Staatsbürgerschaft der DDR durch 
die Bundesrepublik war eine der Geraer Forderungen Erich Honeckers."

http://de.wikipedia.org/wiki/Staatsb%C3%BCrgerschaft_der_DDR

Ergo jeder ürger der DDR war auch Bürger der BRD. Es ist also m.E. 
Volksverhetzung Bundesbürgern die sich im Osten der Rep. nach 1949 
befunden haben diese Absprechen zu wollen! Das ist m.E. auch faschistoid 
und nur vergleichbar mit der Vorstellung der Faschisten den jüdischen 
Mitbürgern die Staatsbürgerschaft entziehen zu wollen!

von ImOstenGebliebener (Gast)


Lesenswert?

45455 schrieb:
> Der Westen ist nicht auf die "Gnade" des Osten angewiesen sondern
>
> umgekehrt.

Und wie lange haben die Ossis noch zu Kreuze
zu kriechen oder den hohen Herrschaften im
Westen die Füsse zu lecken ?
Da kommt einem das Essen wieder hoch.
Was können die Ossis dafür, dass sie auf
der falschen Seite gewohnt haben ?
Der Westen war amerikanisch besetzt und
der Osten leider nicht.
@45455 Sei mal schön froh, dass Du auf
der richtigen Seite warst.
So, das musste noch mal raus.
Macht schön alleine weiter.

von Wasdazusager (Gast)


Lesenswert?

yannik23 schrieb:
> "Gemäß ihrer Rechtsauffassung maß die Bundesrepublik Deutschland einer
>
> eigenständigen DDR-Staatsbürgerschaft nur eine begrenzte Bedeutung und
>
> Gültigkeit zu.[5] DDR-Bürger galten ebenso wie Bundesbürger als
>
> „Deutsche im Sinne des Grundgesetzes“ (Art. 116 GG). Daran hielt die
>
> Bundesrepublik auch fest, nachdem sie den Alleinvertretungsanspruch
>
> aufgegeben hatte.

Darum hat auch jeder Ostdeutsche, der im Westen
zu Besuch war und dies wollte sofort und viel
schneller als heute einen Bundesdeutschen Pass
bekommen.
Da kenne ich mehrere Fälle.
Das Problem war dann nur bei der Rückreise,
dass man vielleicht bei der Grenzkontrolle
erwischt wurde.
Aber es gelang vielen, dieses Dokument mit
in den Osten zu bringen.

von 45455 (Gast)


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yannik23 schrieb:
> Du hast kein Plan

Keinen 5-Jahresplan, das stimmt.

Die Ossis reden doch selber vom "Westen". Deine schönen 
staatstheoretischen Paragrafen und Spitzfindigkeiten haben doch mit der 
Realität gar nix zu tun.

Viele Ossis glauben heute doch, dass sie ohne die Wiedervereinigung und 
damit ohne Eingliederung in die BRD-Strukturen noch mal "sozialistisch" 
hätten durchstarten können. Geld aus dem Westen hätte man dafür aber 
gern genommen.

Andere Ostblockstaaten hatten keinen zahlungskräftigen und -willigen 
Nachbarstaat. Das sieht man heute noch, da Polen, Tschechien und Co. 
noch immer nicht das Niveau des Westens erreicht haben. Auch nicht das 
Niveau Ostdeutschlands übrigens.

Diese Ostblockstaaten wurden also nicht von einem kapitalistischen 
Nachbarn gegängelt oder ausgebeutet, wie es sich die Ossis immer 
einreden. Die Ostblockstaaten konnten selber entscheiden und gestalten.

Nur:

Kein Ostblockstaat hat sich für die Rückkehr zum 
Sozialismus/Kommunismus/Stalinismus/Marxismus o. ä. entschieden. Die 
hatten offenbar genug.

Bloß der kleine deutsche Ossi und ein paar linke Spinner rennen einer 
sozialistischen Idee hinterher, die sich aus einer Mischung aus 
Geschichtsverklärung, Ignoranz und diversen Erinnerungslücken speist.

yannik23 schrieb:
> Das ist m.E. auch faschistoid
> und nur vergleichbar mit der Vorstellung der Faschisten den jüdischen
> Mitbürgern die Staatsbürgerschaft entziehen zu wollen!

Selten so einen Schwachsinn gelesen.

Jetzt wird das "Schicksal" der Ossis auch noch mit dem unvergleichbaren 
Leid der Juden gleichgesetzt.

Am besten ihr Ossis wandert in die letzten verbliebenen "Bruderstaaten" 
Kuba und Nordkorea aus. Das gibts keine bösen Kapitalisten, die das 
sozialistische Arbeiter- und Bauernparadies gefährden könnten. Dort 
laufen nur glückliche Genossen rum und alle haben sich lieb.

von 45455 (Gast)


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ImOstenGebliebener schrieb:
> Und wie lange haben die Ossis noch zu Kreuze
> zu kriechen oder den hohen Herrschaften im
> Westen die Füsse zu lecken ?

Gar nicht.

Ich betrachte die Ostdeutschen als absolut gleichwertige Bürger.

Dass ich Glück hatte, auf der richtigen Seite der Mauer aufgewachsen zu 
sein, ist mir mehr als bewusst. Ich bin im Übrigen überhaupt sehr 
dankbar dafür, in einem westlichen Industriestaat leben zu dürfen.

Wir haben hier das beste Leben der Welt. Es gibt Missstände, ja, aber 
unterm Strich erleben wir im Westen (im westlichen Teil der Welt) den 
friedlichsten und wohlhabensten Abschnitt in der Geschichte der 
Menschheit.

Wer Realist ist, weiß, dass ein noch höheres Niveau für noch mehr 
Menschen kaum möglich ist.

Der Ossi, der noch an alten Strukturen hängt, sollte sich dessen auch 
mal bewusst werden und dankbar sein. Es ist Zeit, den Komfort der 
Opferrolle hinter sich zulassen.

von yannik23 (Gast)


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45455: Deine Darstellung ging eindeutig dahin einen Teil der 
Bundesbürger die Staatsangeböhrigkeit zuentziehen und ja das ist 
vergleichbar mit dem Vorgehen des NS-Staates! (selbst Beamte 
(demokratisch legitimierte Parlamentarier) der Bundesrepublik haben die 
Ausbürgerung von z.B. Biermann aus der DDR damit vergleichen )

Es wäre gut wenn du dich mit der Geschichte deines Landes etwas mehr 
auseinander setzt! Das entziehen der Päße etc. ist ein eindeutiges 
vorgehen des NS-Staates gewesen um dieses so nicht mehr zu ermöglichen 
ist es seit beginn der Bundesrepublik für die Bundesrep. nicht möglich 
einen Staatsbürger die Staatsbürgerschaft etc zu entziehen ohne das er 
eine andere besitzt! (die DDR wurde als souveräner Staat im 
staatsrechtlichen Sinne nicht anerkannt)
Also Rede dich bitte nicht heraus wenn jmd. dir Erklärt warum dein 
Gedankengut durchaus parallelen in der deutschen Geschichte besitzt!

von Torti (Gast)


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Tut mir leid, aber die Lobeshymne auf die demokratischen 
kapitalistischen Länder dieser Erde kann ich nicht nachvollziehen.

Die Vorratsdatenspeicherung wurde bereits angesprochen. Die 
Schnellverfahren der Briten gegen ihre Krawallmacher sind ebenfalls 
fragwürdig und ein Minarettverbot in der Schweiz hat eher etwas von 
Mehrheitsrecht als von Menschenrechten.
Das wird aber alles als legitim bezeichnet um die innere Ordnung zu 
wahren.
Freiheit und Sicherheit stehen auch oft in Konflikt zu einander.

Für den DDR-Staat war die Abwanderung der ausgebildeten Fachkräfte so 
bedrohlich, dass er die Freizügigkeit mit einem eisernen Vorhang 
verhindern mußte oder eine Ausbildungspauschale verlangte. Das wird aber 
nicht als legitim angesehn, sondern (zu recht) als Verbrechen gegen die 
Menschenrechte.

Meiner Meinung nach können die sozialistischen/kommunistischen Länder 
nicht neben den kapitalistischen Ländern ohne Beschränkung der 
Freizügigkeit existieren. Die sozialistischen Länder bilden "ihre" 
Fachkräfte gesellschaftsfinanziert aus. Der Westen wirbt die Fachkräfte 
mit individuellen "Luxusgütern" und "Wohlstand" ab. Jeder, der nicht ein 
ausgesprochener Gutmensch ohne jeglichem Hauch von Egoismus ist, würde 
dem Ruf des schnellen Geldes folgen. Das Ausbildungsland blutet damit 
aus.
Allerdings kann materieller Wohlstand nicht als einziges Kriterium für 
ein gutes Leben angesehen werden, ist aber oft das naheliegendste.
Ja, wir können uns jetzt HD- und 3D-TV leisten! (verbessert dies unseren 
Lebensstandard?)
Allerdings können sich die wenigsten Akademiker heutzutage Kinder 
leisten, bevor sie 30 sind. Sie werden quasi gezwungen 
Risikoschwangerschaften einzugehen oder sogar kinderlos zu bleiben.
Verstößt sowas nicht auch gegen die Menschenrechte???
(Vergleich Fertilitätsraten 1983, BRD = 1,4 ; DDR 1,9 auch wenn nur 
bedingt aussagefähig. Quelle Wiki)

Zitat:
"Wir haben hier das beste Leben der Welt. Es gibt Missstände, ja, aber
unterm Strich erleben wir im Westen (im westlichen Teil der Welt) den
friedlichsten und wohlhabensten Abschnitt in der Geschichte der
Menschheit."

Frage der Definition. HD-TV vs. Kinderarmut.
friedlich? In Berlin brennen jede Nacht Autos, in den U-Bahnen muß man 
teilweise um sein Leben fürchten. In England, Frankreich, Griechenland 
gibt es bei Protesten und Ausschreitungen Tote.

Die ganze Ost-West-Debatte ist hinfällig, da dabei einfach verschiedene 
Wertvorstellungen aufeinander treffen und keine Seite bereit ist, sich 
auf die andere Seite einzulassen.

Bin übrigens gespannt, wie sich die Nord-Süd-Debatte entwickeln wird. In 
der Blütezeit ihrer Wirtschaft haben sich die Bayern als großen 
Wohltäter Deutschlands gesehn und nicht wenige waren der Meinung, sie 
wären als eigenständiger Staat besser dran. Mit der Abschaltung der AKWs 
könnten sie nun zu Energie-Bedürftigen werden und wären somit auf 
Transferleistungen aus dem Norden angewiesen. ^^

von Frank B. (f-baer)


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voodoofrei schrieb:
> Wenn er nicht in "Ossi" und "Wessi" unterteilen würde, hätte er auch
> kein Feindbild um seiner Opferrolle gerecht zu werden und könnte nicht
> über die bösen "Wessis" schimpfen.

Es geht nicht um Feindbilder. Es geht um historische Wahrheiten. Und 
weil sich die Diskussion um Vereinigungskriminalität und die 
Konkurrenzfähigkeit der Volkswirtschaft der ehemaligen DDR handelt, ist 
die Bezeichnung "Ossi" und "Wessi" leider notwendig.  Wie möchtest du 
denn differenzieren?
"Da haben diese deutsche Treuhänder ihren deutschen Günstlingen 
Milliarden zugeschoben und damit die Deutschen beraubt." Ossi und Wessi 
sind mir da deutlich lieber. Fakt ist, dass ich zwar nicht in dieser 
Kategorie danke, aber es oft genug erlebe, als Ostdeutscher quasi auf 
eine Stufe mit einem Hartz-IV-Empfänger gestellt werde, weil der Westen 
das ja alles finanziert hat.
Die selbstherrliche Gutsherrenart, mit der mancher Wessi dem Osten 
gegenüber auftritt, ist das allerletzte.

von Axel L. (axel_5)


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Mal zum Ausgangsthema ein interessanter Artikel aus der Zeit, wo es um 
den Fachkräftemangel in Sachsen geht: 
http://www.zeit.de/2011/34/Sachsen-Fachkraeftemangel

Am Schönsten  dabei der vorletzte Absatz:

"Es nütze nicht viel, Rahmenbedingungen für Zuwanderung zu verbessern, 
wenn der entscheidende Punkt nicht angetastet werde: »Wer Zuwanderung 
will«, sagt Ragnitz, »soll mal gescheite Löhne zahlen.« Das versäumten 
die Firmen im Osten bis heute. Das kann auch Sachsens 
Wirtschaftsminister nicht leugnen."

Gruss
Axel

von Axel L. (axel_5)


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Die meisten Firmen im Osten sind Pleite gegangen, weil die Ossies selbst 
deren Produkte nicht mehr wollten.

Es waren die Ossies selbst, die keine Trabbies mehr wollten. Jetzt den 
Wessies vorzuwerfen, sie hätten die Trabantwerke verhökert, verdreht ein 
ganz kleines bischen die Realitäten. Und für "Trabant" kann man auch 
jedes beliebige andere Produkt aus ostdeutscher Produktion nehmen.

Gruss
Axel

von ordentlicher artikel... (Gast)


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Axel Laufenberg schrieb:
> Mal zum Ausgangsthema ein interessanter Artikel aus der Zeit, wo es um
> den Fachkräftemangel in Sachsen geht:
> http://www.zeit.de/2011/34/Sachsen-Fachkraeftemangel
>
> Am Schönsten  dabei der vorletzte Absatz:
>
> "Es nütze nicht viel, Rahmenbedingungen für Zuwanderung zu verbessern,
> wenn der entscheidende Punkt nicht angetastet werde: »Wer Zuwanderung
> will«, sagt Ragnitz, »soll mal gescheite Löhne zahlen.« Das versäumten
> die Firmen im Osten bis heute. Das kann auch Sachsens
> Wirtschaftsminister nicht leugnen."

Der ARTIKEL ist ein FRECHHEIT!!!!!
Mit den Bedingung die die sich vorstellen um Leute anzulocken wird es 
nur noch mehr gefördert, das die Löhne auf diesem Niveau bleiben.

Es ist schon peinlich, wenn einem Diplom Ing. im Bereich Maschinenbau 
zwischen 25.000 und 30.000 als Einstiegsgehalt geboten werden.
Ich habe in den letzten 3 Monaten mich bei 13 (für Sachsen relativ 
großen) Firmen beworben. Bei 6 davon hätte ich sofort anfangen können 
aber zu dem witz von einem Gehalt.

Ich bin jetzt in Stuttgart gelandet mit fast dem doppelten und zahle die 
gleiche Miete und den gleichen Betrag für meine Lebensmittel, wie zu 
letzt in Sachsen.

Ich wäre gern daheim geblieben aber nicht, wenn ich mich so verschenken 
muss.

von Paul (Gast)


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> Allein
>schon die Unterteilung in "Ossis" und "Wessis" über 20 Jahre nach der
>Wiedervereinigung finde ich persönlich furchtbar dämlich.

Dämlich ist, warum es 22 Jahre nach der Wende immer noch 2 Tarife, 2 
Mindeslöhne usw. gibt. Wenn diese Ungeleichbehandlung abgeschafft wurde, 
kann man mal  Wseei und Ossi einstampfen.

>Lachhaft! Gerade Foron wurde ewig lang künstlich am Leben erhalten,
>obwohl die überhaupt nicht überlebensfähig waren und mit weit
>schlechteren Kostenstrukturen und noch weniger Marktanteil noch am Leben
>waren, als vergleichbare westdeutsche Unternehmen, die in Deutschland
>haben Konsumgüter produzieren lassen, schon lange die Werkstore für
>immer geschlossen hatten.

Komisch, daß man dann die Produktpalette in Italien unverändert weiter 
produzierte, nachdem man die Produktionsmitttel dahin für 1 DM verkauft 
hat

>Allein dieser Beitrag zeigt schon Deine völlige Realitätsferne.

Und die des Autors des Zitats, dem Chefredakteur der Wirtschaftswoche? 
Alle sind blöd, nur Du nicht?

>Welche der Bundesregierungen meinst Du? Und zweifelst Du die
>Transferleistungen an?

Aha, Transferleistungen darf man nicht anzweifeln, aber Zitate von 
VWL-Profs., wichtigen Politikern die sind alle nur hinrverbrannt. 
Parteiisch bist Du gar nicht?

>Natürlich. Und wenn dort eine Milchkanne umkippt, war das bestimmt auch
>so ein böser Wessi. LOL

Das sagt doch, wie Du bei der Sache bist. Gegenmeinungen werden 
diffamiert und belächelt, nur Deine Beispiele sind die Wahrheit -> 
Schwarzlichtbestrahlung

>Ich vermute, der ausgebliebene Aufschwung hat eine andere Ursache: Zum
>einen sind etliche Leistungsträger in die alten Bundesländer abgewandert
>und zum anderen sind die Leute nur die "sozialistische Arbeit" gewohnt
>gewesen - das umschalten auf Leistungsorientierung ist nicht so einfach
>drin, wenn man das früher als kapitalistisches Feindbild kennengelernt
>hat.

Dann zeige mir doch mal ostdeutsche Leistungsträger in Westdeutschland. 
Wo haben die was zu segen? Die Regel ist doch, daß selbst in 
Ostdeutschland, Entscheidungsposten und gut dotierte Posten an Unis, 
öffentlichen Einrichtungen, in Betrieben und der Politik durch 
Westdeutsche besetzt wurden, auch wenn sie eher dritte Wahl waren. Das 
mit der sozialistischen Arbeitsmoral ist auch eine Frechheit. Z. B. der 
Bergmann im Uranbergerbau, der keine 50 Jahre alt wurde, der Heizer auf 
der Lokm, der sich mit Braunkohle und dem toten Feuerbett rumplagte. 
Auch heute ist die Arbeitszeit im Osten höher.

> Wenn er nicht in "Ossi" und "Wessi" unterteilen würde, hätte er auch
> kein Feindbild um seiner Opferrolle gerecht zu werden und könnte nicht
> über die bösen "Wessis" schimpfen.

Wie soll ich es denn benennen? Das Problem sind die Zustände auch nach 
22 Jahren.

>Ersteres stimmt zu einem Teil, tatsächlich ist die Abwanderung gut
>ausgebildeter Leute hoch und in meinen Augen auch vollkommen richtig.
>Nur so besteht ein reeller Anreiz für die Firmen dort, auch anständige
>Löhne zu bezahlen.

Wie man 22 Jahre sehen mußte, hat das nicht funktioniert.

>In Ostdeutschland sind Arbeitslosenquoten von >10% normal.

18% kommt eher hin.

>Natürlich ist das Lohndumping im Osten schlecht und ungerecht. Die
>niedrigeren Löhne sind z. T. aber auch Resultat der niedrigeren
>Lebenshaltungskosten, vor allem der massiv niedrigeren Miet- und
>Grundstückspreise.

Ich dachte, dieses Märchen hatten wir schon mal geklärt.

>Wenn ich mir die In-Viertel in den Großstädten (Dresden, Leipzig, etc.)
>raussuche, kann ich natürlich von hohen Mieten sprechen. Man muss aber
>die Preise im Umland und in "normalen" Stadtteilen heranziehen, um
>realistisch zu bleiben. In München zahlt man etwa 13 €/qm kalt für
>normale Wohnungen.

Ja wenn Du normale Stadtteile (und Städte) vergleiche willst, dann laß 
auch München außen vor. Das ist mietpreismäßig selbst für 
Westverhältnisse nicht normal.

>Die Nebenkosten mögen ähnlich hoch
>sein wie im Westen, aber die sind auch durch persönliches Verhalten ein
>Stück weit steuerbar ("dicker Pullover im Winter"). Die Kaltmiete ist
>aber immer fix.

Sie sind höher. Aber klar Wasser weg, Heizung weg - kein Problem.

>Woher kommt überhaupt der Anspruch der Ossis auf gleichwertige
>Arbeitsmarktverhältnisse oder ähnliche Wirtschaftskraft?

Stimmt, die sind wirklich dreist, gelle?

>Hätte man im Westen Arbeitsplätze abbauen und verlagern sollen, bloß
>damit der Osten "gleicher" wird? Das sind die genau die Mechanismen, die
>Ostdeutschland heruntergewirtschaftet haben.

Es hätte genügt, die Ostfirmen fair abzuwickeln und nicht nach 
Treuhandmanier. Da wären einige Arbeitsplätze noch da.

>Die Teilung von Deutschland war einfach ein gigantisches Unglück bzw.
>eine Spätfolge des verbrecherischen Nazi-Regimes.

>Für solch eine Aussage wurde Gesine Lötsch erst kürzlich schwer kritisiert von 
der CDU ;-)
>Sieht ganz danach aus, als hätte der Umzug den Erfolg der Messe
>drastisch gesteigert.

Natürlich wäre das in Leipzig nicht passiert ;-) Man sollte sich lieber 
den desaströsen Haushalt der Kölner Messegesellschaft anschauen, Die 
brauchen jede Veranstaltung dringend. auch wenn man sie anderen 
Standorten wegnimmt.

>Aber klar, waren die bösen Wessis, die dem armen Leipzig die Messe
>weggenommen haben...

Wer sonst?

>Und hier mal ein Vergleich der beiden Standorte:

Dann vergleiche mal die Zahlen von Leipzig 2002 und 2008. Das hat nichts 
mit Standortwechsel zu tun, sondern, daß die Messer jährlich populärer 
wurde,

>Die Wessis haben ihre Wirtschaft selber bzw. mit Unterstützung der
>Alliierten aufgebaut, während die Ossis ihre Wirtschaft selber bzw. mit
>Unterstützung der Sowjets heruntergewirtschaftet haben. Das ist der
>Punkt.


Nein, das ist nur die halbe Wahrheit.

>Der Westen ist nicht auf die "Gnade" des Osten angewiesen sondern
>umgekehrt.

Ja jetzt kommt der richtige Kolonialherr durch!

>Der Osten ist unter die Decke des Westens geschlüpft! Daher ist es nur
>fair, dass zuerst der ostdeutsche Zehen zu frieren hat, wenn die Decke
>mal verrutscht.

Oder anders, Man hat ein Land annektiert. Kolonie.

>Niemand hat die Ossis daran gehindert, nach der Wende selbst in ihr Land
>zu investieren.

Das ist genau so gelogen wie das Ding mit "Niemand hat die Absicht.." 
Helmut Kohl hat harte politische Entscheidungen an die D-Mark-Einführung 
gebunden.

>Das ist der ultimative Beweis, dass Ostdeutschland doch vom Westen
>profitiert hat. Polen, Ungarn oder Tschechien hatten keinen großzügigen
>westlichen Nachbarn und das merkt man bis heute, auch wenn sie stark
>aufgeholt haben.

Welches Niveau hatten sie denn vor der Wende im Vergleich zur DDR?

>Geld aus dem Westen hätte man dafür aber
>gern genommen.

Tja und so hat der Westen das Volkseigentum genommen...

>Auch nicht das
>Niveau Ostdeutschlands übrigens.

Na, da wäre ich mir nicht so sicher.

>Bloß der kleine deutsche Ossi und ein paar linke Spinner rennen einer
>sozialistischen Idee hinterher, die sich aus einer Mischung aus
>Geschichtsverklärung, Ignoranz und diversen Erinnerungslücken speist.

Klar. Die, die den ganzen Ostblock zum Fall gebracht haben, sind sie 
die, dieder sozialistischen Idee hinterherrennen. Es ist übrigens auch 
dreist Augenzeugen Geschichtsverklärung und Erinnerungslücken 
vorzuhalten, wenn man selber die Geschichte nur aus Büchern kennt.

> ja, aber
>unterm Strich erleben wir im Westen (im westlichen Teil der Welt) den
>friedlichsten und wohlhabensten Abschnitt in der Geschichte der
>enschheit.

Was Du der Atombombe in Hand der Großmächte und dem 40jährigen 
Gegenüberstehen von OSt und West (Schaufenster) zu verdanken hast.

> Es ist Zeit, den Komfort der
>Opferrolle hinter sich zulassen.

Hau, ein Sieger hat gesprochen...


>In
>der Blütezeit ihrer Wirtschaft haben sich die Bayern als großen
>Wohltäter Deutschlands gesehn und nicht wenige waren der Meinung, sie
>wären als eigenständiger Staat besser dran.

Und ein paar Jahre vorher waren sie noch Agrarstaat und größter 
Länderfinanzausgleichskreditnehmer!

>Die meisten Firmen im Osten sind Pleite gegangen, weil die Ossies selbst
>deren Produkte nicht mehr wollten.

Na so einfach ist es doch wieder nicht. (Kaligrube Bischofferode, EKo 
Ost, Fortschritt)

von etwas muss ich ändern (Gast)


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Kommentar zu:
http://www.zeit.de/2011/34/Sachsen-Fachkraeftemangel/seite-1

Bereich: Arbeitsmarkt
Sachsen ruft die Welt
Ausländische Fachkräfte meiden den deutschen Osten.
Jetzt will das Bundesland mit schneller Einwanderung locken.


Der Artikel, bzw. das Vorhaben der sächsischen Regierung ist ein 
FRECHHEIT!
Mit den Bedingung, die sich die sächsische Regierung vorstellt um 
Arbeitskräfte anzulocken, wird das Lohndumping nur noch mehr gefördert.
So kommen wir nie zu einem ordentlichen Lohnniveau.

Es ist sehr fraglich, wenn einem Diplom Ing. nach 5 Jahren Studium im 
Bereich Maschinenbau zwischen 25.000€ und 30.000€ als Einstiegsgehalt 
geboten werden. Das ist das Problem in Sachsen.

Ich habe mich in den letzten 3 Monaten bei ca. 13 (für Sachsen relativ 
großen) Firmen beworben. Bei 6 von den Firmen hätte ich sofort anfangen 
können, aber zu dem oben genannten Gehalt. Für ein Gehalt von 38.000€ 
wäre ich noch geblieben aber das gebotene ist ein echter Witz.

Ich bin jetzt in Stuttgart gelandet mit fast dem doppelten Gehalt wie 
mir in Sachsen geboten wurde. Ich zahle hier den gleichen Betrag für 
Miete und meine Lebensmittel, wie zuletzt in Sachsen. Also wo sind bitte 
die günstigeren Lebenshaltungskosten des Ostens, die immer vorgehalten 
werden,
um so einen geringen Lohn zu rechtfertigen?

Ich wäre, wie viele meiner Kommilitonen, gern in Sachsen geblieben aber 
nicht, wenn ich dafür meine Arbeitsleistung verschenken muss.

Der vorletzte Absatz des Artikels trifft wirklich am besten:
"Es nütze nicht viel, Rahmenbedingungen für Zuwanderung zu verbessern,
wenn der entscheidende Punkt nicht angetastet werde: »Wer Zuwanderung
will«, sagt Ragnitz, »soll mal gescheite Löhne zahlen.« Das versäumten
die Firmen im Osten bis heute. Das kann auch Sachsens 
Wirtschaftsminister nicht leugnen."

Bei meinen Bewerbungsgesprächen habe ich auch das Problem mit den Löhnen 
angesprochen. Ich habe und konnte nicht verstehen, warum Ost-Firmen mit 
den gleichen Produkten und den gleichen Bedingungen wie West-Firmen, die 
an den selben Kunden liefern, ihren Angestellten einen komplett 
unterschiedlichen Lohn zahlen.

Viele der Chefs der Ost-Firmen gaben mir ähnliche Antworten, dass sie 
immer mindestens 30% günstiger als ihre Konkurrenten aus dem Westen sein 
müssten.
Als Beispiel gesagt:
Wenn eine sächsische und eine bayrische Firma, im Bereich 
Sondermaschinenbau, ein Angebot für eine Produktionstraße bei einem 
Kunden in München abgeben, dann muss die sächsische Firma im Vergleich 
zu der bayrischen 30% günstiger sein. Gerechtfertigt wird das von dem 
Auftraggeber, dadurch, dass die Löhne und die Lebenshaltungskosten in 
Sachsen viel günstiger sind als in Bayern und daher auch das Angebot 
viel günstiger sein muss. Bietet die Firma aus Sachsen mit dem gleichen 
Preis wie die Bayrische Firma, so wird sie verspottet und das Angebot 
gar nicht erst beachtet.

Das Problem liegt also eher darin, dass man die neuen Bundesländer 
vielmehr als eine Art Niedriglohnland wie China betrachtet.

Ich finde es erschreckend, wie viele tausende Menschen jedes Wochenende 
zwischen Stuttgart und Dresden pendeln. Und es werden mit jedem Jahrgang 
an fertigen Studenten mehr.
Wäre es sicher viel effektiver, indem man eine Standorte von Fabriken 
eher in die Nähe der Arbeiter verlegen würde. Immerhin wären das einige 
tausend Autos weniger auf den Straßen Deutschlands, was somit erheblich 
zur Reduzierung von CO2 beitragen würde…

von Paul (Gast)


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> Mal zum Ausgangsthema ein interessanter Artikel aus der Zeit, wo es um
> den Fachkräftemangel in Sachsen geht:
> http://www.zeit.de/2011/34/Sachsen-Fachkraeftemangel

Warum soll ein Ausländer nach Sachsen gehen, wenn er in Bayern und BaWü 
wesentlich mehr Geld bekommt? Für ihn ist beides Ausland. Dieses "Tür 
auf für Ausländer" ist doch nur zur Erpressung der einheimischen 
Arbeitskräfte. Da kommt kaum ein Ausländer (außer er reist durch Sachsen 
durch Richtung Bayern)

PS.: Selbst die Erntehelfer kommen nicht mehr.

von citb (Gast)


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Paul schrieb:
> vorzuhalten, wenn man selber die Geschichte nur aus Büchern kennt.

Naja, die Aussage ist doch recht wohlwollend, meiner Ansicht nach 
muesste da stehen:
... aus dem Fernsehen kennt.

citb

von meine_meinung (Gast)


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etwas muss ich ändern schrieb:
> Wenn eine sächsische und eine bayrische Firma, im Bereich
> Sondermaschinenbau, ein Angebot für eine Produktionstraße bei einem
> Kunden in München abgeben, dann muss die sächsische Firma im Vergleich
> zu der bayrischen 30% günstiger sein. Gerechtfertigt wird das von dem
> Auftraggeber, dadurch, dass die Löhne und die Lebenshaltungskosten in
> Sachsen viel günstiger sind als in Bayern und daher auch das Angebot
> viel günstiger sein muss. Bietet die Firma aus Sachsen mit dem gleichen
> Preis wie die Bayrische Firma, so wird sie verspottet und das Angebot
> gar nicht erst beachtet.

Hast Du dem das abgenommen? Mit der Leier (oder: "Wenn wir so teure 
Maschinen bauen würden wie Konkurent xy, könnten wir uns auch solche 
Gehälter leisten.") kommen die immer. Ich denke jemand der die 
Marktpreise und die tatsächlichen Kosten der Firmen kennt, sieht das 
etwas anders.
Das obige Beispiel ist übrigens sehr oberflächlich. Der Preis ist bei 
Produktionsstraßen nicht ausschlaggebend. Verfügbarkeit und 
Ausfallzeiten sind oberstes Kriterium (sozusagen Qualität).

Ich kann Dich gut verstehen. Als Alleinstehender lebst Du mit 25k-30k am 
Rande von Harz. Das reicht vielleicht noch für eine halbwegs ordentliche 
Wohnung in DD, da ist aber dann auch Straßenbahn fahren angesagt und 
Billigurlaub auf Malle.

von Gastino G. (gastino)


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Paul schrieb:

> Komisch, daß man dann die Produktpalette in Italien unverändert weiter
> produzierte, nachdem man die Produktionsmitttel dahin für 1 DM verkauft
> hat

Ja, ganz sicher hat man damit ganz schnell den Weltmarkt aufgerollt... 
LOL

> Und die des Autors des Zitats, dem Chefredakteur der Wirtschaftswoche?
> Alle sind blöd, nur Du nicht?

Deine aus dem Zusammenhang gerissenen Zitate sind einfach nur Blödsinn.

> Aha, Transferleistungen darf man nicht anzweifeln, aber Zitate von
> VWL-Profs., wichtigen Politikern die sind alle nur hinrverbrannt.
> Parteiisch bist Du gar nicht?

Und das von Dir...

> Das sagt doch, wie Du bei der Sache bist. Gegenmeinungen werden
> diffamiert und belächelt, nur Deine Beispiele sind die Wahrheit ->
> Schwarzlichtbestrahlung

Dein Gejammer und einseitiges Gerede, das so aus einem 
Staatsbürgerkundebuch hätte stehen können, ruft nun mal Widerspruch 
hervor. Und wie "früher" hast Du offenbar während Deiner Arbeitszeit 
regelmäßig extrem viel Zeit für lange Beiträge, in denen Du Dich über 
die bösen Wessis echauffierst, die Dich so schlimm ausbeuten.
Bei mir ist so was die absolute Ausnahme, ich hocke auch nicht mehr im 
Osten, wo die Firmen nicht bereit sind, adäquat zu zahlen, sondern bin 
zwei Mal über 400 km umgezogen und habe mir eben woanders etwas 
aufgebaut. Umso mehr geht mir solches Gejammer gegen den Strich.

> Dann zeige mir doch mal ostdeutsche Leistungsträger in Westdeutschland.
> Wo haben die was zu segen? Die Regel ist doch, daß selbst in
> Ostdeutschland, Entscheidungsposten und gut dotierte Posten an Unis,
> öffentlichen Einrichtungen, in Betrieben und der Politik durch
> Westdeutsche besetzt wurden, auch wenn sie eher dritte Wahl waren. Das

Was redest Du hier von Dingen, von denen Du rein gar nichts verstehst? 
Woher willst Du wissen, wer im Westen welchen Posten hat? Das ist echt 
nur noch zum Lachen.

> mit der sozialistischen Arbeitsmoral ist auch eine Frechheit. Z. B. der
> Bergmann im Uranbergerbau, der keine 50 Jahre alt wurde, der Heizer auf
> der Lokm, der sich mit Braunkohle und dem toten Feuerbett rumplagte.

Oh ja, jetzt werden wieder die alten Geschichten ausgepackt, die man 
früher in Propaganda-Blättchen lesen konnte. Hast Du bei Dir auf Arbeit 
neben dem Honecker-Bild auch eins von Adolf Hennecke hängen?

> Auch heute ist die Arbeitszeit im Osten höher.

Die Arbeitszeit ist in ganz Deutschland unterschiedlich hoch - je nach 
Tarif und Region.

> Wie man 22 Jahre sehen mußte, hat das nicht funktioniert.

Würden ein paar mehr Leute ihren Arsch hochbekommen und nicht nur 
herumjammern, würde das viel schneller gehen.

> Ja wenn Du normale Stadtteile (und Städte) vergleiche willst, dann laß
> auch München außen vor. Das ist mietpreismäßig selbst für
> Westverhältnisse nicht normal.

München, Hamburg, Düsseldorf, Stuttgart, Frankfurt und die ganzen 
Großräume drumherum - überall sind die Mieten recht hoch und 
Wohneigentum teilweise abartig teuer.

> Natürlich wäre das in Leipzig nicht passiert ;-) Man sollte sich lieber
> den desaströsen Haushalt der Kölner Messegesellschaft anschauen, Die
> brauchen jede Veranstaltung dringend. auch wenn man sie anderen
> Standorten wegnimmt.

Ach Gottchen. Immerhin haben die es geschafft, Aussteller und Besucher 
wegzulocken. Das mag für Anhänger der Planwirtschaft eine furchtbare 
Vorstellung sein, aber auch andere Messegesellschaften dürfen im 
Wettbewerb um bestimmte Veranstaltungen mitmachen, da gibt es keine 
staatliche Planungskommission mehr, die so was den Standorten zuweist.

> Oder anders, Man hat ein Land annektiert. Kolonie.

Das sehen nur unverbesserliche DDR-Anhänger so. Grauenhaft.

> Tja und so hat der Westen das Volkseigentum genommen...

Genau, die haben einfach die heruntergewirtschaftete Industrie und 
Infrastruktur durch neue ersetzt. Den ganzen Schrott geklaut...

Nur mal zur Erinnerung - so und noch schlimmer sah es in der Industrie 
der DDR aus:
http://www.youtube.com/watch?v=J1lrGIV1Cwc&feature=related

Hier die Langversion:
http://www.youtube.com/watch?v=emoF0EFxjjA
(sehenswert ab Minute 10 - die Herstellung der Karosserie oder die 
Motorenmontage ab Minute 16 - das ist fertigungstechnisch auf dem Stand 
der 1930er Jahre)

Das verdrängen die DDR-Nostalgiker nur zu gern immer wieder...

von smufte (Gast)


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Gastino G

bei dir hat woh der ganze Medienunsinn gewirkt. Du scheinst ja alles zu 
glauben, was dir aufgetischt wird. DDR War ja auch nur so wie im TV zur 
Zeit voll mit Mauerschützen und Stasi Agenten die einem bei verdacht in 
den Knast geschoben haben. Wir haben ja auch alle nur vom Brot und 
wasser gelebt, und hatten es so schlecht. Bei solch einem sinnlosen 
geseier fällt mir echt das Essen aus dem Gesicht.

von Michael_ (Gast)


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>Autor: Gastino G. (gastino)
Bist du bei der Bundesregierung im Gehirnwäscheministerium tätig?
Komm doch mal in den Osten und bewerbe und arbeite doch mal hier. Da 
kriegst du einen Schreck fürs Leben.
Und warum sind im Osten die Verdienste so niedrig?
Nun, weil sie im Westen zu hoch sind!
Ein normaler Arbeiter, der im Jahr 3X im Urlaub ins Ausland fliegt, ist 
doch nicht normal.
Die Zukunft wird es zeigen.

von Frank B. (f-baer)


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Gastino G. schrieb:
> Paul schrieb:
>
>> Komisch, daß man dann die Produktpalette in Italien unverändert weiter
>> produzierte, nachdem man die Produktionsmitttel dahin für 1 DM verkauft
>> hat
>
> Ja, ganz sicher hat man damit ganz schnell den Weltmarkt aufgerollt...
> *LOL*

Warum so polemisch? Paul hat recht. So einfach ist das. Wenn dir das 
jetzt nicht mehr gut genug ist, dann können wir die Diskussion hier 
beenden. Wenn du nur noch mit Polemik kontern kannst, macht es keinen 
Sinn mehr.

>
>> Und die des Autors des Zitats, dem Chefredakteur der Wirtschaftswoche?
>> Alle sind blöd, nur Du nicht?
>
> Deine aus dem Zusammenhang gerissenen Zitate sind einfach nur Blödsinn.

War doch eigentlich ein ziemlich langes Zitat, oder täusche ich mich da?

>
>> Aha, Transferleistungen darf man nicht anzweifeln, aber Zitate von
>> VWL-Profs., wichtigen Politikern die sind alle nur hinrverbrannt.
>> Parteiisch bist Du gar nicht?
>
> Und das von Dir...

Genau, das von dir...

>
>> Das sagt doch, wie Du bei der Sache bist. Gegenmeinungen werden
>> diffamiert und belächelt, nur Deine Beispiele sind die Wahrheit ->
>> Schwarzlichtbestrahlung
>
> Dein Gejammer und einseitiges Gerede, das so aus einem
> Staatsbürgerkundebuch hätte stehen können, ruft nun mal Widerspruch
> hervor. Und wie "früher" hast Du offenbar während Deiner Arbeitszeit
> regelmäßig extrem viel Zeit für lange Beiträge, in denen Du Dich über
> die bösen Wessis echauffierst, die Dich so schlimm ausbeuten.
> Bei mir ist so was die absolute Ausnahme, ich hocke auch nicht mehr im
> Osten, wo die Firmen nicht bereit sind, adäquat zu zahlen, sondern bin
> zwei Mal über 400 km umgezogen und habe mir eben woanders etwas
> aufgebaut. Umso mehr geht mir solches Gejammer gegen den Strich.

Du bist der große Held. Anderen liegt etwas an ihrer Heimat, deswegen 
versuchten sie im Osten zu bleiben. Du bist dem Geld hinterhergezogen. 
Willst du damit jetzt ein Vorbild für uns sein?

>> Dann zeige mir doch mal ostdeutsche Leistungsträger in Westdeutschland.
>> Wo haben die was zu segen? Die Regel ist doch, daß selbst in
>> Ostdeutschland, Entscheidungsposten und gut dotierte Posten an Unis,
>> öffentlichen Einrichtungen, in Betrieben und der Politik durch
>> Westdeutsche besetzt wurden, auch wenn sie eher dritte Wahl waren. Das
>
> Was redest Du hier von Dingen, von denen Du rein gar nichts verstehst?
> Woher willst Du wissen, wer im Westen welchen Posten hat? Das ist echt
> nur noch zum Lachen.

Woher willst du wissen, dass die Arbeitsmoral im Osten so schlecht ist? 
Nach dem, was du so schreibst, warst du wohl schon länger nicht mehr 
hier.

>> mit der sozialistischen Arbeitsmoral ist auch eine Frechheit. Z. B. der
>> Bergmann im Uranbergerbau, der keine 50 Jahre alt wurde, der Heizer auf
>> der Lokm, der sich mit Braunkohle und dem toten Feuerbett rumplagte.
>
> Oh ja, jetzt werden wieder die alten Geschichten ausgepackt, die man
> früher in Propaganda-Blättchen lesen konnte. Hast Du bei Dir auf Arbeit
> neben dem Honecker-Bild auch eins von Adolf Hennecke hängen?
>
>> Auch heute ist die Arbeitszeit im Osten höher.
>
> Die Arbeitszeit ist in ganz Deutschland unterschiedlich hoch - je nach
> Tarif und Region.

Das ändert nichts daran, dass die durchschnittliche Arbeitszeit im Osten 
einfach höher ist. Darüber gibt es entsprechende Statistiken, die du 
gern konsultieren kannst. Deine Abwiegelung ist Augenwischerei.

>> Wie man 22 Jahre sehen mußte, hat das nicht funktioniert.
>
> Würden ein paar mehr Leute ihren Arsch hochbekommen und nicht nur
> herumjammern, würde das viel schneller gehen.

Das ist eine absolute Frechheit. Wenn Typen wie du nicht immer nur 
opportun handeln würden, dann ginge es dem Osten vielleicht wirklich 
besser.

>> Ja wenn Du normale Stadtteile (und Städte) vergleiche willst, dann laß
>> auch München außen vor. Das ist mietpreismäßig selbst für
>> Westverhältnisse nicht normal.
>
> München, Hamburg, Düsseldorf, Stuttgart, Frankfurt und die ganzen
> Großräume drumherum - überall sind die Mieten recht hoch und
> Wohneigentum teilweise abartig teuer.

München und Stuttgart gehören zu den teuersten Städten der Welt. Dazu 
gab es letztens einen interessanten Artikel auf SPON. Das vergleichst du 
jetzt mit Dresden und Leipzig. Großes Kino! Mit aussagekräftigen 
Statistiken hast du es nicht so, oder?

>> Natürlich wäre das in Leipzig nicht passiert ;-) Man sollte sich lieber
>> den desaströsen Haushalt der Kölner Messegesellschaft anschauen, Die
>> brauchen jede Veranstaltung dringend. auch wenn man sie anderen
>> Standorten wegnimmt.
>
> Ach Gottchen. Immerhin haben die es geschafft, Aussteller und Besucher
> wegzulocken. Das mag für Anhänger der Planwirtschaft eine furchtbare
> Vorstellung sein, aber auch andere Messegesellschaften dürfen im
> Wettbewerb um bestimmte Veranstaltungen mitmachen, da gibt es keine
> staatliche Planungskommission mehr, die so was den Standorten zuweist.

Polemik.

>> Oder anders, Man hat ein Land annektiert. Kolonie.
>
> Das sehen nur unverbesserliche DDR-Anhänger so. Grauenhaft.

Polemik.

>> Tja und so hat der Westen das Volkseigentum genommen...
>
> Genau, die haben einfach die heruntergewirtschaftete Industrie und
> Infrastruktur durch neue ersetzt. Den ganzen Schrott geklaut...

Polemik.

> Nur mal zur Erinnerung - so und noch schlimmer sah es in der Industrie
> der DDR aus:
> http://www.youtube.com/watch?v=J1lrGIV1Cwc&feature=related
>
> Hier die Langversion:
> http://www.youtube.com/watch?v=emoF0EFxjjA
> (sehenswert ab Minute 10 - die Herstellung der Karosserie oder die
> Motorenmontage ab Minute 16 - das ist fertigungstechnisch auf dem Stand
> der 1930er Jahre)
>
> Das verdrängen die DDR-Nostalgiker nur zu gern immer wieder...

Geschichtsklitterung.

von Paul (Gast)


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>> Und die des Autors des Zitats, dem Chefredakteur der Wirtschaftswoche?
>> Alle sind blöd, nur Du nicht?
>
> Deine aus dem Zusammenhang gerissenen Zitate sind einfach nur Blödsinn.

Mir scheint eher, was Sinnvolles hast Du diesen Zitaten nicht 
entgegenzusetzen. Es gibt eben immer nocht Personen in der 
Öffentlichkeit, denen die Wahrheit mehr liegt, als eine ganze Nation 
(Ost wie West9 für dumm zu verkaufen. Manche wie Du glauben auch alles.

>Und wie "früher" hast Du offenbar während Deiner Arbeitszeit
>regelmäßig extrem viel Zeit für lange Beiträge, in denen Du Dich über
>die bösen Wessis echauffierst, die Dich so schlimm ausbeuten.

Zum 100. mal Ich habe eine Schwerbehinderung und dadurch Zeit. Wann hast 
Du Deine Beiträge geschrieben?

>Ach Gottchen. Immerhin haben die es geschafft, Aussteller und Besucher
>wegzulocken.

Ja wenn die wichtigsten AUssteller (BIU) in Köln ansässig sind, ist doch 
klar, daß die Messe denen dort besser passt. DIe Besucher hatten sogar 
einen Aufruf gegen den Umzug gestartet.

>Genau, die haben einfach die heruntergewirtschaftete Industrie und
>Infrastruktur durch neue ersetzt. Den ganzen Schrott geklaut...

Klar, alles was in der DDR war, war Schott. Danke, setzen, 5,  brauchst 
nicht mehr weiterreden. Gutsherrenart.

PS.:Wo sind die NVA-Panzer (T72) hin?

von Thomas1 (Gast)


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Paul schrieb:
> Ja wenn Du normale Stadtteile (und Städte) vergleiche willst, dann laß
> auch München außen vor. Das ist mietpreismäßig selbst für
> Westverhältnisse nicht normal.


Naja gegen Zürich ist München noch günstig.

von Thomas1 (Gast)


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Gastino G. schrieb:
> Oh ja, jetzt werden wieder die alten Geschichten ausgepackt, die man
> früher in Propaganda-Blättchen lesen konnte. Hast Du bei Dir auf Arbeit
> neben dem Honecker-Bild auch eins von Adolf Hennecke hängen?



Paul hat doch nur Bilder von bestimmten Leuten hängen z.b. Ardenne, 
Gustav Hertz, usw.

von Paul (Gast)


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>> mit der sozialistischen Arbeitsmoral ist auch eine Frechheit. Z. B. der
>> Bergmann im Uranbergerbau, der keine 50 Jahre alt wurde, der Heizer auf
>> der Lokm, der sich mit Braunkohle und dem toten Feuerbett rumplagte.
>
> Oh ja, jetzt werden wieder die alten Geschichten ausgepackt, die man
> früher in Propaganda-Blättchen lesen konnte. Hast Du bei Dir auf Arbeit
> neben dem Honecker-Bild auch eins von Adolf Hennecke hängen?


Mein Onkel ist an Silikose (Staublunge) mit 59 verstorben, Er war 
Bergmann bei der Wismut. Seine Kollegen wurden nicht älter.

von Marx W. (Gast)


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Paul schrieb:
> PS.:Wo sind die NVA-Panzer (T72) hin?

Sind als Eisenbahngleise in Spanien geendet.

von Paul (Gast)


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Eher an Finnland verkauft (war Volkseigentum!)

von Frank X. (flt)


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Marx W. schrieb:
> Paul schrieb:
>> PS.:Wo sind die NVA-Panzer (T72) hin?
>
> Sind als Eisenbahngleise in Spanien geendet.

Wer es glaubt...
Die NVA-Stahlhelme konnte man ja beim Krieg in Ex-Jugoland betrachten.

von Axel L. (axel_5)


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>PS.:Wo sind die NVA-Panzer (T72) hin?


Eingeschmolzen. Mir haben Ex-NVA Soldaten berichtet, dass die nicht mal 
geordnet aus der Kaserne kamen, weil mindestens einer liegenblieb.

Gruss
Axel

von Paul (Gast)


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Die wurden nach Finnland verkauft. Nur wo ist das Geld hin. Der 
DDR-Bürger hat von seinem verkauften Volkseigentum jedenfalls nichts 
gesehen.

http://www.welt.de/print-welt/article646247/Belgien_wollte_von_der_NVA_nur_ein_MG_und_eine_Patrone.html

http://www.nva-forum.de/nva-board/index.php?s=f92d47e457eb04393490338b8a2738ed&showtopic=588&st=195

von Lymieux (Gast)


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meine_meinung schrieb:
> Ich kann Dich gut verstehen. Als Alleinstehender lebst Du mit 25k-30k am
> Rande von Harz. Das reicht vielleicht noch für eine halbwegs ordentliche
> Wohnung in DD, da ist aber dann auch Straßenbahn fahren angesagt und
> Billigurlaub auf Malle.
>
>


ehm nur weil man 30k im Jahr verdient, lebt man normalerweise nicht am 
Rande von Harz 4... bzw. man sollte den Vergleich sehen. Hier im Osten 
bekommen die wenigsten mehr als 24k im monat. und irgendwo auch logisch, 
dass man sich am ende sagt, wieso arbeiten, wenn die Hartz 4 Leute bei 
RTL den ganzen Tag Lenz machen und genauso viel am Ende haben...
Ich glaub manche haben hier ein falsche Einstellung was Geld betrifft...

von Paul (Gast)


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>wieso arbeiten, wenn die Hartz 4 Leute bei
>RTL den ganzen Tag Lenz machen

Ja,ja Vorurteile sind doch zu schön... Immer schön nachplappern.

von Lymieux (Gast)


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Paul schrieb:
>>wieso arbeiten, wenn die Hartz 4 Leute bei
>>RTL den ganzen Tag Lenz machen
>
> Ja,ja Vorurteile sind doch zu schön... Immer schön nachplappern.

Nix nachplappern... ich hab davon geredet, dass wenn man RTL guckt, die 
Leute da gern mal 1200 euro im Monat zum leben haben... O.o ( meiner 
Meinung nach ganz schön viel für Harz4)
dann guckste dich hier in meiner Region um. Da gehen die meisten für 
1200 € brutto arbeiten - 40h die woche...

von Tilo (Gast)


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Lymieux schrieb:
> [..] Hier im Osten
> bekommen die wenigsten mehr als 24k im monat.
> [..]

Ist im Westen genauso. Die Türkei könnte da eine Ausnahme sein.

von Lymieux (Gast)


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Tilo Lutz schrieb:
> Lymieux schrieb:
>> [..] Hier im Osten
>> bekommen die wenigsten mehr als 24k im monat.
>> [..]
>
> Ist im Westen genauso. Die Türkei könnte da eine Ausnahme sein.

Dann frag ich mich, wieso sich manche mukkieren, wieso ihr gehalt (mit 
60k im jahr) so gering ist...
ich wüsste gar nicht wie ich 5k ... mit abzügen rund 3,6k im monat 
ausgeben sollte

und da lebt mal also mit 30k am rande von harz 4... die aussage sollte 
man mal überdenken !

von Tilo (Gast)


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24k/Monat * 12 = 288k/Jahr.
Ich denke damit beschweren sich niemand.

von Lymieux (Gast)


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pardon... 2,7k ... nicht 3,6k

von Lymieux (Gast)


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oh dann nochmal vertippt ;) 24k im jahr

von Paul (Gast)


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>Nix nachplappern... ich hab davon geredet, dass wenn man RTL guckt,

Du hast gesagt, daß die sich bei RTL einen Lenz machen und genau das ist 
Nachplappern des Bildes, das die Politik in der Bevölkerung herstellen 
will.

von Lymieux (Gast)


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Paul schrieb:
>>Nix nachplappern... ich hab davon geredet, dass wenn man RTL guckt,
>
> Du hast gesagt, daß die sich bei RTL einen Lenz machen und genau das ist
> Nachplappern des Bildes, das die Politik in der Bevölkerung herstellen
> will.

mir ging es eher um die gleichsetzung 24k im Jahr = fast Harz4 ...
klasse... wenns so is nehm ich Harz 4 und bleib lieber zu hause...
denn genau das sagt dir RTL und co doch....
hey Harz 4 zahlt die 1200 im Monat und du kannst zuhause bleiben und 
faulenzen...
ich halte das aber für otopisch viel... gut wie dem auch sei
mit 24k im jahr lebt man doch aber keineswegs am Existenzminimum ?! (Für 
ne ganze Familie ist es vllt nicht soviel, aber hier wird ja immer nur 
von dem Gehalt einer Person geredet.)
Und ein Ostdeutscher der 24k verdient ist vllt arm dran im gegensatz zum 
Westdeutschen, aber es reicht alle mal zum leben. 60k im Jahr sind doch 
Luxus pur und selbst da beklagen sich manche.

von Paul (Gast)


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>mir ging es eher um die gleichsetzung 24k im Jahr = fast Harz4 ...
>klasse... wenns so is nehm ich Harz 4 und bleib lieber zu hause...
>denn genau das sagt dir RTL und co doch....
>hey Harz 4 zahlt die 1200 im Monat und du kannst zuhause bleiben und
>faulenzen...

Du merkst es nicht. Du gehst voll der Propaganda auf den Leim. Der H4ler 
ist Faulenzer, zu faul zum Arbeiten usw. Wieviele sind davon, Leute die 
Arbeit suchen, aber keine bekommen, weil sie z.B älter sind oder 
alleinerziehend usw. Alle Leute, die früher ALH bekamen, werden heute 
den Sozialhilfeempfängern gleichgestellt (erhebliche Abwertung). Du 
verstehst auch nicht, daß Arbeitslosigkeit ein erhebliches 
gesundheiliches Risikopotential hat.

H4 zahlt auch keine 1200 €. Für eine Person wird die Miete zum 
ortsüblichen Mietspiegel für 45qm übernommen. Dazu bekommt er den 
Regelsatz von 359 €.

von MaWin (Gast)


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> 60k im Jahr sind doch Luxus pur und selbst da beklagen sich manche.

Nun, das durchschnittliche NETTOeinkommen der deutschen Haushalte 
beträgt im Westen 3000 EUR und im Osten 2300 EUR.

http://www.n-tv.de/ratgeber/Schere-oeffnet-sich-weiter-article2104611.html

3000 EUR Netto sind nur zu haben, wenn man 60k brutto (Stkl I+III 
gemittelt) verdient.

http://www.spiegel.de/active/bruttonettorechner/

Und das ist der DURCHschnitt. Was wiederum heisst, inklusive 
Kapitaleinkommen und inklusive dem Einkommen einer eventuellen 
mitveranlagten Ehefrau und inklusive eventuellem Kindergeld. Allerdings 
leben in einem

http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Navigation/Statistiken/Bevoelkerung/HaushalteFamilien/Haushalte.psml

durchschnittlichen Haushalt 2.06 Personen, d.h. wer Alleinstehend ist 
und über 1500 EUR netto hat, der sollte sich nicht beklagen.

60k sind also nicht Luxus, sondern der normale Durchschnitt, reicht 
jedoch für 2 Personen und umfasst alle Einkommensarten, nicht nur das 
was auf dem Gehaltszettel steht.

Da wir uns hier aber in einem Forum sich überdurchschnittlich 
intelligent vorkommender Ingenieure sind, ist es kaum verwunderlich, daß 
diese Schwierigkeiten mit Statistik haben und nicht rechnen können - 
Anspruch und Wirklichkeit klaffen halt weit auseinander, die meisten 
hier wären mit 20k weit überbezahlt.

von Lymieux (Gast)


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Paul schrieb:
>>mir ging es eher um die gleichsetzung 24k im Jahr = fast Harz4 ...
>>klasse... wenns so is nehm ich Harz 4 und bleib lieber zu hause...
>>denn genau das sagt dir RTL und co doch....
>>hey Harz 4 zahlt die 1200 im Monat und du kannst zuhause bleiben und
>>faulenzen...
>
> Du merkst es nicht. Du gehst voll der Propaganda auf den Leim. Der H4ler
> ist Faulenzer, zu faul zum Arbeiten usw. Wieviele sind davon, Leute die
> Arbeit suchen, aber keine bekommen, weil sie z.B älter sind oder
> alleinerziehend usw. Alle Leute, die früher ALH bekamen, werden heute
> den Sozialhilfeempfängern gleichgestellt (erhebliche Abwertung). Du
> verstehst auch nicht, daß Arbeitslosigkeit ein erhebliches
> gesundheiliches Risikopotential hat.
>
> H4 zahlt auch keine 1200 €. Für eine Person wird die Miete zum
> ortsüblichen Mietspiegel für 45qm übernommen. Dazu bekommt er den
> Regelsatz von 359 €.

kurzes beispiel... mein vater... Meister ET... dem wurden hier im Osten 
800 Euro (Brutto) angeboten!!! Den zusammenhang meine ich...
wenn mir 800 eus brutto hier geboten werden, kann ich genauso Harz 4 
nehmen... hab ich genauso viel von, nur mehr freizeit ! Ich wollte damit 
vorallem sagen, dass Harz 4 leute hier im Osten teilweise besser dran 
sind, wie leute die arbeiten gehen!
Dennoch gehen die Leute im Osten lieber arbeiten, um sich vllt doch den 
einen euro mehr im vergleich zu H4 mehr zu verdienen.
Im Osten schmeißt dir keiner tausende von Euro hinterher...
und von arbeitsplatzmangel kann man auch nicht reden, nur davon, dass 
für das geld nicht jeder hier arbeiten möchte.

von asdfsafg (Gast)


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Paul schrieb:
> Du merkst es nicht. Du gehst voll der Propaganda auf den Leim. Der H4ler
> ist Faulenzer, zu faul zum Arbeiten usw. Wieviele sind davon, Leute die
> Arbeit suchen, aber keine bekommen, weil sie z.B älter sind oder
> alleinerziehend usw. Alle Leute, die früher ALH bekamen, werden heute
> den Sozialhilfeempfängern gleichgestellt (erhebliche Abwertung). Du
> verstehst auch nicht, daß Arbeitslosigkeit ein erhebliches
> gesundheiliches Risikopotential hat.

sorry, aber ich kenn genug leute aus meinem eigenen Umfeld, die lieber 
Harz 4 nehmen um zu hause zubleiben, etwas Gartenarbeit machen, sich in 
offiziell einige euros verdienen oder was auch immer, anstatt für das 
gleiche Geld 40 oder mehr stunden die Woche auf arbeit zu gehn.

Auch wenn sich jetzt immer die beleidigt und angesprochen fühlen, die 
wirklich etwas suchen oder wirklich bedürftig sind, aber der sicher 
größere teil will einfach nur nicht für das geld arbeiten gehn.
So wenig ist es nämlich nicht was man mit H4 bekommt. Immerhin kann sich 
mancher mit H4 nen Auto und den neusten und tollsten Flachbildschirm 
leisten und einer mit arbeit ist froh wenn er sein auto finanziert 
bekommt, damit er auf arbeit fahren kann.
Es ist leider so.

von asdfsafg (Gast)


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asdfsafg schrieb:
> sorry, aber ich kenn genug leute aus meinem eigenen Umfeld, die lieber
> Harz 4 nehmen um zu hause zubleiben, etwas Gartenarbeit machen, sich in
> offiziell einige euros verdienen oder was auch immer, anstatt für das
> gleiche Geld 40 oder mehr stunden die Woche auf arbeit zu gehn.

---> es sind leute mit ner ganz normalen ausbildung.

von Paul (Gast)


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>kurzes beispiel... mein vater... Meister ET... dem wurden hier im Osten
>800 Euro (Brutto) angeboten!!! Den zusammenhang meine ich...
>wenn mir 800 eus brutto hier geboten werden, kann ich genauso Harz 4
>nehmen... hab ich genauso viel von, nur mehr freizeit ! Ich wollte damit
>vorallem sagen, dass Harz 4 leute hier im Osten teilweise besser dran
>sind, wie leute die arbeiten gehen!

Und woran liegt das?

[ ] weil H4 zu hoch ist
[ ] weil sittenwidrige Löhne gezahlt werden

Nicht H4 ist zu hoch, sondern die Löhne zu niedrig.

>Immerhin kann sich
>mancher mit H4 nen Auto und den neusten und tollsten Flachbildschirm
>leisten und einer mit arbeit ist froh wenn er sein auto finanziert

Und wieder hat die Propaganda gut gewirkt. Alle haben Flachbildschirme 
(wieviel kostet der eigentlich noch?) und super Autos. Du gehst der 
Volksverdummung der Regierung aber vorbildlich auf den Leim. Naja den 
ganzen Nachmittag gibts ja auch Volksbildungsfernsehen mit der 
Verfolgung von Sozialhilfebetrügern usw. Merkt ihr es nicht, wie ihr 
gelenkt werdet?

von MaWin (Gast)


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> H4 zahlt auch keine 1200 €. Für eine Person wird die Miete zum
> ortsüblichen Mietspiegel für 45qm übernommen. Dazu bekommt er den
> Regelsatz von 359 €.

UND es wird die Krankenversicherung übernommen UND er bekommt 100% 
Rente, man müsste also 30% Rentenbeitrag dazurechnen, denn den muß ein 
1200 EUR brutto verdienener Mensch auch 40 Jahre abführen wenn er 1200 
EUR Rente haben will (er führt real nur 19% ab und bekommt nur 60%), UND 
der H4 Empfänger muß keine Versicherungen abschliessen weil er sowieso 
nicht in Regress genommen werden kann.

Summa summarum kostet ein H4 Empfänger den Staat und damit die anderen 
Steuerzahler schon 1200 EUR im Monat, und wer für 1200 EUR (oder 
weniger) auch noch arbeitet, ist blöd.

Allerdings kann ein Rentner der nur 800 EUR Rente bekommt durchaus z.B. 
600 EUR hinzuverdienen, wenn er diese Rente selbst angespart hat, auch 
jemand der Vermögen und ein Haus hat kann 800 EUR hinzuverdienen und 
damit die Zeit strecken, die sein Vermögen reicht, als H4 kannst du 
nichts sinnvoll hinzuverdienen, der bekommt kein H4 so lange er noch 
Vermögen oder ein schönes Haus hat.

Leute, die ohne H4 auskommen, sind also beweglicher, sie kommen leichter 
aus ihrer aktuellen Position. Ein H4 müsste aus dem Stand von 0 auf 1200 
EUR Monatsverdienst kommen, um überhaupt seine Position verbessern zu 
können.

Daher ist es in Deutschland so schwierig.

Leider hilft es nichts, mal eben H4 zu erhöhen, auf 2000 EUR, denn so 
reich ist das Land nicht, 2000 EUR ist gerade mal der 
Bruttodurchschnittsverdienst aller 80 Mio Bürger. H4 bekommen also recht 
viel zugesteckt, letztlich 66% davon. Dabei sind kleine Zuwendungen 
(Steuererlass, günstigere Museumskarten) ja noch politischer Kleinkram, 
aber bei der Miete stehen sie wirklich gut da. Viele Selbstverdiener 
wohnen pro Person auf kleinerem Raum, vor allem wenn man andere Länder 
in die Betrachtung mit hineinbezieht.

Ich denke, wenn man 40 Jahre zurückdenkt, als es selbst für Ingenieuere 
üblich war, in Junggesellenheimen bei ihrem Arbeitgeber zu wohnen, und 
H4 heute sagt "Du kannst in einem Zimmer in einem Arbeitslosenheim 
wohnen" (alte Kasernen haben wir massenhaft übrig, es war auch nicht 
menschenunwürdig die Soldaten dort unterzubringen), dann würden viele 
Leute sehr 'motiviert', endlich aus H4 auszubrechen. Manche würden 
natürlich lieber auf der Strasse leben.

von Paul (Gast)


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>UND er bekommt 100% Rente, man müsste also 30% Rentenbeitrag dazurechnen, >denn 
den muß ein 1200 EUR brutto verdienener Mensch auch 40 Jahre abführen >wenn er 
1200 EUR Rente haben will (er führt real nur 19% ab und bekommt nur >60%),

Das bekommt er nicht, das ist die Unwahrheit. Mal informieren. Er bekam 
3%, aber der H4-Reform 2010 hat er keine Rentenabfuhr mehr.

>UND
>der H4 Empfänger muß keine Versicherungen abschliessen weil er sowieso
>nicht in Regress genommen werden kann.

Unfug. Haftpflichtversicherungen (sagt der Name schon) sind auch dort 
abzuschlie0en aus dem Regelsatz.

>Summa summarum kostet ein H4 Empfänger den Staat und damit die anderen
>Steuerzahler schon 1200 EUR im Monat, und wer für 1200 EUR (oder
>weniger) auch noch arbeitet, ist blöd.

Der H4Ler ist der Staat! Du betreibst eine Ausgrenzung und Diffamierung 
von Menschengruppen (Ähnliches gab es 1933 - 1945 bereits einmal) mit 
schlimmen Folgen.

>Ein H4 müsste aus dem Stand von 0 auf 1200
>EUR Monatsverdienst kommen, um überhaupt seine Position verbessern zu
>können.

Nochmal: 1200 € ist eine rein fiktive Zahl, die nichts mit der Wahrheit 
zu tun hat.

> H4 bekommen also recht
>viel zugesteckt, letztlich 66% davon. Dabei sind kleine Zuwendungen
>(Steuererlass, günstigere Museumskarten) ja noch politischer Kleinkram,
>aber bei der Miete stehen sie wirklich gut da. Viele Selbstverdiener
>wohnen pro Person auf kleinerem Raum, vor allem wenn man andere Länder
>in die Betrachtung mit hineinbezieht.

Du solltest Propagandaminister werden, wenn es diesen Posten noch gäbe. 
Dein Haß auf H4ler scheint ja grenzenlos. Wo stehen sie bei der Miete 
gut da. Eine Einzelperson hat Anrecht auf 45qm, 2 Personen auf 55, 3 
Personen auf 70 qm, jede weitere +10qm. Bezahlt wird nur die ortsübliche 
Vergleichsmiete, nicht die Realmiete.

>Ich denke, wenn man 40 Jahre zurückdenkt, als es selbst für Ingenieuere
>üblich war, in Junggesellenheimen bei ihrem Arbeitgeber zu wohnen, und
>H4 heute sagt "Du kannst in einem Zimmer in einem Arbeitslosenheim
>wohnen" (alte Kasernen haben wir massenhaft übrig, es war auch nicht
>menschenunwürdig die Soldaten dort unterzubringen), dann würden viele
>Leute sehr 'motiviert', endlich aus H4 auszubrechen. Manche würden
>natürlich lieber auf der Strasse leben.

DIr hat heute wohl die Sonne das Hirn verbrannt. Es fehlt nur noch 
wieder Straflager (hießen KL, später KZ) einzuführen, in die man 
Arbeitslose und "asoziales Gesindel" oder was man als dieses deklarierte 
einlieferte und ab 1937 dann auch ermordete. Ist ja gefährlich, was Du 
hier verbreitest. Du entziehst arbeitslosen Menschen ihr Grundrecht als 
Staatsbürger.

von MaWin (Gast)


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> 1200 € ist eine rein fiktive Zahl, die nichts mit der Wahrheit
> zu tun hat.

Du darfst sie gerne selbst nachrechnen, sie kommt sehr gut hin, aber 
offenbar bist du dazu trotz gelieferter Links nicht in der Lage.
Je nachdem, welche Sozialtransfers man miteinrechnet (auch 
unterschiedlich hohe Steuer je nach Leistungsfähigkeit, also Progression 
und Freibetrag, ist ja ein Sozialtransfer), mal mehr oder weniger (daher 
schreibe ich dazu was ich einrechne).

> Der H4Ler ist der Staat

Er trägt nichts dazu bei.

> Ist ja gefährlich, was Du hier verbreitest.

Na du bist zumindest gefährlich dumm.

Du weisst nicht mal, daß man keine (Privat-)Haftpflichtversicherung 
haben muß, sondern das nur eine Versicherung ist falls du in die Pflicht 
genommen wirst zu haften, die bei Personen, die sowieso unter der 
Pfändungsgrenze liegen, vollkommen nutzlos ist.

Aber Hauptsache du machst einen auf dicke Hose, DAS hast du super 
gelernt. Unser typischer H4-Paul den wir so lieben.

> Eine Einzelperson hat Anrecht auf 45qm

Eben.

Zeig mir mal Familien mit 2 älteren Kindern, die 180m2 bewohnen, oder 
gar noch Oma&Opa pflegen mit 270m2.

Als H4 ziehen die alle schön in eigene 45m2 Wohnungen, es bezahlt ja 
jemand anders.

Als selbst verdienende Familie bleiben sie unter ihren beengten 
Verhältnissen leben, und sind damit mit weniger zufrieden als ihr H4 
Anspruch wäre. Aber DAVON redet ja niemand.

von Paul (Gast)


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>Na du bist zumindest gefährlich dumm.

Gefährlich (ob dumm oder durchtrieben steht noch offen ) bist nur Du. Du 
schmeißt eine rein fiktive Zahl in den Raum und machst einen auf dicke 
Hose, damit es jeder gleubt. Und klar, Leute wie Du sind auch die, die 
dem H4ler (wie auch Frau v. d. L) das Kindergeld und den Unterhalt mit 
in die Bezüge rechnet, obwohl die verrechnet werden.

>Eben.

>Zeig mir mal Familien mit 2 älteren Kindern, die 180m2 bewohnen, oder
>gar noch Oma&Opa pflegen mit 270m2.

Eine H4 Familie 2 Erwachsene und 2 Kinder hat Anrecht auf 70 qm. Ihre 
Bezüge sind 2 x 359 € + 2 *0,6 * 359 €. Meist wird aus fadenscheinigen 
Gründen, einem der Erwachsenen der Regelsatz noch gekürzt, weil er eine 
Bedarfsgemeinschaft bildet. Kindergeld wird verrechnet.


>Als H4 ziehen die alle schön in eigene 45m2 Wohnungen, es bezahlt ja
>jemand anders.

Klar die sind alle super happy, daß sie endlich aus ihrer Wohnung, in 
der sie Jahre und Jahrzehnte lebten, raus müssen und in die H4 Wohnung 
ziehen dürfen  Es gibt bereits Städte, wo es keine 45qm Wohnungen mehr 
auf dem Markt gibt, aber massenhaft größere ->Ghettoisierung.. Mein 
Gott, bist Du naiv.

Wie kommst Du eigentlich auf 180 bzw.270 qm?

>> Der H4Ler ist der Staat

>Er trägt nichts dazu bei.

Er zahlt Steuern.

Aber Du suchst sicher nach einer Art "Endlösung"? Was Du hier bringst, 
klingt nach der Aktion "Arbeitsscheu Reich" von 1938. Ist ja 
branntgefährlich Deine Einstellung und Dein Haß.

>Du weisst nicht mal, daß man keine (Privat-)Haftpflichtversicherung
>haben muß,

Na dann fahr mal ohne Haftpflicht Auto ;-)

von Dipl Ing ( FH ) (Gast)


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> Dann würden viele
> Leute sehr 'motiviert', endlich aus H4 auszubrechen.

Zu dumm dass es diese Arbeitsplätze nicht gibt ..

von MaWin (Gast)


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> Leute wie Du sind auch die, die dem H4ler (wie auch
> Frau v. d. L) das Kindergeld und den Unterhalt mit
> in die Bezüge rechnet,

Ach ja ? Tu ich ? Das hast du sicher gelesen.
Dann zeig mal wo.
Ich glaube eher, Paule kann nicht mal lesen.

> Wie kommst Du eigentlich auf 180 bzw.270 qm?

Grundrechenarten.
In der Schule nicht aufgepasst ?

> Eine H4 Familie 2 Erwachsene und 2 Kinder hat Anrecht auf 70 qm.

Nur wenn sie zusammenwohnt.
Bei H4 gibt es dafür aber einem bestimmten Kinderalter
keinen sinnvollen Grund.

> Du schmeißt eine rein fiktive Zahl

Diese Zahl ist sauber berechnet und der Rechenweg nachvollziehbar 
beschrieben.
Wenn du zu blöd zum rechnen bist, kann ich nix dafür.

> Na dann fahr mal ohne Haftpflicht Auto ;-)

Typischer H4ler.
Meint, auch noch Anspruch auf ein Auto zu haben.
Und weiß nicht, was der Unterschied zwischen einer
Privathaftpflicht und einer KFZ-Haftpflicht ist.
Mann Paule, ich schreibs extra noch in Klammern davor,
damit du dir diesen Fauxpas ersparst, aber nein,
strunzdoof wie du bist tapst du genau rein.

von Gastino G. (gastino)


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Michael_ schrieb:
> Und warum sind im Osten die Verdienste so niedrig?
> Nun, weil sie im Westen zu hoch sind!

Verglichen mit Indien sind die Gehälter im Osten auch viel zu hoch.

Michael_ schrieb:
> Ein normaler Arbeiter, der im Jahr 3X im Urlaub ins Ausland fliegt, ist
> doch nicht normal.

Ja, im Westen fliegt jeder normale Arbeiter mindestens 3 Mal im Jahr in 
den Urlaub. Ist Pflicht. Das Geld dafür wird direkt einem armen Ossi 
gestohlen, teilweise wird auch noch aus den gigantischen 
Volkseigentum-Schätzen der DDR zugeschossen.

Frank Bär schrieb:
> Du bist der große Held. Anderen liegt etwas an ihrer Heimat, deswegen
> versuchten sie im Osten zu bleiben. Du bist dem Geld hinterhergezogen.
> Willst du damit jetzt ein Vorbild für uns sein?

Jaja, "liegt etwas an der Heimat" - das ist die Standardausrede, die man 
dann immer zu hören bekommt, wenn über die niedrigen Löhne gejammert 
wird und man die Empfehlung gibt, sich doch auch mal etwas zu bewegen.

Frank Bär schrieb:
> Das ist eine absolute Frechheit. Wenn Typen wie du nicht immer nur
> opportun handeln würden, dann ginge es dem Osten vielleicht wirklich
> besser.

Opportunes Handeln wäre eher "hocken bleiben" (und jammern). Ist ja auch 
viel einfacher, als die unbequeme Umzieherei.

von Jens (Gast)


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MaWin schrieb:
> Typischer H4ler.

Typischer MaWin.

> Meint, auch noch Anspruch auf ein Auto zu haben.

Ein H4ler hat zwar keinen Anspruch auf ein Auto, doch wie soll er einen 
neuen Job finden, wenn er nicht mobil ist. Den Unterhalt des Autos 
sparen sich die Leute quasi vom Munde ab.

> Und weiß nicht, was der Unterschied zwischen einer
> Privathaftpflicht und einer KFZ-Haftpflicht ist

Eine Privathaftpflicht ist zwar nicht gesetzlich vorgeschrieben, doch 
genauso wichtig. Wenn du im Schadensfall 30 Jahre lang den 
Gerichtsvollzieher an der Backe hast, ist das nicht lustig. Der pfändet 
zwar nichts aber bei jedem neuen Job steht der als erstes auf der Matte 
und versucht beim neuen AG eine Gehaltspfändung durchzudrücken. Die 
wenigsten AG lassen sich das gefallen-> Flugstunde in der Probezeit.

von Gastino G. (gastino)


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Paul schrieb:
> Mir scheint eher, was Sinnvolles hast Du diesen Zitaten nicht
> entgegenzusetzen. Es gibt eben immer nocht Personen in der
> Öffentlichkeit, denen die Wahrheit mehr liegt, als eine ganze Nation
> (Ost wie West9 für dumm zu verkaufen. Manche wie Du glauben auch alles.

Deine Wahrheit! Real wurden im Rahmen des "Aufbau Ost" hunderte 
Milliarden für den Aufbau von Wirtschaft und Infrastruktur vom Westen in 
den Osten transferiert. Ob da irgendwelche Leute wider besseren Wissens 
das Gegenteil behaupten, ist mir völlig egal. Ich halte es einfach nur 
für verlogen.

> Zum 100. mal Ich habe eine Schwerbehinderung und dadurch Zeit. Wann hast
> Du Deine Beiträge geschrieben?

Klar, mit dem damit verbundenen Kündigungsschutz (öffentlicher Dienst, 
gelle?) kann man natürlich sehr komfortabel während der Arbeitszeit auf 
den "Scheiß Staat" schimpfen.
Ich schreibe vielleicht zwei oder dreimal im Jahr während der 
Arbeitszeit in Foren, bei Dir ist das fast täglich.

> Ja wenn die wichtigsten AUssteller (BIU) in Köln ansässig sind, ist doch
> klar, daß die Messe denen dort besser passt. DIe Besucher hatten sogar
> einen Aufruf gegen den Umzug gestartet.

Lass mich raten - "die Besucher" waren hauptsächlich Leipziger. 
Ironischerweise hatte der Aufruf nicht mal Auswirkungen auf die 
Besucherzahlen in Köln.

> Klar, alles was in der DDR war, war Schott. Danke, setzen, 5,  brauchst
> nicht mehr weiterreden. Gutsherrenart.

Wo war denn noch Infrastruktur, die nicht heruntergeritten war? Das 
Straßennetz war so was von kaputt (gerade als Leipziger sollte man das 
besonders gut wissen - dort hat es in Sachsen am längsten gedauert, das 
wieder auf einen halbwegs ordentlichen Stand zu bringen), das 
Schienennetz mit größter Mühe auf dem Stand von 1939 gehalten und sonst? 
Alte Braunkohlekraftwerke, ein veraltetes Energienetz, undichte 
Fernwärmeleitungen, total verfallene Innenstädte, kaum gedämmte 
Neubauten, die alle nur kreditfinanziert waren und jede Menge total 
heruntergewirtschafteter Industriebetriebe.

> PS.:Wo sind die NVA-Panzer (T72) hin?

Verkauft und eingeschmolzen? Was willst Du damit? In den Garten stellen?

> Mein Onkel ist an Silikose (Staublunge) mit 59 verstorben, Er war
> Bergmann bei der Wismut. Seine Kollegen wurden nicht älter.

Und was sagt das über die allgemeine Arbeitsmoral in der DDR aus? Rein 
gar nichts.

> Die wurden nach Finnland verkauft. Nur wo ist das Geld hin. Der
> DDR-Bürger hat von seinem verkauften Volkseigentum jedenfalls nichts
> gesehen.

Was soll "der DDR-Bürger" davon auch sehen? Den gab es zu dem Zeitpunkt 
nur noch in der Fantasie einiger ewig Gestriger. Das "Volkseigentum" war 
eine euphemistische Beschreibung von Staatseigentum und genau da sind 
die Panzer bzw. der Erlös aus dem Verkauf auch geblieben.



Und im Übrigen, weil es so gut passt (und auch mein Eindruck ist, wie 
ich mit dem Beispiel "Dienstleistungen" schon mal angebracht habe):

Experiment - Ostdeutsche verhalten sich weniger solidarisch

Link: http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,781920,00.html

Die Zeit des "Sozialismus" wirkt eben noch über 20 Jahre nach dem 
Mauerfall in der Mentalität nach und genau das tritt am 
offensichtlichsten bei der allgegenwärtigen Jammerei zu Tage.

von Wilhelm F. (Gast)


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MaWin schrieb:

> UND es wird die Krankenversicherung übernommen UND er bekommt 100%
> Rente, man müsste also 30% Rentenbeitrag dazurechnen,

Na ja, MaWin, zumindest gibt es als Hartzer Rentenanrechnungszeit. Das 
ist auch ein Grund, warum ich als Nicht-Leistungsempfänger trotzdem beim 
Amt als arbeitslos gemeldet sein muß. Sonst hätte ich denen gerne mal 
den Götz von Berlichingen zitiert. Also Amt, mit allen Nachteilen und 
Restriktionen. Der Monatsbeitrag beträgt nach meinem letzten 
Kenntnisstand 5,20€, was das Amt in deine Rente einbezahlt. Da kommt 
also geldmäßig auch nichts auf die Rente drauf. Das heißt ja mit anderen 
Worten: Der Rentenbetrag verringert sich von Jahr zu Jahr, wegen der 
mickrigen aktuellen Einzahlung.

Vor allem muß man aber auf Sperren vom Amt aufpassen, da sind sie 
schnell. Schon beim kleinsten Formfehler gibt es eine Sperre, hatte das 
schon mal. Dann werden auch die Renteneinzahlungen sofort eingestellt. 
Hast du eine solche 3-monatige Lücke in deinem Rentenverlauf, ändern 
sich da die Verhältnisse. Deine Erwerbslosenversicherung verfällt mit 
einer einzigen Sperre, wenn du nicht per Widerspruch und notfalls per 
Sozialgericht dagegen angehen kannst, und verlierst.

Ich war bei der Rentenversicherung zur Information. Sie sagten mir: Eine 
3-Monats-Sperre ist fatal, alleine diese einzelne Sperre zerstört den 
ganzen Versicherungsverlauf bei Erwerbsunfähigkeit, auch wenn man 30 
Jahre zusammen hat. Danach, mit einer Lücke von 3 Monaten, hat man kein 
Anrecht mehr auf die Erwerbslosenversicherung, denn die verfällt 
komplett. Dann gibt es nur noch den Hartz-IV-Satz, wenn man mit 50 
arbeitslos und z.B. mit 53 krank und erwerbsunfähig wurde. Während die 
Erwerbsunfähigkeitsversicherung normalerweise noch den mehrfachen Betrag 
von Hartz-IV hatte. Das verfällt dann von heute auf morgen.

Wer eine Sperre vom Amt bekommt, muß auf jeden Fall zwingend Widerspruch 
einlegen, und bei dessen Ablehnung zum Sozialgericht. Sich sein Recht 
einfordern. Sonst ist man da im Eimer. Hartz-Dasein ist alles andere als 
Gemütlichkeit.

von MaWin (Gast)


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> Na ja, MaWin, zumindest gibt es als Hartzer Rentenanrechnungszeit.

Ja, die Geschichte mit der Rente.

Es ist noch einfach, wenn jemand sein ganzes Leben lang H4 bezog (was es 
natürlich wegen ständiger Gesetzesänderungen nicht gibt, aber 
angenommen), dann bekommt er im Rentenalter dasselbe Geld, also 100% 
Rentenhöhe. Ob sich das nun H4 oder Rente oder Grundsicherung nennt, ist 
egal, es ist Geld von anderen, für das er nie was tun musste.

Es ist nicht mehr ganz so einfach, wenn jemand sein ganzes Leben lang 
arbeitete immer für denselben Lohn und 45 Jahre einzahlte, aber 
geschätzt bekommt er 67% seines ehemaligen Nettoeinkommens. Er hat also 
schon mal einen Nachteil gegenüber dem H4, er hätte von seinem 
ehemaligen Geld was zurücklegen müssen, um nach wie vor genau so viel 
Netto in der Tasche zu haben. Rein überschlägig (Rentenbeitragssatz 
extrapoliert) hätte er vom damaligen Netto 10% zurücklegen müssen, um 
nun 90% des (um diese 10% reduzierten) Netto zu bekommen. Auf diese 10% 
musste der H4 nicht verzichten, diese 10% durfte der H4 ausgeben ohne 
sie zurücklegen zu müssen, die 10% muß man beim Vergleich zwischen H4 
und Lohn einrechnen.

Schwierig wird es, wenn jemand teilweise gearbeitet hat, und teilweise 
Geld vom Amt bezog. Sagen wir zur Vereinfachung 30 Jahre gearbeitet, 15 
Jahre H4. Wenn er nur in der Arbeitszeit Rentenpunkte gesammelt hat, 
bekommt er nur (vereinfacht gerechnet) 44% seines Netto als Rente, weil 
die Zeit beim Amt quasi voll ausfällt. Früher hat er wenigstens noch ein 
paar Rentenpunkte bekommen. Man könnte meinen, daß das keinen 
Unterschied macht, weil er vermutlich leider so oder so unter 
Grundsicherung fällt und aufgestockt wird, aber Grundsicherung bekommt 
er ja erst, wenn er sein Vermögen aufgezehrt hat, ein Rentner der Rente 
aus dem Anspruch durch Rentenpunkte bezieht hingegen kann sein Vermögen 
behalten. Andererseits ist es widersinnig, wenn jemand, der Vermögen 
hat, dieses nicht antasten muß, aufheben und seine Kinder vererben darf, 
und derweil die Gesellschaft ihm seinen Rentenanspruch quasi geschenkt 
erhöht. Sagen wir so: Die alte Methode war grosszügig, heute hat man 
Grosszügigkeit gestrichen.

Besonders abenteurlich wird es, wenn man alles richtig rechnen will und 
die üblichen Biographien unter unterschiedlichsten Gesetzgebungen 
hinzukommen. Gerade kranke Menschen, die Erwerbsunfähig sind, werden 
heute beschissen, denn die werden eigentlich gleich wie H4 behandelt. 
Das finde ich inzwischen mit der Geizigkeit des Amtes dermassen 
menschenunwürdig, daß man die dafür verantwortlichen Politiker auf 
0-Diät setzen müsste. Na ja, ich hab sie eh nicht gewählt.

Hinzu kommen die Alleinerziehenden, die einen Fulltime-Job haben mit 
ihren Kindern. Die zu behandeln wie jemand der keinen Job hat, finde ich 
auch unzumutbar, auch gegenüber den Kindern. Man müsste mindestens die 
Kinder vom H4-Anspruch wie Erwachsene behandeln. Hier ist mit dem 
Anrechnen des Kindergeldes aber gleichzeitig die Sozialleistung für 
Kinder nur auf einen (waren es 70%?) des H4 Satzes zu reduzieren den 
Beamten wieder mal der Rotstift durchgegangen.

Bloss er übliche Single ohne Kind und ohne Job, der H4 und die Wohnung 
bekommt, der krankenversichert ist, der ist grosszügig bedient. Wie man 
hört, lässt sich dabei sogar noch ein Auto unterhalten. Das ist nicht 
ganz das, was die Gesellschaft unter Not versteht. Jeder Twen, der von 
seinen Eltern so versorgt werden würde, mit Taschengeld von 359 EUR 
monatlich, dazu von den Eltern inklusive Heizkosten bezahlter 45m2 
Wohnung, der bei Problemen aufgefangen wird weil ihm Arztrechnungen 
bezahlt werden, der würde als Schnösel im Schoß der Millionärsfamilie 
gelten. Ich kenne niemanden, der von seiner Familie so grosszügig 
bedient wurde.

von Paul (Gast)



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>Deine Wahrheit! Real wurden im Rahmen des "Aufbau Ost" hunderte
>Milliarden für den Aufbau von Wirtschaft und Infrastruktur vom Westen in
>den Osten transferiert.

Dann verrechne das doch bitte mit dem, was aus der untergehenden DDR 
genommen wurde. Aber Du hast ja zu jeder Quelle, jedem Beweis eine 
fadenscheinige Erklärung, während Du der Bundesregierung jeden Scheiß 
abnimmst. Wenn Du nicht ganz blöd bist, müßtest Du merken, daß solch 
eine Denke völlig absurd ist, daß ein Volk 40 Jahre lang in einen Staat 
investiert hat und Du nur sagst, war alles marode, nichts wert, 
defizitär. Das ist eine bodenlose Unverschämtheit gegen die 
Lebensleistung dieser Menschen und eine Lüge obendrein. Vielleicht 
solltes Du mal die Bilder im Anhang vergleichen.

> Das "Volkseigentum" war
>eine euphemistische Beschreibung von Staatseigentum und genau da sind
>die Panzer bzw. der Erlös aus dem Verkauf auch geblieben.

Ja dann verrechne diesen Zuwachs mit den Transferleistungen. Aber genau 
das tust Du nicht.

>Verkauft und eingeschmolzen? Was willst Du damit? In den Garten stellen?

Lernresistent?

>das
>Schienennetz mit größter Mühe auf dem Stand von 1939 gehalten und sonst?

Nach dem Krieg war es zu 80% zerstört. Dann kamen Reparationleistungen 
dazu (Abfuhr von Loks, 2. Gleis, Fahrleitungen), die die Westzone nie 
leisten mußten. Trotzdem ist es gelungen, eine leistungsfähige Eisenbahn 
zu installieren, die mehr Transportkilometer zustande brachte als die 
DB, obwohl das Land nur 1/3 so groß war. Alle Transporte über 50 km 
mußten schließlich per Bahn erfolgen.

>kaum gedämmte
>Neubauten, die alle nur kreditfinanziert waren und jede Menge total
>heruntergewirtschafteter Industriebetriebe.

Wie gedämmt waren denn die Neubauten in Westdeutschlan in den 
60ern/70ern? Und daß Du dem Beschiß der Kreditfinanzierung auf den Leim 
gehst, war eigentlich klar.

Die Wirtschaftsform der Planwirtschaft in der DDR: Die Betriebe 
erarbeitetn Geld, das wurde zentral von der DDR-Bank verwaltet. Wurden 
Investiotionen fällig (z. B. der Wohnungsbau) vergab diese Bank die 
Gelder als zinslose Staatskredite an die jeweiligen Wohnungsbaukombinate 
und AWGen. Nach der Wende wurde die Staatsbank an westdeutsche Banken 
verkauft. Die machten aus den typischen Staatskrediten, auf denen die 
gesame Planwirtschaft aufbaute, Konsumentenkredite mit Verzinsung von 
7%. Über Nacht hatten die Wohnungsgenossenschaften extreme 
Kreditforderungen an der Backe, obwohl es ihr Geld war, das lediglich 
von der Staatsbank der DDR verwaltet wurde. Ein Staats"kredit" der 
Planwirtsschaft != Konsumentenkredit. Aber das hat man absichtlich 
übersehen. Die Empfänger mußten für ihr eigenes Geld nocht Zinsen 
zahlen!

Es ist auch sinnlos, mit Dir zu diskutieren, weil Du nur unfaire 
Mutmaßunge, Behauptungen und Beschimpfungen aufstellest und das mit 
extremer Dreistigkeit, z. B. dieses:

>> Zum 100. mal Ich habe eine Schwerbehinderung und dadurch Zeit. Wann hast
>> Du Deine Beiträge geschrieben?

>Klar, mit dem damit verbundenen Kündigungsschutz (öffentlicher Dienst,
>gelle?) kann man natürlich sehr komfortabel während der Arbeitszeit auf
>den "Scheiß Staat" schimpfen.

Eine Unverschämtheit sondersgleichen.

Oder hier:

>> Wie kommst Du eigentlich auf 180 bzw.270 qm?

>Grundrechenarten.
>In der Schule nicht aufgepasst ?

Rotzfrech. Die Wahrheit: Du hast von der H4-Gesetzgebung keine Ahnung 
und aus dieser Blödheit für 4 bzw. 6 zusammenwohnenden Personen 4 x 45 
qm bzw. 6 x 45 qm berechnet. Anstatt Deinen Fehler zuzugeben, teils Du 
kräftig aus.

von MaWin (Gast)


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> Rotzfrech. Die Wahrheit: Du hast von der H4-Gesetzgebung keine Ahnung
> und aus dieser Blödheit für 4 bzw. 6 zusammenwohnenden Personen 4 x 45
> qm bzw. 6 x 45 qm berechnet. Anstatt Deinen Fehler zuzugeben, teils Du
> kräftig aus.

Nein Paul, DU hast nicht aufmerksam genug gelesen:

Jede (ausreichend alte) Person bei H4 hat Anspruch auf 45m2.

Es gibt ab einem bestimmten Alter keine Notwendigkeit mehr, zusammen zu 
wohnen. Also kann und wird jeder H4 seine eigene Wohnung beziehen, bzw. 
erst gar nicht zusammenziehen. Ich kenne genug "Päärchen", bei denen 
jeder seine vom Amt bezahlte Wohnung behält, oder H4 Empfänger, bei 
denen die Kinder schon in jungem Alter ausziehen.

Damit steht den 4 bzw. 6 Personen von Amts wegen mehr zu, als sie sich 
als selbstverdienende Menschen im Normalfall leisten.

Der DURCHSCHNITT der Wohnfläche in Deustchland liegt bei 45m2 pro Person
http://www.wohnungsanwalt.de/Wohnungsanwalt/Miete/Mietsache/Wohnflaeche.html
d.h. also daß der H4 Empfänger Anspruch auf den Durchschnitt hat. Nun 
gibt es einige Leute die mehr Wohnfläche haben. Also auch einige die 
weniger Wohlfläche nutzen. Das sind dann offenbar die, die kein H4 
beziehen, denn als H4 wäre er blöd, auf das vom Amt gegebene zu 
verzichten.

ICH finde das grosszügig.

von Ossi im Wessiland (Gast)


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MaWin schrieb:
> Es gibt ab einem bestimmten Alter keine Notwendigkeit mehr, zusammen zu
> wohnen. Also kann und wird jeder H4 seine eigene Wohnung beziehen

Bei dir gibt es also nur Paare die nicht zusammen wohnen wollen und alle 
Kinder sind älter als 18.

"Warum soll ich denn mit der alten Frau zusammen leben mit der ich 
kürzlich 30ten Hochzeitstag hatte? Fahre jetzt lieber mit meinem Auto 
zum Mediamarkt und kaufe mir nen Flachbildfernseher und kucke dann den 
ganzen Tag alleine Unterschichtenfernsehen, hab ja sonst nix zu tun"


Bei solchen Ansichten wundert es mich nicht warum das Feindbild ständig 
aufrecht erhalten wird anstatt mal die echten Schmarotzer anzukucken.



Btw: bin weggezogen weil sich hier netto locker 50% mehr verdienen 
lässt. Fahre aber gerne mal nach Hause (ländliche Region) weil alles was 
Spaß macht spottbillig ist.
(Essen gehen, trinken gehen, Kino, Bowling, Billard, Cafes...)

von MaWin (Gast)


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> Bei dir gibt es also nur Paare die nicht zusammen wohnen wollen
> und alle Kinder sind älter als 18.

Nicht nur, aber es ist auffällig, daß diejenigenm, dei sich das Geld für 
ihre Wohnung selbst verdienen müssen, sehr lange bei Mami wohnen 
blieben, bzw. als Paar baldmöglichst zusammenziehen um doppelte 
Wohnungsmiete zu sparen,

während es bei mir bekannten H4 Empfängern genau den gegenteiligen Trend 
gibt, möglichst schnell auszuziehen und möglichst die Zweitwohnung zu 
behalten, man könnte sich ja in ein paar Jahren wieder trennen und 
ausserdem muß man dann keine Möbel schleppen.

Das ist die erlebte Realität, und die lässt sich ja auch durch die 
Gesetzgebung und kapitalitisch sinnvolles Verhalten erklären.


Wenn also Beobachtung und Erklärungsmodell zusammenpassen, wird es wohl 
stimmen. So funktioniert Naturwissenschaft. Zumindest reicht an 
angepaule eines Pauls nicht, um die Erklärung umzustossen, da müssten 
härtere Fakten ran.

von Frank B. (f-baer)


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Gastino, du kannst jetzt noch so oft (meinetwegen auch auf dem 
Kopfstehend und gesungen) behaupten, dass die DDR 1990 derart marode 
gewesen wäre, dass alles neu aufgebaut werden musste. Der Geldtransfer 
in den Osten ist fakt. Jetzt verrechne das aber mal mit den 
Reparationsleistungen, die die DDR an die SU geleistet hat.

Im Londoner Schuldenabkommen wurden die Kriegsschulden der BRD auf 13,5 
Mrd. DM beziffert. Der Marshallplan spülte 1,4 Mrd. US-Dollar, 
umgerechnet zur damaligen Zeit ungefähr 6,4 Mrd. DM, in die 
westdeutschen Kassen. Getilgt wurden davon ungefähr 2/3, der Rest wurde 
erlassen. Bleiben also 11,5 Mrd. DM Kriegsschuld.

Die Reparationsleistungen der DDR werden auf ca. 54 Mrd. Mark(Ost) 
geschätzt.
Wir nehmen jetzt mal gleiche Inflation an, daher rechne ich mit den 
Werten weiter.
Die Kaufkraft der Ostmark war kurz vor der Wende genauso groß wie die 
der DM. Bedeutet also, dass ein Überschuss von ca. 47 Mrd. DM (beim 
Stand von 1953) zugunsten der DDR bestand. Die Inflation zwischen 1953 
und 1990 macht daraus 140Mrd DM.

Die Treuhandanstalt hat Unternehmen, deren Gesamtwert vom Treuhandchef 
Rohwedder auf 600 Mrd. DM geschätzt wurde, privatisiert und dabei ca. 
200 Mrd. Verluste eingefahren. Was für ein Kunststück!
BeispieL? Minol wurde, obwohl profitabel, an elf verschachert. Die 
kassierten in den Jahren darauf 2 Milliarden an Subventionen, Hilfen und 
Schadenersatz.

Aber gut, wir stapeln tief und sagen, der reale wert läge bei 1/3. 
Bleibt also ein Überschuss von 340 Mrd. DM zugunsten der DDR. Macht also 
170 Mrd. Euro.
Die Höhe der Aufbauhilfen wird mit ca. 250 Mrd. Euro beziffert. Die 
tatsächlichen Transferleistungen sind zwar beziffert, wurden aber meines 
Wissens nie den Transferleistungen in strukturschwache Regionen des 
ehemaligen Westens gegenübergestellt. Damit ist diese Zahl völlig 
unkorreliert. Sonderleistungen in Höhe von 180 Mrd. Euro sind ebenfalls 
angefallen.
Das sind alles Nettowerte. Macht also grob 260 Mrd. Euro zugunsten 
Westdeutschlands. Dafür gab es ungefähr 8 Millionen Arbeitskräfte, 16 
Millionen Menschen mit Bedürfnissen, die die Wirtschaft stillen durfte, 
und natürlich auch 8 Millionen Menschen mit realer Kaufkraft.
Das ist ein gutes Geschäft, wer das Gegenteil behauptet, verkennt die 
Realität.

von Paul (Gast)


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> oder H4 Empfänger, bei
>denen die Kinder schon in jungem Alter ausziehen.

Wenn Du die H4-Gesetze kennen würdest, wüßtest Du, daß H4 Kinder erst ab 
dem 25. Lebensjahr Anrecht auf eine eigene Wohnung haben. Das wurde 2006 
eingeführt. Also informiere Dich erst mal, dann rede.

Ansonsten hat Frank Bär alles gesagt.

von MaWin (Gast)


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> Also informiere Dich erst mal, dann rede.

ICH bin informiert, ich weiß wie man mit 18 ausziehen kann,
sogar mit 16, damit man dann auch bei der aktuellen Gesetzeslage
seine eigene Wohnung vom Amt bezahlt bekommt.  Du nicht ? Tja.
Du solltest dich mal mit H4 Empfängern unterhalten.

von Paul (Gast)


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>ICH bin informiert, ich weiß wie man mit 18 ausziehen kann,
>sogar mit 16, damit man dann auch bei der aktuellen Gesetzeslage
>seine eigene Wohnung vom Amt bezahlt bekommt.

Mir scheint eher, Du hast einen Verfolgungswahn durch H4ler. Dein Haß 
auf diese Menschen und der Wille, ihnen alles Schlechte anzuhängen ist 
ja bahandlungsbedürftig. Es werden wieder! ganze Bevölkerungsgruppen 
unter Generalverdacht genommen, Sippenhaft angemahnt, durch jemanden, 
der schon morgen selber H4 beziehen kann. Schon mal daran gedacht? 
Gelten dann alle Deine Vorurteile auch für Dich?

von Heiner (Gast)


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mit 18 kann man nicht ohne weiteres per Hartz4 eine Wohnung beantragen. 
Zu Beginn der Reform war dies noch möglich.

Dass jemand nicht arbeiten geht und lieber Alg2 kassiert, ist mir bei 
solchen Niedriglöhnen klar. Wenn das mehr Leute machen würden, dann 
müssten die Arbeitgeber auch mehr zahlen. Angebot und Nachfrage eben.

Wenn ich in einer so strukturschwachen Region wohnen würde, würde ich 
von da weg gehen. Was bringt einem die tollste Gegend, wenn es da keine 
Arbeit und keine Zukunft gibt.

von MaWin (Gast)


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Ach Paule, du zeigst hier, daß du erhebliche Probleme hast,
mit "Sippenhaft", Nazi-Vergleichen, halt der ganze Schiene
die Dumme gerne an statt von Argumenten benutzen, hast du
dich schon zu 100% disqualifiziert, ebenso wie deine Ost-West
Geschichte in die du dich so hineinsteigerst.
Es ist mir letztlich egal, du musst damit leben, aber es nervt,
weil dein rumgepaule nix bringt.

Wenn man H4 nachrechnet, stellt man fest, daß man als
Selbständiger mindestens 1200 EUR Gewinn im Monat erzielen muß,
um auch nur annähernd so gut leben zu können, wie ein H4 Bezieher.

Es ist gar nicht so einfach, vom Stand weg 1200 EUR Gewinn zu
erzielen.

Daher verstehe ich einerseits, warum viele H4ler lieber nix tun
an statt sich selbständig zu machen (ach, sie warten ja alle
auf den guten Samariter der ihnen einen Job gibt, und wenn der
nicht kommt ist der natürlich schuld an ihrer Lage), und verstehe
andereseits, warum in Deutschland so wenige Leute den Sprung in
die Selbständigkeit wagen.

Bloss: Verstehen nützt nix, man muß auch Änderungsvorschläge
haben. Mehr Profit für Selbständige kann man kaum fordern.
Weniger als 359 EUR kann man auch nicht geben, und auch die
Krankenkasse muß Menschenrecht sein. Das Auto wird H4-Empfängern
nicht bezahlt, bleibt nur die Wohnung, die, wenn man tatsählich
die Fakten recherchiert, nämlich sehr grösszügig ist. Ich hab in
Kasernen und Studentenwohnheimen gelebt, ich kenne Familien für
die ihr Einkommen nur für weniger als 20m2 pro Person reicht,
da muß die Frage erlaubt sein, warum ein H4-Empfänger das als
menschenunwürdig empfindet, wenn er ebensolche kostenlos zur
Verfügung gestellt bekäme. Wobei ich explizit nicht-arbeitsfähige
Rentner, Alleinerziehende oder Kranke ausnehme.

Ich bin mir auch ziemlich sicher, daß plötzlich viele bisherige
H4 Empfänger plötzlich doch was finden, wenn sie nur noch ein
Zimmer statt einer Wohnung haben.

von Wilhelm F. (Gast)


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MaWin schrieb:

> Wie man
> hört, lässt sich dabei sogar noch ein Auto unterhalten. Das ist nicht
> ganz das, was die Gesellschaft unter Not versteht.

Ich ahne, daß du mich jetzt meinst. Ja, den Kompaktwagen, eher 
Kleinwagen, kaufte ich, als ich noch arbeitete. Mittlerweile ist er über 
5 Jahre alt, und nicht mehr soooo viel wert. Den könnte ich jetzt 
verkaufen, OK. Damit bin ich aber gleichzeitig dann auch nicht mehr 
mobil, höchstens noch im Umkreis von 20km. Vom Amt aus darf man einen 
Wagen bis 7500€ Wert behalten. Und da liegt er jetzt schon drunter. Also 
kein Problem. Der wird nicht verwertet.

In meinem Jobprofil beim Amt gibt es ja auch noch den Punkt PKW-Besitz 
und Führerschein, Mobilität, sicher nicht ganz umsonst.

Aber ich habe ja neuerdings ein Fahrrad, um mich schon mal umzugewöhnen. 
Und es zeichnete sich bereits ab, daß es gut ist, wenn das Auto 
wochenlang völlig unbewegt steht. Allmählich werde ich körperlich durch 
das Rad wieder richtig fit, so daß die Wohlstandsmühle mehr oder weniger 
tatsächlich völlig entbehrlich wird. Ich strebe an, auf Dauer auch 
wieder Strecken von z.B. 80km am Tag im Mittelgebirge zu bewältigen.

Ein Nachteil ist dann eben die Sache, falls sich im Tagespendelbereich 
bis etwa 100km mal ein Job ergibt. Das geht dann nicht mehr. ÖPNV ist in 
meiner Gegend ganz schlecht, ist kein Ballungsgebiet.

> Schwierig wird es, wenn jemand teilweise gearbeitet hat, und teilweise
> Geld vom Amt bezog. Sagen wir zur Vereinfachung 30 Jahre gearbeitet, 15
> Jahre H4.

Ja, exakt so wird es bei mir sein.

von Axel L. (axel_5)


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>Dann verrechne das doch bitte mit dem, was aus der untergehenden DDR
>genommen wurde.
Die Zahl würde sich dadurch nicht verändern, denn wenn man Null abzieht, 
bleibt es das Gleiche.
Sorry, aber in der DDR gab es nach der Wende nichts von Wert.

> Wenn Du nicht ganz blöd bist, müßtest Du merken, daß solch
>eine Denke völlig absurd ist, daß ein Volk 40 Jahre lang in einen Staat
>investiert hat und Du nur sagst, war alles marode, nichts wert,
>defizitär. Das ist eine bodenlose Unverschämtheit gegen die
>Lebensleistung dieser Menschen und eine Lüge obendrein.

Wir müssen uns doch nur ansehen, wie die Ossies selbst diesen Wert 
bemessen.

In die tollen Plattenbausiedlungen, die Du da zeigst, wollte nach der 
Wende keiner mehr einziehen, die werden jetzt alle abgerissen. Trabbies 
wollte auch keiner mehr haben, auch kein Ossie, nicht mal die 
Trabantwerker selbst. So wie überhaupt keine Ostprodukte von irgendwem 
im Osten noch gekauft wurden. Der Wert dieser Dinge wurde von den Ossies 
selbst offensichtlich mit NULL bewertet.

Und von den Ossies hat keiner in den Staat DDR investiert, alle haben 
versucht, so viel es geht, rauszuholen.

Gruss
Axel

von Axel L. (axel_5)


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>Mittlerweile ist er über 5 Jahre alt, und nicht mehr soooo viel wert.

Wow, 5 Jahre. Das ist ja ein biblisches Alter für ein Auto.

Als nächstes jammerst Du bestimmt, dass Du Dir als Hartzler nur einen 40 
Zoll Fernseher leisten kannst.

Gruss
Axel

von Wilhelm F. (Gast)


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Axel Laufenberg schrieb:

> Als nächstes jammerst Du bestimmt, dass Du Dir als Hartzler nur einen 40
> Zoll Fernseher leisten kannst.

Mach dir keine Sorgen. Der Fernseher ist schon seit 2 Jahren völlig 
entsorgt. Es gibt bei mir nur das, was ich mir leisten kann. Ein 
Fernseher steht nicht auf der Wunschliste, und auch sonst kein 
Wohlstandsmüll mehr.

von Frank B. (f-baer)


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Axel Laufenberg schrieb:
>>Dann verrechne das doch bitte mit dem, was aus der untergehenden DDR
>>genommen wurde.
> Die Zahl würde sich dadurch nicht verändern, denn wenn man Null abzieht,
> bleibt es das Gleiche.
> Sorry, aber in der DDR gab es nach der Wende nichts von Wert.

Da würde dir jetzt aber so mancher Westdeutscher widersprechen, der sich 
mit Hilfe der Treuhand eine goldene Nase verdient hat.
Was du hier schreibst, ist entweder einfach nur blinder Populismus oder 
eine kaltschnäuzige Lüge.
Minol, Zeiss, waren das keine Werte?
Der Gesamtwert des Volkseigentums, das von der Treuhand privatisiert 
wurde, wurde vom damaligen Treuhandchef auf 600 Mrd. DM geschätzt.
Nichts von Wert... So ein Schwachsinn!


>> Wenn Du nicht ganz blöd bist, müßtest Du merken, daß solch
>>eine Denke völlig absurd ist, daß ein Volk 40 Jahre lang in einen Staat
>>investiert hat und Du nur sagst, war alles marode, nichts wert,
>>defizitär. Das ist eine bodenlose Unverschämtheit gegen die
>>Lebensleistung dieser Menschen und eine Lüge obendrein.
>
> Wir müssen uns doch nur ansehen, wie die Ossies selbst diesen Wert
> bemessen.
>
> In die tollen Plattenbausiedlungen, die Du da zeigst, wollte nach der
> Wende keiner mehr einziehen, die werden jetzt alle abgerissen.

Schwachsinn. Jena Lobeda, Dresden Prohlis, Gorbitz, das sind auch 
Plattenbausiedlungen. In Jena Lobeda wurde auf hohem Niveau saniert und 
modernisiert. Daneben wurde ausgedünnt. Das ist ein kleiner aber feiner 
Unterschied.

> Trabbies
> wollte auch keiner mehr haben, auch kein Ossie, nicht mal die
> Trabantwerker selbst. So wie überhaupt keine Ostprodukte von irgendwem
> im Osten noch gekauft wurden. Der Wert dieser Dinge wurde von den Ossies
> selbst offensichtlich mit NULL bewertet.

Das ist deine Interpretation. Mancher mag es auch hirnverbrannten Unsinn 
nennen. Soll schon vorgekommen sein.

> Und von den Ossies hat keiner in den Staat DDR investiert, alle haben
> versucht, so viel es geht, rauszuholen.

Da verwechselst du was.

Wie auch immer, dein Geschreibsel ist eine einzige Hasstirade auf die 
ehemalige DDR. Geschichtsklitterung auf peinlichem Niveau.

von Gastino G. (gastino)


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Paul schrieb:
> Dann verrechne das doch bitte mit dem, was aus der untergehenden DDR
> genommen wurde. Aber Du hast ja zu jeder Quelle, jedem Beweis eine

Da, was da noch zu nehmen war, war sehr überschaubar.

> fadenscheinige Erklärung, während Du der Bundesregierung jeden Scheiß
> abnimmst. Wenn Du nicht ganz blöd bist, müßtest Du merken, daß solch
> eine Denke völlig absurd ist, daß ein Volk 40 Jahre lang in einen Staat
> investiert hat und Du nur sagst, war alles marode, nichts wert,
> defizitär. Das ist eine bodenlose Unverschämtheit gegen die
> Lebensleistung dieser Menschen und eine Lüge obendrein. Vielleicht
> solltes Du mal die Bilder im Anhang vergleichen.

Schicke Bilder. Aber die ändern nichts an der Tatsache, dass die DDR 
wirtschaftlich am Ende und infrastrukturell marode war. Dass da noch 
groß etwas zu holen war, reden sich noch ein paar unverbesserliche 
Ostalgiker ein.

> Ja dann verrechne diesen Zuwachs mit den Transferleistungen. Aber genau
> das tust Du nicht.

Es reicht, dass in Summe riesigen Investitionen von West nach Ost 
geflossen sind.

> Nach dem Krieg war es zu 80% zerstört. Dann kamen Reparationleistungen
> dazu (Abfuhr von Loks, 2. Gleis, Fahrleitungen), die die Westzone nie
> leisten mußten. Trotzdem ist es gelungen, eine leistungsfähige Eisenbahn
> zu installieren, die mehr Transportkilometer zustande brachte als die
> DB, obwohl das Land nur 1/3 so groß war. Alle Transporte über 50 km
> mußten schließlich per Bahn erfolgen.

Leistungsfähig? Soll ich lachen? Die haben nicht mal mehr die Fahrzeiten 
auf den Hauptstrecken erreicht, die 1939 üblich waren, um das 
Schienennetz zu modernisieren, waren nach der Wende riesige 
Investitionen notwendig. Bis in die 80er Jahre sind die oft noch mit 
Dampfloks gefahren (im Güterzugbetrieb). Und Du willst hier allen 
Ernstes den Eindruck erwecken, dass da eine "leistungsfähige Eisenbahn" 
unterwegs war?! Da lachen ja die Hühner!

> Wie gedämmt waren denn die Neubauten in Westdeutschlan in den
> 60ern/70ern?

Mindestens so gut wie die Neubauten bis Ende der 80er in der DDR.

> Und daß Du dem Beschiß der Kreditfinanzierung auf den Leim
> gehst, war eigentlich klar.

Und dass Du wieder mit einer halbwahren Geschichte um die Ecke kommst, 
ebenfalls.

> Die Wirtschaftsform der Planwirtschaft in der DDR: Die Betriebe
> erarbeitetn Geld, das wurde zentral von der DDR-Bank verwaltet. Wurden
> Investiotionen fällig (z. B. der Wohnungsbau) vergab diese Bank die
> Gelder als zinslose Staatskredite an die jeweiligen Wohnungsbaukombinate
> und AWGen. Nach der Wende wurde die Staatsbank an westdeutsche Banken
> verkauft. Die machten aus den typischen Staatskrediten, auf denen die
> gesame Planwirtschaft aufbaute, Konsumentenkredite mit Verzinsung von
> 7%. Über Nacht hatten die Wohnungsgenossenschaften extreme
> Kreditforderungen an der Backe, obwohl es ihr Geld war, das lediglich
> von der Staatsbank der DDR verwaltet wurde. Ein Staats"kredit" der
> Planwirtsschaft != Konsumentenkredit. Aber das hat man absichtlich
> übersehen. Die Empfänger mußten für ihr eigenes Geld nocht Zinsen
> zahlen!

Ich frage mich nur, woher die neu gegründeten Wohnungsgenossenschaften, 
die die ganzen Wohngebiete haben hochziehen lassen, ihr Kapital hatten. 
Klar war das kreditfinanziert und kein Eigenkapital, wie Du hier 
suggerieren willst und genau darum liefen auch die Kredite nach der 
Wende weiter.

> Eine Unverschämtheit sondersgleichen.

Unverschämtheit? Es ist ziemlich auffallend, wie oft Du während der 
Arbeitszeit schreibst im Gegensatz zu Abenden oder Wochenenden. Normale 
Arbeitnehmer können sich das eigentlich nicht leisten (zum Beispiel auch 
ein mein Kollege mit 40% Behinderung hier) und die würden wahrscheinlich 
auch nur selten auf die Idee kommen, dann noch auf den "Scheiß Staat" zu 
schimpfen, der ihnen diese komfortable Position verschafft.

> Oder hier:

Schaum vom Mund wischen und dann einfach nochmal schauen, wen Du 
eigentlich zitierst.


Frank Bär schrieb:
> Die Treuhandanstalt hat Unternehmen, deren Gesamtwert vom Treuhandchef
> Rohwedder auf 600 Mrd. DM geschätzt wurde, privatisiert und dabei ca.
> 200 Mrd. Verluste eingefahren. Was für ein Kunststück!

Kein Kunststück. Dass der Wert und der Zustand der DDR-Industrie kurz 
nach der Wende maßlos überschätzt wurde, ist kein Geheimnis.

Frank Bär schrieb:
> Bedeutet also, dass ein Überschuss von ca. 47 Mrd. DM (beim
> Stand von 1953) zugunsten der DDR bestand. Die Inflation zwischen 1953
> und 1990 macht daraus 140Mrd DM.

Das ist derselbe faule Trick wie der mit der Verzinsung über Jahrzehnte, 
nun mit dem Versuch, das über die Inflation hochzurechnen. Ist aber 
genauso unsinnig.

von Gastino G. (gastino)


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Frank Bär schrieb:
> Minol, Zeiss, waren das keine Werte?

Was war denn an Minol so wertvoll? Die alten Raffinerien oder die 
uralten, verfallenen Tankstellen? Und auch Zeiss hatte nichts mit der 
modernen Firma zu tun, die es heute ist.

> Der Gesamtwert des Volkseigentums, das von der Treuhand privatisiert
> wurde, wurde vom damaligen Treuhandchef auf 600 Mrd. DM geschätzt.
> Nichts von Wert... So ein Schwachsinn!

Vorher! Danach war man schlauer. Nicht umsonst wurde mit Minus 
abgeschlossen.

> Schwachsinn. Jena Lobeda, Dresden Prohlis, Gorbitz, das sind auch
> Plattenbausiedlungen. In Jena Lobeda wurde auf hohem Niveau saniert und
> modernisiert. Daneben wurde ausgedünnt. Das ist ein kleiner aber feiner
> Unterschied.

Es wurde massiv ausgedünnt und zurückgebaut, um überhaupt noch eine 
Chance zur Vermietung zu haben. Die Leerstände waren riesig und auch 
jetzt wohnen da (wenn da überhaupt noch Leute wohnen) eher die sozial 
Schwachen.

Wir haben selber in einem Sechsgeschosser gewohnt, der am Rande eines 
solchen Neubaugebietes stand und von der Lage her noch verhältnismäßig 
angenehm war. Trotzdem sind in den Jahren nach der Wende bis auf eine 
Familie (zufälligerweise eine Assi-Familie) alle anderen aus diesem 
Eingang ausgezogen. In den Jahren danach wurde die Anzahl der Wohnungen 
in dem Baugebiet mindestens halbiert (wenn nicht gar 2/3 abgerissen oder 
zurückgebaut wurden).

> Das ist deine Interpretation. Mancher mag es auch hirnverbrannten Unsinn
> nennen. Soll schon vorgekommen sein.

Ja, der Trabi war der absolute Verkaufsschlager nach der Wende. LOL


> Wie auch immer, dein Geschreibsel ist eine einzige Hasstirade auf die
> ehemalige DDR. Geschichtsklitterung auf peinlichem Niveau.

Das scheint Dein Standard-Vorwurf zu sein, wenn Dir nichts mehr 
einfällt.

von Wilhelm F. (Gast)


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Gastino G. schrieb:

> Was war denn an Minol so wertvoll?

Was ist denn Minol? Ich erinnere mich an eine freie Hinterhoftanke mit 
diesem Namen in einem verfallenden nicht so reichen Stadtteil von Köln 
(Nippes, Ehrenfeld), aber lange vor dem Mauerfall. Lieferten die auch an 
die BRD? Sonstwo sah ich den Namen nie mehr.

von Paul Baumann (Gast)


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Wilhelm schrob:
>Was ist denn Minol?

Minol war der Hersteller und Vertreiber von Kraft-und Schmierstoffen.
Im Zuge der sogennanten Privatisierung wurde Minol dann von ELF 
übernommen.

Dabei ging es "lustig" zu. Siehe u.A. hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Leuna-Aff%C3%A4re

MfG Paul

von Frank X. (flt)


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Gastino G. schrieb:



> Leistungsfähig? Soll ich lachen? Die haben nicht mal mehr die Fahrzeiten
> auf den Hauptstrecken erreicht, die 1939 üblich waren, um das
> Schienennetz zu modernisieren, waren nach der Wende riesige
> Investitionen notwendig. Bis in die 80er Jahre sind die oft noch mit
> Dampfloks gefahren (im Güterzugbetrieb). Und Du willst hier allen
> Ernstes den Eindruck erwecken, dass da eine "leistungsfähige Eisenbahn"
> unterwegs war?! Da lachen ja die Hühner!
>
Woran lag das wohl?
Könnte das damit zusammenhängen dass die Russen nach dem Krieg das
Eisenbahnnetz um 50% "erleichtert" haben?
-Das elektrische Netz wurde komplett mit Kraftwerken und Umformstationen
demontiert.
-Auf zweigleisigen Strecken wurde das zweite Gleis demontiert.(Übrigens
in manchen Regionen bis heute nicht wieder aufgelegt)
-Warum die Dampfloks immer noch fuhren kann man auch nachlesen wenn man 
will.

Ganz nebenbei:

Warum hat man in den "Westzonen" eine neue Eisenbahn gegründet?
Wollte man sich einfach von den Schulden der Reichsbahn trennen die
diese vom "Reichsautobahnbau" hinter sich herzog?
Eigentlich hat man damit die Reichsbahn in den Westzonen 
entschädigungslos
enteignet und ihr Eigentum der neuen "Bundesbahn" geschenkt...

Ausserdem:

-Das Stromnetz wurde massiv demontiert.
-Die damals höchste Ebene 220kV wurde von den Russen in ihrem 
Machtbereich
vollständig eliminiert.
-Die 110kV-Ebene wurde zu 50% demontiert.
-In allen Kraftwerken wurden Maschinen die nicht älter als 15 Jahre
waren demontiert.

Alles nachzulesen in Büchern aus dem VDE-Verlag, von Autoren aus Ost und 
West zusammengetragen.

Einfach mal googeln nach dem Kraftwerk Vockerode an der Elbe/direkt an 
der A9.

Aber es ist ja alles sinnlos was man hier schreibt...Vorurteile sind was 
Feines...

von Axel L. (axel_5)


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>Da würde dir jetzt aber so mancher Westdeutscher widersprechen, der sich
>mit Hilfe der Treuhand eine goldene Nase verdient hat.

Das Geld, was da ergaunert wurde, kam auch aus dem Westen. Sicher kein 
Ruhmesblatt, aber der Osten wurde da nicht geplündert, allenfalls in dem 
Sinn, dass weniger Geld für die neuen Strassen da war.

Und Minol war auch nur ein Haufen Schrott. Schau Dir doch mal die 
Tankstellen an, die im Osten nach der Wende waren. Da war nichts an 
Wert, im Gegenteil jede Menge Umweltsauereien.

Tankstellen mussten alle neu aufgebaut werden.

>> Trabbies
>> wollte auch keiner mehr haben, auch kein Ossie, nicht mal die
>> Trabantwerker selbst. So wie überhaupt keine Ostprodukte von irgendwem
>> im Osten noch gekauft wurden. Der Wert dieser Dinge wurde von den Ossies
>> selbst offensichtlich mit NULL bewertet.
>
>Das ist deine Interpretation. Mancher mag es auch hirnverbrannten Unsinn
>nennen. Soll schon vorgekommen sein.
Ich habe 1990 in Zwickau und Chemnitz gearbeitet unter anderem mit 
(ehemaligen) Trabant Arbeitern. Der einzige, der seinen behalten wollte, 
war einer, der irgendwie an einen der Viertakttrabbies gekommen war. Die 
anderen hatten Ende 1990 dann alle schon Westautos.

Von daher ist mir bewusst, wie es in der DDR direkt nach der Wende 
aussah. Telephon war eine Katastrophe, die Luft auch, Strassen, die den 
Namen verdienten, gab es auch nicht, dafür war alles unglaublich 
dreckig. Tankstellen musste man suchen, waren meistens geschlossen. 
Lustig war übrigens die Suche nach Diesel Tankstellen. Diesel gab es ja 
bei den üblichen Tankstellen nicht, musste man sich bei den LKW 
Tankstellen holen, die meistens irgendwo in Industrieflächen lagen. Da 
hat man dann so manche Industriebrache von nahem gesehen. Alles Schrott.

Polen war übrigens in einem wesentlich besseren Zustand, obwohl die 
Bedingungen ähnlich waren.

Aber wie man da einen Wert von 600 Mrd. annehmen konnte, ist 
schleierhaft. Man musste nur mal durchfahren, um festzustellen, dass man 
mindestens so viel reinstecken musste.

Gruss
Axel

von Frank B. (f-baer)


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Gastino G. schrieb:
> Frank Bär schrieb:
>> Die Treuhandanstalt hat Unternehmen, deren Gesamtwert vom Treuhandchef
>> Rohwedder auf 600 Mrd. DM geschätzt wurde, privatisiert und dabei ca.
>> 200 Mrd. Verluste eingefahren. Was für ein Kunststück!
>
> Kein Kunststück. Dass der Wert und der Zustand der DDR-Industrie kurz
> nach der Wende maßlos überschätzt wurde, ist kein Geheimnis.

Natürlich. Wie konnte ich das nur vergessen. Was deiner "Argumentation" 
widerspricht, wird als Fehleinschätzung deklariert. Ist schon klar.

> Frank Bär schrieb:
>> Bedeutet also, dass ein Überschuss von ca. 47 Mrd. DM (beim
>> Stand von 1953) zugunsten der DDR bestand. Die Inflation zwischen 1953
>> und 1990 macht daraus 140Mrd DM.
>
> Das ist derselbe faule Trick wie der mit der Verzinsung über Jahrzehnte,
> nun mit dem Versuch, das über die Inflation hochzurechnen. Ist aber
> genauso unsinnig.

Kein Trick. Die DDR musste die entsprechenden Produktionsgüter ersetzen. 
Das hat in den 50ern nunmal so viel gekostet. Die Inflation kommt 
selbstverständlich dazu, denn man möchte ja vergleichbare Werte. Das ist 
finanzmathematisch absolut richtig. Auch wenn es dir sicherlich nicht 
passt.
Übrigens ist auch die Verzinsung absolut richtig, denn mit dem Geld 
hätte man genauso gut besagten Kredit ablösen können.


> Frank Bär schrieb:
>> Minol, Zeiss, waren das keine Werte?
>
> Was war denn an Minol so wertvoll? Die alten Raffinerien oder die
> uralten, verfallenen Tankstellen? Und auch Zeiss hatte nichts mit der
> modernen Firma zu tun, die es heute ist.

Du weißt nichts über die Zeit, aber riskierst hier eine dicke Lippe...
Minol war schon kurz nach der Wende profitabel. Es war politischer 
Wille, das Unternehmen an ELF zu verkaufen. Die Provisionen, 
Subventionen und der gezahlte Schadenersatz wiegen aber den Kaufpreis 
schon wieder fast auf. De fakto wurde ein gut aufgestelltes Unternehmen, 
das im Osten quasi Monopolstellung hatte, verschenkt.
Und Zeiss-Optiken (die aus Jena) waren und sind nach wie vor das 
Optimum. Und zwar seit den 60ern. Weitere Diffamierungen in der Richtung 
kannst du dir sparen.

>> Der Gesamtwert des Volkseigentums, das von der Treuhand privatisiert
>> wurde, wurde vom damaligen Treuhandchef auf 600 Mrd. DM geschätzt.
>> Nichts von Wert... So ein Schwachsinn!
>
> Vorher! Danach war man schlauer. Nicht umsonst wurde mit Minus
> abgeschlossen.

Erzähl doch nicht so einen Schwachsinn! Mal schnell den Freunden um die 
Ecke noch ein paar Millionen Mark zugeschoben, merkte ja keiner. 
Unternehmen verkauft, ohne die Finanzierung zu prüfen? Kein Problem.
Beispiel? VEB Wärmeanlagenbau. Wurde für 2 Mio DM verschachert, obwohl 
der reale Wert bei 68 Mio lag. Barrücklagen von 150 Mio DM zum Zeitpunkt 
der Übernahme. Die Käufer haben das Unternehmen schliesslich mit 100 Mio 
Schulden pleite gehen lassen und sind ins Ausland geflüchtet. Das ist 
sicherlich diese Schläue, auf die du anspielst.


>> Schwachsinn. Jena Lobeda, Dresden Prohlis, Gorbitz, das sind auch
>> Plattenbausiedlungen. In Jena Lobeda wurde auf hohem Niveau saniert und
>> modernisiert. Daneben wurde ausgedünnt. Das ist ein kleiner aber feiner
>> Unterschied.
>
> Es wurde massiv ausgedünnt und zurückgebaut, um überhaupt noch eine
> Chance zur Vermietung zu haben. Die Leerstände waren riesig und auch
> jetzt wohnen da (wenn da überhaupt noch Leute wohnen) eher die sozial
> Schwachen.

Das ist falsch. Du kannst das jetzt noch 10 mal wiederholen, deswegen 
wird es nicht richtiger. Lobeda wurde für 40.000 Menschen geplant. Heute 
sind es nach intensiven Sanierungs- und Umgestaltungsmaßnahmen 22.000, 
wobei die Wohnfläche pro Einwohner deutlich gewachsen ist. Es wurden 
weniger als zehn WBS70-11 abgerissen. Der Leerstand ist nicht 
ungewöhnlich hoch.
Desweiteren hat sich Lobeda mitnichten zu einem sozialen Brennpunkt 
entwickelt. Ich weiß, wenn man im Westen so glücklich ist, dann gewöhnt 
man sich daran, dass die sozial Schwachen in Plattenbauten 
zusammengepfercht werden. In Lobeda findet man neben vielen Studenten 
genauso Ingenieure, Ärzte und Lehrer. Das soziale Gefüge ist dort 
vollkommen intakt.
Das gilt im übrigen für alle ostdeutschen Plattenbausiedlungen in 
vitalen Regionen. Jena, Dresden und Berlin sind die besten Beispiele.

> Wir haben selber in einem Sechsgeschosser gewohnt, der am Rande eines
> solchen Neubaugebietes stand und von der Lage her noch verhältnismäßig
> angenehm war. Trotzdem sind in den Jahren nach der Wende bis auf eine
> Familie (zufälligerweise eine Assi-Familie) alle anderen aus diesem
> Eingang ausgezogen. In den Jahren danach wurde die Anzahl der Wohnungen
> in dem Baugebiet mindestens halbiert (wenn nicht gar 2/3 abgerissen oder
> zurückgebaut wurden).

Das trifft bei weitem nicht auf alle Plattenbausiedlungen zu. 
Jena-Lobeda ist das beste Gegenbeispiel.

>> Wie auch immer, dein Geschreibsel ist eine einzige Hasstirade auf die
>> ehemalige DDR. Geschichtsklitterung auf peinlichem Niveau.
>
> Das scheint Dein Standard-Vorwurf zu sein, wenn Dir nichts mehr
> einfällt.

Das ist kein Standardvorwurf, das ist Fakt. Deine Kenntnisse halten sich 
immerhin arg in Grenzen.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Gastino G. schrieb:
> Und auch Zeiss hatte nichts mit der
> modernen Firma zu tun, die es heute ist.

Das disqualifiziert dich aber endgültig als Ahnungslosen.

von Frank B. (f-baer)


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Axel Laufenberg schrieb:
>>Da würde dir jetzt aber so mancher Westdeutscher widersprechen, der sich
>>mit Hilfe der Treuhand eine goldene Nase verdient hat.
>
> Das Geld, was da ergaunert wurde, kam auch aus dem Westen. Sicher kein
> Ruhmesblatt, aber der Osten wurde da nicht geplündert, allenfalls in dem
> Sinn, dass weniger Geld für die neuen Strassen da war.

VEB Wärmeanlagenbau
Elbo Baugruppe

Wenn ostdeutsche Betriebe nach dem Verkauf geschlossen wurden, dann 
kommt das einer Plünderung gleich. Was von Wert war, wurde rausgezogen, 
der Rest wurde in die Insolvenz geschickt.

> Und Minol war auch nur ein Haufen Schrott. Schau Dir doch mal die
> Tankstellen an, die im Osten nach der Wende waren. Da war nichts an
> Wert, im Gegenteil jede Menge Umweltsauereien.
>
> Tankstellen mussten alle neu aufgebaut werden.

Minol war profitabel und überlebensfähig. Wenn ein profitables 
Unternehmen verschenkt wird, kommt dir das nicht komisch vor?

>>> Trabbies
>>> wollte auch keiner mehr haben, auch kein Ossie, nicht mal die
>>> Trabantwerker selbst. So wie überhaupt keine Ostprodukte von irgendwem
>>> im Osten noch gekauft wurden. Der Wert dieser Dinge wurde von den Ossies
>>> selbst offensichtlich mit NULL bewertet.
>>
>>Das ist deine Interpretation. Mancher mag es auch hirnverbrannten Unsinn
>>nennen. Soll schon vorgekommen sein.
> Ich habe 1990 in Zwickau und Chemnitz gearbeitet unter anderem mit
> (ehemaligen) Trabant Arbeitern. Der einzige, der seinen behalten wollte,
> war einer, der irgendwie an einen der Viertakttrabbies gekommen war. Die
> anderen hatten Ende 1990 dann alle schon Westautos.

Reiz des Verbotenen. Heutzutage wünschen sich einige tatsächlich den 
Trabbi zurück, weil man nicht zum Lampenwechsel in die Werkstatt musste.
Abgesehen davon - der Trabbi war, bedingt durch politische 
Entscheidungen, technologisch auf dem Stand der 1960er. Insofern 
durchaus verständlich.
Die Sachsenring-Werke waren für sich genommen nicht marktfähig.

> Von daher ist mir bewusst, wie es in der DDR direkt nach der Wende
> aussah. Telephon war eine Katastrophe, die Luft auch, Strassen, die den
> Namen verdienten, gab es auch nicht, dafür war alles unglaublich
> dreckig. Tankstellen musste man suchen, waren meistens geschlossen.
> Lustig war übrigens die Suche nach Diesel Tankstellen. Diesel gab es ja
> bei den üblichen Tankstellen nicht, musste man sich bei den LKW
> Tankstellen holen, die meistens irgendwo in Industrieflächen lagen. Da
> hat man dann so manche Industriebrache von nahem gesehen. Alles Schrott.

Wartburg und Trabbi liefen mit Otto-Motoren. Nur LKW fuhren Diesel. Wozu 
also Dieseltankstellen? Nur weil du dann mit einem Diesel rüberfuhrst?
Das Tankstellenangebot hat die damaligen Bedürfnisse gedeckt.
Wenn du Industriebrachen sehen willst, empfehle ich dir mal eine Reise 
durch das Ruhrgebiet. Und ob das alles Schrott war, was du gesehen 
hast...

> Polen war übrigens in einem wesentlich besseren Zustand, obwohl die
> Bedingungen ähnlich waren.

Die polnische Wirtschaft hatte ja auch einen deutlich höheren Anteil an 
Privatbesitz, weil in Polen bereits in den 80ern Wirtschaftsreformen 
durchgeführt wurden. So ähnlich waren die Bedingugnen dahingehend nicht.

> Aber wie man da einen Wert von 600 Mrd. annehmen konnte, ist
> schleierhaft. Man musste nur mal durchfahren, um festzustellen, dass man
> mindestens so viel reinstecken musste.

Und das hat dein fachkundiges Auge mit einem beiläufigen Blick 
festgestellt... Du musst ja ein großer Experte sein.

von Paul (Gast)


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>Ach Paule, du zeigst hier, daß du erhebliche Probleme hast,
>mit "Sippenhaft", Nazi-Vergleichen, halt der ganze Schiene
>die Dumme gerne an statt von Argumenten benutzen, hast du
>dich schon zu 100% disqualifiziert, ebenso wie deine Ost-West
>Geschichte in die du dich so hineinsteigerst.
>Es ist mir letztlich egal, du musst damit leben, aber es nervt,
>weil dein rumgepaule nix bringt.


DU willst und kannst die Parallelen nicht sehen. Was heute mit den 
H4lern gemacht wird, ist vom Mechanismus das Gleiche, wie zum Beginn des 
Judenhasses. Eine Bevölkrungsgruppe wird als Protoyp für alles Schlechte 
verkauft. Man unterstellt ihnen Faulheit, den Hang zum Verbrechen usw. 
Es ist der selbe Mechanismus, der damals ziemlich schnell zum 
Flächenbrand führte. Ebenso gibt es Parallelen der politischen Werkzeuge 
bei der H4-Gesetzgebung zum RAD und verschiedenen Institutionen aus der 
damaligen Zeit.

>ich kenne Familien für
>die ihr Einkommen nur für weniger als 20m2 pro Person reicht,

Diese Familien haben Anspruch auf ergänzende Leistungen nach SGBII, kurz 
sind H4berechtigt. H4 ist der Mindestlohn, den jeder zu beanspruchen 
hat, der weniger hat. Du erzählst denselben Stuß, für den Westerwelle 
schon abgestraft wurde.

>Die Zahl würde sich dadurch nicht verändern, denn wenn man Null abzieht,
>bleibt es das Gleiche.
>Sorry, aber in der DDR gab es nach der Wende nichts von Wert.

So eine Aussage sagt alles. Aber solche Sprüche brachte schon Schäuble.

>In die tollen Plattenbausiedlungen, die Du da zeigst, wollte nach der
>Wende keiner mehr einziehen, die werden jetzt alle abgerissen.


Das ist nicht wahr. Im Gegenteil, wurden ganze Wohnblöcke von der AWG 
leer gekündigt, um sie gefördert! abreißen zu können. Es gab praktisch 
mehr Geld, wenn man sie abreißt, als wenn man sie behält oder saniert.


> So wie überhaupt keine Ostprodukte von irgendwem
>im Osten noch gekauft wurden.

Naja kurz nach der Wende kannte man alles aus dem Osten 40 Jahre, das 
andere war neu. Ist doch wohl ganz menschlich, daß man da erst das Neue 
entdecken will. Mittlerweile sind viele Ostdeutsche bei bestimmten 
Produkten treu zur alten Marke zurückgekehrt, weil sie deren Wert 
erkannt haben (Florena, Rotkäppchen, Simson, Diamant usw.) Nicht alles 
war Gold, was im Westen glänzte.

>Und von den Ossies hat keiner in den Staat DDR investiert, alle haben
>versucht, so viel es geht, rauszuholen.

Dafür müßte man Dir eigentlich eine reinhauen. Wer hat denn aus der 
Trümmerwüste Ost nach 1945 bewohnbare Städte gemacht? Der Wessi? Du 
verunglimpst die Lebensleistung 2er Generationen.

>Leistungsfähig? Soll ich lachen? Die haben nicht mal mehr die Fahrzeiten
>auf den Hauptstrecken erreicht, die 1939 üblich waren,

Ja da schaust DU zum Fliegenden Hamburger und zum Henschel-Wegmann-Zug. 
Wie sahs denn mit den Normalzügen aus? 120 km/h war Spitze, selbst die 
01.10 brachte nicht mehr als 130 km/h. Das meiste waren Länderbahnloks 
mit 70 km/h Spitze. Güterwagen mit Knorr-Bremse waren bis 50km/h 
zugelassen. Das erreichte auch die DR (ohne Steinkohle, sondern mit 
Braunkohle!). Im Güterverkehr hängte man die DRG locker ab. Und auch Du 
kannst nicht abstreiten, daß die DDR mehr Personen- und Güterkilometer 
erreichte, als die DB, bei 1/3 der Fläche.

>Schienennetz zu modernisieren, waren nach der Wende riesige
>Investitionen notwendig.

Träumer. Lokomotiven der DR wurden ins Ausland oder an Privatbetreiber 
verkauft (BR110, BR 118, BR120). Güterwagen nach UIC-Bauart 
(international zugelassen) für 1Euro verschifft, weil man ab jetzt auf 
den LKW setzte. Bahnhöfe verlotterten, Hafen Mukran, obwohl neu, 
eingestampft, Nebenbahnen wurden abgerissen. Die Fahrleitung von Leipzig 
nach Chemnitz (Borna) still gelegt. Dort fährt man heute mit 
Dieseltriebzügen Desiro, anstatt mit BR243 wie in der DDR! Das Netz der 
DB Ost beträgt ein Bruchteil dessen, was noch die DR unterhielt. BR 106 
(Achsfolge D) wurde in den Westen geschafft, dafür bekam der Osten die 
Krücke BR364 (Achsfolge C), die nicht in der Lage, ist 600 t über den 
Ablaufberg zu schleppen, wie es die 106 konnte. Die BR 243 (heute 143) 
wurde das Zugpferd im West-S-Bahnbetrieb. Dafür gab man dem Osten die 
uralte BR 111/141 (Knallfrosch), weil man sie im Westen nicht mehr 
ertrug.


>Bis in die 80er Jahre sind die oft noch mit
>Dampfloks gefahren (im Güterzugbetrieb). Und Du willst hier allen
>Ernstes den Eindruck erwecken, dass da eine "leistungsfähige Eisenbahn"
>unterwegs war?! Da lachen ja die Hühner!

Wieder. Die DR setzte Mitte der 60er auf die Dieseltraktion. Einerseits 
wegen militärischer Überlegung und andererseits, weil man die 
Fahrleitungen als Reparationen abgegeben hat. Hinzu kamen Öllieferungen 
aus der SU zum "Freundschaftspreis". Während der Ölkriese schwenkte man 
zur Elektrifizierung um. Da das Öl und elektrifizierte Strecken knapp 
waren, setzte man wieder Danpfloks ein (BR 50, BR 44, BR 52). Die DR 
hatte eine ständige Knappheit an Loks, weil sie praktisch alles über 50 
km zu transportieren hatte.

> Wie gedämmt waren denn die Neubauten in Westdeutschlan in den
> 60ern/70ern?

>Mindestens so gut wie die Neubauten bis Ende der 80er in der DDR.

Na so dünne Wände wie heutige Neubauten nach Westmanier hatte man nicht 
mal im WBS70-11


>Ich frage mich nur, woher die neu gegründeten Wohnungsgenossenschaften,
>die die ganzen Wohngebiete haben hochziehen lassen, ihr Kapital hatten.
>Klar war das kreditfinanziert und kein Eigenkapital, wie Du hier
>suggerieren willst und genau darum liefen auch die Kredite nach der
>Wende weiter.

Du hast keine Ahnung vom sozialistischen Wirstschaftssystem. Es gab 
keine Kapitalinhaber. Betriebe lieferten sämtliche Einnahmen an die 
Staatsbank der DDR (es war Volkseigentum, nicht Eigentum dieses 
Betriebes!). Benötigte dieser Betrieb, ein anderer Betrieb oder aber ein 
Wohnungsbaukombinat (also das Volk) Geld, wurde das von der Staatsbank 
der DDR aus diesem großen Topf zur Verfügung gestellt. Das nannte sich 
Staatskredit, obwohl es kein Kredit war. Nach der Wende wurde die 
DDR-Bank verkauft und die neuen Inhaber machten daraus 
Konsumentenkredite mit 7% Verzinsung.

>Unverschämtheit? Es ist ziemlich auffallend, wie oft Du während der
>Arbeitszeit schreibst im Gegensatz zu Abenden oder Wochenenden. Normale
>Arbeitnehmer können sich das eigentlich nicht leisten (zum Beispiel auch
>ein mein Kollege mit 40% Behinderung hier) und die würden wahrscheinlich
>auch nur selten auf die Idee kommen,

Ich habe 70% GdB und damit auch keine Arbeitszeit im Sinne, wie Du es 
kennst.


>Vorher! Danach war man schlauer. Nicht umsonst wurde mit Minus
>abgeschlossen.

Klar wenn die mit Minus abschließen, obwohl  vorher noch mit positiven 
Zahlen gerechnet wurde, glaubst Du das ungesehen, wirst nicht stutzig. 
Du bist Vorbildbürger, das wil die Bundesregierung haben.

PS.: Rohwedder wurde ermordet!

>Es wurde massiv ausgedünnt und zurückgebaut, um überhaupt noch eine
>Chance zur Vermietung zu haben. Die Leerstände waren riesig und auch
>jetzt wohnen da (wenn da überhaupt noch Leute wohnen) eher die sozial
>Schwachen.

Alles Lüge. Man bekam Fördergelder, wenn man abriß, anstatt zu sanieren. 
Die Mietparteien wurden rausgekündigt, gegen ihren Willen. Und auch 
heute noch ist die Sozialstruktur in den Plattenbauten ausgewogen oder 
willst Du meinen Nachbarn, einen Prof. Dr. sc. med, (Lungenchirurg) als 
sozial schwach betiteln?

>Lustig war übrigens die Suche nach Diesel Tankstellen. Diesel gab es ja
>bei den üblichen Tankstellen nicht, musste man sich bei den LKW
>Tankstellen holen, die meistens irgendwo in Industrieflächen lagen.

Diesel-PKWs waren im Osten unbekannt. Warum soll man da eine Zapfsäule 
einrichten?

>Minol war schon kurz nach der Wende profitabel.

Minol waren nicht nur Tankstellen. Um die ging es beim Elf 
Aquitaine-Deal auch nicht. Minol waren Raffinerien auf dem Gebiet der 
DDR. Man kaufte sich praktisch Gebietshoheiten.

von Axel L. (axel_5)


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>Wartburg und Trabbi liefen mit Otto-Motoren. Nur LKW fuhren Diesel. Wozu
>also Dieseltankstellen? Nur weil du dann mit einem Diesel rüberfuhrst?
>Das Tankstellenangebot hat die damaligen Bedürfnisse gedeckt.
>Wenn du Industriebrachen sehen willst, empfehle ich dir mal eine Reise
>durch das Ruhrgebiet. Und ob das alles Schrott war, was du gesehen
>hast...

Ich wollte damit nur mal andeuten, dass man da schon mal von den 
Strassen in die Fabrikanlagen reingefahren ist und dann auch mal hinter 
die Kulissen gesehen hat.

Und ich wohne jetzt im Ruhrgebiet. Die seit Jahren stillgelegten 
Fabriken sehen immer noch besser aus als die im Osten, die
noch in Betrieb waren.

>Und das hat dein fachkundiges Auge mit einem beiläufigen Blick
>festgestellt... Du musst ja ein großer Experte sein.
Das war so offensichtlich, da muss man kein Experte für sein. Es reichte 
ja ein Blick auf die Autobahnen, um die ersten 50 Mrd. Bedarf zu 
erkennen.

Dann noch mal durch beliebige Städte gefahren und man wusste, dass das 
Strassennetz von Grund auf komplett neu gemacht werden musste.

Gruss
Axel

von Paul (Gast)


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>Das war so offensichtlich, da muss man kein Experte für sein. Es reichte
>ja ein Blick auf die Autobahnen, um die ersten 50 Mrd. Bedarf zu
>erkennen.

Es war so "offensichtlich", daß man die ZERV bildete ;-)

http://de.wikipedia.org/wiki/Zentrale_Ermittlungsgruppe_f%C3%BCr_Regierungs-_und_Vereinigungskriminalit%C3%A4t

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Paul schrieb:

>> So wie überhaupt keine Ostprodukte von irgendwem
>>im Osten noch gekauft wurden.
>
> Naja kurz nach der Wende kannte man alles aus dem Osten 40 Jahre, das
> andere war neu. Ist doch wohl ganz menschlich, daß man da erst das Neue
> entdecken will.

Richtig - und genauso war es auch mit dem politischen System. Die 
meisten wollten keinen Sozialismus mehr - die hatten die Nase voll. 
Erst im Nachhinein wurde denen klar, dass es auch gute Sachen gab. Aber 
1990 wollten die Leute nur noch raus aus dem Muff - deswegen spielten 
die schwachen Reformkräfte dabei auch keine Rolle. Die wurden schlicht 
überrollt, und zwar von den eigenen Leuten.

> Mittlerweile sind viele Ostdeutsche bei bestimmten
> Produkten treu zur alten Marke zurückgekehrt, weil sie deren Wert
> erkannt haben (Florena, Rotkäppchen, Simson, Diamant usw.)

Es sind aber auch nur wenige Produkte.

Rotkäppchen schmeckt ja auch gut, Bautzner Senf auch, aber Simson ist 
schon lange pleite.

Simmen werden vor allem gefahren, weil man preisgünstig an gebrauchte 
Schwalben, S51, SR50 kommen kann und die Ersatzteilversorgung (wieder) 
stimmt. Wären Vespas so günstig zu haben, würde man die fahren.

Oder man fährt sie, weil einem auch die Form gefällt (so wie ich ;-)

Aber bei Simson sah man damals auch sehr gut, warum die DDR so einen 
großen Rückstand hatte (und wenn man sich mit den Verantwortlichen dort 
unterhielt, wurde das noch deutlicher): das lag an der ständigen Vorgabe 
von oben. Neue Projekte wurden konsequent abgewürgt (die wirklich 
schönen Prototypen kann man noch schön im Simsonmuseum besichtigen). 
Natürlich setzt dann bei den Leuten dort irgendwann die Resignation ein.

In den 50ern war die DDR durchaus gleichauf mit der Bundesrepublik - 
bloß entwickelte sich die Schere dann immer weiter auseinander - 
aufgrund von Mißmanagement der einzig wahren Partei.

Als ich Anfang der 90er dort im Werk zu Besuch war, war sofort klar, 
dass das nichts mehr gibt. Um nur ein Beispiel zu nennen: da waren 
tatsächlich Leute damit beschäftigt, Ritzel per Hand(!) zu schleifen.
Klar - so kann man natürlich in einem abgeschotteten Land Arbeitsplätze 
schaffen - aber im freien Wettbewerb gibt es keine Chance.

Carl Zeiss Jena war in der Tat immer sehr gut - vermutlich auch wegen 
des immer noch sehr hohen Anteils an Handarbeit und nötigen Erfahrung 
bei der Politur optischer Flächen. Ob sie nun auf einer Höhe mit dem 
"westlichen Zeiss" waren, weiss ich nicht, aber zumindest waren sie 
sehr, sehr nah dran.

Und dann wieder die andere Seite:
In den Dörfern südlich von Berlin gab es selbst 1989 vielfach nur ein(!) 
Telefon pro Dorf, natürlich nur bei besonders vertrauenswürdigen 
Personen (= Parteifunktionären).
Die Straßen waren in der Tat eine Katastrophe - der Trabbi und auch die 
Schwalbe hatten nicht umsonst diese hohe Bodenfreiheit. Man musste kurz 
nach der Öffnung abseits der Hauptrouten wirklich extrem vorsichtig 
fahren, um nicht plötzlich ohne Hinterachse da zu stehen.

> Nicht alles war Gold, was im Westen glänzte.

Natürlich nicht - aber anscheinend doch so viel, dass die Allermeisten 
die DDR nicht mehr zurück wollen.

Chris D.

(VitaCola schmeckt allerdings nicht wirklich - dann schon lieber 
Africola :-)

von Thomas1 (Gast)


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Paul schrieb:
> Die DR setzte Mitte der 60er auf die Dieseltraktion. Einerseits
> wegen militärischer Überlegung und andererseits, weil man die
> Fahrleitungen als Reparationen abgegeben hat. Hinzu kamen Öllieferungen
> aus der SU zum "Freundschaftspreis". Während der Ölkriese schwenkte man
> zur Elektrifizierung um. Da das Öl und elektrifizierte Strecken knapp
> waren, setzte man wieder Danpfloks ein


Öl war selten und mußte für Devisen gekauft werden. Doch auch frei 
kovertierbares Geld war knapp. Darum wurde elektrifiziert, weil man 
Strom selbst aus Braunkohle erzeugen konnte.

von Paul (Gast)


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>Carl Zeiss Jena war in der Tat immer sehr gut - vermutlich auch wegen
>des immer noch sehr hohen Anteils an Handarbeit und nötigen Erfahrung
>bei der Politur optischer Flächen. Ob sie nun auf einer Höhe mit dem
>"westlichen Zeiss" waren, weiss ich nicht, aber zumindest waren sie
>sehr, sehr nah dran.

Carl Zeiss Jena und Carl Zeiss Oberkochen hatten völlig unterschiedliche 
Zielvorgaben. In Jena baute man Spezialoptiken und -gläser. Dort wurden 
die Linsen per Hand poliert. Oberkochen stellte Massenware für die 
Konsumgüterindustrie her.

>Öl war selten und mußte für Devisen gekauft werden. Doch auch frei
>kovertierbares Geld war knapp. Darum wurde elektrifiziert, weil man
>Strom selbst aus Braunkohle erzeugen konnte.

Das stimmt so nicht. Es gab sogar 1966 einen Verdieselungsbeschluß (mal 
googlen). Darim wurde festgelegt, daß der Traktionswechsel von der 
Dampflok zur Diesellok zu erfolgen hatte. Die DB setzte auf Elloks. 
Dahinter standen militärische Überlegungen (Fahrleitungen sind anfällig 
im Kriegsfall) und auch die Tatsache, daß die SU Öl zu einem Preis 
unterhalb des Weltmarktpreises lieferte. Öl war zu der Zeit preiswert 
vorhanden. Außerdem ermittelte man den Beföderungsbedarf. DIe DDR hatte 
oft in der Fläche verzweigte Strecken mit Beförderungslasten unter 
2000t/Zug. Ellokeinsatz lohnt jedoch erst ab 2000t/Zug. Somit wurden nur 
die Hauptstrecken elektrifiziert, wo man sonst Dieselloks in 
Doppeltraktion benötigt hätte. Erst die Ölkrise und das Verhalten der 
DDR führte zum Drosseln der Ölzufuhr aus der Su, so daß man Mitte der 
70er voll auf die Elektrifizierung (Strom aus Braunkohle) setzte. Als 
Übergangslösung reaktivierte man die Danpfloks aus der Kriegsreserve. 
Wie groß später die Ölknappheit einsetzte, sah man am Rückbau 
ölgefeuerter Dampfloks. Ende der 50er noch von Kohle auf Ölhauptfeuerung 
umgerüstet, wurden diese in den 70ern wieder auf Kohle umgerüstet (BR 
95, BR 44).

von Frank B. (f-baer)


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Chris D. schrieb:
> Carl Zeiss Jena war in der Tat immer sehr gut - vermutlich auch wegen
> des immer noch sehr hohen Anteils an Handarbeit und nötigen Erfahrung
> bei der Politur optischer Flächen. Ob sie nun auf einer Höhe mit dem
> "westlichen Zeiss" waren, weiss ich nicht, aber zumindest waren sie
> sehr, sehr nah dran.

Zeiss Jena und Zeiss Oberkochen sind nicht vergleichbar. Zeiss Jena hat 
Hochleistungsoptiken hergestellt, nebenher Mikroelektronik entwickelt, 
Hochleistungskameras und Planetarien gebaut. Nebenher wurden in Jena 
nahezu alle optischen Militärgeräte entwickelt und gebaut. Und dann gabs 
natürlich auch noch Mikroskope, Teleskope, Theodoliten usw.

Zeiss Oberkochen stellte Brillengläser und Kameraobjektive her.

Der Unterschied war, dass Zeiss Jena ausserhalb des RGW nicht unter dem 
Namen Zeiss verkaufen durfte, da Zeiss Oberkochen von der 
Landesregierung von Württemberg-Baden quasi die Namensrechte 
zugesprochen bekam.
Die Absatzmöglichkeiten ausserhalb des RGW waren damit begrenzt, Zeiss 
Oberkochen konnte mit dem Namen verkaufen und ihn gewinnbringend 
einsetzen, während das Stammwerk in Jena unter "aus Jena" firmierte. 
Schott ging es in Mainz ähnlich.
Übrigens haben beide Firmen ihre Firmenstandorte nach der Wende nicht 
wieder zu den Stammwerken verlegt.

von Wilhelm F. (Gast)


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Paul schrieb:

> Dahinter standen militärische Überlegungen (Fahrleitungen sind anfällig
> im Kriegsfall) und auch die Tatsache, daß die SU Öl zu einem Preis
> unterhalb des Weltmarktpreises lieferte.

Na ja, eine Bombe auf ein Gleis einer nicht elektrifizierten Strecke, 
und das Gleis wickelt sich auch um einen dicken Baum herum. So erzählte 
es mir mein Onkel, der 1944 mit 13 Jahren zum Arbeitsdienst Gleisbau bei 
der Deutschen Reichsbahn eingezogen wurde. Er sah es leibhaftig. Vieles 
war zerstört, wenn auch nicht elektrifiziert.

Einige Bemerkungen zur Ex-DDR aus meiner kleinen Sichtweise:

Mir fällt gerade nebenbei auf, daß ich heute zwei Konserven aus dem 
Osten kaufte: Schweinegulasch und Rinderrouladen der Firma Simon aus 
Neuruppin. Gibt es ab und zu, wenn ich keine Lust habe, was richtiges zu 
kochen. Qualitativ die besten, die ich fand. Ein Ost-Schwein 
unterscheidet sich ja glücklicherweise nicht von einem West-Schwein, wie 
bei den Menschen. ;-) Beides kann man mit Instant-Bratensose und 
frischem Sauerkraut verlängern bzw. verfeinern, und Kartoffeln dazu 
kochen. Ja, ich tüftele da ein wenig herum. Das ist dann nicht 
vitaminarm oder nährstoffarm, und sogar für Hartzer erschwinglich bzw. 
preiswert. Weil man da 2-3 Portionen draus bekommt. Die Aldi-Linsensuppe 
kommt auch aus dem Osten, und ist die beste auch unter guten dreimal so 
teueren West-Marken. Hier könnte übrigens wieder das Lohngefälle gelten. 
Aber wenn ich da konsumiere, macht es ja auch die breite Masse. Die 
Aldi-Linsensuppe hat heute den Hersteller Buss in Norddeutschland 
aufgedruckt, früher war es BMF Stützengrün im Osten. Die sind wohl in 
den letzten 2 Jahren noch vom Westen gekauft worden. Der Inhalt ist der 
selbe. Spreewaldgurken sind sowieso top. Aber sag das mit der 
Linsensuppe niemand Frau von der Leyen, sonst streicht sie Hartz auf 25€ 
monatlich. Die Bitburger Brauerei kaufte vor Jahren Köstritzer, und die 
wissen auch, was gut ist. Vermarkten es auch unter dem ursprünglichen 
Namen, wie es sich gehört. Sicher auch viel teurer, als es am 
Herkunftsort produziert wird. Die Aldi-Brüder haben den Preis der 
Linsensuppe übrigens nicht an West-Niveau angeglichen. Das wundert mich. 
Ist da bei solchen Produkten eine solch hohe Gewinnmarge drin?

Was die Nahrungsmittelindustrie im Osten falsch machte, als sie mit den 
Produkten in den Westen wollte, das waren die blassen Verpackungen 
gegenüber Westprodukten mit bunt designten Hochglanz-Banderolen. Mich 
kann sowas aber durchaus trotzdem beeindrucken, weil ich die Dinge 
kritisch betrachte, und die Banderole nicht das Produkt ist. Kaufte 
schon früh die Spreewaldgurken, noch von echten Ost-Firmen, bevor sie 
übernommen wurden. Jahrelang auch Essige, Balsamico, Marke Feldmann. Bis 
die Marke verschwand, ich glaube sie wurde von Hengstenberg einverleibt. 
Diese West-Produkte kamen dann nicht mehr an die Qualität heran, hatten 
aber schon mal den doppelten Preis.

von Paul (Gast)


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>Na ja, eine Bombe auf ein Gleis einer nicht elektrifizierten Strecke,
>und das Gleis wickelt sich auch um einen dicken Baum herum. So erzählte
>es mir mein Onkel, der 1944 mit 13 Jahren zum Arbeitsdienst Gleisbau bei
>der Deutschen Reichsbahn eingezogen wurde. Er sah es leibhaftig. Vieles
>war zerstört, wenn auch nicht elektrifiziert.

In eine Dampflok kann ich von Holz, über Kohle bis zum billigsten 
Bunkeröl  alles schmeißen. In die Diesellok Diesel oder Bunkeröl. Bei 
einer Ellok reicht eine Bombe aufs Unterwerk und alle Loks stehen still. 
Kriegsreserven waren/sind meist Dampfloks.

von tobi (Gast)


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@Wilhelm Ferkes

jap so ist es leider und das ist nur ein kleiner ausschnitt :-(

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Frank Bär schrieb:

> Zeiss Jena und Zeiss Oberkochen sind nicht vergleichbar. Zeiss Jena hat
> Hochleistungsoptiken hergestellt, nebenher Mikroelektronik entwickelt,
> Hochleistungskameras und Planetarien gebaut. Nebenher wurden in Jena
> nahezu alle optischen Militärgeräte entwickelt und gebaut. Und dann gabs
> natürlich auch noch Mikroskope, Teleskope, Theodoliten usw.
>
> Zeiss Oberkochen stellte Brillengläser und Kameraobjektive her.

Na, das ist "etwas" untertrieben :-)

Selbstverständlich wurden dort ebenso Hochleistungskameras für die 
Forschung (Apollo-Missionen) sowie Optiken für Militärtechnik und 
Industrie (Chipfertigung, Satelliten, U-Boote, Panzer etc.) gebaut, dazu 
natürlich auch Teleskope (hervorragende Apochromaten, leider sauteuer!) 
und sehr gute Mikroskope sowie Okulare (einen Satz habe ich hier :-) - 
alles "Made in W.-Germany"

Qualitativ gaben sich beide Werke also wohl eher nichts.

> Der Unterschied war, dass Zeiss Jena ausserhalb des RGW nicht unter dem
> Namen Zeiss verkaufen durfte, da Zeiss Oberkochen von der
> Landesregierung von Württemberg-Baden quasi die Namensrechte
> zugesprochen bekam.
> Die Absatzmöglichkeiten ausserhalb des RGW waren damit begrenzt, Zeiss
> Oberkochen konnte mit dem Namen verkaufen und ihn gewinnbringend
> einsetzen, während das Stammwerk in Jena unter "aus Jena" firmierte.

Man einigte sich aber Anfang der Siebziger und danach konnte dann auch 
Jena das Linsenzeichen und Zeiss auf seine Produkte schreiben.

> Schott ging es in Mainz ähnlich.
> Übrigens haben beide Firmen ihre Firmenstandorte nach der Wende nicht
> wieder zu den Stammwerken verlegt.

Zumindest bei Schott kann ich das verstehen - wenn man die Glasöfen dort 
mal gesehen hat. So etwas kann man nicht wirklich versetzen.
Das wäre nur eine unsinnige Ausgabe gewesen.

Chris D.

von Gastino G. (gastino)


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Frank Xy schrieb:
> Woran lag das wohl?
> Könnte das damit zusammenhängen dass die Russen nach dem Krieg das
> Eisenbahnnetz um 50% "erleichtert" haben?

Das ist Eure Standard-Ausrede - die Reparationen. 40 Jahre absolute 
Misswirtschaft lässt sich so wunderbar ausblenden.

> Ganz nebenbei:
>
> Warum hat man in den "Westzonen" eine neue Eisenbahn gegründet?
> Wollte man sich einfach von den Schulden der Reichsbahn trennen die
> diese vom "Reichsautobahnbau" hinter sich herzog?

Achja, und immer wieder neue Geschichtchen und Halbwahrheiten in 
Fragenform auf Lager. Die Wahrheit ist, dass die DDR deswegen die 
"Deutsche Reichsbahn" behalten hat, weil laut Potsdamer Abkommen damit 
die Betriebsrechte in Berlin verbunden waren und die Verschuldung auch 
im Westen blieb und sich nicht in Luft auflöste.

> Eigentlich hat man damit die Reichsbahn in den Westzonen
> entschädigungslos
> enteignet und ihr Eigentum der neuen "Bundesbahn" geschenkt...

Was ist denn das für ein Blödsinn? Die Bahnstrecken sind nach dem 
Potsdamer Abkommen in die Verwaltung der jeweiligen Staaten 
übergegangen. Wieso sollte der DDR denn das westliche Eisenbahnnetz 
gehören?

> Natürlich. Wie konnte ich das nur vergessen. Was deiner "Argumentation"
> widerspricht, wird als Fehleinschätzung deklariert. Ist schon klar.

Wenn man danach feststellt, dass die vorherigen Schätzungen nicht 
eingetreten sind, war es eine Fehleinschätzung.

> Kein Trick. Die DDR musste die entsprechenden Produktionsgüter ersetzen.
> Das hat in den 50ern nunmal so viel gekostet. Die Inflation kommt
> selbstverständlich dazu, denn man möchte ja vergleichbare Werte. Das ist
> finanzmathematisch absolut richtig. Auch wenn es dir sicherlich nicht
> passt.

Nein, es ist ein Taschenspielertrick. Produktionsmittel werden über 
Zeiträume abgeschrieben und müssen regelmäßig ersetzt bzw. erneuert 
werden. Aber genau das hat der DDR immense Probleme bereitet, und zwar 
zunehmend in den 80er Jahren. Das hatte mit den Reparationen reichlich 
30 Jahre vorher überhaupt nichts mehr zu tun.
Das alles zu verzinsen und mit Inflation hochzurechnen, ist einfach nur 
ein Taschenspielertrick, um von der katastrophalen Misswirtschaft 
abzulenken und diese zu entschuldigen.

> Du weißt nichts über die Zeit, aber riskierst hier eine dicke Lippe...
> Minol war schon kurz nach der Wende profitabel.

Minol war kurz nach der Wende profitabel, weil sie alleine am Markt 
waren. Es war aber absehbar, dass praktisch alle Tankstellen von Grund 
auf neu gebaut werden mussten, weil sie verfallen und umwelttechnisch 
auch in keiner Weise den westlichen Anforderungen entsprachen. Da 
standen noch größere Investitionen an als der reine Neubau, weil die 
umweltgerechte "Entsorgung und Aufbereitung" der alten Tankstellen 
notwendig war.

> zusammengepfercht werden. In Lobeda findet man neben vielen Studenten
> genauso Ingenieure, Ärzte und Lehrer. Das soziale Gefüge ist dort
> vollkommen intakt.

Die Halbierung der Anzahl der Wohnungen ist bei Dir kein massiver 
Rückbau? Und dass in der Platte heute noch eine nennenswerte Anzahl von 
Ingenieuren, Lehrern und Ärzten wohnt, ist Wunschdenken und totaler 
Realitätsverlust Deinerseits.
Jena besteht zu einem großen Teil aus "Platte", hat viele Studenten und 
ist geografisch auch hinsichtlich Expansion eingeschränkt, daher ist 
dort die Vermietungsquote noch verhältnismäßig hoch (nach dem Rückbau!).
Ich kenne die Neubaugebiete in Leipzig und Chemnitz (und das ist in 
Berlin Marzahn nicht anders). Wer konnte, ist dort weggezogen.

> Das gilt im übrigen für alle ostdeutschen Plattenbausiedlungen in
> vitalen Regionen. Jena, Dresden und Berlin sind die besten Beispiele.

Ich lach mich kaputt über so viel Realitätsverlust. :)

von Gastino G. (gastino)


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Paul schrieb:

> Das ist nicht wahr. Im Gegenteil, wurden ganze Wohnblöcke von der AWG
> leer gekündigt, um sie gefördert! abreißen zu können. Es gab praktisch
> mehr Geld, wenn man sie abreißt, als wenn man sie behält oder saniert.

Paul, Du vergisst immer wieder, dass hier auch Leute schreiben, die das 
alles selber miterlebt haben und nicht auf Eure Halbwahrheiten 
hereinfallen. Ich kann mich noch sehr gut an den extremen Lehrstand in 
den Platten erinnern. Dass die letzten Vermieter dann herausgekündigt 
werden mussten, ist natrülich wirtschaftlich notwendig. Wer kann schon 
einen Elfgeschosser mit 32 Wohneinheiten unterhalten, wenn nur noch 8 
Familien drin wohnen?

> Naja kurz nach der Wende kannte man alles aus dem Osten 40 Jahre, das
> andere war neu. Ist doch wohl ganz menschlich, daß man da erst das Neue
> entdecken will. Mittlerweile sind viele Ostdeutsche bei bestimmten
> Produkten treu zur alten Marke zurückgekehrt, weil sie deren Wert
> erkannt haben (Florena, Rotkäppchen, Simson, Diamant usw.) Nicht alles
> war Gold, was im Westen glänzte.

Wieder so eine Halbwahrheit. Die Ostprodukte haben fast alle nichts mehr 
mit dem früheren Pendant gemeinsam außer dem Namen. Sonst wären sie 
weiter unverkäuflich gewesen.

> Dafür müßte man Dir eigentlich eine reinhauen. Wer hat denn aus der
> Trümmerwüste Ost nach 1945 bewohnbare Städte gemacht? Der Wessi? Du
> verunglimpst die Lebensleistung 2er Generationen.

Nein, er hat schon recht. Firmen zu beklauen und Dinge "abzuzweigen" war 
sehr verbreitet. War ja sonst alles schwer "normal" zu bekommen.

> Ja da schaust DU zum Fliegenden Hamburger und zum Henschel-Wegmann-Zug.

Nein, ich schauen auf das Netz und das war ebenso marode wie der Rest 
der Infrastruktur. Ob die Züge selber theoretisch hätten schneller 
fahren können, war völlig irrelevant.

>
> Träumer.

Selber. Siehe oben. Ich bin auch in der DDR Eisenbahn gefahren.

> Wieder. Die DR setzte Mitte der 60er auf die Dieseltraktion. Einerseits
> wegen militärischer Überlegung und andererseits, weil man die
> Fahrleitungen als Reparationen abgegeben hat. Hinzu kamen Öllieferungen

Achja, wieder die Reparationen, die als Ausrede für 40 Jahre 
Misswirtschaft herhalten müssen...

> waren, setzte man wieder Danpfloks ein (BR 50, BR 44, BR 52). Die DR
> hatte eine ständige Knappheit an Loks, weil sie praktisch alles über 50
> km zu transportieren hatte.

Wie sollten die auch sonst transportiert werden? Mit den paar Mini-LKWs 
(W50, Robur) vom VEB Kraftverkehr Irgendwas über total kaputte 
Autobahnen? 40-Tonner und Sattelschlepper gab es praktisch nur für 
West-Transporte (TIR). Ein weiteres Zeichen für eine total 
unterentwickelte Infrastruktur.

> Na so dünne Wände wie heutige Neubauten nach Westmanier hatte man nicht
> mal im WBS70-11

Nö, is klar. :D
In der DDR gab es nicht mal Thermostate an den Heizungen.

> Du hast keine Ahnung vom sozialistischen Wirstschaftssystem. Es gab
> keine Kapitalinhaber. Betriebe lieferten sämtliche Einnahmen an die
> Staatsbank der DDR (es war Volkseigentum, nicht Eigentum dieses
> Betriebes!). Benötigte dieser Betrieb, ein anderer Betrieb oder aber ein
> Wohnungsbaukombinat (also das Volk) Geld, wurde das von der Staatsbank
> der DDR aus diesem großen Topf zur Verfügung gestellt. Das nannte sich
> Staatskredit, obwohl es kein Kredit war. Nach der Wende wurde die
> DDR-Bank verkauft und die neuen Inhaber machten daraus
> Konsumentenkredite mit 7% Verzinsung.

Nichts anderes war es ja auch. Wenn Firma A ohne Eigenkapital Geld vom 
Staat in Form eines Kredites bekommt, dann ist es auch nach der Wende 
weiter ein Kredit.

> Klar wenn die mit Minus abschließen, obwohl  vorher noch mit positiven
> Zahlen gerechnet wurde, glaubst Du das ungesehen, wirst nicht stutzig.
> Du bist Vorbildbürger, das wil die Bundesregierung haben.

Nochmal: Ich habe zu der Zeit in der DDR gelebt und sehr wohl 
mitbekommen, wie optimistisch die Schätzungen waren. Die vorher 
geschätzten Werte waren vollkommen illusorisch und man ist einfach von 
der Wirklichkeit eingeholt worden. Dass auch kriminelle Machenschaften 
bei der Privatisierung im Spiel waren, ist unstrittig, aber bei weitem 
nicht in so einem Maßstab.

> PS.: Rohwedder wurde ermordet!

Und was genau soll das beweisen?

> Alles Lüge. Man bekam Fördergelder, wenn man abriß, anstatt zu sanieren.
> Die Mietparteien wurden rausgekündigt, gegen ihren Willen. Und auch
> heute noch ist die Sozialstruktur in den Plattenbauten ausgewogen oder
> willst Du meinen Nachbarn, einen Prof. Dr. sc. med, (Lungenchirurg) als
> sozial schwach betiteln?

Du bist ein echter Märchenonkel. Dein Nachbar, wenn er keine Einbildung 
Deinerseits ist, ist sicherlich Rentner, nicht wahr?
Willst Du mir einreden, der riesige Leerstand in den Platten und die 
massiven Rückbauten und die damit verbundenen Kosten wurden einfach so 
zum Spaß "gemacht"?
Die Platten im Osten sind genauso wie im Westen eher von der 
Unterschicht bewohnt, hinzu kommen noch einige Rentner.

> Minol waren nicht nur Tankstellen. Um die ging es beim Elf
> Aquitaine-Deal auch nicht. Minol waren Raffinerien auf dem Gebiet der
> DDR. Man kaufte sich praktisch Gebietshoheiten.

Gebietshoheiten kaufte man nicht, denn die wären wertlos gewesen. 
Schließlich wollte doch keiner ein Monopol aufbauen.
Praktisch jede Minol-Tankstelle musste entweder geschlossen oder 
aufwändig saniert werden, zudem baute die Konkurrenz in ganz kurzer Zeit 
überall auch ihre Tankstellen auf. Minol hätte sich alleine niemals über 
Wasser halten können.

von Frank X. (flt)


Lesenswert?

Gastino G. schrieb:
> Frank Xy schrieb:
>> Woran lag das wohl?
>> Könnte das damit zusammenhängen dass die Russen nach dem Krieg das
>> Eisenbahnnetz um 50% "erleichtert" haben?
>
> Das ist Eure Standard-Ausrede - die Reparationen. 40 Jahre absolute
> Misswirtschaft lässt sich so wunderbar ausblenden.
>

Selber billige Ausrede. Stimmt etwa nicht was ich geschrieben habe?
Wo wäre denn die Westzone ohne Marshallplan, ohne Zugang zum Weltmarkt 
und mit entsprechenden Reparationsleistungen gelandet?

Übrigens:

Vielleicht mal kennzeichnen welches Zitat von wem stammt.

Du bist auch nur einer von der Sorte die nach der Wiedervereinigung
ganz schnell ihre Geburtsurkunde verloren haben.
Früher nix gesagt, nur mitmarschiert und heute Regimegegner der ersten 
Stunde. Davon gibt es heute genug, vor allem in den Nachfolgern der 
ehem.
Blockparteien.

von Axel (Gast)


Lesenswert?

>Selber billige Ausrede. Stimmt etwa nicht was ich geschrieben habe?
>Wo wäre denn die Westzone ohne Marshallplan, ohne Zugang zum Weltmarkt
>und mit entsprechenden Reparationsleistungen gelandet?

Das ist gar nicht die Frage. Die Frage ist, was das Ganze nach 40 Jahren 
Wert war. Und der war nun mal Null.

Ich schrieb schon mal, dass der Westen es bei gleichen Bedingungen nicht 
besser gemacht hätte. So gesehen hatten die Wessis schlicht Glück, die 
Ossies Pech.

Aber das ändert nichts daran, dass am Ende der 40 Jahre die DDR ein 
Schrotthaufen war und daß es nicht die bösen Wessies waren, die das 
verursacht hatten. Da könnt ihr Euch bei der PDS/SED bedanken. Die 
Auswirkungen der paar Glücksritter ist im Vergleich zur "Leistung" 
dieser Personen wirklich vernachlässigbar.

Und ehrlich gesagt können beide zusammen durchaus Stolz sein auf das, 
was im Osten in 20 Jahren erreicht wurde. Wenn man sich vorstellte, die 
Amies, Franzosen oder Engländer hätten eine vergleichbare Aufbauleistung 
stemmen sollen, würde es bei denen jetzt auch wie damals im Osten 
aussehen.

Gruss
Axel

von Heiner (Gast)


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ich würde jedenfalls nie nen Ossi einstellen und kann die Firma in 
Schwaben gut verstehen die einer Ossi Frau ne Absage gaben.

Überlegt mal, wie hört sich das bitte an, so Maschinenbau Pfleiderer auf 
der schwäbischen Alb und dann meldet sich jemand mit nem ostdeutschen 
Akzent ? dann lieber jemand mit türkischem Akzent, aber was 
grässlicheres als sächisch gibts ja nicht. Die erste Assoziation die man 
als Westdeutscher mit Sächsisch hat ist nämlich hartz4.

von Michael_ (Gast)


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Und wenn du dich in Schwaben wegen einer neuen Stelle bewirbst, gehst du 
dann gleich wieder, wenn der Chef ein waschechter Sachse ist?
Ich kenn ein Beispiel wo das seit 6 Jahren funktioniert. Diese 
Super-Schwabenfirma hatte vorher zwei Pleiten gehabt.
Ihr seit doch längst von Sachsen unterwandert!

von Heiner (Gast)


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Michael_ schrieb:
> dann gleich wieder, wenn der Chef ein waschechter Sachse ist?


dann muss das Gehalt aber echt hammer gut sein ! nen Ossi als Chef ! 
omg, das ist echt hart. Hatte ich noch nie und werd ich wohl nie haben. 
Noch schlimmer kanns ja kaum kommmen

Mein Chef würde nie jemanden einstellen mit Ossi Akzent, ist ein totales 
No Go

von Heiner (Gast)


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Michael_ schrieb:
> Und wenn du dich in Schwaben wegen einer neuen Stelle bewirbst, gehst du
> dann gleich wieder, wenn der Chef ein waschechter Sachse ist?
> Ich kenn ein Beispiel wo das seit 6 Jahren funktioniert. Diese
> Super-Schwabenfirma hatte vorher zwei Pleiten gehabt.

also im Vorstellungsgespräch, wenn da nen Ossi wäre, würd ich gleich 
wieder gehen sorry, dafür hab ich zuviele Angebote woanders. Nein Danke 
!

von Frank X. (flt)


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Heiner schrieb:
> ich würde jedenfalls nie nen Ossi einstellen und kann die Firma in
> Schwaben gut verstehen die einer Ossi Frau ne Absage gaben.

Schwaben?
Die können doch selber kein Deutsch...
Am allerwenigsten sollten sich Schwaben und anderes Gesocks über
Sächsisch und andere Dialekte aufregen.

von Frank X. (flt)


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Heiner schrieb:
> Michael_ schrieb:
>> dann gleich wieder, wenn der Chef ein waschechter Sachse ist?
>
>
> dann muss das Gehalt aber echt hammer gut sein ! nen Ossi als Chef !
> omg, das ist echt hart. Hatte ich noch nie und werd ich wohl nie haben.
> Noch schlimmer kanns ja kaum kommmen
>
> Mein Chef würde nie jemanden einstellen mit Ossi Akzent, ist ein totales
> No Go

Aber es gibt ja keinen Rassismus gegen Ostdeutsche...
Ein echtes Phänomen:
Selbst der allderdümmste Wessi ist für eine Chefposition im Osten 
geeignet.
Andererseits glaubt der dümmste westdeutsche Hilfsarbeiter dass er einem
Dr. Ing aus dem Osten noch was vormachen kann.

von Heiner (Gast)


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Frank Xy schrieb:
> Schwaben?
> Die können doch selber kein Deutsch...
> Am allerwenigsten sollten sich Schwaben und anderes Gesocks über
> Sächsisch und andere Dialekte aufregen.

mit unserem Dialekt asozieiert man wirtschaftliche Stärke und Kompetenz.

Mit sächsisch dagegen nur hartz4, das ist eben der unterschied

man sieht doch wie Ossis hier im Forum nur jammern. Geht doch nach 
Nordkorea, da habt ihr eueren Kommunismus.....

von Michael_ (Gast)


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>also im Vorstellungsgespräch, wenn da nen Ossi wäre, würd ich gleich
>wieder gehen sorry, dafür hab ich zuviele Angebote woanders. Nein Danke
>!
Und, lebst du schon in Indonesien? Deine oberste Bundeskanzlerin ist 
auch aus dem Osten.
Und H4 hat doch der Bundesdeutsche Kapitalismus hervorgebracht, und 
nicht der Kommunismus.

von Heiner (Gast)


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Michael_ schrieb:
> Und, lebst du schon in Indonesien? Deine oberste Bundeskanzlerin ist
> auch aus dem Osten.
> Und H4 hat doch der Bundesdeutsche Kapitalismus hervorgebracht, und
> nicht der Kommunismus.

ja schlimm wie unsere Kanzlerin spricht, da kannn man sich nur schämen

Das tue ich auch nach wiev vor wenn ich sie höre

von OT (Gast)


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Heiner schrieb:
> ...

Ich dachte auch immer Sächsisch wäre der schlimmste Dialekt in 
Deutschland, bis ich eine Hand voll Schwaben als Kollegen bekommen habe.

Schöne Grüße aus Bayern. :-)

von Frank X. (flt)


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Heiner schrieb:
> Frank Xy schrieb:
>> Schwaben?
>> Die können doch selber kein Deutsch...
>> Am allerwenigsten sollten sich Schwaben und anderes Gesocks über
>> Sächsisch und andere Dialekte aufregen.
>
> mit unserem Dialekt asozieiert man wirtschaftliche Stärke und Kompetenz.
>

Lol - der war gut.
Wohl eher Arroganz und Überheblichkeit.
Wenn ich schon höre - "Mir könnet allesch - auscher hochdeutsch..."
Nehmt erst mal den Kaugummi aus dem Mund!

> Mit sächsisch dagegen nur hartz4, das ist eben der unterschied
>
> man sieht doch wie Ossis hier im Forum nur jammern. Geht doch nach
> Nordkorea, da habt ihr eueren Kommunismus.....

Jaja.
Wem die Argumente fehlen der wird persönlich beleidigend.
Lustig nur dass ich gar kein Sachse bin...

von Michael_ (Gast)


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>Wenn ich schon höre - "Mir könnet allesch - auscher hochdeutsch..."
Die Wahrheit ist noch viel schlimmer. Die Sachsen/ bemühen sich ja ab 
und zu hochdeutsch zu sprechen. Aber die Schwaben und Bayern versuchen 
das ja gar nicht.
>Lustig nur dass ich gar kein Sachse bin...
Für ein Fass Bier kann ich dazu adeln!

von Artabanos (Gast)


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Gastino G. schrieb:
> In der DDR gab es nicht mal Thermostate an den Heizungen.

Wozu auch? Wir hatten in den fernbeheizten Neubauwohnungen schließlich 
stets "Flatrate", obwohl es den Begriff damals noch gar nicht gab, für 
Kalt- und Warmwasser sowie Heizung. War alles mit der Miete pauschal 
abgegolten. Zugegeben, ökologisch nicht besonders sinnvoll, aber sehr 
angenehm.

von Thomas1 (Gast)


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Axel schrieb:
> die
> Amies, Franzosen oder Engländer hätten eine vergleichbare Aufbauleistung
> stemmen sollen, würde es bei denen jetzt auch wie damals im Osten
> aussehen.


Amerika hatte noch nie einen Krieg im eigenen Land. Darum war dort nie 
etwas so zerstört wie hier.

von Thomas1 (Gast)


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Heiner schrieb:
> Mein Chef würde nie jemanden einstellen mit Ossi Akzent, ist ein totales
> No Go


Tja das ist was für eine AGG-Klage.

von Thomas1 (Gast)


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Frank Xy schrieb:
> Schwaben?
> Die können doch selber kein Deutsch...
> Am allerwenigsten sollten sich Schwaben und anderes Gesocks über
> Sächsisch und andere Dialekte aufregen.


Schwaben sind ja auch so dumm und haben die 
Deutschlandabschafferpartei-grün gewählt. Bei denen ist alles nur heiße 
Luft. Darum sind Ossis besser.

von Thomas1 (Gast)


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Michael_ schrieb:
> Und H4 hat doch der Bundesdeutsche Kapitalismus hervorgebracht, und
> nicht der Kommunismus.


Die rot-grüne Regierung hat das und anderen Mist gebracht. Da sind auch 
viele Kommunisten darunter.

von Thomas1 (Gast)


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Frank Xy schrieb:
> Wohl eher Arroganz und Überheblichkeit.
> Wenn ich schon höre - "Mir könnet allesch - auscher hochdeutsch..."
> Nehmt erst mal den Kaugummi aus dem Mund!

Die können nix außer schwäbisch.

von Thomas B. (detritus)


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Thomas1 schrieb:
> Axel schrieb:
>> die
>> Amies, Franzosen oder Engländer hätten eine vergleichbare Aufbauleistung
>> stemmen sollen, würde es bei denen jetzt auch wie damals im Osten
>> aussehen.
>
>
> Amerika hatte noch nie einen Krieg im eigenen Land.

Wie kommst du denn auf die Idee?

Dieses Forum ist einfach klasse, rofl...

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Axel schrieb:
>>Selber billige Ausrede. Stimmt etwa nicht was ich geschrieben habe?
>>Wo wäre denn die Westzone ohne Marshallplan, ohne Zugang zum Weltmarkt
>>und mit entsprechenden Reparationsleistungen gelandet?
>
> Das ist gar nicht die Frage. Die Frage ist, was das Ganze nach 40 Jahren
> Wert war. Und der war nun mal Null.

Null würde ich nicht sagen - aber bis auf einige wenige Betriebe nicht 
konkurrenzfähig.

> und daß es nicht die bösen Wessies waren, die das
> verursacht hatten. Da könnt ihr Euch bei der PDS/SED bedanken.

Das ist leider wahr - die Grenze wurde nicht durch den Westen 
dichtgemacht.

> Die
> Auswirkungen der paar Glücksritter ist im Vergleich zur "Leistung"
> dieser Personen wirklich vernachlässigbar.

Das auf jeden Fall - was diese Parteioberen über die Jahre an ihrem Volk 
verbrochen haben, lässt einen schon schaudern: eingesperrt, überwacht 
und vom Fortschritt größtenteils abgeschnitten.

> Und ehrlich gesagt können beide zusammen durchaus Stolz sein auf das,
> was im Osten in 20 Jahren erreicht wurde. Wenn man sich vorstellte, die
> Amies, Franzosen oder Engländer hätten eine vergleichbare Aufbauleistung
> stemmen sollen, würde es bei denen jetzt auch wie damals im Osten
> aussehen.

Das muss man wirklich ganz dick unterstreichen. Auch wenn vieles schief 
gelaufen ist, gibt es auch vieles, was gut war. Es gab dafür keine 
Vorlage und auch keine wirkliche Vorwarnzeit.

Ich betone es nochmal: der gesamte Mauerfall ist *ohne einen einzigen 
Schuß* vollzogen worden. Hätte mir das 1988 jemand erzählt, hätte ich 
ihn für einen Träumer gehalten.

Darüber sollte man sich einfach mal wieder freuen und sich vor allem in 
Erinnerung rufen, wie es vorher wirklich war. Ich kann z.B. einen Besuch 
von "Point Alpha" sehr empfehlen. Da wird die bedrückende Teilung damals 
plötzlich wieder sehr präsent - insbesondere, wenn man dann die 
originalen Totenscheine und Grenzanlagen sieht.

Chris D.

P.S.: Ich habe keine Ahnung, wie hier Leute auf "Ossi-Dialekt" kommen. 
Das ist ungefähr so sinnvoll, wie von "Wessi-Dialekt" zu sprechen. 
Jemand aus Suhl hört sich praktisch so an wie ein Hannoveraner, in 
Schwerin und Rostock hat man oft Hamburger Dialekt, auf Usedom bin ich 
auch Einheimischen mit "Berliner Akzent" begegnet, gesächselt wird 
natürlich auch, aber selbst da kenn ich Dresdner, die Hochdeutsch 
sprechen.

von Frank B. (f-baer)


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Gastino G. schrieb:
>> Kein Trick. Die DDR musste die entsprechenden Produktionsgüter ersetzen.
>> Das hat in den 50ern nunmal so viel gekostet. Die Inflation kommt
>> selbstverständlich dazu, denn man möchte ja vergleichbare Werte. Das ist
>> finanzmathematisch absolut richtig. Auch wenn es dir sicherlich nicht
>> passt.
>
> Nein, es ist ein Taschenspielertrick. Produktionsmittel werden über
> Zeiträume abgeschrieben und müssen regelmäßig ersetzt bzw. erneuert
> werden. Aber genau das hat der DDR immense Probleme bereitet, und zwar
> zunehmend in den 80er Jahren. Das hatte mit den Reparationen reichlich
> 30 Jahre vorher überhaupt nichts mehr zu tun.
> Das alles zu verzinsen und mit Inflation hochzurechnen, ist einfach nur
> ein Taschenspielertrick, um von der katastrophalen Misswirtschaft
> abzulenken und diese zu entschuldigen.

Nur weil du es wiederholst, wird es nicht wahr.

>> Du weißt nichts über die Zeit, aber riskierst hier eine dicke Lippe...
>> Minol war schon kurz nach der Wende profitabel.
>
> Minol war kurz nach der Wende profitabel, weil sie alleine am Markt
> waren. Es war aber absehbar, dass praktisch alle Tankstellen von Grund
> auf neu gebaut werden mussten, weil sie verfallen und umwelttechnisch
> auch in keiner Weise den westlichen Anforderungen entsprachen. Da
> standen noch größere Investitionen an als der reine Neubau, weil die
> umweltgerechte "Entsorgung und Aufbereitung" der alten Tankstellen
> notwendig war.

Informiere dich zu Minol, dann reden wir weiter. Minol war sehr 
profitabel. Dank der Übernahme hat das damalige ELF, heute TOTAL, im 
Osten knapp 20% Marktanteil. Das sind übrigens Zahlen von heute.

>> zusammengepfercht werden. In Lobeda findet man neben vielen Studenten
>> genauso Ingenieure, Ärzte und Lehrer. Das soziale Gefüge ist dort
>> vollkommen intakt.
>
> Die Halbierung der Anzahl der Wohnungen ist bei Dir kein massiver
> Rückbau? Und dass in der Platte heute noch eine nennenswerte Anzahl von
> Ingenieuren, Lehrern und Ärzten wohnt, ist Wunschdenken und totaler
> Realitätsverlust Deinerseits.
> Jena besteht zu einem großen Teil aus "Platte", hat viele Studenten und
> ist geografisch auch hinsichtlich Expansion eingeschränkt, daher ist
> dort die Vermietungsquote noch verhältnismäßig hoch (nach dem Rückbau!).
> Ich kenne die Neubaugebiete in Leipzig und Chemnitz (und das ist in
> Berlin Marzahn nicht anders). Wer konnte, ist dort weggezogen.

Erzähl mir bitte nichts über die Gegebenheiten in meiner Heimatstadt. 
Davon hast du nämlich keine Ahnung. Jena hat genau 2 Plattenbaugebiete, 
die da wären Neu-Lobeda (Ost/West) sowie Winzerla.
Das Sozialgefüge kannst du nicht beurteilen, weil du von der Stadt keine 
Ahnung hast. Ich kenne Beamte, Ingenieure und Selbstständige, die in 
Lobeda wohnen. Bekannte von mir, er Dr.-Ing., sie Dipl.-Ing., 
Haushaltseinkommen >100k€ Brutto, wohnen seit 25 Jahren dort und denken 
nicht daran, wegzuziehen.
Leipzig und Chemnitz sind mit Jena nicht im geringsten zu vergleichen. 
Und wie ich bereits schrieb, in Jena wurden nicht einmal 10 WBS70-11 
abgerissen. Der Rest wurde und wird saniert und bietet wirklich 
hervorragenden Wohnraum und ein sehr schönes Umfeld zu (mittlerweile 
nicht mehr so) guten Preisen. Die WBS70-5 sind nahezu komplett erhalten.

In Sachen "Jena besteht zu einem großen Teil aus Platte": Jena umfasst 
eine Fläche von 104km². Neulobeda und Winzerla haben insgesamt 8,85km², 
wobei der historische Teil von Winzerla mit inbegriffen ist. Der 
geneigte Leser wird sehen, dass das nicht einmal 10% der Fläche sind. 
Die großen Wohngebiete in der Innenstadt, die überwiegend aus Ein- und 
Mehrfamilienhäuser aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert bestehen, 
haben über 55.000 Einwohner, Lobeda und Winzerla zusammen knapp über 
30.000, davon ca. 2000 Studenten.


>> Das gilt im übrigen für alle ostdeutschen Plattenbausiedlungen in
>> vitalen Regionen. Jena, Dresden und Berlin sind die besten Beispiele.
>
> Ich lach mich kaputt über so viel Realitätsverlust. :)

Ich lach mich kaputt darüber, wie du über Dinge urteilst, die du nicht 
kennst. Ich lebe in Dresden und habe 25 Jahre in Jena gewohnt. Ich 
denke, ich kann die beiden Städte in der Hinsicht deutlich besser 
beurteilen als du.

Heiner schrieb:
> ich würde jedenfalls nie nen Ossi einstellen und kann die Firma in
> Schwaben gut verstehen die einer Ossi Frau ne Absage gaben.
>
> Überlegt mal, wie hört sich das bitte an, so Maschinenbau Pfleiderer auf
> der schwäbischen Alb und dann meldet sich jemand mit nem ostdeutschen
> Akzent ? dann lieber jemand mit türkischem Akzent, aber was
> grässlicheres als sächisch gibts ja nicht. Die erste Assoziation die man
> als Westdeutscher mit Sächsisch hat ist nämlich hartz4.

Du bist ein Rassist.

von Frank B. (f-baer)


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Chris D. schrieb:
> Das muss man wirklich ganz dick unterstreichen. Auch wenn vieles schief
> gelaufen ist, gibt es auch vieles, was gut war. Es gab dafür keine
> Vorlage und auch keine wirkliche Vorwarnzeit.


Das steht außer Frage. Die Frage ist nur, ob man sich als Ostdeutscher 
auch nach 22 Jahren immernoch so behandeln lassen muss, als würde man 
nur aufgrund der Gnade einiger westdeutscher Herren leben und arbeiten 
dürfen.


> P.S.: Ich habe keine Ahnung, wie hier Leute auf "Ossi-Dialekt" kommen.
> Das ist ungefähr so sinnvoll, wie von "Wessi-Dialekt" zu sprechen.
> Jemand aus Suhl hört sich praktisch so an wie ein Hannoveraner, in
> Schwerin und Rostock hat man oft Hamburger Dialekt, auf Usedom bin ich
> auch Einheimischen mit "Berliner Akzent" begegnet, gesächselt wird
> natürlich auch, aber selbst da kenn ich Dresdner, die Hochdeutsch
> sprechen.

Es gibt keinen Ossi-Dialekt und es gibt auch kein sächsisch in diesem 
Sinne. Wenn schon, dann gibt es thüringische Dialekte. Die sind übrigens 
auch in Niedersachsen (Harz) und in Hessen (Eschwege) verbreitet. Auch 
das Niederhessische (Kassel) hat viele Gemeinsamkeiten mit dem 
Thüringischen.
Am besten ist es im Umkreis von Goßlar, da hört man klar, dass sich dort 
seinerzeit Bergleute aus dem Erzgebirge niedergelassen haben.
Übrigens ist der Dialekt eines Leipzigers und eines Dresdners klar zu 
unterscheiden, ebenso wie man Erfurt und Gera sehr gut auseinanderhalten 
kann. Aber Differenzierungen passen leider nicht zu derlei 
menschenverachtenden Aussagen.

Das Sächsische steht übrigens sprachwissenschaftlich gesehen für 
Plattdeutsch. Nur mal so als Anregung.

von Thomas1 (Gast)


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Auch Sächsisch ist nicht nicht gleich. Je nach Region gibt es da 
unterschiede. Ob Erzgebirge, Dresden oder Leipzig spielt da eine Rolle. 
Analog wird auch Thüringerisch unterteilt.

von Paul (Gast)


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>Paul, Du vergisst immer wieder, dass hier auch Leute schreiben, die das
>alles selber miterlebt haben und nicht auf Eure Halbwahrheiten
>hereinfallen.

Eben, ich habe es erlebt.


>Wieder so eine Halbwahrheit. Die Ostprodukte haben fast alle nichts mehr
>mit dem früheren Pendant gemeinsam außer dem Namen. Sonst wären sie
>weiter unverkäuflich gewesen.

Das stimmt so auch nicht. Das stimmt für Produkte, die von Westfirmen 
hergestellt werden, aber den Ostnamen tragen (Beispiel Spee). Andere 
Produkte sind das Original (Krügerol, Fit). Ganz unterschätzt hat der 
Westen die Firma Multicar. Dort sah man kein Potential, drum ließ man 
sie in Ruhe. Heute bauen sie sehr erfolgreisch weiter ihre Klein-LKW für 
kommunale Einsätze und beliefern auch westdeutsche Städte.

>Nein, er hat schon recht. Firmen zu beklauen und Dinge "abzuzweigen" war
>sehr verbreitet. War ja sonst alles schwer "normal" zu bekommen.

Wie gesagt, auch dafür müßte man Dir eine reinhauen. Generalverdacht.

>Nein, ich schauen auf das Netz und das war ebenso marode wie der Rest
>der Infrastruktur. Ob die Züge selber theoretisch hätten schneller
>fahren können, war völlig irrelevant.

Dann kauf Dir das Buch: "Die Zwönitztalbahn". Dort gibt es verschiedene 
Fotos vom Bhf. Zwönitz. In den 80ern belebt mit voller, intakter 
Gleisanlage. 1996 Außer dem Stammgleis sind alle Gleise mit Unkraut 
überwuchert. 2005: Den Bhf. gibt es nicht mehr. Fast alle Gebäude wurden 
abgerissen. Es gibt noch einen Hochbahnsteig und ein Buswartehäuschen. 
Der bedeutendste Bahnhof (Abzweigbhf. in 4 Richtungen) dieser Strecke 
ist nur noch Haltepunkt. Nun rate mal, was mehr Aufwand gekostet hat. 
Den die DR unterhalten konnte (von wegen marode) oder der , ein 
Buswartehäuschen zu unterhalten. Schau Dir auch die Gleisanlagen des 
Leipziger Hbf. von 1980 an und von heute. Du wirst staunen.

>Wie sollten die auch sonst transportiert werden? Mit den paar Mini-LKWs
>(W50, Robur) vom VEB Kraftverkehr Irgendwas über total kaputte
>Autobahnen? 40-Tonner und Sattelschlepper gab es praktisch nur für
>West-Transporte (TIR). Ein weiteres Zeichen für eine total
>unterentwickelte Infrastruktur.

Schon erstaunlich, wie Du Fakten verdrehst. Die DDR hätte genauso viel 
Energie reinstecken können, wie sie in den Schienenfahrzeugbau steckte, 
um leistungsfähige LKW herzustellen. Man setzte die Priorität auf die 
Schiene (wie in der Schweiz). Energetisch sinnvoll. Außerdem war es ab 
Anfang der 60er per RGW-Beschluß der DDR verboten LKW über 5t zu bauen. 
Sie mußten aus Rumänien und der SU importiert werden.

>In der DDR gab es nicht mal Thermostate an den Heizungen.

Klar in der BRD von 1949 durchgehend

>Nichts anderes war es ja auch. Wenn Firma A ohne Eigenkapital Geld vom
>Staat in Form eines Kredites bekommt, dann ist es auch nach der Wende
>weiter ein Kredit.

Nochmal für Dich: Es gab kein Eigenkapital. Das Geld war Volkseigentum, 
das von der Bank der DDR verwaltet und vergeben wurde.

>Die Platten im Osten sind genauso wie im Westen eher von der
>Unterschicht bewohnt, hinzu kommen noch einige Rentner.

Klar, die hatten auch dieselbe Entstehungshistorie. Der Märchenonkel 
bist Du.

>Gebietshoheiten kaufte man nicht, denn die wären wertlos gewesen.
>Schließlich wollte doch keiner ein Monopol aufbauen.
>Praktisch jede Minol-Tankstelle musste entweder geschlossen oder
>aufwändig saniert werden, zudem baute die Konkurrenz in ganz kurzer Zeit
>überall auch ihre Tankstellen auf. Minol hätte sich alleine niemals über
>Wasser halten können.

Schade, daß Dein "fachkundiges" Statement Helmut Kohl nicht kannte, 
hätte ihm viel Ärger erspart ;-)

>Das ist gar nicht die Frage. Die Frage ist, was das Ganze nach 40 Jahren
>Wert war. Und der war nun mal Null.

Und das ist ein Frechheit sondersgleichen und eine Lüge. Ein Volk 
arbeitet 40 Jahre, ausgehend von eienr Trümmerwüste und dann kommen 
Spinner und sagen diesen Leuten, sie hätten null fertig bekommen.

>Und ehrlich gesagt können beide zusammen durchaus Stolz sein auf das,
>was im Osten in 20 Jahren erreicht wurde.

Daß man aus einem Industriestaat einen Konsumentenstaat/Agrarstaat 
machte? Na toll.

>ich würde jedenfalls nie nen Ossi einstellen und kann die Firma in

Wenn alle Deine Einstellungen hätten, müßte man die halbe Belegschaft 
der Firmen in BaWü und Bayern entlassen.

>Mein Chef würde nie jemanden einstellen mit Ossi Akzent, ist ein totales
>No Go

Kleinhirn. Im Osten habe ja auch alle sächsisch gesprochen. Gehe mal ins 
Vogtland oder Erzgebirge. Schon da spricht man kein sächsisch mehr, 
sondern Mundart. Der Berliner redet anders und an der Küste sowieso.

>mit unserem Dialekt asozieiert man wirtschaftliche Stärke und Kompetenz.

Also die meisten können eher nur lächeln.

>ja schlimm wie unsere Kanzlerin spricht, da kannn man sich nur schämen>

>Das tue ich auch nach wiev vor wenn ich sie höre

Ja Frau Merkel spricht so schlimm sächsisch wie Erich Honecker, wirklich 
schlimm ;-)

>Aber die Schwaben und Bayern versuchen
>das ja gar nicht.

Wenigstens gelingt den Sachsen das Kunststück, den richtigen Artikel zu 
finden. Das Zwiebel gibt es nur in Bayern.

>Null würde ich nicht sagen - aber bis auf einige wenige Betriebe nicht
>konkurrenzfähig.

Klar die Westfirmen hatten die tollen Kontakte in den Osten. LOL 
Beispiel Amazone. Die haben die BBG gekauft, um deren Ostkontakte 
abzuschöpfen. Die Produktpalette wurde eingestampft, ihre eigenen 
Produkte dem Osten angedreht. Die wollte aber keiner haben, weil man im 
Osten mit 13m-Spiezeug nichts anfangen kann. Landwirtschaftliches Gerät 
begann dort bei 27 m.

>Das Sozialgefüge kannst du nicht beurteilen, weil du von der Stadt keine
>Ahnung hast.

Er kann es auch von anderen Städten nicht beurteilen, z. B. von Leipzig 
und Dresden.

von Thomas1 (Gast)


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Paul schrieb:
> Das stimmt so auch nicht. Das stimmt für Produkte, die von Westfirmen
> hergestellt werden, aber den Ostnamen tragen (Beispiel Spee). Andere
> Produkte sind das Original (Krügerol, Fit).


Rotkäppchen Sektkellerei hat 2 Westfirmen aufgekauft. Darum ist der 
Osten bei Alkoholproduktion nicht so schlecht.

http://de.wikipedia.org/wiki/Rotk%C3%A4ppchen-Mumm_Sektkellereien






>>Mein Chef würde nie jemanden einstellen mit Ossi Akzent, ist ein totales
>>No Go
>
> Kleinhirn. Im Osten habe ja auch alle sächsisch gesprochen. Gehe mal ins
> Vogtland oder Erzgebirge. Schon da spricht man kein sächsisch mehr,
> sondern Mundart. Der Berliner redet anders und an der Küste sowieso.


In Sachsen gibt es ja auch noch Sorben. Das ist eine slawische 
Minderheit. Also ist die Sprachvielfalt im Osten relativ groß.

von Axel L. (axel_5)


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>>Das ist gar nicht die Frage. Die Frage ist, was das Ganze nach 40 Jahren
>>Wert war. Und der war nun mal Null.
>
>Und das ist ein Frechheit sondersgleichen und eine Lüge. Ein Volk
>arbeitet 40 Jahre, ausgehend von eienr Trümmerwüste und dann kommen
>Spinner und sagen diesen Leuten, sie hätten null fertig bekommen.

Der Wert der DDR war Null. Irgendwann solltest Du mal in der Realität 
ankommen. Aber ich vermute, je mehr die Bilder der Trümmer verblassen, 
um so weniger glaubst Du es.

Und die Argumentation, dass nach 40 Jahren Arbeit ja was da sein MUSS, 
ist irre. Man kann auch Sandhaufen von rechts nach links und wieder 
zurückschaufeln, dann hat man auch gearbeitet, aber nichts geschaffen.

Was glaubst Du denn, warum die Leute auf die Strasse gingen ?
Letztlich ist die DDR daran zusammengebrochen, dass es alles 
runtergewirtschaftet war und nichts von Wert mehr da war. Die SED war 
nicht mehr in der Lage, die Leute mit Orangen zu besänftigen. Die Leute 
hatten die Schnauze voll von den wirtschaftlichen Verhältnissen. Die 
sind ja nach der Grenzöffnung nicht als erstes in die BRD gefahren, um 
Demokratie zu lernen, sondern um ihre 100 Mark zu holen. Und dann haben 
sie nicht die Bürgerrechtler gewählt, sondern die CDU, weil Kohl denen 
blühende Landschaften versprach. Da ging es nie um Demokratie, die 
hatten einfach die Faxen dicke.

Die DDR war einfach wirtschaftlich komplett am Ende, entsprechend war 
der Wert eben auch NULL.

Gruss
Axel

von Frank B. (f-baer)


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Axel Laufenberg schrieb:
>>>Das ist gar nicht die Frage. Die Frage ist, was das Ganze nach 40 Jahren
>>>Wert war. Und der war nun mal Null.
>>
>>Und das ist ein Frechheit sondersgleichen und eine Lüge. Ein Volk
>>arbeitet 40 Jahre, ausgehend von eienr Trümmerwüste und dann kommen
>>Spinner und sagen diesen Leuten, sie hätten null fertig bekommen.
>
> Der Wert der DDR war Null. Irgendwann solltest Du mal in der Realität
> ankommen. Aber ich vermute, je mehr die Bilder der Trümmer verblassen,
> um so weniger glaubst Du es.

Auch für dich gilt: Nur weil man völligen Unfug unablässig wiederholt, 
bleibt es völliger Unfug. Zeiss, Robotron, Minol, VEB Wärmeanlagenbau. 
Allein die Tatsache, dass sich Menschen am Vermögen ostdeutscher Firmen 
(soll heissen Produktionsmittel, Produkte etc.) bereichert haben, sollte 
dir zu denken geben.
Dass eine Firma wie Jenoptik, die 1990 nur Güter aus dem VEB Carl Zeiss 
besaß, bereits Mitte der 90er zu einem der weltweit führenden 
Optoelektronik-Konzernen wurde, führt deine Aussage vollends ad 
absurdum.

Da muss ich übrigens eine Aussage korrigieren, die hier noch im Raum 
steht. Zeiss Jena durfte mitnichten nach irgendeiner Einigung unter dem 
namen Zeiss verkaufen. Außerhalb des RGW trat man unter der Marke 
Jenoptik auf.

> Und die Argumentation, dass nach 40 Jahren Arbeit ja was da sein MUSS,
> ist irre. Man kann auch Sandhaufen von rechts nach links und wieder
> zurückschaufeln, dann hat man auch gearbeitet, aber nichts geschaffen.

Das ist ganz billige Polemik. Beim Sandschaufeln kommt bestimmt nicht 
nebenher ein Mbit-Chip raus, geschweigedenn ein Nachtsichtgerät oder 
eine Multispektralkamera. Geh woanders trollen!

von citb (Gast)


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In Analogie zu der Tatsache, dass ehemalige Raucher wesentlich haeufiger 
zu militanten Nichtrauchern werden als Leute, die praktisch noch nie 
geraucht haben, kann man hier feststellen, dass dieser Gastino 
G.(gastino) eben einfach ein militanter Antiossi ist.

Er hat <ironie> wie alle Wessis <\ironie> die Weisheit eingetrichtert 
bekommen, in Anbetracht der knappen Zeit aber nicht mit dem Loeffel, 
sondern eher mit der Fettpresse.

Etwas mehr Realitaetssinn wuerde nicht schaden.

citb

von 45455 (Gast)


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Nordkorea, Kuba, China (vor den Reformen), Russland bzw. Sowjetunion, 
diverse Ostblockstaaten, Eritrea, Bolivien, Venezuela, etc.

All das sind Staaten, die durch den Sozialismus o. ähnliche Ideologien 
bettelarm wurden und großteils immer noch sind.

In den meisten o. g. Ländern gab es keine (!) Reparationszahlungen, 
keinen bösen, westlichen Nachbarn, der sowieso an allem schuld ist, 
keine Treuhand, etc.

Alle o. g. Länder konnten ungestört und unbehelligt ihre sozialistischen 
Arbeiter- und Bauernparadiese aufbauen und hätten in vielen Fällen 
(Russland, Venezuela, China, etc.) sogar gigantische Rohstoffvorkommen 
zur Verfügung gehabt, die man schlimmsten Falls noch an den Westen hätte 
verkaufen können.

ALLE sind gescheitert!

Gut, China konnte das Ruder durch massive Wirtschaftsreformen nochmal 
rumreißen, wobei die totalitären Strukturen geblieben sind. Venezuela 
hat eine der höchsten Mordraten der Welt u. ist trotz des ganzen Öls ein 
armes Land. In Russland sind auch etliche Millionen verarmt, trotz der 
ganzen Rohstoffe.

Kommunistische Länder kriegen es nicht mal auf die Reihe, eine 
vernünftige Landwirtschaft zu betreiben und somit die Nahrungsversorgung 
der Bevölkerung sicherzustellen. Millionen sind in o. g. Ländern 
verhungert. Dabei ist die Landwirtschaft der elementarste, einfachste 
und älteste Wirtschaftssektor mit dem geringsten Innovationsdruck. Von 
der Fähigkeit eine Industrie aufzubauen, will ich gar nicht reden.

@ Paul und Genossen
Nach eurer Theorie müsste zumindest Russland steinreich sein. 
Schließlich hat die DDR gigantische Reparationszahlungen an die Sowjets 
geleistet und einen Großteil seiner tollen Industrie/Infrastruktur 
abgeben müssen. Aber wo ist denn das ganze Zeug? In Kuba?

Ich tippe auf Nordkorea. Da sind die Mauern so hoch, dass man die ganzen 
DDR-Gleise und DDR-Fabriken und DDR-Milliarden schön verstecken kann. 
Ich schlag vor, ihr (gemeint sind die Ostalgiker) fahrt da hin und holt 
zurück, was euch gehört. Dann findet auch der Hardcore-Ossi endlich 
seinen Frieden.

von Paul (Gast)


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>In den meisten o. g. Ländern gab es keine (!) Reparationszahlungen,
>keinen bösen, westlichen Nachbarn, der sowieso an allem schuld ist,
>keine Treuhand, etc.

Dann schau Dir mal diese Länder vor Einführung des Sozialismus' an. Im 
Kapitalismus ging es denen nicht besser, manchmal sogar schlechter 
(Kuba).

>Nach eurer Theorie müsste zumindest Russland steinreich sein.
>Schließlich hat die DDR gigantische Reparationszahlungen an die Sowjets
>geleistet und einen Großteil seiner tollen Industrie/Infrastruktur
>abgeben müssen. Aber wo ist denn das ganze Zeug? In Kuba?

Es ist keine Theorie, sondern die Wahrheit. Du vergißt, daß Rußland 
durch Deutschland am Boden zerstört war. Zum Aufbau des Landes 
verschwanden die Reparationleistungen. Man baute aus einer 
Nachkriegstrümmerwüste was auf. Und wozu man Uran brauchte, ist wohl 
klar.

>Ich tippe auf Nordkorea. Da sind die Mauern so hoch, dass man die ganzen
>DDR-Gleise und DDR-Fabriken und DDR-Milliarden schön verstecken kann.
>Ich schlag vor, ihr (gemeint sind die Ostalgiker) fahrt da hin und holt
>zurück, was euch gehört. Dann findet auch der Hardcore-Ossi endlich
>seinen Frieden.

Und du bist ein Geschichtsfälscher. Die teilabgebauten Strecken kann man 
teilweise heute noch besichtigen. Typische Reichsbahnmasten mit 
Mittelbefestigung in Russland sehen. Die BR52 lief bis weit nach dem 
Krieg als Baureihe M in der SU. Uranzüge aus Aue, Johann-Georgenstadt, 
Breitenbrunn leifen bis zur Wende in die SU.

von Axel (Gast)


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>Das ist ganz billige Polemik. Beim Sandschaufeln kommt bestimmt nicht
>nebenher ein Mbit-Chip raus,

Aus Wikipedia:
"Da die Sowjetunion aber die Anlagen nicht in der geforderten Qualität 
liefern konnte, wurde von der SED-Führung entschieden, diese TSA und 
leistungsfähige Computer zur Schaltkreisentwicklung entgegen den 
gesetzlichen Bestimmungen der Bundesrepublik Deutschland 
(Außenwirtschaftsgesetz, Militärregierungsgesetz Nr. 53 
„Devisenbewirtschaftung und Kontrolle des Güterverkehrs“ der drei 
westlichen Besatzungsmächte) sowie anderer westlicher Staaten über den 
Bereich Kommerzielle Koordinierung (KoKo) des Ministeriums für 
Außenhandel zu importieren"

"Ende 1989 wurde in Dresden eine Pilotproduktion gestartet, in der 
mehrere Zehntausend U61000 bei einer Ausbeute von bis zu 20 % 
hergestellt worden sind["

Hmm, also man musste die Fertigungsmaschinen entgegen geltender Gesetze 
aus dem Westen importieren und hat dann die sagenhafte Ausbeute von 20% 
geschafft. Zum Vergleich: Im Westen hat man eine Ausbeute von 70% 
gehabt.

Also: Wert = NULL.

Wobei das zugegebenermassen recht plakativ ausgedrückt ist. Der Grund, 
dass AMD (Global Foundries) in Dresden sitzt, ist ja der, dass die 
Ingenieure da wirklich gut sind. Ich habe auch nach der Wende mit 
einigen ostdeutschen Firmen zu tun gehabt, vor allem mit den 
Ingenieuren, und kann bestätigen, dass die ziemlich was drauf hatten. 
Aus den vorhandenen Mitteln haben die beachtliches geschaffen. Das 
Problem ist nur, dass die Mittel so schlecht waren, dass das Geschaffene 
schlicht nicht ausreichend gut war.

Gruss
Axel

von Paul (Gast)


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Für die Geschichtsfälscher:

http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_als_Reparationsleistung_abgebauten_Eisenbahnstrecken

>Hmm, also man musste die Fertigungsmaschinen entgegen geltender Gesetze
>aus dem Westen importieren und hat dann die sagenhafte Ausbeute von 20%
>geschafft. Zum Vergleich: Im Westen hat man eine Ausbeute von 70%
>gehabt.

Falsch der Westen, also die BRD, hatte die Ausbeute Null. Während die 
DDR den MBit-Chip entwickelte, lachte die BRD die DDR aus, sie hätten 
den 4mBit-Chip. Nur den hat nicht die BRD erfunden, sondern die Japaner. 
Man importierte ihn lediglich. Große Fresse, nichts dahinter.

von Gastino G. (gastino)


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Frank Bär schrieb:
> Informiere dich zu Minol, dann reden wir weiter. Minol war sehr
> profitabel. Dank der Übernahme hat das damalige ELF, heute TOTAL, im
> Osten knapp 20% Marktanteil. Das sind übrigens Zahlen von heute.

Du solltest einfach mal auf den Inhalt meiner Entgegnung eingehen.

> Leipzig und Chemnitz sind mit Jena nicht im geringsten zu vergleichen.

Ja, wahrscheinlich gibt es in Jena eine spezielle Sorte Mensch, die 
gerne in Plattenbauten wohnt. Wäre einzigartig in Deutschland (und 
anderswo), aber kann ich nicht ganz ausschließen. Nur solltest Du nicht 
den Fehler machen, daraus abzuleiten, der Ostdeutsche im allgemeinen 
lebe gern im Plattenbau. Das wäre nämlich sehr unverschämt und 
abwertend.

> In Sachen "Jena besteht zu einem großen Teil aus Platte": Jena umfasst
> eine Fläche von 104km². Neulobeda und Winzerla haben insgesamt 8,85km²,
> wobei der historische Teil von Winzerla mit inbegriffen ist. Der
> geneigte Leser wird sehen, dass das nicht einmal 10% der Fläche sind.
> Die großen Wohngebiete in der Innenstadt, die überwiegend aus Ein- und
> Mehrfamilienhäuser aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert bestehen,
> haben über 55.000 Einwohner, Lobeda und Winzerla zusammen knapp über
> 30.000, davon ca. 2000 Studenten.

Wenn 30.000 in der Platte leben und 55.000 nicht, dann lebt ein großer 
Teil der Einwohner (nämlich 35%) in der Platte.

> Ich lach mich kaputt darüber, wie du über Dinge urteilst, die du nicht
> kennst. Ich lebe in Dresden und habe 25 Jahre in Jena gewohnt. Ich
> denke, ich kann die beiden Städte in der Hinsicht deutlich besser
> beurteilen als du.

Willst Du mir etwa noch einreden, dass auch in Dresden die Plattenbauten 
begehrt sind? Ihr regt Euch darüber auf, wie "Ossis" herablassend 
behandelt werden und zeichnet selber ein Bild von denen, das ziemlich 
erbärmlich ist.

> Du bist ein Rassist.

Ossis sind keine Rasse. Wer Leute einfach nur aufgrund ihrer Herkunft 
nicht einstellt, ist ein Idiot, aber kein Rassist.

von Gastino G. (gastino)


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Paul schrieb:

> Eben, ich habe es erlebt.

In Deinem Fall scheint es eher der Glauben zu sein, es erlebt zu haben. 
Eigentlich erinnern Deine Zeilen mehr an die Propaganda der PDS/DIE 
LINKEN, die die im Osten breittreten und mit ihrem ewig Gestrigen 
Geschwätz das Klima vergiften.

> Das stimmt so auch nicht. Das stimmt für Produkte, die von Westfirmen
> hergestellt werden, aber den Ostnamen tragen (Beispiel Spee). Andere
> Produkte sind das Original (Krügerol, Fit). Ganz unterschätzt hat der

Fit hat ebenfalls nichts mehr mit dem alten Fit zu tun.

> Westen die Firma Multicar. Dort sah man kein Potential, drum ließ man
> sie in Ruhe. Heute bauen sie sehr erfolgreisch weiter ihre Klein-LKW für
> kommunale Einsätze und beliefern auch westdeutsche Städte.

Was wäre nur eine Antwort von Dir ohne einen Seitenhieb auf die ganzen 
bösen Wessis, die alles kaputtgemacht und geklaut haben? Merkst Du 
nicht, wie unglaubwürdig das Deine Behauptungen macht?

> Wie gesagt, auch dafür müßte man Dir eine reinhauen. Generalverdacht.

"Und willst Du nicht mein Bruder sein, so schlag ich Dir die Fresse 
ein!"
Genau das ist der Leitspruch der ewig Gestrigen, die die "Ossis" über 40 
Jahre lang terrorisiert haben und die jetzt noch die Frechheit besitzen, 
den Wiederaufbau nach der Wende als großen Raubzug der bösen Wessis zu 
diskreditieren. Und Du gehst den voll auf den Leim, wie zu viele in 
Ostdeutschland.
Das ist auch das schlimmste Problem: In Ostdeutschland ist die 
Gesellschaft auch 20 Jahre nach der Wende noch nicht in sich stabil, 
sondern man sucht einfache Lösungen und Schuldige und wählt gern 
radikale Parteien von Links und Rechts. Das sind ebenfalls Nachwirkungen 
der DDR-Diktatur und das wird wohl noch Jahrzehnte dauern, bis das 
endlich mal vorbei ist.

> Dann kauf Dir das Buch: "Die Zwönitztalbahn". Dort gibt es verschiedene
> Fotos vom Bhf. Zwönitz. In den 80ern belebt mit voller, intakter

Das ist aber schön. Da steht wohl auch drin, dass die Züge auf den 
maroden (Haupt-)Strecken nur so langsam fahren durften, weil die bössen 
Wessis später sowieso alles abgebaut haben werden?

> Schon erstaunlich, wie Du Fakten verdrehst. Die DDR hätte genauso viel
> Energie reinstecken können, wie sie in den Schienenfahrzeugbau steckte,
> um leistungsfähige LKW herzustellen. Man setzte die Priorität auf die
> Schiene (wie in der Schweiz). Energetisch sinnvoll. Außerdem war es ab
> Anfang der 60er per RGW-Beschluß der DDR verboten LKW über 5t zu bauen.
> Sie mußten aus Rumänien und der SU importiert werden.

Ja, prima Planwirtschaft - gelle?
Und was nützt der tolle Schienenfahrzeugbau, wenn das Schienennetz 
marode ist und auch Treibstoffe knapp waren?

> Nochmal für Dich: Es gab kein Eigenkapital. Das Geld war Volkseigentum,
> das von der Bank der DDR verwaltet und vergeben wurde.

Nochmal für Dich: Neu gegründete Wohnungsbaugesellschaften haben weder 
Eigenkapital noch nennenswerte Einnahmen erwirtschaftet. Also ist das 
ein Kredit. Ob den andere Firmen, der liebe Gott selber oder die 
DDR-Staatsbank gegeben hat, ist dabei völlig egal.

> Klar, die hatten auch dieselbe Entstehungshistorie. Der Märchenonkel
> bist Du.

Plattenbauten hatten auch im Westen mal eine besser durchmischte 
Bevölkerungsstruktur. Die Menschen im Osten ticken kein bisschen anders 
- nur wenige möchten in Einheitswohnungen mit 12, 32 oder gar 43 anderen 
Familien in einem Aufgang aufeinanderhocken und aus dem Fenster auf 
andere Plattenbauten starren.

> Und das ist ein Frechheit sondersgleichen und eine Lüge. Ein Volk
> arbeitet 40 Jahre, ausgehend von eienr Trümmerwüste und dann kommen
> Spinner und sagen diesen Leuten, sie hätten null fertig bekommen.

Nimm mal nicht immer "das Volk" in Sippenhaft. Auch so eine Frechheit 
der Linken, ihr Versagen auf die Lebensleistung der Menschen zu 
projizieren. Selbstverständlich ging der Wert der DDR-Wirtschaft gegen 
Null (eher darunter, wenn man Sanierungskosten einrechnent). Das heißt 
abernoch lange nicht, dass deswegen die Leute dumm und faul waren. Sie 
mussten unter einer Diktatur mit idiotischer Planwirtschaft leben und 
arbeiten, die ihre Arbeit letztendlich total entwertet hat.

von Gastino G. (gastino)


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citb schrieb:
> In Analogie zu der Tatsache, dass ehemalige Raucher wesentlich haeufiger
> zu militanten Nichtrauchern werden als Leute, die praktisch noch nie
> geraucht haben, kann man hier feststellen, dass dieser Gastino
> G.(gastino) eben einfach ein militanter Antiossi ist.

Da irrst Du. Mir geht nur die dämliche PDS-Propaganda auf die Nerven, 
die von einigen immer wieder mit Vehemenz vorgetragen wird, meist im 
Zusammenhang mit dem Versuch "für alle Ostdeutschen zu sprechen".

Im Übrigen gingen mir diese ewig Gestrigen schon auf den Senkel, als ich 
noch in Sachsen lebte.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Paul schrieb:

>>Nach eurer Theorie müsste zumindest Russland steinreich sein.
>>Schließlich hat die DDR gigantische Reparationszahlungen an die Sowjets
>>geleistet und einen Großteil seiner tollen Industrie/Infrastruktur
>>abgeben müssen. Aber wo ist denn das ganze Zeug? In Kuba?
>
> Es ist keine Theorie, sondern die Wahrheit. Du vergißt, daß Rußland
> durch Deutschland am Boden zerstört war.

Nur ein kleiner Teil Russlands - die Deutschen sind gerademal bis Moskau 
gekommen. Und der gigantische Materialeinsatz bei der Zurückschlagung 
der Deutschen zeigt, dass im "kleinen" Rest Russlands durchaus noch 
Produktionskapazität war.

> Zum Aufbau des Landes
> verschwanden die Reparationleistungen. Man baute aus einer
> Nachkriegstrümmerwüste was auf.

Sicherlich war dort auch in einigen Gebieten alles zerstört.

Aber trotzdem ist es mir unbegreiflich, wie ein so riesiges 
rohstoffreiches Land es in 50 Jahren nicht geschafft hat, sich selbst zu 
ernähren und ständig Nahrungsmittel einführen musste.

Von Wohlstand ganz zu schweigen.

Aufgrund fehlender Perspektive blieb für viele Russen wohl nur der Suff 
:-(
(ein weiteres, großes Problem).

Chris D.

von Paul (Gast)


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>Was wäre nur eine Antwort von Dir ohne einen Seitenhieb auf die ganzen
>bösen Wessis, die alles kaputtgemacht und geklaut haben? Merkst Du
>nicht, wie unglaubwürdig das Deine Behauptungen macht?

Ganz einfach: Sie sahen in einem Mini-LKW keinen Markt, also auch keine 
Konkurrenz. Ergo laß sie wursteln.

>Das ist auch das schlimmste Problem: In Ostdeutschland ist die
>Gesellschaft auch 20 Jahre nach der Wende noch nicht in sich stabil,
>sondern man sucht einfache Lösungen und Schuldige und wählt gern
>radikale Parteien von Links und Rechts.

Klar, der rechte Monb kommt auch noch aus dem Osten. LOL Schau Dur doch 
die Köpfe der NPD an und wieviel Sinnungsgenossen sie im Westen hatten 
und haben. Die Spitze sind Hannoveraner und Hamburger. Wenn man in der 
DDR ein Hakenkreuz nur angedeutet hatte, wurde man der Schule verwiesen. 
So radikal wurde das unterbunden. Rechte Gesinnungsparteien kenne ich 
erst seit der Wende. Den größten Schock erlebte ich im Mai 1990 in 
Hannover vor einem Militarialaden. Man konnte dort sämtliche 
Uniformbestandteile der SS-Unifom kaufen. Das war für einen Ostbrürger 
ein Schock.

Und glaube mir. Der Zusammenhalt und die Kollegialität war in der DDR 
wesentlich höher als es heute ist. Du drehst die Fakten rum.

>Das ist aber schön. Da steht wohl auch drin, dass die Züge auf den
>maroden (Haupt-)Strecken nur so langsam fahren durften, weil die bössen
>Wessis später sowieso alles abgebaut haben werden?

Geschwindigeiten auf Hauptstrecken lt. Dienstanweisung der DR.

Schnellzüge 120 km/
Güterzüge mit mechanischer Bremse 50 km/h
Güterzüge mit Knorr-Bremse und Hardy-Bremse 80 km/h
Pesonenzügezügen 80 km/h

>Nochmal für Dich: Neu gegründete Wohnungsbaugesellschaften haben weder
>Eigenkapital noch nennenswerte Einnahmen erwirtschaftet. Also ist das
>ein Kredit. Ob den andere Firmen, der liebe Gott selber oder die
>DDR-Staatsbank gegeben hat, ist dabei völlig egal.

Das brauchten sie auch nicht. Sie hatten alleinig die Aufgabe mit Hilfe 
des Volksvermögens, was die Staatsbank der DDR ihnen zuteilte, für das 
Volk Wohnungen zu bauen. Es war nicht ihre Aufgabe Einnahmen zu 
erwirtschaften, das taten die Betriebe. Die Staatsbank war der Zentrale 
Sammeltopf für Einnahmen (Betriebe) und Ausgaben (Dienstleister wie das 
Wohnungsbaukombinat. In Deinen Schädel geht das völlig andere 
Wirtschaftsystem nicht rein.

>Plattenbauten hatten auch im Westen mal eine besser durchmischte
>Bevölkerungsstruktur.

Plattenbauten waren im Westen sozialer Wohnungsbau. In der DDR war es 
der Versuch, jedem eine ordentliche Wohnung zu geben.

>Sie
>mussten unter einer Diktatur mit idiotischer Planwirtschaft leben und
>rbeiten, die ihre Arbeit letztendlich total entwertet hat.

Du entwertest Ihnen Ihre Arbeit, niemand anders.

von meine_meinung (Gast)


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Heiner schrieb:
> Überlegt mal, wie hört sich das bitte an, so Maschinenbau Pfleiderer auf
> der schwäbischen Alb und dann meldet sich jemand mit nem ostdeutschen
> Akzent ?

Der chinesische Kunde, dessen Maschine steht, legt dann natürlich sofort 
auf. Bei "sächsischem" Englisch. Lieber Produktionsausfall als 
Ferwartung durch einen Ossi!!!

von meine_meinung (Gast)


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Oder was noch viel schlimmer sein würde: einen gelbfüßigen Badenser aus 
dem Rheingraben einstellen. Ein Pleitegarant...

von Axel (Gast)


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Paul schrieb:
> Für die Geschichtsfälscher:
>
> http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_als_Reparat...
>
>>Hmm, also man musste die Fertigungsmaschinen entgegen geltender Gesetze
>>aus dem Westen importieren und hat dann die sagenhafte Ausbeute von 20%
>>geschafft. Zum Vergleich: Im Westen hat man eine Ausbeute von 70%
>>gehabt.
>
> Falsch der Westen, also die BRD, hatte die Ausbeute Null. Während die
> DDR den MBit-Chip entwickelte, lachte die BRD die DDR aus, sie hätten
> den 4mBit-Chip. Nur den hat nicht die BRD erfunden, sondern die Japaner.
> Man importierte ihn lediglich. Große Fresse, nichts dahinter.

Naja, die BRD war wenigstens in der Lage, mit der Hilfe der Japaner eine 
gescheite Ausbeute zu erreichen, die DDR konnte das auch mit den 
geklauten Unterlagen der Westdeutschen nicht.

Im Übrigen verstehe ich diese "die Ossies hatten es sooo schlecht und 
ihre Lebensleistung ..." nicht so wirklich. Der Ossi ist zur Arbeit 
gegangen und hat dafür sein Geld bekommen. Der Wessi hat das nicht 
anders gemacht. Beim Ossi ist 1990 die Firma pleite gegangen und er 
musste was neues anfangen. Das ist aber vielen Wessies genauso gegangen. 
Es gab früher massenhaft Textilindustrie in Westdeutschland, alles weg. 
In Norddeutschland sind die ganzen Werften weggestorben, im Ruhrgebiet 
die Zechen. Da ging es den Wessies auch kein Stück besser, die Arbeit 
war weg, neue gab es nur eingeschränkt oder weit weg. Da hat auch keiner 
20 Jahre lang über seine weggeworfene Lebensleistung gejammert. Das 
interessiert nach 20 Jahren keinen mehr.

Gruss
Axel

von Gastino G. (gastino)


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Paul schrieb:
> Ganz einfach: Sie sahen in einem Mini-LKW keinen Markt, also auch keine
> Konkurrenz. Ergo laß sie wursteln.

Blödsinn.

> Klar, der rechte Monb kommt auch noch aus dem Osten. LOL Schau Dur doch
> die Köpfe der NPD an und wieviel Sinnungsgenossen sie im Westen hatten
> und haben. Die Spitze sind Hannoveraner und Hamburger. Wenn man in der
> DDR ein Hakenkreuz nur angedeutet hatte, wurde man der Schule verwiesen.
> So radikal wurde das unterbunden. Rechte Gesinnungsparteien kenne ich
> erst seit der Wende. Den größten Schock erlebte ich im Mai 1990 in
> Hannover vor einem Militarialaden. Man konnte dort sämtliche
> Uniformbestandteile der SS-Unifom kaufen. Das war für einen Ostbrürger
> ein Schock.

Was Du geflissentlich übergehst: Die höchsten Wahlergebnisse erzielen 
die linken und rechten Rattenfänger im Osten. Die, die auf die Linken 
hereinfallen, machen die bösen Wessis für alles verantwortlich, die 
Anhänger der Rechten sehen die Ausländer als Ursache für ihre Probleme.

> Und glaube mir. Der Zusammenhalt und die Kollegialität war in der DDR
> wesentlich höher als es heute ist. Du drehst die Fakten rum.

Bei solchen unbelegten Behauptungen verweise ich gerne nochmal auf den 
folgenden Artikel:
"Ostdeutsche verhalten sich weniger solidarisch" 
(http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,781920,00.html)

> Geschwindigeiten auf Hauptstrecken lt. Dienstanweisung der DR.
>
> Schnellzüge 120 km/
> Güterzüge mit mechanischer Bremse 50 km/h
> Güterzüge mit Knorr-Bremse und Hardy-Bremse 80 km/h
> Pesonenzügezügen 80 km/h

Schön, dass Du hier die Vorschriften zitierst, die aber auf den 
einzelnen Strecken zur Genüge durch niedrigere Höchstgeschwindigkeiten 
ersetzt werden mussten, weil die Strecke marode war.

> Das brauchten sie auch nicht. Sie hatten alleinig die Aufgabe mit Hilfe
> des Volksvermögens, was die Staatsbank der DDR ihnen zuteilte, für das
> Volk Wohnungen zu bauen. Es war nicht ihre Aufgabe Einnahmen zu
> erwirtschaften, das taten die Betriebe. Die Staatsbank war der Zentrale
> Sammeltopf für Einnahmen (Betriebe) und Ausgaben (Dienstleister wie das
> Wohnungsbaukombinat. In Deinen Schädel geht das völlig andere
> Wirtschaftsystem nicht rein.

Und in Deinen geht offenbar nicht rein, dass das nichts anderes als 
Kredite waren. Die hirnverbrannte Geldverteilung ohne Notwendigkeit der 
Erwirtschaftung von Einnahmen hat nicht nur die DDR in's wirtschaftliche 
Aus manövriert, sondern wurde selbstverständlich nach der Wende auf 
diese idiotische Weise nicht weitergeführt.

> Plattenbauten waren im Westen sozialer Wohnungsbau. In der DDR war es
> der Versuch, jedem eine ordentliche Wohnung zu geben.

Im Osten war es vor allem die Kapitulation vor der Aufgabe, die 
verfallenden Altbauten zu sanieren. Die bröselten weiter vor sich hin, 
während man draußen auf der grünen Wiese Plattenbauten hochzog. Die 
passten auch besser in's Bild vom "sozialistischen Menschen". Heute sind 
sie genau wie im Westen die Wohnstätte für sozial Schwache (und 
wahrscheinlich auch ein paar DDR-Nostalgiker).

> Du entwertest Ihnen Ihre Arbeit, niemand anders.

Nix da, ich bin nicht für 40 Jahre Misswirtschaft und Diktatur 
verantwortlich. Ich bin auch keiner, der diesem Staat auch nur eine 
Träne nachweinen würde, wie Du das tust. Für mich waren die Wende und 
die Wiedervereinigung riesige Geschenke, von denen ich vorher niemals zu 
träumen gewagt hätte.
Und für das Pack, dass mich und alle meine Verwandten und Bekannten 
jahrelang in der Diktatur namens "DDR" eingesperrt und gezwungen hat, 
ihre verqueren Ideologien und ihre Misswirtschaft "zu leben", habe ich 
nichts weiter als Verachtung übrig.

von citb (Gast)


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Gastino G. schrieb:
> Bei solchen unbelegten Behauptungen verweise ich gerne nochmal auf den
> folgenden Artikel:
> "Ostdeutsche verhalten sich weniger solidarisch"
> (http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,7...)

Der allerdings in der Zusammenfassung sagt:

"Die Marktwirtschaft könne nur funktionieren, wenn jeder erst einmal auf 
die Fairness des anderen vertraut - und dementsprechend auch selbst als 
fair wahrgenommen werden will. "Das gesamte System würde ja 
zusammenbrechen, wenn jeder ständig Angst hat, übers Ohr gehauen zu 
werden oder permanent jeder Anspruch vor Gericht durchgesetzt werden 
muss", sagt Weimann. In der sozialistischen DDR, in der alles zugeteilt 
wurde, hätte diese Form von Fairness und Vertrauen eine geringere Rolle 
gespielt."

Ich finde den Ansatz, die Fairness an der hypothetischen Verteilung von 
7,50 EUR zu messen, ziemlich wirklichkeitsfremd.

Die Begruendung zeugt von ziemlicher Ahnungslosigkeit.
Natuerlich gab es keine Fairness im Umgang von Behoerden und teilweise 
auch Betrieben mit den Buergern.
Im privaten Bereich dagegen uneingeschraenkt. Zumindest bei den Leuten, 
mit denen ich zu tun hatte.

Das aber passt aber wohl nicht in Dein Weltbild.

Als Ursache sehe ich eher, dass die Ossis nach 20 Jahren endlich gelernt 
haben, dass sie tatsaechlich bei jeder sich bietenden Gelegenheit 
betrogen werden.

Gastino G. schrieb:
> Im Osten war es vor allem die Kapitulation vor der Aufgabe, die
> verfallenden Altbauten zu sanieren. Die bröselten weiter vor sich hin,
> während man draußen auf der grünen Wiese Plattenbauten hochzog. Die

Korrekt. Das allerdings passiert, wenn Leute entscheiden, die die Folgen 
hinterher nicht ausbaden muessen.
Wo aber ist das jetzt anders?
Fast alle grossen Entscheidungen werden von Leuten getroffen, die die 
Folgen nicht ausbaden muessen. Dementsprechend ist auch die Qualitaet 
dieser Entscheidungen.

citb

von Purzel H. (hacky)


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Leute, ich bedanke mich mal fuer den fuer auswaertige ausgezeichenten 
Geschichtsunterricht. Trotz dem kleinen Zoff mochte ich darauf 
hinweisen, dass die Banker kuerzlich wirklich danebengegriffen haben. 
Dagegen ist die DDR nur Mickey-Mouse Zeugs. Wenn die Banker die Waehrung 
an die Wand fahren erheb ich Anspruch an mindestens zwei Banker als 
Leibeigene zum abarbeiten...

von Gastino G. (gastino)


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citb schrieb:

> Der allerdings in der Zusammenfassung sagt:

Keine Zusammenfassung, sondern eine Hypothese. Du weißt, was eine 
Hypothese ist?

> Ich finde den Ansatz, die Fairness an der hypothetischen Verteilung von
> 7,50 EUR zu messen, ziemlich wirklichkeitsfremd.

So funktionieren typischerweise psychologische Tests und die Tatsache, 
dass ein markanter Unterschied zu erkennen ist, der stark mit der 
Herkunft bzw. dem Wohnort korreliert, macht es nicht so einfach, die 
Sache vom Tisch zu wischen.

> Die Begruendung zeugt von ziemlicher Ahnungslosigkeit.

Eine Hypothese, keine Begründung.

> Natuerlich gab es keine Fairness im Umgang von Behoerden und teilweise
> auch Betrieben mit den Buergern.
> Im privaten Bereich dagegen uneingeschraenkt. Zumindest bei den Leuten,
> mit denen ich zu tun hatte.
>
> Das aber passt aber wohl nicht in Dein Weltbild.

Nichts anderes sagen hier einige und bekommen dafür Prügel von Paul 
angedroht. Willkommen im Club.

> Als Ursache sehe ich eher, dass die Ossis nach 20 Jahren endlich gelernt
> haben, dass sie tatsaechlich bei jeder sich bietenden Gelegenheit
> betrogen werden.

Das ist genau die Begründung, mit der sich Betrüger immer rechtfertigen. 
Natürlich ist es nur eine reine Schutzbehauptung.

> Korrekt. Das allerdings passiert, wenn Leute entscheiden, die die Folgen
> hinterher nicht ausbaden muessen.
> Wo aber ist das jetzt anders?
> Fast alle grossen Entscheidungen werden von Leuten getroffen, die die
> Folgen nicht ausbaden muessen. Dementsprechend ist auch die Qualitaet
> dieser Entscheidungen.

Das liegt in der Natur menschlicher Gesellschaften. Es behauptet ja kein 
Mensch, dass heute nur tolle, schlaue und menschenfreundliche Leute 
Macht haben. Das aber ist keinesfalls ein Grund für mich, noch viel, 
viel schlechtere Umstände schönzureden.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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citb schrieb:

> Ich finde den Ansatz, die Fairness an der hypothetischen Verteilung von
> 7,50 EUR zu messen, ziemlich wirklichkeitsfremd.
>
> Die Begruendung zeugt von ziemlicher Ahnungslosigkeit.
> Natuerlich gab es keine Fairness im Umgang von Behoerden und teilweise
> auch Betrieben mit den Buergern.
> Im privaten Bereich dagegen uneingeschraenkt. Zumindest bei den Leuten,
> mit denen ich zu tun hatte.

Ja, der Artikel ist Unsinn.

> Als Ursache sehe ich eher, dass die Ossis nach 20 Jahren endlich gelernt
> haben, dass sie tatsaechlich bei jeder sich bietenden Gelegenheit
> betrogen werden.

"bei jeder sich bietenden Gelegenheit" ist natürlich übertrieben.
Aber natürlich gibt es bei mehr Freiheit, mehr Eigenverantwortung auch 
negative Seiten.

Ich denke eher, dass manche noch lernen müssen, dass sie die 40 Jahre 
davor betrogen wurden, und zwar praktisch um ihre gesamte Lebensleistung 
...

Solidarisch sind die Leute im Westen wie im Osten.

Kunden, die nicht zahlen wollen, haben wir auch hüben wie drüben.

Chris D.

von Frank B. (f-baer)


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Gastino G. schrieb:
> Frank Bär schrieb:
>> Informiere dich zu Minol, dann reden wir weiter. Minol war sehr
>> profitabel. Dank der Übernahme hat das damalige ELF, heute TOTAL, im
>> Osten knapp 20% Marktanteil. Das sind übrigens Zahlen von heute.
>
> Du solltest einfach mal auf den Inhalt meiner Entgegnung eingehen.

Du meinst den Inhalt deiner Entgleisungen, oder?

>> Leipzig und Chemnitz sind mit Jena nicht im geringsten zu vergleichen.
>
> Ja, wahrscheinlich gibt es in Jena eine spezielle Sorte Mensch, die
> gerne in Plattenbauten wohnt. Wäre einzigartig in Deutschland (und
> anderswo), aber kann ich nicht ganz ausschließen. Nur solltest Du nicht
> den Fehler machen, daraus abzuleiten, der Ostdeutsche im allgemeinen
> lebe gern im Plattenbau. Das wäre nämlich sehr unverschämt und
> abwertend.

Entschuldige, ich muss es jetzt einfach mal sagen: Du bist ein Trottel.
Urteile nicht über Dinge und Gegebenheiten, die du nicht kennst. Nur 
weil etwas nicht mit deiner sehr reichlichen Ausstattung an Vorurteilen 
vereinbar ist, ist es nicht falsch. Und was hier unverschämt und 
abwertend ist, das sind deine sachlich falschen Aussagen.

>> In Sachen "Jena besteht zu einem großen Teil aus Platte": Jena umfasst
>> eine Fläche von 104km². Neulobeda und Winzerla haben insgesamt 8,85km²,
>> wobei der historische Teil von Winzerla mit inbegriffen ist. Der
>> geneigte Leser wird sehen, dass das nicht einmal 10% der Fläche sind.
>> Die großen Wohngebiete in der Innenstadt, die überwiegend aus Ein- und
>> Mehrfamilienhäuser aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert bestehen,
>> haben über 55.000 Einwohner, Lobeda und Winzerla zusammen knapp über
>> 30.000, davon ca. 2000 Studenten.
>
> Wenn 30.000 in der Platte leben und 55.000 nicht, dann lebt ein großer
> Teil der Einwohner (nämlich 35%) in der Platte.


Siehst du, du hast es nicht einmal geschafft, meinen Beitrag komplett zu 
lesen, geschweigedenn, dich in der Zwischenzeit mal zu Informieren. Jena 
hat auch noch Randsiedlungen, die nochmal 20.000 Einwohner ausmachen. 
Und deine Aussage war ja nun auch nicht "Die meisten Einwohner von Jena 
leben in der Platte". Du hast gesagt, Jena besteht zu einem großen 
Teil aus Platte und das ist einfach falsch. Das trifft auf lediglich 2 
Stadtteile zu, in denen grob 28% der Bevölkerung leben.
Naturgemäß wohnen in großen Siedlungen übrigens viele Leute. Das lässt 
sich statistisch leicht nachweisen. Und da du offensichtlich nicht 
weißt, dass ostdeutsche Platte in den meisten Fällen überaus gut 
geschnitten ist und hervorragenden Wohnkomfort bietet, kannst du dir 
nicht vorstellen, dass Leute, die sich locker was anderes leisten 
könnten freiwillig in die Platte ziehen. Das verstehst du vielleicht, 
wenn du dir Lobeda mal ansiehst. Bis dahin darfst du gerne deine 
unsinnigen Vorurteile weiter pflegen.

>> Ich lach mich kaputt darüber, wie du über Dinge urteilst, die du nicht
>> kennst. Ich lebe in Dresden und habe 25 Jahre in Jena gewohnt. Ich
>> denke, ich kann die beiden Städte in der Hinsicht deutlich besser
>> beurteilen als du.
>
> Willst Du mir etwa noch einreden, dass auch in Dresden die Plattenbauten
> begehrt sind? Ihr regt Euch darüber auf, wie "Ossis" herablassend
> behandelt werden und zeichnet selber ein Bild von denen, das ziemlich
> erbärmlich ist.

Der Dresdner Wohnungsmarkt ist eng. Plattenbauten in Gorbitz, Leuben 
oder Prohlis sind durchaus beliebt. Die Wohnungen sind gut geschnitten 
und die Modernisierung ist sehr hochwertig, also gute Isolierung, 
Laminat etc. Wenn du mal bei Immobilienscout24 nachschaust, dann sind 
dort für ganz Prohlis derzeit ganze 46 Angebote. In Gorbitz sind es 83. 
Klingt mir jetzt nicht nach einer sehr hoffnungslosen Situation.

> Nochmal für Dich: Neu gegründete Wohnungsbaugesellschaften haben weder
> Eigenkapital noch nennenswerte Einnahmen erwirtschaftet. Also ist das
> ein Kredit. Ob den andere Firmen, der liebe Gott selber oder die
> DDR-Staatsbank gegeben hat, ist dabei völlig egal.

Du verstehst es wirklich nicht. Wohnungsmieten waren zu DDR-Zeiten 
hochsubventioniert. Wie sollte eine Wohnungsgenossenschaft also 1990 
oder 1991 nennenswerte Einnahmen verzeichnen, wenn sich das 
Einkommensgefüge noch nicht geändert hatte? Die Mietkosten sind bei uns 
zwischen 1993 und 1998 übrigens um Faktor 4 gestiegen.

> Plattenbauten hatten auch im Westen mal eine besser durchmischte
> Bevölkerungsstruktur. Die Menschen im Osten ticken kein bisschen anders

Unsinn. Im Westen wars sozialer Wohnungsbau. Von Anfang an. Im Osten 
ging es darum, bezahlbaren, und guten Wohnraum für die Arbeiter zu 
schaffen.

> - nur wenige möchten in Einheitswohnungen mit 12, 32 oder gar 43 anderen
> Familien in einem Aufgang aufeinanderhocken und aus dem Fenster auf
> andere Plattenbauten starren.

Ja, du warst wirklich noch nie in einem modernen Plattenbauviertel im 
Osten. In Lobeda-Ost geht nahezu jeder Blick aus dem Fenster ins 
Grüne...

> Im Osten war es vor allem die Kapitulation vor der Aufgabe, die
> verfallenden Altbauten zu sanieren. Die bröselten weiter vor sich hin,
> während man draußen auf der grünen Wiese Plattenbauten hochzog. Die
> passten auch besser in's Bild vom "sozialistischen Menschen". Heute sind
> sie genau wie im Westen die Wohnstätte für sozial Schwache (und
> wahrscheinlich auch ein paar DDR-Nostalgiker).

Zeige mir bitte, wo in Jena nach dem Krieg 10.000 Wohnungen verfielen! 
Oder zeige mir das in Dresden. Oder in Gera. Oder in Leipzig. Dazu hätte 
ich gern Quellen.
Plattenbauten waren die ideale Möglichkeit, preiseffektiv gute Wohnungen 
für Betriebsangehörige der großen Kombinate zu schaffen.

> Und für das Pack, dass mich und alle meine Verwandten und Bekannten
> jahrelang in der Diktatur namens "DDR" eingesperrt und gezwungen hat,
> ihre verqueren Ideologien und ihre Misswirtschaft "zu leben", habe ich
> nichts weiter als Verachtung übrig.

Ich glaube dir keine Sekunde, dass du eingesperrt und zu irgendetwas 
gezwungen wurdest. Ich denke, du gehörst zu denen, die 1989 schnell aus 
der SED ausgetreten sind und danach fleissig und merkbefreit Birne 
gewählt haben.

von Gastino G. (gastino)


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Frank Bär schrieb:
> Entschuldige, ich muss es jetzt einfach mal sagen: Du bist ein Trottel.

> Ich glaube dir keine Sekunde, dass du eingesperrt und zu irgendetwas
> gezwungen wurdest. Ich denke, du gehörst zu denen, die 1989 schnell aus
> der SED ausgetreten sind und danach fleissig und merkbefreit Birne
> gewählt haben.

Nun, offensichtlich gehen Dir die Argumente aus. Viel Spaß noch in 
Deiner Platte!

von Frank B. (f-baer)


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Gastino G. schrieb:
> Frank Bär schrieb:
>> Entschuldige, ich muss es jetzt einfach mal sagen: Du bist ein Trottel.
>
>> Ich glaube dir keine Sekunde, dass du eingesperrt und zu irgendetwas
>> gezwungen wurdest. Ich denke, du gehörst zu denen, die 1989 schnell aus
>> der SED ausgetreten sind und danach fleissig und merkbefreit Birne
>> gewählt haben.
>
> Nun, offensichtlich gehen Dir die Argumente aus. Viel Spaß noch in
> Deiner Platte!

Und ich dachte, mein Beitrag enthielte genug Argumente. Aber gut, ich 
lasse das mal so im Raum stehen.
Findest du eigentlich wirklich, dass 130 freie Wohnungen in zwei der 
größten Plattenbaugebiete im Osten ein Anzeichen für übermäßigen 
Leerstand sind?
Und wo sind die tausenden von verfallenden Wohnungen, von denen du 
fantasiert hast?

Wenn du nur falsche Vermutungen äußerst, sind Argumente Perlen für die 
Säue. Informiere dich bitte, dann wirst du feststellen, dass das meiste 
von dem, was du hier geäußert hast, mehr als falsch ist.

von Gastino G. (gastino)


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Frank Bär schrieb:
> Und ich dachte, mein Beitrag enthielte genug Argumente. Aber gut, ich
> lasse das mal so im Raum stehen.

Es ist sinnlos, mit jemandem zu diskutieren, der die in der DDR 
verfallenen Altbauten abstreitet und Plattenbauten als beliebte 
Wohnungsform für alle Gesellschaftsschichten darstellt und daran glaubt, 
dass jede einzelne leere Wohnung von den Vermietungsgesellschaften in 
Online-Börsen eingestellt würden. Solche Leute lasse ich lieber weiter 
in ihrer Traumwelt leben.

von Gastino G. (gastino)


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Hier kann man auch einfach mal die Diashow durchklicken und sich 
anschauen, wie es kurz nach der Wende in der DDR in Städten mit 
Altbauten aussah:

http://www.wir-waren-so-frei.de/index.php/Memories/show/set_id/424/object_id/6809

Und das ist absolut keine Ausnahme!

Plattenbauten in Jena - der Traum jedes Akademikers:

http://static.panoramio.com/photos/original/10552330.jpg
http://img.fotocommunity.com/images/Thueringen/Jena/und-schon-ist-der-Plattenbau-gar-nicht-mehr-so-grau-a24232646.jpg

Wer möchte hier nicht seine Kinder aufwachsen lassen:
http://www.imagebroker.net/previews/12/71/1271536.jpg

Jena Lobeda zu DDR-Zeiten:
http://farm4.static.flickr.com/3501/4033260866_77c9f5cd51.jpg

von Gastino G. (gastino)


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von Thomas1 (Gast)


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von Frank B. (f-baer)


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Gastino G. schrieb:
> Hier kann man auch einfach mal die Diashow durchklicken und sich
> anschauen, wie es kurz nach der Wende in der DDR in Städten mit
> Altbauten aussah:
>
> 
http://www.wir-waren-so-frei.de/index.php/Memories/show/set_id/424/object_id/6809

Am besten finde ich "Trabant vor verrusstem Haus". Wirklich ein 
traumhaftes Bild. Ein Glück, dass es sowas erst nach 1945 und nur in der 
DDR gab.

> Und das ist absolut keine Ausnahme!

Und wo sind die 10.000 Altbauwohnungen in Jena? Ich bin für neue 
Informationen immer dankbar.

> Plattenbauten in Jena - der Traum jedes Akademikers:
>
> http://static.panoramio.com/photos/original/10552330.jpg
> 
http://img.fotocommunity.com/images/Thueringen/Jena/und-schon-ist-der-Plattenbau-gar-nicht-mehr-so-grau-a24232646.jpg

Hier mal die Draufsicht auf Lobeda-Ost: 
http://www.regiobild.de/fotos/jena/800x600/jena-lobeda-ost.jpg
Lobeda-Ost und -West: 
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/b/b5/Jena_Lobeda_Sept_2008.jpg
Lobeda-West: 
http://www.regiobild.de/fotos/jena/800x600/jena-lobeda-west.jpg
Ich weiß, das sind nicht die Bilder, die du gerne sehen möchtest.
Zwischen den Häusern sind übrigens begrünte Innenhöfe, in denen sich in 
erstaunlicher Menge Kinderspielplätze finden.
Du hast dir ja Mühe gegeben, Bilder zu finden, auf denen möglichst wenig 
grün zu sehen ist.

> Wer möchte hier nicht seine Kinder aufwachsen lassen:
> http://www.imagebroker.net/previews/12/71/1271536.jpg

Ich finde, Kinderspielplätze sind nun nicht das schlimmste... Abgesehen 
davon sieht das doch recht gepflegt aus.

> Jena Lobeda zu DDR-Zeiten:
> http://farm4.static.flickr.com/3501/4033260866_77c9f5cd51.jpg

Und daran willst du den sozialen Status der Einwohner ablesen?
> Es ist sinnlos, mit jemandem zu diskutieren, der die in der DDR
> verfallenen Altbauten abstreitet

Zeig mir doch einfach die 10.000 Altbauwohnungen in Jena. Mehr verlange 
ich doch gar nicht.

> und Plattenbauten als beliebte
> Wohnungsform für alle Gesellschaftsschichten darstellt

Rede doch nicht von Dingen, die du nicht verstehst. Die sozialen 
Strukturen in Jena-Lobeda sind fakt. Da kannst du dich noch so oft 
dagegen wehren. Im Unterschied zu dir kenne ich die Gegebenheiten dort.
Ich kenne Studenten dort, Versicherungsvertreter, Krankenschwestern und 
Ingenieure, Selbstständige und natürlich auch ALGII-Empfänger. So wie in 
jedem anderen Stadtteil auch.
Du vermutest hier nur Dinge, ich stütze mich auf meine eigenen 
Erfahrungen.

> und daran glaubt,
> dass jede einzelne leere Wohnung von den Vermietungsgesellschaften in
> Online-Börsen eingestellt würden. Solche Leute lasse ich lieber weiter
> in ihrer Traumwelt leben.

Ein Glück, dass ein Blick auf Online-Börsen zumindest einen Trend 
erkennen lässt. Statistisch ist das durchaus relevant, da die meisten 
großen Wohnungsgesellschaften dieses Portal nutzen.

von Axel (Gast)


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Thomas1 schrieb:
> Halle war auch nicht besser.
>
> http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Ha...
>
>
> http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Ha...

Ja, das ist dann der Zustand, nachdem der Westen das 20 Jahre 
ausgeplündert hat.

Gruss
Axel

von Gastino G. (gastino)


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Frank Bär schrieb:
> Und wo sind die 10.000 Altbauwohnungen in Jena? Ich bin für neue
> Informationen immer dankbar.

Die 10.000 Altbauwohnungen sind Deine Erfindung.

> Hier mal die Draufsicht auf Lobeda-Ost:

Ja, je weiter man weggeht, umso schöner wird es. :D
Jena hat noch den großen Vorteil, dass die Landschaft um die Buden recht 
schön ist.

> Du hast dir ja Mühe gegeben, Bilder zu finden, auf denen möglichst wenig
> grün zu sehen ist.

Nein, ich habe einfach ein paar Beispiele herausgegriffen.

> Ich finde, Kinderspielplätze sind nun nicht das schlimmste... Abgesehen
> davon sieht das doch recht gepflegt aus.

Es geht nicht darum, ob der gepflegt ist oder nicht. Einfach um die 
Umgebung - eingemauert in riesigen Plattenbauten.

> Und daran willst du den sozialen Status der Einwohner ablesen?

Nein, ich wollte Deiner Plattenbau-Schwärmerei einfach mal ein paar 
Bilder entgegensetzen.

> Zeig mir doch einfach die 10.000 Altbauwohnungen in Jena. Mehr verlange
> ich doch gar nicht.

Was faselst Du immer von 10.000 Altbauwohnungen in Jena?

> Rede doch nicht von Dingen, die du nicht verstehst. Die sozialen
> Strukturen in Jena-Lobeda sind fakt. Da kannst du dich noch so oft

Fakt per Behauptung?

> dagegen wehren. Im Unterschied zu dir kenne ich die Gegebenheiten dort.
> Ich kenne Studenten dort, Versicherungsvertreter, Krankenschwestern und
> Ingenieure, Selbstständige und natürlich auch ALGII-Empfänger. So wie in
> jedem anderen Stadtteil auch.
> Du vermutest hier nur Dinge, ich stütze mich auf meine eigenen
> Erfahrungen.

Ich sage ja, möglicherweise gibt es in Jena speziell ganz viele Leute 
aus der Mittelschicht, die sich nichts Schöneres vorstellen können, als 
in einer Platte zu leben. Im Rest von Deutschland ist das aber nicht so.

> Ein Glück, dass ein Blick auf Online-Börsen zumindest einen Trend
> erkennen lässt. Statistisch ist das durchaus relevant, da die meisten
> großen Wohnungsgesellschaften dieses Portal nutzen.

Ich würde da nicht zu viel herauszulesen versuchen. Wer halbwegs fit im 
Geschäft ist und viel Leerstand hat, wird das nur ungern über 
Online-Börsen laut herausposaunen. Die Nachricht "Bei uns will keiner 
wohnen" kommt bei potentiellen Mietern nicht gut an, mal abgesehen von 
dem Aufwand. So werden eben ein paar Beispielwohnungen inseriert und der 
Rest dann eben per "Ach, wir haben da noch was" im persönlichen Gespräch 
angeboten.

von MaWin (Gast)


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> Hier mal die Draufsicht auf Lobeda-Ost:
> http://www.regiobild.de/fotos/jena/800x600/jena-lo...
> Lobeda-Ost und -West:
> http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/b/b5/Jena...
> Lobeda-West:
> http://www.regiobild.de/fotos/jena/800x600/jena-lo...
> Ich weiß, das sind nicht die Bilder, die du gerne sehen möchtest.

Kreisel, Autobahn im Tunnel als Lärmschutz, frisch gedämmt und 
gestrichen, Einkaufszentrum danebengebaut,

das war jetzt aber nicht zur Zeit der DDR, sondern wohl nach dem 20 
Jahre Westwohlstand dort hin geflossen sind.

Mann, du schummelst dir einen zurecht...

von Frank B. (f-baer)


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Gastino G. schrieb:
> Frank Bär schrieb:
>> Und wo sind die 10.000 Altbauwohnungen in Jena? Ich bin für neue
>> Informationen immer dankbar.
>
> Die 10.000 Altbauwohnungen sind Deine Erfindung.

Du hast behauptet, Plattenbausiedlungen waren die Kapitulation vor der 
Sanierung der verfallenden Altbauten. Irgendwo müssen die Altbauten ja 
sein, oder? Bei 40.000 Einwohnern zu Spitzenzeiten müssen also ca. 
10.000 Altbauwohnungen irgendwo vergammelt sein.

>> Hier mal die Draufsicht auf Lobeda-Ost:
>
> Ja, je weiter man weggeht, umso schöner wird es. :D
> Jena hat noch den großen Vorteil, dass die Landschaft um die Buden recht
> schön ist.

Auch zwischen den "Buden" ist es ganz gemütlich. Wie gesagt, große 
Innenhöfe, die ruhig und komplett begrünt sind.

>> Ich finde, Kinderspielplätze sind nun nicht das schlimmste... Abgesehen
>> davon sieht das doch recht gepflegt aus.
>
> Es geht nicht darum, ob der gepflegt ist oder nicht. Einfach um die
> Umgebung - eingemauert in riesigen Plattenbauten.

Oh stimmt, lieber im Eigenheim-Viertel, wo jeder Familie 200qm 
Grundstück zur Verfügung stehen. Daneben kommt dann gleich das nächste 
Haus. So ein großer Platz, auf dem Kinder spielen können, das geht 
wirklich gar nicht!


>> Zeig mir doch einfach die 10.000 Altbauwohnungen in Jena. Mehr verlange
>> ich doch gar nicht.
>
> Was faselst Du immer von 10.000 Altbauwohnungen in Jena?

Deine Aussage. Plattenbauten sind als Ersatz für verfallende Altbauten 
gedacht gewesen.

>> Rede doch nicht von Dingen, die du nicht verstehst. Die sozialen
>> Strukturen in Jena-Lobeda sind fakt. Da kannst du dich noch so oft
>
> Fakt per Behauptung?

Nein. Fakt per persönlicher Erfahrung. Ich weiß, aus der Entfernung 
lässt sich sowas immer viel besser und mit höherer Kompetenz behaupten. 
Ich kann leider jetzt nur die Tatsache entgegensetzen, dass ich 25 Jahre 
in Jena gewohnt habe und mit den Gegebenheiten vertraut bin.

>> Ein Glück, dass ein Blick auf Online-Börsen zumindest einen Trend
>> erkennen lässt. Statistisch ist das durchaus relevant, da die meisten
>> großen Wohnungsgesellschaften dieses Portal nutzen.
>
> Ich würde da nicht zu viel herauszulesen versuchen. Wer halbwegs fit im
> Geschäft ist und viel Leerstand hat, wird das nur ungern über
> Online-Börsen laut herausposaunen. Die Nachricht "Bei uns will keiner
> wohnen" kommt bei potentiellen Mietern nicht gut an, mal abgesehen von
> dem Aufwand. So werden eben ein paar Beispielwohnungen inseriert und der
> Rest dann eben per "Ach, wir haben da noch was" im persönlichen Gespräch
> angeboten.

Na, jetzt kommen die harten Geschosse. "Es gibt zwar keine Anzeichen 
dafür, aber genau das ist für sich genommen ein untrügliches Anzeichen."

von ich Teil1 (Gast)


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von ich Teil2 (Gast)


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von 45455 (Gast)


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Zu den Bildern:

Ja, die sind schrecklich und zeugen von Misswirtschaft und Armut.

Aber auch in Westdeutschland gibt es solche Zustände. Du musst nur mal 
in die bayrische Provinz fahren und dir da die Dörfer anschauen. Da 
sieht man die Armut des früheren Agrarlandes Bayern immer noch.

Dekad Oschi schrieb:
> Leute, ich bedanke mich mal fuer den fuer auswaertige ausgezeichenten
> Geschichtsunterricht. Trotz dem kleinen Zoff mochte ich darauf
> hinweisen, dass die Banker kuerzlich wirklich danebengegriffen haben.
> Dagegen ist die DDR nur Mickey-Mouse Zeugs. Wenn die Banker die Waehrung
> an die Wand fahren erheb ich Anspruch an mindestens zwei Banker als
> Leibeigene zum abarbeiten...

Schwachsinn!

Was die Banken fabrizieren und wie die Politik damit umgeht, ist 
hochgradig ärgerlich, unverständlich und macht wütend. Das Wichtigste 
ist, die "Märkte" nicht zu verärgern. Der verärgerte Bürger interessiert 
niemanden.

Aber letztendlich geht es in der Finanzkrise nur um Geld. Die Banken 
unterhalten keine Geheimpolizei, keine Milizen, keine Straflager. Keine 
Bank zwingt dich zu etwas, z. B. zum Kauf irgendwelcher Wertpapiere, zur 
Aufnahme eines Kredits für einen Fernseher, o. ä.

DU entscheidest! Das ist der Punkt. Du bist nicht der Willkür und 
Unfähigkeit eines riesengroßen Staatsapparats ausgeliefert, sondern hast 
die Wahl.

Axel schrieb:
> Es gab früher massenhaft Textilindustrie in Westdeutschland, alles weg.
> In Norddeutschland sind die ganzen Werften weggestorben, im Ruhrgebiet
> die Zechen. Da ging es den Wessies auch kein Stück besser, die Arbeit
> war weg, neue gab es nur eingeschränkt oder weit weg.

Vollkommen korrekt!

Im Westen sind massenhaft Arbeitsplätze verloren gegangen, gerade in der 
Industrie, hundertausendfach.

von Gastino G. (gastino)


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Frank Bär schrieb:
> Du hast behauptet, Plattenbausiedlungen waren die Kapitulation vor der
> Sanierung der verfallenden Altbauten. Irgendwo müssen die Altbauten ja

Waren sie auch.Altbauten sind in der DDR verfallen und nach der Wende 
jahrelang aufwendig instand gesetzt oder auch abgerissen worden.

> sein, oder? Bei 40.000 Einwohnern zu Spitzenzeiten müssen also ca.
> 10.000 Altbauwohnungen irgendwo vergammelt sein.

Deine komischen Zahlen sind vollkommen aus der Luft gegriffen. Die Zahl 
der Altbauten unterscheidet bzw. unterschied sich zwischen den einzelnen 
Städten stark.

> Auch zwischen den "Buden" ist es ganz gemütlich. Wie gesagt, große
> Innenhöfe, die ruhig und komplett begrünt sind.

Traumhaft. Dafür würde sicher jeder sein Einfamilienhaus abgeben. :D

> Oh stimmt, lieber im Eigenheim-Viertel, wo jeder Familie 200qm
> Grundstück zur Verfügung stehen. Daneben kommt dann gleich das nächste
> Haus. So ein großer Platz, auf dem Kinder spielen können, das geht
> wirklich gar nicht!

Klar, so ein ummauerter Spielplatz ist natürlich die perfekte 
Alternative zu lockeren und nicht so dicht besiedelten Wohngegenden (die 
übrigens auch Spielplätze haben).

> Deine Aussage. Plattenbauten sind als Ersatz für verfallende Altbauten
> gedacht gewesen.

Ja, und? Was hat das mit Deiner frei erfundenen Zahl von 10.000 zu tun?

> Nein. Fakt per persönlicher Erfahrung. Ich weiß, aus der Entfernung
> lässt sich sowas immer viel besser und mit höherer Kompetenz behaupten.
> Ich kann leider jetzt nur die Tatsache entgegensetzen, dass ich 25 Jahre
> in Jena gewohnt habe und mit den Gegebenheiten vertraut bin.

Dich kann ich aber leider aufgrund Deiner verklärenden, nostalgischen 
Aussagen als Quelle nicht ernst nehmen. Zudem habe ich ebenfalls in 
einer solchen Gegend gewohnt und habe auch noch Verwandte in Städten mit 
großen Plattenbaugebieten und kenne sehr wohl die Probleme dort. Die 
decken sich nicht mit Deinen "Heile Welt"-Aussagen.

> Na, jetzt kommen die harten Geschosse. "Es gibt zwar keine Anzeichen
> dafür, aber genau das ist für sich genommen ein untrügliches Anzeichen."

Es ist einfach gesunder Menschenverstand. Im Automobilbereich läuft das 
genauso (siehe Audi A1).

von Artabanos (Gast)


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45455 schrieb:
> Die Banken
> unterhalten keine Geheimpolizei, keine Milizen, keine Straflager. Keine
> Bank zwingt dich zu etwas, z. B. zum Kauf irgendwelcher Wertpapiere, zur
> Aufnahme eines Kredits für einen Fernseher, o. ä.

Der Staat und seine Politik befndet sich in den Händen der Banken und 
ihrer Lobbyisten.

Siehe hier: 
http://www.wdr.de/tv/monitor/sendungen/2011/0825/bruessel.php5

Zitat: "Die Kommission in Brüssel. Hier werden die europäischen Gesetze 
entworfen. Die Vorschläge für diese Gesetze erarbeiten Experten-Gruppen 
- sie sollten eigentlich unabhängig sein. Doch in den Experten-Gruppen 
sitzen beinahe ausschließlich Finanzlobbyisten. Ein Beispiel von vielen: 
In der Expertengruppe für die Bankenregulierung finden sich fast nur 
Vertreter eben dieser Banken."

Die Banken stricken sich ihre Gesetze also quasi selber.

Und der Staat BRD unterhält sehr wohl eine Geheimpolizei in Form des 
Verfassungsschutzes, der auch gerne mal demokratisch legitimierte und in 
zumindest teilweiser Regierungsverantwortlichkeit befindliche Parteien 
"beobachtet".
Statt der Milizen haben wir die Prügelschwadrone der Polizei und ihre 
"agents provocateurs".



> DU entscheidest! Das ist der Punkt. Du bist nicht der Willkür und
> Unfähigkeit eines riesengroßen Staatsapparats ausgeliefert, sondern hast
> die Wahl.

Sag das mal einen Hartz IV-Empfänger, der auf Gedeih und Verderb der 
Willkür der Job-Center ausgeliefert ist. Wenn der mal nicht das macht 
was man ihm sagt, oder einfach mal nur einen Termin verpasst, wird ihm 
nicht weniger als die kärgliche Lebensgrundlage in Form seiner Hartz IV 
Bezüge entzogen.

von MaWin (Gast)


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> Keine Bank zwingt dich zu etwas

Leider doch.

Und zwar auf die perfideste Art die denkbar ist.

Ich brauche kein Konto bei der Bank, ich muß keine Geschäftsbeziehung 
haben, ich habe nie unterstützt oder gutgeheissen was sie machen, und 
trotzdem gelingt es der Bank und den Bankstern mich dazu zu zwingen, für 
deren Verluste geradezustehen, während die sich mit ihren Gewinnen aus 
dem Staub gemacht haben.

Weil die Bank so dreist war, den Staat um mehr Hilfsgelder zu bitten, 
als alle Sozialhilfeempfänger zusammen bekommen, und die von mir nicht 
gewählte Regierung denen dieses Geld einfach gibt, welches sie mit per 
Gesetz wegnimmt.

Doch, die Bank zwingt mich, ihr ein mal das Geld zu geben, und -siehe 
die nun kommende neue Finanzkrise- es ihr wieder zu geben und noch mal 
zu geben, denn es hat ja so gut funktioniert, Gewinne zu privatisieren 
und Verluste zu sozialisieren ohne daß auch nur ein Entscheider 
verantwortlich gemacht wurde und (nach den bereits damals existierenden 
Gesetzen, bis 15 Jahre Haft) bestraft wurde.

Wenn die Banken ihre Spielchen eigenverantwortlich gemacht hätten, wären 
einige jetzt einfach pleite, damit wenigstens nicht mehr in der Lage 
dasselbe Spiel zu wiederholen. Wenn Banken ihre Spielchen machen, können 
sie mich noch immer schröpfen, in dem sie mit Lebensmitteln und Öl und 
Immobilien spekulieren, und mir manchmal nichts anderes übrig bleibt, 
daß hohe Preise in Spekulationsblasen zu bezahlen (denn es ist mir 
beispielsweise gestetzlich VERBOTEN ausreichende Lagermengen an Benzin 
zu horten um die Zeit der Spekulationsblase zu überstehen).

Nachweislich sind durch Spekulation mit Nahrungsmitteln Menschen in 
Afrika gestorben, weil sie sich die hochspekulierten Preise ihr Essen 
nicht mehr leisten konnten, die keineswegs durch gestiegene 
Produktionskosten begründbar waren.

Bankster töten Menschen durch ihr unverantwortliches nur durch Gier 
getriebenes Verhalten.

Bankster sind Mörder und sollten auch danach bestraft werden.

von Gastino G. (gastino)


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Artabanos schrieb:
> Der Staat und seine Politik befndet sich in den Händen der Banken und
> ihrer Lobbyisten.

Es ist richtig, dass viele Lobbyisten Einfluss auf die Politik nehmen, 
ABER: Mit dem, was in einer Diktatur abläuft (und in der DDR ablief), 
hat das nichts, aber auch rein gar nichts zu tun.

von Artabanos (Gast)


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Gastino G. schrieb:
> ABER: Mit dem, was in einer Diktatur abläuft (und in der DDR ablief),
> hat das nichts, aber auch rein gar nichts zu tun.

Stimmt. Die "Diktatur" in der DDR subventionierte Dinge des täglichen 
Lebens, die der Mensch zum Leben braucht, so daß er sorglos leben und 
arbeiten kann. Die medien-kontrollierte Pseudodemokratie der BRD 
subventioniert hingegen Banken und Kapitalisten, so daß diese sorglos 
leben und ausbeuten können.

von 45455 (Gast)


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Artabanos schrieb:
> Sag das mal einen Hartz IV-Empfänger, der auf Gedeih und Verderb der
> Willkür der Job-Center ausgeliefert ist.

Der H4-Empfänger ist der Bedürftige und hat von daher gewisse Auflagen 
zu erfüllen. Wer zahlt, sagt an! Und das ist im Falle des H4´ler der 
Staat.

Die Auflagen des H4-Empfängers sind immer noch lachhaft-mild im 
Vergleich zu einem Menschen, der sich der Meinungs-, Sitten- oder 
Religionsdoktrin einer Diktatur zu unterwerfen hat.

Artabanos schrieb:
> Statt der Milizen haben wir die Prügelschwadrone der Polizei und ihre
> "agents provocateurs".

Du wirst doch wohl die deutsche Polizei nicht als "Miliz" bezeichnen 
wollen.

Wer Steine wirft, Autos abfackelt und Fremdeigentum beschädigt, wird 
verhaftet. Das ist absolut normal und hat nix totalitäres. Nur in 
bestimmten Kreisen sieht man die Sachbeschädigung als legitimes Mittel, 
um sein Demonstrationsrecht auszuleben. Dabei ist es eine Straftat, die 
sanktioniert werden muss.

Ihr Autonomen habt ein echt gestörtes Verhältnis zur Polizei. Woher 
kommt euer Drang, euch ständig prügeln zu müssen? Warum muss man Steine 
werfen und sich vermummen? Warum Brandsätze zünden? Versteh ich nicht.

MaWin schrieb:
> Doch, die Bank zwingt mich, ihr ein mal das Geld zu geben, und -siehe

Die Bankhilfen finanzierst du über deine Steuern.
Die Bank sperrt dich aber nicht ins Kz oder Gulag und enteignet dich 
einfach.

Sie nimmt nicht deine Familie in Sippenhaft und verbietet deinen Kindern 
zu studieren o. ä. Sie lässt dich nicht verprügeln o. foltern, wenn du 
gegen die Banken demonstrieren gehst. Sie lässt dich nicht an der Grenze 
erschießen, wenn du ausreisen willst.

Sie belauscht nicht dein Telefon, um dich erpressen zu können.

Dass wir mit unseren Steuergeldern für die Banken zahlen, ärgert auch 
mich. Die Banken kommen mir einfach immer zu glimpflich davon. Aber im 
Vgl. zu den Verhältnissen in diversen Diktaturen, sind ein paar 
Finanzhilfen wohl Kleinkram.

Wenn diese paar Finanzhilfen der Grund für die Abschaffung des 
Kapitalismus oder unseres Systems sein sollen, kann ich nur lachen. Die 
Vorteile im Kapitalismus und in der Marktwirtschaft überwiegen 
eindeutig.


MaWin schrieb:
> Bankster töten Menschen durch ihr unverantwortliches nur durch Gier
> getriebenes Verhalten.
>
> Bankster sind Mörder und sollten auch danach bestraft werden.

Das ist falsch.

Viele Banker gehören weggesperrt, ja. Aber sie sind keine Mörder! 
Nahrungsmittelspekulationen sind zweifelhaft u. fragwürdig, aber nix im 
Vgl. zu einer Miliz o. Todesschwadronen.

Die Hungerkatastrophen sind vorallem Ergebnis einer extremen 
Überbevölkerung. In afrikanischen Staaten liegt die Geburtenrate z. T. 
bei >4 Kinder pro Frau. Das ist untragbar. Das müsste man angehen und 
nicht ständig Milliarden Entwicklungshilfe verschleudern, die nur bei 
korrupten Politikern landen.

Nur leider darf man die Überbevölkerungsproblematik nicht ansprechen, 
sonst gilt man als Rassist. Eine kluge Familienpolitik in Afrika in 
Verbindung mit massenhafter und kostenloser Verteilung von Kondomen und 
Antibabypillen und die Hungerprobleme wären in 10 Jahren gelöst.


Artabanos schrieb:
> Gastino G. schrieb:
>> ABER: Mit dem, was in einer Diktatur abläuft (und in der DDR ablief),
>> hat das nichts, aber auch rein gar nichts zu tun.
>
> Stimmt. Die "Diktatur" in der DDR subventionierte Dinge des täglichen
> Lebens, die der Mensch zum Leben braucht, so daß er sorglos leben und
> arbeiten kann. Die medien-kontrollierte Pseudodemokratie der BRD
> subventioniert hingegen Banken und Kapitalisten, so daß diese sorglos
> leben und ausbeuten können.

Ok, dann nehm ich trotzdem letzteres. Immerhin fallen Stasi, Sippenhaft, 
Überwachung, Ermordung bei Grenzübertretung, Einheitspartei, 10 Jahre 
Wartezeit für einen Pkw, Denunziantentum, Berufsverbot usw. weg.

Ich verstehe euch Linke einfach nicht. Warum ignoriert ihr die 
Verletzung der Menschen- und Bürgerrechte durch das SED-Regime so 
vehement? Seit ihr so einfach zu kaufen - mit einer subventionierten 
Wohnung und ein paar Essensmarken? Das habt ihr jetzt in der BRD doch 
auch! Mit Hartz 4 seit ihr sogar besser gestellt als zu irgendeinem 
Zeitpunkt während des DDR-Regimes.

von Artabanos (Gast)


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45455 schrieb:
> Artabanos schrieb:
>> Sag das mal einen Hartz IV-Empfänger, der auf Gedeih und Verderb der
>> Willkür der Job-Center ausgeliefert ist.
>
> Der H4-Empfänger ist der Bedürftige und hat von daher gewisse Auflagen
> zu erfüllen. Wer zahlt, sagt an! Und das ist im Falle des H4´ler der
> Staat.
>
> Die Auflagen des H4-Empfängers sind immer noch lachhaft-mild im
> Vergleich zu einem Menschen, der sich der Meinungs-, Sitten- oder
> Religionsdoktrin einer Diktatur zu unterwerfen hat.

Der Hartz IV Empfänger ist verdammt nochmal kein Bedürftiger, sondern 
ein Opfer dieser menschenverachtenden Gesellschaft, in der nur Macht und 
Geld regiert. Einer Gesellschaft, in der der Mensch zur "Human 
Ressource" verkommt, gleich einer Rohstoffquelle, die man ausbeutet, 
aber nur solange sie noch ergiebig ist.
Er, der Hartz IV-Empfänger, kann nichts dafür, wenn er älter geworden 
ist, oder seine Firma Konkurs anmelden musste. Er sollte daher kein 
Bittsteller sein, sondern fordern. Ein bedingungsloses Grundgehalt zum 
Beispiel. Dann, und nur dann können wir vielleicht über den 
überstrapazierten Begriff "Freiheit" in diesem Land reden.

45455 schrieb:
> Wer Steine wirft, Autos abfackelt und Fremdeigentum beschädigt, wird
> verhaftet. Das ist absolut normal und hat nix totalitäres. Nur in
> bestimmten Kreisen sieht man die Sachbeschädigung als legitimes Mittel,
> um sein Demonstrationsrecht auszuleben. Dabei ist es eine Straftat, die
> sanktioniert werden muss.
>
> Ihr Autonomen habt ein echt gestörtes Verhältnis zur Polizei. Woher
> kommt euer Drang, euch ständig prügeln zu müssen? Warum muss man Steine
> werfen und sich vermummen? Warum Brandsätze zünden? Versteh ich nicht.

Ich bin kein Autonomer. Und es ist allgemein bekannt, das Eskalationen 
nur allzuoft von der Polizei ausgehen. Spätestens seit Stuttgart 21 
sollte jeder begriffen haben, daß sich staatliche Gewalt nicht nur gegen 
autonome Linke richtet, sondern gegen ausnahmslose jeden, der dem Staat 
nicht passt, seine Meinung öffentlich macht und dabei eine kritische 
Menge Gleichgesinnter überschreitet.

45455 schrieb:
> Die Vorteile im Kapitalismus und in der Marktwirtschaft überwiegen
> eindeutig.

Über kurz oder lang führt kein Weg an einer Art Planwirtschaft vorbei. 
Mit immer knapper werdenden Ressourcen ergibt sich ganz zwangsläufig die 
Notwendigeit, diese gerecht zu verteilen. Bis die Menschheit das 
einsieht, und ich habe Zweifel daß sie daß jemals wird, wird es noch 
unzählige immer blutiger werdende Kriege geben, in denen sich der Westen 
das Recht herausnimmt, sich den Zugriff auf eben jene Ressourcen 
militärisch zu sichern. Lybien (Öl) und Afghanistan (Lithium) sind nur 
das Vorspiel für die letzten Verteilungskriege der Menschheit. Krieg und 
Kapitalismus sind Synonyme.

45455 schrieb:
> Ok, dann nehm ich trotzdem letzteres. Immerhin fallen Stasi, Sippenhaft,
> Überwachung, Ermordung bei Grenzübertretung, Einheitspartei, 10 Jahre
> Wartezeit für einen Pkw, Denunziantentum, Berufsverbot usw. weg.

Stasi = Verfassungsschutz

Überwachung = Vorratsdatenspeicherung, die irgendwann doch noch kommt

Ermordung bei Grenzübertretung? Niemand wurde dazu gezwungen in ein 
militärisches Sperrgebiet einzudringen, welches gleichzeitig die 
Trennlinie zweier Systeme war, die verfeindeter kaum hätten sein können.

Einheitspartei = (SPD+CDU+GRÜNE+FDP) Egal wen man wählt, es ist immer 
das gleiche Ergebnis

Denunziantentum und Berufsverbot gibt es auch heute noch.

http://www.spiegel.de/unispiegel/jobundberuf/0,1518,405708,00.html

45455 schrieb:
> Ich verstehe euch Linke einfach nicht. Warum ignoriert ihr die
> Verletzung der Menschen- und Bürgerrechte durch das SED-Regime so
> vehement? Seit ihr so einfach zu kaufen - mit einer subventionierten
> Wohnung und ein paar Essensmarken? Das habt ihr jetzt in der BRD doch
> auch!

Ich verstehe Euch Rechte einfach nicht. Warum ignoriert Ihr die 
Verletzung der Menschen- und Bürgerrechte durch das BRD-Regieme so 
vehement? Seit Ihr so einfach zu kaufen - mit 14 Tage reisen nach Malle 
im Jahr, Konsumrausch soweit es das Portemonaie hergibt und alle 4 Jahre 
das Recht eine Pappnase durch eine gleichgesinnte Pappnase mit anderer 
Buchstabenkombination zu ersetzen?

45455 schrieb:
> Mit Hartz 4 seit ihr sogar besser gestellt als zu irgendeinem
> Zeitpunkt während des DDR-Regimes.

In der DDR hatte man seine Menschenwürde. Man hatte Arbeit, und wenn man 
ein bisschen die Spielregeln beachtete, konnte sie einem keiner nehmen. 
Man hatte ein sorgloses Leben. Habe ich morgen noch Arbeit? Wann wird 
die Miete wieder erhöht? Kann ich sie mir dann noch leisten, oder droht 
mir die ARGE mit Zwangsumzug? Explodierende Energiepreise, die die 
Menschen heute dazu veranlassen lieber im Dunkeln zu sitzen, nicht mehr 
zu heizen, und wahrscheinlich oft auch überlegen lässt an der 
Körperhygiene zu sparen, all das war in der DDR schlicht nicht denkbar.

Wenn man nicht nur auf Konsum und Reisen aus war, war die DDR ganz 
zweifelos das lebens- und liebenswertere Land. Sie war meine Heimat.

von MaWin (Gast)


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> Die Hungerkatastrophen sind vorallem Ergebnis einer extremen
> Überbevölkerung.

Nö.


Es werden problemlos genug Nahrungsmittel produziert, um alle satt zu 
bekommen. Im Gegenteil, 2 Mrd Menschen auf der Welt sind zu fett. Es ist 
ein Verteilungsproblem, und insofern ein Versagen der Marktwirtschaft, 
die behauptet, die Güter dort zu verkaufen, wo sie gebraucht werden, und 
das zu liefern, was benötigt wird.

Wenn Kapitalismus funktionieren würde, müssten von den grossen 
Finanzfonds Häuser in Haiti gebaut werden, denn dort ist die Not seit 
dem Erdbeben am grössten, doch die Häuser entstehen in Manhatten, wo 
bestehende abgerissen werden um teureren Platz zu machen.

Seine Behauptung, der Markt würde zum Wohle der Menschheit 
funktionieren, ist damit beweisbar widerlegt.


Wobei ich mir nicht sicher bin: Ich denke, wenn Finanzfonds WIRKLICH in 
Port Au Prince investieren würden und die ganze Stadt wieder aufbauen, 
unter der Beachtung daß sie auch Produktionsstätten bauen in denen die 
dort lebenden Menschen arbeiten um Geld zu verdienen welches z.T. als 
Miete wieder an den Finanzfonds zurückfliesst der auch die Produkte 
verkaufen kann die dort hergestellt werden (also quasi eine Übernahme 
der gesamten Volkswirtschaft der Stadt durch einen Finanzier, nicht ohne 
Gewinnabsicht, doch mit langfristiger, im Prinzip auf Dauer angelegt),

wenn sie wirklich in Afrika die Ackerflächen ganze Länder bewirtschaften 
würden mit den dort lebenden Menchen und ihnen den Bau von Wohnraum und 
Infrastruktur ermöglichen würden in dem sie sagen: Material kaufen wir, 
das ziehen wir von den Agrargütern wieder ab nachdem wir sie auf dem 
Weltmarkt verkauft haben, Fachleute sagen euch wie man baut, wie man 
bewässert, was man pflanzt (denn in Afrika sind auf Grund der ewigen 
Kriege kaum noch Wissende Ältere da, es sind meist Kinder ohne 
Erfahrung)

dann denke ich, daß sich diese gross angelegten und geplanten und damit 
politisch ermöglichten Aktionen lohnen würden, mit mehr als den ca. 4.8% 
die sich derzeit als durchschnittliche Rendite auf dem Weltmarkt ergeben 
würden. Bloss trauen sich Finanzfonds das nicht, weildie Rendite nicht 
im nächsten Quartal anfällt und man im übernächsten schon woanders sein 
kann. Die einzigen, die das aber machen, sind die Chinesen, also 
Kommunisten. Die sind offenkundig deutlich schlauer als die Finanzhaie.

von voodoofrei (Gast)


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MaWin schrieb:
> Die einzigen, die das aber machen, sind die Chinesen, also
> Kommunisten. Die sind offenkundig deutlich schlauer als die Finanzhaie.

Und da unser MaWin auch schlauer ist als die Finanzhaie, hat er sein 
Geld in den (Wieder)Aufbau von Haiti gesteckt - nicht wahr?

von voodoofrei (Gast)


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Artabanos schrieb:
> In der DDR hatte man seine Menschenwürde.

Wenn das kein so trauriger Hintergrund wäre, könnte man es als Lacher 
des Tages bezeichnen!

Bei Leuten wie dir, sollte man drüber nachdenken, ob man nicht irgendwo 
auf der Welt einen Fleck findet, wo ihr eure DDR 2.0 aufbauen könnt - da 
könnt ihr euch dann nach euren Wünschen ausleben und die bösen 
Kapitalisten verteufeln, euch selbst bespitzeln (Wird dann aber 
paradox).

Eine Bedingung: Finanziert euren Kommunismus zu 100% selbst!

von tasG (Gast)


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Artabanos schrieb:
> In der DDR hatte man seine Menschenwürde. Man hatte Arbeit, und wenn man
> ein bisschen die Spielregeln beachtete, konnte sie einem keiner nehmen.
Genauso wie ein Tiger im Zoo. Stellt sich nur die Frage, warum er die 
ganze Zeit vorm Gitter auf und ab geht.

von 45455 (Gast)


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Artabanos schrieb:
> Der Hartz IV Empfänger ist verdammt nochmal kein Bedürftiger, sondern
> ein Opfer dieser menschenverachtenden Gesellschaft, in der nur Macht und
> Geld regiert.

Menschenverachtende Gesellschaft?
Zeig mir ein kommunistisches/sozialistisches/marxistisches System, wo es 
dem Individum besser ging als heute in der BRD.

Ich bevorzuge dabei nicht die 4 Mio. Hartzer als Referenz zu betrachten, 
denen es übrigens immer noch besser geht als dem Durchschnittsbürger der 
1950er Jahre, sondern die 78 Mio. Bürger in Deutschland, die noch nie in 
der Menschheitsgeschichte so wohlhabend, so gesund, so frei, so 
friedlich und so zivilisiert gelebt haben. Dies trifft übrigens auf rund 
Eine Milliarde Bürger der westlichen Welt zu und alle leben in 
kapitalistischen Systemen. Und jetzt du.

Artabanos schrieb:
> Warum ignoriert Ihr die
> Verletzung der Menschen- und Bürgerrechte durch das BRD-Regieme so
> vehement?

Wohlstand, Frieden, Gesundheit, hohe Lebenserwartung, Freiheit, etc. für 
Millionen Menschen! S. oben.

Artabanos schrieb:
> In der DDR hatte man seine Menschenwürde. Man hatte Arbeit, und wenn man
> ein bisschen die Spielregeln beachtete, konnte sie einem keiner nehmen.

Jetzt hast du dich endgültig disqualifiziert.
"Ein bisschen die Spielregeln ..." So kann man die totale, vorsorgende 
Rundum-Überwachung auch legitimieren. Haben doch selber schuld, diese 
Klassenfeinde, wenn sie unsere geliebte und gütige SED kritisieren und 
nach der Überwachung 3 Jahre weggesperrt werden. Ihren Kindern verbietet 
man dann auch das Studium o. die Ergreifung bestimmter Berufe und einen 
Trabi werden sie aufgrund der Systemkritik auch nie erhalten. Und wenn 
sie freiwillig das Land verlassen wollen, erschießen wir sie an der 
Grenze und bewahren sie damit vor einem grausamen Leben im bösen 
Kapitalismus. Selber schuld.


voodoofrei schrieb:
> Und da unser MaWin auch schlauer ist als die Finanzhaie, hat er sein
> Geld in den (Wieder)Aufbau von Haiti gesteckt - nicht wahr?

Bestimmt hat er das.

MaWin schrieb:
> Die einzigen, die das aber machen, sind die Chinesen, also
> Kommunisten. Die sind offenkundig deutlich schlauer als die Finanzhaie.

Die Chinesen beuten Afrika gnadenlos aus und investieren nur in 
Infrastruktur, die für den Abbau von Rohstoffen eben benötigt wird. 
Außerdem bringen die ihre eigenen Arbeiter mit und geben den wenigen 
Afrikanern, die für sie arbeiten, einen Hungerlohn.

Ja, das kommunistische China ist heute das radikalste kapitalistische 
Land auf der Welt. Ohne Rücksicht auf Verluste.

Kommunisten kennen anscheinend nur diese 2 Extreme: Radikale 
Planwirtschaft oder radikale Marktwirtschaft. Jeweils ohne Rücksicht auf 
Verluste, dafür immer schön totalitär u. menschenrechtsfeindlich.

Gemessen am Erfolg Chinas, dürfte der autoritäre Kapitalismus 
chinesischer Prägung wohl das Zukunftsmodell sein. Zumindest solange, 
bis die Bevölkerung dort wg. der Ein-Kind-Politik vergreist ist und 
nicht mehr massenhaft Billig-Löhner zur Verfügung stehen bzw. solange, 
bis sich die Leute auch dort gegen das totalitäre Regime erheben und es 
zu Fall bringen, weil sie die Gängelung und Zensierung und Unterdrückung 
satt haben.

Begreift es endlich:
Die Marktwirtschaft westlicher Prägung ist bisher das einzige System, 
das voll kompatibel zu Menschenrechten, Demokratie und Rechtsstaat ist.

Und kommt nicht mit der Ausbeutung Afrikas. Dort ist es genauso wie in 
diversen ex-kommunistischen Ländern: Rohstoffe bis zum Abwinken, aber 
nur korrupte Funktionäre und Politiker u. die Bevölkerung ist verarmt. 
In Afrika kommen noch Hunderte Milliarden $ Entwicklungshilfe dazu, die 
komplett versickert sind.

von citb (Gast)


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45455 schrieb:
> das voll kompatibel zu Menschenrechten, Demokratie und Rechtsstaat ist.
Ja, das System in seinen Anfaengen nach einem Reset (2. Weltkrieg in 
Europa z.B.) kommt relativ gesehen naeher dran als der Kommunismus, aber 
voll kompatibel stimmt sicher nicht.

Menschenrechte: nur wenn es um die Menschenrechte der eigenen 
Bevoelkerung geht. Und auch dann nicht immer!(Guantanamo)

Demokratie: nur wenn das Volk waehlt was es soll. Sonst werden die 
Wahlen eben gefaelscht... Aehh computergestuetzt.

Rechtsstaat: Wieso sitzt das Bankerpack nicht im Knast???

Wo nehmt Ihr bloss die superdichten Scheuklappen her?

citb

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Artabanos schrieb:
> Ermordung bei Grenzübertretung? Niemand wurde dazu gezwungen in ein
> militärisches Sperrgebiet einzudringen, welches gleichzeitig die
> Trennlinie zweier Systeme war, die verfeindeter kaum hätten sein können.

Genau - niemand wurde gezwungen, in der DDR zu bleiben ...

Ich empfehle dringend einen Besuch auf "Point Alpha".

Und dann mal schauen, in welche Richtung die Selbstschußeinrichtungen 
zeigten ...
(das hat mich schon 1985 beim Besuch der Grenze schockiert)

Und auch mal vergleichen: Wieviele wurden erschossen, weil sie in die 
DDR wollten - und wieviele, weil sie rauswollten.

Chris D.

von Gastino G. (gastino)


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Artabanos schrieb:

> Der Hartz IV Empfänger ist verdammt nochmal kein Bedürftiger, sondern
> ein Opfer dieser menschenverachtenden Gesellschaft, in der nur Macht und

Opfer? Ein Teil von denen ist echt bedürftig, ein Teil kann der Gruppe 
"Schmarotzer" zugerechnet werden, aber Opfer sind die alle nicht.

> Über kurz oder lang führt kein Weg an einer Art Planwirtschaft vorbei.
> Mit immer knapper werdenden Ressourcen ergibt sich ganz zwangsläufig die
> Notwendigeit, diese gerecht zu verteilen. Bis die Menschheit das

Was ist an dem Leistungsprinzip ungerecht? Die ungerechteste Lösung, die 
ich kenne, ist Planwirtschaft und Gleichmacherei.

> Stasi = Verfassungsschutz

Was für ein hirnrissiger Vergleich.

> Ermordung bei Grenzübertretung? Niemand wurde dazu gezwungen in ein
> militärisches Sperrgebiet einzudringen, welches gleichzeitig die
> Trennlinie zweier Systeme war, die verfeindeter kaum hätten sein können.

Dieses "niemand wurde gezwungen" ist zynisch und menschenverachtend und 
typische Rhetorik der DDR-Diktatur und ihrer Anhänger.

> In der DDR hatte man seine Menschenwürde. Man hatte Arbeit, und wenn man
> ein bisschen die Spielregeln beachtete, konnte sie einem keiner nehmen.

Der Witz des Tages...

> Man hatte ein sorgloses Leben. Habe ich morgen noch Arbeit? Wann wird

Sorgenloses Leben? Ständig zwei Meinungen haben zu müssen (eine 
offizielle, eine private), Angst vor Bespitzelung im engsten 
Familienkreis, Angst davor, sich zu "verplappern", der ganze 
Propaganda-Terror (1. Mai, Pionierorganisationen, FDJ, durchgehend 
Propaganda-Scheiße in wirklich jedem öffentlichen Bereich usw.), die 
ganze wirtschaftliche Misere - was soll daran sorgenfrei gewesen sein?

> Wenn man nicht nur auf Konsum und Reisen aus war, war die DDR ganz
> zweifelos das lebens- und liebenswertere Land. Sie war meine Heimat.

Ich bin dafür, Leuten wie Dir eine neue Heimat auf Kuba zu geben.

von MaWin (Gast)


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> die noch nie in der Menschheitsgeschichte so wohlhabend, so gesund,
> so frei, so friedlich und so zivilisiert gelebt haben. Dies trifft
> übrigens auf rund Eine Milliarde Bürger der westlichen Welt zu und
> alle leben in kapitalistischen Systemen.

Hmm, dieses kapitalistische System führt an allen Fronten Krieg, Krieg 
zur Erweiterung des Einflussgebiets und damit zu den Rohstoffen dort, 
und sie tun dies in Aghanistan, im Irak, in Libyen in deinem Auftrag 
weil du immer nur an eins denkst: Ans Geld.

> Begreift es endlich:

Ich glaube, andere Menschen haben schon weit mehr begriffen als du.

von Purzel H. (hacky)


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MaWin :
>Wobei ich mir nicht sicher bin: Ich denke, wenn Finanzfonds WIRKLICH in
Port Au Prince investieren würden und die ganze Stadt wieder aufbauen,
unter der Beachtung daß sie auch Produktionsstätten bauen in denen die
dort lebenden Menschen arbeiten um Geld zu verdienen welches z.T. als
Miete wieder an den Finanzfonds zurückfliesst der auch die Produkte
verkaufen kann die dort hergestellt werden (also quasi eine Übernahme
der gesamten Volkswirtschaft der Stadt durch einen Finanzier, nicht ohne
Gewinnabsicht, doch mit langfristiger, im Prinzip auf Dauer angelegt),

Weshalb sollte irgendjemand in Haiti invesieren ? Die haben ja nicht mal 
einen Rechtsstaat. Ein wichtiger Term ist : Investitionssicherheit. ...
Das mit Haiti wird auf die naechste Zeit nichts werden.

>wenn sie wirklich in Afrika die Ackerflächen ganze Länder bewirtschaften
würden mit den dort lebenden Menchen und ihnen den Bau von Wohnraum und
Infrastruktur ermöglichen würden in dem sie sagen: Material kaufen wir,
das ziehen wir von den Agrargütern wieder ab nachdem wir sie auf dem
Weltmarkt verkauft haben, Fachleute sagen euch wie man baut, wie man
bewässert, was man pflanzt (denn in Afrika sind auf Grund der ewigen
Kriege kaum noch Wissende Ältere da, es sind meist Kinder ohne
Erfahrung)

Die somalische Regierung hat offensichtlich ganze Laendereien mit 
geheimen Vertraegen an auslaendische Investoren verpachtet. Die 
Reportage zeigte einen indischen Unternehmer, der ein paar 1000km^2 
bewirtschaftete. Auf der Farm arbeiteten auch Einheimische. Die Produkte 
wurden natuerlich auf's Schiff verladen und gen Indien verschifft. Ich 
fand diesen Beitrag interessant...


>dann denke ich, daß sich diese gross angelegten und geplanten und damit
politisch ermöglichten Aktionen lohnen würden, mit mehr als den ca. 4.8%
die sich derzeit als durchschnittliche Rendite auf dem Weltmarkt ergeben
würden. Bloss trauen sich Finanzfonds das nicht, weildie Rendite nicht
im nächsten Quartal anfällt und man im übernächsten schon woanders sein
kann. Die einzigen, die das aber machen, sind die Chinesen, also
Kommunisten. Die sind offenkundig deutlich schlauer als die Finanzhaie.

Es geht auch um Investitionssicherheit. Machbar waere noch vieles. Aber 
wenn die naechste Revolution bereits programmiert ist ...

von voodoofrei (Gast)


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45455 schrieb:
> Ja, das kommunistische China ist heute das radikalste kapitalistische
> Land auf der Welt. Ohne Rücksicht auf Verluste.

Eben! Sarkastisch ausgedrückt: Die Chinesen sind die "besseren" 
Kapitalisten...

von Michael_ (Gast)


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>Hmm, dieses kapitalistische System führt an allen Fronten Krieg, Krieg
>zur Erweiterung des Einflussgebiets und damit zu den Rohstoffen dort,
>und sie tun dies in Aghanistan, im Irak, in Libyen in deinem Auftrag
>weil du immer nur an eins denkst: Ans Geld.
Und immer ein Staat mit den drei großen Buchstaben vornweg. Und es wurde 
immer aus den Schulden finanziert. Hoffentlich kommt nun die große 
Pleite.
Nun zum eigentlichen Thema.
Was sagt man einem 21 Jahre alten Mitmenschen, der in der neuen 
Bundesrepublik geboren wurde, aber im Osten großgeworden ist, und der 
immer noch ein Schild um den Hals hängen hat "Ossi"?
Ich gebe ja zu, das wir, die wir zufällig in der DDR gelebt haben dafür 
mit niedrigen Löhnen bestraft werden.
Mindestens in der Bundeswehr wurde das geregelt. Es war nicht 
einzusehen, warum in Bosnien oder Afghanistan im Schützengraben diese 
unterschiedlich entlohnt werden sollten.
Den Jungen ist es aber nicht zu verdenken, das sie langsam die geballte 
Faust aus der Tasche nehmen.
Mein Rat an junge Leute, geht dorthin wo Geld verdient wird.
Abhauen in den Westen, wie zu DDR-Zeiten.
Hier ist das Land der Blühenden Landschaften, der Wölfe, der 
Fischreiher, der Kleinen Waldohrschneckenfledermaus .... und der 
Altersheime.
Der "Letzte macht das Licht aus".

von Gastino G. (gastino)


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Michael_ schrieb:
> Nun zum eigentlichen Thema.
> Was sagt man einem 21 Jahre alten Mitmenschen, der in der neuen
> Bundesrepublik geboren wurde, aber im Osten großgeworden ist, und der
> immer noch ein Schild um den Hals hängen hat "Ossi"?

Schild? Was für ein Schild? Ich bin vor einigen Jahren aus meiner 
Heimatstadt in Sachsen weggezogen, weil die Jobangebote im Westen 
deutlich besser waren, insbesondere von der Bezahlung her. Mein 
Fachpraktikum fand auch schon im Westen statt. Ich hatte nie ein "Schild 
um", ob ich nun aus Sachsen, Thüringen oder Hessen komme, hat keinen 
Menschen interessiert. Ich habe auch nie das ausgeplünderte, beleidigte 
Ossi-Opfer gespielt, das den ganzen "blöden Wessis" immer wieder 
erzählt, wie doof, kriminell und bevorteilt sie doch sind. Diese 
dämliche Wessi/Ossi-Kacke ist mir ohnehin fast nur im Osten 
aufgefallen***. Hinzu kommt, dass in größeren Firmen ohnehin viele Leute 
aus anderen Gegenden (auch anderen Ländern) arbeiten und man Besseres zu 
tun hat, als sich mit der jeweiligen Herkunft zu befassen. Die ganzen 
dümmlichen Vorurteile - sofern man sie überhaupt hat - legt man ganz 
schnell beiseite und stellt fest, dass die meisten Leute sehr umgänglich 
sind und die ganz, ganz, ganz wenigen Deppen von überall herkommen 
können.

> Ich gebe ja zu, das wir, die wir zufällig in der DDR gelebt haben dafür
> mit niedrigen Löhnen bestraft werden.

Mit niedrigen Löhnen werden nur die bestraft, die nicht mobil genug 
sind. Im Westen wie im Osten.

> Den Jungen ist es aber nicht zu verdenken, das sie langsam die geballte
> Faust aus der Tasche nehmen.

Um mal mit einem Pionier-Lied aus der DDR zu antworten (und nebenbei 
unsere DDR-Nostalgiker zu erfreuen):

"Nimm die Hände aus der Tasche, sei kein Frosch und keine Flasche!"

:D

> Mein Rat an junge Leute, geht dorthin wo Geld verdient wird.

Richtig. Mit einem Überangebot an Arbeitskräften werden sich die mies 
zahlenden Arbeitgeber wohl kaum genötigt fühlen, mehr zu zahlen. Der 
Arbeitsmarkt wird nicht umsonst als Markt bezeichnet.

> Der "Letzte macht das Licht aus".

Sehe ich nicht so dramatisch. Wenn die schlecht zahlenden Firmen 
wirklich mal Probleme bekommen, passende Leute zu finden, zahlen die 
auch mehr. Ich habe das in meiner derzeitigen Firma gesehen: Im letzten 
Jahr, als sich der Mangel an Fachkräften so langsam ankündigte, sprangen 
die angebotenen Einstiegsgehälter gleich mal zwei Tarifstufen nach oben.


*** Mittlerweile ordne ich die Leute, die mit diesem Ossi/Wessi-Mist 
noch immer ernsthaft hantieren, unter der Kategorie "Hillbilly" ein.

von Paul (Gast)


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>Zu den Bildern:

>Ja, die sind schrecklich und zeugen von Misswirtschaft und Armut.

Blödsinn. Das war durchaus Zeitgeschmack der 60er/70er Jahre, nicht nur 
in der DDR oder den soz. Ländern. Nun versucht man diese Zeitdokumente 
auszuradieren, weil jemand den Ton angeben will, was schön zu sein hat 
und was nicht.
Schon hirnverbrannt, eine Bautechnik (Plattenbau) für soziale Gefüge, 
Schönheit usw. verantwortlich zu machen.

PS.: Die meisten Bauten, die heute Plattenbau genannt werden, waren 
übrigens Streifenbau-Häuser. Schon im Bauhaus-Zeitalter wurde das 
vorgeschlagen.

>Traumhaft. Dafür würde sicher jeder sein Einfamilienhaus abgeben. :D

Das oftmals auch in Plattenbauweise errichtet wurde... Nennt man heute 
Fertigteilhaus.

>Sag das mal einen Hartz IV-Empfänger, der auf Gedeih und Verderb der
>was man ihm sagt, oder einfach mal nur einen Termin verpasst, wird ihm
>nicht weniger als die kärgliche Lebensgrundlage in Form seiner Hartz IV
>Bezüge entzogen.

Seit der H4-Gesetzgebung werden solche Entscheidungen über die 
Lebensgrundlagen nicht mehr von juristschen Profis entschieden, sondern 
vom angelernten Sachbearbeiter per Willkürentscheidung vor Ort.

>Der H4-Empfänger ist der Bedürftige und hat von daher gewisse Auflagen
>zu erfüllen. Wer zahlt, sagt an! Und das ist im Falle des H4´ler der
>Staat

Der H4ler ist der Staat.

>Über kurz oder lang führt kein Weg an einer Art Planwirtschaft vorbei.

Wie man an der "Verstaatlichung" mancher Banken 2008 gut sehen konnte.

>Zeig mir ein kommunistisches/sozialistisches/marxistisches System, wo es
>dem Individum besser ging als heute in der BRD.

Vielleicht sollte man bei solchen Vergleichen weg gehen vom Musterländle 
BRD, das schließlich Schaufenster zum Osten war. Es gab/gibt genug 
kapitailstische Staaten, in denen die Lebensqualität schlechter war als 
in der DDR.

>Kommunisten kennen anscheinend nur diese 2 Extreme: Radikale
>Planwirtschaft oder radikale Marktwirtschaft. Jeweils ohne Rücksicht auf
>Verluste, dafür immer schön totalitär u. menschenrechtsfeindlich.

Naja, wenn man die "heroischen" Taten der USA durchleuchtet, sind die 
auch nicht besser.

>Begreift es endlich:
>Die Marktwirtschaft westlicher Prägung ist bisher das einzige System,
>das voll kompatibel zu Menschenrechten, Demokratie und Rechtsstaat ist.

Na so klingt das doch anders. Aber; Die Marktwirtschaft war nicht d e r 
Kapitalismus. Es war ein soziales Modell, das man einführte, weil man in 
Form der sozialistischen Länder einen Spiegel vorgehalten bekam. Man 
konnt die kapitalistische "Sau" gar nicht so rauslassen.

Mir geht es gar nicht darum, die DDR und den Sozialismus hoch zu jubeln. 
Aber man kann auch nicht den Kapitalismus als das Erfolgsmodell 
hinstellen und die Vorteile eines sozialistischen Modelles ausblenden. 
Die DDR hatte soziale Vorteile, wie die BRD Vorteile in der Industrie 
und der Warengüterversorgung hat. Das zu erkennen, darum geht es. 
Außerdem sollte man die Geschichte annehmen und nicht nachträglich 
fälschen, weil man ein gehaßtes Land auf ganzer Linie kaputt reden will.

>Eben! Sarkastisch ausgedrückt: Die Chinesen sind die "besseren"
>Kapitalisten...

Und man sollte nicht vergessen: China wird per Planwirtschaft gelenkt, 
allerdings einer kapitalistisch ausgerichteten.

>Mein Rat an junge Leute, geht dorthin wo Geld verdient wird.
>Abhauen in den Westen, wie zu DDR-Zeiten.
>Hier ist das Land der Blühenden Landschaften, der Wölfe, der
>Fischreiher, der Kleinen Waldohrschneckenfledermaus .... und der
>Altersheime.

Manche haben vielleicht erkannt, daß es auch anderes gibt, als Geld, 
Konsum und große Karriere...

>Mit niedrigen Löhnen werden nur die bestraft, die nicht mobil genug
>sind. Im Westen wie im Osten.

Na also ob das die Zugpferde der Geschichte waren - die Fliehenden!

von Frank B. (f-baer)


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Gastino G. schrieb:
> Frank Bär schrieb:
>> Du hast behauptet, Plattenbausiedlungen waren die Kapitulation vor der
>> Sanierung der verfallenden Altbauten. Irgendwo müssen die Altbauten ja
>
> Waren sie auch.Altbauten sind in der DDR verfallen und nach der Wende
> jahrelang aufwendig instand gesetzt oder auch abgerissen worden.

Sorry, war im Urlaub, konnte mich daher leider nicht um dich kümmern.

>> sein, oder? Bei 40.000 Einwohnern zu Spitzenzeiten müssen also ca.
>> 10.000 Altbauwohnungen irgendwo vergammelt sein.
>
> Deine komischen Zahlen sind vollkommen aus der Luft gegriffen. Die Zahl
> der Altbauten unterscheidet bzw. unterschied sich zwischen den einzelnen
> Städten stark.

Ok, ich baue das jetzt gern nochmal für dich zusammen. In Jena wurden 
Wohnungen im Plattenbaustil geschaffen. Und zwar für 40.000 Menschen. 
Bei einer durchschnittlichen Belegung von 4 Personen pro Haushalt macht 
das 10.000 Wohnungen.
Diese 10.000 Wohnungen haben in Jena gefehlt. Ich denke, soweit sind 
wir klar, oder?

>> Auch zwischen den "Buden" ist es ganz gemütlich. Wie gesagt, große
>> Innenhöfe, die ruhig und komplett begrünt sind.
>
> Traumhaft. Dafür würde sicher jeder sein Einfamilienhaus abgeben. :D

Stimmt, diese traumhaften Einfamilienhaus-Siedlungen, in denen die 
Häuser dicht an dicht stehen. In jedem Ballungsraum wird dicht gebaut. 
Das gilt für Einfamilienhäuser genauso wie für Plattenbauten.

>> Oh stimmt, lieber im Eigenheim-Viertel, wo jeder Familie 200qm
>> Grundstück zur Verfügung stehen. Daneben kommt dann gleich das nächste
>> Haus. So ein großer Platz, auf dem Kinder spielen können, das geht
>> wirklich gar nicht!
>
> Klar, so ein ummauerter Spielplatz ist natürlich die perfekte
> Alternative zu lockeren und nicht so dicht besiedelten Wohngegenden (die
> übrigens auch Spielplätze haben).

Nicht so dicht besiedelte Wohngegenden gibt es leider nur auf dem Dorf.

>> Deine Aussage. Plattenbauten sind als Ersatz für verfallende Altbauten
>> gedacht gewesen.
>
> Ja, und? Was hat das mit Deiner frei erfundenen Zahl von 10.000 zu tun?

Keine frei erfundene Zahl. Deiner Argumentation nach hätten die 
Zeiss-Arbeiter ja auch jeden Tag von Berlin nach Jena pendeln können, 
denn dort gab es ja verfallende Altbauten.

>> Nein. Fakt per persönlicher Erfahrung. Ich weiß, aus der Entfernung
>> lässt sich sowas immer viel besser und mit höherer Kompetenz behaupten.
>> Ich kann leider jetzt nur die Tatsache entgegensetzen, dass ich 25 Jahre
>> in Jena gewohnt habe und mit den Gegebenheiten vertraut bin.
>
> Dich kann ich aber leider aufgrund Deiner verklärenden, nostalgischen
> Aussagen als Quelle nicht ernst nehmen. Zudem habe ich ebenfalls in
> einer solchen Gegend gewohnt und habe auch noch Verwandte in Städten mit
> großen Plattenbaugebieten und kenne sehr wohl die Probleme dort. Die
> decken sich nicht mit Deinen "Heile Welt"-Aussagen.

Plattenbauten sind (zumindest im Osten) besser als ihr Ruf. Es gibt 
sogar diverse Studien dazu. Bewohner beurteilen die Wohnqualität und am 
Ende kommt was gutes dabei raus. Ich weiß, für dich völlig 
unglaubwürdig, stützt es doch nicht deine These vom bösen Plattenbau.

>> Na, jetzt kommen die harten Geschosse. "Es gibt zwar keine Anzeichen
>> dafür, aber genau das ist für sich genommen ein untrügliches Anzeichen."
>
> Es ist einfach gesunder Menschenverstand. Im Automobilbereich läuft das
> genauso (siehe Audi A1).

Schwachsinn. Dein "gesunder Menschenverstand" besteht nur aus 
Vorurteilen.
Das zeigt doch schon deine höchst zweifelhafte Aussage, diejenigen, die 
im Osten bleiben, wären die Opportunisten, nicht aber die, die immer dem 
Gelde hinterherziehen (so wie du).

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