Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Halogen-Dimmer mit BUZ11 und MosFET Treiber (TC4424) - MosFET Treiber geht kaputt


von Basterl143 (Gast)


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Hallo!

Ich habe ein kleines Projekt am laufen, wo ich mehrere 12V Halogenlampen 
per PWM dimme. Dafür steuere ich mit einem ATmega8 mehrere TC4424 MosFET 
Treiber an, an denen BUZ11 MosFET Transistoren hängen. Die Transistoren 
schalten die LowSide der Lampenspannung.

Grundsätzlich funktioniert das auch alles sehr gut. Nur mein Problem 
ist, dass ab und zu der MosFET Treiber kaputt geht - die Ausgänge 
"hängen fest".

Versorgt wird das ganze mit einem 12V Trafo, Brückengleichrichter und 
einem 7805er für die Versorgung der Logik.

Im Anhang befindet sich der Leistungsteil der Schaltung (OUT-Signale 
kommen direkt vom Mikrocontroller).

Kann mir bitte wer einen Tip geben, warum meine MosFET Treiber kaputt 
gehen, und wie ich das Verhindern kann?

Danke, mfg

: Verschoben durch Admin
von Conny G. (conny_g)


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Ich habe schon mehrfach gelesen, dass der BUZ11 veraltet und keine gute 
Wahl ist, u.a. weil er viel Vgs benötigt.
U.a. empfiehlt es sich bei Betrieb an uCs lieber Logic Level MOSFETs zu 
verwenden, dann kannst Dir auch den MOSFET-Treiber sparen - je nach 
Anwendung, bei den meisten kann er aber wohl entfallen.

Eine Glühbirne ist eine induktive Last (Glühwendel) und erzeugt beim 
Abschalten einen Spannungs-/Stromstoss.
Dafür setzt man normalerweise eine Freilaufdiode direkt antiparallel zur 
Last ein, die diesen Ausschaltstrom aufnimmt und verhindert, dass der 
Rest der Schaltung und der MOSFET davon behelligt werden.


Warum der Treiber bei Dir kaputt geht ist mir unklar.
Könnte höchstens spekulieren, dass es an der fehlenden Freilaufdiode 
liegt, u.u. zerstört dieser Stromstoss den MOSFET-Treiber?

von Nobby Nic (Gast)


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Conny G. schrieb:
> Eine Glühbirne ist eine induktive Last (Glühwendel) und erzeugt beim
> Abschalten einen Spannungs-/Stromstoss.

Ich glaube die Induktivität einer Glühbirne ist hier vernachlässigbar 
;-)

von HUBble (Gast)


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Ich versteh das nicht... warum nimmt man bitte einen Sch**-teuren 
superschnellen Mosfet-Treiber, um alle Geschwindigkeit, die der bieten 
könnte, durch die Kombination von einem Riesen-Vorwiderstand (22 Ohm!) 
mit der gigantischen Gate-Kapazität eines Steinzeit-Mosfets wieder 
loszuwerden.

Also, wie schon geschrieben: Warum der Treiber kaputt geht: Schlechtes 
Platinenlayout. Fehlende Freilaufdiode, Fehlende Bypass-Kondensatoren.

Lösung: PWM langsamer machen, Treiber Weglassen, Logic-Level-FET 
verwenden. Freilaufdiode anbringen.

Und nein, die langsamere PWM schadet nicht. Niedervolt-Halogenlampen 
haben sehr dicke Glühwendeln, die sehr lange Nachleuchten.

Bei der Mosfet-Wahl den niedrigen Kalt-Widerstand der Halogen-Lampen 
berücksichtigen.

von Basterl143 (Gast)


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Hallo!

Danke für eure schnellen Antworten!

Schlechte Begründung dafür warum die Bauteilauswahl genau so getroffen 
wurde: Weil ich die Teile gerade zur Hand hatte und nicht extra was 
bestellen wollte.

Die 22Ohm hatte ich erst nach den ersten paar kaputten Treibern 
eingebaut.

Wegen der Freilaufdiode: ich dachte, dass die Source-Drain Diode im 
BUZ11 ausreicht - was anscheinend nicht so ist.

Zum schlechten Platinen-Layout: Ist auf Lochrasterplatine 
zusammengelötet, also wirklich alles andere als optimal...

Zur PWM Geschwindigkeit: Die liegt bei ca 250Hz (16MHz/256/256). Das PWM 
ist software-generiert. Wenn ich den Prescaler auf 8 stelle, dann kommt 
es zu flackern (weil auf 2 "Ebenen" gedimmt wird: einmal um ein 
Lichtprogramm mit 8 bit abzuhandeln, und dieses dann noch zu dimmen 
durch Verlängerung der OFF-Zeiten)

Ich werde die Platine jetzt umbauen wie von HUBble vorgeschlagen:
Logic-Level MosFET ohne Treiber aber mit Freilaufdiode.
Nur leider bin ich mir bei der Auswahl der Transistoren nicht ganz 
sicher - "Leistungselektronik" war noch nie meine Stärke...
Jetzt bin ich mir nicht ganz sicher, wie ich den Hinweis "Bei der 
Mosfet-Wahl den niedrigen Kalt-Widerstand der Halogen-Lampen 
berücksichtigen" richtig verwerte:
Als Kalt-Widerstand habe ich ~ 0.7Ohm gemessen - also brauche ich 
MosFETS die mind. 12V/0.7Ohm = 17A aushalten? Stimmt diese Überlegung? 
Und wäre somit ein IRLZ34N angemessen?

Danke nochmals!

lg

von Nobby Nic (Gast)


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Wozu in Dreiteufelsnamen benötigt man für eine Halogenlampe eine 
Freilaufdiode?

von HUBble (Gast)


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Nobby Nic schrieb:
> Wozu in Dreiteufelsnamen benötigt man für eine Halogenlampe eine
> Freilaufdiode?

Weil die typischerweise über lange Kabel angeschlossen werden, damit sie 
irgendwo unter der Decke hängen können...

---
Basterl143 schrieb:
> Und wäre somit ein IRLZ34N angemessen?

Schaut gut aus. 250Hz passt auch.

Evtl eine Möglichtkeit deine jetzige Platine zu retten: Die +12V für LED 
und die +12V für den Treiber getrennt führen, erst beim Netzteil (oder 
sogar erst beim Trafo: Getrennte Gleichrichter, Sieb-Elkos usw.) 
zusammenführen.
Netter Nebeneffekt: du brauchst für die "Leistungs"-12V keine dicken 
Siebelkos mehr, deine PWM wir dann einfach der Netzschwinung 
überlagert... gibt einen etwas besseren Wirkungsgrad.

von MaWin (Gast)


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Basterl143 schrieb:
> Als Kalt-Widerstand habe ich ~ 0.7Ohm gemessen - also brauche ich
> MosFETS die mind. 12V/0.7Ohm = 17A aushalten?

Das hält auch ein BUZ11 aus, zu musst also nichts umbauen oder neu 
kaufen.

Deine Schaltung ist im Prinzip richtig, und ein MOSFET an einem 
MOSFET-Treiber ist besser als ein LogicLevel MOSFET an einem PortPin, 
nur aufwändiger.

Ich vermisse einen Stützkondensator am TC4425, hoffentlich ist so was 
bei dir selbstverständlich.

Die Induktivität einer Halogenlampe ist so gering auch an 1 meter langer 
Zuleitung dass man keine Freilaufdiode braucht.

Letztlich gibt es also wohl keinen Grund warum der Transistor kaputt 
geht.

Mach mal ein Bild vom Aufbau und prüfe wie heiss der MOSFET wird.

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Der Transistor geht doch gar nicht kaputt, sondern der Treiber.
Ich denke, es liegt am fehlenden Kondensator am Treiber.

von Udo S. (urschmitt)


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Es fehlt eine Diode zur 12V des Treibers incl. eines Glättungs-Elkos von 
-über den Daumen gepeilt- 100µF. Sonst bekommt der Treiber 100Hz 
pulsierende Gleichspannung, was wohl eher ungünstig ist.
Allerdings musst du noch prüfen ob der Treiber und der Mosfet die dann 
ca. 16V geglättete Spannung aushalten, oder ob du noch einen 12V 
Spannungsregler brauchst.

von MaWin (Gast)


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Udo Schmitt schrieb:
> Es fehlt eine Diode zur 12V des Treibers incl. eines Glättungs-Elkos von
> -über den Daumen gepeilt- 100µF. Sonst bekommt der Treiber 100Hz
> pulsierende Gleichspannung, was wohl eher ungünstig ist

Ja, das könnte man aus

Basterl143 schrieb:
> Versorgt wird das ganze mit einem 12V Trafo, Brückengleichrichter und
> einem 7805er für die Versorgung der Logik.

entnehmen und der wie üblich aus Faulheit unvollständig geposteten 
Schaltplan kann die Annahme nicht widerlegen, aber es kann doch nicht 
wirklich jemand so blöd sein...

von Conny G. (conny_g)


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Udo Schmitt schrieb:
> Es fehlt eine Diode zur 12V des Treibers

Wofür diese Diode?

von Εrnst B. (ernst)


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Conny G. schrieb:
> Udo Schmitt schrieb:
>> Es fehlt eine Diode zur 12V des Treibers
>
> Wofür diese Diode?

Selbe Idee wie hier:

HUBble schrieb:
> Die +12V für LED
> und die +12V für den Treiber getrennt führen, erst beim Netzteil (oder
> sogar erst beim Trafo: Getrennte Gleichrichter, Sieb-Elkos usw.)
> zusammenführen.

Die Versorgungsspannung vom empfindlichen Mosfet-Treiber ist nicht 
direkt mit dem PWM- und Spike-Verseuchten Leistungsteil gekoppelt.
(Mit "LED" war wohl "Halogenlampe" oder "LEistungs-Deil" gemeint)

Und die Freilaufdiode: Egal ob nötig oder nicht: So eine Diode kostet 
doch weniger als einen Cent. Da braucht man bei Basteleien für den 
Hausbedarf nicht an der falschen Stelle sparen.

: Bearbeitet durch User
von Udo S. (urschmitt)


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Conny G. schrieb:
> Wofür diese Diode?

Sonst zuckelt dir deine HalogenLampe den Glättungkondensator "rückwärts" 
in den Spannungstälern sofort wieder leer.
Es soll ja nur die Treiberversorgung geglättet werden.

: Bearbeitet durch User
von Udo S. (urschmitt)


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Εrnst B✶ schrieb:
> Getrennte Gleichrichter

Was Unsinnig ist, da die Massen wieder verbunden werden. Es reicht eine 
Diode zur Steuerung, damit der Laststromkeis den Strom nicht "rückwärts" 
aus dem Glättungskondensator des Steuerstromkreises ziehen kann.

: Bearbeitet durch User
von Udo S. (urschmitt)


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MaWin schrieb:
> aber es kann doch nicht
> wirklich jemand so blöd sein...

Wieviele Threads "Man kann Leds auch mit Spannungsquellen ohne 
Vorwiderstand versorgen" gibt es hier?
Es gibt halt auch Anfänger...

von Εrnst B. (ernst)


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Udo Schmitt schrieb:
> Εrnst B✶ schrieb:
>> Getrennte Gleichrichter

Falsch zitiert, das war nicht von mir.

von Udo S. (urschmitt)


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Εrnst B✶ schrieb:
> Falsch zitiert, das war nicht von mir.

Richtig, du hast es aber als das Gleiche propagiert was ebensowenig 
stimmt.

2 Gleichrichter bei denen dann die Masse wieder zusammengeschaltet ist 
kann dann problematisch sein, wenn der für die Regelung kleiner 
ausgelegt ist und dann aber die Dioden des kleineren (Zur gemeinsamer 
Masse hin) einen Teil des Laststroms mit übernehmen, wodurch die kleinen 
Dioden ggf. überlastet werden und durchlegieren.
Ist also nicht empfehlenswert.

von Bastler143 (Gast)


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Hallo!

Ich habe wohl den Fehler gemacht, den Udo Schmitt genannt hat: Ich habe 
zwar einen Glättungskondensator (100µF), aber keine Diode in der 
Spannungsversorgung vom Treiber um den Glättungskondensator vor 
Entleerung durch die Last zu schützen.
Somit hat der Treiber vermutlich wirklich 100Hz Halbwellen an der 
Versorgung abbekommen. Kann das den Treiber auf Dauer wirklich kaputt 
machen?

Laut Datenblatt ist der TC4424 Treiber für bis zu 18V 
Spannungsversorgung geeignet. Eine Messung mit Multimeter nach dem 
Gleichrichter+Kondensator hat ~15,5V ergeben. Sollte also passen - oder?

Das heisst jetzt, ich werde die Platine doch noch nicht umbauen, sondern 
meine letzten beiden Treiber für einen weiteren Versuch opfern. Dabei 
werde ich in die Spannungsversorgung von den Treibern vor einem 
Glättungskondensator eine Diode einbauen.
Wenn ich schon dabei bin, werde ich auch gleich zu den MosFETs eine 
Freilaufdiode dazubauen.

Im Anhang seht ihr die gesamte Schaltung vor und nach der Änderung 
(Gleichrichter ist auf eigener Platine).
Sollte das nun so passen ohne Gefahr, dass die Treiber wieder kaputt 
gehen?

Danke für all eure Hinweise und die Diskussion dazu.

von Bastler143 (Gast)


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KORREKTUR:
schematic_neu.png aus meinem letzten Post ist natürlich auch wieder 
falsch.
Ich habe vergessen die Versorgungsleitungen der Treiber nach der Diode 
anzuschließen. Im Anhang nun die korrigierte Version.

gut n8!

von Bastler143 (Gast)


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Hallo!

Dürfte ich ganz kurz um eine Bestätigung bitten, dass ich den Vorschlag 
im Schematic richtig umgesetzt habe - und es so (theoretisch) nichtmehr 
zu Ausfällen der Treiber kommen sollte!?

DANKE!

von Falk B. (falk)


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@ Bastler143 (Gast)

>Dürfte ich ganz kurz um eine Bestätigung bitten, dass ich den Vorschlag

C4/C8 sind falsch, das müssen 22pF (PICOfarad) sein.

Für Out1-4 braucht man externen Pull-UpWiderstände, so 10-100k, damit 
die deaktiviert werden, wenn der Prozessor im Reset ist oder 
programmiert wird.

Es fehlen immer nocht 100nF NAH an jedem Treiber, ebenso am AVR.

http://www.mikrocontroller.net/articles/Kondensator#Entkoppelkondensator

Ach ja, man muss es nicht übertreiben mit der BildKLEINE, deinen 
Schaltplan ann man nicht gut lesen, siehe Bildformate. 150dpi sind 
schon OK, ETWAS mehr schadet nicht.

von Bastler143 (Gast)


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Danke fürs durchsehen meines Schaltplanes!
Ich hab die Vorschläge umgestzt - nun funktioniert es (einstweilen) 
wieder ganz gut!

mfg

von asdf (Gast)


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zwischen VCC und AVCC gehoert normalerweise noch eine Spule von 10uH

von Εrnst B. (ernst)


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asdf schrieb:
> zwischen VCC und AVCC gehoert normalerweise noch eine Spule von 10uH

Die ist optional, wenn man keinen super-genauen ADC braucht, gehts sehr 
gut ohne.

Wenn man die einbaut, sollte man auch darauf achten, dass die drei Potis 
im Schaltplan gegen AVCC geschaltet werden, und nicht gegen das 
potentiell störverseuchte VCC, sonst war die Übung sowieso sinnfrei.

von asdf (Gast)


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>Die ist optional, wenn man keinen super-genauen ADC braucht, gehts sehr
gut ohne.

Stimmt, aber dann muss man das in der Software auch beruecksichtigen.

> Wenn man die einbaut, sollte man auch darauf achten, dass die drei Potis
im Schaltplan gegen AVCC geschaltet werden, und nicht gegen das
potentiell störverseuchte VCC, sonst war die Übung sowieso sinnfrei.

Ja, in der Tat.

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