Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Aluminiumoberfläche isolieren


von Christian (Gast)


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Hallo,

für ein ehrenamtliches Projekt sollen rund 3000 LEDs zu einem Display 
verlötet werden. Das Display zeigt einen Elefanten in Lebensgröße, wobei 
Teile des Bildes animiert werden können (so soll es in etwa aussehen: 
http://www.felix-licht.de/Elefanten/Leuchten_fuer_Elefanten  Das Display 
soll an öffentlichen Stellen auf die Ausrottung der Elefanten aufmerksam 
machen. Jeder einzelne der 3000 Leuchtpunkte steht für eine ganze 
Elefantenherde, die im Jahr 2015 ausgelöscht worden ist).

Träger des Displays sind drei Lochrasterplatten aus Aluminium (Al 99,5) 
mit je 1m x 2m Kantenlänge. Acht LEDs werden jeweils in Reihe geschaltet 
und hängen an 24V mit einem Low-Side-Schalter gegen GND, der zugleich 
eine 10mA-Stromsenke bildet. LEDs und Schalter werden auf schmale 
Kupferbahnen aufgelötet, die zuvor aus Kupferfolien zugeschnitten und 
auf den Alu-Träger aufgeklebt wurden.

Zwischen den Kupferbahnen und der Alu-Platte muss natürlich eine 
Isolierung. Leider werden die Lochrasterplatten nicht in einer 
eloxierten Variante angeboten, was wegen der isolierenden Eloxalschicht 
ideal wäre. Mein Versuch, die blanke, leitende Alu-Oberfläche mit 
Polyurethan zu isolieren, ist gescheitert. Man müsste zu viele Schichen 
auftragen, außerdem löst sich nach einer gewissen Zeit das Polyurethan 
vom Aluminium. Im Augenblick behelfe ich mir mit einem Isolierband 
zwischen Alu und Kupfer, allerdings ist der Arbeitsaufwand beträchtlich, 
und das Isolierband droht beim Auflöten der Bauteile zu schmelzen.

Hat jemand einen praktischen Tipp, wie man die Alu-Oberfläche auf andere 
Weise isolieren kann?

Danke schon mal sehr.
Christian

von Georg A. (georga)


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Garantiert nicht schmelzendes Isolierband gibts als "Kapton Tape" bei 
ebay in verschiedenen Breiten.

von Harald W. (wilhelms)


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Christian schrieb:

> Leider werden die Lochrasterplatten nicht in einer
> eloxierten Variante angeboten,

Dann lass sie doch nachträglich eloxieren. Es gibt jede
Menge Firmen, die damit Ihr Geld verdienen.

von hk_book (Gast)


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gibt es einen Grund, warum einsetig beschichtetes Leiterplattenmaterial 
in Streifen gesägt, nicht verwendbar ist?

von c. m. (Gast)


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Georg A. schrieb:
> Garantiert nicht schmelzendes Isolierband gibts als "Kapton Tape" bei
> ebay in verschiedenen Breiten.

hab ich ganuso gemacht, läuft immernoch täglich.
Beitrag "Re: berechnung temperaturanstieg bei beheizter metallplatte"

von Stephan W. (swal)


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Selber eloxieren fällt bei den Dimensionen sicher flach. Abgesehen davon 
würde ich nicht mal der industriell hergestellten Eloxalschicht 
vertrauen. Beim kleinsten Defekt hast du einen Kurzschluss.

Das mit dem Isolierband hätte ich auch empfohlen, allerdings würde ich 
Kapton (Polyimid) nehmen. Das hält auch die Temperaturen beim Löten aus. 
Alternativ könnte man großformatigere Polyimidfolie z.B. mit Sprühkleber 
befestigen.

Lackieren? Da würde ich statt PU (vermute einkomponentig?) ein 2K Epoxy 
Dünnschichtharz / Topcoat nehmen. Das könnte sogar die Temperatur beim 
Löten vertragen.

von Christian (Gast)


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Vielen Dank für die wertvollen Tipps!

Ich habe auch schon selber eloxiert, aber natürlich nur kleine Platten. 
Ich werde mich nach Firmen umsehen, die das anbieten, auch das Kapton 
Tape, Polyimidfolie und der Zweikomponenten Epoxy sind gute Hinweise, 
denen ich nachgehe! (Ich habe tatsächlich den Einkomponenten-Spray 
"Urethan" von Kontakt Chemie verwendet)

An einseitig beschichtetes Leiterplattenmaterial habe ich auch schon 
gedacht, nur fürchte ich, dass der Aufwand noch sehr viel größer wird, 
weil man wegen der nicht gleichmäßig verteilten LEDs und wegen der 
animierten Felder unterschiedliche Layouts braucht und individuell ätzen 
muss.

von rmu (Gast)


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Christian schrieb:
> Hat jemand einen praktischen Tipp, wie man die Alu-Oberfläche auf andere
> Weise isolieren kann?

Pulverbeschichten wäre auch eine Möglichkeit, das macht das Lochblech 
dann auch dauerhaft wetterfest. Sollte zwischen 50 und 100€ für eine 
Platte kosten. Kurzfristig hält der eingebrannte Pulverlack durchaus 
200° und mehr aus, sollte die Löterei also vertragen.

von Christian (Gast)


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rmu schrieb:
> Pulverbeschichten wäre auch eine Möglichkeit

werde ich auch recherchieren, danke!

von Michael B. (laberkopp)


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Christian schrieb:
> Hat jemand einen praktischen Tipp,

Vergiss die Konstruktion.

3000 LEDs mit 6000 Anschlüssen zu verlöten macht keinen Spass, und du 
hast ständig irgendwo einen Fehler oder Kontaktproblem.

Bau das Display aus fertigen WS2812 Strips mit 30 LED/Meter auf, und 
zwar gleich ganz rechteckig.

Keine Treiber, den Strip am einfachsten kopfüber von hinten auf eine 
halbtransparente Plexiglasplatte kleben, viele Strips im 33mm Abstand.

Keine Löcher bohren, und nach der Aktion, wenn die Elefanten 
ausgestorben sind, war die Investition wenigstens weiterverwendbar, für 
Pottwale oder wasweissich.

Oder gleich ein fertiges 2m x 3m Matrixdisplay nehmen.

von John D. (Gast)


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Michael B. schrieb:
>
> [...] 2m x 3m Matrixdisplay [...]

Kann es sein, dass du noch nie einen (erwachsenen) Elefanten gesehen 
hast?

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Christian schrieb:
> Zwischen den Kupferbahnen und der Alu-Platte muss natürlich eine
> Isolierung.

Es gibt doch Klebefolien.
ironischerweise (für dieses Thema)
hat sich hier dafür die Bezeichnung Elefantenhaut durchgesetzt LOL
Also diese Folien zum Einschlagen von Büchern.

Es gibt aber auch stabileres, z.B. diese Folie (ist das PET?),
die man unter den Netzteil-Platinen in PC-Netzteilen findet.

Aber jetzt muss man natürlich auch noch wissen, wo das Ding denn stehen 
soll. wegen Klimaeinflüssen und so.

Afrika? Nachts -10°C und am Tag +45° im Schatten und +100° in der Sonne?

UND: _Wo: das Teil denn gebaut wird.
In einem afrikanischen Dorf vielleicht?
Wo man wieder einmal überhaupt nix zur Verfügung hat?

Mir sind in Foren schon des öfteren Leute Über den "Weg" gelaufen, die 
hochtrabende Konstrukte entwerfen wollen, das dann auch noch 
Entwicklungshilfe nennen.
Bis sich dann nach einiger Diskussion heraus stellt, das man das 
überhaupt mangels Masse, mangels techn. Gegebenheiten vor Ort nicht 
realisieren kann.

also:
wie hammer's denn?

von oszi40 (Gast)


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Christian schrieb:
> was wegen der isolierenden Eloxalschicht
> ideal wäre. Mein Versuch, die blanke, leitende Alu-Oberfläche mit
> Polyurethan zu isolieren, ist gescheitert.

Farbe ist keine Isolierung. 1mm dickes Plexiglas von der Rolle aus dem 
Baumarkt wäre eine erste, preisgünstige Idee.

Christian schrieb:
> rund 3000 LEDs
> Das Display soll an öffentlichen Stellen

1.Hoffentlich nicht auf der Straße wo es nass und schutzig ist?
2.Es gibt auch Lichtleiter.
3.Reicht das Licht?

von Bernd (Gast)


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John D. schrieb:
> Michael B. schrieb:
>>
>> [...] 2m x 3m Matrixdisplay [...]
>
> Kann es sein, dass du noch nie einen (erwachsenen) Elefanten gesehen
> hast?

Wieso? Das Display soll doch nur Geld einwerben.

von arme sau (Gast)


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Es gibt auch Sprühfolie aus dem KfZ-Bereich. Je nachdem ob die Löcher 
schon drin sind oder nicht kann es das ganze erheblich vereinfachen wenn 
man die Löcher nicht nochmal ausstanzen muss. So teuer ist die gar nicht 
mal und die Schichtstärke reicht für eine Isolierung sicher aus.

Davon ab ist die recht unkompliziert zu kriegen. Such mal nach Follatec.

von Jojo S. (Gast)


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Vielleicht das nehmen was man auch für Platinen benutzt? Pertinax - 
gibts in Platten ab 0,3 mm. Bei eBay finde ich auf die Schnelle 0,5 mm 
starke 500 mm x 1050 mm für 11,90€.

von Michael B. (laberkopp)


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John D. schrieb:
> Michael B. schrieb:
>>
>> [...] 2m x 3m Matrixdisplay [...]
>
> Kann es sein, dass du noch nie einen (erwachsenen) Elefanten gesehen
> hast?

Ich habe wenigstens Christian seinen Beitrag mit den Grössenagaben 
gelesen, du nicht, meinst aber hier rumpoltern zu können.

von L. H. (holzkopf)


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Christian schrieb:
> für ein ehrenamtliches Projekt sollen rund 3000 LEDs zu einem Display
> verlötet werden. Das Display zeigt einen Elefanten in Lebensgröße, wobei
> Teile des Bildes animiert werden können

Nobles Vorhaben. :)
Warum willst Du denn die Al-Platte überhaupt isolieren?
Du könntest die doch (besser) als Leiterplatte verwenden.
Z.B. als (-)-Platte für alle LED's.
Welche Stärke hat das Al-Blech?

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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3000 LEDs zu je 12er-Reihen heisst immer noch 375 Kontakte zum Alu 
hinzukriegen.

durchbohren und nieten?
Lötfähige Blechstreifen an den nötigen Stellen anbringen,
im einfachsten Fall Weissblech aus Konservendosen?

und jetzt mal anders gedacht:
könnte da nicht ein Beamer eine praktikablere Alternative sein?

von Dog G. (dogger) Flattr this


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Kapton Klebeband ist eine bewährte Isolierung.
Wenn du was stabileres brauchst nähe paar Bettlaken zusammen und kippe 2 
Komponenten Harz nach dem bespannen drüber. ( Streichen ist wohl besser 
)

von ElektroFloh (Gast)


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Toll was du da machst!

Ich habe noch eine alternative.
Nimm eine Spahnplatte aus dem Baumarkt als Grundlage die ist nicht zu 
dick ist nicht so schwer was den transport erleichtert und die löcher 
kannst du ja vom Baumarkt direkt bohren lassen. Die kannst du einfach 
schön Schwarz anmahlen, was auch einen besseren Kontrast zu den LED's 
gibt. Das Problem mit der Isolation hat sich ebenfalls erledigt und für 
die Alu Platten... jaa da findest du bestimmt jemand der die Abkauft 
ihrgend ne Metallbauerfirma oder ein Hobbybastler in diener nähe da must 
du halt ein Inserat aufgeben.

Gruss ElektroFloh

von Christian (Gast)


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Michael B. schrieb:
> Bau das Display aus fertigen WS2812 Strips mit 30 LED/Meter auf, und
> zwar gleich ganz rechteckig.

Guter Vorschlag. Das würde schnell gehen. Ist eine Überlegung wert. 
Allerdings habe ich keine Erfahrung mit WS2812, ich weiß nicht, wie gut 
das Protokoll bei 3000 bzw. 6534 LEDs (für ein rechteckiges Display) 
noch funktioniert. Am Ende stellt sich das als vielleicht nicht tauglich 
heraus. Bei 5V Versorgungsspannung summieren sich die Ströme für die 
RGB-LEDs auch beträchtlich auf (bei voller Helligkeit 180 A für 3000 
bzw. 392 A für 6534 LEDs, das geht natürlich nicht, da wird man also für 
jeden oder jeden zweiten der 66 Streifen ein eigenes Netzteil 
brauchen...).

John D. schrieb:
> Kann es sein, dass du noch nie einen (erwachsenen) Elefanten gesehen
> hast?
Ich glaube jeder weiß, dass ein erwachsener Elefant höher als zwei Meter 
ist. Es ist halt ein nicht ausgewachsener Elefant.

oszi40 schrieb:
> Farbe ist keine Isolierung.
Urethan 71 ist keine Farbe, sondern ein Isolierlack für Platinen, laut 
Datenblatt angeblich auch für Metalle geeignet.
> 1.Hoffentlich nicht auf der Straße wo es nass und schutzig ist?
Am Ende muss alles gegen Nässe und Schmutz geschützt sein.

Bernd schrieb:
> Wieso? Das Display soll doch nur Geld einwerben.
Geld einwerben ist kein primäres Ziel.

arme sau schrieb:
> Es gibt auch Sprühfolie aus dem KfZ-Bereich
Sie müsste halt dauerhaft halten, 100% isolieren und Löttemperaturen 
aushalten...

L. H. schrieb:
> Warum willst Du denn die Al-Platte überhaupt isolieren?
> Du könntest die doch (besser) als Leiterplatte verwenden.
Bis auf den GND-Anschluss des Low-Side-Schalters müssen alle anderen 
Kontakte isoliert sein. Am Ende wird man die Alu-Platten auf GND legen, 
aber damit wird man keine Vereinfachung der Schaltung bekommen.

J-A von der H. schrieb:
> 3000 LEDs zu je 12er-Reihen heisst immer noch 375 Kontakte zum Alu
> hinzukriegen.
genau, das soll vermieden werden (für die Achter-Reihen). Bloß nichts 
bohren oder nieten, macht alles nur noch komplizierter.

Jojo S. schrieb:
> Vielleicht das nehmen was man auch für Platinen benutzt? Pertinax -
> gibts in Platten ab 0,3 mm.
stimmt, wäre eine Alternative zu Aluminium gewesen.

ElektroFloh schrieb:
> Nimm eine Spahnplatte aus dem Baumarkt als Grundlage
auch gute Idee, vor allem was Kosten und Gewicht betrifft. Aber darauf 
ließen sich die Kupferbahnen vermutlich sehr schlecht verkleben. Und was 
ist, wenn's nass wird...

Dog G. schrieb:
> Wenn du was stabileres brauchst nähe paar Bettlaken zusammen und kippe 2
> Komponenten Harz nach dem bespannen drüber. ( Streichen ist wohl besser
> )
beim nächsten Projekt ;-)

Für die eine Lochrasterplatte, mit der ich schon begonnen habe, habe ich 
Kapton-Klebeband bestellt (kostet bei eBay erschreckend wenig).

Nach meinen heutigen Recherchen kostet die Harteloxierung (für eine 
20-30um dicken Eloxalschicht) für die beiden anderen Platten tatsächlich 
nur 150 Euro.


Danke für die wirklich inspirierenden Inputs!

LG Christian

von ElektroFloh (Gast)


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Jaa wenn die Spanplatte nasswird. Da könnte man zu guter letzt einen 
Schutzlack auf die ganze Platte Pinseln eine die auch bei Gartenhütten 
aus Holz verwendet wird die ist Wasserabweisend. Die findest du 
ebenfalls im Baumarkt und wird auch nicht all zu viel kosten. (Mit 
schwarzer Lakierung und Schutzlack bist du noch keine 150Euro los.)
4 bis 5 Jahre Wind und Wetter sollte das wens ordentlich gemacht ist 
schon aushalten. (Achte darauf das die Löcher für die LED's dan genug 
gross sind das die LED's nach dem Lakieren immer noch gut 
hineinpassen!!!)
Mit ner Schwarz eloxierten Platte sieht das natürlich auch aus der Nähe 
etwas professioneler aus.
Würde mich über ein Bild des Endproduktes sehr freuen =)

Gruss ElektroFloh

von Korbi G. (Firma: Möhrchenzucht) (korbinian_g53)


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Und wenn die LEDs in eine Styroporplatte gesteckt werden (als Halterung) 
und danach von vorne mit einem Trennmittel (Mehl o.ä.) bestreut werden 
und mit Epoxid vergossen werden? Dann sind die LEDs gleich richtig fest 
und das Isolierungsproblem hast du auch nicht mehr.

von Jojo S. (Gast)


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Christian schrieb:
>> gibts in Platten ab 0,3 mm.
> stimmt, wäre eine Alternative zu Aluminium gewesen.

ich hatte gedacht das zusätzlich aufs Alu zu kleben, deshalb auch nur 
eine sehr dünne Platte. Wenn die Alu Platten schon gebohrt sind ist das 
nochmal bohren natürlich eine Sch**ss arbeit.

von Michael B. (laberkopp)


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ElektroFloh schrieb:
> die löcher kannst du ja vom Baumarkt direkt bohren lassen.

Du kennst Baumärkte nur vom Hörensagen ?

ElektroFloh schrieb:
> eine Spahnplatte ... die ist nicht zu dick ist nicht so schwer

Du hast in deinem Leben noch nie eine Spanplatte getragen ?

Christian schrieb:
> ich weiß nicht, wie gut das Protokoll bei 3000 bzw. 6534 LEDs
> (für ein rechteckiges Display) noch funktioniert.

Gut. Mit WS2813 werden ganze Videoleinwände gebaut.
Man macht nicht 1 Reihe, sondern meist 16 Reihen, damit sie nicht zu 
lang werden. Takt ist für alle parallel, Daten kommen aus einzelnen 
PortPins.

> Bei 5V Versorgungsspannung summieren sich die Ströme für die
> RGB-LEDs auch beträchtlich auf (bei voller Helligkeit 180 A für 3000
> bzw. 392 A für 6534 LEDs, das geht natürlich nicht, da wird man also für
> jeden oder jeden zweiten der 66 Streifen ein eigenes Netzteil
> brauchen...).

Jede identische Anzahl leuchtender LEDs braucht in der Summe gleich viel 
Strom. Ob du nun also deine 3000 Einzel-LEDs hast, oder 3000 weisse und 
blaue LEDs der WS2812 leuchten lässt, der Strombedarf ist gleich.

Klar, ein Netzteil für 3000 LED-Chips (60A) kann nicht alle 6534 
Leuchetn lassen.

von Oliver S. (phetty)


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Brauchst Du denn über haupt Lichteffekte wie mit den ws2812ern? 
Ansonsten könnte man was in Richtung Lichtfasern überlegen. Da braucht 
man diese Pmma Fasern und ein paar starke Lichtquellen.

von Christian (Gast)


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Oliver S. schrieb:
> Brauchst Du denn über haupt Lichteffekte
Teile des Bildes sollen animiert werden, wie in dem Link ganz oben zu 
sehen. Ansonsten wären die Lichtfasern eine gute Idee...

Danke auch ElektroFloh, Korbinian und Jojo, das sind coole Ideen mit 
Pertinax, der Spanplatte und dem Styropor mit Mehl. Muss man alles mal 
ausprobieren. Jetzt habe ich aber schon die Aluplatten in Form einer 
Lochrasterplatte. Deren Stege dienen nur zum Halten der LEDs. Tragen 
können die Platten die ganze Konstruktion nicht, dafür braucht es noch 
einen Rahmen, der idealerweise so gestaltet ist, dass man das gesamte 
Display wie ein Triptychon zusammenklappen kann. Durch die Verwendung 
der leichten Materialien soll alles nicht schwerer als 20 kg werden, 
wodurch das Display transportabel und tragbar bleibt.

Wegen des Begriffes "Lochrasterplatte" gab es vielleicht ein 
Missverständnis. Die Löcher sind nur dazu da, das Gewicht zu reduzieren, 
nicht aber um LEDs durchzustecken, da ich keine bedrahteten verwende, 
sondern SMD-Teile. Ich habe mal zwei Fotos von den ersten 160 verlöteten 
LEDs angehängt, um sich eine Vorstellung davon zu machen. Für jeweils 
acht LEDs ist ein Konstantstromtreiber verlötet, ein SOT26-Bauteil, bei 
dem zuvor zwei Beinchen abgebrochen werden müssen, weil ich deren 
Funktion nicht brauche und sie nur im Weg wären. Zusammen mit dem 
Verkleben der Isolierung und der Kupferbahnen ist das alles recht 
mühsam, ich komme mir vor wie ein Teppichknüpfer. Mit der inzwischen 
eingetroffenen Polyimid-Folie / Kaptonband klappt die Isolierung 
perfekt.

Michael B. schrieb:
> Jede identische Anzahl leuchtender LEDs braucht in der Summe gleich viel
> Strom. Ob du nun also deine 3000 Einzel-LEDs hast, oder 3000 weisse und
> blaue LEDs der WS2812 leuchten lässt, der Strombedarf ist gleich.

Nun, nur die Leistung der LED-Gruppen ist gleich, ansonsten hängen die 
Ströme und Spannungen von der Art der Gruppierung ab, bei 
Reihenschaltung
summieren sich die Spannungen, die Ströme bleiben gleich, bei 
Parallelschaltung wie bei den WS2812-Ketten ist es umgekehrt, wobei 
letztere energetisch ungleich ungünstiger ist, weil jeder RGB-Kanal mit 
einer eigenen (verlustbehafteten) Konstantstromquelle versehen ist. 
Hinzu kommen noch die Verluste durch die dann notwendigen 
Spannungswandler, die reihenweise (wörtlich zu nehmen) verschaltet 
werden müssen, weil sich sonst die Ströme zu stark aufsummieren.

Daher gibt es auch ein Argument gegen das Display mittels WS2812, so 
verführerisch der Vorschlag auch ist (und ich werde eines Tages bereuen, 
ihn nicht angenommen zu haben). Laut Datenblatt fließen durch jeden der 
drei RGB-Kanäle 20 mA bei einer Versorgungsspannung von 5 V. Bei 3000 
Leuchtpunkten ergibt sich ein Strom von 180 A. Bei einem angenommenen 
Wirkungsgrad von 90% für die notwendigen Schaltregler liegt die 
Primärleistung bei 1000 W. Bei den laut Datenblatt zugrunde liegenden 
Spannungsabfällen an den Leuchtdioden (2.0 V, 3.1 V, 3.3 V für RGB) 
fließt mit 500 W nur die Hälfte der Leistung in die Dioden selbst. Das 
Display zieht also 1 kW bei einem Wirkungsgrad der Schaltung von 50% 
(ohne die zusätzlichen Leitungsverluste zu berücksichtigen). Bei einem 
rechteckigen Display mit 66*99 Bildpunkten würde die Primärleistung 
sogar rund 2,2 kW betragen.

In der Variante mit acht weißen LEDs in Reihe liegt bei 3000 Bildpunkten 
die Primärleistung bei 100 W. Die Verlustleistung kommt nur durch die 
Kollektorspannung und die Basisströme bzw. Eingangsströme der 375 
LED-Treiber zustande. Es ergibt sich rechnerisch ein Wirkungsgrad der 
Schaltung von 87%. Das Display lässt sich auf diese Weise mobil ohne 
Netzanschluss mit zwei Autobatterien betreiben, die die ganze Nacht 
halten.

Das WS2812-Display wäre zwar wesentlich heller. Die LEDs, die ich 
verwende, emittieren aber bei 10,7 mA mit 4,5 lm pro LED für ein Display 
ausreichend Licht.

von Christian (Gast)


Angehängte Dateien:

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Wollte noch kurz vom Abschluss des Projektes berichten. Mit dem Kapton 
Tape hat die Isolierung und Verlötung der LEDs darauf wunderbar 
funktioniert. Die beiden anderen Alu-Platten habe ich harteloxieren 
lassen. Die Eloxalschicht ist mit 30µm so dick und stabil, dass es an 
keiner Stelle zu einem Kratzer kam, der einen Kurzschluss mit einer der 
Leiterbahnen verursacht hätte.

Am letzten Donnerstag hatte der Lichtelefant in der Münchner 
Fußgängerzone Premiere (siehe die angehängten Bild-Dateien). Aufgrund 
der Lochrasterplatten ist das Display transparent. Der Elefant erscheint 
quasi aus dem Nichts. Mehr Bilder gibt es hier:

http://graueriesen.jimdo.com/elefanten-elephants-aktionen-actions/elefanten-demo-in-m%C3%BCnchen-2016/?logout=1

Die Animation des Elefanten sieht etwa so aus wie in der ganz oben 
verlinkten Datei. Die Träne muss allerdings noch programmiert werden.

Es gab zwei Fernsehberichte und einen Zeitungsartikel über das Projekt 
("Beeindruckendes Mammutwerk" googlen).

Nochmals danke für Eure Tipps.

Christian

von Stromverdichter (Gast)


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Das habt ihr richtig Klasse hinbekommen. Mein Kompliment für eure tolle 
Arbeit. Kannst du noch eine Großaufnahme von der Rückseite machen?

von Christian (Gast)


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Das Display ist abgebaut. Ich kann nur ein Foto nehmen, das schon 
gemacht worden ist, hier eines vom Ende der Veranstaltung. Die Rückseite 
ist unspektakulär (unten steht eine Kabeltrommel). Es befinden sich 
keine elektronischen Bauteile auf der Rückseite der Platten. Die 
Vorderseite ist mit Makrolonplatten geschützt. An diesen wird zum 
geringen Teil das Licht nach hinten gespiegelt, weshalb der Elefant auch 
etwas nach hinten leuchtet.

von Stromverdichter (Gast)


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Ich dachte eher an eine Großaufnahme der Rückseite. Ich würde gerne 
sehen, wie ihr das technisch mit der Leitungsführung und der Ansteuerung 
umgesetzt habt.

https://www.mikrocontroller.net/attachment/283423/LEDs_nackt.jpg

Das sieht auf jeden Fall richtig professionell aus.

von Christian (Gast)


Angehängte Dateien:

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Die Steuerleitungen laufen hinten verdeckt zusammen und münden in ein 
Kabel mit D-SUB-Stecker. Der wird in ein Steuerkästchen mit einem 
ATmega88 gesteckt.

von Christian (Gast)


Angehängte Dateien:

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Zum Schluss noch eine Werbung für die Make Munich 2017: Nach einigen 
Außeneinsätzen wird der Lichtelefant am Stand 1 der Messe zu sehen sein, 
die am kommenden Wochenende in München in der Zenith-Halle stattfinden 
wird. Ein Besuch lohnt sich, 124 Aussteller, 44 Vorträge, über 70 
Workshops. Professionelle Aussteller und viele Daniel Düsentriebs zeigen 
ein buntes Kaleidoskop an Erfindungen.

www.make-munich.de

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Christian schrieb:
> Professionelle Aussteller

eine MAKER Fair hatte ehedem einen Flohmarktcharakter.
jetzt wirds also auch vom professionellen Handel unterwandert?

von Max707 (Gast)


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Nimm einen Elefanten aus Holz!

von Stromtuner (Gast)


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wir wollen nicht den Elefanten sehen, sondern die Umsetzung im 
technischen Sinn. Es wurden reichleich Hinweise zur Umsetzung gegeben 
und nun interessiert es die Leute natürlich, was wie davon eingeflossen 
ist.

Nasonsten ganz gut geworden, Plexiglas über allem (sieht auf den Bildern 
so aus)?
Konstantstromquelle ist für dich "nur" ein kleines SOT26(?) Gehäuse, bei 
uns hier im Forum ist das in der Regel ein BCR40x. Die abgebrochenene 
Beinchen hätte ich mir zB gern mal angesehen.

Beim nächsten Projekt machst Du Dir µC-Modulplatinen mit 16x16 LEDs. Die 
kann man günstig fertigen lassen. Auch mit kompliziertem Layout und 
"ätzen". Du musst Die Platine ja nicht mitm Edding zeichnen. Das machen 
andere für dich....
So hast Du das Geld in Harteloxat investiert.
---
Sieht aber schon gut aus, was ihr da gemacht habt.


StromTuner

von Christian (Gast)


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letztlich führen verschiedene Wege zum Ziel. Ich bin bei dem einmal 
eingeschlagenen geblieben. Der Clou an dem Ganzen ist die Transparenz 
des Displays. Schwer das auf andere Weise hinzukriegen. Den Tipp, den 
ich hier im Forum mitgenommen habe, war der mit der Polyimidfolie.
Ja, BCR421. Mehr Angaben: lichtelefant.de/technik

von Georg (Gast)


Angehängte Dateien:

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Stromtuner schrieb:
> Beim nächsten Projekt machst Du Dir µC-Modulplatinen mit 16x16 LEDs. Die
> kann man günstig fertigen lassen

In chinesischen Einkaufszentren sind ganze Gebäude mit solchen Modulen 
bestückt, auf denen Videofilme laufen, die Paneele werden wohl in 
Millionenstückzahlen produziert. Im Bild die Überdachung einer 
Einkaufsstrasse, Grössenordnung Fussballfeld.

Georg

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