Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Supercaps zur Überbrückung von Stromunterbrechungen


von Michael D. (joegi)


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Ich bastele gerade an einer Schaltung, die über auf einer Kontaktfläche 
abrollende Metallräder mit Strom versorgt wird. Da es zu 
Kontaktunterbrechungen von einigen Sekunden kommen kann, möchte ich 
Supercaps (2 in reihe mit ESRges = 0,4 Ohm) als Stromquelle während der 
Kontaktunterbrechungen verwenden.
Ich möchte mit 9V, min. 500mA und max. 1A laden. Da die Verluste bei 
Verwendung eines Vorwiderstandes zu groß wären, möchte ich die Caps mit 
Konstantstromquelle laden. Nachdem mir hier im Forum schon eine Frage 
zur KSQ beantwortet wurde (s. 
Beitrag "ZXLD1366 KSQ zum laden von Supercaps") habe ich nun eine 
Schaltung entwickelt (s. Screenshot), die (hoffentlich) folgendermaßen 
funktioniert:
Wenn Spannung (9V) an Vin anliegt, dann soll die an Vout angeschlossenen 
Schaltung über Vout=Vin-0,xV mit Strom versorgt werden. Gleichzeitig 
sollen die Supercaps mittels der Konstantstromquelle (Anvilex 
CCS2-700-HV36) mit 700mA geladen werden.
Wenn dann keine Spannung mehr an Vin anliegt, sollen die Supercaps die 
an Vout angeschlossene Schaltung mit Strom versorgen (Mir ist bewusst, 
dass die Schottky-Dioden einen Spannungsabfall verursachen).
Könnte das so funktionieren?

von Sascha (Gast)


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Im Grunde genommen schon, aber was sollen D9 und D10?

Nen Ladestrom in die Caps zu bekommen wird durch D10 schwierig.

D9 ist sinnlos, die verhindert nur dass Strom von Vout in die Caps 
fliesst. Wenn an Vout ne Last hängt, ist das unmöglich.

von Sascha (Gast)


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Achso halt, D9 soll dafür sorgen dass der Ladestrom tatsächlich nur über 
die KSQ kommt.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Michael D. schrieb:
> Da die Verluste bei Verwendung eines Vorwiderstandes zu groß wären,
> möchte ich die Caps mit Konstantstromquelle laden.
Warum erwartest du, dass du damit weniger Verluste hast?

Mein Vorschlag, damit es nicht allzu sehr funkt einen Ladewiderstand vor 
den Supercap und fertig:
1
  Vin ----o------o----------  Verbraucher
2
          |      |
3
          -      |
4
         | |     -
5
     10R | |     ^ Schottky
6
          -      |
7
          |      |
8
          '------o
9
                 |
10
                === Supercap
11
                 |
12
   GND ----------o-----------
In dieser Schaltung darf die Vin einen kurzen Wackler haben. während 
dieser Zeit versorgt der Kondensator über die Diode den Verbraucher...

: Bearbeitet durch Moderator
von Michael D. (joegi)


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Sascha schrieb:
> Achso halt, D9 soll dafür sorgen dass der Ladestrom tatsächlich nur über
> die KSQ kommt.

Genau!

von Michael D. (joegi)


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Lothar M. schrieb:
> Mein Vorschlag, damit es nicht allzu sehr funkt einen Ladewiderstand vor
> den Supercap und fertig:
...
> In dieser Schaltung darf die Vin einen kurzen Wackler haben. während
> dieser Zeit versorgt der Kondensator über die Diode den Verbraucher...

Wenn ich richtig rechne, sind das zu beginn des Ladevorgangs (ESR=0,4 
Ohm) ungefähr 8W, die am Ladewiderstand dissipieren!?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Ja, wie lange?
An der KSQ dissipiert übrigens genau so viel, wenn es eine lineare 
ist... ;-)

von Michael D. (joegi)


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Lothar M. schrieb:
> Ja, wie lange?
> An der KSQ dissipiert übrigens genau so viel, wenn es eine lineare
> ist... ;-)

Es ist ein Schaltregler!

von Michael D. (joegi)


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Ich glaube ich probiere es einfach mal aus! Danke für die antworten!

von Patrick (Gast)


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Hallo Michael,
ohne D10 am Minuspol funktioniert deine Schaltung.
Ich gehe davon aus, dass die Supercaps in Reihe geschaltet sind, damit 
sie nicht über ihre Nennspannung aufgeladen werden. Du solltest nur noch 
Maßnahmen treffen, dass die beiden Supercaps symmetrisch geladen werden. 
Die Dinger haben hohe Toleranzen was die Kapazität angeht und laden sich 
entsprechend auf verschiedene Spannungen auf, d.h. noch einen 
hochohmigen Spannungsteiler parallelschalten, mit dem Mittelpunkt an den 
Verbindungspunkt der Caps. Das verringert den Wirkungsgrad jedoch 
permanent und die "Symmetrierung" ist Dimensionierungssache.
Alternativ kannst du auch zwei Zenerdioden genauso anschalten (Kathode 
an den Pluspol des parallelen Caps) und dabei die Zenerspannung etwas 
geringer als die Nennspannung des Caps wählen. Sofern die Dioden bei 
(mit vin/2) vollen Caps nicht leitend werden, also eine höhere Spannung 
als ca. vin/2 besitzen, sollten sie auf Dauer "sparsamer" sein. 
Ansonsten befeuert die KSQ sie dann anstatt der Caps und bringt sie zum 
kochen. Um den Strom durch die Zenerdioden zu begrenzen könnte man 
zusätzlich noch je einen niederohmigen Widerstand in Reihe schalten, das 
ist dann die mildere "Brecheisenmethode".

Gruß, Patrick

von Michael D. (joegi)


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Patrick schrieb:
> Hallo Michael,
> ohne D10 am Minuspol funktioniert deine Schaltung.
> Ich gehe davon aus, dass die Supercaps in Reihe geschaltet sind, damit
> sie nicht über ihre Nennspannung aufgeladen werden. Du solltest nur noch
> Maßnahmen treffen, dass die beiden Supercaps symmetrisch geladen werden.
> Die Dinger haben hohe Toleranzen was die Kapazität angeht und laden sich
> entsprechend auf verschiedene Spannungen auf

Ich habe schon zwei in reihe geschaltete caps geladen und die spannung 
an beiden war nahezu identisch!

von Etrick (Gast)


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Manchmal hat man Glück, manchmal nicht...

von WehOhWeh (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> In dieser Schaltung darf die Vin einen kurzen Wackler haben. während
> dieser Zeit versorgt der Kondensator über die Diode den Verbraucher...

... und die Ursache für den "Wackler" wird auch gleich mitversorgt.

Das kann Fallweise böse in die Hose gehen:
Fall1 : Kurzschluss woanders, der die Versorgung niederreißt... Autsch
Fall2 : Jemand schaltet ein Gerät in die Versorgung (mit Kondensaor). 
Die arme Diode.

Es gibt nicht nur hochohmige Ausfälle bei der Versorgung.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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WehOhWeh schrieb:
> Es gibt nicht nur hochohmige Ausfälle bei der Versorgung.
Woher weißt du das? Das ist so nicht spezifiziert, denn
Michael D. schrieb:
>>> Kontaktunterbrechungen von einigen Sekunden

von WehOhWeh (Gast)


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Lothar M. schrieb:
>>>> Kontaktunterbrechungen von einigen Sekunden

Ja stimmt, hab ich leider überlesen. Dann passt das so.

von Michael D. (joegi)


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WehOhWeh schrieb:
> Lothar M. schrieb:
>> In dieser Schaltung darf die Vin einen kurzen Wackler haben. während
>> dieser Zeit versorgt der Kondensator über die Diode den Verbraucher...
>
> ... und die Ursache für den "Wackler" wird auch gleich mitversorgt.
>
> Das kann Fallweise böse in die Hose gehen:
> Fall1 : Kurzschluss woanders, der die Versorgung niederreißt... Autsch
> Fall2 : Jemand schaltet ein Gerät in die Versorgung (mit Kondensaor).
> Die arme Diode.
>
> Es gibt nicht nur hochohmige Ausfälle bei der Versorgung.

Das verstehe ich nicht ganz! Welche Diode wäre im Falle des Vorliegens 
von niederohmigen Ausfällen bei der Versorgung "arm", und warum?

von Michael D. (joegi)


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Patrick schrieb:
> Hallo Michael,
> ohne D10 am Minuspol funktioniert deine Schaltung.

M. E. benötige ich D10, da ansonsten beim Laden Masse mit LED- = LX des 
ZXLD1366 (Datenblatt: 
http://www.diodes.com/_files/datasheets/ZXLD1366.pdf) verbunden wäre und 
dann die Regelung nicht funktionieren würde, da LX mit dem Drain des 
NDMOS switches verbunden ist.

von Jens G. (jensig)


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Das dürfte mit solch einer Stromquelle ein kleiner Krampf werden.
D10 ist schon nötig, da sonst der interne Schalttransistor gebrückt 
wird.
Wenn die Supercaps Strom liefern müssen, ensteht aber über D10 eine 
leicht negative Spannung. Bis -0,3V ist offiziell für den IC erlaubt. Je 
nach Diode ist dies leicht überschritten. Da müsste dann schon eine 
kräftigere Schottky rein, die die Uf kleinhalten kann (wobei die im db 
spezifizierten max. -0,3V sicherlich schon sehr auf der sicheren Seite 
liegen dürfte)
Notfalls müsste man noch eine D direkt in Serie zu LED- legen (was den 
Spannungsabfall weiter erhöht).

von Michael D. (joegi)


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Jens G. schrieb:
> Das dürfte mit solch einer Stromquelle ein kleiner Krampf werden.

Vielleicht einen Vorschlag für eine besser geeignete Ksq (die ähnlich 
kompakt ist)?

Danke für den Hinweis mit der negativen Spannung!

von Jens G. (jensig)


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Vorschlag habe ich keinen (sowas habe ich bis jetzt auch nicht weiter 
gebraucht). Aber irgendwas, wo der Schalttransistor auf der HighSide 
ist, sollte dafür sicher besser geeignet sein.

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