Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik 1000A Shunt bei 1A gemessen, Widerstand zu groß?


von Philipp C. (e61_phil) Benutzerseite


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Hallo zusammen,

inspiriert durch den Thread Beitrag "Strommessung XXXL"

Habe ich einen Shunt genommen, der hier schon lange rumliegt und diesen 
versucht zu vermessen. Auf dem Shunt ist folgendes Aufgedruckt:

1000A
60mV
KL.05

Ich gehe davon aus, dass letzteres bedeutet, dass der Shunt eine 
Toleranz von nur 0,05% hat.

Ich habe den Shunt bei 1A gemessen und kam dabei auf 60,86µOhm. Also 
1,14% über 60µR. Spaßeshalber habe ich es auch noch mal mit nur 100mA 
gemessen und kam auch dabei auf eine Abweichung von 1,14%.

Gemessen habe ich die Spannung mit einem Keithley 182 Nanovoltmeter und 
den Strom mit einem Burster 1240-1 Shunt (am 34401A). Der Strom sollte 
deutlich besser als 100ppm stimmen. Das Keithley hat im 3mV Range 20ppm 
vom Messwert + 16ppm vom Range. (Hab es erst vor ein paar Tagen 
überprüft und es lag bei 1mV ganz locker innerhalb der 24h Spec). 16ppm 
von 3mV sind 48nV. Macht also insgesamt 820ppm für die 60µV. Also sagen 
wir mal rund 0,1% Unsicherheit bei der Messung.
Gemessen wurde mit wechselnder Polarität um Thermospannungen und andere 
Offsets zu unterdrücken. Die Standardabweichung bei 100 Messungen liegt 
bei 57ppm.

Das sieht also alles gut aus, aber warum messe ich dann über 1% höher 
als der Widerstand haben sollte?

Bei 1000A und 60mV werden ja immerhin 60W in dem Teil umgesetzt. Er ist 
zwar groß (siehe Bild, zum Vergleich der 9V Block), aber 60W ist 
natürlich ordentlich. Sind diese Shunts so ausgelegt, dass sie nur in 
der Toleranz liegen, wenn sie heiß sind? Oder ist dem Shunt irgendetwas 
zugestoßen? Oder messe ich doch falsch?

Hat jemand hier Erfahrungen mit solchen Shunts?

Vielen Dank für Hinweise
Philipp

von Jörg R. (solar77)


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Hallo Philipp,

zeigt das Keithley 182 exakt 0 Volt an wenn kein Strom durch den Shunt 
fließt?

Frage an die Spezialisten: Können Thermospannungen eine Rolle spielen?

Interessantes Thema!

: Bearbeitet durch User
von Philipp C. (e61_phil) Benutzerseite


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Hallo Jörg,

je Messung wird bei +1A gemessen und dann bei -1A. Aus den vier 
Messwerten wird dann der Widerstand bestimmt.

R = (Up - Un) / (Ip - In)

Somit sollten sowohl Offsets des Messgerätes als auch Thermospannungen 
unterdrückt werden.

Viele Grüße
Philipp

von A. S. (Gast)


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Wie kommst Du auf 0.0005 als Genauigkeit, wenn KL.05 draufsteht? 
Datenblatt verlinkten?

von Philipp C. (e61_phil) Benutzerseite


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Achim S. schrieb:
> Wie kommst Du auf 0.0005 als Genauigkeit, wenn KL.05 draufsteht?
> Datenblatt verlinkten?

Ich habe kein Datenblatt für den Shunt. Nur das was draufsteht weiß ich 
darüber. Ich ging davon aus, das KL.05 für Klasse 0.05 steht und somit 
0,05%

Ist das Quatsch?

von Jörg R. (solar77)


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Hallo Philipp,

gerade habe ich mal gegoogelt um etwas über die Klasse Kl.05 zu 
erfahren. Folgenden Thread habe ich gefunden:

Beitrag "Klassenangabe bei Shunts"

Beitrag "Re: Klassenangabe bei Shunts"

Demnach benötigst Du das DB des Shunt um die Genauigkeit zu erfahren, 
also was Kl.05 bedeutet.

: Bearbeitet durch User
von Philipp C. (e61_phil) Benutzerseite


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Dann hat der Shunt wohl eher 5% Toleranz.

Ein Datenblatt habe ich leider nicht. Der Shunt kam vom Flohmarkt oder 
so.

Vielen Dank!

von Jörg R. (solar77)


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Philipp C. schrieb:
> Dann hat der Shunt wohl eher 5% Toleranz.
>
> Ein Datenblatt habe ich leider nicht. Der Shunt kam vom Flohmarkt oder
> so.

Das er genauer als 5% ist weißt Du ja. Etwas mühselig wäre es über die 
Google-Bildersuche nach dem Shunt zu suchen. Dann müsste das Ergebnis 
aber auch noch auf die Herstellerseite verweisen. Vermutlich ist das 
Teil aber schon zu alt um fündig zu werden.

von Dieter (Gast)


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Normalerweise haben solche Shunts 0,5%, selten schlechter 1%. Nach dem 
Bild wurden die Staebe mehrfach poliert. Ofters wohl etwas zu warm 
geworden und duenner poliert.
Zum Abgleichen wurden auch Zusatzstuecke verschraubt an den 
Vierpolkontakten um genauer zu werden oder Alterungsfehler 
auszugleichen.

von Drehwurm (Gast)


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Dieter schrieb:
> Zum Abgleichen wurden auch Zusatzstuecke verschraubt an den
> Vierpolkontakten um genauer zu werden oder Alterungsfehler
> auszugleichen.

Denkst Du? Ich hätte jetzt gesagt, da wurde schlicht mit > Gewinde
Außendurchmesser der Schrauben ein kleines Stückchen hineingebohrt,
und dann wurden noch Scheiben mit dem passenden Gewinde befestigt
(Hartgelötet? Keine Ahnung.). Jedenfalls einfacher, als die Platten
aufrecht stehend ganz durch zu bohren & auch noch das Gewinde ganz
durch zu schneiden, nur um jeweils ein kleines Stück oben für die 2
Schräubchen nutzen zu können.

Bin aber auch kein Metaller, und kenne zum Gewindeschneiden nur die
eine Vorgehensweise - bohrt man nicht ganz durch zuvor, hat man ein
Problem mit den Spänen. Oder gibt es da schon wieder mal etwas, das
ich noch nicht kenne?

Würde mich jetzt ehrlich interessieren, was andere User denken. Sind
das Scheiben für eine Art Abgleich? Oder sind die das Resultat davon,
wie man hier mit wenig Aufwand Gewinde platzieren wollte?

von Drehwurm (Gast)


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Verflixt. Du meintest nicht die Scheiben, sondern die Plättchen
darüber, oder, @Dieter? Meine Augen sind noch etwas trübe...  :)

von Philipp C. (e61_phil) Benutzerseite


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Scheiben? Plättchen?

Wovon redet ihr?

von ths (Gast)


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Die Schwierigkeit liegt in der Stromverteilung in der sehr kurzen 
Kupferschiene. Je nachdem wo und wie du anklemmst, gibt es verschiedene 
Werte. Das gleiche gilt für den Spannungsabgriff, hier sollte für 
maximale Präzision fest verdrahtet werden. Die Erwärmung, speziell an 
den Stromanschlüssen, begrenzt weiterhin die Messqualität. Die 
Messunsicherheit liegt sicherlich im einstelligen Prozentbereich, ideale 
Messmittel und -Verfahren vorausgesetzt.

von Philipp C. (e61_phil) Benutzerseite


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ths schrieb:
> Die Schwierigkeit liegt in der Stromverteilung in der sehr kurzen
> Kupferschiene. Je nachdem wo und wie du anklemmst, gibt es verschiedene
> Werte.

Auf eine Antwort von Dir hatte ich gehofft :)
Macht die Stromverteilung bei so einem großen Shunt und nur 1A so viel 
aus? Ich werde damit mal etwas rumspielen. Also die Krokoklemmen einfach 
mal woanders raufklemmen.

ths schrieb:
> Das gleiche gilt für den Spannungsabgriff, hier sollte für
> maximale Präzision fest verdrahtet werden.

Auch hier werde ich mal die Kabelschuhe verdrehen.

ths schrieb:
> Die Erwärmung, speziell an
> den Stromanschlüssen, begrenzt weiterhin die Messqualität.

Angeklemmt ist es so dilettantisch, wie auf dem Bild zu sehen ;). Der 
Strom wird über zwei große Krokoklemmen zugeführt. Die Spannungsklemmen 
sind hingegen vernünftige Kabelschuhe, die angeschraubt sind.

Ich habe eben mal die 4mm Stecker aus den Krokoklemmen ein Stücken 
rausgezogen um hier Kelvinclips ranhängen zu können. Eine kurze (offset 
kompensierte) Messung am HP 3456A ergibt etwa 6mR. Das macht bei 1A dann 
ja nur 6mW. Der gewaltige Shunt sollte sich davon nicht großartig 
erwärmen.

von Drehwurm (Gast)



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Philipp C. schrieb:
> Scheiben? Plättchen?
>
> Wovon redet ihr?

Siehe Anhang.

von Philipp C. (e61_phil) Benutzerseite


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Drehwurm schrieb:
> Philipp C. schrieb:
>> Scheiben? Plättchen?
>> Wovon redet ihr?
>
> Siehe Anhang.

Ahh, das sieht nur so aus. Das sind Reflektionen an der Schraube. Da 
sind keine Plättchen oder Scheiben drunter.

Die wären ja auch nur im Spannungspfad.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Drehwurm schrieb:
> Oder gibt es da schon wieder mal etwas, das
> ich noch nicht kenne?

Kennst Du denn Gewindefräser und Fräsegewindefräser statt 
Gewindeschneider?

Mit solchen Gewindefräsern kann man Gewinde in Sacklöchern einbringen, 
ohne dass es allzu zu große Probleme mit den Spänen gibt. Es besteht 
auch nicht die Gefahr, dass sich der Gewindeschneider festfrisst.

https://www.datron.de/de_de/cnc-fraeswerkzeuge/lieferprogramm/datron-gewindefraeser.html
https://www.kometgroup.com/produkte/gewindewerkzeuge/gewindefraeser/komet-jel-tomill-cut/
https://www.youtube.com/watch?v=1KrcRJftGyg

Ich behaupte aber NICHT, dass die Gewinde bei dem o.a. Shunt auf diese 
Art und Weise eingebracht wurden, denn der Shunt ist möglicherweise 
wesentlich älter als die CNC-Maschinen, mit denen man Gewinde fräsen 
kann.

Gab es eigentlich auch schon früher rein mechanisch arbeitende 
Gewindefräsmaschinen? Waren diese sehr exotisch oder in jeder besseren 
Feinmechanikwerkstatt anzutreffen?

von Fenki (Gast)


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Also ich kenne die Handgewindebohrer noch so:

http://gewindeaufschneider.de/blog/nuten-bei-gewindebohrern/
Etwa Mitte Seite gibt es dann "Rechtsspiralnuten bei Gewindebohrern" für 
Sacklöcher.

von Philipp C. (e61_phil) Benutzerseite


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Ich habe mal versucht ein Bild des Gewindes zu machen. Ist übrigens M5. 
Für mich als E-Techniker sieht das nicht besonders aus.

von Nase (Gast)


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Auf irgendwelche angegebene Genauigkeiten für den Shunt würde ich mich 
nicht verlassen. Viel wichtiger ist der Absolutwert, der ja dann einfach 
in deine Berechnung einfließen kann.
Bei solch kleinen Widerständen ist eine Vierleitermessung zwingend 
notwendig!
Wenn du dann auf beiden Pfaden die gleichen Materialpaarungen für deine 
Kontakte und Messleitungen hast, das Ganze einigermaßen gleich 
temperiert ist, dann elemenieren sich auch die Thermospannungen.
Wenn ich deine Messung richtig sehe, hast du drei wesentliche 
Fehlergrößen darin:
1) dein Burstershunt
2) dein Keithley 182
3) dein 34401A
4) deine Umgebungstemperatur
*[5) Erwärmung des Shunts in der Hochstromphase]

Nun geh mal bei und stelle die Unsicherheitenrechnung auf:
R=U/I --> Unsicherheit für R= Unsicherheit für K182 / Unsicherheit für 
33401.
Dann noch der oft unbedachte Fehler für Strom oder Spannungsrichtige 
Schaltung...

Da kommt schnell ein guter Fehler zusammen!

Empfehlung:
Schau, ob du ein kalibriertes 3458 findest und messe mit dem einfach 
vierpolig deinen Shunt aus. Das ist dann das Beste, was du im normal gut 
ausgestattetem Labor tun kannst.

Just my three cents

Grüße Uwe

von Philipp C. (e61_phil) Benutzerseite


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Nase schrieb:
> Nun geh mal bei und stelle die Unsicherheitenrechnung auf:
> R=U/I --> Unsicherheit für R= Unsicherheit für K182 / Unsicherheit für
> 33401.
> Dann noch der oft unbedachte Fehler für Strom oder Spannungsrichtige
> Schaltung...
>
> Da kommt schnell ein guter Fehler zusammen!

siehe oben. Der Fehler ist über'n dicken Daumen abgeschätzt bei etwa 
0,1%

Nase schrieb:
> Empfehlung:
> Schau, ob du ein kalibriertes 3458 findest und messe mit dem einfach
> vierpolig deinen Shunt aus. Das ist dann das Beste, was du im normal gut
> ausgestattetem Labor tun kannst.

Entschuldige, aber das ist wirklich Blödsinn. Das 3458A ist so ziemlich 
das schlechteste Gerät was man nehmen kann, wenn es um das Messen 
kleiner Widerstände geht. Die Spec im 10R Bereich (das ist der kleinste) 
ist 15ppm vom Messwert + 5ppm vom Range. Die 5ppm vom Range sind 50µR. 
Damit ist die Messunsicherheit alleine durch die Range Spec schon 83%!!

Das Fluke 8508A ist zwar viel besser, was die Widerstandsmessung angeht, 
aber auch das kann einen solchen Shunt nicht direkt sinnvoll messen 
(~7%).

Edit: Ich habe mal ein Bild angehängt von einer Messung am Fluke. Aber 
wie gesagt, das ist natürlich mir riesigen Fehlern.

: Bearbeitet durch User
von Nase (Gast)


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Nachtrag:
Die Kontaktierung des Spannungspfades ist relativ unkritisch gegenüber 
dem des Strompfades. Aber, beide sollten dich beieinander liegen. Ich 
würde den Spannungsabgriff nicht auf dem Shunt machen, sondern am besten 
direkt mit unter die Stromklemme legen.

von Philipp C. (e61_phil) Benutzerseite


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Nase schrieb:
> Ich
> würde den Spannungsabgriff nicht auf dem Shunt machen, sondern am besten
> direkt mit unter die Stromklemme legen.

So ein Shunt hat nicht ohne Grund einen definierten Punkt an dem die 
Spannung abgegriffen werden sollte.

: Bearbeitet durch User
von Nase (Gast)


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Philipp C. schrieb:
> Entschuldige, aber das ist wirklich Blödsinn. Das 3458A ist so ziemlich
> das schlechteste Gerät was man nehmen kann, wenn es um das Messen
> kleiner Widerstände geht. Die Spec im 10R Bereich (das ist der kleinste)
> ist 15ppm vom Messwert + 5ppm vom Range. Die 5ppm vom Range sind 50µR.
> Damit ist die Messunsicherheit alleine durch die Range Spec schon 83%!!

Ja, da hast du im Grunde recht, wenn man das Papier betrachtet!
Sauber und frisch kalibriert sieht das aber anders aus, denn dann kannst 
du dich an den Kalibrierwerten langhangeln!
Dem Papier zum Trotz bekomme ich hier bei mir im Labor damit bessere 
Werte, als mit verschiedenen Einzelgeräten. Das setzt natürlich einen 
guten Zustand und auch sinnvollen Umgang mit dem 3458A voraus!
Und ja, ich habe hier die entsprechenden Vergleichsmöglichkeiten ;-).
Aber unser Gerät ist auch ein feines!
Liegt schön innerhalb der Spec und ist sehr stabil.
Es soll auch andere geben...
Insofern waren meine Worte schnell dahin getippt, und für uns hier 
geltend, sorry!

Alternativ verschickst du deinen Shunt einfach in ein ordentliches 
Kalibrierlabor! Dann weist du, was geht. So teuer ist das auch nicht!

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Philipp C. schrieb:
> Ich habe mal versucht ein Bild des Gewindes zu machen. Ist übrigens M5.
> Für mich als E-Techniker sieht das nicht besonders aus.

Ist es auch nicht. Man konnte schon immer (auch von Hand und mit gerader 
Nut) Gewinde in Sacklöcher schneiden. Nicht ganz bis zum Grund 
natürlich, aber das ist ja auch selten erforderlich. Hier ganz sicher 
nicht.

von U. B. (Gast)


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> Ich gehe davon aus, dass letzteres bedeutet, dass der Shunt eine
> Toleranz von nur 0,05% hat.

Unrealistisch.  (5% passt eher).

von Nase (Gast)


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Philipp C. schrieb:
> So ein Shunt hat nicht ohne Grund einen definierten Punkt an dem die
> Spannung abgegriffen werden sollte.

Nun, ob der immer genau aus den richtigen Gründen dahin kontruiert wurde 
darf nach meiner Erfahrung meist bezweifelt werden!

Wenn du das jedoch so genau weist, dann erklär mir doch bitte mal dazu 
die Grundlagen. Das wäre wirklich mal interessant!
Danke!

von Philipp C. (e61_phil) Benutzerseite


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Nase schrieb:
> Ja, da hast du im Grunde recht, wenn man das Papier betrachtet!
> Sauber und frisch kalibriert sieht das aber anders aus, denn dann kannst
> du dich an den Kalibrierwerten langhangeln!

Wir haben auch zwei 3458A und ein Fluke 8508A und nicht nur auf dem 
Papier ist das 3458A völlig unbrauchbar für kleine Widerstände. Und mit 
klein meine ich nicht erst sowas wie das 60µR Teil hier. Auch 1R zu 
messen kann man vollständig vergessen.

Zu großen Widerständen hin ist das 8508A dann auch wieder ungefähr eine 
Größenordnung besser als das 3458A. (Habe oft 20Meg zu messen)

Das 3458A ist schnell und rauscht dabei wenig, aber für alles andere 
ziehe ich das 8508A vor.

: Bearbeitet durch User
von Philipp C. (e61_phil) Benutzerseite


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Nase schrieb:
> Philipp C. schrieb:
>> So ein Shunt hat nicht ohne Grund einen definierten Punkt an dem die
>> Spannung abgegriffen werden sollte.
>
> Nun, ob der immer genau aus den richtigen Gründen dahin kontruiert wurde
> darf nach meiner Erfahrung meist bezweifelt werden!
>
> Wenn du das jedoch so genau weist, dann erklär mir doch bitte mal dazu
> die Grundlagen. Das wäre wirklich mal interessant!
> Danke!

Ich behaupte nicht, dass ich in irgendeiner Art und Weise Ahnung von 
diesen Shunts habe, aber die Spannungsabgriffe sind direkt hinter dem 
eigentlichen Widerstandsmaterial angebracht. Somit hat man die 
Kupferzuleitungen schon mal nicht mit in der Messung.

Wenn Du reproduzierbar einen Widerstand (einen kleinen) messen möchtest, 
dann sollte man die Spannungsklemmen auch immer wieder an der gleichen 
Stelle ansetzen.

von Philipp C. (e61_phil) Benutzerseite


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Nase schrieb:
> Und ja, ich habe hier die entsprechenden Vergleichsmöglichkeiten ;-)

Könntest Du da mal eine Messreihe machen? Mich würde sehr interessieren, 
wie bei z.B. 1R die Standardabweichung über z.B. 100 Messungen aussieht. 
Vielleicht sind unsere 3458A ja tatsächlich schlechter als Deins.

von ths (Gast)


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Variiere mal die Position der Krokoklemmen. Auch 1 A verteilen sich 
irgendwie im Kupfer.

Dass 1 A den Shunt nicht erwärmen, glaube ich gerne. Ich neige zu der 
Auffassung, das man den Shunt möglichst mit derjenigen Stromstärke 
messen sollte, mit der er später betrieben wird. P=I²*R, darum geht's. 
Wobei 1000 A schon sportlich sind, ich kann hier nur 100 A.

von Philipp C. (e61_phil) Benutzerseite


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ths schrieb:
> Variiere mal die Position der Krokoklemmen. Auch 1 A verteilen sich
> irgendwie im Kupfer.

Ich habe mal eine Klemme seitlich angebracht und ganz nah an den 
Spannungsabgriff (aber noch auf der Fläche unten). Das hat nur ca. 
170ppm geändert. Das sind etwa drei Standardabweichungen.


ths schrieb:
> Dass 1 A den Shunt nicht erwärmen, glaube ich gerne. Ich neige zu der
> Auffassung, das man den Shunt möglichst mit derjenigen Stromstärke
> messen sollte, mit der er später betrieben wird. P=I²*R, darum geht's.
> Wobei 1000 A schon sportlich sind, ich kann hier nur 100 A.

Es war ja nur mehr oder weniger mal zum Spaß gemessen. Richtig 
interessant wurde es dann ja, als es nicht mit den erwarteten 0,5% 
zusammenpasste. Aber die Erwartung war wohl einfach falsch.

Aktuell könnte ich bis 10A gehen, mein 100A Netzteil ist kaputt. Aber 
das sind auch nur Netzteile, aktuell liefert ein Valhalla 2500 
Transkonduktanzverstärker den Strom. Der ist relativ stabil.
Zudem müsste ich auch erstmal 100A vernünftig messen können. Ich habe 
hier noch so Ultrastab current transducer (zero flux) rumliegen. Die 
wollte ich immer mal benutzten um den Strom entsprechend zu skalieren 
(Laut Datenblatt ist die Linearität besser als 1ppm).

Edit: Zur Verifikation habe ich ich nun auch noch mal mit einem 3458A 
den Strom und mit einem 8508A die Spannung gemessen. Wieder bei 1A mit 
umpolen. Das Ergebnis ist das gleiche.

: Bearbeitet durch User
von Dieter (Gast)


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Nach dem Bild des ersten Posts ist die 4-Polmessung ok. Wie geschrieben 
gibt es Alterungen. Den Hersteller mit den Langzeitstabilsten gibt es 
nicht mehr. Aus Altersgründen hörte dieser auf.

von Armin X. (werweiswas)


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Hallo

Ich mag nicht glauben(hoffen), dass dieser Wert für 5% steht.
Ich habe hier 4 Shunts mit 25A@300mV Kl.05 die liegen alle 4 sehr eng 
toleriert um 12mOhm herum. Zudem liegt hier auch noch einer mit 
100A@300mV Kl.05. Letzterer ist gar knapp 30cm lang und hat zwei 
parallel geführte Manganinstäbe. Die 4 25A Shunts haben einen 3-Fach 
gewendelten Manganinstab.
Aufgrund des Spannungswerts von 300mV hatte ich bislang angenommen, dass 
diese Stempelung für 0,05% steht.
@ Philipp: Ich kann dir die vier Stück ja mal zum "spielen" zuschicken.

Gruß Armin

von oszi40 (Gast)


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Philipp C. schrieb:
> mal zum Spaß gemessen

Bei 1000A wird er kaum kalt bleiben. Deshalb würde ich mal zum Spaß den 
Shunt fönen um zu messen welche Differenz zum kalten Shunt auftritt.

von Philipp C. (e61_phil) Benutzerseite


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oszi40 schrieb:
> Bei 1000A wird er kaum kalt bleiben. Deshalb würde ich mal zum Spaß den
> Shunt fönen um zu messen welche Differenz zum kalten Shunt auftritt.

Ich hab' wie gesagt keine Ahnung von solchen Shunts, aber ich hätte 
gedacht, dass der TK schon nicht größer sein wird als 50ppm/K. Um da 
dann 1% Drift zu schaffen müsste er sich ja um 200K erwärmen.
Aber ich werde es einfach mal ausprobieren.


Armin X. schrieb:
> Ich mag nicht glauben(hoffen), dass dieser Wert für 5% steht.
> Ich habe hier 4 Shunts mit 25A@300mV Kl.05 die liegen alle 4 sehr eng
> toleriert um 12mOhm herum. Zudem liegt hier auch noch einer mit
> 100A@300mV Kl.05. Letzterer ist gar knapp 30cm lang und hat zwei
> parallel geführte Manganinstäbe. Die 4 25A Shunts haben einen 3-Fach
> gewendelten Manganinstab.
> Aufgrund des Spannungswerts von 300mV hatte ich bislang angenommen, dass
> diese Stempelung für 0,05% steht.
> @ Philipp: Ich kann dir die vier Stück ja mal zum "spielen" zuschicken.

Hast Du die schon mal vermessen? Wäre ja schon interessant da mal 
Messungen zu vergleichen.

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von hinz (Gast)


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von Peter R. (pnu)


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Philipp C. schrieb:
> Angeklemmt ist es so dilettantisch, wie auf dem Bild zu sehen ;). Der
> Strom wird über zwei große Krokoklemmen zugeführt. Die Spannungsklemmen
> sind hingegen vernünftige Kabelschuhe, die angeschraubt sind.

Schon durch den Anschluss mit Krokoklemmen seitlich entsteht eine andre 
Stromverteilung in den Shuntstäben als beim Anschluss an eine 
Stromschiene per dicker Schraube.

Wenn man da Klasse 0,5 haben will, müsste man auch den Strompfad so 
anschließen, wie es sein sollte.

Irgendwelche Krokoklemmen geht da nicht. Da müsste man an beide 
Stromanschlüsse Schienenstücke anschließen, in denen sich der an den 
Krokoklemmen punktförmig eintretende Strom bis zum Shunt gleichmäßig 
verteilt.

von Philipp C. (e61_phil) Benutzerseite


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Peter R. schrieb:
> Schon durch den Anschluss mit Krokoklemmen seitlich entsteht eine andre
> Stromverteilung in den Shuntstäben als beim Anschluss an eine
> Stromschiene per dicker Schraube.
>
> Wenn man da Klasse 0,5 haben will, müsste man auch den Strompfad so
> anschließen, wie es sein sollte.
>
> Irgendwelche Krokoklemmen geht da nicht. Da müsste man an beide
> Stromanschlüsse Schienenstücke anschließen, in denen sich der an den
> Krokoklemmen punktförmig eintretende Strom bis zum Shunt gleichmäßig
> verteilt.

Macht das so viel aus? Der eigentliche Widerstand sind doch die Stäbe 
zwischsen den Kupferblöcken. Und reicht das Kupfer da nicht aus um den 
Strom zu verteilen?
Eine Krokoklemme mal ganz von der Seite anzusetzen hat zumindest nicht 
wahnsinnig viel an der Messung geändert. Ich verfolge das heute Abend 
mal weiter.

von oszi40 (Gast)


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Peter R. schrieb:
> Irgendwelche Krokoklemmen geht da nicht. Da müsste man an beide
> Stromanschlüsse Schienenstücke anschließen,

Wie allerdings Peters gewünschte  Schraubverbindungen dann die Rechnung 
verfälschen, wäre die nächste Frage. Bei 1A sehe ich nur 1/1000 Problem, 
bei höherem Strom sollte man sich mehr Gedanken machen. Man könnte ja 
später eine weitere Vergleichsmessung manchen wenn die Krokoklemmen 
seitlich falsch sind? JETZT würde ich sie aber besser noch nicht 
anfassen.

von Peter R. (pnu)


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Mach doch mal eine Kontrollmessung:

einmal den längsten Stromweg nehmen, indem Du die Krokos an den diagonal 
gegenüber stehenden Ecken ansetzst.
Dann den kürzesten Stromweg nehmen, indem Du die Krokos an einer Seite 
möglichst nah bei den Spannungsanschlüssen ansetzst.

von Philipp C. (e61_phil) Benutzerseite


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Peter R. schrieb:
> Mach doch mal eine Kontrollmessung:
>
> einmal den längsten Stromweg nehmen, indem Du die Krokos an den diagonal
> gegenüber stehenden Ecken ansetzst.
> Dann den kürzesten Stromweg nehmen, indem Du die Krokos an einer Seite
> möglichst nah bei den Spannungsanschlüssen ansetzst.

Philipp C. schrieb:
> Ich habe mal eine Klemme seitlich angebracht und ganz nah an den
> Spannungsabgriff (aber noch auf der Fläche unten). Das hat nur ca.
> 170ppm geändert. Das sind etwa drei Standardabweichungen.

Da hatte ich das probiert. Ich werde heute Abend noch mal beide Krokos 
systematisch verschieben und sehen was sich ergibt und ob das 
reproduzierbar ist.
Der kurze erste Test sah nicht so aus, als würde es für die Toleranz 
unheimlich viel ausmachen.

Vielen Dank übrigens für die rege Beteiligung hier! Das Thema ist 
irgendwie ganz interessant, obwohl ich diesen Shunt wohl nie brauchen 
werde ;)

von 2 Cent (Gast)


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Nase schrieb:
> Die Kontaktierung des Spannungspfades ist relativ unkritisch gegenüber
> dem des Strompfades. Aber, beide sollten dich beieinander liegen. Ich
> würde den Spannungsabgriff nicht auf dem Shunt machen, sondern am besten
> direkt mit unter die Stromklemme legen.
Schlechte Idee, weil die Klemmung selber niemals 0 Ohm haben wird, und 
in sich nicht reproduzierbar ist.; dicker unreproduzierbarer Messfehler 
wäre vorprogrammiert.

Durch das (weite, in Kupfer) auseinanderlegen der Stromanschlüsse ergibt 
sich eine Reproduzierbarkeit, egal welche Qualitat (ua Anzugsdrehmoment) 
die Schrauben (oder hier: Krokoklemmen :D) haben. Daraus ergibt sich 
eine gleichmässige Stromaufteilung in den (hier 6, ist schwierig zu 
sehen) Widerstandssegmenten. Und in deren mechanischer/ohmischer nähe 
erfolgt die Spannungsmessung. Das ist schon ok so, wie es ist.

Ohne von diesem speziellen Fall Ahnung zu haben: das Ding sieht wirklich 
übel misshandelt aus.

oszi40 schrieb:
> Deshalb würde ich mal zum Spaß den
> Shunt fönen um zu messen welche Differenz zum kalten Shunt auftritt.
Ausgezeichnete Idee zur Erkennung eines Präzisionsschunts. Föhnen (oder 
Lötlampe), Hut drauflegen, messen.

von Drehwurm (Gast)


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Andreas S. schrieb:
> Drehwurm schrieb:
>> Oder gibt es da schon wieder mal etwas, das
>> ich noch nicht kenne?
>
> Kennst Du denn...

Nein, kannte ich nicht. :(   Schade, aber wirklich verwunderlich ist es 
auch nicht, da ich wenig bis nichts mit professioneller 
Metallverarbeitung zu tun habe (nur mit einfachsten Hausmitteln wie z.B. 
Kreiss- und Stichsäge (nur Alu), Flex, (Ständer- und Freihand-) 
Bohrmaschine und den allereinfachsten nur denkbaren Gewindeschneidern, 
...).

Danke für eure Links und auch die zuvor so nicht bekannten Suchbegriffe. 
Es gibt viel anzusehen, etwas Wissen darüber schadet ja offensichtlich 
auch ohne diesbezügliche Praxis nicht (auch um solche Irrungen zu 
vermeiden).

Philipp C. schrieb:
> Ich habe mal versucht ein Bild des Gewindes zu machen.

Und ich war zu dem Zeitpunkt auch nicht geistig auf der Höh' - sonst 
hätte ich statt der Frage an die anderen einfach Dich gefragt. 
Schließlich hättest Du wenig später schon geantwortet.

2 Cent schrieb:
> Ohne von diesem speziellen Fall Ahnung zu haben: das Ding sieht wirklich
> übel misshandelt aus.

Den Eindruck vermittelt es schon irgendwie, ja.

von Drehwurm (Gast)


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Drehwurm schrieb:
> Kreiss-

Kreis-

von Armin X. (werweiswas)


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Philipp C. schrieb:
> Macht das so viel aus? Der eigentliche Widerstand sind doch die Stäbe
> zwischsen den Kupferblöcken. Und reicht das Kupfer da nicht aus um den
> Strom zu verteilen?

Bei 1A vielleicht noch nicht. Aber bei 1000A, denke ich schon auch.
Ich würde die Krokoklemme stirnseitig in der Mitte ansetzen.
Was sicherlich auch, genenüber der ursprünglichen Kalibrierung, für 
einen geringen Messfehler sorgen wird ist Dein Anschlußpunkt der 
Spannungsmessung. Du misst mit dem Stecker im Kupfer. Vorgesehen ist ein 
Anschluß mit aufliegendem Kabelschuh. Allerdings reden wir hier 
sicherlich von Unterschieden, die die Allermeisten von uns, mich 
eingeschlossen, nur erahnen, aber nicht messen können.

Ja, ich habe mal versucht die Shunts mit meinen Bordmitteln zu messen.
Mit dem alten Digistant 1A Messstrom eingestellt und dann die Shunts 
nacheinander mit dem Kontron nachgemessen. Dabei kamen dann 
reproduzierbare Werte von 11,997mV bis 12,01mV raus.

Armin

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Armin X. schrieb:
> Bei 1A vielleicht noch nicht. Aber bei 1000A, denke ich schon auch.

Nein, der absolute Strom ist hierbei völlig egal. Es handelt sich ja 
nicht um eine Rohrinstallation für Wasser, bei der es tatsächlich 
erhebliche druck- und durchflussabhängige Unterschiede geben kann.

von Philipp C. (e61_phil) Benutzerseite


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Armin X. schrieb:
> Was sicherlich auch, genenüber der ursprünglichen Kalibrierung, für
> einen geringen Messfehler sorgen wird ist Dein Anschlußpunkt der
> Spannungsmessung. Du misst mit dem Stecker im Kupfer. Vorgesehen ist ein
> Anschluß mit aufliegendem Kabelschuh.

Das war nur die Messung am Fluke 8508A im Widerstandsbereich (ohnehin 
~7% Unsicherheit). Für die anderen Messungen hier gilt das Bild im 
ersten Beitrag mit den Kabelschuhen.


Armin X. schrieb:
> Ja, ich habe mal versucht die Shunts mit meinen Bordmitteln zu messen.
> Mit dem alten Digistant 1A Messstrom eingestellt und dann die Shunts
> nacheinander mit dem Kontron nachgemessen. Dabei kamen dann
> reproduzierbare Werte von 11,997mV bis 12,01mV raus.

mV? Da muss man schon aufpassen, dass es keine Überschläge gibt oder? ;)

Hast Du da auch mal umgepolt? Du hast da ja schließlich auch ein µV 
aufgelöst.

Digistant klingt irgendwie nach Burster. Ist das nur ein Netzteil oder 
ein alter Kalibrator?

von Armin X. (werweiswas)


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Philipp C. schrieb:
> mV? Da muss man schon aufpassen, dass es keine Überschläge gibt oder? ;)

Ähh. Ja Du hast ein Smilie mit dazu gemacht. Du hast jetzt aber nicht 
die Bedutung des Unterschied zwischen klinem "m" und großem "M" 
verwechselt?  ;-)

Philipp C. schrieb:
> Hast Du da auch mal umgepolt? Du hast da ja schließlich auch ein µV
> aufgelöst.

Das kann ich mich jetzt nicht mehr entsinnen. Ich denke aber ja, weil 
ich mir der Geschichte mit den möglichen Thermospannungen bewußt bin.

Philipp C. schrieb:
> Digistant klingt irgendwie nach Burster. Ist das nur ein Netzteil oder
> ein alter Kalibrator?

Das ist ein Burster µ-Ohmmeter. Hört anders als ich vorhin schrieb auf 
den Namen Digomat Typ 7601. Ist noch komplett analog aufgebaut mit 
separat eingesetztem Digitalmessgerät. Es wird zunächst eine 10V 
Referenzspannung mit  1N827 und einem OP erzeugt. Diese wird dann wieder 
runtergeteilt und einer Stromquelle als Referenz zugeführt. Die 
Spannungsmessung erfolgt mittels einem ChopperOpAmp und besagtem 
zwischenzeitlich von mir ersetztem Digitalmessgerät welches einen 
Anzeigewert von 3999 hatte.

Gruß Armin

: Bearbeitet durch User
von Philipp C. (e61_phil) Benutzerseite


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Leider war gestern Abend weniger Zeit als gedacht, aber eine TK Messung 
habe ich noch kurz gemacht.

Dazu habe ich einen 50W Widerstand auf den Shunt geklemmt und etwa mit 
20W geheizt. Das ganze habe ich in ein Handtuch gewickelt, damit es sich 
schön gleichmäßig abkühlt (Shunt ist dann ja quasi thermisch 
kurzgeschlossen).
Zur Temperaturmessung habe ich einen Pt-100 an den Shunt geklemmt.

Anbei die Datenpunkte, beim Abkühlen aufgezeichnet.

Der TK scheint positiv zu sein und bei 30ppm/K zu liegen.

Damit kann der Shunt schon mal nicht in 0,05% reinrutschen, wenn man 
1000A fließen lässt.

Interessant wäre es jetzt noch mal den Wärmewiderstand zu messen.

von Nase (Gast)


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2 Cent schrieb:
> Schlechte Idee, weil die Klemmung selber niemals 0 Ohm haben wird, und
> in sich nicht reproduzierbar ist.; dicker unreproduzierbarer Messfehler
> wäre vorprogrammiert.

Ok, diesbezüglich gebe ich dir, in diesem gezeigten Kontruktionsfall, 
schlicht recht!

Viele Grüße und ein schönes Wochenendeeuch allen!

von Philipp C. (e61_phil) Benutzerseite


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Noch mal zurück hierzu:

Nase schrieb:
> Sauber und frisch kalibriert sieht das aber anders aus, denn dann kannst
> du dich an den Kalibrierwerten langhangeln!

Lasst ihr das 3458A bei kleineren Werten als FS auch kalibrieren?

Ich habe gerade mal in das Kalibrierprotokoll des 8508A geschaut. Das 
hatte bei der letzten Kalibrierung eine Abweichung von 0,7ppm bei 1R 
(Unsicherheit 2,8ppm). Die Messung des 60µR ist dennoch -1,5% (was ja 
wirklich ein super Ergebnis ist) daneben.
Ich sehe daher nicht, wie Du mit den Kalibrierunterlagen des 3458A so 
einen Widerstand vernünftig bestimmen möchtest.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Philipp C. schrieb:
> aber warum messe ich dann über 1% höher als der Widerstand haben sollte?
Aus welchem Grund wurde der denn seinerzeit ausgebaut?

von Philipp C. (e61_phil) Benutzerseite


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Lothar M. schrieb:
> Aus welchem Grund wurde der denn seinerzeit ausgebaut?

Philipp C. schrieb:
> Ein Datenblatt habe ich leider nicht. Der Shunt kam vom Flohmarkt oder
> so.

Aus welchem Grund hast Du den Thread denn nicht gelesen, in dem Du 
antwortest ;) :P

Ich weiß nicht wo der Shunt herkommt. Ich habe den gebraucht irgendwo 
gekauft und dann lag er lange hier rum.
So wie es aussieht ist die Toleranz wohl eh eher 5% und damit wäre er in 
Ordnung.

von 2 Cent (Gast)


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Philipp C. schrieb:
> Der TK scheint positiv zu sein und bei 30ppm/K zu liegen.
Naja, zumindest deutlich besser als Messing, Gratulation :D

Philipp C. schrieb:
> Interessant wäre es jetzt noch mal den Wärmewiderstand zu messen.
Dann machs doch "einfach"; mit deiner 20 Watt Heizung tempern, und 
Temperatur messen. Die Messung (tempern) wird "ein wenig" Zeit in 
Anspruch nehmen. In der realen Welt kämen die Zuleitungskupferschienen 
kühlend hinzu.


Vielleicht möchtest du auch noch die Legierung orakeln? Abmessungen mit 
Schieblehre ermitteln, spez. Widerstand herausfinden. Anhand deiner 
Bilder+Messungen +Grössenschätzung tippe ich auf:

https://www.isabellenhuette.de/fileadmin/Daten/Praezisionslegierungen/Datenblaetter_Widerstand/ISOTAN.pdf


Philipp C. schrieb:
> Damit kann der Shunt schon mal nicht in 0,05% reinrutschen, wenn man
> 1000A fließen lässt.
Hmmm. Je nach mechanischem Stress (Anschlüsse) und Temperaturfenster 
(ggf Gebläsekühlung und tabellarischer Temperaturmessung/Kompensation 
der Anzeige) möglicherweise doch.

Auf jeden Fall ein hochinteressanter Thread!

von Philipp C. (e61_phil) Benutzerseite


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2 Cent schrieb:
> Philipp C. schrieb:
>> Interessant wäre es jetzt noch mal den Wärmewiderstand zu messen.
> Dann machs doch "einfach"; mit deiner 20 Watt Heizung tempern, und
> Temperatur messen. Die Messung (tempern) wird "ein wenig" Zeit in
> Anspruch nehmen. In der realen Welt kämen die Zuleitungskupferschienen
> kühlend hinzu.

Ich habe nun zwei verschiedene Wege gewählt.

Zum einen einfach dein Vorschlag. Dabei habe ich rechts und links 
jeweils einen 50W Drahtwiderstand aufgeklemmt und jeweils 10W drauf 
gegeben. Rechts und links war nötig, weil der Widerstand zwischen den 
Kupferteilen die Wärme nicht so gut zu leiten scheint.

Ergebnis war ein Temperaturdelta von 43,5K

43,5K/20W = 2,18 K/W

Hierbei ist einer der Fehler aber, dass der Übergang vom Heizwiderstand 
zum Shunt nicht besonders ist. Die Heizwiderstände waren viel wärmer als 
der Shunt, so dass hier schon ein nicht zu vernachlässigter Teil der 
Leistung wegging. Darum ist dieser Wert meiner Meinung nach eher etwas 
zu niedrig.

Der zweite Ansatz sah vor den Shunt zunächst wieder thermisch 
stabilisieren zu lassen. Um ihn möglichst gleichmäßig warm zu bekommen, 
habe ich ihn wieder ins Handtuch gelegt und auch mit den Widerständen 
geheizt. Dann die Widerstände weg und noch ein paar Minuten im Handtuch 
gelassen um die Wärme schön homogen zu verteilen. Anschließend Handtuch 
weg und das Abkühlen aufgezeichnet (siehe Anhang). An das Abklingen der 
Temperatur habe ich dann eine e-Funktion gefittet um die Zeitkonstante 
zu ermitteln.

tau = 1368s

Da tau das Produkt aus Wärmewiderstand und Wärmekapazität ist habe ich 
den Shunt gewogen (905g) und ihn als vollständig aus Kupfer angenommen 
(385 J/kg/K). Damit komme ich auf einen Wärmewiderstand von

Rth = 3,93 K/W

Das gilt so natürlich nur für den Shunt. Wie Du schon erwähntest werden 
die dicken 1000A Kabel auch einiges Ableiten, so dass man vermutlich 
irgendwo zwischen den Ergebnissen landet.

2 Cent schrieb:
> Vielleicht möchtest du auch noch die Legierung orakeln? Abmessungen mit
> Schieblehre ermitteln, spez. Widerstand herausfinden. Anhand deiner
> Bilder+Messungen +Grössenschätzung tippe ich auf:
>
> 
https://www.isabellenhuette.de/fileadmin/Daten/Praezisionslegierungen/Datenblaetter_Widerstand/ISOTAN.pdf


Vielen Dank für den Hinweis. Mechanische Abmessungen der Stäbe folgen 
noch. Wenn es tatsächlich Isotan ist, dann ist man mit der 
Wärmekapazität nicht so falsch oben.


1000A x 60mV x 3K/W x 30ppm/K = 5400ppm = 0,54%

Also ohne Kompensation schafft er auch keine 0,5% über den gesamten 
Strombereich. Es sei denn man kühlt ihn gut.

2 Cent schrieb:
> Auf jeden Fall ein hochinteressanter Thread!

Danke :) Finde ich nun auch. Hätte ich anfangs nicht gedacht, dass man 
sich mit einem Widerstand so lange beschäftigen kann.

: Bearbeitet durch User
von Achim H. (anymouse)


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Ich habe ein altes Spannungsmessgerät auf Potentiometer-Basis mit der 
Angabe "Klasse 0,02", daher würde ich bei "Kl. 05" eher von 0,5% 
Genaugkeit ausgehen.

Außerdem vermute ich, dass die Temperaturabhängigkeit in die Auslegung 
des Shunts mit eingeflossen ist. Bei niedrigen Strömen und kalten Shunt 
dürfte der Fehler größer  sein.
D.h.: bei 1000A hat er einen Spannungsabfall von 60mA - mit 0,5% 
Genauigkeit. Bei kleineren Strömen wird die Abweichung höher.

von Jörg R. (solar77)


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Achim H. schrieb:
> Ich habe ein altes Spannungsmessgerät auf Potentiometer-Basis mit
> der
> Angabe "Klasse 0,02", daher würde ich bei "Kl. 05" eher von 0,5%
> Genaugkeit ausgehen.

Du benötigst das DB des Shunt um die Genauigkeit zu kennen. Alles andere 
sind Vermutungen und Spekulationen.


> Außerdem vermute ich, dass die Temperaturabhängigkeit in die Auslegung
> des Shunts mit eingeflossen ist. Bei niedrigen Strömen und kalten Shunt
> dürfte der Fehler größer  sein.
> D.h.: bei 1000A hat er einen Spannungsabfall von 60mA - mit 0,5%
> Genauigkeit. Bei kleineren Strömen wird die Abweichung höher.

Wieso?

von Philipp C. (e61_phil) Benutzerseite


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Ich finde es ja super, wie sehr sich hier beteiligt wird, aber es geht 
hier ja weiter, so dass es für einen Kommentar nicht reicht nur den 
Eingangspost zu lesen.

Jörg R. schrieb:
> Achim H. schrieb:
>> Ich habe ein altes Spannungsmessgerät auf Potentiometer-Basis mit
>> der
>> Angabe "Klasse 0,02", daher würde ich bei "Kl. 05" eher von 0,5%
>> Genaugkeit ausgehen.
>
> Du benötigst das DB des Shunt um die Genauigkeit zu kennen. Alles andere
> sind Vermutungen und Spekulationen.

Naja, mittlerweile wissen wir ja einiges mehr über den Shunt. Noch mal 
die Zusammenfasssung:

- Abweichung ca. 1,1% vom Nennwert
- TK bei +30ppm/K (Wärme lässt ihn also noch weiter abweichen und bringt 
ihn nicht näher ran)
- Wärmewiderstand in der Nähe von 3 K/W ohne Kühlung.

Jörg R. schrieb:
>> Außerdem vermute ich, dass die Temperaturabhängigkeit in die Auslegung
>> des Shunts mit eingeflossen ist. Bei niedrigen Strömen und kalten Shunt
>> dürfte der Fehler größer  sein.
>> D.h.: bei 1000A hat er einen Spannungsabfall von 60mA - mit 0,5%
>> Genauigkeit. Bei kleineren Strömen wird die Abweichung höher.
>
> Wieso?

Direkt vor euren beiden Posts habe ich folgendes geschrieben:

Philipp C. schrieb:
> 1000A x 60mV x 3K/W x 30ppm/K = 5400ppm = 0,54%
>
> Also ohne Kompensation schafft er auch keine 0,5% über den gesamten
> Strombereich. Es sei denn man kühlt ihn gut.


Das heißt von 0A bis 1000A ändert er seinen Widerstand ohne massive 
Kühlung schon um mehr als 0,5%. Was für mich nicht so klingt als könne 
er in der 0,5% Klasse sein.

Wenn ihm tatsächlich etwas zugestoßen ist und er dabei um dieses eine 
Prozent nach oben gegangen ist, dann hätte er auch vorher nur bei z.B. 
1000A seine Toleranz (wenn wir von 0,5% ausgehen) erreichen können.

Für mich sieht bis jetzt alles so aus, als wären mit KL.05 eher 5% 
Toleranz gemeint.



2 Cent schrieb:
> Anhand deiner
> Bilder+Messungen +Grössenschätzung tippe ich auf:
>
> 
https://www.isabellenhuette.de/fileadmin/Daten/Praezisionslegierungen/Datenblaetter_Widerstand/ISOTAN.pdf

Philipp C. schrieb:
> weil der Widerstand zwischen den
> Kupferteilen die Wärme nicht so gut zu leiten scheint.

Kupfer 400W/m/K
Isotan 23 W/m/K

passt also zur Beobachtung

Ich hoffe ich komme heute Abend zum Messen der Stäbe.

: Bearbeitet durch User
von 2 Cent (Gast)


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Philipp C. schrieb:
> Kupfer 400W/m/K
> Isotan 23 W/m/K
Verflixtes Detail aber auch, schlechte elektrische Leiter sind meistens 
auch schlechte thermische Leiter; Genau dort wo die Wärme entsteht 
besteht die schlechteste Wärmeableitfähigkeit:-( Passivkühlung/tempern 
der Kupferschienen wird also für theoretische 0,05% auf gar keinen Fall 
funktionieren können. Spontanidee: Preßluft zum kühlen. LOL

Philipp C. schrieb:
> 1000A x 60mV x 3K/W x 30ppm/K = 5400ppm = 0,54%
>
> Also ohne Kompensation schafft er auch keine 0,5% über den gesamten
> Strombereich. Es sei denn man kühlt ihn gut.
Isotan-infoblatt mal vorausgesetzt: so schlimm ist aber dann doch nicht 
:-)
Deine gemessenen 30ppm/K waren ermittelt zwischen etwa 30 bis 50 Grad 
Celsius. Schau dir mal im Infoblatt auf Seite 4 die Grafik 
"Temperaturabhängigkeit des elektrischen Widerstands (-100 °C bis +300 
°C)" an, der Tk ist nicht konstant und ändert netterweise bei Erwärmung 
sein Vorzeichen. Abweichung zwischen 30 Grad und 180 Grad deutlich 
kleiner als 0,2%.

Die geometrischen Messungen werden mit Spannung erwartet. Nachprüfen des 
Tk wird bestimmt lustig: feuerfestes Handtuch, Grillthermometer, 
Bügeleisen, Feuerlöscher, und Kompressor sollten als Standardausrüstung 
auf jede Bench :D

von Achim H. (anymouse)


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Ich bleibe weiterhin bei "Klasse 0,5". Da sonst keine Typangabem 
vorhanden sind, sollten die also für eine ungefähre Charakterisierung 
ausreichen. Bei 5% hätte ich "Kl. 5" erwartet, bei 0,05 eher "Kl. 005"

Von Weigel  gibt es ähnlich aussehende Shunts mit einer Klasse 0,5 
(alternativ 0,2).

Der genannte Nenn-Spannungsabfall wird aber (vermutlich gemäß Norm - hat 
jemand die entsprechende DIN parat?) nur nahe des DC-Nennstroms 
(vielleicht 80-120%) erzielt -- nicht im gesamten Bereich.

Außerdem könnte das parallel angeschlossene Analogmesswerk 
berücksichtigt sein (Ich las irgendwo etwas von 12 Ohm?).

Weiterhin gehe ich von einer nicht-linearen 
Strom-Temperatur-Abhängigkeit aus.

Wenn man es wirklich genau wissen möchte, braucht man also die 1000A.

: Bearbeitet durch User
von Philipp C. (e61_phil) Benutzerseite


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Achim H. schrieb:
> Ich bleibe weiterhin bei "Klasse 0,5". Da sonst keine Typangabem
> vorhanden sind, sollten die also für eine ungefähre Charakterisierung
> ausreichen. Bei 5% hätte ich "Kl. 5" erwartet.

Ich mache heute Abend mal ein Bild von der Beschriftung. Mittlerweile 
glaube ich, dass der Punkt zu Abkürzung von Klasse gehört.

Achim H. schrieb:
> Außerdem könnte das parallel angeschlossene Analogmesswerk
> berücksichtigt sein (Ich las irgendwo etwas von 12 Ohm?).

Oh ja, die 5ppm hatte ich bisher nicht auf dem Zettel ;) :P

Achim H. schrieb:
> Weiterhin gehe ich von einer nicht-linearen
> Strom-Temperatur-Abhängigkeit aus.

Das sieht in dem Datenblatt ja tatsächlich so aus.

Achim H. schrieb:
> Wenn man es wirklich genau wissen möchte, braucht man also die 1000A.

Die Temperatur wie bei 1000A sollte es ja auch tun. Nur welche nimmt man 
da? Geht man von einem ungekühlten Shunt aus?
Bei 60W × 3K/W wird das ja verdammt heiß

von Manfred (Gast)


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Philipp C. schrieb:
> Isotan 23 W/m/K
> passt also zur Beobachtung

Isotan bezweifele ich, die Legierung ist eher weiß. Wenn es denn ein 
Werkstoff der Isabellenhütte ist, denke ich eher an Manganin.

Dazu finde ich einen interessanten Hinweis: ".. Temperaturkoeffizienten 
(TK) des elektrischen Widerstandes zwischen 20 und 50 °C mit 
parabelförmigem Verlauf der R(T)-Kurve .."

https://www.isabellenhuette.de/praezisionslegierungen/produkte/manganinr/

von MiWi (Gast)


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Philipp C. schrieb:

> Achim H. schrieb:
>> Wenn man es wirklich genau wissen möchte, braucht man also die 1000A.
>
> Die Temperatur wie bei 1000A sollte es ja auch tun. Nur welche nimmt man
> da? Geht man von einem ungekühlten Shunt aus?
> Bei 60W × 3K/W wird das ja verdammt heiß

Naja.... wenn man die 1kA sauber hinbringt braucht das schon einigen 
Querschnitt. Der wird - wenn richtig verschraubt - kühlen. Und - solche 
Dinger werden warm, keine Frage, doch 180°C sind dann eher ein Problem 
für die Kabelisolierung - falls welche verwendet werden - denn für den 
Shunt selber.

Wir messen bei unseren Shunts die Temperatur mit und können dann die 
Messwerte entsprechend korrigieren.

Leider sind solche Dinger nicht hf-tauglich, da das L dann doch recht 
hoch ist und Tau dann widerlich hoch wird, für knackige Pulsströme im 
einstelligen und unteen 2-stelligen µs-Bereich ist das also leider 
nix....


MiWi

von Jörg R. (solar77)


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Philipp C. schrieb:
> Jörg R. schrieb:
>> Achim H. schrieb:
>>> Ich habe ein altes Spannungsmessgerät auf Potentiometer-Basis mit
>>> der
>>> Angabe "Klasse 0,02", daher würde ich bei "Kl. 05" eher von 0,5%
>>> Genaugkeit ausgehen.
>>
>> Du benötigst das DB des Shunt um die Genauigkeit zu kennen. Alles andere
>> sind Vermutungen und Spekulationen.
>
> Naja, mittlerweile wissen wir ja einiges mehr über den Shunt. Noch mal
> die Zusammenfasssung:

Philipp C. schrieb:
> Das heißt von 0A bis 1000A ändert er seinen Widerstand ohne massive
> Kühlung schon um mehr als 0,5%. Was für mich nicht so klingt als könne
> er in der 0,5% Klasse sein.

Na ja, deswegen braucht man das DB.

von Philipp C. (e61_phil) Benutzerseite


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Jörg R. schrieb:
> Na ja, deswegen braucht man das DB.

Aber neue Informationen würde das Datenblatt neben der Erklärung des 
Aufdrucks doch nicht bringen, oder?


So, ich habe eben mal die Stäbe gemessen:

Durchmesser: 7mm
Länge (Abstand zwischen den Kupferstücken: 34mm
Zudem sind es 6 Stäbe. Die unteren beiden sind von unten sehr 
beschliffen.

Macht also eine Querschnittsfläche von 231mm² und somit einen 
spezifischen Widerstand von 0,408 Ohm mm²/m

von Jörg R. (solar77)


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Philipp C. schrieb:
> Jörg R. schrieb:
>> Na ja, deswegen braucht man das DB.
>
> Aber neue Informationen würde das Datenblatt neben der Erklärung des
> Aufdrucks doch nicht bringen, oder?

Das DB würde den tatsächlichen Wert der Genauigkeit aussagen, also das 
was KL.05 für Deinen Shunt bedeutet. Du hast das Bauteil zwar relativ 
genau vermessen, nur hat nicht jeder diese Möglichkeit.

von Philipp C. (e61_phil) Benutzerseite


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Jörg R. schrieb:
> Das DB würde den tatsächlichen Wert der Genauigkeit aussagen, also das
> was KL.05 für Deinen Shunt bedeutet. Du hast das Bauteil zwar relativ
> genau vermessen, nur hat nicht jeder diese Möglichkeit.

Ok, so meinst Du das. Ich dachte es geht Dir speziell um genau diesen 
Shunt den ich hier liegen habe.

Hier übrigens noch eine Seite mit ein paar Shunts:
http://www.3d-meier.de/tut15/Seite2.html

Dort gibt es immer noch ein Komma oder Punkt, wenn es dann wirklich 0,5% 
sind. Also z.B. KL. 0,5 nicht nur KL. 05 wie bei mir

von Jörg R. (solar77)


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Philipp C. schrieb:
> Ok, so meinst Du das. Ich dachte es geht Dir speziell um genau diesen
> Shunt den ich hier liegen habe.

Es geht natürlich hauptsächlich um Deinen Shunt, der aber auch schon ein 
besonders Teil ist. Mit 1000A hantiert man ja nicht jeden Tag.
Es ging mir aber auch allgemein um die Genauigkeit von Shunts und die 
Angaben auf Diesen. Diese Angaben sind wohl nicht genormt, deshalbt 
hatte ich weiter oben auf einen anderen Thread verwiesen.

von Drehwurm (Gast)


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Achim H. schrieb:
> Der genannte Nenn-Spannungsabfall wird aber (vermutlich gemäß Norm - hat
> jemand die entsprechende DIN parat?) nur nahe des DC-Nennstroms
> (vielleicht 80-120%) erzielt -- nicht im gesamten Bereich.

Gerade diese 80-100% habe ich in DB von div. Typen und auch Herstellern 
finden können. Bereich ist wahrscheinlich zutreffend - man könnte ihn 
doch mal probeweise voraussetzen.

Philipp C. schrieb:
> Die Temperatur wie bei 1000A sollte es ja auch tun. Nur welche nimmt man
> da? Geht man von einem ungekühlten Shunt aus?
> Bei 60W × 3K/W wird das ja verdammt heiß

Schlage Kompromiß vor: Gehe von ungekühlt aus, aber begnüge Dich (und 
wenn vielleicht auch nur für eine bzw. die allererste Messung) mit z.B. 
800A.

Vielleicht reichte das aus - was denkst Du?

(Oder das Gegenteil: Kühle einigermaßen, und geh mit 1200A 'ran...)

MiWi schrieb:
> Leider sind solche Dinger nicht hf-tauglich, da das L dann doch recht
> hoch ist und Tau dann widerlich hoch wird, für knackige Pulsströme im
> einstelligen und unteen 2-stelligen µs-Bereich ist das also leider
> nix....

OT: Wobei und wozu genau erzeugt und mißt man Pulsströme dieser Art bzw. 
Kürze und Steilflankigkeit, und was benutzt Ihr denn stattdessen zum 
Messen?

(Als Teil der Schaltung bzw. Regelung oder Überstromschutz - pulse by 
pulse, average, ... und was eher für prüfende bzw. testende Messungen? 
"Auf dem Tisch" könnte ja öfter mal unzutreffend sein. :o)

von Achim H. (anymouse)


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Ich habe mir mal ein paar Datenblätter zu vergleichbaren Shunts 
angesehen. Also 1000A, 60mV. Meist als Klasse 0,5, ganz selten Klasse 
0,2. Die Abmessungen waren jeweils nahezu identisch, mehr Angaben gab es 
jedoch nicht. Dafür würde aber immer auf Normen verwiesen, z.B. DIN 
47307, etc.

Die Mittelpunkte der beiden dicken Schraublöcher für den Stromanschluss 
haben einen Abstand von 115mm, oder?

Ich glaube, das Datenblatt hilft nicht weiter, sondern nur die Norm für 
Messshunts.

von ths (Gast)


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Vergleichbares gibt es hier

https://www.weigel-messgeraete.de/produkte/nebenwiderstaende/

Auch für HF wird man fündig, wenn auch deutlich teurer

http://www.hilo-test.de/index.php?Itemid=520&lang=de

von 2 Cent (Gast)


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Manfred schrieb:
> Isotan bezweifele ich, die Legierung ist eher weiß. Wenn es denn ein
> Werkstoff der Isabellenhütte ist, denke ich eher an Manganin.
Gut gesehen, ja klar eher Manganin! Durch verdrehte Gehirnwindungen hab 
ich Isotan vorgeschlagen und stumpf dessen Dabla verlinkt; Isotan hab 
ich aber garnicht gemeint :-( Isotan (aka Konstantan) ist wegen der 
Farbe und dem Korrosionsverhalten hier anhand der Photos klar 
auszuschliessen.
Sorry für die Verwechslung!

Philipp C. schrieb:
> Durchmesser: 7mm
> Länge (Abstand zwischen den Kupferstücken: 34mm
> Zudem sind es 6 Stäbe. Die unteren beiden sind von unten sehr
> beschliffen.
>
> Macht also eine Querschnittsfläche von 231mm² und somit einen
> spezifischen Widerstand von 0,408 Ohm mm²/m
Kommt hin. Bedenke bitte: wie genau sind die 7mm, und wie (genau) sind 
die Stäbe angeschlossen (einstecktiefe in Sackloch?) ".408" wird nicht 
exakt stimmen (können). Und Lötzinn spielt auch noch mit.

Philipp C. schrieb:
> Die Temperatur wie bei 1000A sollte es ja auch tun. Nur welche nimmt man
> da?
Schwierig, auch da habe ich mich Anfangs ja heftig verschätzt. Bedenke 
bitte: das Kupfer und die Lötstellen bleiben relativ kalt, aber 
innerhalb (in der Mitte) der Widerstandsdrähte wird es "mollig".

Achim H. schrieb:
> Weiterhin gehe ich von einer nicht-linearen
> Strom-Temperatur-Abhängigkeit aus.
>
> Wenn man es wirklich genau wissen möchte, braucht man also die 1000A.
Da wirst du am Ende recht haben. Zur "nichtlinearen 
Strom-Temperatur-Abhängigkeit": Abhängigkeit Temperatur zu Leistung ist 
linear (k/W). Aber Leistung steigt quadratisch mit dem Strom (vergiss 
mal einen Moment den kleinen temperaturabhängigen Tk der Widerstandes, 
aka Widerstandsänderung), doppelter Strom bedeutet doppelte Spannung am 
R, also vierfache Leistung, also vierfachen Temperaturanstieg.

Angenommenes Planspiel (vorsicht: "erfundene" Zahlen): der hiesige 
Widerling erwärmt sich bei 1000A um 200 Grad an seiner heißesten Stelle 
-das wird wohl die Mitte seines Körpers sein-; dann erwärmt er sich bei 
100A um nur 2 Grad. Da spielt der (unerwünschte) Tk keine extreme Rolle 
mehr, in Folge: Erhöhte Präzision kann also durch Überdimensionierung 
oder Minimalstbelastung erreicht werden.


ths schrieb:
> Vergleichbares gibt es hier
>
> https://www.weigel-messgeraete.de/produkte/nebenwiderstaende/
Konkret!
Damit erweitere ich die Wunschausstattung der perfekten Bench: 
feuerfestes Handtuch, Grillthermometer, Bügeleisen, Feuerlöscher, und 
Kompressor PLUS Waage :D
PROSIT auf diesen Thread!

von Dieter W. (dds5)


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Philipp C. schrieb:
> Zudem sind es 6 Stäbe. Die unteren beiden sind von unten sehr
> beschliffen.

Da hat wohl jemand beim Abgleichen etwas zu viel Material 
weggeschliffen.
Die Shunts werden nämlich grundsätzlich zu niederohmig gebaut und dann 
durch abschleifen/feilen/fräsen auf den Nennwert gebracht.

von MiWi (Gast)


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Drehwurm schrieb:

>
> MiWi schrieb:
>> Leider sind solche Dinger nicht hf-tauglich, da das L dann doch recht
>> hoch ist und Tau dann widerlich hoch wird, für knackige Pulsströme im
>> einstelligen und unteen 2-stelligen µs-Bereich ist das also leider
>> nix....
>
> OT: Wobei und wozu genau erzeugt und mißt man Pulsströme dieser Art bzw.
> Kürze und Steilflankigkeit, und was benutzt Ihr denn stattdessen zum
> Messen?
>

Für Pulsgeneratoren mit etlichen 100A Pulsstrom im µs-Bereich gibt es 
etliche Anwendungen, einfach einmal suchen, ich werde von unserer Kiste 
nicht sagen wofür die verwendet wird.

Und wie wir das machen: L vom Shunt so gering wie möglich halten. Geht 
schon, auch im fast-kA-Bereich. Ist halt nur etliches Nachdenken, 
Simulieren und Testen nötig bis es flutscht.

Andere machen das mit Magnetoresitiven Sensoren, Sensitec wäre zB. so 
ein Kanditat, ist uns aber zu langsam (Delay vom Pulsstrom bis zum 
Signal am Ausgang vom Sensor)

MiWi

von Philipp C. (e61_phil) Benutzerseite


Lesenswert?

Drehwurm schrieb:
> Schlage Kompromiß vor: Gehe von ungekühlt aus, aber begnüge Dich (und
> wenn vielleicht auch nur für eine bzw. die allererste Messung) mit z.B.
> 800A.
>
> Vielleicht reichte das aus - was denkst Du?
>
> (Oder das Gegenteil: Kühle einigermaßen, und geh mit 1200A 'ran...)

Ich wüsste nicht wie ich hier solche Ströme einigermaßen stabil erzeugen 
könnte. Messen könnte ich theoretisch bis 700A ganz gut (Ultrastab 
Zero-Flux, aber noch nicht wirklich mit gespielt). Um hier wirklich 
Erkenntnisse rauszuziehen müsste man ja wieder in die Größenordnung von 
0,1% Unsicherheit kommen.

Zudem bräuchte ich auch vernünftige Kabel und Anschlüsse um an den Shunt 
zu gehen. Bei den Strömen muss der Übergangswiderstand ja wirklich klein 
werden, sonst heizen die Anschlüsse viel mehr als der eigentliche 
Messwiderstand.

Die Frage ist auch, was man bei den großen Strömen lernen möchte. Gibt 
es hier Effekte die erst bei großen Strömen zu tragen kommen? Abgesehen 
vom Aufheizen.



Achim H. schrieb:
> Die Mittelpunkte der beiden dicken Schraublöcher für den Stromanschluss
> haben einen Abstand von 115mm, oder?

Ja, das passt. Habe es vorhin mal nachgemessen.

Achim H. schrieb:
> Ich glaube, das Datenblatt hilft nicht weiter, sondern nur die Norm für
> Messshunts.

Ja, das wäre tatsächlich interessant.
Wobei mich schon interessieren würde was "KL. 05" nun an dieser Stelle 
meint.

2 Cent schrieb:
> Kommt hin. Bedenke bitte: wie genau sind die 7mm, und wie (genau) sind
> die Stäbe angeschlossen (einstecktiefe in Sackloch?) ".408" wird nicht
> exakt stimmen (können). Und Lötzinn spielt auch noch mit.

Ich habe einfach nur die Zahl vom Taschenrechner abgetippt. Ohne 
Anspruch auf eine Genauigkeit.
Wie tief es in den Kupferblock geht weiß ich nicht. Das hatte ich 
ehrlichgesagt auch gar nicht auf dem Schirm beim Messen. Lässst sich 
auch deutlich weniger simpel beschreiben, wie eine einfache Stange mit 
einer Anbindung die unendlich leitfähig ist :)


2 Cent schrieb:
> Schwierig, auch da habe ich mich Anfangs ja heftig verschätzt. Bedenke
> bitte: das Kupfer und die Lötstellen bleiben relativ kalt, aber
> innerhalb (in der Mitte) der Widerstandsdrähte wird es "mollig".

Damit hatte ich auch nicht gerechnet. Es war aber deutlich mit den 
Fingern zu spüren, als ich noch auf nur einer Seite geheizt habe.

In einem Shuntdatenblatt habe ich mal gelesen, dass die Toleranz für 
23°C+/-1°C gilt. Das bezieht sich sicher auf die Umgebungstemperatur. 
Bei der großen Leistung müsste man ja aber mal definieren wie die Wärme 
aus dem  Shunt abgeführt werden soll.

Steht sowas vielleicht in dieser Norm?

2 Cent schrieb:
> Da spielt der (unerwünschte) Tk keine extreme Rolle
> mehr, in Folge: Erhöhte Präzision kann also durch Überdimensionierung
> oder Minimalstbelastung erreicht werden.

Ja, wobei man natürlich die restlichen Dinge im Auge behalten muss. Wenn 
Du dann nur noch 10% der ohnehin schon kleinen Spannung messen musst, 
dann sind die 30ppm/K ggf. nicht mehr das größte Problem.



Mich würde es ja schon mal interessieren ob der TK sich dramatisch über 
der Temperatur ändert. In dem Manganin Datenblatt von Isabellenhütte 
liegen die Wendepunkt des TKs ja nicht besonders hoch. Ich sollte 
vielleicht noch mal an die 100°C rangehen. Das wird aber wohl mit den 
Drahtwiderständen nicht gehen.

https://www.isabellenhuette.de/fileadmin/Daten/Praezisionslegierungen/Datenblaetter_Widerstand/MANGANIN.pdf

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