Hi, welches ist eurer Meinung nach der beste OPV für Audioanwendungen? Bisher hatte ich den TL072 verwendet, wurde aber schon darauf aufmerksam gemacht, dass der nicht unbedingt die Beste Lösung für Audio sei. Immer wieder wird der NE5532 für diese Anwendungen genannt. Ist das wirklich der sinnvollste? Gruß Tom
Kommt natürlich auf den speziellen Einsatz an, aber ich habe hier gerade den OPA134 aufm Tisch und konnte feststellen, dass der um einiges weniger rauscht, als der tl071. Ist auch vielseitig einsetzbar.
Oh je, ein Flamethread... Ich bezweifle ganz ganz arg, daß irgend jemand wirklich einen Unterschied zwischen den beiden OPamps hört. Es gibt kritische Anwendungen, bei denen beispielsweise 600R Kopfhörer direkt getrieben werden sollen, oder wo ganz stark verstärkt werden muß, wo man also den OPamp in Grenzbereiche fährt. Aber in "normalen" Anwendungen denke ich nicht, daß man irgend einen Unterschied hört. Ein gesundes Trommelfell erzeugt um die 1% Klirrfaktor. Glaubst du im Ernst, daß unser Gehör da noch heraus hört, ob das Signal nun 0,01% oder 0,001% Verzerrungen hat?? Auch Slewrate und Leerlaufbandbreite sind derart hoch bei beiden, daß man da auch keinen Unterschied hören dürfte. Kai Klaas
> Und was findest du SEHR gut??
Man muss doch Platz für Neuentwicklungen lassen....
Zumindest hab ich hier mehrere kommerzielle Verstärker,
die so desolat aufgebaut sind, daß Rauschen DOCH ein
Thema ist. Das liegt aber weniger am nicht allerbesten
verbauten OpAmp, als an falscher Schaltungsauslegung.
Will man bei den Messwerten im Werbeprospekt allerdings die
Konkurrenz noch unterbieten, muss man schon beste Bauteile
einsetzen.
Ich hatte Anfang 1990 mal 2 Walkman. Kennt das jemand noch? Tragbare Mini-Kassettenabspieler, wie später Discman und MP3-Player. Die klangen in der Tat ganz gut, es waren sogar nur 741-er OP drinnen. OK, es war nicht die Oberklasse. Offsetwerte der OP, spielen wohl bei Audio-Anwendungen nur eine untergeordnete Rolle. Sicher sollte man nach rauscharmen Typen suchen.
@Kai: Du meinst es ist eigentlich völlig egal? Du hattest seinerzeits nur mal gesagt: Hallo Thomas, falls dir der TL072 irgend wann nicht mehr zusagt, kannst du übrigens auch den AD822 verwenden und dein System upgraden. Kai Klaas Was denn nun? gruß Tom
>Bisher hatte ich den TL072 verwendet, wurde aber schon darauf aufmerksam >gemacht, dass der nicht unbedingt die Beste Lösung für Audio sei. Und was gefällt dir an dem TL072 nicht? Rauscht der besonders stark? Oder klingt der nur morgends und dann nur an bestimmten Tagen gut?
>@Kai: Du meinst es ist eigentlich völlig egal? Auch auf die Gefahr hin, mich jetzt völlig unbeliebt zu machen: Ja, wenn du den klanglichen Eindruck meinst, ist es völlig egal, ob du den TL072 oder den NE5532 verwendest. Ich habe mit einem Freund in den frühen 90igern mal Aktivlautsprecher gebaut und dazu unzählige Hörtests gemacht. Nur wenn man wußte, daß man jetzt einen "besseren" OPamp hört, klang es "wirklich" besser. Bei Blind- oder sogar Doppelblind-Tests haben wir nie irgend einen Unterschied herausgehört. Mit Ausnhamne von besagten Grenzbereichen, wenn man einen OPamp unnatürlich stark ausgangsseitig belastet hatte, oder wenn man sehr große Verstärkungen haben wollte und das Eigenrauschen zum Problem wurde. Dann konnte man sogar hören ob der NE5534 von Philips (schlecht!) oder von Signetics (gut!) war. Aber mit der nächsten Produktionscharge war es schon wieder genau umgekehrt. Außerdem baust du normalerweise keine Schaltung, in dem ein OPamp so im Grenzbereich gequält wird. Das mit dem Heraushören von Feinheiten ist meiner Meinung nach zu 99,9998% reine Psychologie. Ich habe jedenfalls noch nie herausgehört, ob ein Elko im Signalweg war. Nur dann, wenn ich es wußte... >Du hattest seinerzeits nur mal gesagt: > >Hallo Thomas, > >falls dir der TL072 irgend wann nicht mehr zusagt, kannst du übrigens >auch den AD822 verwenden und dein System upgraden. Hatte das nicht was mit der Aussteuerbarkeit zu tun und damit, daß du nur +/-5V Versorgungsspannung hattest? Bei eingeschränkter Versorgungsspannung ist ein Rail-to-Rail-Typ natürlich im Vorteil. Daß wir uns nicht falsch verstehen, wenn du hoch verstärkst, ist ein NE5534 mit 3,5nV Rauschen natürlich einem TL072 mit 18nV bei niederohmiger Beschaltung und niederohmiger Signalquelle überlegen. Auch kann ein NE5534 niederohmigere Lasten mit weniger Klirrfaktor treiben. Natürlich gibt es technische Unterschiede, die einmal den einen, das andere Mal den anderen geeigneter aussehen lassen. Ich hatte aber mehr das Gefühl, daß du allgemein nach dem klanglichen Eindruck fragtest. Und da sehe ich beim besten Willen keinen hörbaren Unterschied. Die Sache mit dem Upgraden ist folgende: Wenn du einen Verstärker baust, den du anschließend verkaufen willst, setzt du natürlich einen OPamp ein, der weniger Klirr erzeugt, damit du im Prospekt mit niedrigeren Werten angeben kannst. Da wärst du ja blöd, wenn du etwas anderes einsetzen würdest. Aber das heißt noch lange nicht, daß das in irgend einer Form hörbar besser klingt. Du versuchst deinen Kunden zu überzeugen DEIN Produkt zu kaufen und nicht ein anderes. Das hat aber in erster Linie etwas mit Psychologie. Im ganzen Hifi- und High-End-Bereich wird derart leeres Stroh gedroschen, daß einem übel werden könnte. Ich erinnere mich nur noch, wie wir einmal bei einem Tape-Deck einen 10kHz Ton aufgenommen und dann mit einem Oszi angeschaut haben, was wirklich das Band wiedergab. Katastrophal! Oder als wir bei einem Lautsprecher einmal die Partialschwingungen einer Lautsprechermembran gemessen haben. Grausam! Dagegen ist es im Vergleich soooo völllllig wurscht, was ein Verstärker für Verzerrungen macht, daß mir hier die Worte fehlen um es passend auszudrücken. Und dann kommen so durchgeknallte Idioten mit ihren sündhaft teueren, blödvergoldeten sauerstofffreien und ausgependelten Lautsprecherkabeln, aus einem Material, mit dem die NASA ihren Apollo-Astronauten die Schuhe zugebunden hat... Kai Klaas
Wenn OpAmp's bei nicht zu kleinen Pegeln und mit mittleren Verstärkungswerten betrieben werden, also ausreichend gegengekoppelt sind, spielt der Typ keine Rolle. Die Gegenkopplung reduziert alle negativen Eigenschften sehr stark, nur das Rauschen leider garnicht. Die Rauscheigenschaften sind aber nur bei Mikrofonverstärkern von Bedeutung. Denn wenn die bei dyn. Mikros notwendige Verstärkung von 60-70dB nicht mit rauscharmen OpAmp's erfolgt, dann wird's gruselig. Mikrofon-Vorverstärker mit Spitzenwerten beim Rauschabstand haben allerdings oft noch diskret aufgebaute Vorstufen mit GaAs-FET vor dem ersten OpAmp. Es grüßt RainerK
Leider habe ich in meinem vorherigen Post vergessen, Kai Klaas für seine klaren Worte zu danken. Seine Aussage teile ich in der Sache zu 100% Es grüßt RainerK
>Die Rauscheigenschaften sind aber nur bei Mikrofonverstärkern von >Bedeutung. Nicht nur. Auch bei vermeindlich simplen Pegelstellern kann bei ungeschickter Schaltungsauslegung ein beachtliches Rauschen entstehen: Ein logarithmisches Poti in Mittelstellung (0dB-Markierung auf der Skala!) bewirkt eine Absenkung von 20dB. Ein nachgeschalteter Aufholverstärker muß also die 20dB Absenkung rückgängig machen und wieder um 20dB verstärken... >Mikrofon-Vorverstärker mit Spitzenwerten beim Rauschabstand haben >allerdings oft noch diskret aufgebaute Vorstufen mit GaAs-FET vor dem >ersten OpAmp. Hast du einen Link zu einer Schaltung mit GaAs-FETs? Das Rauschärmste, was ich kenne, wurde mal von Götz Corinth mit einem 1:30 Übertrager und einem JFET-Buffer gebaut: http://studerblog.files.wordpress.com/2009/02/gcorinth-aufsatz_vdt_98.pdf Kai Klaas
Kai Klaas schrieb: > Hast du einen Link zu einer Schaltung mit GaAs-FETs? Sowas habe ich leider nicht. > Das Rauschärmste, was ich kenne, wurde mal von Götz Corinth mit einem > 1:30 Übertrager und einem JFET-Buffer gebaut: > http://studerblog.files.wordpress.com/2009/02/gcor... So oder so ähnlich dürften die aktuellen Spitzen-MVV wohl auch noch aussehen, obwohl die Hersteller sicher nach Möglichkeit auf die Übertrager verzichten, wenn es mit aktuellen Halbleitern möglich ist. Danke überigens für den Link, den Aufsatz hatte ich schon mal gesehen, aber auch mit dem Stichwort "Corinth" nicht wiedergefunden. Es grüßt RainerK
> Ich habe jedenfalls noch nie herausgehört, ob ein Elko im Signalweg war.
Den Ausgangskoppelelko von Verstärker mit einfacher Versorgungsspannung,
den hat man aber doch schon deutlich gehört, der bildete mit der
Lautsprecherimpedanz einen Schwingkreis.
Erst mit Verstärkern mit bipolarer Versorgungsspannung ohne diesen
Ausgangselko verschwand das was sich als Transistorsound einen
schlechten Namen gemacht hatte.
RainerK schrieb: > So oder so ähnlich dürften die aktuellen Spitzen-MVV wohl auch noch > aussehen, obwohl die Hersteller sicher nach Möglichkeit auf die > Übertrager verzichten, wenn es mit aktuellen Halbleitern möglich ist. Man darf aber auch nicht vergessen, dass ein Übertrager gleichzeitig auch noch ein hervorragende Möglichkeit darstellt, eine Brummschleife zu unterbrechen. Gleichzeitig muss man auch keine negativen Effekte befürchten, wenn sich dann Potentialverschiebungen ergeben.
"Bester" Audio OPamp -und auch so teuer, dass er als HighENd akzeptiert wird: Opa627. Grund: Man kann ihn fast beliebig einsetzen, ohne dass es zu deutlich merkbarem Fehlklang kommt. Mit anderen OPamps erreicht man für weniger Geld gleiche Ergebnisse, aber nur wenn man den für einen bestimmten Zweck aussucht. Das braucht Wissen, der Einsatz eines 627 nur Geld ;)
Wow, 30€ für einen OPV, was rechtfertigt denn so einen Preis? Also wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, fahre ich mit einem NE5532 in einem Mikrofonvorverstärker ganz gut. Für den Rest, ist auch der TL072 ok, mit dem habe ich bisher meine Schaltungen gemacht. Noch eine Frage: Ist es besser, einen OPV mit höherer Betriebsspannung als 5V, also z.B. mit +-12V zu betreiben? Gruß Tom P.S.: @Kai, hast Du mein aktuelles Projekt gesehen Beitrag "Bühnensteuerung: Mitstreiter gesucht die 2." ?
OPA627 ist schon ziemlich nett und teuer. Wie wäre es alternativ mit dem OPA1611 / OPA1612 oder dem OPA211 / OPA2211. Gerade den OPA211 setze ich aktuell in vielen Entwicklungen ein.
Thomas Burkhart schrieb: > Also wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, fahre ich mit einem > NE5532 in einem Mikrofonvorverstärker ganz gut. Wenn Du eine 1stufige rauscharme Transistorvorstufe davor setzt - besser. Das rauscht weniger als nur mit OPV. Thomas Burkhart schrieb: > Ist es besser, einen OPV mit höherer Betriebsspannung als 5V, also z.B. > mit +-12V zu betreiben? I.A. ja.
Zu dem Rauschen von OPs Es gab mal ein IC SSM2016 der hatte ein Rauschen von 0,8nV/SQR Hz, konnte mit bis zu +- 38V Betriebspannung eingesetzt werden und ging selbst bei einer Verstärkung von 60dB noch fast bis in den Mittelwellenbereich. Er konnte 600 Ohm direkt treiben und der Klirrfaktor war irgendwo unter 0,01% bei 60dB Verstärkung. Während der SSM2016 für niederohmige Quellen ausgelegt war , gab es den SSM2016 für hochohmigere Quellen mit ähnlich gute Eigenschaften. Der wurde von mir mal in einen 32 Kanal Studiomischpult verwendet. Was die Betriebspannung betrifft. Man muss wissen das bei einen Mischpult der Fader ganz zum Schluss am Ausgang des Kanalzuges angeordnet ist. Wer schon mal Live Musikgruppen abgemischt hat, weis einen großen Headroom der Verstärker zu schätzen. Wenn der dann 20dB oder mehr beträgt ist das echt eine Hilfe. Gerade Amateurmusikgruppen haben nämlich die Angewohnheit nach dem der Soundcheck abgeschlossen ist und die Livepresentation beginnt, mit der Zeit immer lauter auf der Bühne zu spielen. So das man mit dem Fader die Lautstärke entsprechend zurückholen muß. Wenn die Verstärker vor dem Fader dann nicht genügend Aussteuerungsreserven haben sieht man irgendwann alt aus. Bei +- 5V Betriebsspannung hat man dann einfach schlechtere Karten als bei +- 21 V Betriebsspannung. Was das Vodo bei den Highend Hifi-isten betrifft, gebe ich Kai zum großen Teil recht. 95% der Aussagen in einen Hifistudio ist Philosophie um möglichst teures Zubehör zu verkaufen ( Und die Kunden wollen das sogar ). Die Physikalischen Grundlagen der Hihi Fachverkäufer streben gegen Null und es wird häufig nur irgendwelches aufgenommenes Halbwissen sogar völlig falsch interpretiert. Damit ich nicht falsch verstanden werden. Ich habe auch zu Hause 2 Backes&Müller Lautsprecher im Einsatz und einen EMT TDS15 Tonabnehmer in meinem Plattenspieler. Aber bei mir werkeln ganz normale Kabel für 35cent/Meter und auch die Stecker sind nicht vergoldet. Der Vorverstärker ist Eigenbau damals noch mit BC107 aufgebaut. Also nichts besonderes. Ralph Berres
>Wow, 30€ für einen OPV, was rechtfertigt denn so einen Preis?
Er ist bei vielen technischen Daten normalen OPamps einfach weit
überlegen. Genau das richtige für einen hochverstärkenden Meßverstärker
für den erweiterten Audiobereich...
Kai Klaas
D.h. der Preis ist alleine darin begründet, dass es einer der wenigen OPVs gibt, die solche Eigenschaften haben? Die Produktionskosten können es bei einem IC doch wohl kaum sein. Tom
Thomas Burkhart schrieb: > D.h. der Preis ist alleine darin begründet, dass es einer der wenigen > OPVs gibt, die solche Eigenschaften haben? > Die Produktionskosten können es bei einem IC doch wohl kaum sein. > Tom Die Entwicklungskosten werden so teuer wie bei Massenware sein, aber die verkauften Einheiten sind geringer. Umlage also. (Edelaufschlag ist sicher auch bischen mit enthalten.)
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.