Forum: Platinen Mal ne Frage an Platinenätzer..


von Thomas D. (thomasderbastler)


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Mich würde echt mal interessieren, warum so viele Leute hier sich mit 
Platinenätzen sich herumplagen..

Das ganze Zeug, Chemie und stundenlanges Bohren..usw..geschweige davon, 
das doppelseitig garnicht richtig geht und wieviel Platinen "verätzt" 
werden..
Kein Bestückungsdruck. Mögliche Leiterbahnen dicken...Sowas kriegt man 
zu Hause sowieso nicht hin.

Ob sich es überhaupt lohnt.


Als vergelich die PCBs von Jakob, für das Geld echt mega Ware !

Also ich würde nicht 1 minute Zeit verwenden.

von Ingo (Gast)


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Ich gebe dir recht wenn's um doppelseitige Platinen geht oder welche mit 
0,5 Pitch ICs. Für einseitige Platinen sehe ich die Wartezeit und die 
Kosten nicht ein, schließlich gehört das Leiterplattenätzen auch mit zum 
Hobby Elektronik. Z.B. Habe ich hier gerade eine Platine mit nem dicken 
Printtrafo und seinen Anschlüssen und ne Sicherung. Bestellen? Never 
ever!


Ingo

von Ingo (Gast)


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Achso, wer is Jakob???

von Thomas D. (thomasderbastler)


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von Michael K. (damichl)


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Also ich bekomme doppelseitig ganz gut hin. Durchkontaktierung mit 
Favorit, Lötstopp mit Dynamask und Bestückungsdruck mit Tenting Resist. 
Leiterbahnen so bis 10 mil und chemisch verzinnt.

Man kann also schon, wenn man will. Der Aufwand, bis man soweit ist, ist 
zugegebenermaßen nicht zu unterschätzen. Bei mir hat das Jahre gedauert.

von kein Bastler (Gast)


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@Thomas:
Man kann alles fertig kaufen. Auch Wohnzimmerverstärker!

von Thomas D. (thomasderbastler)


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kein Bastler schrieb:
> Man kann alles fertig kaufen. Auch Wohnzimmerverstärker!

Darauf habe schon lange gewartet...

von Michael K. (damichl)


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Eben, man hat ja auch Spaß an der Sache. Bestimmt besser als sich vor 
die Glotze zu hängen.

Und wenn ich vormittags das Layout fertig habe, habe ich bereits am 
Nachmittag die fertige Platine und kann sofort bestücken. Das schafft 
nicht mal Jakob :)

von Thomas D. (thomasderbastler)


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Ja mann kann auf verschiede Art und Weise seinen Hobbyspass ausleben.

Alles selber machen, oder teils teils..

von Ronny (Gast)


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Wenn man neben dem Hobby noch Job und Familie hat kommt man eben nur 
alle paar Wochen zum basteln.und wenn man dann ein oder zwei Wochen 
warten muss bis das Board da ist,hat man schon wieder keine Zeit 
mehr.beim selber ätzen muss man sich nur mal ein freies Wochenende 
rauslösen und bekommt auch mal etwas fertig.

von Verwirrter Anfänger (Gast)


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Ich ätze die ersten Prototypen oder kleine Basteleien zum Ausprobieren 
meistens selber. Dann kann ich Ätzen, Bestücken und Programmieren 
meistens an einem Wochenende machen und sehe dann ob irgendwelche 
Anschlüße umgedreht werden müssen, oder irgendwas noch fehlt.

Bohren reduzier ich oft dadurch, dass ich Hühnerfutter als SMD ausführe. 
Bestückungsdruck mach ich mit einer zweiten Lage Tonertransfer nach dem 
Ätzen und mit doppelseitigen Layouts hatte ich auch noch keine Probleme. 
Mein Ganzes Ätzzubehör passt in einen kleinen Karton im Schrank und wird 
nur rausgeholt, wenn ich das brauche.

Aufwendigere Platinen oder Sachen von denen ich mehr als 1-2 brauche 
lasss ich fertigen, aber für viele der wirren Ideen, die eh wieder im 
Schrank verschwinden lohnt sich das zeitlich einfach nicht. ( 4 Wochen 
warten zwischne Idee und Durchführung)

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Thomas der Bastler.


> Das ganze Zeug, Chemie und stundenlanges Bohren..usw..geschweige davon,
> das doppelseitig garnicht richtig geht und wieviel Platinen "verätzt"
> werden..

Die Problematik lässt sich durch ein angepasstes "robustes design" 
minimalisieren. Stichwort: So präziese wie nötig, so grob wie möglich. 
Gerade der Übergang zu SMD verschafft dort Freiräume. Genauer gesagt, 
die Präzision einer Platine muss eigentlich nur immer für ein lokalels 
Bauteil passen. Zwischen den Bauteilen werden die Toleranzen gröber, und 
bei geschicktem Design bekomme ich Verschiebungen zwischen Ober- und 
Unterseite von über einem mmm locker ausgeglichen (Vias bekommen 2mm 
Pads. Wenn ich dann mittig mit einem 0,8 bohrer hineinbohre, komme ich 
auf der anderen Seite garantiert so aus, dass das loch noch irgendwo das 
Pad schneidet. Draht durchstecken und verlöten. Fertich. es geht aber 
auch deutlich genauer. ;o)).

> Kein Bestückungsdruck. Mögliche Leiterbahnen dicken...Sowas kriegt man
> zu Hause sowieso nicht hin.

Wenn Du lange genug an einer Schaltung rumgebrütet hast, kennst Du 
sowieso jeden Widerstand einzeln. Für einen Prototypen oder eine 
Kleinstserie ist das mit dem Bstückungsdruck darum nicht so wichtig. 
Großserien haben übrigens oft auch keinen.....;O)
Was ich zu Hause hinkriege, hängt auch an Erfahrung. Sprich: Übung macht 
den Meister. Auch hier.


> Ob sich es überhaupt lohnt.

Muss jeder selber wissen. Ich finde ja.

Du vergleichst selbstgeätzte Platinen mit kommerziell hergestellten. Für 
eine Serienfertigung ist das ja auch ok, aber schon bei Kleinserien und 
Prototypen hinkt der Vergleich. Alleine die Geschwindigkeit: Eine idee, 
die mir Morgens einfällt, habe ich so Mittags schon probiert. Auch 
preislich kommt das deutlich günstiger. Mit kommerziell gefertigten 
Platinen konkurieren selbstgeätzte Platinen darum eher nicht, wohl aber 
mit Lochraster, Streifenraster, Fädeltechnik, "Manhattan Style" und 
"Dead bug style" bzw. ergänzen sich mit diesen zu Hybriden. ;O)

Manhattan style: http://www.piclist.com/techref/pcb/manhattan.htm
Dead bug style: http://kd1jv.qrpradio.com/ARRLHBC/ARRL_MMR40.html

Damit lassen sich auch Sachen verwirklichen, die mir in kommerzieller 
Fertigung sonst Kopfzerbrechen machen. ;O)
Die Verkopplung der Leiterbahnen untereinander ist deutlich geringer, 
auch BGAs mit kleineren Pinanzahl sind als "Dead bug" beim Löten 
problemloser als in jeder klassischen Methode.


> Als vergelich die PCBs von Jakob, für das Geld echt mega Ware !
> Also ich würde nicht 1 minute Zeit verwenden.

Wenn ich aus welchen Gründen auch immer eine Platine fertigen lasse, 
lasse ich mir soetwas auch durch den Kopf gehen. Aber wie oben 
beschrieben, in vielen Fällen ist es eben ein Vergleich zwischen Äpfeln 
und Pflaumen.

Desweiteren hat solche Tätigkeit der Platinenerstellung auch einen 
künstlerischen, sportlichen und kontemplativen Aspekt. Über diese habe 
ich hier noch nicht gesprochen. Sinngemäß nach Goethe: Wer eine Sache 
vollständig durchdringen will, muss sie um ihrer selbst willen tun. 
Zen-Budisten behaupten ähnliches. ;O)

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.dl0dg.de

von Vincent H. (vinci)


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Ich hab noch nie eine Platine bestellt und da ich grad drauf und dran 
bin meine selbstgebaute CNC fertig zu stellen, wird sich das so schnell 
auch nicht ändern...

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Nachtrag zu Bernd Wiebus schrieb:

>>  und wieviel Platinen "verätzt"
>> werden..
> ~~~~~ Auch preislich kommt das deutlich (Selberätzen) günstiger.~~~~~

Insbesondere ist verbestellen viel teurer als verätzten...........gerade 
bei "komplizierteren" Platinen wo auch Bauteile seitenverkehrt auf der 
Rückseite zur Kontaktierung von vorne montiert sind, habe ich mich 
schnell mal verhauen.
Eine selbstgeätzte Platine zeigt mir, ob ich richtig lag, bzw. wo ich 
ändern muss. ;O)

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.dl0dg.de

von Bernd T. (bastelmensch)


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In der Lehre haben wir Leiterplatten gefräst und geätzt.

Ich habe dann ein paar mal noch die Lehrwerkstatt besucht und ein paar 
Leiterplatten geätzt, alles so weit kein Problem.
Das Ätzbad war ständig optimal eingestellt von den Lehrmeistern, also 
ich mußte nie rumexperimentieren.

Aber a) habe ich den Betrieb schon vor Jahren gewechselt b) keinen Platz 
und keinen Bock immer alles auf- und abzubauen und c) auch keine Nerven 
mehr irgendwas selber zu Ätzen. Ausserdem bin ich ein Schussel der 
ständig irgendwelche Flüssigkeiten verschüttet und umwirft...

Es gibt diverse möglichkeiten günstig an Platinen ranzukommen, das nutze 
ich.

Die Vorteile des selberätzens wurden genannt, denen stimme ich ja auch 
zu.
Meine Protos sind oft Lochraster und Steckboards.
Dazu habe ich immer mehrere Projekte an denen ich noch was optimieren 
kann wenn mir in der Wartezeit langweilig wird. :-)

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Thomas der Bastler schrieb:
> Mich würde echt mal interessieren, warum so viele Leute hier sich mit
> Platinenätzen sich herumplagen..

Naja, einen schnellen Versuch wie für diesen Beitrag:

Beitrag "Re: temperaturstabiler UKW-Sender"

(Komplett vom ausgedruckten Layout über das Bestücken und Messen
bis zur Auswertung der Messung in 2 h erledigt)

bekommt man einfach nicht anders auf die Reihe.

> Das ganze Zeug, Chemie und stundenlanges Bohren..

War übrigens keine einzige Bohrung. ;-)

> usw..geschweige davon,
> das doppelseitig garnicht richtig geht

Geht alles.  Ich bin Fan der "Taschen-Methode": beide Layoutfolien
werden übereinander zu einer Tasche verklebt, in die der Rohling von
der Seite eingeschoben wird.  Beide Seiten der Vorlage kann man dabei
bis zum Aushärten des Klebers gut übereinander positionieren.  Danach
wird alles in zwei Plexiglasplatten geklemmt und von jeder Seite
belichtet.

> und wieviel Platinen "verätzt"
> werden..

Wenn man einmal eine Technologie hat, eigentlich keine mehr.

> Kein Bestückungsdruck.

Wirklichen "Bestückungs"druck mache ich sowieso nie.  Ist bei den
heutigen Bauteilgrößen nicht sinnvoll (für Hühnerfutter bin ich
mittlerweile bei 0603 als Standardgröße angekommen).  Bleibt also nur
eine Kennzeichnung von Steckverbindern und dgl., oder
Pin-1-Kennzeichnungen oder so.  Ist für den schnellen Prototypen zu
Hause verzichtbar.

Lötstopp wäre mir wichtiger, geht im Prinzip auch zu Hause.  Ist aber
so langwierig (allein schon wegen der anderen Chemie der dort
benutzten Negativresiste), aber lohnt für mich den Aufwand nicht.

> Mögliche Leiterbahnen dicken.

Ja, 150 µm mache ich zu Hause wirklich nicht.

Für Jakob muss man halt längerfristig planen.

von branadic (Gast)


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Ich tu mir die Ätzerei nur noch selbst an, wenn ich 0,8er und 0,5er 
Basismaterial oder Teflon-Basismaterial brauchen sollte. In der Regel 
bestelle ich aber meine Leiterplatten bei www.pcb-devboards.de
Für das Geld schafft es kein anderer Hersteller mir die Leiterplatten in 
so kurzer Zeit zu stellen. Donnerstags bestellen und bereits am Montag 
die Leiterplatten im Briefkasten haben und das für den Preis, dass ist 
meiner Meinung nach unschlagbar.
Das Wochenende bekomme ich getrost mit anderen Projekten über die Bühne 
gebracht.
Achja, auf Lötstopplack und Bestückungsdruck kann ich in der 
allermeisten Fällen verzichten und eine Gold-Oberfläche muss es auch nur 
in den seltesten Fällen sein.
Von der Qualität bin ich bisher immer zufrieden gewesen.

branadic

von bitte löschen (Gast)


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Man kann mal eben etwas ausprobieren und muss nicht warten. Mein erstes 
umfangreicheres Projekt war (bzw. ist noch :-D) der Umbau einer alten 
Fernbedienung zu einer Orgel. Dabei habe ich viel herumprobiert und habe 
ein paar mal Layoutfehler erst auf der fertigen Platine entdeckt.
Hätte ich all die Platinen fertigen lassen, wäre das teuer und 
langwierig geworden.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Philipp K. schrieb:
> Dabei habe ich viel herumprobiert und habe
> ein paar mal Layoutfehler erst auf der fertigen Platine entdeckt.
> Hätte ich all die Platinen fertigen lassen, wäre das teuer und
> langwierig geworden.

Da das nun schon mehr als einmal genannt worden ist: ja, Layoutfehler
passieren, aber mit sorgfältiger Arbeit passieren sie nicht mehr so
häufig.  Man kann die (wichtigsten) Bauteile auch einfach auf einen
Ausdruck des Layouts schon mal hinlegen um zu sehen, ob das passt.
Man kann den Schaltplan nachkontrollieren, und wenn man besonders
pingelig sein möchte, erfindet man sich ein Bauteil für "offenes
Pin", welchem ein leeres Gehäuse zugeordnet wird.  Wenn das EDA-System
jetzt noch einen connection report für den Schaltplan erstellen kann,
sollten dort keine offenen Pins mehr sein.  Wenn anschließend im
Layout berichtet wird, dass die Netzliste komplett umgesetzt ist,
sollte man zumindest keine groben Fehler mehr haben.

Selbst IBM hat früher bei Seriengeräten (RS6000-Workstations) mit
drei oder vier Patchdrähten pro Platine gearbeitet ;-), kann man also
auch für ein Bastelprojekt durchaus hinnehmen, um später gefundene
Fehler zu korrigieren.  Spätestens Revision B des Layout sollte einem
dann korrekt gelingen, wenn man sie noch fertigen lassen will.  (Oft
lebe ich lieber mit den Patchdrähten.  Der Preis der Platine spielt
dabei gar nicht so die Geige, aber man müsste ja auch die erste wieder
komplett ablöten.  Ist viel Arbeit.)

von bitte löschen (Gast)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Da das nun schon mehr als einmal genannt worden ist: ja, Layoutfehler
> passieren, aber mit sorgfältiger Arbeit passieren sie nicht mehr so
> häufig.
Das gemeine an Fehlern ist, dass man nicht weiß, wo man sie suchen soll. 
Ich denke, das hängt auch mit Erfahrung zusammen. Die sammele ich noch.
Vielleicht können wir uns darauf einigen, dass das selber Fertigen 
Layout-Anfängern viel Lehrgeld ersparen kann.

> Man kann die (wichtigsten) Bauteile auch einfach auf einen
> Ausdruck des Layouts schon mal hinlegen um zu sehen, ob das passt.
Ich hatte das ganze auf Papier ausgedruckt, auf Pappe geklebt, 
ausgeschnitten, die Löcher mit Stecknadeln gestochen und die Bauteile 
eingesetzt. Es passte wunderbar in die Fernbedienung, nicht so die 
fertige Platine, aus Gründen, für deren Kenntnis man erst mal Erfahrung 
sammeln muss. Dann kann es passieren, dass man mechanisch verbindende 
Pads zu klein dimensioniert und von der Platine abreißen.

> Man kann den Schaltplan nachkontrollieren, und wenn man besonders
> pingelig sein möchte, erfindet man sich ein Bauteil für "offenes
> Pin", welchem ein leeres Gehäuse zugeordnet wird.  Wenn das EDA-System
> jetzt noch einen connection report für den Schaltplan erstellen kann,
> sollten dort keine offenen Pins mehr sein.  Wenn anschließend im
> Layout berichtet wird, dass die Netzliste komplett umgesetzt ist,
> sollte man zumindest keine groben Fehler mehr haben.

Dank der Verknüpfung Schaltplan-Layout über Netzlisten in gEDA 
entsprachen meine Layouts bisher elektrisch immer den Schaltplänen. 
Fehler in Schaltplänen findet man halt manchmal nur durch Ausprobieren. 
Und wenn man dabei feststellt, dass man ein Feature mehr braucht (bei 
mir damals Verbindung über USART) und einem die Pins ausgehen und man 
Schieberegister braucht, kann man das Ganze nochmal neu layouten. Kein 
Problem, wenn man selber ätzt.

> Der Preis der Platine spielt
> dabei gar nicht so die Geige, aber man müsste ja auch die erste wieder
> komplett ablöten.  Ist viel Arbeit.)

Je mehr SMD, desto weniger Ablöt-Arbeit. Mit der Heißluftpistole und 
Bambusspieß hält sich das in Grenzen. Etwas schade ist es um 
Wannenstecker uns so Zeug, wenn sie fest in mit Nieten 
durchkontaktierten Löchern sitzen.
Wie man auf den Bildern sieht, habe ich den ATmega8 und etwas 
Hühnerfutter 5 mal und die 4014 & 4015 und noch mehr Hühnerfutter 4 mal 
auf- und abgelötet.

Um eine selbst gemachte Platine ist es einen nicht so schade, da rafft 
man sich eher auf, das Layout nochmal "richtig" zu machen.

Ob sich das selber Ätzen lohnt, hängt auch ein Wenig vom Aufwand ab, den 
man damit betriebt oder aufgrund der Gegebenheiten betreiben muss. Ich 
habe da Glück, da ich neben dem Herd eine Espresso-Maschine mit warmer 
Metallplatte habe, die ich unter den nach-draußen-Abzug stellen kann und 
so nach dem Morgenkaffee-Machen eine prima Gelegenheit habe, den 
Positiv-Lack in 10 min. je Seite trocken zu bekommen.
Entwickeln und Ätzen mache ich in Tupperdosen, die zum Ätzen halte ich 
dabei über den Toaster. Wenn es für die Finger zu warm wird, wird es 
auch für das NaPS zu warm. Ich muss den Toaster dabei nur einmal 
drücken. Die Restwärme heizt genug nach, so dass die Platine schnell 
fertig wird.

von Michael B. (laberkopp)


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> Ob sich es überhaupt lohnt.

Eine Europakarte einseitig kostet vor allem Zeit um das Layout zu 
erstellen.

Hat man das, ausdruckbar, braucht man bei vorhandener 
Belichtungs/Ätzanlage nur noch ungefähr 15 Minuten für Belichtung und 
Ätzen, und weitere 15 Minuten zum Bohren.

Das lohnt sich schon, auch wenn du deine private Arbeitsstunde sagen wir 
mit 50 EUR berechnest.

So bald es doppelsetig wird, lohnt es sich wegen der fehlenden 
Durchkontaktierung nicht mehr. Da ist es einfacher, eine einseitige zu 
layouten, und die andere Seite mit Fädeldraht zu realisieren, zumindest 
bei einem Einzelstück.

Braucht man mehrere, lohnt es sich die Platinen anfertigen zu lassen.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Philipp K. schrieb:

> Ich denke, das hängt auch mit Erfahrung zusammen. Die sammele ich noch.

Keine Frage, dass da Erfahrung mit reinspielt.

> Vielleicht können wir uns darauf einigen, dass das selber Fertigen
> Layout-Anfängern viel Lehrgeld ersparen kann.

Ja.

Aber: eine Platine, die ich selbst fertigen will, muss ich anders
entwerfen als eine, die ich fertigen lasse.  Bei letzteren nutze
ich hemmungslos die 150 µm aus, Vias werden mit kleinstmöglichem
Durchmesser von 0,3 mm gebohrt, Vias kosten praktisch nichts.  Das
alles spart gut Platz.

Bei Eigenfertigung muss ich größer arbeiten.

> Je mehr SMD, desto weniger Ablöt-Arbeit. Mit der Heißluftpistole und
> Bambusspieß hält sich das in Grenzen.

Bei der letzten Platine, für die ich nachträglich doch noch einige
Änderungen gemacht habe, hatte ich trotzdem keine Lust dafür.  Da
habe ich lieber mit "Patchlevel 5" gearbeitet.  Verschwindet am
Ende sowieso im Gerät.

> Etwas schade ist es um
> Wannenstecker uns so Zeug, wenn sie fest in mit Nieten
> durchkontaktierten Löchern sitzen.

Durchkontaktierniete habe ich vor einiger Zeit verschenkt.  Bei
Eigenfertigung nehme ich nur Draht-Dukos, und bei Bauteilen wie
THT-Steckverbindern lege ich auf der Bauteilseite eine Sperrlage
drüber, damit nicht versehentlich oben gelötet werden muss.  Dann
lieber in 1 mm Abstand davon einen Draht eingezogen.

> Wenn es für die Finger zu warm wird, wird es
> auch für das NaPS zu warm.

Natriumpersulfatlösung arbeitet problemlos bis knapp an die 100 °C
heran.  In der Küche würde ich das Gepansche aber nicht mehr
machen, schon der Vorbildwirkung gegenüber den Kindern wegen.

von Markus H. (dasrotemopped)


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Also mir macht Platinen selber herstellen richtig Spass.
Wenn es einem keinen Spass macht, dann sollte man es natürlich
andere machen lassen.
Bei mir ist die Grenze alles mit mehr als 2 Lagen, da hört der
Spass auf ...
Und wenn ich eine Platine so optimieren kann, das ich sie selbst
herstellen kann, dann ist sie auch für die Fremdherstellung
automatisch kostenmäßig optimiert.

Ich versteh zum Beispiel überhaupt nicht, warum manche das
Wochenende damit verbringen, selbst Fussball zu spielen.
Fussball bekomme ich besser gespielt von Profis im Fernsehen
kostenlos.

nur meine 2 Cent dazu,

dasrotmopped.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Markus Horbach schrieb:
> Und wenn ich eine Platine so optimieren kann, das ich sie selbst
> herstellen kann, dann ist sie auch für die Fremdherstellung
> automatisch kostenmäßig optimiert.

Das verstehe ich nicht.  Wenn ich:

. eine minimale Strukturbreite von etwa 250 µm statt 150 µm nehmen
  muss

. Vias sparen muss (weil sie aufwändig sind) und eine kleinste
  Bohrung von 0,5 mm statt 0,3 mm benutzen muss

. Vias unter Bauteilen vermeiden muss

wieso sollte sie dann "kostengünstig optimiert" sein?

von bitte löschen (Gast)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Aber: eine Platine, die ich selbst fertigen will, muss ich anders
> entwerfen als eine, die ich fertigen lasse.  Bei letzteren nutze
> ich hemmungslos die 150 µm aus, Vias werden mit kleinstmöglichem
> Durchmesser von 0,3 mm gebohrt, Vias kosten praktisch nichts.  Das
> alles spart gut Platz.

6 mil Leiterbahnen und Zwischenräume bekommt man selbst aber auch noch 
hin, und für die 0,3mm Vias unter Bauteilen habe ich eine Lösung 
gefunden, die ich nur noch nicht befriedigend dokumentiert habe:
Beitrag "[S] Kupferdraht 0,28mm und 0,3mm; kleine Menge"
Aktuelles Ergebnis dazu:
Beitrag "Re: Zeigt her eure SMD löt-Kunst !"

> Bei Eigenfertigung muss ich größer arbeiten.
Das stimmt, aber diesen Unterschied zu verringern, zähle ich mal zum dem 
Teil des Hobbys, der mit sportlichem Ehrgeiz zu tun hat. ;-)

Jörg Wunsch schrieb:
> Durchkontaktierniete habe ich vor einiger Zeit verschenkt.  Bei
> Eigenfertigung nehme ich nur Draht-Dukos, und bei Bauteilen wie
> THT-Steckverbindern lege ich auf der Bauteilseite eine Sperrlage
> drüber, damit nicht versehentlich oben gelötet werden muss.  Dann
> lieber in 1 mm Abstand davon einen Draht eingezogen.

Bin gerade auch dabei, immer weniger Hohlnieten zu verwenden. Siehe pdf.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Philipp K. schrieb:
> 6 mil Leiterbahnen und Zwischenräume bekommt man selbst aber auch noch
> hin

Für einen Einzelfall würde ich vielleicht auch so viel sportlichen
Ehrgeiz entwickeln, aber da wird dann schon der Weg zum Ziel.

Würde mich eventuell (wie Branadic schon schrieb) für dünnes Material
oder HF-Trägermaterial interessieren.  Da habe ich aber noch das
Problem, dass ich es selbst reproduzierbar beschichten muss.  Schade,
dass es keinen positiv arbeitenden Festresist mehr gibt.  Mal sehen,
ob man mit Tenting-Resist arbeiten kann, ist halt negativ arbeitend.

von Hermann U. (Firma: www.pcb-devboards.de) (gera82)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Mal sehen,
> ob man mit Tenting-Resist arbeiten kann, ist halt negativ arbeitend.
Ja nicht mit normalen Ausdrücken, es geht schon Fummelei ohne Ende 
(mehrere übereinander legen). Oder man nimmt gleich ein Reprofilm, hat 
aber nicht jeder.

Gruß
Hermann

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Hermann U. schrieb:
> Jörg Wunsch schrieb:
>> Mal sehen,
>> ob man mit Tenting-Resist arbeiten kann, ist halt negativ arbeitend.
> Ja nicht mit normalen Ausdrücken, es geht schon Fummelei ohne Ende
> (mehrere übereinander legen).

Meinst du wegen der Tonerdichte?

> Oder man nimmt gleich ein Reprofilm, hat
> aber nicht jeder.

Würde ich für die damit zu erstellenden HF-Platinen eventuell
sogar nehmen.

von Markus H. (dasrotemopped)


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>wieso sollte sie dann "kostengünstig optimiert" sein?

Wenn ich mit dem Gedanken starte : "die lasse ich eh fertigen"

dann kann ich ja die Mühe sparen,
- die PCB auf 2(bzw. 1) Lagen zu optimieren,
- die Anzahl der Bohrdurchmesser zu mimimieren,
- die Anzahl der Bohrlöcher zu mimimieren,
- Restringe so groß wie möglich halten
- Via Anzahl durch Pinswap im Schaltplan reduzieren
- die Bauteile nicht auf leichte Bestückbarkeit heraus auswählen
- die Kupferstruktur auf prozessicheres Ätzen optimieren
  (nicht nur Strukturbreite zählt !)
- das Placing für optimales Routing anpassen
- die Gerber Daten sorgfältig, vollständig und durchdacht erzeugen
usw ...

Wenn die Arbeit der PCB Herstellung am Ende vielleicht bei einem selbst 
hängen bleibt gibt man sich automatisch mehr Mühe beim Layouten und 
Schaltplan. und wenn man aus eigener Erfahrung weiss, welche 
Optimierungen wobei helfen, macht man später automatisch bessere 
Layouts.
Wer nur zu Hause bastelt kann die oben genannten Optimierungen 
vielleicht vergessen, aber Platinen, die auch mal in großen Stückzahlen 
hergestellt werden und mit Marge verkauft werden sollen brauchen diese 
Optimierungen.

Gruß,

dasrotemopped.

von MaWin (Gast)


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> Wenn ich mit dem Gedanken starte : "die lasse ich eh fertigen" ...

... weil ich dann gleich auf winzige Leiterbehen und Vias gehe, dann 
muss ich auch auch vor Bauteilen im winzigen BGA, DRC und uSO8 nicht 
Halt machen, sondenr kann die Platine auch gleich bestücken lassen, die 
können das soieso viel besser.

... dann könnte ich auch auf die Idee kommen, das Layout jemanden machen 
zu lassen, der sich damit auskennt, und ihn dafür bezahlen.

Und wenn ich das Layout machen lasse, dann könnte ich auch die 
Entwicklung bei den Profis in Auftrag geben. Denen muß ich dann nur 
meine Wünsche äussern.

Also Kinders, das führt zu nichts.

Man könnte umgekehrt auch fragen, warum machst du deine Widerstände 
nicht selber. Mit Leistift auf apltine so lange Linie malen, bis der 
Widerstandswert passt. Bei Spulen kenne wir das: Geht zwar durchaus, 
aber mangelnde Kenntnisse verhindern es.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Markus Horbach schrieb:
> Wenn die Arbeit der PCB Herstellung am Ende vielleicht bei einem selbst
> hängen bleibt gibt man sich automatisch mehr Mühe beim Layouten und
> Schaltplan.

Finde ich Quatsch als Aussage.

Man könnte im Gegenzug sagen, wenn ich von vornherein weiß, dass ich
die Platine fertigen lasse, dann weiß ich auch, dass ich sie nach
der Gesamtfläche bezahlen muss.  Folglich gebe ich mir schon deshalb
Mühe, sie so klein wie nur möglich zu bekommen (was einen Teil der
von dir genannten Optimierungen einschließt).

Bauteile "optimiere" ich zu Hause danach, ob meine Datenbank während
des Entwurfs mir sagt, dass ich sie bereits vorrätig habe.  Ansonsten
würde ich das jeweils kleinste gerade noch verarbeitbare Format
benutzen.  Naja, vielleicht nicht unbedingt freiwillig QFN, wenn ich
auch ein etwas handlicheres Gehäuse bekommen kann und die Größe keine
Rolle spielt.  Andererseits, wenn es eine Chance hat, später mal in
Serie gefertigt zu werden, dann doch eher QFN, um wieder auf minimalen
Flächenverbrauch zu optimieren.

von Dr.Who (Gast)


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Na Thomas, dass du nicht gerne ätzt, darauf wäre ich jetzt nicht 
gekommen :)
Ich finde ätzen gehört ein Stück weit dazu. Klar, für ein Endprodukt 
würde ich immer noch eine professionell gefertigte PCB vorziehen, aber 
bis man so weit ist? NEVER EVER! Es ist einfach grandios wenn man 
innerhalb von einem halben Tag Schaltung zeichnen kann, Layout zeichnen 
kann, ätzt und bestückt.

Gruss

von Michael R. (Firma: Brainit GmbH) (fisa)


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Mal zwei Schwänke aus meinem Leben:

eine einfache Platine (LED + Vorwiderstand, "Kontrollleuchte" für 
Fischertechnik) zusammen mit meinen Kids (4 und 6) geätzt (natürlich 
kamen die Fraggles nich näher als 2m zu den Chemikalien, aber immerhin 
durften die den Start-Knopf am Belichter drücken) und unter massiver 
Assistenz haben die das sogar selbst gelötet.

Meine bessere Hälfte hat das kritisch beäugt, und dann eine Idee gehabt: 
"Wir machen Medaillien für die Kinder-Geburtstagsfeier" - gesagt getan, 
blaues Basismaterial, 15 x geätzt und verzinnt, 8-eckig geschnitten (das 
war die meiste Arbeit!) Loch für das Halsband gebohrt. Einzelstücke.

selber ätzen hat absolut seinen Reiz. Punkt.

von Hermann U. (Firma: www.pcb-devboards.de) (gera82)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Meinst du wegen der Tonerdichte?

Ja auch, und die Kantenschärfe muss auch stimmen ;-)

branadic schrieb:
> Ich tu mir die Ätzerei nur noch selbst an, wenn ich 0,8er und 0,5er
> Basismaterial oder Teflon-Basismaterial brauchen sollte.

Wenn ich nächstes mal Basismaterial bestelle, würde ich 0.5/0.8mm 
18/18µm mitbestellten. 1.0/2.5mm hätte ich noch da, brauche ich aber 
selber.
Wenn das Teflon-Basismaterial in kleinen Mengen günstig und lieferbar 
ist,
würde gerne gleich als Probe mitbestellen.

Teflon habe ich noch nicht bearbeitet, vor allem noch nicht galvanisch 
durchkontaktiert, ob das funktioniert mit Palladium, muss ich erst noch 
testen.

Gruß
Hermann

von Christian K. (Firma: Atelier Klippel) (mamalala)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Mal sehen, ob man mit Tenting-Resist arbeiten kann, ist halt
> negativ arbeitend.

Ja, das kann man sogar sehr gut. Der einzigste wirkliche Nachteil ist 
das man unter gelbem Licht arbeiten muss. Auftragen kann man das Tenting 
sogar ohne Laminator auf einer warmen/heissen Platte. Dabei die Platine 
auf die warme Platte legen und aufheizen lassen. Beim Tenting eine Seite 
des Schutzfilmes nur etwas abziehen und umlegen. So das man halt an der 
schmalen Seite ca. 1cm frei hat. Jetzt kann man das Tenting auflegen und 
ausrichten, den freien Streifen dabei zunächst überstehen lassen damit 
er nicht anklebt. Wenn man ausgerichtet hat schiebt man das Tenting 
soweit zurück das der freigelegte Streifen auf dem Platinenrand zu 
liegen kommt.

Jetzt mit einem Baumwolltuch, das man um den Finger gewickelt hat, von 
der Mitte des Streifens nach aussen hin festreiben. Tenting 
"hochklappen" so das man den streifen das abgelösten Schutzfilmes zu 
greifen bekommet. Den langsam abziehen und dabei gleichzeitig das Resist 
festreiben, immer von der Mitte nach aussen. Hat man alles fertig und 
hoffentlich Blasenfrei kann man die Hitze etwas hochdrehen und dann 
alles nochmal ganz fest anreiben, am besten mit einem Kork-Block (wie 
man sie auch zum schleifen nimmt, wo man das Schleifpapier drumlegt).

Hat man Bläschen drin einfach mit einer Nadel aufstechen und die Luft 
richtung Einstich rausreiben.

Mit einem Laminator geht es natürlich einfacher, aber auch da muss man 
erstmal an einer Kante anfangen und die Schutzfolie im gleichen Temp wie 
der Laminator-Einzug mit abziehen. Das Zeug ist halt leicht klebrig, 
wenn man das nicht aufpasst ist es vorbei.

Vorteile: Einfaches Soda zum entwickeln, kein aggresives NaOh mehr. 
Dadurch das es negativ ist hat man im Druckbild ja nur noch die spätern 
weggeätzten Stellen/Zwischenräume. Bei einem Laser hat man ja oft das 
Problem das Flächen nicht ganz Lichtdicht werden, einfache Linien aber 
meistens satt-schwarz sind. Das ist hier natürlich ein Vorteil. Auch bei 
nicht ganz lichtdichten Flächen ist es besser (also grossflächiges 
wegätzen): Beim positiv-Verfahren hat man dann kleine Löcher im Kupfer. 
Hier wären es aber winzigste Kupfer"punkte", die meistens so winzig sind 
das sie durch normale Unterätzung dann ganz verschwinden.

Die Belichtungszeit ist natürlich auch wesentlich kürzer. Dynamask (also 
der Lötstop) ist vom Prinzip her genauso zu verwenden. Lediglich nach 
dem belichten muss man das ganze erstmal 30-45 Minuten liegen lassen und 
dann erst entwickeln. Auch wichtig beim Dynamask: der Laminator muss gut 
heiß sein und ausreichend Druck haben, damit das verflüssigte Laminat 
auch in die kleinen Zwischenräume kommt. Aber nicht zuviel Druck, sonst 
drückt man es Stellenweise ganz weg. Entwickeln ist wie bei Tenting in 
warmen NaOh. Anschliessend nochmal 30-45 Minuten unter UV zum aushärten, 
oder in den Ofen mit Um-/Abluft. Das lüften ist da im Ofen wichtig: Das 
Dynamask gast ein wenig aus im Ofen, diese Dämpfe können sich auf das 
freie Kupfer legen und dadurch extrem schlecht lötbar machen.

Grüße,

Chris

von Sam P. (Gast)


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Thomas der Bastler schrieb:
> Mich würde echt mal interessieren, warum so viele Leute hier sich mit
> Platinenätzen sich herumplagen..

Zu den genannten Gründen kommt bei mir noch: Weil's dann am selben Tag 
noch fertig ist. Kein bestellen/warten, sondern loslegen und 
experimentieren. Zuerst vielleicht auf Lochraster, Version 2 dann auf 
der ersten eigenen Platine, und nach ein paar Monaten im Betrieb setzt 
man sich am Wochenende dann hin und überarbeitet das mal wieder -- und 
kann noch am selben Tag stolz Version 3 in den Händen halten. Wenn man 
nur selten Zeit für die die Werkstatt hat, würde das sonst nen Monat 
kosten.


> Das ganze Zeug, Chemie und stundenlanges Bohren..usw..geschweige davon,

Chemie mag ich auch nicht. Darum arbeite ich mit Tonertransfer -- mit 
viel Erfolg, s.u.


> das doppelseitig garnicht richtig geht und wieviel Platinen "verätzt"
> werden..

Doppelseitig ist fummelig, aber schon vollkommen realistisch. Verätzen 
tut man, bis man seinen Prozess im Griff hat. Das ist das wichtigste 
überhaupt, und ab da ist das kein Thema mehr. Mit Tonertransfer hab ich 
schonmal kein "verbelichtet" mehr, weil ich im Zweifel den Toner 
abwische und nochmal neu auftrage.


> Kein Bestückungsdruck.

Mit Tonertransfer kein Problem. Gut, der Lötstopp fehlt (hab ich bisher 
noch nicht vermisst... wozu braucht man den, vielleicht bei BGA?), und 
natürlich wird der Bestückungsdruck nicht weiß, aber es soll ja 
funktionale Kriterien erfüllen und keinen Schönheitswettbewerb gewinnen.


> Mögliche Leiterbahnen dicken...Sowas kriegt man
> zu Hause sowieso nicht hin.

Also die Platinen, die ich selber fertige, nehmen nicht alle 
Platinenbuden an, weil die Strukturen zu fein sind. 2 Leiterbahnen 
unfallfrei unter einem 0805-Kondensator hindurch klappt inzwischen 
(0.127mm).


> Ob sich es überhaupt lohnt.

Gerade für Einmalprojekte sehr, ja. So manches Layout-Gewurschtel was 
ich baue würde ich niemals guten Gewissens an andere weitergeben, aber 
solang das Einzelstück bei mir läuft, hab ich mit Selberätzen den Preis 
des Geräts halbiert.


> Als vergelich die PCBs von Jakob, für das Geld echt mega Ware !

Das ist auf jeden Fall eine andere Liga, gerade was die 
Reproduzierbarkeit angeht, aber was kümmert mich das? Als Hobbyist baut 
man ja quasi nur Prototypen, und die müssen eh öfter mal geändert 
werden. Die Flexibilität beim Ausprobieren möchte ich nicht missen.


> Also ich würde nicht 1 minute Zeit verwenden.

Wohl wahr, bis man einen Prozess für sich drin hat, vergeht einiges an 
Zeit. Meinen jetzigen Erfolgen gingen viele Jahre Quälerei mit 
Belichtung voraus, weil ich das nie ganz in den Griff gekriegt habe (ich 
habe nicht herausgefunden, wo mein Fehler war, aber es war immer der 
Wurm drin). Und auch meine jetzige Methodik hat mehr als ein Wochenende 
Experimente gekostet.

Aber dafür macht man das Hobby doch, oder? Auch der Weg ist das Ziel. 
Und das Gefühl, eine selbst geätzte Leiterplatte in der Hand zu halten, 
die mit denen von Auftragsfertigern konkurrieren könnte, macht gewaltig 
stolz.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Christian Klippel schrieb:

> Ja, das kann man sogar sehr gut. Der einzigste wirkliche Nachteil ist
> das man unter gelbem Licht arbeiten muss.

Gelblicht habe ich ohnehin.  Ich habe früher mit AZ1350H gearbeitet
(habe ich sicher immer noch irgendwo), das Zeug ist drastisch
empfindlicher als die üblichen Platinenfilme.  (Belichtungszeit bei
mir 12 s, während ich für Bungard-Platinen 130 s brauche — nur als
Vergleich.)

> Auftragen kann man das Tenting
> sogar ohne Laminator auf einer warmen/heissen Platte.

Ja, sowas habe ich während meiner Diplomarbeitszeit auch gemacht, nach
der von dir beschriebenen Methode.  Ein Teil der Platinen in meinem
ersten Eigenbau-Computer (Z80 mit CP/M) ist auf diese Weise gefertigt
worden.

Mittlerweile habe ich einen einfachen Laminator, mit dem ich das
Lötstopp-Laminat auch schon mal erfolgreich benutzt habe.

> Vorteile: Einfaches Soda zum entwickeln, kein aggresives NaOh mehr.

Naja, die Aggressivität der 1%igen NaOH-Lösung ist kaum schlimmer als
das Na2CO3.  Beides sind halt Laugen, die auf Dauer durchaus das
Hautgewebe zerstören, aber in der Konzentration recht langsam.

> Lediglich nach
> dem belichten muss man das ganze erstmal 30-45 Minuten liegen lassen und
> dann erst entwickeln.

Ja, das macht den Prozess etwas langsamer.

Sehe ich das richtig, dass das nur bei Dynamask so ist, beim Tenting-
Resist aber nicht?  Ich nahm an, dieser benötigt als Negativresist
auch die zusätzliche Vernetzungszeit.

von bitte löschen (Gast)


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Sam P. schrieb:
> 2 Leiterbahnen
> unfallfrei unter einem 0805-Kondensator hindurch klappt inzwischen
> (0.127mm).

Mit 5 mil bekommst Du aber noch mehr hin.
Das waren damals 3 Leiterbahnen mit 10 mil und Abständen von 5 mil:
Beitrag "Re: Welcher Laserdrucker für Layout empfehlenswert"
(Zugegebenermaßen mit einem selbst gemachten 0805-Footprint)

von Christian K. (Firma: Atelier Klippel) (mamalala)


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Jörg Wunsch schrieb:
>> Lediglich nach
>> dem belichten muss man das ganze erstmal 30-45 Minuten liegen lassen und
>> dann erst entwickeln.
>
> Ja, das macht den Prozess etwas langsamer.
>
> Sehe ich das richtig, dass das nur bei Dynamask so ist, beim Tenting-
> Resist aber nicht?  Ich nahm an, dieser benötigt als Negativresist
> auch die zusätzliche Vernetzungszeit.

Ja, das ist nur bei dem Dynamask so. Das Tenting kann man nach dem 
belichten sofort weiterverarbeiten. Wenn Du magst kann ich dir ja mal 
ein paar Reststücke zum experimentieren schicken, von beidem. Liegen 
halt schon seit einem Jahr im Kühlschrank...

Schöne Grüße,

Chris

Achso:

> Naja, die Aggressivität der 1%igen NaOH-Lösung ist kaum schlimmer als
> das Na2CO3.  Beides sind halt Laugen, die auf Dauer durchaus das
> Hautgewebe zerstören, aber in der Konzentration recht langsam.

Kann natürlich sein das ich mich täusche, aber ich denke mal das das 
Soda unproblematischer ist. Wenn ich das NaOH auf die Finger bekomme 
stellt sich da sehr schnell ein "seifiges" Gefühl ein beim reiben. Mit 
Na2CO3 hatte ich das bisher nicht. Und lagerung ist auch wesentlich 
einfacher. Beim NaOH muss man immer ordentlich luftdicht verpacken, 
sonst hat man schnell nur noch einen großen, festen Klumpen (oder einen 
haufen matschiges Zeug, jenachdem). Das Soda ist da wesentlich 
unkritischer.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Christian Klippel schrieb:

> Ja, das ist nur bei dem Dynamask so. Das Tenting kann man nach dem
> belichten sofort weiterverarbeiten.

Gut, dann ist das ja 'ne halbe Stunde weniger, die ich mir einplanen
muss für ein Experiment.

> Wenn Du magst kann ich dir ja mal
> ein paar Reststücke zum experimentieren schicken, von beidem.

Danke sehr, ich hab's auch daliegen, nur noch nicht benutzt.  (Mit
Dynamask hatte ich schon mal experimentiert, bis auf etwas zu viele
Laminierblasen hat das auch soweit geklappt.)

> Kann natürlich sein das ich mich täusche, aber ich denke mal das das
> Soda unproblematischer ist. Wenn ich das NaOH auf die Finger bekomme
> stellt sich da sehr schnell ein "seifiges" Gefühl ein beim reiben. Mit
> Na2CO3 hatte ich das bisher nicht.

Naja, Na2CO3 hat man früher auch zum Waschen benutzt.  Kritischer
ist eigentlich nur das noch feste NaOH.

> Beim NaOH muss man immer ordentlich luftdicht verpacken,
> sonst hat man schnell nur noch einen großen, festen Klumpen (oder einen
> haufen matschiges Zeug, jenachdem).

Ja, das ist wahr.  Ich muss mir das Zeug auch immer aus dem Vorratsglas
rausmeißeln, weil der Deckel angebrochen ist. :)  Aber zum Wegwerfen
isses trotzdem zu schade.

von Jens K. (jens_k)


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Wenn man den Prozess einmal im Griff hat, sind eigens gefertigte 
Platinen ein Traum. Statt zu fädeln einfach das Layout ändern und neu 
ätzen.
Die Platinen direktbelichtung hat da nochmal alles vereinfacht. 
Schneller kann man nichtmal die Bestellung eingeben.
1. Layouten
2. Platine in Belichter legen (0 Minuten)
3. In Eagle auf Drucken drücken (1 Minute)
4. 15 Minuten Kaffee trinken (16 Minuten) (Bei 100mm*160mm)
5. Entwickler (18 Minuten)
6. Ätzbad (30 Minuten)

Von den 30 Minuten sind grad mal so 5 Minuten manuell zu machen. 
Reproduzierbarkeit 100% wenn man Bungard material nimmt.

von dolf (Gast)


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Thomas der Bastler schrieb:
> Mich würde echt mal interessieren, warum so viele Leute hier sich mit
> Platinenätzen sich herumplagen..

wieso plagen.
geht doch super.
mfg

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Jens K. schrieb:
> Die Platinendirektbelichtung hat da nochmal alles vereinfacht.

Was benutzt du dafür?

von Michael R. (Firma: Brainit GmbH) (fisa)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Jens K. schrieb:
>> Die Platinendirektbelichtung hat da nochmal alles vereinfacht.
>
> Was benutzt du dafür?

Bzw. was ist das?

von Jens K. (jens_k)


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Das hier: (hat Tixiv vom Labor gebaut)

https://www.das-labor.org/wiki/LaserExposer

von Michael H. (michael_h45)


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Oder auch so: Beitrag "EMC2 - Relais statt (z-Achse)-Schrittmotor Eagle"
Das hat schon seinen Reiz...

von Stephan (Gast)


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Jens K. schrieb:
> 1. Layouten
> 2. Platine in Belichter legen (0 Minuten)
> 3. In Eagle auf Drucken drücken (1 Minute)
> 4. 15 Minuten Kaffee trinken (16 Minuten) (Bei 100mm*160mm)
> 5. Entwickler (18 Minuten)
> 6. Ätzbad (30 Minuten)

wie entwickelst du denn ?? Bei mir dauert das max. 1 Minute.

von Jens K. (jens_k)


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Ich habe 2 Minuten kalkuliert. Die Minuten sind aufsummiert ;)

von Georg W. (gaestle)


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Der Vorteil von selbstgeätzten Platinen ist dass schnell eine kleine 
Platine gemacht ist wenn mir mal wieder etwas durch den Kopf geht oder 
für ein Muster. Wenn ich mehrere benötige lasse ich die dann auch 
fertigen. Die letzte hatte auch einen QFN24 drauf, selbst das ist mit 
Hausmitteln möglich, auch wenn es natürlich nicht so perfekt wie eine 
gekaufte Platine aussieht (aber ich hatte innerhalb von 3 Tagen den 
Prototyp am laufen).

Bestückungsdruck: In meinen Augen entbehrlich. Standardmäßig kommen bei 
mir 0603 zum Einsatz, da braucht es mehr Platz für den Druck als für die 
Bauteile.

Bohren: Ich benutze fast ausschließlich SMD, da fällt es fast ganz weg. 
Eigentlich nur für GND, denn ich nehme gerne doppelseitiges 
Basismaterial und lasse die Rückseite unbearbeitet als Groundplane 
stehen. Das vereinfacht auch sehr das Layout. Die Durchkontaktierungen 
mache ich einfach mit 0,6mm Bohrung und Draht (das lästige Ausrichten 
entfällt so auch).

Lötstopp: entbehrlich, wenn ausreichend Platz um die Pads gelassen wird. 
Außerdem kommt man überall dran um noch vergessene Bauteile einzulöten.

Aufwand: Beim Einstieg beträchtlich, bis alle Parameter stimmen, dann 
geht es schnell. Belichter ist selbstgebaut (alter Scanner und 
Gesichtsbräuner). Geätzt wird mit Eisen-3-Chlorid und einer billigen 
Sprühätzanlage. Die "Suppe" bleibt immer drin, der Schlamm stört nicht 
sehr, zur Kontrolle kann man ja den Rotor kurz anhalten. Bis das Layout 
entwickelt ist ist auch das Ätzbad aufgeheizt.

Aber das mit dem Direktbelichter ist auch interessant.

von Hackes (Gast)


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Was mich immer wieder wundert:

Leute... wir haben hier doch irgendwie ein HOBBY, oder????

Und das ewige Hin- und Hergerechne, Arbeitsstunden... blablabla...

Als ihr das letzte mal ne Stunde beim Platinenherstellen verbracht habt 
und dann die Geldbörse ;-) aufgemacht habt, waren dann da 50 Euro 
weniger drin???

Klar kann ich mir auch für 13 Euro ne Kiste Kölsch kaufen und beim 
sch.... TV-Programm austrinken. Aber lieber ätze ich dabei ne Platine. 
Finde ich irgendwie sinnvoller verbrachte Zeit. ;-)

von bitte löschen (Gast)


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Hackes schrieb:
> Aber lieber ätze ich dabei ne Platine.

Das ist auch ein schöner Aspekt bei der Sache: Man kann Platinen 
wunderbar nebenbei ätzen. Beim Trocknen des Lacks trinke ich meinen 
Kaffee und drucke schon mal die Folien aus, Beim Belichten checke ich 
kurz Mails, beim Entwickeln schaue ich zu, beim Ätzen lese ich Zeitung 
oder schaue Nachrichten. (Alles Beispieltätigkeiten)

Hackes schrieb:
> HOBBY

Das wird hier oft zu wenig differenziert. Auf der einen Seite sind die 
Hobbyisten und auf der anderen Seite die Profis. Einem Hobbyisten macht 
es ggf. Spaß, sich eine Platine zu ätzen, für den Profi ist es ein 
Zeitaufwand, der sich nicht rechnet.
Leider kloppen sich hier regelmäßig die Hobbyisten und Profis, ohne die 
völlig andere Motivation des anderen zu beachten.
Ein Kölner sagt, das Kölsch besser schmeckt als Alt, und ein 
Düsseldorfer wird genau das Gegenteil sagen. Tatsächlich haben beide 
Recht: Dem Kölner schmeckt Kölsch besser, dem Düsseldorfer eben Alt. 
;-)

von Selbstbauprojekt (Gast)


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Thomas der Bastler schrieb:
> Darauf habe schon lange gewartet...

Apropos "lange gewartet" ... kann man auch beim Platinenätzen die Amper 
hochskillen?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Philipp K. schrieb:
> Leider kloppen sich hier regelmäßig die Hobbyisten und Profis, ohne die
> völlig andere Motivation des anderen zu beachten.

Nein, auch Hobbyisten können es durchaus als angenehm empfinden,
mit industriell gefertigten Platinen zu arbeiten. :-)  Nicht für
jeden ist der Weg das Ziel, manch einem macht es mehr Spaß, die
Schaltung zu entwerfen und in Betrieb zu nehmen, während ihm die
Platinenherstellung nur notwendiges Übel ist.

von Michael H. (michael_h45)


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Hackes schrieb:
> Als ihr das letzte mal ne Stunde beim Platinenherstellen verbracht habt
> und dann die Geldbörse ;-) aufgemacht habt, waren dann da 50 Euro
> weniger drin???
Und sogar wenn: Hobby darf Geld kosten! Das ist wie Essen, Unterhaltung 
oder Sport. Was bringen mir 100 Eur auf dem Konto, wenn ich dafür ne 
Woche jeden Abend trist und stumpf rumhocke und "nichts" mache?

Wenn ich ein Layout so hinkriegen kann, dass ichs daheim ätzen kann und 
sofort weitermachen kann, dann mach ich das.
Und wenn nicht, dann wird eben bestellt.

von Paul B. (paul_baumann)


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....oder: es wird so lange geschoben und entroutet, BIS man es zu Hause
machen kann. Manch Einer schwimmt hier aus verschiedenen Gründen nicht
im Geld, hat aber Zeit und Geduld. Es ist ein schönes Gefühl, sagen zu
können: "Dieses Gerät ist KOMPLETT selbst konstruiert und gebaut!"

Ich habe hier noch eine ganze Menge kupferkaschiertes Material aus DDR-
Zeiten, welches ein paar Hirnchen im Zuge der Kurz- und Kleinschlagung
eines Betreibes in den Schrott werfen wollten. Damit kann ich noch lange
Jahre Schaltungen aufbauen. Geätzt wird mit Eisen III-Chlorid und die
Platinen entstehen durch die Laminatormethode.

MfG Paul

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Paul Baumann schrieb:
> "Dieses Gerät ist KOMPLETT selbst konstruiert und gebaut!"

Das Platinenmaterial hast du dir auch selbst gemacht, und das
Eisen(III)chlorid aus Eisenfeilspänen und Salzsäure?  Ach Moment,
wo kommt denn die Salzsäure her? ;-)

Du siehst schon, an irgendeiner Stelle muss man ohnehin einen Punkt
machen mit "alles selbstgemacht", die Stelle ist eben (Ansichtssache)
verschieblich.  Für die LED-Uhr mit den knapp 500 LEDs (siehe Thread
über SMD-Lötkünste) würde ich trotz industriell gefertigter Platine
auch deinen Satz da oben beanspruchen.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Selbstbauprojekt.

> Apropos "lange gewartet" ... kann man auch beim Platinenätzen die Amper
> hochskillen?


???????

Was meinst du mit "hochskillen"? Rudern? Ich fände ein Faltboot oder so 
zu wackelig zum vernünftig arbeiten. Ausserdem wird das wohl ein 
heftiger sportlicher Einsatz so stromaufwärts. Nicht gerade ideal um 
feinmotorische Aufgaben so nebenher zu erledigen.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.dl0dg.de

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Philipp K.


> Leider kloppen sich hier regelmäßig die Hobbyisten und Profis, ohne die
> völlig andere Motivation des anderen zu beachten.

Richtig. Und ich behaupte zudem, das es auch Mischfornen gibt. ;O)

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.dl0dg.de

von Paul B. (paul_baumann)


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@Jörg
Nein, natürlich habe ich das Zinn-Erz nicht persönlich in Freiberg
geschürft.
;-))

Ja, die Uhr von Dir habe ich mir angesehen und sie gefällt mir 
ausnehmend
gut. Du hast aber wohl schon in weiser Voraussicht, daß jeder, der diese 
Uhr sieht, auch eine solche haben will, die Platinen industriell 
fertigen
lassen.

MfG Paul

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Paul Baumann schrieb:
> Du hast aber wohl schon in weiser Voraussicht, daß jeder, der diese
> Uhr sieht, auch eine solche haben will, die Platinen industriell
> fertigen
> lassen.

Nein, die Revision A ist noch ziemlich buggy. ;-)  Ich hatte nämlich
den Leistungsbedarf der Allegro-Treiber drastisch unterschätzt und
musste den ursprünglich vorgesehenen 78L05 durch eine Huckepack-
Platine mit einem Schaltregler ersetzen.  Das wiederum hat zur Folge,
dass ich den DCF-77-Empfang nach wie vor nicht auf die Reihe bekommen
habe, die Uhr ist also noch gar nicht offiziell fertig. :-)  Der
32-kHz-Quarz ist aber dafür so genau abgeglichen, dass sie zwischen
der Sommerzeitumstellung jeweils nur weniger als eine Minute falsch
geht, was wiederum den Leidensdruck, DCF-77 noch zum Laufen zu bekommen,
ziemlich dämpft ...

Ganz ehrlich: mit einer selbstgemachten Platine hätte sie nur halb
so schön ausgesehen, und da sie für meine Tochter ist, war Schönheit
eine primäre Anforderung im nicht vorhandenen Lastenheft. ;-)

von Georg W. (gaestle)


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Hackes schrieb:
> Was mich immer wieder wundert:
>
> Leute... wir haben hier doch irgendwie ein HOBBY, oder????

Nicht alle. Ich mache solche Dinge beruflich. (Aber man könnte auch 
sagen dass ich mein Hobby zum Beruf gemacht habe...)

Dinge wie Jörg's Uhr gewinnen ihre Ästhetik durch eine sauber und 
sorgfältig ausgeführte Arbeit. Das gilt besonders für eine professionell 
gemachte Platine (auch wenn er besser alle Leiterbahnen an den Treibern 
im Bogen verlegt hätte, die paar mit den Knicken stören das Bild etwas).

@Jörg: Dieses Problem mit den Treibern und dem DCF-77 Empfang hatte ich 
bei meiner Word-Clock auch. Ein Pi-Glied aus 100 Ohm und zwei Kerkos mit 
je 6,2 µF direkt an +UB des Empfängers hat das Problem behoben.

von bitte löschen (Gast)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Nein, auch Hobbyisten können es durchaus als angenehm empfinden,
> mit industriell gefertigten Platinen zu arbeiten. :-)

Das eine schließt das andere ja nicht aus. Klar gibt es auch Hobbyisten, 
die Platinen machen lassen. Die Aussage war eher grundsätzlich zu 
verstehen und passt hier ganz gut rein. Ich schließe nicht aus, dass ich 
irgendwann mal eine Platine machen lasse, aber noch gefällt mir die 
Ästhetik der selbst gemachten Platinen besser. :-)

Bernd Wiebus schrieb:
> Und ich behaupte zudem, das es auch Mischfornen gibt. ;O)

Da drängt sich immer die Frage auf, wie weit man das dann auseinander 
halten kann. In der Firma machen lassen und zu Hause selber ätzen? - 
Denkbar. Ich bin, was Elektronik angeht, reiner Hobbyist, kann das also 
nicht beurteilen. Würde ich das zum Beruf machen, würde ich das 
wahrscheinlich so handhaben. :-D

Noch ganz allgemein: Schönheit liegt im Auge des Betrachters. ;-)

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