Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Bändchenmikrofon, Transimpedanzverstärker?


von Jan (Gast)


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Hallo zusammen,

ich arbeite momentan an dem Prototypen eines Bändchenmikrofons, anbei 2 
Links wo man das Funktionsprinzip erkennen kann.

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/2/29/B%C3%A4ndchenmikrofon.svg/220px-B%C3%A4ndchenmikrofon.svg.png

http://nachbelichtet.com/wp-content/uploads/2009/04/superlux_r102-3.jpg

Mein Bändchen wird 3-5mm Breit und 50mm lang werden, klassisch müsste 
man jetzt auf einen Übertrager (grob 1:30) und hätte am Ausgang Signale 
im einstelligen mV Bereich. Ich möchte mal etwas anderes versuchen, ich 
möchte den Ausgang des Bändchens auf einen Transimpedanzverstärker mit 
LT1028 geben und damit das Bändchen als Stromquelle nutzen, mit Glück 
wird das sogar rauschärmer als mit Spannungsübertragung.

Ich erwarte Ströme im Bereich von xxµA, der Innenwiderstand des 
Bändchens liegt grob bei 100-500mOhm. Der Transimpedanzverstärker wird 
so nahe wie möglich an das Bändchen gebracht, ich halte die Masse so gut 
es geht vom Inv. Eingang fern denke aber das selbst kleine Kapazitäten 
von GND gegen inv. durch die niederohmige Verbindung der beiden Eingänge 
viel Ärger machen können? In der ersten Stufe mit dem LT1028 wird das 
Signal grob auf 10mV gehoben, der LME49720 hebt den Pegel nochmal an auf 
ca. 1V (40dB gain) Der Zweite OP im LME arbeitet als DC Servo und hält 
den Ausgang frei von DC.

Meine Frage ist nun, kann das mit der oben genannten Schaltung 
funktionieren oder sind Instabilitäten zu befürchten? Liege ich richtig 
das die niederohmigen Widerstände in der GK bedingt durch die kleinen 
Pegel die OPs nicht stören weil auch die Ströme klein bleiben? Habt Ihr 
Vorschläge wie ich den Rauschabstand verbessern kann oder Rauscht die 
ganze Angelegenheit sowieso stärker als mit Übertrager?

Danke!

Gruß,
Jan

von Ulrich H. (lurchi)


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Durch die niedrige Impedanz am Eingang sind die Kapazitäten unkritisch. 
Dafür werden Induktivitäten ggf. wichtig.

Die 2. Stufe muss man nicht mehr so aufwändig und niederohmig auslegen. 
Die 1. Stufe verstärkt bereits deutlich, so dass es hier nicht mehr 
wirklich auf das Rauschen ankommt. Den 1. OP sollte man auch nicht noch 
zusätzlich und ohne guten Grund mit den 47 Ohm zur 2. Stufe belasten.

Ob die Verstärkerschaltung mehr rauscht als ein Transformator hängt sehr 
vom Transformator ab - die können deutlich besser sein, wenn der Kern 
gut ist.

von Jan (Gast)


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Hallo Ulrich,

>Durch die niedrige Impedanz am Eingang sind die Kapazitäten unkritisch.
>Dafür werden Induktivitäten ggf. wichtig.

OK, das ist kein großes Problem bei den kurzen Abständen.

>Die 2. Stufe muss man nicht mehr so aufwändig und niederohmig auslegen.
>Die 1. Stufe verstärkt bereits deutlich, so dass es hier nicht mehr
>wirklich auf das Rauschen ankommt. Den 1. OP sollte man auch nicht noch
>zusätzlich und ohne guten Grund mit den 47 Ohm zur 2. Stufe belasten.

Ich hielt das für nicht wirklich kritisch wegen der geringen 
Eingangsspannung, wenn das Ärger machen kann muss ich auf einen nicht 
inv. Verstärker umsteigen und mein DC Servo überdenken. Werde ich dann 
auch so machen.

>Ob die Verstärkerschaltung mehr rauscht als ein Transformator hängt sehr
>vom Transformator ab - die können deutlich besser sein, wenn der Kern
>gut ist.

Also wärst Du eher für den Übertrager wenn es um niedriges Rauschen 
geht? Was hat der Kern mit dem Rauschen zu tun?

Gruß,
Jan

von Ulrich H. (lurchi)


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Beim Übertrager gibt es Rauschen von den Ohmschen Widerständen der 
Spulen und dem Kern. Eine Rauschquelle beim Kern sind da z.B. die 
Barkhausensprünge. Je nach Kernmaterial und Größe kann man da mehr oder 
weniger ausgeprägte von haben.

von Jan (Gast)


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OK, danke! :)

Dann investiere ich lieber in so einen Kollegen, Preislich gibt sich das 
sowieso wenig.

http://www.ebay.de/itm/Lundahl-2912-Ribbon-Microphone-Transformer-/151592764776?pt=LH_DefaultDomain_77&hash=item234ba20568

Gruß,
Jan

von lrep (Gast)


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Jan schrieb:
> Dann investiere ich lieber in so einen Kollegen,

Geh da nicht mit Gleichstrom, z.B. von einem Ohmmeter, dran!

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Wenn du experimentieren willst: Vorverstärker für Moving-Coil Systeme 
bei Plattenspielern hatten nahzu die gleiche Aufgabenstellung - extrem 
niedrige Quellimpedanz und sehr geringe Pegel.
Ein Blick in entsprechende Schaltungen könnte hilfreich sein.
Ich weiss nicht, ob dein Aufbau es zulässt, aber auch ein 
Differenzverstärker zwischen oberem und unterem Ende des Bändchen könnte 
Vorteile haben, und wenn es nur die Brummunterdrückung ist.

lrep schrieb:
> Geh da nicht mit Gleichstrom, z.B. von einem Ohmmeter, dran!

Ja, Vorsicht, auch geringe Gleichstöme können den Kollegen 
aufmagnetisieren.

: Bearbeitet durch User
von Jemin K. (jkam)


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Probier es doch einfach mal aus! Die Quellimpedanz ist sehr klein, also 
einfach mal einen TIA mit einem sehr rausarmen Audio-Verstärker 
aufbauen. Dein DC Servo kannst Du erstmal weglassen und die Verstärkung 
in der ersten Stufe machen. Signal einfach kapazitiv entkoppeln und 
schauen, wie das Rauschen so aussieht. Warum schon unbedingt einen sau 
empfindlichen Trafo verbauen, wenn es erstmal ein 5 Euro OPA tut?

von Peter D. (peda)


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Jan schrieb:
> Dann investiere ich lieber in so einen Kollegen, Preislich gibt sich das
> sowieso wenig.

Wenn Du gerne Geld zum Fenster rausschmeißt.
Die OPVs kosten doch nur ein Bruchteil.

Wozu soll die komische Schaltung mit IC2 gut sein?

von Jan (Gast)


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>Geh da nicht mit Gleichstrom, z.B. von einem Ohmmeter, dran!

Ja, natürlich nicht. :)

>Wenn du experimentieren willst: Vorverstärker für Moving-Coil Systeme
>bei Plattenspielern hatten nahzu die gleiche Aufgabenstellung - extrem
>niedrige Quellimpedanz und sehr geringe Pegel.
>Ein Blick in entsprechende Schaltungen könnte hilfreich sein.

Ich kenne viele Schaltungen in der Richtung, die "besseren" sind häufig 
mit LT1028 oder AD797 in der ersten Stufe aufgebaut. Wegen der 
Eigeninduktivität der Schallplatten Tonabnehmer kann man keinen 
Transimpedanzverstärker verwenden, in meinem Fall vermutlich schon weil 
sich das Bändchen ja ganz anders verhält.

>Ich weiss nicht, ob dein Aufbau es zulässt, aber auch ein
>Differenzverstärker zwischen oberem und unterem Ende des Bändchen könnte
>Vorteile haben, und wenn es nur die Brummunterdrückung ist.

Wenn ich die Schaltung und das eigentliche Bändchen nahe zusammen bringe 
brauche ich das denke ich nicht, in einem Differenzverstärker stecken ja 
mehrere OPVs was sich vermutlich nicht gut auf das Rauschen auswirkt...

>Probier es doch einfach mal aus! Die Quellimpedanz ist sehr klein, also
>einfach mal einen TIA mit einem sehr rausarmen Audio-Verstärker
>aufbauen. Dein DC Servo kannst Du erstmal weglassen und die Verstärkung
>in der ersten Stufe machen. Signal einfach kapazitiv entkoppeln und
>schauen, wie das Rauschen so aussieht. Warum schon unbedingt einen sau
>empfindlichen Trafo verbauen, wenn es erstmal ein 5 Euro OPA tut?

Mich reizt es schon das mal mit dem LT1028 oder AD797 (als TIA) zu 
versuchen, hatte aber gedacht das ich so keine Chance auf niedriges 
Rauschen habe. Andererseits hast Du natürlich recht, die kosten halten 
sich in Grenzen sodass ich es wirklich mal versuchen will.

>Wozu soll die komische Schaltung mit IC2 gut sein?

Es handelt sich dabei um einen DC-Servo, der gleicht eventuelle 
Gleichspannungen durch die Offsets bzw. Biasströme der OPs aus.

von Peter D. (peda)


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Jan schrieb:
> Es handelt sich dabei um einen DC-Servo, der gleicht eventuelle
> Gleichspannungen durch die Offsets bzw. Biasströme der OPs aus.

Ich habs inzwischen auch rausgekriegt. Es ist die aufwendige Version 
eines Koppelkondensators.

Ich würde die Schaltung aber deutlich hochohmiger machen, IC1 arbeitet 
ja quasi auf Kurzschluß 47R || 180R = 37R.
Ich würde ihn am Ausgang >=1k sehen lassen.

von Tom (Gast)


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Kommen bei 180mOhm Bändchen, 180Ohm Rfb, 0.85nV/sqrt(Hz), 1pA/sqrt(Hz), 
20kHz Bandbreite tatsächlich 0.12mV Rauschen aus der ersten Stufe oder 
spinnt mein Excel? Bei den erwarteten 10mV Nutzsignal wären das nur 40dB 
SNR.

von Jan (Gast)


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>Ich würde die Schaltung aber deutlich hochohmiger machen, IC1 arbeitet
>ja quasi auf Kurzschluß 47R || 180R = 37R.
>Ich würde ihn am Ausgang >=1k sehen lassen.

Das hat Ulrich ja auch schon angedeutet, ich verstehe ehrlich gesagt 
nicht was den OPV daran stören soll? Die 180 Ohm bekomme ich sowieso 
nicht weg, die müssen leider bleiben weil sonst mein 
Transimpedanzverstärker zu hoch verstärkt.

Nach dem LT1028 wird die Signalspannung grob ~10mV betragen, das ist 
genug für den LME49720 damit ich mir da kein Rauschen hole. Rechnet man 
zurück wird bei 37Ohm @ 10mV einen Signalstrom von 270µA haben. Wo liegt 
hier mein Denkfehler?

Ein anderer Weg wäre den LME eine feste Verstärkung von 40dB machen zu 
lassen und ihn mit in die Gegenkopplungsschleife vom LT1028 zu legen. 
Geht so lange gut wie der LME "schneller" als der LT ist, habe ich schon 
in Phono VVs für MC gesehen scheint also gut zu funktionieren. Ich mache 
mal kurz einen Schaltplan damit man es sich besser vorstellen kann...

von Jan (Gast)


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Das wäre die andere Möglichkeit...

von Jan (Gast)


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>Kommen bei 180mOhm Bändchen, 180Ohm Rfb, 0.85nV/sqrt(Hz), 1pA/sqrt(Hz),
>20kHz Bandbreite tatsächlich 0.12mV Rauschen aus der ersten Stufe oder
>spinnt mein Excel? Bei den erwarteten 10mV Nutzsignal wären das nur 40dB
>SNR.

Ich muss zugeben das ich mich mit Rauschen bisher wenig beschäftigt 
habe, wie genau hast Du das errechnet? 40dB SNR sind wirklich mies...

von Possetitjel (Gast)


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Jan schrieb:

>> Kommen bei 180mOhm Bändchen, 180Ohm Rfb, 0.85nV/sqrt(Hz),
>> 1pA/sqrt(Hz), 20kHz Bandbreite tatsächlich 0.12mV Rauschen
>> aus der ersten Stufe

Ja. Größenordnung stimmt.

>> oder spinnt mein Excel?

Nein.

>> Bei den erwarteten 10mV Nutzsignal wären das nur 40dB
>> SNR.

Ja.

> Ich muss zugeben das ich mich mit Rauschen bisher wenig
> beschäftigt habe,

Ein Fehler, wie Du jetzt siehst :-)

> wie genau hast Du das errechnet?

Die 0.85nV/sqrt(Hz) ist die eingangsbezogene Rauschspannungs-
dichte des OPV. Diese Zahl muss man zunächst mit der Wurzel aus
der Bandbreite multiplizieren, um auf eine Spannung zu kommen:

Sqrt(20'000 Hz) = 140*Sqrt(Hz).
0.85nV/sqrt(Hz) * 140sqrt(Hz) = 120nV.

Die 120nV ist die eingangsbezogene Rauschspannung (Effektivwert).
Die muss mit der Verstärkung, also 180Ohm/180mOhm = 1000
multipliziert werden, um auf die ausgangsseitige Rauschspannung
zu kommen:

120nV * 1000 = 120µV = 0.12mV.

Das Problem ist die extrem niedrige Quellimpedanz von 0.18 Ohm.
Die trägt zum Rauschen (geschätzt) 0.06nV/sqrt(Hz) bei; der
Rückkoppel-Widerstand von 180 Ohm liefert (eingangsbezogen)
nochmal dasselbe.
Der OPV liegt mit 0.85nV/sqrt(Hz) Faktor 10 in der Spannung
darüber.

von Peter D. (peda)


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Probier mal nen Transistor in Basis-Schaltung, der BC239 soll ja 
rauscharm sein.
Nicht immer muß man unbedingt nen OPV verwenden.

: Bearbeitet durch User
von Tom (Gast)


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Wenn man das Bändchen als 10µV mit Ri = 0.18 Ohm annimmt und den 
verlinkten Übertrager (1:37, 0.05Ohm, 59Ohm) zwischen Bändchen und OP 
schaltet, hätte man aus Sicht des OP eine Quelle mit 370µV und 374Ohm 
(transformierter Widerstand des Bändchens + transformierter 
Primärwicklungswiderstand + Sekundärwicklungswiderstand). Um jetzt auf 
die 10mV zu kommen, muss man nur noch 27x verstärken. Mit einen 
nichtivertierenden LT1028 mit 260Ohm/10Ohm beschaltet landet man bei 
10µV Rauschen, also schon 60dB SNR.

von Ulrich H. (lurchi)


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Ein Transistorverstärker kann beim Rauschen auch unter die 0,85 nV des 
LT1028 kommen. Bei den Transistoren muss man ggf. etwas suchen nach 
Typen die für z.B. 10 mA oder so gut sind - das sind dann eher welche 
für etwas mehr Strom (z.B. 1 A) und nicht die klassischen Low Noise 
Typen. Alternative könnte man sonst 10 Stück parallel nutzen.

Die Schaltung mit 2 OPs in Reihe in einer Schleife sollte man eher 
vermeiden, da wird die Stabilität schwierig und man gewinnt fast.

von Uwe (Gast)


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Also wenn schon diskret, dann nicht mit BCxxx. Das ist - vorsichtig 
gesagt - äußerst suboptimal. Bipolare Leistungstransistoren sind 
wesentlich rauschärmer als Kleinleistungstransistoren (Link auf Quelle 
bei Bedarf), aber wegen großer Rauschströme ergeben sie nur Sinn bei 
extrem niedrigen Quellimpedanzen. Also zum Beispiel in diesem Fall.

Wenn schon richtig rauscharm, dann mit speziellen J-FETs. Ein 
"Unbekannter" hat da über mehrere Generationen rauscharmer 
Phono-Vorverstärker hervorragende Arbeit geleistet: 
http://www.synaesthesia.ca/LOWNOISE.html. Er erreicht in seinem Design 
HP5.1 mit 8 x BF862 parallel eine Rauschspannung von ca. 0,29 
nV/Sqr(Hz), und das bei sehr kleinen Rauschströmen. Das dürfte der 
richtige Weg zum maximal Erreichbaren sein.

Aber im Vergleich zum Eigenrauschen des 180 mOhm-Bändchens von 0,05 
nV(Sqr(Hz) ist selbst so ein VV geradezu absurd. Wirklich rauscharm wird 
es nur mit Trafo, und dann tut es auch ein guter Op-Amp oder ein INA103.

von Jan (Gast)


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>Ein Fehler, wie Du jetzt siehst :-)

Danke für die Erklärung! :)

>Ein Transistorverstärker kann beim Rauschen auch unter die 0,85 nV des
>LT1028 kommen. Bei den Transistoren muss man ggf. etwas suchen nach
>Typen die für z.B. 10 mA oder so gut sind - das sind dann eher welche
>für etwas mehr Strom (z.B. 1 A) und nicht die klassischen Low Noise
>Typen. Alternative könnte man sonst 10 Stück parallel nutzen.

Wäre kein Problem, Platz ist genug vorhanden. Mit OPs komme ich (denke 
ich) gut zurecht, bei diskreten Schaltungen habe ich aber noch keine 
Erfahrung.

>Die Schaltung mit 2 OPs in Reihe in einer Schleife sollte man eher
>vermeiden, da wird die Stabilität schwierig und man gewinnt fast.

Ich hatte mich auch gewundert, die Schaltung wird aber (als nicht inv. 
Verstärker) so ähnlich Für MC Systeme verkauft. Schaltplan kann ich 
leider nicht verlinken da auf den Unterlagen natürlich Urheberrechte 
sind.

>Wenn schon richtig rauscharm, dann mit speziellen J-FETs. Ein
>"Unbekannter" hat da über mehrere Generationen rauscharmer
>Phono-Vorverstärker hervorragende Arbeit geleistet:
>http://www.synaesthesia.ca/LOWNOISE.html. Er erreicht in seinem Design
>HP5.1 mit 8 x BF862 parallel eine Rauschspannung von ca. 0,29
>nV/Sqr(Hz), und das bei sehr kleinen Rauschströmen. Das dürfte der
>richtige Weg zum maximal Erreichbaren sein.

Ich schau mir die Seite gleich an, danke!

>Aber im Vergleich zum Eigenrauschen des 180 mOhm-Bändchens von 0,05
>nV(Sqr(Hz) ist selbst so ein VV geradezu absurd. Wirklich rauscharm wird
>es nur mit Trafo, und dann tut es auch ein guter Op-Amp oder ein INA103.

Ist nicht im Bezug auf Rauschen ein niedriger Innenwiderstand von 
Vorteil? Niedriger Widerstand -> niedriges Spannungsrauschen?
Ihr seit Euch ja wirklich alle einig das bei so niedrigen Spannungen ein 
Übertrager die beste Lösung ist, ich möchte sobald mein Bändchen fertig 
ist mal einen Mikrofon 1:15 Übertrager versuchen. Die Übersetzung reicht 
zwar eigentlich nicht aber vielleicht ist es gut genug um Messwerte von 
meinem Bändchen in Bezug auf die Ausgangsspannung zu haben. Die 1:3x 
Übertrager stammen doch aus der Anfangszeit der Bändchenmikros als man 
noch gezwungen war Stahlmagneten zu verwenden, ich verwende Neodym 
Magnete mit höherer Feldstärke, vermutlich wird die Ausgangsspannung 
dadurch höher sein.

von Possetitjel (Gast)


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Jan schrieb:

> Ist nicht im Bezug auf Rauschen ein niedriger Innenwiderstand von
> Vorteil? Niedriger Widerstand -> niedriges Spannungsrauschen?

Sender Jerewan: "Im Prinzip ja, aber..."

Man darf sich bei seinen Betrachtungen nicht auf einzelne
Komponenten fixieren, sondern muss das Gesamtsystem sehen.

Optimale Leistung des Gesamtsystems ergibt sich, wenn das
Rauschen des Verstärkers etwas geringer als das Rauschen
der Quelle ist, weil dann das Rauschen der Quelle dominiert.
Besser kann es (fast) nicht mehr werden.
Dieser Zustand ist bei einer Quelle mit 0.2 Ohm Innenwiderstand
kaum zu erreichen; der Eingangstransistor hat ja einen
Basis-Bahnwiderstand von vielleicht 5 Ohm oder mehr. Das
Rauschen des Eingangstransistors ist somit fünf- oder zehnmal
größer als das Rauschen der Quelle.

Folge: Kleine Eingangssignale werden vor Rauschen des Verstärkers
überdeckt. Das niedrige Rauschen der Quelle bringt keinen Vorteil,
aber die niedrigen Eingangssignale bringen Nachteile.

Oder dasselbe anders ausgedrückt: Man sollte sich ungfähr in der
Nähe der Anpassung bewegen (wobei wir um Faktor 3 nicht streiten
müssen).
Der Übertrager macht auch nichts anderes, als die Quellimpedanz
an die Eingangsimpedanz des Transistors anzupassen.

von Uwe (Gast)


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Jan schrieb:
> Ist nicht im Bezug auf Rauschen ein niedriger Innenwiderstand von
> Vorteil? Niedriger Widerstand -> niedriges Spannungsrauschen?

Nicht unbedingt, hier absolut nicht. Mit stärkeren Magneten bekommst du 
wohl eine höhere Empfindlichkeit hin, aber das unvermeidliche 
Eigenrauschen des Mikrofons liegt nach wie vor genau so weit unter dem 
Rauschen des Vorverstärkers wie vorher. Ziel ist es, dass das 
physikalisch unvermeidliche Eigenrauschen des Mikrofons nicht durch das 
Rauschen der nachfolgenden Stufen verschlechtert wird.

Das Bändchenmikrofon ist ein dynamisches Mikrofon mit einer Spule mit 
nur einer Windung, und das ist naturgemäß sehr niederohmig. Mann kann 
Bändchenmikrofone nicht, wie Tauchspulenmikrofone, mit mehreren 
Windungen machen, aber man kann einen Transformator dahinter schalten, 
was elektrisch äquivalent ist. Du bekommst damit eine höhere 
Ausgangsspannung sowohl für das Rauschen, als auch für das Nutzsignal. 
Aber du kannst damit auch erreichen, dass der nachfolgende Verstärker 
das Gesamtrauschen kaum erhöht.

Natürlich wird mit dem Quadrat der Übersetzung auch die Impedanz der 
Quelle höher. Das stört aber nur dann, wenn der Eingangsrauschstrom des 
folgenden Verstärkers multipliziert mit dieser Impedanz eine Spannung 
ergibt, die dir all deine Mühe wieder versaut. Mit normalen Op-Amps ist 
das bei dem, worüber wir hier sprechen, aber nicht der Fall. Das geht 
erst bei Quell-Impedanzen im kOhm-Bereich los.

von Peter D. (peda)


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Possetitjel schrieb:
> der Eingangstransistor hat ja einen
> Basis-Bahnwiderstand von vielleicht 5 Ohm oder mehr. Das
> Rauschen des Eingangstransistors ist somit fünf- oder zehnmal
> größer als das Rauschen der Quelle.

Deshalb sagte ich auch, den Transistor in Basisschaltung betreiben.
Deren Vorteil ist ja gerade das geringere Rauschen gegenüber der 
Emitterschaltung.
Sie wurde deshalb auch gerne als UKW-Vorstufe verwendet.

von Tom K. (ez81)


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Jan schrieb:
> ich möchte sobald mein Bändchen fertig
> ist mal einen Mikrofon 1:15 Übertrager

Der hat (wenn es kein sehr außergewöhnliches Teil ist) um den Faktor 
100--1000 höhere Wicklungswiderstände als der spezielle 
Bändchenmikrofonübertrager, was alles wieder viel viel schlechter macht.

Beispiel:
Lundahl LL1577 als 1:14 beschaltet (6Ohm;1k5 Ohm. Das ist schon sehr 
wenig) plus LT1028¹ 71.5fach verstärkend (141Ohm, 2Ohm) ergibt 70µV 
Rauschen, also nur 43dB SNR und somit kaum besser als die erste Lösung 
ohne Übertrager.





¹Bei den resultierenden 2k7 Quellimpedanz gibt es evtl. etwas bessere 
OPs.

von Uwe (Gast)


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Peter Dannegger schrieb:
> Deshalb sagte ich auch, den Transistor in Basisschaltung betreiben.
> Deren Vorteil ist ja gerade das geringere Rauschen gegenüber der
> Emitterschaltung.
> Sie wurde deshalb auch gerne als UKW-Vorstufe verwendet.

Das Rauschen in der Basisschaltung ist identisch, weil die 
Rauschspannung zwischen Basis und Emitter entsteht. Egal, ob ich in 
Basis einspeise und Emitter auf Masse lege oder umgekehrt: Sowohl die 
Spannungsverstärkung als auch das Rauschen am Ausgang bleiben gleich. 
Ich denke, dass die Basisschaltung wegen der erheblich höheren 
Grenzfrequenz verwendet wurde. Aber intensiv habe ich mich damit nicht 
befasst.

Tom K. schrieb:
> Bei den resultierenden 2k7 Quellimpedanz gibt es evtl. etwas bessere
> OPs

Ja, das kann gut sein. Bei solchen Impedanzen ist das durch den 
Eingangsrauschstrom verursachte Rauschen eines AD797 oder LT1x28 
erheblich höher als das durch die Eingangsrauschspannung verursachte. 
Für höhere Quellimpedanzen ist z. B. ein OPA227 trotz seiner ca. 3 
nV/Sqr(Hz) günstiger, bei noch höheren Impedanzen kommen die FET-OP-Amps 
in Frage.

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