Moin Forum, nach langer Abstinenz hätte ich da mal wieder ne Frage: Bei passiven Tastköpfen hat man hin zu hohen Frequenzen das Problem der Kapazitätskompensation, also warum nicht einfach aktiv machen? Ich hab mal einen ersten Entwurf durch LTspice geschickt (siehe Anhang). Geht das so einfach? Ich hätte noch einen 50Ohm-Widerstand an den Ausgang gehängt und dann ab durch ein Koax zum Oszi. Das ganze soll zum Messen an meinem Tesla herhalten, ich muss bevor er wächst endlich wissen was da genau passiert. Als HV-Widerstände hätte ich an Ohmite Super MOX gedacht.. Ich freue mich schon auf einen konstruktiven Austausch :) Dominic
Das "Problem" mit der Kompensation des Teilers hat man auch mit dem aktiven Tastkopf. Auch da hat man parasitäre Kapazitäten. Ein paar pF bei 100 Megaohm machen schon eine Menge aus. Bei mehr als etwa Audio Bandbreite kommt man da nicht drum rum. Die gezeigte Schaltung taugt eher nicht, weil sie recht stark rauscht. Eine Teilung durch 10000 ist auch schon eine Menge: so viel muss eigentlich nicht. Es reicht wenn man durch den Teiler in den Arbeitsbereich des Verstärkers kommt. Schon 1:1000 wäre nur bei wirklich hohen Spannungen sinnvoll.
Da hast du natürlich Recht, also einfach so viel Kapazität parallel das das bisschen nicht mehr auffällt? :D Ich möchte bis +-25kV messen, da fand ich das Teilerverhältnis angebracht. Jetzt bei der Simulation mit Kapazitäten geht mit kleiner Verhältnis die Anstiegszeit aber auch noch drastisch zu Lasten der Signalform..
Spochtlich. 25KV und hohe Frequenzen ist kein Pappenstil. Ein HV-Taskopf von dem Kaliber hat ja nach Typ um die 3-10pF Eingangskapazität. Wenn man den ordentlich kompensiert, kann der auch viele MHz. Das begrenzende Element ist hier dein selbstgestrickter Differenzverstärker, dessen slew rate ist zu klein.
Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht. Ich hab mal den OPA37 in die Simulation gepackt (OPA27 und -37 habe ich in rauen Mengen hier) und musste verstellen das das mit der im Datenblatt angegebenen Beschaltung (http://www.ti.com/lit/ds/symlink/opa27.pdf Seite 14) schwingt als gäbe es kein Morgen mehr. Mit etwas höherem Widerstand und deutlich mehr an Kapazität habe ich das zwar in den Griff bekommen, aber jetzt stellt sich die Frage ob das am hinterlegten Modell liegt und dann die Simulation der Differenzstufe am Ausgang überhaupt stimmt. Mit der Kompensation von Differenzverstärkern habe ich keine Erfahrung, und ich habe auch auf die Stelle kein Beispielschema gefunden, allerdings war die Stufe auch ohne die 10p nicht am schwingen.. Was haltet ihr davon? Ich werde das ganze eh nächste Woche aufbauen, aber man muss ja nicht unbedingt 10 Stück von den guten OPAs durchhauen bis die Stufe nicht mehr schwingt :D
Und ein Tek6015 hat 6 Abgleichpunkte (Abgleich kostet mich einen Vormittag) und ab 1MHz setzt ein kräftiges Derating der maximal zulässigen Amplitude ein. Scheint alles nicht so einfach zu sein. Schon ein 100MOhm 50kV Widerstand ist mit seinen parasitären Kapazitäten (nach Masse) längst kein einfaches Bauteil mehr.
Dominic M. schrieb: > Ich hab mal den OPA37 in die Simulation gepackt (OPA27 > und -37 habe ich in rauen Mengen hier) und musste > verstellen das das mit der im Datenblatt angegebenen > Beschaltung (http://www.ti.com/lit/ds/symlink/opa27.pdf > Seite 14) schwingt als gäbe es kein Morgen mehr. Naja. Wer in einer Schaltung mit Verstärkung Eins unbedingt OPVs verbauen muss, die nicht eins-stabil sind, dem ist aus meiner Sicht nicht mehr zu helfen. Tut mir leid. Natürlich kann man hinwürgen, dass es trotzdem irgendwie geht, aber muss das sein? Wenn Geld keine Rolle spielt: OPA627. Eins-stabil, genau, schnell (16MHz; 40V/µs).
Ein 2100€-Tastkopf ist nunmal was anderes als wenn man das aus deutlich unter 100€ an Material zusammendengelt. Ich will aber auch nicht bis 75MHz messen, theoretisch würde mir schon der OPA27 reichen weil meine Grundschwingung bei 90kHz liegt. Wenn ich mir aber schon die Arbeit mache, dann wenigstens halbwegs richtig.. Trotzdem danke für deinen (semi-)hilfreichen Beitrag ;)
Dominic M. schrieb: > Trotzdem danke für deinen (semi-)hilfreichen Beitrag ;) Mit wem redest Du? Es gibt eine Zitat-Funktion.
Wenn im Datenblatt eine Beschaltung für einen Unitygainbuffer angegeben ist gehe ich davon aus das sie sich in der Simulation und Realität zumindest halbwegs verhält wie im Datenblatt. Das dem nicht so ist kann eigentlich nur daran liegen das der OP27 und nicht der OPA27 hinterlegt ist, es hätte aber auch sein können das ich einfach zu blöde bin, deshalb wollte ich man nachfragen.. Der OPA627 ist natürlich ein ganz schöner Brocken, vorallem da ich 4 Kanäle aufbauen will, kommt aber trotzdem mit auf die Liste. Danke dir für den eindeutig konstruktiveren Beitrag :) EDIT: Mit dem eins über dir, Martin O. der mir erzählt hat wie schön es sich doch mit seinem 2100€-Tastkopf arbeiten lässt..
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Dominic M. schrieb: > Wenn im Datenblatt eine Beschaltung für einen Unitygainbuffer > angegeben ist gehe ich davon aus das sie sich in der Simulation > und Realität zumindest halbwegs verhält wie im Datenblatt. Das > dem nicht so ist kann eigentlich nur daran liegen das der OP27 > und nicht der OPA27 hinterlegt ist, es hätte aber auch sein > können das ich einfach zu blöde bin, deshalb wollte ich man > nachfragen.. Hmmja, ich verstehe Deinen Standpunkt, vertrete aber eine etwas abweichende Meinung: Wenn man ein Bauteil unter Bedingungen betreibt, für die es nicht geschaffen ist, dann ist der Ärger vorprogrammiert. Insofern ist das für mich immer nur das allerletzte Mittel. Die Frage, ob und wo Deine Simulation falsch ist, kann ich leider nicht beantworten, da gibt es Kundigere. > Der OPA627 ist natürlich ein ganz schöner Brocken, vorallem > da ich 4 Kanäle aufbauen will, kommt aber trotzdem mit auf > die Liste. Rein technisch ist das Ding super, aber an 4x3 Stück wird man ja arm. > EDIT: Mit dem eins über dir, Martin O. der mir erzählt hat > wie schön es sich doch mit seinem 2100€-Tastkopf arbeiten > lässt.. Nee, das hat er eigentlich gar nicht. Er hat Dir erzählen wollen, dass selbst ein 2100Euro-Teil heftige Einschränkungen hat. Das liegt in der physikalischen Natur der Sache. Das hat Dir ja auch Falk verklickern wollen: Mehr Realismus erhöht Deine Erfolgschancen :)
Da gehen unsere Meinungen diametral auseinander, das könnte aber auch daran liegen das ich hier (skrupellos wie ich bin) 600 mal die Sekunde simulierte 3MVA durch einen kleinen MMC aus WIMA FKP1 jage, bei einer Frequenz wofür die absolut nicht mehr spezifiziert sind. Die von Hand wild und ohne Zwischenlagen gewickelte Ladedrossel zur Spannungsverdopplung auf 8kV DC macht das ganze nicht besser. Bevor wir das aber auf 12MVA und 16kV DC mit dem dicken 2,5k€ Hochspannungskondensator von General Atomics aufbohren möchte ich doch gerne wissen was so ungefähr von statten geht, auch wenn wir uns da mit dem 3-Phasen-40A-Stelltrafo rantasten. Von daher, mit +-33% wäre ich schon mehr als glücklich, das wäre nämlich mindestens zweidrittel mehr als was wir bis dato von dem Höllengerät wissen: https://www.facebook.com/dominic.mahling/videos/vb.100000802107741/1077023855667674/ :D Meine Antwort auf Martin O. war aber auch nicht allzu ernst gemeint, deshalb der Zwinkersmiley ;) EDIT: Ich hoffe trotz meiner spitzen Bemerkungen auf einen weiterhin so konstruktiven Austausch, bis dato habt ihr meine Idee ganz schön nach vorne gebracht!
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Deine bisherige Simulation ist vermutlich ziemlich unrealisisch, weil Du an den meisten Stellen von idealen Komponenten und Aufbau ohne parasitäre Komponenten ausgehst. Versuch mal ein wenig "nicht-ideale" Komponenten zu berücksichtigen: Toleranzen der Widerstände und Kondensatoren. Aufbau des 100Mohm Widerstands als mehrere Einzelwiderstände bzw als "langer Widerstand" wobei jeweils unkontrollierbare Kapazitäten ( 1pF) nach Masse bestehen. usw....
Auch mir erscheint es, als ob Du ziemlich blauäugig an die Sache herangehst. Hast Du mal entsprechend recherchiert? Beitrag "Hochspannungstastkopf Tek P6015" Beitrag "Eigenbautastköpfe" Beitrag "Hochspannungstastkopf" Beitrag "600 MHz differential probe Eigenbau" Auch die darin enthaltenen Links alle gelesen und verstanden? Speziell die YT-Links zu Eric Wasatonic Beitrag "Re: Hochspannungstastkopf Tek P6015" Sinn eines Tastkopfes ist, die Schaltung möglichst wenig zu belasten und damit zu verändern. Das ist bei Deinen 50pF nicht mehr der Fall. Rechne / simuliere mal, wie viel Strom da fließt. Gut, bei einer großen TC macht das jetzt nicht so viel aus, aber denke auch an parasitäre Effekte durch die hohen Messströme auf die Messgeräte. Mein Ziel war, den Kopf möglichst hochohmig (>500MOhm) und niederkapazitiv (2-3pF) zu bekommen.
Possetitjel schrieb: > > Wenn Geld keine Rolle spielt: OPA627. Eins-stabil, genau, > schnell (16MHz; 40V/µs). auch wenn Du nicht der TO bist: Wenn Geld eine Rolle spielt - OPA659. Sehr schnell, ebenso kaum Eingangsstrom und auch ausreichend stabil. überhaupt gibt es in dieser OPAxxx-Serie einige, die passen könnten. muß ja nicht der Turbo sein Ansonsten LTC6268 (weil sehr geringer Eingansgstrom) ausreichend schnell @ den TO Dominic M. schrieb: > > Von daher, mit +-33% wäre ich schon mehr als glücklich, das wäre nämlich > mindestens zweidrittel mehr als was wir bis dato von dem Höllengerät > wissen: > https://www.facebook.com/dominic.mahling/videos/vb.100000802107741/1077023855667674/ Nicht jeder hier ist bei dem Verein... Anyway, im eevblog gibt es etliche HV-Tastkopf-teardowns, mach Dich auch dort schlau wie die aufgebaut sind und wende das Erlernte dann an, 25kV sind kein Lercherlschaas... MiWi
Wie eProfi schon schrub, der Sinn eines Tastkopf ist es eigentlich so wenig wie möglich zu belasten. Damit habe ich aber bei diesem DUT keinen Stress, weshalb ich hoffe günstiger wegzukommen und mir die Teardowns (die ich mir natürlich schon lange angeguckt habe) nicht wirklich helfen, bei 8 differentiellen Messpunkten wären das sonst immerhin 16k€ für die Probes.. Wie dem auch sei, ich hab mal versucht alles von euch zu berücksichtigen, 5m Cat5 habe ich auch mit eingebaut. Da das Ausgangssignal den 100kHz selbst mit den OP27 folgen kann werde ich es so als ersten Versuch nächste Woche aufbauen und berichten. @MiWi eigentlich müsste der Link auch ohne Mitglied zu sein funktionieren. Danke für den Tipp mit dem 659, der schaut ja mal so richtig lecker aus und kommt definitiv auf die Liste..
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Dominic M. schrieb: > @MiWi eigentlich müsste der Link auch ohne Mitglied zu sein > funktionieren. Danke für den Tipp mit dem 659, der schaut ja mal so > richtig lecker aus und kommt definitiv auf die Liste.. Nun, bleifrei und ROHS-Konform ist er ja, also - Mahlzeit. Ansonsten ist zu Deinem Problem eh alles gesagt, Du mußt es nur noch verstehen und das dann auch umsetzen. Viel Erfolg MiWi
> Sportlich. 25KV und hohe Frequenzen ist kein Pappenstil. >> Als HV-Widerstände hätte ich an Ohmite Super MOX gedacht.. Kondensatoren mit x kV gibt es selten in SMD, und sollten fachgerecht gelagert werden: ;-) http://www.3d-meier.de/tut15/Sonstiges/HEC1.jpg
So, es ist der TL052 geworden, bis auf den Überspannungsschutz ist alles zusammen und das Messergebnis kann sich imho sehen lassen. Jetzt werden noch die HV-Platinen in Konservendosen als Schirmung mit Epoxy vergossen und alles zusammen kriegt ein paar hübsche Gehäuse :) Danke mal wieder für eure Hilfe, ich halte euch natürlich weiter auf dem Laufenden.. Beste Grüße, Dominic Edit: Schaltplan angehängt, und direkt den ersten Fehler gefunden, eigentlich sind es 100meg
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Dominic M. schrieb: > Da gehen unsere Meinungen diametral auseinander, das könnte aber auch > daran liegen das ich hier (skrupellos wie ich bin) 600 mal die Sekunde > simulierte 3MVA durch einen kleinen MMC aus WIMA FKP1 jage, bei einer > Frequenz wofür die absolut nicht mehr spezifiziert sind. Die von Hand > wild und ohne Zwischenlagen gewickelte Ladedrossel zur > Spannungsverdopplung auf 8kV DC macht das ganze nicht besser. Bevor wir > das aber auf 12MVA und 16kV DC mit dem dicken 2,5k€ > Hochspannungskondensator von General Atomics aufbohren möchte ich doch > gerne wissen was so ungefähr von statten geht, auch wenn wir uns da mit > dem 3-Phasen-40A-Stelltrafo rantasten. Darf man zum dem Teil mal genauere Infos haben? Mich würde vor allem der MMC interessieren. Was für eine Stromquelle habt ihr zur Verfügung? Was für Halbleiter verwendest du?
Dominic M. schrieb: > EDIT: Mit dem eins über dir, Martin O. der mir erzählt hat wie schön es > sich doch mit seinem 2100€-Tastkopf arbeiten lässt.. Martin nennt aber nur den Typ: Tektronix P6015. Vom Preis her lese ich nichts, aber lass Dir gesagt sein: P6015 gibt es. zw. 150 bis 220 euro in sehr gutem zustand gebraucht. Auch das Nachfüllen des HV-Fluid (bei meinem alle 5 Jahre ) ist keine ernsthaftes Problem. der P6015A ist dagegen teurer. Ob Du unbedingt die A Version benötigst, müßtest du ggfs. selber prüfen.
Dominic M. schrieb: > Edit: Schaltplan angehängt, und direkt den ersten Fehler gefunden, > eigentlich sind es 100meg Die 2 x4 parallelgeschalteten OPV an den Eingängen waren zur Rauschoptimierung nicht wirklich nötig.
@aölkdsjf: Der MMC besteht aus FKP1 mit 220nF und 1250VDC, 12 in Reihe, 10 parallel. Die Stromversorgung ist ein Dreiphasen-HV-Trafo mit einem 6Punkt-Gleichrichter aus je 10 RHRG30120 in Serie. Das macht dann 4kVDC und geht über einen weiteren 10er Diodenstrang in Serie auf die 1H Ladedrossel. @Andrew: Gebrauchtkäufe sind über die Uni relativ schwer abzuwickeln. Die P6015 hat aber auch ein zu kurzes Kabel und um differentiell messen zu können bräuchten wir zwei Stück. Die 4 OPV braucht es um die 60Ohm Leitung ohne Probleme treiben zu können.
@Dominic Mähling (dommii) >Die 4 OPV braucht es um die 60Ohm Leitung ohne Probleme treiben zu >können. Was kompletter Humbug ist. Erstens braucht es für einen INTERNEN Filter in dieser Elektronik keinen 60 Ohm Filter (der dann auch nicht unsinnigerweise mit echten OPVs extrem hochohmig abgegriffen wird) und 2. Kann man OPVs so nicht einfach parallel schalten, das geht nicht wirklich. Nur weil man zur Rauschoptimierung manchmal mehrere Eingangsstransitoren zu einem rauschärmeren Supertransistor parallel zusammenschalten kann, geht das noch lange nicht mit OPVs.
Ehem, das ist kein interner Filter sondern das Ersatzschaltbild des Twisted Pair mit 60Ohm Wellenwiderstand, welches wie es sich gehört vorm Abgriff mit 60Ohm terminiert wurde. Das man OPVs mit Ausgangswiderstand außerhalb der Gegenkopplung nicht parallel schalten kann ist mir auch neu.
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Beitrag #5203660 wurde vom Autor gelöscht.
Noch im ungeschirmten Zustand haben wir heute mal 100nF in 10 Wicklungen auf 16cm Rohr (ergibt dann ~110kHz Resonanzfrequenz) entladen und gemessen. Bis auf ein paar fiese Transienten, die hoffentlich wenn ordentlich geschirmt kleiner werden oder am Versuchsaufbau selbst (Entladen über Funkenstrecke) liegen, schaut das ziemlich brauchbar aus..
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