Forum: HF, Funk und Felder Schomandl Frequenzvergleichsempfänger EA 155K


von Ulli B. (fennec)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hi,

hat jemand irgendwelche Informationen zu diesem Geraet? Schaltbild, 
Manual?

Bin gerne bereit was dafuer abzudruecken.

Radiomuseum kenne ich schon, hat mich aber nicht sonderlich schlau 
gemacht.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


Lesenswert?

http://www.edaboard.de/woher-stammt-die-dcf77-frequenz-t15473,start,105.html

Mich wundert die Frequenz 155 kHz, hier steht dass die auf 153 geändert 
wurde. Der Langwellensender dort ist aber seit 31.12.2014 abgeschaltet.

von Ulli B. (fennec)


Lesenswert?

Ich habe einen FG in dem bereich durchgedreht, das Geraet zeigt nichts 
an.
Naja, muss ich es halt mal zerlegen, zur Not bleibt ein schoenes 
Gehaeuse und  die Antenne.

von Mopedlümel (Gast)


Lesenswert?

Ulli B. schrieb:
> Ich habe einen FG in dem bereich durchgedreht, das Geraet zeigt
> nichts an. Naja, muss ich es halt mal zerlegen, zur Not bleibt ein
> schoenes Gehaeuse und  die Antenne.

Das Gerät ist ja eine absolute Rarität. Ich würde es schonend 
restaurieren. 155kHz würden sich doch auch aus einem 10MHz 
Frequenznormal ableiten lassen! 10MHz auf 5kHz runterteilen. Diese 5kHz 
mit PLL um den Faktor 31 auf 155kHz hochmultiplizieren.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


Lesenswert?

Ich muss nochmal aus meiner Fundstelle zitieren:
"Arbeitete original auf 155 kHz. Ist dann aber von Schomandl auf
153_kHz geändert worden."

153=3*3*17, also wenigstens keine Primzahl.

von Ulli B. (fennec)


Lesenswert?

Mopedlümel schrieb:
> Das Gerät ist ja eine absolute Rarität. Ich würde es schonend
> restaurieren.

Hatte ich vor, aber da ich nicht einmal weiss wozu das Teil eigentlich 
gut ist muss ich ers erst mal zerlegen und das ist garnicht so einfach, 
da total verbaut.
Ich poste spaeter mal Bilder. Also naechstes Jahr oder so.

von Manfred (Gast)


Lesenswert?

Ulli B. schrieb:
> aber da ich nicht einmal weiss wozu das Teil eigentlich gut ist

Aktuell ist es wohl zu nichts mehr gut.

Ich denke mal, es sollte erkennen, wenn der Sender aus der Sollfrequenz 
driftet bzw. wie weit.

von Mopedlümel (Gast)


Lesenswert?

Ulli B. schrieb:
> muss ich ers erst mal zerlegen und das ist garnicht so einfach, da total
> verbaut.

Würde ich nicht machen, besser für teuer Geld verkaufen. Ist ja eine 
absolute Rarität!

von Max M. (maxim0)


Lesenswert?

Christoph db1uq K. schrieb:
> Mich wundert die Frequenz 155 kHz, hier steht dass die auf 153 geändert
> wurde.

Der Kopenhagener Wellenplan sah 155 kHz vor. Später wurde diese 
LW-Frequenz nach dem Genfer Wellenplan auf 153 kHz geändert. Gerät vor 
1978 gebaut?

http://www.wabweb.net/radio/listen/LWMWeu78.pdf

Hier isr was zum EA 153K auf S.24 von 37

https://docplayer.org/3112124-Normalfrequenz-frequency-standard-heinz-schmiedel-dj5fn.html

DLF sendete aus Mainflingen und Donebach auch auf 151 (Deutschland war 
als Kriegsverlierer nicht in Kopenhagen vertreten und nutze auch diese 
151 zuvor)

https://www.radiomuseum.org/r/schomandl_frequenzvergleichs_empfa.html

frage dann mal nach auch in Funker + Avionik Foren oder bei den 
eBay-Verkäufer, die die Geräte samt Doku anboten...

https://www.ebay.de/itm/SCHOMANDL-Frequenzvergleichs-Empfaenger-EF151k-AF151k-/232205629822

: Bearbeitet durch User
von Carsten S. (dg3ycs)


Lesenswert?

Ulli B. schrieb:
> Hatte ich vor, aber da ich nicht einmal weiss wozu das Teil eigentlich
> gut ist ...

Also rätselst du immer noch?

Wenn ja:
Das ist ein Normalfrequenzempfänger (mit integriertem Oszillator).
Also ein"Frequenznormal" und hat die Aufagbe eine hochgenaue Frequenz 
bereitzustellen.
Oder wenn dir das mehr sagt: Es ist ein Oszillator mit automatischer 
Frequenzkorrektur
(So wie es aussieht kann man bei den Gerät zwischen drei 
Ausgangsfrequenzen wählen - 10Mhz, 1MHz, 100kHz - Die BNC Buchse unten 
ist der AUSGANG)
https://de.wikipedia.org/wiki/Frequenznormal

Hier mal ein Produktdatenblatt mit Beschreibung eines wohl nur wenig 
jüngeren Gerätes eines Mitbewerbers.
http://www.classicbroadcast.de/downloads/rohde_XKD.pdf
(Wobei hier ein anderer LW Sender als Referenz genutzt wird und der XKD 
nur ein Empfangszusatz zu einem Vorhandenen Oszillator ist, während dein 
Gerät einen integrierten Oszillator hat.)

Es ist der, vom grundsätzlichen Funktionsprinzip vergleichbare, 
Vorgänger von dem was man heute als GPDSO kennt.
(Das grundsätzliche Prinzip ist ähnlich, die technischen Details 
unterscheiden sich aber massivst)
https://en.wikipedia.org/wiki/GPS_disciplined_oscillator
(Die deutsche Seite ist leider viel zu "übersichtlich")

Das Prinzip dieser LW-Normalfrequenzempfänger ist folgendes:
Du hast bei DIR zuhause (bzw. in diesem Fall sogar in dem GErät selbst) 
einen schon recht (Kurzzeit-)stabilen Oszillator mit der von dir 
gewünschten Frequenz. -Heute für universelle Zwecke im allgemeinen 
10MHz, abweichende Frequenzen sind dann eher für ganz spezielle 
Anwendungen-

So gut der eigenen Oszillator auch ist, man wird nie ganz sicher sein 
das er auch wirklich genau die gewünschte Frequenz hat.
Durch Alterung oder Temperaturschwankungen ändert sich die Frequenz 
eines elektronischen Oszillators ständig. Selbst wenn er Quarzgesteuert 
ist.

Um dieses Auszugleichen vergleicht man den eigenen Oszillator regelmäßig 
mit einem Besseren/genaueren (kalibrieren) und gleicht diesen bei 
Abweichung nach (justieren)
Dies kann man händisch machen in dem man diesen Oszillator regelmäßig 
einpackt und dahin fährt wo ein besserer steht, das ist aber nicht nur 
unpraktisch, sondern birgt seinerseits eine Reihe von Problemen da 
alleine schon durch den Transport wieder Abweichungen entstehen werden.

Also ist man auf die Idee gekommen das ganze für den alltäglichen Bedarf 
anders zu machen. Man stellt eine Signal mit genauer Frequenz zur 
Verfügung und jeder interessierte (im allgemeinen Labore, aber auch 
Funkamateure, Firmen usw.) können dann ihre Frequenzen mit dieser 
Frequenz vergleichen und bei Bedarf ihre Quelle nachjustieren.
Das Verbreiten dieser "genauen" Frequenzen geschah dabei über Funk. 
Meist Langwelle oder Kurzwelle. Zum einen wurden dafür spezielle Sender 
benutzt die NUR für diesen ZWeck vorgesehen waren, diese haben dann oft 
auch noch weitere Zeitsignale übertragen. DCF77 ist wohl ein Begriff.

Oder man hat einen normalen Rundfunksender genommen der sowieso sein 
Programm gesendet hat und dessen Sendefrequenz mit einem Supergenauen 
Präzisionsoszillator, ab einem bestimmten Zeitpunkt immer Atomuhren, 
erzeugt. Für die normalen Rundfunkhörer bedeutet das keinen Unterschied, 
die Sendefrequenz wird einfach nur viel genauer eingehalten als bei 
"normalen" Rundfunksendern.
Die Frequenz eines solchen "Referenzsenders" wurde dann Empfangen und 
automatisch mit der eigenen Oszillatorfrequenz verglichen. Bei einer 
Abweichung wurde durch einen Regelschleife automatisch etwas 
nachgestimmt.

Je länger ein solcher Oszillator mit Nachführung durch 
Normalfreqeunzempfänger in Betrieb war, um so mehr hat sich die 
Genauigkeit seines Ausgangssignals der Genauigkeit der gesendeten 
Frequenz angenähert.
Um aber wirklich von einem "genauen" Signal zu sprechen mussten schon 
ein paar Tage vergehen. Diese Geräte sind daher zum Dauerbetrieb 
bestimmt gewesen und wurden praktisch NIEMALS ausgeschaltet wenn es sich 
irgendwie vermeiden ließ! Es ist nichts was man einfach mal kurz 
einschalten konnte und dann stimmte das Signal sofort.

Praktisch jedes (größere) Land hatte eine oder mehrere dieser 
Referenzstationen. Mal einen richtigen "Zeitsender" mal nur einen 
Rundfunksender mit Atomuhr als Freqeunzreferenz. Oder wie Deutschland 
auch beides!

In Deutschland waren das der immer noch aktive Sender DCF77 dessen 
Sendefrequenz mit einer Atomuhr vor Ort erzeugt wird die ihrerseits 
jedoch  direkt mit den Atomuhren der PTB verknüpft ist. Dieser Sender 
hat den GESETZLICHEN AUFTRAG die für Deutschland geltende Zeit "zu 
verbreiten"

ODer aber auch der DLF Sender Donebach auf 153KHz, dessen Sendefrequenz 
ebenfalls mit einer Atomuhr -jedoch Rubidium- erzeugt wurde, jedoch ohne 
Anbindung zur PTB. Also nicht ganz so genau wie DCF77, aber viel genauer 
als alles was man selbst hinbekommen konnte ohne den Gegenwert einiger 
Oberklasse-KFZ auf den Tisch zu legen.
(Das hat sich erst geändert als die Technik immer günstiger Wurde, 
Rubidium Normale irgendwann größere Verbreitung gefunden haben und dann 
vor etwa 10 Jahren letztendlich gebracuhte Rubidium-Normale für 
teilweise unter 100 Euro in großen Stückzahlen auf den Markt gekommen 
sind.
Genauso wie bezahlbare GPDSO für die man auch nicht viel mehr auf den 
Tisch legen muss)

Trotzdem wäre es von der Genauigkeit zu allen Zeiten besser gewesen den 
DCF77 statt des Senders Donebach zu verwenden. Dazu war der DCF77 auch 
schon früher auf Sendung. Jedoch hängt die Wahl des "richtigen" Senders 
auch immer etwas von der Empfangssituation ab. Was nützt die beste 
Genauigkeit wenn man das Signal nicht stabil empfängt. Daher musste man 
immer gut überlegen welchen der damals Zahlreichen Sender man nun 
tatsächlich als Referenz haben wollte (Deshalb gibt es auch 
Normalfreqeunzempfänger mit so vielen unterschiedlichen Frequenzen)

Leider ist der Sender Donebach zum Jahreswechsel 2014/2015 vom Netz 
gegangen. Seine Frequenz kann also nicht genutz werden.
Was mich aber etwas wundert sind die Freqeunzangaben: Der Sender 
Donebach war ursprünglich auf 151kHz und wurde dann auf 153kHz umgelegt. 
Er war aber nie auf 155kHz.

Es gibt jedoch einen Sender der mit 155kHz begonnen hat und dann 
ebenfalls auf 153kHz umgezogen wurde. Den immer noch aktiven Sender Bod 
in Rumänien.
Dieser ist bereits 1950 auf 155KHz umgerüstet worden und war dort bis er 
1982 erneut umgestellt wurde, diesmal auf 153KHz.
Von den Frequenzangaben würde das damit eher passen. Zudem war er 
bereits 9 Jahre vor Sendebeginn DCF77 mit 155KHz auf Sendung.
Was ich jedoch nicht weiß, das ist ob er tatsächlich als 
Normalfrequenzsender gedient hat. Falls ja könnte das Gerät auch dafür 
mal gedacht gewesen sein. Falls nicht, dann nicht!
Für einen Test der Funktionsfähigkeit könnte er aber heute auf jeden 
Fall funktionieren wenn dein Gerät tatsächlich ebenfalls auf 153kHz 
umgerüstet ist. Wobei die ausgegebe Freqeunz natürlich höchstens so 
genau ist wie die Freqeunz des Senders. Diesen einfachen Empfängern ist 
der tatsächliche Sender ja egal, die wollen nur ein stabiles Signal auf 
"ihrer" Freqeunz.

Ach ja, jier noch etwas mehr Hintergrundinfos:
https://www.ptb.de/cms/fileadmin/internet/fachabteilungen/abteilung_4/4.4_zeit_und_frequenz/pdf/2009_Bauch_PTBM__DCF77.pdf

Da geht es natürlich um den Sender DCF77 und nicht Donebach, aber einige 
Dinge zum funktionsprinzip der Sendefreqeuenz als Normalfreqeunz sind ja 
identisch. Nur daran denken: Die Aufkodierung (Modulation) des 
Zeitsignals gab es auf der 153KHz niemals und auch eine Verbindung zur 
PTB Atomuhr gab es da nicht.

Gruß
Carsten

P.S.: Nur der vollständigkeit halber: ICh schreibe oben immer von 
"Atomuhr", das ist nicht gebräuchlich, aber nicht ganz korrekt.
Tatsächlich handelt es sich bei einer solchen "Atomuhr" erst einmal nur 
um Frequenzquellen für eine bestimmte, durch das verwendete Element 
bestimmte, Frequenz im zig GHZ Bereich. Diese Frequenz kann man direkt 
auswerten oder aber wie bei kommerziellen Geräten üblich dazu verwenden 
die Frequenz eines "normalen" Quarzoszillators, z.b. für 10MHz, genau 
nachzuregeln.
Eine Uhr wird daraus erst wenn zu der Schwingungserzeugung noch eine 
Auswertelogik dahinterkommt die aus dieser Frequenz durch Zählen oder 
Teilen ein gebräuchliches Zeitsignal gewinnt und auswertet. Wenn in 
Zusammenhang mit Frequenzen von einer "Atomuhr" die Rede ist, dann ist 
das somit zwar OFT, aber lange nicht IMMER, wirklich (auch) eine Uhr.

von Carsten S. (dg3ycs)


Lesenswert?

Max M. schrieb:
> Der Kopenhagener Wellenplan sah 155 kHz vor. Später wurde diese
> LW-Frequenz nach dem Genfer Wellenplan auf 153 kHz geändert. Gerät vor
> 1978 gebaut?

Wurde denn TATSÄCHLICH auch auf 155KHz gesendet?
Gut in deinem Link steht es drin und mich gab es zu der Zeit noch gar 
nicht.

ICh habe hier sowohl auf toten Baum wie auch elektronisch nur die 151 
gefunden. Und die wurde ja tatsächlich genutzt. Und 4KHz Abstand kommt 
mir bei einer solchen Sendeleistung nun doch ein wenig arg knapp vor...

Aber wie gesagt: wirklich verlässliche Infos habe ich nicht!

Gruß
Carsten

von Basteljero (Gast)


Lesenswert?

Zusatz-Info
Habe vor kurzem dieses Gerät zusammen mit einem
mobilen Service-Frequenzmesser "FD1-FDM1" erworben.
Im Handbuch wird ein etwas anderer  Frequenzvergleichsempfänger EF151k
genannt, zum Empfang des Bundesweiten Deutschlandfunks auf 151 kHz.
Es soll demnach öfters die Quarzfrequenz des FD1 überprüft werden,
um eine Nacheichgenauigkeit von 10E-7 zu erzielen.

Bei meinem Gerät ist hinter der Bezeichnung "EA"
ein Aufkleber mit"153 kHz" angebracht, vielleicht steht darunter
ebenfalls die Angabe "155 kHz" oder "151 kHz"
Dann wäre das Gerät ursprünglich z.B. für 155 kHz gebaut und danach
"umgerüstet" worden.
Mit der Ferrit-Antenne hat man wohl die Schwebung zwischen LW-Sender
als Frequenznormal und den auf gleiche Frequenz eingestellten 
Frequenzmesser empfangen. Durch Nacheichen des Steuerquarzes nach der 
Aufwärmphase
des FD1 (Quarzofen) dann den Zeigerausschlag verlangsamt.
Die sec-Angabe für die Berechnung des relativen Fehlers ist ebenfalls
überklebt:
Relativer Fehler
fQ = (16,34 sec / Dauer eines Zeigerdurchlaufes[sec]) * 10E-7

Jens

von Basteljero (Gast)


Lesenswert?

Nachtrag.
Im Handbuch ist ein Schaubild mit Pfeil "100 kHz" vom FD1 zum
EF151k gezeichnet.
Nochmal nachgeschaut:
Das FD1 hat Rückseitig einen Ausgang mit 100 kHz Quarzfrequenz.
Die Buchse "fQ" scheint wohl zum Einspeisen der zu überprüfenden
100 kHz-Quarzfrequenz (abgeleitet von 1 MHz-Quarz) vorgesehen zu
sein, wobei dann auch 1 MHz und 10 MHz möglich sind.
Jetzt gehe ich davon aus, das beide Geräte direkt miteinander
verbunden wurden.

Übrigens:
Die Umrüstung geschah wohl dadurch, dass man ein HEF 4013BP mit
teilweise abgekniffenen Beinchen Huckepack auf ein anderes IC
(HEF4017BP ???) aufgelötet und zwei Verbindungen hergestellt hat.
Also Uli, wenn Interesse besteht und du deinen Beitrag mal wieder
aufrufst:
Man könnte beide Geräte mal vergleichen.
Ich bin im "Wumpus-Gollum Forum" zu finden.

Gruß
Jens

von Peter M. (haefkasperl)


Lesenswert?

Grüss Gott zusammen!
Ich bin neu hier, ansonsten aber schon ganz schön alt.
Ich war in meiner Jugend einige Jahre bei Schomandl als Entwickler.
Der EA 155 K hieß ursprünglich EF 151 K:
Der EF 151 K diente zum Frequenzvergleich einer annähernd genauen 
Frequenz von 1 MHz mit der Frequenz des Deutschlandfunkes von damals 151 
KHz.
Das Gerät empfängt die Sendefrequenz des Deutschlandfunkes über die 
eingebaute Ferritantenne, setzt diese geräteintern über Teiler, 
Vervielfacher usw. auf eine Freqenz um, die dann mit der am fQ 
eingespeisten Frequenz von annähernd 1 MHz verglichen wird.
Die Differenz der beiden Frequenzen wird am Zeigerinstrument angezeigt.
Anders als hier schon zu lesen war, erzeugt das Gerät nicht aus der 
Frequenz des Deutschlandfunkes eine 1 MHz Frequenz, die an der 
BNC-Buchse fQ zur Verfügung stehen würde. Der fQ ist kein Ausgang, 
sondern ein Eingang.
Der Deutschlandfunk stellte später seine Sendefrequenz von ursprünglich 
151 KHz auf 155 KHz um, bei Schomandl wurden die Geräte daraufhin 
umentwickelt, zusätzlich wurde der fQ-Eingang erweitert für Frequenzen 
von 100 KHz und 10 MHz.
Vor einigen Jahren hat der Deutschlandfunk bedauerlicherweise auf 
Langwelle seinen Betrieb eingestellt, das EA 151 K ist somit in dieser 
Form nicht mehr zu gebrauchen.
Ich selbst habe einen EA 155 K, den ursprünglichen Prototypen aus dem 
Entwicklungslabor von Schomandl, den ich bei der Betriebsauflösung 
damals erworben habe.
Das Gerät hat nicht mal einen ordentlichen Siebdruck, auch keine 
Lackierung, es sieht schrecklich aus.
Ich kann einige Bilder hiervon einstellen, wenn Interesse besteht.
Derzeit bin ich dabei, das Gerät auf den DCF77 Sender umzurüsten, ob mir 
das gelingt, ich weiß es nicht.
Ulli B. kann sein Gerät ja mal testen, indem er am Antenneneingang 
quarzgenaue 155 KHz einspeist, mit einem Pegel von etwa 2 mV und am fQ 
Eingang eine quarzgenaue Frequenz von beispielsweise 1 MHz, mit einem 
Pegel von etwa 100 mV.
Die Differenz der beiden Frequenzen müßte dann am Instrument zu sehen 
sein.

Viele Grüße

Peter

von Ulli B. (fennec)


Lesenswert?

Super! Vielen lieben dank für die ausführlichen Infos.
Momentan kann ich leider nichts testen. Ich denke nächste Woche werde 
ich das mal ausprobieren.
Wenn Du das Gerät auf 77kHz umgebaut hast, bitte bitte stelle das hier 
ein, ich hab' da echt interesse dran. Schomandl hat es mir irgendwie 
angetan, war wohl mal ein feiner Laden.
Die Bilder von Deinem Gerät interessieren mich persönlich nicht 
sonderlich, Bilder vom Innenleben dagegen schon. Wäre schön wenn wir 
einen 77kHz Empfänger draus machen könnten, ist zu schön das unnütz 
vergammeln zu lassen.

von Wilhelm S. (wilhelmdk4tj)


Lesenswert?

Hallo zusammen, hallo Peter M

Ich bitte um die Bilder. Wenn es nicht zuviel Mühe macht.
Alleine um zu sehen, dass Spitzenqualität auch aus Deutschland kommt.
Auch HP, Tektronix, General Radio... und wie sie alle heissen haben nur 
mit Wasser gekocht.

73
Wilhelm

von Peter M. (haefkasperl)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Grüß Gott zusammen,
vielen Dank für eure Nachrichten!
Ich muß mich entschuldigen, daß meine Antwort so lange gedauert hat, 
aber hier nun endlich die Photos.
Ich habe mittlerweile auch im Versuchsaufbau den Umsetzer von 77,5 KHz 
auf die 155 KHz fertig. Vorne mußte ich ein einfaches Quarzfilter 
setzen, da ein nerviger Störer mit seinem oberen Seitenband bei 77,4 KHz 
stark ins Nutzband fiel.
Ich werde noch einen Umsetzer auf 10 MHz mit einem VCXO machen und einen 
weiteren mit einem Vervielfacher auf 100 MHz, jeweils mit einem +10dBm 
Ausgang.
Ich habe übrigens die Stromläufe des ursprünglichen EF 151K 
aufgetrieben, wenn Interesse besteht, so stelle ich sie hier ein.
Ich weiß nur nicht wie ich die einscannen soll, sind sehr breit.

Viele Grüße

70
Peter

von Wilhelm S. (wilhelmdk4tj)


Lesenswert?

Hallo zusammen, hallo Peter,

vielen Dank für die schönen Bilder.
Ja, Styroflex Cs und Schalenkerne, und alles kann man ohne Werkzeug 
bloss mit den Fingern anfassen...

73
Wilhelm

von Peter M. (haefkasperl)


Lesenswert?

Hallo Wilhelm,
ja da hast du recht, war irgendwie eine schönere Zeit finde ich.

Viele Grüße

Peter

von Pieter-Tjerk (Gast)


Lesenswert?

Hallo alle,

Ich habe seit kurzem auch einen EA153k.
Das Gerät funktioniert technisch noch prima. Hier in Enschede 
(Niederlanden)
empfängt es wenigstens abends den Rumänischen Sender. Leider sendet 
dieser
aber etwa 0,5 Hz zu hoch, ist also nicht an einer Atomuhr angebunden und
als Frequenzreferenz nicht brauchbar.

Aus Messungen geht hervor, dass das Gerät die angebotene 10/1/0,1 MHz 
auf
50 kHz und 2 kHz herunterteilt, und dann die dritte Oberwelle von 50 kHz
mit 2 kHz mischt (in einem SO42P) um 152 kHz zu erzeugen.
Diese 152 kHz wird dann anscheinend mit dem empfangenen Signal auf 153 
kHz
gemischt um 1 kHz zu ergeben, dessen Phase angezeigt wird.

Die Umrüstung von 155 kHz auf 153 kHz besteht aus einem zusätzlichen 
2-Teiler
(Typ 4013) im 2 kHz Zweig; ohne diesen Chip hätte man also 4 kHz, und 
nach
Mischen 154 kHz, was mit 155 kHz wieder 1 kHz ergäbe.

Es wundert mich aber dass man diese Mühe gemacht haben, denn 154 kHz 
gibt mit
153 kHz ja auch 1 kHz! Also, auch ohne jeglichen Umbau müßte die 
155-kHz-
Version des Gerätes auch auf 153 kHz funktionieren. Nur wäre die 
Richtung des
angezeigten Phasenverlaufes umgekehrt, was aber nur eine Änderung der
Beschriftung der Frontplatte erfordert hätte.

Wenn jemand (Peter?) Schaltbilder dieses Gerätes (oder des 
ursprünglichen
EF151) hat, wäre ich sehr interessiert.

Und vielleich hat auch jemand eine Idee, warum bei der Umrüstung auf 153 
kHz
doch der zusätzliche Teiler installiert wurde?

Grüße,
  Pieter-Tjerk

von haefkasperl (Gast)


Lesenswert?

Grüß Gott zusammen!
Ich werde demnächst die Stromlaufpläne hier einstellen, allerdings 
lieber Pieter-Tjerk, ist in diesen die neue Schaltung mit dem SO42 nicht 
enthalten.
Ich hatte vor einigen Monaten Besuch von einem ehemaligen 
Schomandl-Arbeitskollegen den ich etwa 50 Jahre nicht mehr gesehen 
hatte.
Und dieser Arbeitskollege hatte damals das EF151K entwickelt, was mir 
völlig entfallen war. Stromlaufpläne hatte er aber auch nicht und die 
neue Schaltung mit dem SO42 stammte nicht von ihm.
Viele Grüße
Peter

von Hp M. (nachtmix)


Lesenswert?

Peter M. schrieb:
> Der Deutschlandfunk stellte später seine Sendefrequenz von ursprünglich
> 151 KHz auf 155 KHz um, bei Schomandl wurden die Geräte daraufhin
> umentwickelt, zusätzlich wurde der fQ-Eingang erweitert für Frequenzen
> von 100 KHz und 10 MHz.

Der Grund war die Umstellung der Langwellensender auf das 9kHz-Raster, 
das schon lange vorher auf der Mittelwelle galt.
Damals wurde auch der Normalfrequenzsender Droitwich von 200kHz auf 198 
geschoben, - und der sendet heute noch.
https://de.wikipedia.org/wiki/Sender_Droitwich

Evtl kann  man den Empfänger nochmal etwas umbauen...

Im englischen Wiki steht allerdings:

<<In 2011 as part of the BBC cuts it was announced that there would be 
no re-investment in long wave which may mean an eventual end to BBC 
Radio 4 in this part of the radio spectrum.[3] The Guardian published a 
story in October 2011 saying that the transmitter relies upon a pair of 
glass valves, of which there are fewer than 10 left in the world, and 
the BBC did not believe it was safe enough to manufacture more, because 
"slightly faulty" replacements could cause catastrophic failure.>>

Wenn es also keine Ersatzröhren mehr gibt, wird auch dort wohl 
Feierabend sein.

von Peter M. (haefkasperl)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Grüß Gott zusammen,
hier endlich der Stromlauf und die Beschreibung.
Ich habe zwischenzeitlich auch den Umsetzer von DCF77 auf den EF151K als 
Versuchsaufbau fertig. Zusätzlich habe ich einen 10 MHz-Ausgang und 
einen 100 MHz-Ausgang mit jeweils +10 dBm gemacht. Der Aufwand ist ganz 
schön groß und es hat gewaltig genervt.
Wenn Interesse besteht, so werde ich demnächst berichten, weshalb es so 
nervig war.
Viele Grüße
72
Peter

von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Hallo Peter,

Danke für die interessanten Informationen zum EF151K.

Mir ist beim Studium des Schaltbildes aufgefallen, daß auf der rechten 
Seite beim Scannen scheinbar ein Mißgeschick passiert ist, weil ein Teil 
des Schaltbilds fehlt. Bitte nicht als Meckern verstehen. Mich hat die 
Schaltung interessiert und mir ist es da aufgefallen, daß eine Falte des 
Schaltbilds dem Scanner versteckt geblieben ist.

Oben nach dem 100kHz Schmitt-Trigger fehlt zum Beispiel der komplette 
Schaltungsteil der ersten Frequenzteilerstufe welche z.B. auch die 
Mischstufe im Gegentakt mit Oberwellen von 50kHz (150kHz) ansteuert. Man 
sieht das auch in der überspringenden Nummerierung der einzelnen 
Transistoren. Wenn Du zufällig Zugang zum Original hättest, wäre es nett 
diesen Fehler zu beheben. (T14,T15 fehlen oben, T22-24 fehlen unten). 
Auch nach T10 fehlt ein Teil. Es ist sehr schade, dass es passiert ist, 
weil es sehr seltene Unterlagen sind.

Alternativ für weitere Arbeiten, sind auch in den Handbüchern von 
Spectracomm ihrer 81xx VLF Geräte Schaltbildbeispiele für die 
Phasenvergleicherstufen für Frequenzvergleiche wie beim EF151K. Die 
machen das anstatt mit diskreten Schaltung mit Logikbausteinen.

http://manuals.repeater-builder.com/te-files/MISCELLANEOUS/Spectracom%208161.pdf

Gruß,
Gerhard

: Bearbeitet durch User
von Peter M. (haefkasperl)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hallo Gerhard,

vielen Dank für die Information.
Du hast Recht, tut mir leid, ich habe das nicht gesehen.
Zum Scannen habe ich einen Epson-Scanner verwendet, mit einer Software, 
die die einzelnen Seiten dann automatisch zusammensetzen soll. Nach 
vielen Versuchen hat es dann endlich geklappt, wobei es dann wohl 
fehlerhaft war.
Ich lade den Stromlauf nochmal hoch, diesmal dann als Einzelseiten, muß 
man halt dann zusammenkleben.

Viele Grüße

Peter

von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Hallo Peter,

Vielen Dank für den hochqualitativen Scan. Es ist wunderbar, daß Du noch 
das Original besitzt. Ich fürchtete fast schon, daß Dein vorheriger 
Schaltplan Dir von irgendwo so zugelaufen war. Ich werde es mir später 
ausdrucken und zusammenfügen.

Diese alten Schaltpläne sind auch ästhetisch noch eine Augenweide. Die 
diskreten Signalläufe erlaubten noch eine klare Organisation der 
einzelnen Schaltungsteile. War eigentlich (für mich) eine schöne Ära der 
Elektronikentwicklung.

Der Phasenvergleicher im WWVB 60kHz Spectracom, übrigens, funktioniert 
auch ausgezeichnet, da ich so ein Gerät selber betreibe. Mit einem 
Streifenschreiber kann man über mehrere Stunden Vergleich auf 
Genauigikeiten um 10E-11 kommen. Ich überwache damit ab und zu einen 
LPRO. (Allerdings ist das fast überflüssig)

Dein Gerät auf 77.5/155 kHz umzurüsten finde ich "cool", obwohl mir der 
neue Frequenzplan noch nicht ganz klar ist. Teilst Du die resultierende 
5KHz ZF dann noch durch 5 um die gleiche 1kHz Abtastfrequenz zu 
erzeugen? Wie und wo verdoppelst Du das DCF 77.5kHz Eingangssignal? 
Näheres würde mich interessieren.

BTW. Ich mußte bei meinen Spectracom wegen einer von NIST in 2013 
eingeführten PSK Modulation auch das 60kHz Signal verdoppeln um die 
leidige PSK zu unterdrücken. Ich machte das nach dem Quarzfilter 
Verstärker mit einem AD633 Analogmultiplizierer. Das funktioniert sehr 
gut und ist adaptiv genug um mit den leichten HF Amplitudenschwankungen 
klar zu kommen. Intern operiere ich (nach Modifikation) nun mit 120kHz.

Jedenfalls wünsche ich Dir viel Erfolg mit der Azfrüstung.

V.G.
Gerhard

: Bearbeitet durch User
von Peter M. (haefkasperl)


Lesenswert?

Hallo Gerhard,

vielen Dank für Deine Nachricht!
Ja, diese Stromläufe liest man gerne, sie gefallen mir auch sehr gut.
Schomandl hatte damals etwa im Schnitt 120 Mitarbeiter. Es gab eine 
eigene Abteilung zum Zeichnen der Stromläufe. Da gab es einen 
Abteilungsleiter und 2 Männer und eine Dame, die am Zeichenbrett die 
Stromläufe erstellten.
Das Ganze ging ziemlich gemütlich und völlig stressfrei zu, 
unvorstellbar heute.
Die Umsetzung von den 77,5 KHz auf die 155 KHz mache ich folgendermaßen:
Nach der Antenne kommt ein Quarzfilter mit einem Thermostaten, daanach 
ein Fet und ein selektiver Differenzverstärker. Danach ein AGC und ein 
weiterer OP und ein Zweiweggleichrichter als Frequenzverdoppler auf die 
155 KHz. Die 155 KHz mit etwa 2 mVpp gehen dann auf den Antenneingang 
vom EF 155K (EF 151K stimmt ja eigentlich nicht mehr). Die 155 KHz 
(gleichgerichtet) gehen an einen Regelverstärker und werden dem AGC 
zugeführt, so daß man ein amplitudenmäßig stabiles Signal erhält (leider 
aber nicht frequenzstabil, wie sich später herausgestellt hat).
Das nervige an der Sache ist das sekundenmäßige Absenken des DCF 
77-Pegel auf 10 %, (glaube ich).
Du hattest ja ein ähnliches Problem mit der PSK Modulation.
Eigentlich habe ich gar nicht vor, den EF 151K zu benutzen, denn ich 
setze die gewonnenen 155 KHz ja noch über eine Phasenregelschleife auf 
10 MHz um und dann noch weiter auf 100 MHz. Mit den 100 MHz gehe ich 
dann auf ein FD 100 von Schomandl, das hat am Eingang einen Mischer und 
man kann dann auf Schwebung gehen und die Differenz an einem 
Zeigerinstrument ablesen.
Man erreicht eine Genauigkeit von etwa 1x10-8, ist natürlich nicht 
vergleichbar mit den Genauigkeiten, die Du erreichst, 1x10-11 ist schon 
der Hammer, Respekt!
Trotzdem, die 1x10-8 waren schwierig zu erreichen, ich hatte ein 
rätselhaftes Problem, an diesem hatte ich tagelang zu beissen.
Werde demnächst berichten, falls es interessiert.
Bist Du Funkamateur Gerhard und was machst du beruflich, wenn ich fragen 
darf?

Viele Grüße
Peter

von Pieter-Tjerk (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hallo Peter (und Mitleser),

Vielen Dank fürs Scannen und Hochladen der EF151k-Dokumentationen
und des Schaltplans! Ich habe die fünf Seiten des Schaltplans mal
von Hand zusammengefügt; anbei das Ergebnis.

Tatsächlich ist es ganz toll so zu sehen wie man sowas damals machte,
alles mit diskreten Transistoren, insbesondere auch die Frequenzteiler-
Flipflops. Eigentlich ist mir noch nicht klar wie diese Funktionieren;
zudem scheinen die Dioden andersherum beschaltet zu sein als was man
in der Literatur findet ("Pulse, Digital and Switching Waveforms" von
Millman & Taub).

Es ist interessant dieses Schaltbild mit dem Nachfolgermodell EA153k
zu vergleichen, von dem ich teilweise selbst schon das Schaltbild zu
zeichnen versuchte. Manche Teile, z.B. die HF-Eingangsstufen, sind
identisch, aber andere sind im EA153k völlig anders aufgebaut, mit
integrierten Schaltungen.

Der Umbau auf 77,5 kHz ist auch eine interessante Idee.
Nach rückgängig machen des 153 kHz-Umbaus würde der EA153k wieder
auf 155 kHz hören, und bräuchte man nur einen Frequenzverdoppler am
Eingang.

Alternativ überlege ich mich, mein EA153k auf 162 kHz umzubauen, wo
ja noch ein Französischer Referenzsender sendet. Die Eingangskreise
liesen sich vermutlich auf 162 kHz abgleichen, aber ich muß dann
irgendwie noch 161 kHz erzeugen zum Herabmischen auf 1 kHz.

Viele Grüße,
  Pieter-Tjerk (PA3FWM)

von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Hallo Peter,

Peter M. schrieb:
> Hallo Gerhard,
>
> vielen Dank für Deine Nachricht!
> Ja, diese Stromläufe liest man gerne, sie gefallen mir auch sehr gut.
> Schomandl hatte damals etwa im Schnitt 120 Mitarbeiter. Es gab eine
> eigene Abteilung zum Zeichnen der Stromläufe. Da gab es einen
> Abteilungsleiter und 2 Männer und eine Dame, die am Zeichenbrett die
> Stromläufe erstellten.
> Das Ganze ging ziemlich gemütlich und völlig stressfrei zu,
> unvorstellbar heute.
Das kenne ich gut;-) War bei Kathrein in Rosenheim in der Lehre (1972+). 
Auch in der Zeichnungsabteilung für ein paar Monate. Damals gab es die 
großen stehenden Zeichentafeln. Warst Du damals bei Schomandl bzw. R&S?
> Die Umsetzung von den 77,5 KHz auf die 155 KHz mache ich folgendermaßen:
> Nach der Antenne kommt ein Quarzfilter mit einem Thermostaten, danach
> ein Fet und ein selektiver Differenzverstärker. Danach ein AGC und ein
> weiterer OP und ein Zweiweggleichrichter als Frequenzverdoppler auf die
> 155 KHz. Die 155 KHz mit etwa 2 mVpp gehen dann auf den Antenneingang
> vom EF 155K (EF 151K stimmt ja eigentlich nicht mehr). Die 155 KHz
> (gleichgerichtet) gehen an einen Regelverstärker und werden dem AGC
> zugeführt, so daß man ein amplitudenmäßig stabiles Signal erhält (leider
> aber nicht frequenzstabil, wie sich später herausgestellt hat).
> Das nervige an der Sache ist das sekundenmäßige Absenken des DCF
> 77-Pegel auf 10 %, (glaube ich).
Ist der QF Thermostat wirklich notwendig?
Fuer die Frequenzverdopplung experimentierte ich damals mit dem MC1496 
und dem AD633. Der AD633 war leichter stabil zu halten. Der MC1496 
funktionierte aber auch nicht schlecht. Aber Deine Diodenschaltung ist 
ja auch ein Klassiker. Der AD633 verhielt sich amplitudenmaessig sehr 
gutmütig.

Ich vermute das Umstimmen des 151kHz Filters am Eingang wird wegen der 
schmalen BB. etwas Arbeit gemacht haben.

Wie steht es mit dem 1kHz Teil? Muss man den nicht auf 5kHz umstimmen? 
Allerdings könnte man dann durch 5 teilen um den alten Zustand wieder 
herzustellen und gleichbleibender Phasenempfindlichkeit.

Der WWVB macht das auch noch so ähnlich, verursacht aber deswegen keine 
Probleme, nur die PSK war tödlich für den PLL Teil.

> Du hattest ja ein ähnliches Problem mit der PSK Modulation.
> Eigentlich habe ich gar nicht vor, den EF 151K zu benutzen, denn ich
> setze die gewonnenen 155 KHz ja noch über eine Phasenregelschleife auf
> 10 MHz um und dann noch weiter auf 100 MHz. Mit den 100 MHz gehe ich
> dann auf ein FD 100 von Schomandl, das hat am Eingang einen Mischer und
> man kann dann auf Schwebung gehen und die Differenz an einem
> Zeigerinstrument ablesen.
Ja. Das stimmt. Allerdings ist ein Streifenschreiber oder elektronisches 
Vergleichbares sehr nützlich um höhere Genauigkeitstrends verfolgen zu 
können. Ich habe Experimente mit einem billigen Thermodrucker und uC 
gemacht. Das funktioniert prinzipiell sehr gut. Das ist aus dem Grund 
zweckmäßig, weil das Papier für die alten Streifenschreiber ein kleines 
Vermögen kostet; siehe auch hier:
Beitrag "Re: Zeigt her eure Kunstwerke (2020)"
> Man erreicht eine Genauigkeit von etwa 1x10-8, ist natürlich nicht
> vergleichbar mit den Genauigkeiten, die Du erreichst, 1x10-11 ist schon
> der Hammer, Respekt!
In der Beschreibung vom EF 151K steht, dass es mittels Streifenschreiber 
auch damit möglich ist wesentlich bessere Langzeit Trends ablesen zu 
können. Beim Spectracom ist es genauso. Für viele Zwecke reicht auch 
1E-8 auch. 1Hz auf 100MHz wäre früher in meiner Anfangszeit ein Traum 
gewesen.
> Trotzdem, die 1x10-8 waren schwierig zu erreichen, ich hatte ein
> rätselhaftes Problem, an diesem hatte ich tagelang zu beissen.
> Werde demnächst berichten, falls es interessiert.
Es interessiert mich sogar sehr. Solche Projekte liebe ich sehr.
> Bist Du Funkamateur Gerhard und was machst du beruflich, wenn ich fragen
> darf?
Ja. Ich bin F.A. seit 1971 - Damals als OE7, in Bayern als DC0 und 
später in VE6 (Edmonton). Bin beruflich noch aktiv, weil es mir immer 
noch Freude macht in der Entwicklung tätig zu sein. Es geht noch 
ziemlich gemütlich zu. Allerdings nur noch industrielle Energie-Technik 
Sachen. Keine HF Projekte mehr. Vorher machten wir hauptsächlich 
Messgeräte Technik.

V.G.
Gerhard
>
> Viele Grüße
> Peter

: Bearbeitet durch User
von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Hallo Pieter,
Pieter-Tjerk schrieb:
> Hallo Peter (und Mitleser),
>
> Vielen Dank fürs Scannen und Hochladen der EF151k-Dokumentationen
> und des Schaltplans! Ich habe die fünf Seiten des Schaltplans mal
> von Hand zusammengefügt; anbei das Ergebnis.
Auch von mir vielen Dank für die Neuanfertigung des Schaltplans.
>
> Tatsächlich ist es ganz toll so zu sehen wie man sowas damals machte,
> alles mit diskreten Transistoren, insbesondere auch die Frequenzteiler-
> Flipflops. Eigentlich ist mir noch nicht klar wie diese Funktionieren;
Diese Schaltungen kassen sich leicht in LTSPICE simulieren. Ich habe 
solche Schaltungen damit getestet und auch in Real.
> zudem scheinen die Dioden andersherum beschaltet zu sein als was man
> in der Literatur findet ("Pulse, Digital and Switching Waveforms" von
> Millman & Taub).
>
> Es ist interessant dieses Schaltbild mit dem Nachfolgermodell EA153k
> zu vergleichen, von dem ich teilweise selbst schon das Schaltbild zu
> zeichnen versuchte. Manche Teile, z.B. die HF-Eingangsstufen, sind
> identisch, aber andere sind im EA153k völlig anders aufgebaut, mit
> integrierten Schaltungen.
Diese Generation ist mir unbekannt. Könntest Du auch dafür bitte ein 
Schaltbild zeigen?
>
> Der Umbau auf 77,5 kHz ist auch eine interessante Idee.
> Nach rückgängig machen des 153 kHz-Umbaus würde der EA153k wieder
> auf 155 kHz hören, und bräuchte man nur einen Frequenzverdoppler am
> Eingang.
AD633 macht das ganz gut mit geringen Signalpegeln, weil linear.
>
> Alternativ überlege ich mich, mein EA153k auf 162 kHz umzubauen, wo
> ja noch ein Französischer Referenzsender sendet. Die Eingangskreise
> liesen sich vermutlich auf 162 kHz abgleichen, aber ich muß dann
> irgendwie noch 161 kHz erzeugen zum Herabmischen auf 1 kHz.
Mit einer PLL mit 1kHz Vergleichsfrequenz lässt sich das leicht 
bewerkstelligen. Es gab früher die Mc14568/69 PLL Bausteine. Auch 
zusammen mit einem 4046+4569+4568 müsste es funktionieren und man kann 
den VCO im 4046 dazu mit verwenden. Oder auch ein MC145151/2 wäre 
einfach, weil man die händisch einstellen kann, ohne uC.

V.G.
Gerhard
>

> Viele Grüße,
>   Pieter-Tjerk (PA3FWM)

von Peter M. (haefkasperl)


Lesenswert?

Hallo Gerhard,

vielen Dank für Deine Nachricht!
Klasse, wenn du bei Kathrein warst, so klein ist die Welt.
Kathrein hat ja später die Reste von Schomandl übernommen, zuerst ging 
das alles an Gorenje Körting in Grassau, die kamen aber absolut nicht 
klar damit.
Bei Schomandl mußte ich Einschübe für den Sprechfunkmeßplatz FD450 
entwickeln, den Einschub 420 ... 450 MHz und einen Flugfunkeinschub.
Danach war ich 36 Jahre selbständig, das erste Jahr war ich als 
Freiberufler bei R&S, Military-Bereich.
Später habe ich viel für Schlumberger gemacht und eines Tages bekam ich 
von R&S einen Auftrag zur Entwicklung eines Schaltnetzteils für ein 
Kommunikationssytem im Starfighter, EMV-Anforderung nach MIL-Std 461, da 
kam Freude auf. Das war die reine Katastrophe, es gab keine geeigneten 
Halbleiter, denn alles mußte hermetisch dicht sein, also keine 
Plastiktransistoren, Mosfets gab es ohnehin nicht.
Dieses Projekt war dann leider so ziemlich der Anfang vom Ende meiner 
HF-Ära, denn alle wollten dann plötzlich Schaltnetzteile von mir. Für 
mich war das eigentlich der Horror, ich wollte das gar nicht, es hat mir 
die ersten Jahre überhaupt keinen Spaß gemacht.
Dennoch habe ich es dann letztendlich 36 Jahre lang gemacht.
Für Schlumberger habe ich das Netzteil für den Sprechfunkmessplatz 4040 
gemacht, das wurde dann auch bei uns gefertigt.
Später habe ich dann noch für das Minilock 6910 das Bedienteil gemacht 
und für Siemens etliche Netzteile für den Mobilfunkbereich NMT900.
Ich habe übrigens noch ein Minilock zu Hause, den 6900, gekauft von 
einem Funkamateur, funktioniert sogar noch.
Zum Funkamateur habe ich es leider nicht geschafft, obwohl mich das sehr 
interessiert hätte.
Gerhard, Du schreibst, daß Du heute in der industriellen Energietechnik 
tätig bist.
Kann es sein, daß Du für die Firma H. in Rosenheim tätig bist?
Jetzt habe ich aber genug gequatscht, wahrscheinlich interessiert das 
keinen hier.

Nun nochmal zu dem Ummsetzer und zu zu diesem seltsamen Effekt:
Nach Fertigstellung des Versuchsaufbaus und Test mit einem FD100, wobei 
die erzeugten 100 MHz in den Mischkopf des FD100 eingespeist wurden, 
zeigte sich folgendes:
Das Signal ist relativ stabil, jedoch zeigt sich im Sekundentakt des 
DCF77 eine temporäre Abweichung von manchmal 3x10-8, manchmal 2x10-7, 
dann wieder  5x10-8 usw. Die Abweichung ist zeitlich ziemlich kurz, 
vielleicht 100 ms.
Zu sehen ist das am Zeigerinstrument, es zuckt etwas und im Lautsprecher 
ist es auch wahrzunehmen. Tageweise ist das Ganze ok, an manchen Tagen 
ist es schlechter.
Ich muß noch vorausschicken, daß ich die gewonnenen 155 KHz über eine 
PLL auf 10 MHz umsetze (hatte ich schon geschrieben), ich teile die 155 
KHz auf 1 KHz und gehe dann mit der PLL auf einen VCXO, wobei die 
Regelschleife extrem langsam gestaltet ist, zum Rasten braucht das Teil 
glatte 20 Minuten.
Nun kann man rätseln was dieser Effekt bedeuten soll.
Die Ursache ist das Absenken des DCF77,5-Signals auf ca. 10% im 
Sekundentakt in Verbindung mit dem 77,5 KHz Quarzfilter nach der 
Antenne.
Das Quarzfilter hat eine relativ hohe Güte, es hat eine lange 
Einschwingzeit und auch Ausschwingzeit.
Steht das Filter nun nicht ganz exakt auf den 77,5 KHz, sondern 
beispielsweise 0,1 Hz daneben, dann würde das bei permanenter 
Beaufschlagung mit dem DCF77,5-Signal keine Rolle spielen.
Anders jedoch beim Beaufschlagen des Filters mit sekundenweiser 
Absenkung des Pegels auf 10%.
Dies kommt fast einer kompletten Wegnahme des Signales gleich und dann 
schwingt das Quarzfilter mit seiner Eigenresonanz aus und das sind halt 
dann beispielsweise 77,5 KHz + 0,1 Hz und entsprechend hoch ist dann die 
temporäre Abweichung des 100 MHz-Signals.
Durch genauen Abgleich des Quarzfilters kann man somit ein Minimum an 
Abweichung erreichen, das hilft jedoch wenig, wenn die 
Umgebungstemperatur nicht konstant bleibt, daher ist der Thermostat 
erforderlich.
Alterung bleibt natürlich ein Problem.
Wenn Interesse besteht, dann stelle ich hier die Stromläufe mal ein, 
allerdings fehlen noch die Werte und die Bauteilenamen.
Viele Grüße
Peter

von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Hallo Peter,
Peter M. schrieb:
> Hallo Gerhard,
>
> vielen Dank für Deine Nachricht!
> Klasse, wenn du bei Kathrein warst, so klein ist die Welt.
> Kathrein hat ja später die Reste von Schomandl übernommen, zuerst ging
> das alles an Gorenje Körting in Grassau, die kamen aber absolut nicht
> klar damit.
Kenne ich auch. Ich war auch eine Zeitlang (vor 1976) bei Körting in 
Grassau, aber das ist schon lange her.
> Bei Schomandl mußte ich Einschübe für den Sprechfunkmeßplatz FD450
> entwickeln, den Einschub 420 ... 450 MHz und einen Flugfunkeinschub.
Das dürfte eine interessante Zeit und Tätigkeit gewesen sein.
> Danach war ich 36 Jahre selbständig, das erste Jahr war ich als
> Freiberufler bei R&S, Military-Bereich.
> Später habe ich viel für Schlumberger gemacht und eines Tages bekam ich
> von R&S einen Auftrag zur Entwicklung eines Schaltnetzteils für ein
> Kommunikationssytem im Starfighter, EMV-Anforderung nach MIL-Std 461, da
> kam Freude auf. Das war die reine Katastrophe, es gab keine geeigneten
> Halbleiter, denn alles mußte hermetisch dicht sein, also keine
> Plastiktransistoren, Mosfets gab es ohnehin nicht.
Mit Mil-Std 461 und anderen hatten auch wir früher zu tun. Kann recht 
nervig sein. Wir hatten früher einige Kunden unnd Projekte, die solche 
Konformanz brauchten.
> Dieses Projekt war dann leider so ziemlich der Anfang vom Ende meiner
> HF-Ära, denn alle wollten dann plötzlich Schaltnetzteile von mir. Für
> mich war das eigentlich der Horror, ich wollte das gar nicht, es hat mir
> die ersten Jahre überhaupt keinen Spaß gemacht.
> Dennoch habe ich es dann letztendlich 36 Jahre lang gemacht.
Schaltnetzteile sind eine Wissenschaft für sich und finde die Technik 
schon recht faszinierend.
> Für Schlumberger habe ich das Netzteil für den Sprechfunkmessplatz 4040
> gemacht, das wurde dann auch bei uns gefertigt.
> Später habe ich dann noch für das Minilock 6910 das Bedienteil gemacht
> und für Siemens etliche Netzteile für den Mobilfunkbereich NMT900.
> Ich habe übrigens noch ein Minilock zu Hause, den 6900, gekauft von
> einem Funkamateur, funktioniert sogar noch.
Die sind mir leider alle unbekannt. Für Mobilfunk/AFU Arbeiten habe ich 
einen RS SMFS2 zur Verfügung den ich mir erst reparieren mußte. Der 
hatte übrigens auch ein Problem mit dem DC-Eingang Schaltnetzteil für 
die interne Versorgung. Das eigentliche Netzteil war konventionell.
> Zum Funkamateur habe ich es leider nicht geschafft, obwohl mich das sehr
> interessiert hätte.
Das ist schade. Gerade in den siebzigern war UKW AFU in Bayern sehr 
nett. Es hat sich aber seitdem viel verändert. Auf den 
Mikrowellenbändern lässt sich auch noch viel erreichen.
Du hattest definitiv eine interessante Karierre. Schaltnetzteile sind 
allerdings nicht meine Spezialität, obwohl mein aktuelles Projekt auch 
ein DC Input(8-32VDC) SMPS für 24V Ausgang im 15W Bereich brauchte.
> Gerhard, Du schreibst, daß Du heute in der industriellen Energietechnik
> tätig bist.
> Kann es sein, daß Du für die Firma H. in Rosenheim tätig bist?
> Jetzt habe ich aber genug gequatscht, wahrscheinlich interessiert das
> keinen hier.
Weit gefehlt, was Firma H. betrifft. Wie einige im Forum wahrscheinlich 
wissen, lebe ich schon seit 1975 in Kanada, Alberta, Edmonton. 
Energietechnik bezieht sich hier auf sicherheitstechnische Steuergeräte 
wie PLCs und große Aktuatorensteuerungen für den "nicht-elektrischen" 
Teil der Energietechnik. Anstatt Mil-Std fordern andere (Sicherheits) 
Standards ihren Zoll.
>
> Nun nochmal zu dem Ummsetzer und zu zu diesem seltsamen Effekt:
> Nach Fertigstellung des Versuchsaufbaus und Test mit einem FD100, wobei
> die erzeugten 100 MHz in den Mischkopf des FD100 eingespeist wurden,
> zeigte sich folgendes:
> Das Signal ist relativ stabil, jedoch zeigt sich im Sekundentakt des
> DCF77 eine temporäre Abweichung von manchmal 3x10-8, manchmal 2x10-7,
> dann wieder  5x10-8 usw. Die Abweichung ist zeitlich ziemlich kurz,
> vielleicht 100 ms.
> Zu sehen ist das am Zeigerinstrument, es zuckt etwas und im Lautsprecher
> ist es auch wahrzunehmen. Tageweise ist das Ganze ok, an manchen Tagen
> ist es schlechter.
> Ich muß noch vorausschicken, daß ich die gewonnenen 155 KHz über eine
> PLL auf 10 MHz umsetze (hatte ich schon geschrieben), ich teile die 155
> KHz auf 1 KHz und gehe dann mit der PLL auf einen VCXO, wobei die
> Regelschleife extrem langsam gestaltet ist, zum Rasten braucht das Teil
> glatte 20 Minuten.
Ja. Eine lange Zeitkonstante ist notwendig. An sich finde ich Deine 
Ergebnisse hinsichtlich der VLF Probleme ohnehin als respektabel.
> Nun kann man rätseln was dieser Effekt bedeuten soll.
> Die Ursache ist das Absenken des DCF77,5-Signals auf ca. 10% im
> Sekundentakt in Verbindung mit dem 77,5 KHz Quarzfilter nach der
> Antenne.
> Das Quarzfilter hat eine relativ hohe Güte, es hat eine lange
> Einschwingzeit und auch Ausschwingzeit.
> Steht das Filter nun nicht ganz exakt auf den 77,5 KHz, sondern
> beispielsweise 0,1 Hz daneben, dann würde das bei permanenter
> Beaufschlagung mit dem DCF77,5-Signal keine Rolle spielen.
> Anders jedoch beim Beaufschlagen des Filters mit sekundenweiser
> Absenkung des Pegels auf 10%.
> Dies kommt fast einer kompletten Wegnahme des Signales gleich und dann
> schwingt das Quarzfilter mit seiner Eigenresonanz aus und das sind halt
> dann beispielsweise 77,5 KHz + 0,1 Hz und entsprechend hoch ist dann die
> temporäre Abweichung des 100 MHz-Signals.
Ja. Das ist ungut. Da bräuchte man fast eine adaptive PLL Intelligenz, 
wenn sich plötzliche Phasenabweichungen ergeben und eine PLL Suspension 
mit Haltefunktion. Mit einem uC könnte man die PLL überwachen und bei 
gegebenen Anlass mit einem tracking DAC den VCXO stabil in Haltestellung 
lassen, bis sich DCF wieder einpendelt. Voraussetzung ist, daß der OCXO 
an sich eine gute Haltestabilität der Phasenlage hat. Stratum III 
spezifizierte OCXOs sind dafür besser geeignet.
> Durch genauen Abgleich des Quarzfilters kann man somit ein Minimum an
> Abweichung erreichen, das hilft jedoch wenig, wenn die
> Umgebungstemperatur nicht konstant bleibt, daher ist der Thermostat
> erforderlich.
Verstehe ich. Daran dachte ich bis Du es erwähntest nicht.
> Alterung bleibt natürlich ein Problem.
Ja. Das verstehe ich alles gut. VLF Funkwellenausbreitung hat ihre 
eigenen Probleme. Ich kann wegen meiner geographischen Umstände nur für 
N.A. Und WWVB auf 60kHz sprechen. Meine Entfernung von WWVB ist 1500 km. 
Wenn verglichen mit einem stabilen lokalen Standard, lassen sich 
andauernd schnelle Phasenschwankungen um einen stabilen Mittelwert 
beobachten. Jegliche PLL Zeitkonstanten müssen darauf optimiert sein.

Ich habe auch einen Spectracom 8164 disziplinierten VLF OCXO Standard in 
Betrieb. Der bindet den OCXO mittels einer Frequenzzähler Basierten 
digitalen FLL mit einer sehr langen Zeitkonstante von mehreren Stunden 
an. Trotzdem kommt der nur auf eine Genauigkeit im Bereich um 10e-9 hin.

Die besten Ergebnisse im 10e-11 Bereich erziele ich mit 
Streifenschreiberaufzeichnung über einen ganzen Tag und Vergleich mit 
einem LPRO der sich genau einstellen lässt.
Ich habe auch noch ein selbstgebauten GPSDO in Betrieb und gute Kohärenz 
mit WWVB/LPRO.

Irgendwie finde ich die VLF Technik charmanter als GPS Anbindung.

Die wirkliche Stärke von VLF Frequenzüberwachung liegt m.M.n. in der 
Langzeitbeobachtung und weniger in direkter PLL/FLL Nachsteuerung. Die 
VLF Ausbreitung ist da viel zu "tatterig" wie auch Deine Beobachtungen 
bestätigen. Aus dem Grund verwende ich VLF/WWVB nur für langzeitige 
Phasenvergleiche, welche die kurzzeitigen Aberationen ausmittelt.
Man kann die augenblicklichen Phasenschwankungen durch die Übertragung 
auf einem Oszi mit einem stabilen lokalen Sighal recht schön beobachten. 
Wenn ich dazu komme, möchte ich den "digitalen" Streifendruckerschreiber 
als Gerät fertig stellen.

> Wenn Interesse besteht, dann stelle ich hier die Stromläufe mal ein,
> allerdings fehlen noch die Werte und die Bauteilenamen.
Ha. Das würde mich sehr interessieren.
V.G.
Gerhard
> Viele Grüße
> Peter

von Peter M. (haefkasperl)


Lesenswert?

Hallo Gerhard,

vielen Dank für Deine ausführlichen und interessanten Erläuterungen!
Ich kann da längst nicht mehr mithalten, ich bin aus der Hochfrequenz 
seit langem raus, habe dann bis zum Verkauf meiner Firma etwa 10 Jahre 
lang nur noch Lasertreiber entwickelt und hergestellt.
Eigentlich wollte ich elektronisch dann gar nichts mehr machen, ich 
hatte zuhause lediglich noch zwei Netzteile, einen Tek 11401 und ein 
Baumarkt-Multimeter. Ich hatte nicht mal einen Widerstand, geschweige 
denn Halbleiter.
Du lebst seit langem in Kanada, das wäre auch was für mich gewesen, ich 
bin leidenschaftlicher Fischer.
Viele Grüße
Peter

von Peter M. (haefkasperl)


Lesenswert?

Hallo Pieter-Tjerk,

vielen Dank für den Scan, klasse gemacht, man sieht überhaupt keine 
Übergänge!

Viele Grüße
Peter

von Peter M. (haefkasperl)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Wisst ihr was das ist?
Viele Grüße
Peter

von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Hallo Peter,
Peter M. schrieb:
> Hallo Gerhard,
>
> vielen Dank für Deine ausführlichen und interessanten Erläuterungen!
> Ich kann da längst nicht mehr mithalten, ich bin aus der Hochfrequenz
> seit langem raus, habe dann bis zum Verkauf meiner Firma etwa 10 Jahre
> lang nur noch Lasertreiber entwickelt und hergestellt.
Finde ich aus persönlicher Sicht lustig, weil ich vor 27 Jahren auch an 
solchen Projekten freiberuflich arbeitete. Mein Treiber war für einen 
72MHz CO2 Waveguide Laser mit 600-750W HF Eingangsleistung. Die 
HF-Energie wurde in eine innere Strip line symmetrisch eingekoppelt.
Beitrag "Zeigt her Eure HF Kunstwerke"
> Eigentlich wollte ich elektronisch dann gar nichts mehr machen, ich
> hatte zuhause lediglich noch zwei Netzteile, einen Tek 11401 und ein
> Baumarkt-Multimeter. Ich hatte nicht mal einen Widerstand, geschweige
> denn Halbleiter.
Das finde ich aus meiner Sicht sehr schade. Aber das lässt sich wieder 
ändern:-)
> Du lebst seit langem in Kanada, das wäre auch was für mich gewesen, ich
> bin leidenschaftlicher Fischer.
Ich eigentlich nicht so sehr, obwohl ich in den ersten Jahren hier oft 
Wochenendausflüge mit einem Freund zu einsame Seen in der Provinz 
gemacht hatte und dann vom Kanu aus gefischt hatten. War immer sehr 
friedlich. Aber leider mache ich mir nicht zu viel aus Fisch. Es ist 
allerdings schon ein eigenartiges Gefühl eine Forelle zuzubereiten und 
essen die man selbst gefangen hat.

V.G.
Gerhard
> Viele Grüße
> Peter

von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Peter M. schrieb:
> Wisst ihr was das ist?
> Viele Grüße
> Peter

Eine Fuß- oder motorisiert betätigte kleine Schlagschere für Bleche für 
den Werkzeugbau oder Labor.

P.S. ich tippe auf motorisiert.

: Bearbeitet durch User
von Pieter-Tjerk (Gast)


Lesenswert?

Hallo Gerhard,

>> alles mit diskreten Transistoren, insbesondere auch die Frequenzteiler-
>> Flipflops. Eigentlich ist mir noch nicht klar wie diese Funktionieren;
> Diese Schaltungen kassen sich leicht in LTSPICE simulieren.

Gute Idee, das habe ich mal gemacht.
Tatsächlich funktioniert die Schaltung in der Simulation, aber auf
ziemlich merkwürdige Weise. T15 und T16 bilden ja ein Flipflop.
Jedesmal wenn T14 leitet um einen Impuls auf den Flipflop zu
geben, läuft durch T14, G4/G5 und T15/T16 ein Strom der nur von
den Innenwiderständen dieser Halbleiter begrenzt wird. In der
Simulation sind das einige hundert mA. Das ist für diese Bauteile
ziemlich viel, und auch nicht gut für die Lebensdauer der Batterie.
Mit umgedrehten Dioden nach Millman&Taub (und dann natürlich T14
von einem NPN nach Masse ersetzt) funktioniert die Schaltung auch,
und dann ohne diese großen Ströme.
Vielleicht hat sich damals der Schomandl-Ingenieur geirrt...?

>> Es ist interessant dieses Schaltbild mit dem Nachfolgermodell EA153k
>> zu vergleichen, von dem ich teilweise selbst schon das Schaltbild zu
>> zeichnen versuchte. Manche Teile, z.B. die HF-Eingangsstufen, sind
>> identisch, aber andere sind im EA153k völlig anders aufgebaut, mit
>> integrierten Schaltungen.
> Diese Generation ist mir unbekannt. Könntest Du auch dafür bitte ein
> Schaltbild zeigen?

Nein, leider habe ich das nicht; ich habe nur einige selbst gemachte
und sehr unvollständige Skitzen.

Vielleicht mal zur Erklärung, es gibt 3 Geräte:
* EF151k, das auf 151 kHz empfängt und von dem wir, dank Peter, die
Schaltbilder haben;
* EA155k, das auf 155 kHz empfängt und teilweise identisch, aber
teilweise auch moderner aufgebaut ist als das EF151k;
* EA153k, das ist ein EA155k das auf 153 kHz umgerüstet ist; ob dies
eine offizielle Bezeichnung ist, weiß ich eigentlich nicht.
Näheres zu den letzten beiden Geräten und zur Umrüstung habe ich hier
am 1.12.2022 geschrieben, 
Beitrag "Re: Schomandl Frequenzvergleichsempfänger EA 155K"

>> Der Umbau auf 77,5 kHz ist auch eine interessante Idee.
>> Nach rückgängig machen des 153 kHz-Umbaus würde der EA153k wieder
>> auf 155 kHz hören, und bräuchte man nur einen Frequenzverdoppler am
>> Eingang.
> AD633 macht das ganz gut mit geringen Signalpegeln, weil linear.

Leider scheint der AD633 nicht erhältlich zu sein.
Aber vermutlich würde ein Mischer wie NE602 oder SO42P auch gehen.

>> Alternativ überlege ich mich, mein EA153k auf 162 kHz umzubauen, wo
>> ja noch ein Französischer Referenzsender sendet. Die Eingangskreise
>> liesen sich vermutlich auf 162 kHz abgleichen, aber ich muß dann
>> irgendwie noch 161 kHz erzeugen zum Herabmischen auf 1 kHz.
> Mit einer PLL mit 1kHz Vergleichsfrequenz lässt sich das leicht
> bewerkstelligen.

Stimmt, obwohl ein lokales 1 kHz Signal vielleicht keine gute Idee
ist, weil dessen Harmonischen den Empfang stören könnten.
So einfach wie die EA155/153 ihre 154 und 152 kHz erzeugen, mit nur
Frequenzteilern und einem Mischer, geht es für 161 kHz leider nicht.

Viele Grüße,
  Pieter-Tjerk (PA3FWM)

von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Hallo Pieter,

Nur ganz kurz. Das mit der Ansteuerung ist mir beim Studieren auch 
gekommen. Ich tat es aber ab, weil ich dachte der 470p dürfte die 
Impulsdauer so kurz halten, daß es wegen der 22u Stützelkos nicht 
auffällt. Die Collectoransteuerung von bi-stabilen Stufen kommt zwar in 
der Literatur vor, aber man sieht auch Schaltungsweisen mit 
Basisansteuerung. Ich habe auch Versionen der Collectoransteuerung mit 
den Anoden der Dioden mit einem R nach Masse und C Ansteuerung gesehen.
Naja, wollen wir annehmen, daß die Schomandl Ingenieure es verantworten 
konnten:-) Der schmächtige Ansteuertransistor hatte ja auch einen 
relativ hohen Sättingswiderstand der bei 4V wahrscheinlich alles in 
sicheren Grenzen hielt.

Digikey hatte früher die AD633 im Angebot. Sind aber ziemlich teuer. 
MC1496 machts aber auch ganz gut, ist aber etwas aufwendiger. Beim NE602 
oder der SO-42P müsste man mal überlegen. Den NE602 habe ich noch nicht 
verwendet.

Ich vermute, daß mit einigermaßen durchdachten und abgeschirmten Aufbau 
die Gefahr einer unerwünschten 1kHz Einstreuung bzw. Störung relativ 
gering ist. Beim EF151 Wäre da sicherlich bedenklich gewesen. Ich würde 
es darauf ankommen lassen.

VG,
Gerhard

von Peter M. (haefkasperl)


Lesenswert?

Hallo Gerhard,
ich hab mir dein Werk mit dem HF-Treiber angeschaut.
Hammer Gerhard Hammer, das ist die hohe Kunst der HF, bin überwältigt!
Den HP-Analyzer hatten wir in der Firma auch, steht glaube ich immer 
noch im Asservatenraum.
Ich habe nie etwas für einen HF-angeregten Laser gemacht, die Treiber 
die ich gemacht habe waren für lampengepumpte Yag-Laser mit 5 KW und 
später dann nur noch für Diodenlaser mit maximal 3 KW, CW, gepulst bis 
etwa 300 A und schnell moduliert.
Gratuliere Gerhard, das Bild zeigt eine motorisierte Schlagschere mit 
1042 mm Schnittbreite und bis 2,5 mm Stahlblech, Baujahr 1955.
Und alles was bei Schomandl je an Blechteilen gefertigt wurde, und das 
war eine Menge, das wurde genau mit dieser Schere geschnitten.
Und liebe Leute hier im Forum, die Blechteile eurer EF151K wurden mit 
dieser Schere geschnitten.
Bei der Auflösung von Schomandl habe ich die Schlagschere erworben und 
dann stand sie 36 Jahre in meiner Firma.
Als ich die Firma verkauft habe, da war die Schere nicht Bestandteil des 
Verkaufes, das hatte ich mir ausbedungen, ich hing an dem Teil.
Ich habe die Schere vor einigen Jahren in halbjähriger Arbeit saniert, 
habe sie fast komplett zerlegt (750 Kg) und heute steht sie bei mir in 
der Garage und sie schneidet wie am ersten Tag.

Viele Grüße
Peter

von Apollo M. (Firma: @home) (majortom)


Lesenswert?

Peter M. schrieb:
> Jetzt habe ich aber genug gequatscht, wahrscheinlich interessiert das
> keinen hier.

Doch sehr! Ich finde es interessant zu erfahren, wie sich (teilweise) 
eher zufällig Lebensstränge entwickeln, die man aktiv nicht gesucht oder 
gewollt hat und dann Dinge lange oder zu lange tut, die eher weniger 
Spass machten oder Interesse weckten.
War bei mir leider auch nicht anders. Das teilen von solchen 
Lebenserfahrungen finde ich sehr wichtig, was leider viel zu selten 
stattfindet.
Der Mainstream interessiert sich doch eher für Happyness und nicht für 
Problemgeschichten, aus denen sich was lernen lässt. Vielen Dank für 
eure Offenheit!

von Peter M. (haefkasperl)


Lesenswert?

Apollo M. schrieb:
> Doch sehr! Ich finde es interessant zu erfahren, wie sich (teilweise)
> eher zufällig Lebensstränge entwickeln, die man aktiv nicht gesucht oder
> gewollt hat und dann Dinge lange oder zu lange tut, die eher weniger
> Spass machten oder Interesse weckten.
> War bei mir leider auch nicht anders. Das teilen von solchen
> Lebenserfahrungen finde ich sehr wichtig, was leider viel zu selten
> stattfindet.
> Der Mainstream interessiert sich doch eher für Happyness und nicht für
> Problemgeschichten, aus denen sich was lernen lässt. Vielen Dank für
> eure Offenheit!

Genauso ist es Apollo, Danke für den Beitrag!

von Peter M. (haefkasperl)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hier nun die beiden Stromläufe und ein Bild vom Versuchsaufbau.
Viele Grüße
Peter

von Pieter-Tjerk (Gast)


Lesenswert?

Hallo Peter,

Dank für die Bilder Deines DCF77-Umbaus! Das ist ja eine aufwendige
Schaltung geworden; es ist eigentlich ein selstständiges Gerät, wobei
der EF151k nur noch eine Nebenrolle spielt.

Und über die Schlagschere: toll, so einen Einblick darin zu bekommen,
wie die Gehäuse der Geräte angefertigt werden! Meistens denkt man eher
an die Elektronik als an das Gehäuse.

Ich habe mal eine andere (und vielleicht dumme) Frage, die aber fast
mit der Schlagschere zu tun hat: weißt Du (oder ein anderer Mitleser
hier), wie man das Gehäuse der Ferritantenne öffnen kann? Ich kann
nur eine Schraube finden (auf der Obenseite), aber diese bringt nichts.

(Der Drehko der Ferritantenne hat einen Abstimmbereich von nur etwa
2 kHz; für einen eventuellen Umbau auf eine andere Empfangsfrequenz
müssen also die Festkapazitäten geändert werden.)

Viele Grüße,
  Pieter-Tjerk

von Peter M. (haefkasperl)


Lesenswert?

Hallo Pieter,

ja, eigentlich ist die Schaltung eigenständig, das EF151K bräuchte man 
nicht mehr. Dennoch, ich werde es herrichten, werde eine Leiterplatte 
machen für die neue Schaltung und werde diese dann unterhalb der Antenne 
draufsetzen.
Das Gehäuse der Antenne müsste folgendermaßen aufgehen:
Man löst die beiden links und rechts befindlichen Rändelschrauben und 
nimmt das Antennengehäuse ab. Dann schraubt man die beiden 
Rändelschrauben komplett raus, das sind sogenannte "unverlierbare 
Schrauben". Danach schraubt man die beiden Lochmuttern ab und dann 
müsste sich der Deckel nach oben abheben lassen.
Viele Grüße
Peter

von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Moin,

Hatte gestern unerwartet viele Ablenkungen...

Danke fürs Anschauen lassen der Unterlagen. Der Aufbau gefällt mir. 
Diese kleinen SMD Adapter sind praktisch. Woher bezieht man die? Oder 
sind es Eigenanfertigungen?

Deine Schaltung ist mir ziemlich klar. Die PLL scheint mit LS192/3 und 
4046er verwirklicht zu sein. Über die OPVs kann man nur raten:-) Sind 
die 10MHz verstärkenden OPVs vom CFB Typ? Ich machte mit den Elantec 
Typen früher sehr gute Erfahrungen. Die verhalten sich sehr gutmütig.

Schön, daß da ein LP geplant ist. Ich würde sie in die bekannten 
Weißblechgehäuserahmen mit den Deckeln vorsehen. Da lassen such leicht 
Abschirmwände vorsehen und einlöten. Oder einige Bords vorsehen die sich 
Einzeln einbauen lassen. Vielleicht hat TEKO auch noch Geeignetes.

Die Schalenkerne sind leider etwas groß. Aber etwas Kleineres zu finden 
ist natürlich auch nicht mehr so leicht. Vielleicht hat Coilcraft oder 
NEOSID irgendetwas Verwendbares. Es gibt da Einiges an Spulenbausätzen.

Ich habe nachgedacht wie man besser mit den Signalausfällen umgehen 
könnte. Der erwähnte Quarzfilter Nachschwingfrequenzfehler ist 
unangenehm. Vielleicht ließe sich dahingehend etwas machen indem man bei 
den Signalabsenkungen das detektiert und im Phasendetektorausgang noch 
eine Sample and Hold Schaltung einfügt, die dann die Abstimmspannung 
kurzzeitig auf den letzten Wert im C speichert. Das dürfte wesentlich 
weniger bockig sein. Die VCXO sind ja auch Quarzoszillatoren und dürften 
etwas nachhinken. Kommt halt darauf an wie lange die Absenkungen dauern.

Man könnte auch irgend etwas "Digitales" mit uC machen und mit DDS 
ausbauen. Bei Ausfällen wird dann einfach mit dem letzten "guten" Wert 
weitergearbeitet. Man könnte dann mit einer FW FLL die den DDS in einen 
engen Bereich nachsteuert. Allerdings ist das mit eigenen 
Herausforderungen verbunden.

Stratum III OCXOs haben im Open Loop Systemzustand gute 
Phasenhalteeigenschaften. Da könnte eine gespeicherte Abstimmspannung 
die Ausfallzeiten überbrücken.

Man könnte auch mit ADC+uC die PLL Abstimmmspannung überwachen. Bei 
Signalausfällen wird dann die VCXO Abstimmspannung einfach auf einen DAC 
umgeschaltet der sich an den letzten "guten Wert" erinnert und 
überbrückt diese Zeiten. Das dürfte ganz gut funktionieren. Man muß halt 
bei der Umschaltung aufpassen. Mit Analogschaltern müsste das ganz gut 
verwirklichbar sein.

Bei VLF arbeitet man am Besten mit sehr langen Regel Zeitkonstanten.

Warscheinlich werde ich jetzt bald "Albern" - ich höre besser mit meinen 
Ideen auf:-)

Mir ist aufgefallen, daß die erste PLL mit DBM als Phasendetektor 
arbeitet. Was ist der Zweck der Eingangsdiode zum Filter hin? 
Gleichrichtung und dann die Halbwellen ausfiltern?

Wirklich ein schönes Projekt und wünsche eine gute Segelfahrt. So etwas 
macht Spaß.

VG,
Gerhard

von Peter M. (haefkasperl)


Lesenswert?

Hallo Gerhard,

vielen Dank für deine Nachricht und für die interessanten Erläuterungen.
Die SMD-Adapter sind Eigenfertigung, habe aber leider kaum noch welche.
Du kennst dich wirklich aus Gerhard, ja, LS193 und 4046.
Die Stromläufe muß ich noch mit den Werten und Bauteilebezeichnungen 
versehen, bin noch nicht dazugekommen, seit zwei Jahren fast liegt das 
Projekt brach.
Der VCA ist ein VCA810, die meisten Ops sind einfache LM258 und Texas 
OPA4134.
Wiederum richtig erkannt, der 10 MHz Verstärker ist ein CFB von Texas, 
THS361.
Für den 100 MHz Verstärker mußte ich einen CFB OPA695 nehmen, der THS361 
kann die 100 MHz nur bei Gain 1, er ist für Anstiegsgeschwindigkeiten 
von 9000V/us nicht geeignet, außer es sind Pausen von >20 ns dazwischen, 
wenn man also pulsen würde.
Ja, die Schalenkerne sind ein Problem, man findet kaum welche noch und 
auch die Abgleichkerne gibt es kaum noch.
Die Halterungen für die beiden Schalenkerne habe ich selbst gemacht (das 
braune Zeug auf dem Foto), weil mir die käuflichen zu teuer waren. Ich 
habe diese aus Tropenholz CNC gefräst, völlig schwachsinnig das Ganze.
Spulen grundsätzlich sind ein Problem, früher gab es die Vogt-Kerne, die 
waren vernünftig, gibt es leider ja nicht mehr.
Zu deiner Frage nach der Diode (ich nehme an du meinst die GL5):
Das ist eine Step Recovery Diode und zwar eine 1N4001, die Step Recovery 
Diode des armen Mannes.
Mit der 1N4001 in Verbindung mit L7 formt man aus dem 10 
MHz-Rechtecksignal steilflankige Peaks mit 10 MHz, also ein 10 MHz 
Spektrum das über 100 MHz hinaus reicht und rastet dann den VCXO auf die 
10. Harmonische ein.
Die 1N4001 ist für solche einfache Applikationen gut geeignet, weil sie 
hinsichtlich der Sperrverzugszeit extrem schlecht ist und eigentlich nur 
für Netzanwendungen gedacht ist.
Eine Lösung mit einer Sample und Holdschaltung habe ich mir auch 
überlegt, aber ich lasse das jetzt so, ich muß mit dem Projekt auch mal 
zum Ende kommen.
Wieder hast du recht, ich werde ein Weißblechgehäuse machen, das werde 
ich aber selber machen.
Zum Stanzen der erforderlichen Löcher habe ich mir eine handbetätigte 
Presse gekauft, die Stanzwerkzeuge und die Aufnahmen hierfür habe ich 
selbst gemacht. Durchmesser 1 mm bis 15 mm in 0,1 mm-Schritten, also 
etwa 150 Stück. 100 Stück habe ich schon fertig, 50 stehen noch an.
Zum Rundschleifen der Werkzeuge mußte ich erst eine Schleifspindel 
bauen, die man an die Drehmaschine montieren kann.
https://www.youtube.com/watch?v=lJxfATHhgws&t=6s
Alles völlig irrsinnig, bei mir eskaliert immer alles und wenn ich euch 
erzähle, warum ich das Ganze mache, dann holt ihr den Notarzt und ich 
komme in die Psychiatrie.
Aber so ist es halt.
Viele Grüße
Peter

von Pieter-Tjerk (Gast)


Lesenswert?

Hallo Peter,

Vielen Dank für den Hinweis zu den Lochmüttern. Ich hatte diese zwar 
schon im Auge gehabt, war aber nicht sicher ob es tatsächlich Muttern 
waren und hatte es also nicht gewagt, viel Kraft darauf auszuüben. Dank 
Deinem Hinweis habe ich nun (viel) mehr Kraft ausgeübt, und öffnete sich 
das Gehäuse.
Mit einigen zusätzlichen Kapazitäten resoniert die Antenne jetzt auf 
77,5 kHz.

Viele Grüße,
  Pieter-Tjerk

von Peter M. (haefkasperl)


Lesenswert?

Hallo Pieter,

freut mich, daß es geklappt hat!
Viele Grüße
Peter

von Pieter-Tjerk (Gast)


Lesenswert?

Hallo alle,

Endlich ist mein EA153k auf eine andere Frequenz umgebaut, nämlich 162 
kHz, und kann wieder benutzt werden! Für wen es interessiert, hier 
einige Details dieses Umbaus.

Die ursprungliche Idee, mit einem Frequenzverdoppler DCF77 auf 77,5 kHz 
zu empfangen, stellte sich als nicht so gut heraus. Grund is die 
Amplitudenmodulation des Zeitcodes, die den Träger jede Sekunde kurz 
abschwächt auf etwa 15% der normalen Amplitude. Nach dem 
Frequenzverdoppler, der ja die Spannung quadratiert, bleibt nur noch 2% 
statt 15% übrig.

Deshalb habe ich 162 kHz ausgewählt, auf der ja von Allouis in 
Frankreich eine atomgenaue Referenzfrequenz ausgestrahlt wird. Diese 
Frequenz liegt nicht weit von der originellen 153 kHz, sodass die 
meisten Schwingkreise sich ohne weiteres darauf abgleichen liessen; nur 
bei zwei Kreisen musste ich Bauteile ändern um 162 kHz zu erreichen.

Ursprunglich wurde im Gerät die lokal angebotene 0,1/1/10 MHz auf 50 kHz 
und 2 kHz heruntergeteilt, und dann die dritte Harmonische von 50 kHz 
mit 2 kHz gemischt um 152 kHz zu erzeugen. Diese wurde dann mit der 
empfangenen 153 kHz gemischt um 1 kHz zu bekommen, dessen Phase 
angezeigt wurde.

Für Empfang auf 162 kHz mit dem gleichen Prinzip mußte ich also statt 
mit 2 kHz, mit 11 kHz mischen. Diese 11 kHz erzeuge ich aus im Gerät 
schon vorhandenen 20 und 2 kHz: ich mische diese in einem EXOR-Gatter, 
was eine unregelmäßige 22 kHz ergibt, die ich dann noch mal durch 2 
teile um 11 kHz zu bekommen (immer noch unregelmäßig, aber weniger). Das 
erfordert nur eine IS, eine 4046: das ist eigentlich eine PLL, dessen 
Phasendetektor ein EXOR ist, und dessen VCO sich als Flipflop zum 
Frequenzteilen zweckentfremden lässt.

Damit wurde die 162 kHz gut empfangen, aber die Phasenanzeige war nur 
während der letzten Sekunde jeder Minute brauchbar. In den anderen 
Sekunden ist der 162-kHz-Träger ziemlich stark phasenmoduliert (mit 
Zeitcode und andere Daten): plus und minus 1 Radial, also insgesamt etwa 
114 grad, während die Anzeige nur 90 Grad Bereich hat. Es stellte sich 
heraus dass die Durchlassmitte des 1-kHz-Filter auf 1005 Hz lag. Der 
Durchlass ist ziemlich schmal (etwa 10 Hz breit bei -6 dB), und nach 
Neuabgleich auf genau 1000 Hz wurde die Phasenmodulation soviel gedämpft 
dass das Gerät nun in den meisten Sekunden brauchbar ist, obwohl die 
Anzeige immer noch "zittert".

Na ja... ein GPSDO wäre heutzutage die technisch bessere Lösung, aber 
irgendwie macht es auch Spaß ein solches historisches Gerät wieder 
brauchbar zu machen.

Viele Grüße,
  Pieter-Tjerk

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.