Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug JBC T245 / C245 - Kartuschen korrekt Heizen


von Konrad P. (Gast)



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Hallo zusammen,

Ich bin gerade dabei, mir eine kleine Lötstation aufzubauen. Betrieben 
mit AC per Ringkern und simpler, aber hoffentlich ausreichend schneller 
/ robuster Elektronik.

Aber nun frage ich mich tatsächlich das, was ich am Anfang als Trivial 
abgestempelt habe: Wie heizt man denn nun sachgemäß die Spitzen mit 
integriertem Thermoelement?

Bei JBC sind Thermoelement und Heizelement in Reihe geschalten, 
dazwischen gibt es einen Mittelabgriff. Daher muss man die 
Thermospannung sowieso im Nulldurchgang /  Stromlosen Zustand messen.

Im Anhang wäre ein Bild zur Belegung der Kartuschen.



Grundsätzlich gibt es ja zwei Möglichkeiten:
1. Man jagt den ganzen Heizstrom über das Thermoelement (was ja auch so 
bei diversen Lötstationen gemacht wird) und macht den Mittelabgriff 
obsolet

2.Man heizt das Heizelement direkt und lässt das Thermoelement stromlos.

Grundsätzlich ist beides mit geringfügigen Änderungen an der Schaltung 
möglich, letzteres erscheint mir aber natürlich logischer.

Sieht man sich nun andere Schaltungen an, so ist das ganze aber nicht 
mehr ganz so klar: Unisolder 5.2 macht das ganze z.B. nach Methode 2, 
andere Schaltungen sieht man jedoch auch mit Methode 1. Laut einem 
Beitrag hier im Forum (ich finde den aber gerade irgendwie nicht mehr) 
nutzt JBC selbst ebenfalls Variante 1.

Was ist denn nun die Beste / Richtige Methode? Oder ist es gänzlich 
egal?

Mir geht es hauptsächlich darum, dass beim benutzen von Methode 1 der 
Heizstrom nur über Gehäuse und mittleren Ring fließt und bei Methode 2 
über mittleren Ring und den kleineren Stift der Kartuschen - ich weiß 
natürlich nicht, ob die Kontakte im Handteil dafür ausgelegt sind, dass 
auch der kleine Stift am Ende den vollen Heizstrom (immerhin 7A+...) 
aushält.

Vielen Dank im Voraus!

Mit freundlichen Grüßen,
Konrad

von Reinhard R. (reirawb)


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Sieh dir mal diesen Thread an, da wird das auch schon diskutiert:
Beitrag "JBC T245 Verbindungstechnisches Rätsel"
Belegungsdiskussion am Ende des Threads.

Ein Thema, das mich grundsätzlich zwecks eigenem Selbstbau ebenfalls 
interessiert.

Reinhard

von Uli S. (uli12us)


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Wie sieht denn das eigentlich aus, ist es erlaubt eine JBC Station
zu analysieren und die Schaltung zu veröffentlichen. Bloss müsste das 
was ohne
eingebauten Computer sein. Ich geh mal davon aus, dass die die 
Bezeichnung unkenntlich machen und soweit möglich gegen auslesen 
sichern.

von Chregu (Gast)


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Wenn man ein bisschen sucht, findet man viele Informationen zur 
JBC-Lötstation. Auch Steckerbelegungen - die auch zwischen T245 und T210 
abweichen. Der Stecker ist der Typ RPC1-12P-6S bzw. RPC1-12RB-6P von 
Hirose und gibt's bei mouser. Auch Googlesuche zu "yet another JBC 
Controller" sind hilfreich. Habe mir kürzlich einen T245/T210 Umschalter 
gebastelt, da musste ich einige Informationen zusammensammeln.

Gruss Chregu

von Reinhard R. (reirawb)


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Uli S. schrieb:
> Wie sieht denn das eigentlich aus, ist es erlaubt eine JBC Station
> zu analysieren und die Schaltung zu veröffentlichen.
Na ja, da z.B. mir keine JBC-Station zur Verfügung steht, ist da sowieso 
nichts mit Analyse. Läuft auf eine Eigenkonstruktion oder Nachbau eines 
der schon veröffentlichen Projekte hinaus. Es gibt da -wie auch Chregu 
schreibt- im Netz schon fertige Projekte.

> Bloss müsste das was ohne eingebauten Computer sein.
Was meinst du? Ohne Mikrocontroller?

> Ich geh mal davon aus, dass die die
> Bezeichnung unkenntlich machen und soweit möglich gegen auslesen
> sichern.
Keine Ahnung, wie gesagt, keine Station verfügbar. Nur ein T245er 
Handstück und Lötkartuschen.

Reinhard

Beitrag #6582091 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6582353 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Marco (Gast)


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Chregu schrieb:

> Controller" sind hilfreich. Habe mir kürzlich einen T245/T210 Umschalter
> gebastelt, da musste ich einige Informationen zusammensammeln.

Hallo Chregu, magst Du dazu ein paar mehr Details/Links teilen?

von W.S. (Gast)


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Uli S. schrieb:
> Wie sieht denn das eigentlich aus, ist es erlaubt eine JBC Station
> zu analysieren und die Schaltung zu veröffentlichen. Bloss müsste das
> was ohne
> eingebauten Computer sein.

Wozu?
Willst du ein Gerät blind nachbauen?

So eine JBC-Kartusche ist elektrisch gesehen ein Dreipol und sie enthält 
2 verschiedene Bauteile (einen Heizer und ein Thermoelement) weswegen 
einer der 3 Anschlüsse von beiden genutzt wird. Das ist die Krux daran, 
denn damit hat man die Spannungsabfälle an den Kontakten und übers Kabel 
durch den Heizstrom auch auf der Meß-Seite - und deren Signalpegel sind 
sehr gering.

Folglich muß man Heizen und Messen zeitlich auseinander halten und dafür 
braucht es den Mikrocontoller als Steuerung für's Procedere. Du wirst 
also nicht ohne einen µC auskommen - es sei denn, du baust die nötige 
Funktionalität irgendwie diskret nach.

W.S.

von Tobias .. (bitfehler)


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von Patrick S. (patrick_s882)


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W.S. schrieb:
> Folglich muß man Heizen und Messen zeitlich auseinander halten und dafür
> braucht es den Mikrocontoller als Steuerung für's Procedere. Du wirst
> also nicht ohne einen µC auskommen - es sei denn, du baust die nötige
> Funktionalität irgendwie diskret nach.
>
> W.S.

Die Ersa-Kolben mit ihrer Gleichspannung machen es einem tatsächlich 
leichter. Allerdings sehe ich noch die Möglichkeit, mit einer bistabilen 
Kippstufe dafür zu Sorgen, dass z.B. jede 1/10 Sekunde ein gaaaaanz 
kleines Zeitfenster zum Messen zur Verfügung gestellt wird, in dem dann 
garantiert keine Leistung zugeführt wird. wenn die Temperatur zu niedrig 
ist, wird die nächste 1/10 Sekunde geheizt. So eine Lötstation soll ja 
nicht als Temperaturreferenz dienen. ;-)

Durch den Mittenabgriff kann man aber eigentlich auch (galvanisch 
getrennt) während des heizens messen, vorrausgesetzt, dass die 
zugehörige Strippe mit der Leistung der Heizung klar kommt.
Den Widerstand kann man in dem Fall eigentlich getrost vernachlässigen, 
da er weit unter denen des Heiz- und des Thermoelementes liegt.
Bei meinem geplanten Ersa-Provisorium werde ich noch einen zuschaltbaren 
Widerstand in dem Referenz-Spannungsteiler unterbringen müssen, da das 
Heizelement hier auch als Temperatursensor genutzt wird.

Fazit:

-NE555
-PMOS
-NMOS
-Hühnerfutter

Ich kann meine Überlegung bei Bedarf gern auch zu Papier bringen.

mfG

Patrick

von Chris K (Gast)


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Oder als Projekt auf github 
https://github.com/Jan--Henrik/Otter-Iron-PRO

von Uli S. (uli12us)


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@W.S. ich hab mir Anfang des Jahres eine alte analoge gekauft und 
dachte, die wären vielleicht ohne Computer. Aber leider ist da auch 
schon so ein Ding drin,
also geht da gar nix mit einfach nachbauen. Viel steckt da zwar 
tatsächlich nicht drin, da der Computer aber sicher gegen auslesen 
geschützt ist, wars das mit nachbauPlan. Die Originalteile sind ja auch 
noch für 210 und 245 Kolben geeignet, das will man ja auch haben, selbst 
wenn man nie im Leben einen anderen als den gewohnten Kolben nutzt.

von W.S. (Gast)


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Patrick S. schrieb:
> Ich kann meine Überlegung bei Bedarf gern auch zu Papier bringen.

Mache das mal, aber lies es dir zuerst selber vor.
Bedenke mal, daß die zu messenden Thermospannungen im Bereich weniger mV 
liegen und vergleiche dazu den zu erwartenden Spannungsabfall an den 
Schleifkonakten zwischen Handstück und Kartusche. Nee, zum Messen darf 
nicht geheizt werden, damit der Heizstrom (18..24V durch etwa 2 Ohm) 
keinen haushohen Spannungsabfall an den Kontakten und Leitungen 
verursacht.

W.S.

von Mladen G. (mgira)


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Je nach Loetkartusche (C210, C245, C470) muss man die anders bedienen, 
dazu gehoert Spannung (24V fuer C245 vs 48V bei C470), aber auch die 
Pinbelegung aendert sich, der Widerstand des Heizelementes haengt von 
der konkreten Kartusche ab, selbst bei C245 kommt es darauf an welche 
konkret drinnsteckt.

D.h. die Station versucht die Kartusche zu erkennen (die Handstuecke 
haben nix ausser Kontakte fuer die Kartuschen), ich vermute mal ganz 
stark dass dafuer der IC genutzt wird, aber auch um die Leistung zu 
steuern.

Der verlinkte EEVBlog Thread mit der Analysierten Station und 
Oszilloskop aufnahmen sind IMO sehr hilfreich beim Nachbau.
Die echten JBC Ablagen haben auch einen Widerstand verschaltet, wohl 
auch zur Erkennung.

Wenn man sich aber auf C245 festlegt wird es einfacher.
Schiebt man doch dann mal eine C210 rein, brennt die gerne ehr schnell 
durch.
Die einfachen original Stationen heizen mit bis zu 130W Spitzenleistung, 
sonst 75W.

: Bearbeitet durch User
von Patrick (Gast)


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W.S. schrieb:
> Nee, zum Messen darf
> nicht geheizt werden, damit der Heizstrom (18..24V durch etwa 2 Ohm)
> keinen haushohen Spannungsabfall an den Kontakten und Leitungen
> verursacht.
> W.S.

Über welchen Kolben reden wir jetzt?
Bei meinem Projekt wird der Kolben fest montiert. An den Widerständen 
dürfte sich im Betrieb somit nichts ändern.
Low-ESR-Elkos von Panasonic/ECC sind bei Reichelt für "'n Appel und'n 
Ei" zu bekommen. Die Stromversorgung für den Kolben kann "ich" somit 
sauber glätten.

Wenn ich es nicht völlig falsch verstanden habe, hat der JBC-Kolben ein 
getrenntes Thermoelement. Über die Messschaltung selbst habe ich imho 
kein Wort verloren. Der 555er und die Transistoren sind dafür da, um 
zwischen Heizen und Messen umzuschalten. Eine monostabile Kippstufe 
sollte dann noch dafür sorgen, dass auf keinen Fall während des Messens 
geheizt wird.

Verbaut JBC wirklich so schlechte Kabel und Stecker? :-o

Ich mache heute Abend einen Schaltplan. Kann aber sehr spät werden. 😉

mfG Patrick

von W.S. (Gast)


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Patrick schrieb:
> Über welchen Kolben reden wir jetzt?

Ich schreibe über die steckbaren 245er Kartuschen. Die sind STECKBAR, 
also hat man für die Anschlüsse nur drei Schleifkonakten zwischen 
Handstück und Kartusche. Dazu hat man noch einmal die Steckkontakte 
zwischen Kabel und Lötstation. OK, die könnte man auch in Kelvin-Technik 
ausführen. Das reduziert das Problem ein wenig, schafft aber keine 
prinzipielle Abhilfe.

Da ist es völlig egal, wie du dein Netzteil aufgebaut hast und wie glatt 
dessen Ausgangsspannung ist.

W.S.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Uli S. schrieb:
> Viel steckt da zwar
> tatsächlich nicht drin, da der Computer aber sicher gegen auslesen
> geschützt ist, wars das mit nachbauPlan.

Hab es bei der Analog JBC gecheckt. Der uC ist gegen Auslesen geschützt. 
Bei der Weller WESD51 ist er nicht geschützt und wäre nachbaubar. Siehe 
hier:
Beitrag "Re: Weller WESD51 Reparatur Unterlagen"

von Patrick (Gast)


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W.S. schrieb:
> Da ist es völlig egal, wie du dein Netzteil aufgebaut hast und wie glatt
> dessen Ausgangsspannung ist.
> W.S.

Dann lässt sich das Problem trotzdem mit nem 556 (astabil + monostabil) 
und 2 MOSFETS lösen. 🤷 Es ging doch ursprünglich darum es einfach und 
analog aufzubauen?

mfG

Patrick

von Patrick S. (patrick_s882)


Angehängte Dateien:

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W.S. schrieb:
> Mache das mal, aber lies es dir zuerst selber vor.

Es ist wirklich sehr spät geworden. Habe jetzt nicht noch einmal rüber 
geschaut, könnte also durchaus noch fehlerhaft sein. Man sollte aber 
erkennen können, was ich meine.

mfG

Patrick

von Tany (Gast)


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Patrick S. schrieb:
> Es ist wirklich sehr spät geworden. Habe jetzt nicht noch einmal rüber
> geschaut, könnte also durchaus noch fehlerhaft sein. Man sollte aber
> erkennen können, was ich meine

Ich verstehe nicht, kann jemand bitte erklären?

Patrick schrieb:
> Es ging doch ursprünglich darum es einfach und analog aufzubauen?
Wäre es nicht einfacher mit so einem(fertigen) Controller?

https://de.aliexpress.com/item/1005002193700181.html?spm=a2g0s.9042311.0.0.4e094c4dnDqsqB

von W.S. (Gast)


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Uli S. schrieb:
> ich hab mir Anfang des Jahres eine alte analoge gekauft und
> dachte, die wären vielleicht ohne Computer. Aber leider ist da auch
> schon so ein Ding drin,
> also geht da gar nix mit einfach nachbauen. Viel steckt da zwar
> tatsächlich nicht drin, da der Computer aber sicher gegen auslesen
> geschützt ist, wars das mit nachbauPlan.

Warum bloß herrscht hier eine so große Abneigung, beim Entwurf einer für 
die JBC-Kartuschen geeigneten Station selbst nachzudenken?
Blind kopieren wollen: JA, selber was auf die Beine stellen: NEIN.

Also ich selber hatte vor Jahren mir meine Station selber ausgedacht und 
gebaut. Ich hätte da noch ein paar leere LP übrig... allerdings gehört 
dort ein M051 von Nuvoton drauf. Den Chip hatte ich grad zur Hand.

W.S.

von Christian M. (christian_m280)



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Marco schrieb:
> magst Du dazu ein paar mehr Details/Links teilen?

Ich lege mal alles dazu, was ich gefunden/gezeichnet/gemacht habe...

Gruss Chregu

von 2aggressive (Gast)


Angehängte Dateien:

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Christian M. schrieb:
> Ich lege mal alles dazu, was ich gefunden/gezeichnet/gemacht habe...
Da gehe ich mit!

Die selbstschwingende Schaltung ist natürlich auf die Details 
anzupassen.

von Manfred (Gast)


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Patrick schrieb:
> Dann lässt sich das Problem trotzdem mit nem 556 (astabil + monostabil)
> und 2 MOSFETS lösen. x Es ging doch ursprünglich darum es einfach und
> analog aufzubauen?

Ich käme nicht auf die Idee, das analog zu machen. Mit einem µC habe ich 
die Zeiten in der Hand, ich kann aus der Temperaturdifferenz die 
notwendige Heizzeit abschätzen und verbummele keine unnötige Zeit durch 
ständiges Messen.

Zum Halten der Temperatur gebe ich 25ms Strom, bei hinreichend Differenz 
zwischen Ist und Soll aber bis zu 350ms, bevor ich wieder messe. In der 
Praxis komme ich damit doppelt so schnell hoch als wenn ich alle 25ms 
messen würde und schiebe beim Löten auch entsprechend zügiger nach.

W.S. schrieb:
> Warum bloß herrscht hier eine so große Abneigung, beim Entwurf einer für
> die JBC-Kartuschen geeigneten Station selbst nachzudenken?
> Blind kopieren wollen: JA, selber was auf die Beine stellen: NEIN.

Weller-RT und JBC dürften nach dem gleichen Prinzip zu regeln und auch 
vergleichbar empfindlich sein. Es gibt mehrere Threads, wo Nachbauer den 
Kram nicht zur Funktion bekommen haben.

> Also ich selber hatte vor Jahren mir meine Station selber ausgedacht und
> gebaut.

Das habe ich auch getan, mit Weller-RT und als Hirn einen Arduino-Nano. 
Ich habe recht lange gekaut, eine vernüftige Regelung zu programmieren. 
Ich habe leider auch Lehrgeld in Form durchgebrannter Heizelemente 
gelassen.

Irgendwo habe ich mal gelesen, Weller würde mit AC heizen und das Triac 
über einen Kondensator ansteuern, um bei ausfallender Regelung das 
Element nicht tot zu heizen. Ob das stimmt, weiß ich nicht, aber die 
Idee hat 'was.

Meine wird mit unstabilisierter Gleichspannung befeuert, ich hatte noch 
60VA-Halogentrafos im Kramregal.

von W.S. (Gast)


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Manfred schrieb:
> aber die Idee hat 'was.

Sehe ich ähnlich. Bei meiner Variante wird der Schalt-FET auch über eine 
kapazitive Kopplung geschaltet - das macht die Schaltung relativ 
unabhängig von der vorhandenen Heizspannung und verhindert zugleich ein 
Totheizen bei einem eventuellen µC-Ausfall.

W.S.

von Patrick (Gast)


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Manfred schrieb:
> Mit einem µC habe ich
> die Zeiten in der Hand, ich kann aus der Temperaturdifferenz die
> notwendige Heizzeit abschätzen und verbummele keine unnötige Zeit durch
> ständiges Messen.

Argument!

von 2aggressive (Gast)


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Patrick schrieb:
> Manfred schrieb:
>> Mit einem µC habe ich
>> die Zeiten in der Hand, ich kann aus der Temperaturdifferenz die
>> notwendige Heizzeit abschätzen und verbummele keine unnötige Zeit durch
>> ständiges Messen.
>
> Argument!
Nicht wirklich ein Argument. Und auch nicht wirklich ein Gegenargument: 
in der (durch Messen) verbummelten Zeit kann der Trafo/ das NT sich 
erholen.

Am Ende spielen wenige Prozent in der Leistungsbetrachtung sowieso keine 
reproduzierbare oder sonst irgendwie relevante Rolle. Wenns aufs 
allerletzte Watt ankommt -niemals wirklich, dann eher vorheizen per 
Heizplatte- die benötigte Messzeit im Tastverhältniss zur möglichen 
Heizzeit, und die dazu nötige Heizleistung (aka Heizspannung) anpassen. 
Die maximale Heizleistung als "groben Nennwert" betrachten, und den 
Regelkreis zur Temperaturstabilisierung die Feinarbeit machen lassen.


Anmerkung: "aus der Temperaturdifferenz die notwendige Heizzeit 
abschätzen" kann nicht funktionieren, weil dein Regler nicht vorher 
glaskugelwissen kann welche (und wie kalte/heisse) Masse beim Löten in 
der nächsten Millisekunde angelegt (oder weggezogen) wird.

von Tany (Gast)


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2aggressive schrieb:
> Anmerkung: "aus der Temperaturdifferenz die notwendige Heizzeit
> abschätzen" kann nicht funktionieren, weil dein Regler nicht vorher
> glaskugelwissen kann welche (und wie kalte/heisse) Masse beim Löten in
> der nächsten Millisekunde angelegt (oder weggezogen) wird.

Richtig...Auch wegen verschiedene Lötspitze.
Lieber analoge Temperaturreglung und Digital Funktionen wie Standby, 
Sleep...

von Manfred (Gast)


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2aggressive schrieb:
> Anmerkung: "aus der Temperaturdifferenz die notwendige Heizzeit
> abschätzen" kann nicht funktionieren, weil dein Regler nicht vorher
> glaskugelwissen kann welche (und wie kalte/heisse) Masse beim Löten in
> der nächsten Millisekunde angelegt (oder weggezogen) wird.

Das ist nur halb richtig. Mein Nutzsignal vom Thermoelement beträgt nur 
wenige Millivolt, während der Heizphase liegt dort deutlich mehr 
Spannung und der Ausgang des Meßverstärkers klebt am Anschlag. Um einen 
sinnvollen Wert zu bekommen, muß ich nach Abschalten der Heizung ein 
paar ms auf den OP warten, eine saubere Messung der Temperatur incl. 
Oversampling sehe ich nicht unter 10ms machbar.

An der freien Luft heize ich 25ms, was etwa 2..3K Erhöhung gibt, 3K ist 
auch meine Hyterese. Wenn jetzt ein größerer Temperaturabfall passiert, 
heize ich nicht doof 25ms nach, 10ms messen, 25ms heizen, 10ms messen 
... sondern erspare mir Meßzeit und ziehe 350ms-Blöcke durch. Gut zu 
sehen ist das an meiner Kontrolled, die ich parallel zum Heizkörper 
habe, ich verliere dabei nur etwa 3% Meßzeit gegenüber Dauerheizen und 
gewinne viel gegenüber statisch kurzen Zyklen.

Die Glaskugel in die Zukunft habe ich überlegt, natürlich könnte man die 
Geschwindigkeit des Temperaturabfalls bewerten. Habe ich nicht versucht, 
da das vermutlich extreme Überschwinger geben würde.

Auch, wenn Du meinen Ansatz nicht nachvollziehen magst, ich bin von 
dessen Sinn überzeugt und benutze das Teil seit Weihnachten 2015.

Tany schrieb:
> Lieber analoge Temperaturreglung

Erkläre mal analog , wenn Thermoelement und Heizung nicht getrennt 
sind.

von W.S. (Gast)


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Manfred schrieb:
> Um einen
> sinnvollen Wert zu bekommen, muß ich nach Abschalten der Heizung ein
> paar ms auf den OP warten, eine saubere Messung der Temperatur incl.
> Oversampling sehe ich nicht unter 10ms machbar.

Ich kenne das Problem, aber wenn man nicht durch das ThElement heizt, 
findet dort nicht gar so viel Spannungshub statt, so daß man bis zum 
Einschwingen des OpV nicht gar so lang warten muß.

Bei meiner Eigenbau-Station ist die Wartezeit deutlich unter 1 ms, so 
daß ich vom Programm her einen guten Teil der Pausenzeit des Heizers 
dafür benutzen kann. Je mehr geheizt werden muß, desto weniger Wartezeit 
wird zum Messen spendiert. Das trifft sich relativ gut.

W.S.

von 2aggressive (Gast)


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Manfred schrieb:
> Wenn jetzt ein größerer Temperaturabfall passiert...
Der auch ein Messfehler sein könnte, mit Überschwingern als Folge. 
Normalerweise kommt es ja erst garnicht zu einem grösseren 
Temperaturabfall, es sei denn das Teil ist Leistungsmässig total 
überfordert. Aber ok, also Vollastbetrieb/Aufheizphase:
> , heize ich nicht doof 25ms nach, 10ms messen, 25ms heizen, 10ms messen
Um der Einfachheit mal bei deinen Zeiten zu bleiben: genauso würde ich 
es halt lösen, dabei die angestrebte Heizleistung von sagen wir mal 
75Watt (Hausnummer) auf 105 Watt (Versorgungsspannung während der 
Heizphase) anheben, am Ende kommt Effektiv derselbe Leistungsnachschub 
von 75W zustande.

> ... sondern erspare mir Meßzeit und ziehe 350ms-Blöcke durch...
> Auch, wenn Du meinen Ansatz nicht nachvollziehen magst, ich bin von
> dessen Sinn überzeugt und benutze das Teil seit Weihnachten 2015.
Mir wäre das als Lösung tatsächlich zu kompliziert, aber da dich deine 
bereits laufende und funktionierende Lösung überzeugt: Glückwunsch!


> Tany schrieb:
>> Lieber analoge Temperaturreglung
> Erkläre mal analog , wenn Thermoelement und Heizung nicht getrennt
> sind.
Ein "gefundenes" Schaltbildbeispiel (Selbstschwingend für T12) habe ich 
weiter oben gepostet, muss halt an die Verhältnisse von JBC (Stichworte 
-Versorgung -Polarität -Thermospannung -Potentialausgleich) angepasst 
werden.

von 2aggressive (Gast)


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W.S. schrieb:
> wenn man nicht durch das ThElement heizt,
> findet dort nicht gar so viel Spannungshub statt, so daß man bis zum
> Einschwingen des OpV nicht gar so lang warten muß.
Ist halt auch eine Grundsatzfrage vor dem Design der Ansteuerung: 
Wieviel Adern darf/kann/soll die Zuleitung zum Kloben haben. Muss die 
Spitze "leise" geerdet sein, oder dürfen dort sogar volle pulle 20Vss 
"raushämmern" - bei kapazitätsarmer Potentialtrennung (zB 
Akkuversorgung) wäre das ja egal.

von Manfred (Gast)


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W.S. schrieb:
> Ich kenne das Problem, aber wenn man nicht durch das ThElement heizt,
> findet dort nicht gar so viel Spannungshub statt, so daß man bis zum
> Einschwingen des OpV nicht gar so lang warten muß.

Wenn ich das Bild 
https://www.mikrocontroller.net/attachment/518891/jbc-cartridge-C02.jpg 
richtig verstehe, ist die Kombination Heizung zu Fühler bei der JBC 
andersherum als bei Weller, da könnte man das Überfahren des Meß-OP 
tatsächlich vermeiden, wenn die Ground-Leitung hinreichend niederohmig 
ist.

> Bei meiner Eigenbau-Station ist die Wartezeit deutlich unter 1 ms, so
> daß ich vom Programm her einen guten Teil der Pausenzeit des Heizers
> dafür benutzen kann. Je mehr geheizt werden muß, desto weniger Wartezeit
> wird zum Messen spendiert. Das trifft sich relativ gut.

Ich nehme an, Du hast einen µC und kalkulierst Deine Heizzeiten auch 
dynamisch?

Irgendwie aber lustig, wie viele Threads es zu diesen Lötstationen gibt.

2aggressive schrieb:
>> Wenn jetzt ein größerer Temperaturabfall passiert...
> Der auch ein Messfehler sein könnte, mit Überschwingern als Folge.
> Normalerweise kommt es ja erst garnicht zu einem grösseren
> Temperaturabfall, es sei denn das Teil ist Leistungsmässig total
> überfordert.

Nee, ein Temperaturabfall passiert in dem Moment, wo ich die Lötfläche 
berühre. Das ist doch genau der Trick dieser "Wunderlötkolben", direkt 
in der Spitze zu messen und dann zügig Heizleistung zu schieben.

Mit der selben Spitze, mit der ich SMDs auf die Platine löte, bekomme 
ich auch Lötpunkte an zwei aufeinander gestellten Konservendosen hin. 
Ich habe früher erstaunt geguckt, wenn der Kollege im Werk mit dem 
kleinen Ding Abschirmdeckel aufgemacht hat, das wäre mit der langen 
Spitze im Weller-Magnastat niemals möglich gewesen. Auf dem Basteltisch 
hatte ich zwei Magnastate, einen mit kurzer Bratspitze.

> Mir wäre das als Lösung tatsächlich zu kompliziert, aber da dich deine
> bereits laufende und funktionierende Lösung überzeugt: Glückwunsch!

Ich kannte leider den Artikel von Martin Kumm noch nicht und habe die 
Funktionsweise der Lötspitzen selbst ermittelt. Ergebnis war, dass es 
ohne digitale Steuerungskomponenten nicht machbar ist. Versuche ich nun, 
meine uralte Umgebung mit 68HC805 Mikrocontroller in Assembler wieder 
zum Leben zu erwecken? Nee, ich habe mir vom Chinesen zwei Arduinos 
gekauft ... somit war die Lötstation mein erstes Projekt, steckt ein 
A*-Nano auf der Lochrasterkarte. Fiel mir nicht direkt fertig auf den 
Tisch, da hat dreistellige Stunden erreicht.

von Thomas (kosmos)


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ich finde die Methode auch besser, entsprechend der Differenz die 
Heizleistung zu regeln. Außerdem kann man im Versuch messen, wie schnell 
sich die Temperatur max. verändern kann. Der Versuch mit dem Wasserglas, 
ist nicht besonderst realistisch, da man in der Praxis nie soviel 
Kontaktfläche hat um soviel Wärme abzuführen.

Ich war auch erst der Meinung möglichst oft zu messen aber der 
Temperaturanstieg ist ja im Vergleich zur Messung sehr langsam.

von Manfred (Gast)


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.. und niemand von uns hat bemerkt, dass der Thread im Februar eröffnet 
wurde und Konrad P. (konrad17953) sich in keinster Weise beteiligt - der 
hatte ein Idee und ist komplett überfordert.

von Thomas (kosmos)


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Für diesen Thread wird sicherlich mehr Interesse geben.

von W.S. (Gast)


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Manfred schrieb:
> Wenn ich das Bild
> https://www.mikrocontroller.net/attachment/518891/jbc-cartridge-C02.jpg
> richtig verstehe, ist die Kombination Heizung zu Fühler bei der JBC
> andersherum als bei Weller, da könnte man das Überfahren des Meß-OP
> tatsächlich vermeiden, wenn die Ground-Leitung hinreichend niederohmig
> ist.

Kannste vergessen. Beim Heizen wird auch das ThElement um einige 100 mV 
angehoben.

W.S.

von Uli S. (uli12us)


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In der aktuellen Elektor wird eine Lötkolbenregelung vorgestellt, die 
auch die C245 Spitzen heizen kann.

von Found (Gast)


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Uli S. schrieb:
> In der aktuellen Elektor wird eine Lötkolbenregelung vorgestellt, die
> auch die C245 Spitzen heizen kann.

Da: https://1fichier.com/?py3la30q68nzar5ivkaf

von Thomas (kosmos)


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Habe mir das mal schnell überflogen, finde hier aber ein paar Sachen die 
nicht besonderst berauschend sind.

1. Trafo nur 60W, gerade der JBC Kolben kann kurzfristig das doppelte ab
2. Die Software scheint eine kleine Baustelle zu sein (Wandlungszeit des 
ADC wird mit 750mSek angegeben, nach einer Sekunde Pause wird einen neue 
Wandlung gestartet damit der AVR Zeit für andere Dinge hat,......)
3. Würde es mich ich interessieren welchen Spannungsimpulse am am 
Lötkolben auftreten, die Spule sollte doch den Effekt noch weiter 
verstärken oder wirkt hier etwa die stromkompensierte Spule entgegen? 
Ich denke mit 24V Versorgungsspannung kann es da schon ordentlich 
Impulse geben.

von W.S. (Gast)


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Thomas O. schrieb:
> 1. Trafo nur 60W, gerade der JBC Kolben kann kurzfristig das doppelte ab
> 2. Die Software scheint eine kleine Baustelle zu sein (Wandlungszeit des
> ADC wird mit 750mSek angegeben, nach einer Sekunde Pause wird einen neue
> Wandlung gestartet

Naja, Elektor eben. Die Messerei ist mMn. viel zu langsam und beim Trafo 
könnte man argumentieren, daß der sich für 1..3 Sekunden auch mal 
überlasten läßt (was zwar unschön ist, aber wohl geht).

Abgesehen davon sieht mir die gesamte Schaltung ein bissel zu 'diskret' 
und zu aufgeblasen aus. Eine Gleichtaktdrossel vor dem Kabel zum 
Handstück ist auch ne witzige Sache, dafür sind die 2 Meßeingänge ohne 
jeglichen Überspannungsschutz und C7 bzw. C13 brauchen schier ewig, bis 
sie wieder auf Thermospannung sind.

W.S.

von Manfred (Gast)


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W.S. schrieb:
> Abgesehen davon sieht mir die gesamte Schaltung ein bissel zu 'diskret'
> und zu aufgeblasen aus.

Gefällt mir auch nicht.

> Eine Gleichtaktdrossel vor dem Kabel zum
> Handstück ist auch ne witzige Sache,

und vermutlich überflüssig. Aber immerhin haben sie für den Heizungs-FET 
eine Gegentaktstufe spendiert, sieht halt wichtig aus. Ich habe da einen 
P-FET im D-PAK (TO-252) drin, der ganz simpel mit einem 2N2222A 
angefahren wird.

> dafür sind die 2 Meßeingänge ohne
> jeglichen Überspannungsschutz und C7 bzw. C13 brauchen schier ewig, bis
> sie wieder auf Thermospannung sind.

Jou, und der IC2A ist überflüssig. An meinem Weller-Eigenbau habe ich am 
Fühleranschluß 10 MegOhm nach +5V, wenn die Leitung bricht, knallt der 
Meßausgang auf Anschlag und der µC erkennt Anschlag = Heizung aus.

Die Kasperei mit der Anzeige ... die Urgroßmutter aller dieser aus 
Funkamateur 07-2014 vom Martin Kumm hat einen ATMega328 (Arduino) 
eingesetzt und bedient mit diesem seine Siebensegmentanzeigen. Die Uroma 
war auch in der Elektor, Nummer weiß ich nicht.

Hat mir auch nicht gefallen, LC-Displays mit I2C-Adapter sind gut 
bezahlbar - ich weiß schon, warum ich eine komplette Eigenkonstruktion 
gemacht habe. Ich habe leider keinen Stromlauf gemalt, den ich hier 
veröffentlichen könnte - Lochraster mit diversen Schmierzetteln 
"dokumentiert".

Ich suche nun mal nach älteren Threads:
Beitrag "Re: Weller RT Lötspitze  Auswertung  Linearisierung"
Beitrag "Lötstation JBC ?"

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