Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Schaltplan Nixie-Tester


von Torsten Z. (torsten_z623)


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Hallo liebe Leute,

ich bin neu bei Euch und möchte mich erstmal kurz vorstellen:
Ich komme aus S-H und bin angehender "Hobby-Elektroniker-Praktikant":-)
Beruflich beschäftige ich mich mir der Schiffsbetriebstechnik.


Als kleinen Einstieg habe ich mir ein Bord mit Gehäuse für eine 
Nixie-Uhr und die entsprechenden Nixie-Röhren beschafft.
Bevor ich die Röhren einlöte, würde ich diese gerne testen. Dazu habe 
ich mir folgenden Nixie-Tester im Netz rausgesucht:
https://www.heise.de/make/artikel/Batteriebetriebener-Nixie-Tester-fuer-unterwegs-2690738.html

Nun zu meinen Fragen:

1. Mir erschließt sich der Vorwiderstand der LED nicht.
Wenn eine LED mit angenommenen U(F)=2,2 V und I(F)= 20 mA an 9 bis 12 V 
betrieben werden soll, müsste dann der Vorwiderstand nicht ca. 320 Ω bis 
490 Ω betragen?

2. Ähnlich ergeht es mir mit der Glimmlampe (orange/Neon) U=90 V.
Habe ich hier einen Denkfehler oder Stimmt der Schaltplan nicht?


Vielen Dank für Eure Hilfe im Voraus und beste Grüße aus S-H

von Heute V. (Gast)


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Warum gehst Du davon aus das durch eine LED 20mA fließen müssen? Eine 
08/15 LED hatte einen überschlägigen Betreibsstrom von 20mA, das ist 
richtig. Heute sind die Dinger aber deutlich effizienter, so dass sie 
bei 20mA schon ungemütlich "brüllen". Ähnlich verhält sich das mit der 
Glimmlampe, 150K sind überschlägig für eine Kontrollampe völlig in 
Ordnung, für eine Bienenkorblampe wirds aber nicht reichen..

Gruß,
Pille

von Axel R. (axlr)


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>müsste dann der Vorwiderstand nicht ca. 320 Ω bis 490 Ω betragen?
kaputt geht nix davon, nö. Aber Du wolltest sicher keine taschenlampe 
bauen? 1-2mA reichen bei den heutigen LEDs locker aus.
Probier doch mal aus!

von Michael M. (Firma: Autotronic) (michael_metzer)


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Torsten Z. schrieb:
> Wenn eine LED mit angenommenen U(F)=2,2 V und I(F)= 20 mA an 9 bis 12 V
> betrieben werden soll...

Wieso soll? Es müssen nicht unbedingt 20mA sein, vielleicht leuchtet die 
LED mit 10mA schon hell genug. Eine LED mit einer Leuchtstärke von 500 
bis 1000 mcd ist mit einem Vorwiderstand von 1k2 für's Auge schon fast 
zu hell. Die Größe des Widerstandes hängt also von der eingesetzten LED 
ab.

von Murmeltier (Gast)


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Nettes Projekt.

Torsten Z. schrieb:
> I(F)= 20 mA

Die 70-er haben angerufen und wollen ihre Funzel-LEDs wiederhaben ;-)

Grob überschlagen: 12 V durch 1k2 macht 10 mA. Irgendwas im einstelligen 
mA-Bereich reicht locker für moderne LEDs aus.

Torsten Z. schrieb:
> Ähnlich ergeht es mir mit der Glimmlampe

Knapp 600 µA für eine Glimmlampe ist doch OK. Diese 
Schalterbeleuchtungen haben so um die 1 mA. Wobei da ja ne gewisse 
Auszeit ist, wenn die Sinuswelle die Brennspannung unterschreitet und 
wieder die Zündspannung erreicht.

Die Brennspannung von Nixies ist ca. 120 bis 140 V, macht ca. 1,3 bis 
2,3 mA.

von Torsten Z. (torsten_z623)


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Hallo liebe Leute,

vielen Dank für Eure schnellen und erhellenden Antworten.

Axel R. schrieb:
> Probier doch mal aus!

Hab ich gemacht (siehe Anhang). Was soll ich sagen, die LED leuchtet 
völlig ausreichend bei knapp 1 mA. Im Nachhinein eigentlich logisch, 
wenn man sich die Kennlinie anschaut ...

So ist das mit dem Erkenntnisgewinn, er fällt einem wie Schuppen aus den 
Haaren ;-)


Nochmals danke und beste Grüße aus S-H

von Realist (Gast)


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Hallo

wenn du 20 Jahre aus dem Hobby raus warst ist der "Fehler" aber mehr als 
verzeihlich - "früher" ging da tatsächlich so gut wie nicht unter 20mA - 
und selbst da war es arg funzelig und selbst für eine Betriebsleuchte zu 
wenig wenn die Geräteschaft auch nur halbwegs außerhalb von 
geschlossenen räumen betrieben wurde.
Beleuchtung war da noch nicht (außer vielleicht irgendwelche Spielereien 
beim Hobbyisten der aus Spaß mal geschaut hatte ob er mit 10 Grünen LEDs 
soviel Licht erzeugen konnte um sich in einen dunklen Raum orientieren 
zu können, einen kenne ich jedenfalls der so was gemacht hat...)
Blau war (noch) teuer und Weiß gab es eventuell im Entwicklungslabor 
bzw. die allerersten (grausige Lichtfarbe wenig 
Lichtstärke)Meldeleuchten die auch recht schnell "ausgebrannt" 
(Leuchtstoff) waren.

Es hat sich sehr viel in den letzten 2 bis 2,5 Jahrzehnten bei den LEDs 
getan


Realist

von Harald W. (wilhelms)


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Torsten Z. schrieb:

> Dazu habe
> ich mir folgenden Nixie-Tester im Netz rausgesucht:
> 
https://www.heise.de/make/artikel/Batteriebetriebener-Nixie-Tester-fuer-unterwegs-2690738.html
> 1. Mir erschließt sich der Vorwiderstand der LED nicht.
> Wenn eine LED mit angenommenen U(F)=2,2 V und I(F)= 20 mA an 9 bis 12 V
> betrieben werden soll, müsste dann der Vorwiderstand nicht ca. 320 Ω bis
> 490 Ω betragen?

Wieso nimmst Du denn einen "Nixie-Tester" zum Testen von LEDs?
Das geht mit einer 9V-Batterie plus Vorwiderstand doch wesent-
lich einfacher.

von MaWin (Gast)


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Torsten Z. schrieb:
> Mir erschließt sich der Vorwiderstand der LED nicht.
> Wenn eine LED mit angenommenen U(F)=2,2 V und I(F)= 20 mA an 9 bis 12 V
> betrieben werden soll, müsste dann der Vorwiderstand nicht ca. 320 Ω bis
> 490 Ω betragen?

Wenn sie volle 20mA abbekommen soll wurde deine Rechnung stimmen. 
Offenbar tun es aber auch 5mA.

> Ähnlich ergeht es mir mit der Glimmlampe (orange/Neon) U=90 V.
> Habe ich hier einen Denkfehler oder Stimmt der Schaltplan nicht?

(170-90)/140k = 0.5mA, passt obwohl die Glimmlampe eher bei 60V brennt

Realist schrieb:
> Es hat sich sehr viel in den letzten 2 bis 2,5 Jahrzehnten bei den LEDs
> getan

Nur nicht unbedingt bei der 'Standardware' von Pollin und Reichelt.

von Falk B. (falk)


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Torsten Z. schrieb:
> ich mir folgenden Nixie-Tester im Netz rausgesucht:
> 
https://www.heise.de/make/artikel/Batteriebetriebener-Nixie-Tester-fuer-unterwegs-2690738.html

Naja, die allseits bekannte Schaltung mit allseits bekannten Fehlern 
bzw. Verbesserungspotential.
Diese Schaltung hat keinen Treiber für den MOSFET, damit verschwendet 
man einiges an Strom, was gerade bei Batteriebetrieb nicht sinnvoll ist.
Man braucht keine 1000uF als Eingangskondensator für den Schaltregler, 
10-100uF reichen locker.
Dito am Ausgang, da braucht es keine 10uF mit 250V, selbst 1uF ist da 
ausreichend, da der Tester mal sicher keine 10mA bringen muss.
Wozu 1,5nF als C2? Das macht schätzungsweise 20kHz Taktfrequenz. So 
niedrig muss man nicht arbeiten, da macht nur alle Komponenten unnötig 
groß.
R3 zum genauen Einstellen der Ausgangsspannung ist unnötig. Und selbst 
wenn, dann packt man den Poti nahe Masse und nicht nahe der hohen 
Ausgangsspannung!
Der Meßteiler ist unnötig niederohmig, der braucht selber ca. 
800uA/140mW. 100uA reichen locker.
Und wenn man es GANZ DIN-gerecht machen will, spiegelt man die Schaltung 
vertikal, dann sind die Eingänge links und die Ausgänge rechts ;-)

Das Layout ist so lala.

Sie geht es besser.

Beitrag "Re: Stepup 180V - sackt völlig zusammen"

von MaWin (Gast)


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Falk B. schrieb:
> Sie geht es besser.

Ja.

Wenn man sich nicht traut, die Spule als Trafo selbst zu wickeln.

Ansonsten reicht der MC34063 alleine

Beitrag "Re: Artikel: Stepup für Nixieröhren, Induktivität wird heiß, welche wäre die richtige?"

von Manfred (Gast)


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MaWin schrieb:
>> Es hat sich sehr viel in den letzten 2 bis 2,5 Jahrzehnten bei den LEDs
>> getan.

So ist das, aber auch ich musste erst durch das µC-net angeschoben 
werden, mir mal moderne LEDs zu kaufen.

> Nur nicht unbedingt bei der 'Standardware' von Pollin und Reichelt.

Zumindest bei Pollin sehe ich einige LEDs mit aktuellem Lichtstrom.

Der Bastler von Welt kauft natürlich direkt bei Fernosthändlern und 
erfreut sich hoher Ausfallraten, leider garantieren aber auch die 
lokalen Bastelhöker nicht für eine seriöse Herkunft.

Falk B. schrieb:
> Naja, die allseits bekannte Schaltung mit allseits bekannten Fehlern
> bzw. Verbesserungspotential.

Gemessen an dem, was heise sonst so an Hardware verzapft, ist diese 
Schaltung schon fast ein Meisterwerk.

Nett beschrieben ist es auch: "Bei der Wandler-Schaltung handelt es sich 
um einen sogenannten Buck-Konverter." Na, eben Make.

von Falk B. (falk)


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Manfred schrieb:
> Nett beschrieben ist es auch: "Bei der Wandler-Schaltung handelt es sich
> um einen sogenannten Buck-Konverter." Na, eben Make.

Stimmt schon, damit wandelt man die Bucks der Kunden in die Bucks des 
Verlags . . . ;-)

https://de.pons.com/%C3%BCbersetzung/englisch-deutsch/Bucks

von Torsten Z. (torsten_z623)


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Harald W. schrieb:
> Wieso nimmst Du denn einen "Nixie-Tester" zum Testen von LEDs?

Hallo Harald,

der Nixie-Tester soll schon zum testen von Nixie-Röhren sein (siehe 
ersten Beitrag).


Beste Grüße aus S-H

von Torsten Z. (torsten_z623)


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Hallo Falk,

vielen Dank für die wertvollen Tipps.

Ich habe mir zwei Platinen bestellt. Die Erste werde ich gemäß 
"originalem" Schaltplan bestücken. Die Zweite soll dann eine verbesserte 
Version werden, daher bin ich für alle Tipps und Vorschläge dankbar.
Vorausgesetzt, ich fackel die erste Platine nicht gleich ab :-)

Wenn ich ehrlich bin, durchdringe ich den Schaltplan immer noch nicht 
komplett. Das kommt aber mit der Zeit.

Falk B. schrieb:
> R3 zum genauen Einstellen der Ausgangsspannung ist unnötig.

Warum braucht man das Poti nicht?

Vielen Dank und beste Grüße aus S-H

: Bearbeitet durch User
von Falk B. (falk)


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Torsten Z. schrieb:
> Falk B. schrieb:
>> R3 zum genauen Einstellen der Ausgangsspannung ist unnötig.
>
> Warum braucht man das Poti nicht?

Weil normale 1% Widerstände und die Referenzspannung vom IC genau genug 
sind. Ob das nun 170V oder 180V sind, ist egal.

von Falk B. (falk)


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Manfred schrieb:
> Gemessen an dem, was heise sonst so an Hardware verzapft, ist diese
> Schaltung schon fast ein Meisterwerk.

Hehe.

"Läuft der Wandler, so genehmigt er sich ca. 80mA für die Erzeugung der 
Hochspannung. Mit einer 9V-Blockbatterie sind somit etwa 1,5 Stunden 
Dauerbetrieb möglich. "

Beitrag "Re: Pollin Geigerzähler Bericht"

"-> HV-Generator braucht nur noch ca. 9mA"

von Harald W. (wilhelms)


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Torsten Z. schrieb:
> Harald W. schrieb:
>> Wieso nimmst Du denn einen "Nixie-Tester" zum Testen von LEDs?
>
> Hallo Harald,
>
> der Nixie-Tester soll schon zum testen von Nixie-Röhren sein (siehe
> ersten Beitrag).
>
>
> Beste Grüße aus S-H

... und wieso steht dort als erste Frage etwas von LED testen?

von Cartman (Gast)


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Eigentlich braucht man da gar nichts bauen.

Eine Steckdose ohne Kindersicherung mit L und N reicht.
Dazu ein Vorwiderstand von 220 k/0.5 W.
Die 0.5 W nur wegen der Spannungsfestigkeit.

Es schadet auch nicht, dass N der Steckdose zu kennzeihnen
und den Widerstand an L anzuschliessen.

von Cartman (Gast)


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LEDs kann mann natuerlich damit auch pruefen.

von MaWin (Gast)


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Cartman schrieb:
> Eigentlich braucht man da gar nichts bauen.
> Eine Steckdose ohne Kindersicherung mit L und N reicht.

Nixie mit Wechselstrom ?

Das dabei hell leuchtende Drahtgitter vor der Ziffer könnte schon den 
Eindruck erwecken, die Röhre wäre kaputt.

von Cartman (Gast)


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> die Röhre wäre kaputt
Wer sich davon verwirren laesst, muss halt noch eine
1N4007 dazutun. Das war doch jetzt einfach, oder?

Eine Nixie die leuchtet ist nicht kaputt.

von Manfred (Gast)


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Cartman schrieb:
> Eigentlich braucht man da gar nichts bauen.

Das war zuerst mein Gedanke, aber die Idee ist ja, ein Gerät zum 
Mitnehmen zu haben, für den Flohmarkt.

> Eine Steckdose ohne Kindersicherung mit L und N reicht.
> Dazu ein Vorwiderstand von 220 k/0.5 W.

Das ist mit Rücksicht auf die elektrische Sicherheit nicht ratsam, auch 
bei stationärem Betrieb würde ich einen Trafo einsetzen. Da die leider 
nicht handelsüblich zu finden sind, wohl eher zwei kleine Trafo Rücken 
an Rücken.

Ist interessant, ich bin schon vor über 30 Jahren auf Kollegen 
getroffen, die mit dem Begriff "Nixieröhre" nichts anfangen konnten.

von Cartman (Gast)


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> für den Flohmarkt

reicht dann ein kleiner Sperrschwinger.
Der ist auch fuer andere "Scherze" auf so einem Markt gut.

Bei einer ortsfesten Installation reicht der Vorwiderstand
vor der Phase allemal. Ein Trafo verbessert da nichts.
Ganz Vorsichtige koennen natuerlich N auch einen Vorwiderstand
spendieren.
Wer will, kann auch 1 Mohm statt der 220 k nehmen.
Das kribbelt dann nur noch...

von MaWin (Gast)


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Cartman schrieb:
> Wer will, kann auch 1 Mohm statt der 220 k nehmen.
> Das kribbelt dann nur noch..

'Lügenstift' ist ja auch nur eine Glimmlampe mit Vorwiderstand.

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