Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Wie speist ein Solarwechselrichter ins Netz ein?


von Fabian S. (fabian_s930)


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Hallo zusammen,
ich studiere Energie- und Umwelttechnik. Seit längerem beschäftige ich 
mich mit Balkonkraftwerken und auch grossen Solaranlagen.
Meine Frage ist nun, wie speist ein Wechselrichter genau Energie in das 
Netz ein? (On Grid Wechselrichter)

Technisch gesehen muss er ja eine leicht höhere Spannung als das Netz 
haben, damit die Stromflussrichtung gewährleistet ist. Wie kann man 
jedoch die Leistung regulieren, welche er einspeisen soll? Was für eine 
Art Regelung ist das?

Ich spreche über einen Wechselrichter wie bspw. den Deye 600W. Dieser 
kann man zwar nicht regulieren, aber auch der speist ja je nach Leistung 
der Solarpanels mehr oder weniger ein...

Danke und liebe Grüsse
Fabian

: Bearbeitet durch User
von Tilo R. (joey5337) Benutzerseite


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Stell dir den Wechselrichter als negativen Widerstand vor.

Er speist einen sinus-förmigen Strom ein, der zum sinusförmigen 
Spannungsverlauf aus dem Netz synchron ist.
Manche Wechselrichter können das auch mit einer kleinen 
Phasenverschiebung.

Und der Wechselrichter muss Frequenz und Spannung des Netzes überwachen, 
um bei bestimmten Werten die Leistung zu reduzieren oder abzuschalten.

von Christian M. (chrigi001)


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Fabian S. schrieb:
> Technisch gesehen muss er ja eine leicht höhere Spannung als das Netz
> haben, damit die Stromflussrichtung gewährleistet ist. Wie kann man
> jedoch die Leistung regulieren, welche er einspeisen soll? Was für eine
> Art Regelung ist das?

Häufig regeln solche Systeme auf den Strom nicht die Spannung.

Die Spannung wird also erhöht/gesenkt bis ein bestimmter Strom/Leistung 
ereicht ist.

von Martin S. (mmaddin)


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von Fabian S. (fabian_s930)


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Genau, das ist mir klar soweit. Aber ganz konkret: Wird der Strom auf 
der DC oder AC Seite des Wechselrichters geregelt? Was für Bauteile 
benötigt man um so eine Regelung mit ca. 1000W durchzuführen?

von Björn W. (bwieck)


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Fabian S. schrieb:
> Was für Bauteile
> benötigt man um so eine Regelung mit ca. 1000W durchzuführen?

Unbedingt geeignete. Und dann sollte besser jemand der sich damit 
auskennt
die geeigneten Bauteile zusammenbauen.

Es gibt übrigends schon eine ganze Industrie die sich speziell mit 
deiner Frage auskennt.

Falls Du glaubst man könne sowas mal eben selber bauen: Vergiss das!

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Suche Dir hier in Forum nach einem Thread mit einen Schaltplan zu einem 
Wechselrichter und versuche den zu verstehen. Anhand dessen Schaltplan 
stelle dann Deine Fragen.

von Fabian S. (fabian_s930)


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Na gut, als gelernter Elektroniker kenne ich mich relativ gut damit aus.
Bitte in Zukunft nur Antworten geben, bei denen man auch profitieren 
kann. Danke!

von Christian M. (chrigi001)


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Fabian S. schrieb:
> Was für Bauteile
> benötigt man um so eine Regelung

Ich würde einen DSP nehmen, gibt aber vermutlich auch ICs spezell dafür.

Fabian S. schrieb:
> Wird der Strom auf
> der DC oder AC Seite des Wechselrichters geregelt?

Das ist meiner Meinung nach eher ein Implementationsdetail. Prinzipiell 
sollte beides möglich sein, ist aber stark von der Topologie des 
Leistungswandlers abhängig.

In der praxis regeln solche Systeme meistens auf mehrere parameter, 
eventuell auch Betriebskonditionsabhängig.

Was Solarinverter jedoch noch etwas komplexer macht ist, dass sie auch 
noch MPPT machen sollten.

von Björn W. (bwieck)


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Fabian S. schrieb:
> Na gut, als gelernter Elektroniker kenne ich mich relativ gut damit aus.

Exakt diese Ansage lässt mich darauf schliesen das du davon Null Ahnung 
hast.
Sonst würdest du diese Frage ja auch garnicht stellen.

von Wendels B. (wendelsberg)


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Fabian S. schrieb:
> Bitte in Zukunft nur Antworten geben, bei denen man auch profitieren
> kann. Danke!

Und diesen Cheftonfall kannst Du hier gleich wieder abstellen, niemand 
hier ist in der Bringepflicht, schon gar nicht gegenueber einem 
"Elektroniker", der einfachste Zusammenhaenge nicht versteht.
Nebenbei: Studieren heisst sich die Zusammenhaenge selbst erarbeiten, 
nicht sich in einem Forum erklaeren Lassen.

von Paul B. (paule201)


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Beitrag "Eigenbau Solarwechselrichter (diy grid tie inverter)"

Ansehen, verstehen oder konkret nachfragen, wenn die Säge irgendwo 
klemmt.

von Isak P. (Firma: None) (isakheinz)


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Es ist eigentlich recht Simple um Wirkleistung einzuspeisen muss du den 
Phasenwinkel vom Wechselrichter gegenüber dem vom Netz verschieben, 
dadurch wird dann Wirkleistung eingespeist. Kann man sich vorstellen wie 
bei einer Synchronmaschine und dem Polradwinkel, dieser stellt das 
Drehmoment dar und dieses Entscheidet über einspeisen oder beziehen. Ein 
Wechselrichter macht nichts anderes.

Die Spannung zu ändern führt nicht zum Ziel das würde nur Bildleistung 
einspeisen bzw. zur Verfügung stellen. Auch hier wieder ähnlich zu einer 
Fremderregten Synchronmaschine wenn dies frei am Netz betrieben wird und 
man die Erregung also das Magnetfeld verstärkt oder abschwächt wird 
diese sich induktiv oder kapazitiv am Netz verhalten, sowas nennen man 
auch dann Betrieb als Phasenschieber.

Und genau so verhält sich auch das Netz mit Wechselrichtern.

Auch bei Betracht wie das Ersatzschalbild von Stromnetzten wird man 
Ähnlichkeit feststellen zu einer Synchronmaschine, Wirkleistungsfluss 
kann nur mit Phasen unterschiede der Spannung erzeugt werden. Stichwort 
sind dann auch längs-, quer- und schräg-Regler...

von Peter R. (pnu)


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Zunächst: die PV-Fläche liefert eine Gleichspannung, die in einem 
Zwischenkreis-Kondensator als elektrische Energie (1/2 CU²)gespeichert 
wird.

Ein Wechselrichter mit sehr schnellem Schalter übergibt dann die Energie 
"portionsweise" an eine Induktivität bzw. einen Trafo und die wird per 
Gleichrichter dann ans Netz übergeben.

Das erfolgt mit fast tausend Schaltschritten innerhalb einer 
50-Hz-Folge, also mit 20 bis 50 kHz Schaltfrequenz.

Die Elektronik überwacht dabei ständig die am Netz anliegende Spannung 
und dosiert daraus den vom L zwischengespeicherten Strom, folgt 
möglichst der Netzspannung so dass sinusförmiger Ausgangsstrom entsteht 
und bei Fehlern zurückgefahren oder gar ausgeschaltet wird.

anders beschrieben:

aus der Gleichspannung  wird vom Wechselrichter eine hochfrequente 
Wechselspannung erzeugt weil die sich ohne viele Verluste regeln und so 
steuern lässt, dass sie der vorgegebenen Netzspannungen mit etwas 
"Überspannung"folgt, also bei Filterung in Ausgangsfilter 50Hz-Strom 
entstehen lässt.

: Bearbeitet durch User
von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> Es ist eigentlich recht Simple um Wirkleistung einzuspeisen muss du
> den Phasenwinkel vom Wechselrichter gegenüber dem vom Netz
> verschieben, dadurch wird dann Wirkleistung eingespeist.
Blödsinn. Genau durch Änderung des Phasenwinkels speist man keine reine 
Wirkleistung mehr ein, sondern das Ganze bekommt eine 
Blindleistungskomponente.

Wenn man keine Ahnung hat, dann einfach mal die Fresse halten.
Ansonsten darfst Du mir gerne erklären wie eine Glühlampe oder ein 
anderer ohmischer Widerstand - der ja bekanntlich nur Wirkleistung 
verbraucht - den Phasenwinkel beeinflusst. Wobei, der Vergleich mit der 
Glühlampe hinkt, aufgrund des temperaturabhängigen Widerstands der 
Glühwendel und der periodisch schwankenden Leistung verhält sich eine 
Glühlampe evtl. leicht kapazitiv... bleib bei der Erklärung bitte beim 
rein ohmischen Widerstand.

Nochmal: Wenn man es genau nimmt, kann man gar keine Spannung 
einspeisen, man kann nur Strom einspeisen - die Spannung ist eine Sache, 
die sich aus der Stromeinspeisung (und Verteilung) ergibt. Bei reiner 
Wirkleistungseinspeisung speist der Wechselrichter eine zur 
Netzspannungskurve genau passend hohe und phasengleiche Stromkurve ein. 
Dieser Strom versucht, die Netzspannung anzuheben, was aber aufgrund des 
Abfließens ins Netz nicht (bzw. dank parasitärer ohmischer Widerstände 
nur in sehr geringem Maße) gelingt.

Wenn man mit leichtem Phasenversatz einspeist entsteht als Differenz zu 
einer nicht phasenversetzten Stromkurve eine sinusförmige Schwingung um 
den Nullpunkt - und das ist Blindleistung.

: Bearbeitet durch User
von Darius (dd3et)


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Ben B. schrieb:
> Nochmal: Wenn man es genau nimmt, kann man gar keine Spannung
> einspeisen, man kann nur Strom einspeisen - die Spannung ist eine Sache,
> die sich aus der Stromeinspeisung (und Verteilung) ergibt. Bei reiner
> Wirkleistungseinspeisung speist der Wechselrichter eine zur
> Netzspannungskurve genau passend hohe und phasengleiche Stromkurve ein.
> Dieser Strom versucht, die Netzspannung anzuheben, was aber aufgrund des
> Abfließens ins Netz nicht (bzw. dank parasitärer ohmischer Widerstände
> nur in sehr geringem Maße) gelingt.

Korrekt.
Ich begnüge mich mit einer Sinus-Spannungsquelle, die durch
Rückkopplung einen dynamischen Innenwiderstand bekommt.
So schmiegt sie sich an den Netzsinus an.

von Flip B. (frickelfreak)


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Isak P. schrieb:
> Die Spannung zu ändern führt nicht zum Ziel das würde nur Bildleistung
> einspeisen bzw. zur Verfügung stellen.

Wie schon von Ben B. erklärt, genau das gegenteil ist der Fall.

: Bearbeitet durch User
von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Im realen Wechselrichter wird parallel zum erhöhten Spannungsverlauf mit 
einem kleinen Phasenversatz eingespeist. Es gibt bei Wechselrichter auch 
einen Einstellbereich des Leistungsfaktors (cos φ AC,r ) 0,8...1...0,8 
um den den Phasenversatz so einzustellen, damit die Einspeisung 
möglichst robust geregelt erfolgt und auch 
Blindleistungskompensationsaufgaben übernommen werden können. Der 
Phasenversatz wird nebenbei für die Erkennung einer Inselsituation 
verwendet.

Das sind aber kleinere Winkelunterschiede als ein Synchrongenerator 
hätte. D.h. die Leistungsregelung erfolgt in erster Linie mit der 
Spannung.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Um welche Leistungsklasse reden wir hier?

Blindleistungseinspeisung machen nur große Anlagen, ich glaube das war 
mal in der Mittelspannungsrichtline festgeschrieben, daß dort 
einspeisende Anlagen auf Anforderung Blindleistung bereitstellen und 
einen Teil ihrer Nennleistung auch auf einen Fehler einspeisen können, 
außerdem natürlich die Fernsteuerung/Abregelbarkeit durch den 
Netzbetreiber.

Kleine Anlagen wie Balkonkraftwerke oder ich sage mal unter 10kWp 
interessieren sich für sowas nicht und ich vermute, daß das heutzutage 
bis zu dieser 30kWp Grenze nicht Pflicht ist. Darüber könnte ich mir 
vorstellen, daß man einen durch den Netzbetreiber abregelbaren 
Wechselrichter benötigt und evtl. auch Blindleistung bereitstellen muss. 
Ich habe mich damit nicht weiter befasst, weil ich mit 99,99% 
Wahrscheinlichkeit in diesem Leben keine Anlage mit mehr als 30kWp haben 
werde.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Von >= 10 kW.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Von der Regelung her gesehen innerhalb der Regelbandbreite des Wandlers:

Das ist im Prinzip wie bei einem DC-Schaltnetzteil, nur das hier die 
Ausgangsinduktivität in der angeschlossenen Netzleitung liegt. Man muß 
also den Strom regeln, denn die Spannung ist gar nicht lokal meßbar!

Die Ausgangsspannung des Solarwandlers ist nur ein sekundäres 
Regelkriterium.

Ben hat recht.

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