Forum: HF, Funk und Felder Ratschläge für erste Funkversuche


von Alexander S. (alex224)


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Als ersten Funkversuch hab ich mir einen AD9851 (+ periphere Elektronik 
& SPI-Schnittstelle) zugelegt und ein paar meter Draht an den 
Ausgangspin gelötet.
Das Setup funktioniert soweit. Was bedeutet, dass ich die eingestellten 
Frequenzen über eine kurze Distanz detektieren kann.

Als nächstes möchte ich die Übertragung weiter optimieren.
Ich arbeite zwar in der Elektronikentwicklung, habe aber keine Ahnung 
was den Bereich Funkübertragung angeht.
Daher würde mich speziell interessieren, wie:
1) Ich die richtige Antenne für eine beliebige Frequenz auswählen/bauen 
kann.
2) Ich die richtige Schaltung  zwischen Signalgenerator(AD9851) und 
Antenne wähle und die Parameter/Komponenten entsprechend der gewählten 
Frequenz wähle.

Das ganze soll ein Lern-Projekt werden, daher suche ich vorzugsweise 
generelle Ratschläge die ich selbst weiter recherchieren kann.

PS: Ich bin mir der Regulierungen hinsichtlich Frequenzen/Leistung im 
hobby-Funk bewusst.

von Motopick (motopick)


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Ich habe meine erstes Senderchen mit einem 2m-Relais getestet.
Einfach die 1750 Hz ins Mikro pfeifen, und das Relais antwortete
mit seinem Callsign in CW.
Das ganze ohne Quarz mit einem frei schwingenden VFO.

Soooo macht Mann das. :)

Entfernung zum Relais ca. 20 km. Antenne: Laborkabel 1m
Mehr verrate ich aber nicht.

: Bearbeitet durch User
von Kurt (heliosh)


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Alexander S. schrieb:
> 1) Ich die richtige Antenne für eine beliebige Frequenz auswählen/bauen
> kann.

Für kurze Stecken kannst du eine induktive Kopplung machen mit einer 
Sende- und einer Empfangsspule.

Der Ausgang ist asymmetrisch, als richtige Antenne käme eine 
Groundplane-Antenne in Frage, die Abmessungen findest du durch googlen.
Für eine symmetrische Antenne bräuchte es ein Balun oder eine 
Mantelwellensperre.

> 2) Ich die richtige Schaltung  zwischen Signalgenerator(AD9851) und
> Antenne wähle und die Parameter/Komponenten entsprechend der gewählten
> Frequenz wähle.

Der AD9851 generiert ein Rechtecksignal, also wäre ein Tiefpassfilter 
anzuraten, sonst macht das Ding Oberwellen bis über 100 MHz.

> PS: Ich bin mir der Regulierungen hinsichtlich Frequenzen/Leistung im
> hobby-Funk bewusst.

Mit guter Antenne kommen manche mit der Leistung vom AD9851 bis über den 
Atlantik. Also wäre etwas Vorsicht angebracht. Und eine Konzession.
https://github.com/PH0TRA/wspr

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Kurt schrieb:

> Der Ausgang ist asymmetrisch,

Beim AD9851 eigentlich nicht, der hat einen symmetrischen Ausgang. Kann 
aber natürlich sein, dass das verwendete Board nur eine Hälfte davon 
heraus führt.

> Der AD9851 generiert ein Rechtecksignal, also wäre ein Tiefpassfilter
> anzuraten, sonst macht das Ding Oberwellen bis über 100 MHz.

Er generiert ein DDS-Signal, was man (je nach Frequenz) am ehesten als 
Treppensignal bezeichen kann. Allerdings ist das Rekonstruktionsfilter 
(kann ein Oberwellenfilter sein, man kann aber auch explizit einen der 
Aliase ausfiltern) bei einer DDS Pflicht.

Aber auch hier: kann gut sein, dass sowas auf dem verwendeten Board 
bereits drauf ist.

Alexander S. schrieb:
> habe aber keine Ahnung was den Bereich Funkübertragung angeht.

Nun, irgendwelche Verstärker aufzubauen, erfordert (je nach Frequenz) 
ein gewisses Maß an Erfahrungen und auch Messmöglichkeiten. Ohne solche 
merkst du u.U. nicht einmal, wenn dein Verstärker schwingt und auf 
völlig ungewollten Frequenzen abstrahlt, auch kannst du dann kaum 
einschätzen, wie viel Nebenaussendungen das Teil produziert.

Sinnvoll wäre es, sich Leute in der Umgebung zu suchen, die Erfahrungen 
mit Funk und vielleicht auch Messmittel haben und solche Experimente mit 
ihnen gemeinsam zu machen.

von Alexander S. (alex224)


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Kurt schrieb:
> Der Ausgang ist asymmetrisch, als richtige Antenne käme eine
> Groundplane-Antenne in Frage, die Abmessungen findest du durch googlen.
> Für eine symmetrische Antenne bräuchte es ein Balun oder eine
> Mantelwellensperre.

Das ist genau die Art Antwort die ich mir gewünscht habe. Danke.
Speziell die Beschaltung der Antenne ist mir aber noch ein Rätsel.
z.B. hat der 9851 selbst schon einiges an Leistung (wie von dir schon 
erwähnt). Daher, würde eine zusätzliche nachgeschaltene 
Verstärkerschaltung noch Sinn machen? Wann macht eine "Loading Coil" 
Sinn? Und welche "Spielereien" gibt es schaltungstechnisch noch...?

Kurt schrieb:
> Der AD9851 generiert ein Rechtecksignal, also wäre ein Tiefpassfilter
> anzuraten, sonst macht das Ding Oberwellen bis über 100 MHz.

Das habe ich bemerkt und ein entsprechender Filter ist schon 
nachgerüstet. Aber danke für den Hinweis.

von Alexander S. (alex224)


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Danke für die Klarstellungen zum 9851.

Jörg W. schrieb:
> Nun, irgendwelche Verstärker aufzubauen, erfordert (je nach Frequenz)
> ein gewisses Maß an Erfahrungen und auch Messmöglichkeiten. Ohne solche
> merkst du u.U. nicht einmal, wenn dein Verstärker schwingt und auf
> völlig ungewollten Frequenzen abstrahlt, auch kannst du dann kaum
> einschätzen, wie viel Nebenaussendungen das Teil produziert.

Da Ich in der Elektronikentwicklung arbeite habe ich Zugang zu einem gut 
ausgestatteten Labor und auch Erfahrung was Elektronik generell angeht.
Ich hatte bisher aber nie Kontakt mit der Realisierung von 
Funk-Übertragungsstrecken. Daher dieser Thread.

Jörg W. schrieb:
> Sinnvoll wäre es, sich Leute in der Umgebung zu suchen, die Erfahrungen
> mit Funk und vielleicht auch Messmittel haben und solche Experimente mit
> ihnen gemeinsam zu machen.

Das wäre natürlich auch meine präferierte Lösung gewesen, wenn ich die 
Möglichkeit dazu hätte ...

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Alexander S. schrieb:
> Das wäre natürlich auch meine präferierte Lösung gewesen, wenn ich die
> Möglichkeit dazu hätte ...

Wo bist du denn genau? Mal geguckt, was irgendwelche Funkamateure vor 
Ort so treiben?

Kann natürlich sein, dass das nur ein Alte-Herren-Verein ist, der in 
Erinnerungen schwelgt (siehe Nachbarthread ;-), kann aber auch gut sein, 
dass du dort Leute findest, die sich auch ganz praktisch mit derartiger 
Technik befassen.

Ansonsten wäre es natürlich noch hilfreich zu wissen, an welche 
Frequenzen du genau gedacht hast.

von Alexander S. (alex224)


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Jörg W. schrieb:
> Mal geguckt, was irgendwelche Funkamateure vor
> Ort so treiben?

Das einzige was ich in diese Richtung gefunden habe ist ein Verein für 
Modellflug. Dort gibt es aber eher weniger Interesse & Expertise was den 
Schaltungsaufbau im RF Bereich betrifft. Auch bei Kollegen aus unserer 
Hardware-Abteilung habe ich niemanden dazu gefunden.

Jörg W. schrieb:
> Ansonsten wäre es natürlich noch hilfreich zu wissen, an welche
> Frequenzen du genau gedacht hast.

Da es hier hauptsächlich um ein Lern-Projekt geht würd ich gerne die 
Möglichkeiten des Chips ausreizen. Daher zum Einen irgendwo im 
zweistelligen MHz Bereich und zum Anderen irgendwo im langwelligeren 
Bereich von <500kHz (soweit realisierbar).

Weiters geht es mir nur um die Detektion von Sender -an/aus. Daher sind 
Frequenzmodulationen & tatsächliche Datenübertragung momentan noch 
out-of-scope (zumindest für dieses Projekt)

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Bei Langwelle bist du ganz schnell an dem Punkt, wo die Antenne so 
schlecht ist, dass du praktisch gar nichts mehr abstrahlst (im Sinne 
von: da löst sich eine EM-Welle ab). Da hast du dann eine Spule und eine 
magnetische Kopplung oder sowas.

Bei irgendwo im zweistelligen Megahertzbereich kannst du natürlich 
erstmal unter Einhaltung der Regulatorien recht freizügig in den 
ISM-Bändern was machen: 13,56 MHz, 27,12 MHz, 40,68 MHz. Dort schafft 
man mit ein paar Metern Draht auch schon eine Abstrahlung.

von Alexander S. (alex224)


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Jörg W. schrieb:
> Dort schafft
> man mit ein paar Metern Draht auch schon eine Abstrahlung.

Damit komme ich aber wieder zurück zu meinem Ursprünglichen Beitrag, 
nämlich nach der Frage wie ich "ein paar Meter Draht" verbessern kann:

Alexander S. schrieb:
> Als nächstes möchte ich die Übertragung weiter optimieren.

Daher, welche Möglichkeiten gibt es um die Reichweite mit genannten Chip 
zu erhöhen?
Mit welcher Beschaltung/Antennen-Kombination bekomme ich die 
größtmögliche Abstrahlung bei z.B. ~600kHz?
Welche Schaltungselemente sollte ich recherchieren (Mantelwellensperre, 
Loading Coil, etc.)?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Alexander S. schrieb:
> Mit welcher Beschaltung/Antennen-Kombination bekomme ich die
> größtmögliche Abstrahlung bei z.B. ~600kHz?

Bei 600 kHz hast du 500 m Wellenlänge. Ein Dipol dafür wäre also 250 m 
lang, ein Monopol 125 m hoch (über ideal leitendem Erdboden).

Irgendwelche Strukturen von 50 m aufwärts brauchst du, wenn du bei so 
einer Frequenz sinnvoll was abstrahlen willst.

Wenn du das wirklich willst (und dann auch noch jemanden haben willst, 
der das empfängt), mach eine Afu-Genehmigung und begib dich stattdessen 
auf 472 kHz.

Ansonsten such dir Frequenzen aus, bei denen die Antennen handlicher 
werden.

von Motopick (motopick)


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> Ansonsten such dir Frequenzen aus, bei denen die Antennen handlicher
> werden.

Bei 145 MHz reicht ein
> Laborkabel 1m

> der das empfängt

Das tut ein Relais praktisch immer.

> mach eine Afu-Genehmigung

Es waere ein gewisser Vorteil diese Genehmigung zu haben.
Einem Relais muss man diese aber nicht vorzeigen. :)
Wenn es antwortet, weiss man dass man gehoert wurde.

Ansonsten bieten CB, Freenet und div. ISM-Frequenzen auch
genuegend Platz fuer eigene Experimente, falls man eine
solche Gehnehmigung nicht hat. So ein AD8951 ist da aber schon
leicht :) ueberfordert. Mit dem lernt man auch nicht, Schaltungen
in diesem Bereich wirklich stabil arbeitend aufzubauen.

Da kann man sich ja dann auch gleich einen (Leistungs-)Signalgenerator
von R&S hinstellen.

von Motopick (motopick)


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P.S.

> Daher, welche Möglichkeiten gibt es um die Reichweite mit genannten Chip
> zu erhöhen?
> Mit welcher Beschaltung/Antennen-Kombination bekomme ich die
> größtmögliche Abstrahlung bei z.B. ~600kHz?
> Welche Schaltungselemente sollte ich recherchieren (Mantelwellensperre,
> Loading Coil, etc.)?

Wenn du es nicht mal schaffst, die wirklich reichlich vorhandene
Literatur zu dem Theme auszuwerten, wirst du immer nur von Bad
bis Kueche bei deinen Experimenten kommen. Also etwa so weit,
wie ein "Kindertelefon" aus Konservendosen und einem Draht.
Und fragmentarisches Wissen zu irgendwelchen "Buzzwords" huelft
da genau gar nichts, wenn du schon an simpelsten Dingen, wie der
Wellenlaenge deiner Abstrahlung scheiterst.

von Alexander S. (alex224)


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Jörg W. schrieb:
> Bei 600 kHz hast du 500 m Wellenlänge. Ein Dipol dafür wäre also 250 m
> lang, ein Monopol 125 m hoch (über ideal leitendem Erdboden).
>
> Irgendwelche Strukturen von 50 m aufwärts brauchst du, wenn du bei so
> einer Frequenz sinnvoll was abstrahlen willst.
>
> Wenn du das wirklich willst (und dann auch noch jemanden haben willst,
> der das empfängt), mach eine Afu-Genehmigung und begib dich stattdessen
> auf 472 kHz.

Ich habe Versuchsweise mal 457kHz auf meine ~2m Antenne laufen lassen, 
und selbst mit meinem Aufbau scheint die Übertragung zumindest für 
einige Meter zu Funktionieren. (457kHz, weil mein Lawinen Pieps darauf 
anspringt)

Um aber wieder auf meine ursprüngliche Frage zurückzukommen: Was könnte 
ich jetzt (realistisch) machen um die Übertragung zu verbessern?

von Alexander S. (alex224)


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Motopick schrieb:
> Da kann man sich ja dann auch gleich einen (Leistungs-)Signalgenerator
> von R&S hinstellen.

Genau das mache ich auch wenn ich das Labor meiner Arbeit zur Verfügung 
habe :)

Motopick schrieb:
> wirst du immer nur von Bad
> bis Kueche bei deinen Experimenten kommen.

Na das wär ja schon was, hast du vielleicht irgendwelche Tipps dazu für 
mich?

von Motopick (motopick)


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Das eine Frequenz von
> 457kHz
dafuer nicht recht taugt, hast du wohl gelesen, aber nicht verstanden.

Und an dem Verstaendnis musst du selbst arbeiten!

von Kurt (heliosh)


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Alexander S. schrieb:
> Um aber wieder auf meine ursprüngliche Frage zurückzukommen: Was könnte
> ich jetzt (realistisch) machen um die Übertragung zu verbessern?

Was für einen Empfänger hast du? Welche Modulation möchtest du 
übertragen? Welche Distanz strebst du an?

Wenn du an 457 kHz festhalten musst, dann wird die Antwort eine andere 
sein, als wenn die Frequenz frei wählbar ist.

Soweit ich verstehe, nutzen die 457 kHz Lawinensuchgeräte das H-Feld, 
dafür wäre eine Magnetic loop Antenne sinnvoll.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Kurt schrieb:
> Soweit ich verstehe, nutzen die 457 kHz Lawinensuchgeräte das H-Feld

Ja, weil sie letztlich auch nichts anderes können. Sie bekommen halt 
auch keine 50+ Meter großen Strukturen für eine richtige Antenne hin.

> dafür wäre eine Magnetic loop Antenne sinnvoll.

Bei den kleinen Leistungen genügt ein Ferritstab.

Aber es bleibt eine H-Feld-Geschichte, die tatsächlich abgestrahlte (in 
Form einer sich ablösenden EM-Welle) Leistung ist minimal.

: Bearbeitet durch Moderator
von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Wie wäre es denn mit dem CB-Funk-Bereich für die ersten Funkversuche. Da 
darf man zwar ohne Lizenz auch keinen eigenen Sender bauen, aber man 
kann mit kaufbaren Sendern "spielen", die Kanäle sind alle so gut wie 
leer.

von Wilhelm M. (wimalopaan)


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Alexander S. schrieb:
> Weiters geht es mir nur um die Detektion von Sender -an/aus. Daher sind
> Frequenzmodulationen & tatsächliche Datenübertragung momentan noch
> out-of-scope (zumindest für dieses Projekt)

Zumindest FSK oder PSK kannst Du mit dem AD9851 prima machen. Wobei im 
Parallel-Modus sicher auch so etwas ähnliches wie FM möglich sein 
könnte.

von Günter L. (Firma: Privat) (guenter_l)


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von Alexander S. schrieb:
>Um aber wieder auf meine ursprüngliche Frage zurückzukommen: Was könnte
>ich jetzt (realistisch) machen um die Übertragung zu verbessern?

Ist doch schon gesagt worden, Vertikal und Erde 1/4 Wellenlänge
Draht, Dipol 1/2 Wellenlänge Draht und in der Mitte einspeisen.
Je niedriger die Frequenz um so länger ist die Wellenlänge,
so ist nun mal die Physik. Ansonsten gibt es noch die Alternative
Magnetische Antenne, ist zwar nicht so gut wie eine "richtige Antenne"
aber besser als dein 2m Draht. Bau ein Holzspeichenrad, vielleicht
so 2m Durchmesser wickel da einige Windungen Draht drauf,
schalte ein Kondensator parallel so das Resonanz auf 500kHz entsteht,
speise an eine Anzapfung ein, weil sonst der Resonanzwiderstand
zu groß ist um da Leistung rein zu bekommen.

von Alexander S. (alex224)


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Erstmal danke für all die hilfreichen Antworten. Damit ist mir schon 
sehr weitergeholfen.

Nachdem einige Antworten auf meinen 457kHz Versuch eingegangen sind 
würde ich als Erstes mal das Thema weiterverfolgen, bevor ich mich 
wieder mit dem MHz Bereich beschäftige.

Kurt schrieb:
> Was für einen Empfänger hast du? Welche Modulation möchtest du
> übertragen? Welche Distanz strebst du an?

Als Empfänger hat bisher ein einfaches Radio (oder eben mein 
Lawinensuchgerät) gereicht. Theoretisch hätte ich aber auch die 
Möglichkeit einen Spectrum Analyzer + entsprechender Antenne zu 
verwenden mit dem wir normalerweise EMV Messungen machen.

Modulation möchte ich momentan (noch) keine Übertragen und die Distanz 
sollte eben "so gut wie geht" sein. Hauptsächlich geht es mir darum mich 
mit den dazugehörigen Schaltungen & Antennen zu beschäftigen.

Kurt schrieb:
> Soweit ich verstehe, nutzen die 457 kHz Lawinensuchgeräte das H-Feld,
> dafür wäre eine Magnetic loop Antenne sinnvoll.

Jörg W. schrieb:
> Ja, weil sie letztlich auch nichts anderes können. Sie bekommen halt
> auch keine 50+ Meter großen Strukturen für eine richtige Antenne hin.

Daran hatte ich gar nicht gedacht, macht aber natürlich Sinn.
Danke für den Hinweis, das bringt mich schon weiter.

Günter L. schrieb:
> Bau ein Holzspeichenrad, vielleicht
> so 2m Durchmesser wickel da einige Windungen Draht drauf,
> schalte ein Kondensator parallel so das Resonanz auf 500kHz entsteht,

Danke für die super Antwort/Anleitung. Dass werd ich gleich als nächstes 
probieren.
Ich hab mich dazu eingelesen und anscheinend sollte der Kondensator 
recht Hochspannungsfest sein. Ich habe noch diverse Kondensatoren im 
500V Bereich, was hoffentlich ausreichend ist?

Günter L. schrieb:
> speise an eine Anzapfung ein, weil sonst der Resonanzwiderstand
> zu groß ist um da Leistung rein zu bekommen.

Soweit ich das Verstanden habe bedeutet Anzapfung, dass ich das Signal 
"in der Mitte" der Spule einspeisen würde und die beiden Enden der Spule 
"gegrounded" habe. So dass der abgerollte Aufbau ein "Y" bilden würde. 
Hab ich das richtig Verstanden?

von Günter L. (Firma: Privat) (guenter_l)


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von Alexander S.
>Soweit ich das Verstanden habe bedeutet Anzapfung, dass ich das Signal
>"in der Mitte" der Spule einspeisen würde und die beiden Enden der Spule
>"gegrounded" habe.

Nein, an beiden Enden der Spule kommt der Kondensator.
Es geht mit ein Ende der Spule los, an Masse, dann folgen
ein oder zwei Windungen, daß ist dann der Einspeisepunkt.
Von da folgen dann die restlichen Windungen bis zum Ende,
vielleicht so 10 Windungen. Dort ist dann nur der Kondensator
angeschlossen. Je weniger Windungen bis zum Einspeisepunkt
(Anzapfung) um so niederohmiger ist der Einspeisepunkt.
Im Prinzip ist das ja ein Schwingkreis, der an beiden Enden
der Wicklung bei Resonanz sehr hochohmig ist. Da müstest
du dann eine sehr hohe Spannung einspeisen um da Leistung
hinein zu bekommen. Wenn die Anzapfung bei der hälfte der
Gesamtwindungszahl ist, ist die Impedanz im Einspeisepunkt
1/4 des Resonanzwiderstand, bei 1/10 der Gesamtwindungszahl
ist die Impedanz dann 1/100 des Resonanzwiderstand, also
ist daß quadratisch abhängig mit den Windungszahlen.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Alexander S. schrieb:
> Ich hab mich dazu eingelesen und anscheinend sollte der Kondensator
> recht Hochspannungsfest sein.

Bei den Leistungen, mit denen du hantierst, brauchst du keine 
hochspannungsfesten Kondensatoren. Ein alter Luft-Drehkondensator, wie 
er früher in Mittelwellenradios verwendet wurde, genügt dafür.

Beitrag #7444204 wurde vom Autor gelöscht.
von Rainer W. (rawi)


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Kurt schrieb:
> Der AD9851 generiert ein Rechtecksignal

Der DAC besitzt 10 Bit. Das ergibt kein perfektes Analogsignal, ein 
Rechteck ist es ganz bestimmt nicht, was da raus kommt. Die Stufigkeit 
des Signals nimmt allerdings kräftig zu, wenn man höhere Frequenzen 
(z.B. 1/20 der Taktfrequenz) geht. Außerdem kommt es dann zu kräftigem 
Jitter, so dass das Ausgangssignal dann alles andere als sauber ist.

Alexander S. schrieb:
> 2) Ich die richtige Schaltung  zwischen Signalgenerator(AD9851) und
> Antenne wähle und die Parameter/Komponenten entsprechend der gewählten
> Frequenz wähle.

Willst du keinen Mischer nach dem DDS verwenden?
Um welchen Sendefrequenzbereich geht es dir?

von Wastl (hartundweichware)


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Rainer W. schrieb:
> Die Stufigkeit
> des Signals nimmt allerdings kräftig zu, wenn man höhere Frequenzen
> (z.B. 1/20 der Taktfrequenz) geht.

Deswegen nimmt man für solche Synthesen auch immer ein
Rekonstruktionsfilter um Grund- und Oberwellen des DAC-Taktes
zu unterdrücken. Anders macht so eine Synthese keinen Sinn. Das
Rekonstruktionsfilter ist eigentlich Standard und ist sogar auf
jedem billigen Arduino-Board mit solchen DDSen vorhanden.

Rainer W. schrieb:
> Außerdem kommt es dann zu kräftigem
> Jitter, so dass das Ausgangssignal dann alles andere als sauber ist.

Das ist voll der Käse. Vorhandener Jitter ist nicht von der
synthetisierten Ausgangsfrequenz abhängig sondern nur von den
internen Unzulänglichkeiten / Ungenauigkeiten des DACs. Jitter
ist per Definition eine Modulation die sich +- (mehr oder weniger
gleichmässig) um den synthetisierten Träger abspielt. Dazu gehört
die Frequenz des DAC-Taktes nicht dazu. Nebenlinien (worst case)
sind im Datenblatt des jeweiligen DDS spezifiziert (siehe SFDR).

von DSGV-Violator (Gast)


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> Als Empfänger hat bisher ein einfaches Radio (oder eben mein
> Lawinensuchgerät)

Lawinensuchgerät ist aber ganz spezielle Funktechnik, weil an ein 
spezielles Medium (leitfähiger Schnee) angepasst. Funktechnik die 
leitfähige Medien wie Wasser (getauchte U-boote) oder wasserführender 
Fels (Höhlenforscher) müssen niedriger Frequenzen benutzen um eben diese 
Eindringtiefen im "nassen medium" zu nutzen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Cave-Link

Für Luftstrecke ist dagegen ein LW/MW-Ansatz Murks. Also vergiss das 
ganz schnell mit den 457 kHz und effiziente Übertragung.
Und der klassischen kleine Empfänger/radio für erste Funkversuche heisst 
Dip-meter. https://en.wikipedia.org/wiki/Grid_dip_oscillator

Zur ersten Orientierung kannst du ja mal im Forumsarchiv wühlen, da 
müssten schon Ignoranten auf die "harte Tour" lernen, das bei Funk eben 
nicht alles so easy und ohne Fachwissen funktioniert, wie Dirk Dussel 
sich das in seiner Einfalt wünscht:

Beitrag "Nachrichtensendung unterwasser?"
Beitrag "Funksignal durch Schnee übertragen"
Beitrag "Dämpfungseigenschaften von Schnee"

Vielleicht solltest du mal deine Mitschriften/Unterlagen aus deiner 
Ausbildung/Studium zu dem Thema (Feldtheorie, Nachrichtentechnik) 
rausholen. Oder falls das nötige Grundlagenwissen nie vermittelt wurde, 
eine Ausbildung/Studium dazu beginnen. Oder Deinen Militärdienst bei der 
Nachrichtentruppe o.ä. absolvieren.

von Sophie T. (sophie_t)


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Die Seite nutze ich, wenn ich was zu Antennen brauche: 
https://www.antenna-theory.com

von Gerhard O. (gerhard_)


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Motopick schrieb:
> Ich habe meine erstes Senderchen mit einem 2m-Relais getestet.
> Einfach die 1750 Hz ins Mikro pfeifen, und das Relais antwortete
> mit seinem Callsign in CW.
> Das ganze ohne Quarz mit einem frei schwingenden VFO.
>
> Soooo macht Mann das. :)
>
> Entfernung zum Relais ca. 20 km. Antenne: Laborkabel 1m
> Mehr verrate ich aber nicht.

Moin,

Das habe ich in 1972 in OE7 damals genauso gemacht als OE7XKI am 
Aschenbrenner erstmals in Betrieb genommen wurde und ich nicht warten 
konnte. Ich glaube, da hatte ich einen BF115 drin. Die Modulation war 
auch nicht so schlecht. Direkt an der Basis mit dynamischer Postkapsel 
moduliert...

Die Welt ist tatsächlich klein. Ich dachte, ich wäre der einzig 
Verrückte, so etwas zu versuchen.

Gerhard

von DSGV-Violator (Gast)


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> Das habe ich in 1972  damals genauso gemacht
>
> Die Welt ist tatsächlich klein. Ich dachte, ich wäre der einzig
> Verrückte, so etwas zu versuchen.

Es gab "damals" genug Verrückte, das es sich Sinn machte diverse Bücher 
zum Senderbau zu verfassen, bspw.: 
https://nvhrbiblio.nl/biblio/boek/Koch%20-%20Transistorsender.pdf

Oder Experimentierkästen, wie den Polytronic-B
https://www.jogis-roehrenbude.de/Roehren-Geschichtliches/Polytronik-Baukasten/PolyTronic.htm

für den extra die Fequenz 135 kHz freigegeben wurde.

von Edi M. (edi-mv)



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DSGV-Violator schrieb:
> Oder Experimentierkästen, wie den Polytronic-B
> 
https://www.jogis-roehrenbude.de/Roehren-Geschichtliches/Polytronik-Baukasten/PolyTronic.htm
> für den extra die Fequenz 135 kHz freigegeben wurde.

Hier die Genehmigung- für den "MHS- Baukasten", der gehörte zum "System 
Polytronik", das waren mehrere Baukästen mit verschiedenen Inhalten.
In der URL steht was von "Radiomann"- dieser Baukasten hat damit nichts 
zu tun, "MHS" und Polytronic" sind DDR, "Kosmos Radiomann" ist BRD.

https://www.jogis-roehrenbude.de/Roehren-Geschichtliches/MHS-Radiomann/MHS.htm

Ob die Genehmigung heute noch Gültigkeit hat ?

Abgesehen davon -und der Hersteller weist darauf hin- empfangen AM- 
Radios normal die 135 KHz NICHT, auch damals nicht, der LW- Bereich 
beginnt bei ca. 150 KHz.
Also die 1. Oberwelle, 270 KHz empfangen, wie der Hersteller empfiehlt.

Aber experimentieren kann man mit dem Baukasten hervorragend, und die 
Leistung der Oszillatoren wird wohl selbst mit einem langen Draht als 
Antenne keine Funkpeiler auf den Plan rufen, wenn man nicht gerade neben 
einer Peilstation wohnt.

von Kurt (heliosh)


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Edi M. schrieb:
> Ob die Genehmigung heute noch Gültigkeit hat ?

Vermutlich nicht, seit 1993 sendet HGA22 Lakihegy auf ~135.4 kHz (EFR 
Teleswitch), mit 100 kW Sendeleistung.

von Motopick (motopick)


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> da hatte ich einen BF115 drin

Etwas mehr Wummzzz kam da schon bei mir raus.

Ein BFY90(?) war wohl im Oszillator, dazu 2 russische UhF Transistoren
KT904(?) in Treiber und Endstufe. Fuer ein 3.8V@0.07A Laempchen reichte
das gut aus. Ist halt schon etwas her. :)
Moduliert wurde natuerlich ordentlich per Kapazitaetsdiode.

von DSGV-Violator (Gast)


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> Bei Langwelle bist du ganz schnell an dem Punkt, wo die Antenne so
> schlecht ist, dass du praktisch gar nichts mehr abstrahlst (im Sinne
> von: da löst sich eine EM-Welle ab).

Sehr beschönigend ausgedrückt,
die Langeweile wird sich dann schnell in Panik wandeln, weil die nicht 
abgestrahle Energie dennoch im Sender ist und munter hin und her 
reflektiert wird bis der PA quasi in Flammen aufgeht ...

Beitrag "Zusammenhang Sender Stromaufnahme und SWR?"

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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DSGV-Violator schrieb:
> bis der PA quasi in Flammen aufgeht

Naja, solange man im Milliwattbereich bleibt, ist die Gefahr da gering. 
Ab einigen Watt kann das in der Tat passieren.

DSGV-Violator schrieb:
> Lawinensuchgerät ist aber ganz spezielle Funktechnik, weil an ein
> spezielles Medium (leitfähiger Schnee) angepasst.

Wobei Schnee gar nicht so schlimm abschirmt, wie man das zuerst erwarten 
würde. Wir haben (dienstlich) Experimente gemacht mit 2,4 GHz aus Schnee 
heraus, die Reichweite war besser als die der 
Mittelwellen-Lawinensuchgeräte. Zwar nicht garantierbar (hängt viel von 
Lage und Abschattung ab), aber im Durchschnitt der Experimente schon.

von DSGV-Violator (Gast)


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> t mit 2,4 GHz aus Schnee
> heraus, die Reichweite war besser als die der
>  Zwar nicht garantierbar (hängt viel von
> Lage und Abschattung ab), aber im Durchschnitt der Experimente schon.

Interessant, wobei es doch arg an das Bonmot "Obwohl der Dorfteich im 
Schnitt nur 80 cm tief war, ist Kuh "Elsa" darin ertrunken", erinnert. 
Wissenswert wäre auch, ob/wie 'der nasse Sack' als Träger des 
Notrufsenders das Signal abschirmt. War dieser Bestandteil der 
Untersuchung oder wurde nur ein Sender ohne Träger im Testschnee 
begraben?

Verwunderlich wäre auch, das doch gerade 2,45 GHz für Mikrowellen 
ausgewählt wurden, weil so viel Energie in die Wassermoleküle gänge?!
https://de.wikipedia.org/wiki/Mikrowellen#Wechselwirkung_mit_Materie
https://www.radartutorial.eu/07.waves/wa13.de.html

Für die eigentliche TO-Frage wäre halt zu merken, das unterschiedliche 
Frequenzen unterschiedlich stark in den unterschiedlichen 
Funkstrecken/Medien bedämpft werden, ein optimaler Aufbau unabhängig von 
Frequenz oder Funkstrecke gibt es nicht. Ggf. muss man eben zwei 
unterschiedliche Anlagen vorsehen (Schön,/ Schlecht-Wetterfunk) was 
schon aus Gründen der Aisfallsicherheit von Vorteil wäre.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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DSGV-Violator schrieb:
> Wissenswert wäre auch, ob/wie 'der nasse Sack' als Träger des
> Notrufsenders das Signal abschirmt. War dieser Bestandteil der
> Untersuchung oder wurde nur ein Sender ohne Träger im Testschnee
> begraben?

Wurde auch mit untersucht. Teils mit Kartoffelsäcken, aber auch eine 
lebende Person hat sich kurzzeitig eingraben lassen. ;-)

> Verwunderlich wäre auch, das doch gerade 2,45 GHz für Mikrowellen
> ausgewählt wurden, weil so viel Energie in die Wassermoleküle gänge?!

Nee, die wurden ausgewählt, weil es schon immer ein ISM-Band war, und 
weil sich Magnetrons als preisgünstige Leistungs-HF-Quelle für den 
Frequenzbereich bauen lassen. In Amiland gibt es wohl auch 
Mikrowellenöfen für 915 MHz. Hat den Vorteil einer höheren 
Eindringtiefe.

von Kurt (heliosh)


Lesenswert?

DSGV-Violator schrieb:
> Wissenswert wäre auch, ob/wie 'der nasse Sack' als Träger des
> Notrufsenders das Signal abschirmt.

Wasser und Eis haben einen sehr unterschiedlichen dielektrischen 
Verlustfaktor.
Während bei Wasser nach ein paar cm Schluss ist mit Mikrowellen, kann 
eine mehrere km dicke Eisschicht in der Antarktis noch mit Radar 
bestimmt werden. Eis ist überhalb von ca. 100 kHz fast verlustfrei.

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