Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Analogverstärker für Mikrocontroller Oszilloskop


von Christoph M. (mchris)


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Wie könnte man einen sehr einfachen, kostengünstigen Vorverstärker mit 
ca. 1MHz Bandbreite für ein MC-Oszilloskop bauen?

Die Bandbreite dieser Version scheint mir etwas zu klein:
Beitrag "Re: PiPico Oszilloskop"

von Christoph M. (mchris)


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Hier mal eine Simulation der Eingansstufe vom Link.

Es wird die hochohmige gegenüber einer um den Faktor 100 niederohmigeren 
Stufe verglichen.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Welche Bandbreite wäre denn für dein unbekanntes MC-Oszilloskop 
angemessen?

Aber erfahrungsgemäß sparst du dir das Geld besser auf ein richtiges 
Oszi. Man wirft nicht gutes Geld schlechtem hinterher:
- 
https://www.hsu-hh.de/sunk-cost-warum-gutes-geld-schlechtem-hinterherwerfen

: Bearbeitet durch Moderator
von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Christoph M. schrieb:
> einen sehr einfachen

Hallo,

eine Variante wäre, einen solchen Verstärker diskret aus fünf 
Kleinsignaltransistoren aufzubauen als Nachbildung eines OPV. Die 
nächste Variante könnte FETs im Eingang verwenden.

mfg

von Christoph M. (mchris)


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Christian S. (roehrenvorheizer)
27.08.2023 14:38

>eine Variante wäre, einen solchen Verstärker diskret aus fünf
>Kleinsignaltransistoren aufzubauen als Nachbildung eines OPV. Die
>nächste Variante könnte FETs im Eingang verwenden.

Danke für den Hinweis. Wenn ich mich recht erinnere, hatte der ELV-Blog 
mal den Eingangsverstärker der einfachen Rigols analysiert und den 
Schaltplan gezeigt. Ich meine, es war ziemlich einfach und im 
wesentlichen ein Transistor. Leider würde ich den Beitrag nicht mehr 
finden.

Gerade kam im anderen Thread ein Vorschlag mit 
Kompensationskondensatoren.
Ich hab's mal in der Simulation probiert und 3.7pF über dem 
Eingangswiderstand bringen eine deutliche Verbesserung.

von Rene K. (xdraconix)


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Christoph M. schrieb:
> Wie könnte man einen sehr einfachen, kostengünstigen Vorverstärker mit
> ca. 1MHz Bandbreite für ein MC-Oszilloskop bauen?

Die Bandbreite wird beim PicoScope nicht durch den Vorverstärker 
limitiert. Sondern durch den ADC. Dort ist eine maximale Abtastrate von 
500sps möglich. Wenn man mehr möchte, bedarf es eines entsprechendem 
separatem ADC mit einer höheren Samplingrate und bestenfalls SPI 
Interface. Dies wiederrum geht dann aber wieder direkt ins Geld. So das 
sich solch ein Aufbau nicht wirklich lohnt.

https://hackaday.com/2022/11/06/a-pi-pico-oscilloscope/

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Die Bandbreite dieser Version scheint mir etwas zu klein:

Wir wissen nicht was du brauchst weil du noch "etwas" und
"klein" definieren musst.
Allerdings ist so ein herkoemmlicher Mikrokontroller
eher lahm. Sowohl TI wie auch Analog werden dir
einen OP anbieten koennen der dich gluecklich macht.

Ab einer gewissen Bandbreite wird die Freude im uebrigen
beim Eingangsteiler aufkommen wo du die Empfindlichkeit
umschaltest und dabei wohlmoeglich Kapazitaeten kompensieren
musst damit nicht jeder bereich anders wird.

> Aber erfahrungsgemäß sparst du dir das Geld besser auf ein
> richtiges Oszi.

Das ist natuerlich auch war. Basteln lohnt nicht, kaufen ist
preiswerter. :-)

Vanye

von Christoph M. (mchris)


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Rene K. (xdraconix)
27.08.2023 15:13

>Die Bandbreite wird beim PicoScope nicht durch den Vorverstärker
>limitiert. Sondern durch den ADC.

Die Bandbreite ist durch den verwendeten Vorverstärker und die 
Abtastrate limitiert. Da die Abtastrate durch die MCU auf 500kSps 
limitiert ist, bleibt also nur die Möglichkeit, den Vorverstärker 
möglichst gut zu optimieren.

von Christoph M. (mchris)


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>Welche Bandbreite wäre denn für dein unbekanntes MC-Oszilloskop
>angemessen?

Oh, ich habe den Link vergessen:

Beitrag "Re: PiPico Oszilloskop"

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Da die Abtastrate durch die MCU auf 500kSps limitiert ist,
> bleibt also nur die Möglichkeit, den Vorverstärker
> möglichst gut zu optimieren.

DA gibt es nicht viel zu optimieren. Du brauchst halt maximal 250khz
und solltest zusehen das danach den Antialisingfilter brauchbar
hinbekommst.

Vanye

von Norbert (der_norbert)


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Discovery Board STM32F407
3 separate  12bit ADCs à 2.4Msps
triple interleaved 7.2Msps. Per DMA.
(Läuft alles auch prima in µPython)

Knapp 15 mal schneller und die sind auch nicht so grauenvoll krumm wie 
der RP2040 ADC.

Nicht falsch verstehen, der RP2040 ist ein wirklich feiner µC, aber die 
letzte Wahl wenn schnelle und/oder gute ADCs gebraucht werden.

Edit: USB hat auch mehr Ffffump.

: Bearbeitet durch User
von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Christoph M. schrieb:
> den Eingangsverstärker der einfachen Rigols analysiert und den
> Schaltplan gezeigt

Das hier? (Min 19)

https://www.youtube.com/watch?v=lJVrTV_BeGg

mfg

von Motopick (motopick)


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Der beste OPV fuer so einen Iingangsverstaerker duerfte wohl der
OPA627 sein. Damit erfaehrt das "PiPico Oszilosskop" eine mindestens
100%ige Wertsteigerung. Goldplattierte BNC-Buchsen nicht vergessen.

von Arno R. (arnor)


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Christoph M. schrieb:
> Hier mal eine Simulation der Eingansstufe vom Link.

Das soll ein Verstärker sein? Die Schaltung dämpft nur (mal das eigene 
Diagramm ansehen!) und stellt einen Tiefpass mit DC-Versatz dar. Der 
MCP6001 hat Eingangsschutzdioden nach V+ und GND, die externen sind also 
überflüssig und die Diskussion um ihre Kapazitäten daher auch. So wird 
das nichts.


Motopick schrieb:
> Der beste OPV fuer so einen Iingangsverstaerker duerfte wohl der
> OPA627 sein.

Längst überholt, der OPA828 ist schon länger das Maß.

von Motopick (motopick)


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> der OPA828 ist schon länger das Maß

Mit dem wird das mit der 100%igen Wertsteigerung aber nichts.

von Rene K. (xdraconix)


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Arno R. schrieb:
> Der MCP6001 hat Eingangsschutzdioden nach V+ und GND, die externen sind
> also überflüssig

Bist du sicher? Im DB kann ich dazu nichts finden.

Arno R. schrieb:
> Tiefpass mit DC-Versatz dar.

Richtig der DC Versatz soll ja auch so sein um eine negative 
Eingangsspannung zu ermöglichen. Wer sagt denn das dies eine 
Verstärkerschaltung sein soll?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Ich hatte da auch noch ein Frontend gepostet:
Beitrag "Re: PiPico Oszilosskop"

Hatte damals nur den LF353 Methusalem da, geht aber auch mit dem LM733, 
den Hameg auch benutzt oder z.B. dem AD810 oder dem (Lieblings-OpAmp 
hier einsetzen).

: Bearbeitet durch User
von Arno R. (arnor)


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Rene K. schrieb:
> Wer sagt denn das dies eine Verstärkerschaltung sein soll?

Wie lautet nochmal der Threadtitel?

Rene K. schrieb:
> Arno R. schrieb:
>> Der MCP6001 hat Eingangsschutzdioden nach V+ und GND, die externen sind
>> also überflüssig
>
> Bist du sicher? Im DB kann ich dazu nichts finden.

Maximale Eingangsspannung positive Versorgung +0,3V, negative Versorgung 
-0,3V, maximaler Eingangsstrom +-2mA.

von Christoph M. (mchris)


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Christian S. (roehrenvorheizer)
27.08.2023 18:35
>Das hier? (Min 19)
>https://www.youtube.com/watch?v=lJVrTV_BeGg

Super, das ist es. Erstaunlich, dass der Transisotorvorverstärker die 
Geschwindigkeiten erreicht.

von Christoph M. (mchris)


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Lässt man die Offsetjustierung weg, sollte die Schaltung recht 
übersichtlich werden.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Christoph M. schrieb:
> Erstaunlich,

was man doch mit Transistorinnen und Transistoren für tolle Sachen 
machen kann.


mfg

von Rainer W. (rawi)


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Vanye R. schrieb:
> DA gibt es nicht viel zu optimieren. Du brauchst halt maximal 250khz
> und solltest zusehen das danach den Antialisingfilter brauchbar
> hinbekommst.

Genau - das fällt dann idealerweise schlagartig von -3dB bei 250kHz auf 
-30dB o.ä. bei 500kHz/2 (halbe Abtastfrequenz) ab. ;-)

: Bearbeitet durch User
von Christoph M. (mchris)


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> und solltest zusehen das danach den Antialisingfilter brauchbar
> hinbekommst.

Die früheren Digitaloszilloskope hatten kein Antialiasingfilter und die 
waren teuer zu kaufen.

Insofern: vegiss es.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Christoph M. schrieb:
> Lässt man die Offsetjustierung weg, sollte die Schaltung recht
> übersichtlich werden.

Haben die Rigols keine DC-Kopplung? Und alles über einen 1nF ? - das 
kann nicht stimmen.

: Bearbeitet durch User
von Mi N. (msx)


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Was nicht stimmt, ist die Eingangsimpedanz ohne Abschwächer. Irgendwo 
hatte ich mal ein Teilschaltbild von einem Tekway/Hantek Scope gefunden, 
bei dem die Werte plausibel sind.

Der schnelle HF-Zweig geht über 330 pF und FET/NPN-Puffer und der 
NF-Zweig mit AC/DC-Umschaltung über einen AD8510, an dem auch der Offset 
einstellbar ist.
Ähnliche Schaltungen findet man bei diversen Eingangsstufen.

von Michael B. (laberkopp)


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Christoph M. schrieb:
> Die Bandbreite ist durch den verwendeten Vorverstärker und die
> Abtastrate limitiert.

Ja.

> Da die Abtastrate durch die MCU auf 500kSps
> limitiert ist, bleibt also nur die Möglichkeit, den Vorverstärker
> möglichst gut zu optimieren.

Nein.

Sei froh, wenn der Vorverstärker auf 50kHz limitiert.

Denn mit 500ksps ist nicht mehr drin, du erntest nur Aliasing-Effekte 
wenn der Vorverstärker mehr durchlässt.

Nicht ohne Grund galten Digitaloszilloskope als unbrauchbar bis zum 
Erscheinen des TDS220: 1Gsps für 100MHz Bandbreite.

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Nicht ohne Grund galten Digitaloszilloskope als unbrauchbar bis zum
> Erscheinen des TDS220: 1Gsps für 100MHz Bandbreite.

Immer der Neid der Besitzlosen. Ich fand mein 7D20 schon ganz brauchbar, 
innerhalb seiner Grenzen. Sonst halt Einschub wechseln. .-)

Vanye

von Christoph M. (mchris)


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Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)
>Haben die Rigols keine DC-Kopplung? Und alles über einen 1nF ? - das
>kann nicht stimmen.

Man könnte sich eine Zweiteilung vorstellen: Einen DC-Pfad mit langsamen 
OPs und einen schnellen AC-Pfad mit schnellem Transistorverstärker.

Addiert man AC und DC, erhält man das vollständige Signal.

von Heiko H. (einerdieserbastler)


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Wenn das Ding 500kSpamples macht dann darf der Verstärker allerhöchstens 
250kHz durchlassen, besser sogar noch limitiert <200

Da tut es ein Standard-OP wie der TL071 einwandfrei für +20dB 
Spannungsverstärkung

von Mi N. (msx)


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Christoph M. schrieb:
> Man könnte sich eine Zweiteilung vorstellen: Einen DC-Pfad mit langsamen
> OPs und einen schnellen AC-Pfad mit schnellem Transistorverstärker.

Nur erkennst Du solch eine Schaltung nicht ;-)

: Bearbeitet durch User
von Christoph M. (mchris)


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>Christoph M. schrieb:
>> Man könnte sich eine Zweiteilung vorstellen: Einen DC-Pfad mit langsamen
>> OPs und einen schnellen AC-Pfad mit schnellem Transistorverstärker.
Mi N. (msx)
>Nur erkennst Du solch eine Schaltung nicht ;-)

Es freut mich, dass du dich hier auskennst. Könntest du kurz erklären, 
wie der DC-Pfad mit seinem Tiefpassverhalten und der AC-Pfad mit seinem 
Hochpassverhalten so angepasst wird, dass es im Übergangsbereich nicht 
zur Amplitudenverzerrung kommt?

von Peter D. (fenstergucker)


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Christoph M. schrieb:
> Wenn ich mich recht erinnere, hatte der ELV-Blog
> mal den Eingangsverstärker der einfachen Rigols analysiert und den
> Schaltplan gezeigt.

Vielleicht interessiert dich auch dieses PDF, es stammt von hier:

https://www.eevblog.com/forum/projects/rigol-ds10xxz-firmware-re-write/msg1202261/#msg1202261

Peter

von Hp M. (nachtmix)


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Christoph M. schrieb:
> Könntest du kurz erklären,
> wie der DC-Pfad mit seinem Tiefpassverhalten und der AC-Pfad mit seinem
> Hochpassverhalten so angepasst wird, dass es im Übergangsbereich nicht
> zur Amplitudenverzerrung kommt?

Gegenkopplung über alles.
Dafür braucht man einen bei allen Frequenzen vorhandenen 
Verstärkungsüberschuss, und deshalb macht man keinen "Übergangsbereich" 
mit einem Verstärkungs-Loch in der Mitte, sondern einen 
"Überlappungsbereich", dessen geringer Verstärkungsüberschuss durch die 
Gegenkopplung aufgehoben wird.

von Rene K. (xdraconix)


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Und wenn man ihn statt des 1Mhz MCP6002 einfach einen MCP6282 / MCP6292 
(5Mhz/10Mhz) nimmt? Das wäre ja quasi ein direktes Drop-In-Replacement.

von Mi N. (msx)


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Rene K. schrieb:
> Die Bandbreite wird beim PicoScope nicht durch den Vorverstärker
> limitiert. Sondern durch den ADC. Dort ist eine maximale Abtastrate von
> 500ksps möglich. Wenn man mehr möchte, bedarf es eines entsprechendem
> separatem ADC mit einer höheren Samplingrate und bestenfalls SPI
> Interface. Dies wiederrum geht dann aber wieder direkt ins Geld. So das
> sich solch ein Aufbau nicht wirklich lohnt.

Im Datenblatt steht leider nichts zur eff. SH-Zeit für den ADC. Bei 1 pF 
SH-Kondensator würde ich diese aber auf max. 1/10 der Wandlungszeit 
schätzen.

Bei periodischen Signalen könnte man den ADC phasenversetzt triggern, um 
eine Vervielfachung der Kurvenpunkte zu erhalten. Mit > 100 MHz 
Taktfrequenz ist der RP2040 in der Lage, beispielweise 8 Kurven 
nacheinander mit jeweils 625 ns Versatz in den Speicher zu schreiben und 
abschließend als eine einzige Kurve zu bewerten. Verwendet man nur 8 Bit 
des ADC, fallen seine Wandlungsdefizite nicht ins Gewicht.
Nachteil bei der Geschichte: man müßte es selber programmieren ;-)

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