Hallo, wollte der engagierte Elektronik-Bastler früher was bauen, begann das Ganze mit dem Schaltungsentwurf auf Papier mit Bleistift und Radiergummi. Danach wurden die Bauteile besorgt. Dann wurde die Schaltung auf dem Steckbrett aufgebaut. Meist lief das Ganze erstmal nicht, nicht selten war ein schwerwiegender Denkfehler der Grund. Das Steckbrett hatte auch den grossen Vorteil, dass man Spannungsteiler o.ä. nicht gross berechnen musste, sondern man hat sich mit der Widerstandsdekade an den Arbeitspunkt "hingedreht". Irgendwann lief dann die Schaltung wie gewünscht und man hat abschliessend nochmals den Schaltplan überarbeitet. Damit war der theoretische Teil beendet und es begann die Bastelei. Die Bauteile wurden mehr oder weniger intelligent auf einer Lochraster- oder Lochstreifenplatine verteilt und eingelötet. Bei der Lochsteifenkarte wurden die Bahnen mit einem Bohrer händisch unterbrochen, bei der Lochrasterkarte wurden die einzelnen Lötpunkte mit (Fädel)Draht verbunden. In der Regel tat das Ganze wieder nicht auf Anhieb, man konnte dann auf der Unterseite die falsch gelöteten Drähte umlöten, bis das Ganze irgendwann wie auf dem Steckbrett funktionierte. ICs wurden sinnigerweise auf Sockel gesetzt, so konnte man bei einem Defekt einfach die ICs tauschen und so den Fehler oft sehr einfach eingrenzen. Hatte man mal einen Transistor gegrillt, hat man den rausgezwickt, die Beine einzeln ausgelötet, die Löcher ausgesaugt und den neuen Transitor eingelötet. Irgendwann hatte man dann seine funktionierende Platine fertig und die Freude war riesengross. Wie sieht das nun heute aus: Schaltungsentwicklung auf Papier kann man wie damals machen, das Problem beginnt aber bereits mit den Bauteilen. Viele Bauteile sind nicht mehr in Durchsteck-Technik erhältlich. Damit entfällt dann auch der versuchsweise Aufbau auf dem Steckbrett. Irgendwie erscheint mir hier die Sache schon verloren. Wie bekommt heute der engagierte Elektronik-Bastler seine Schaltung erstens auf Funktion getestet und zweitens wie (und worauf) bekommt er sie aufgebaut? Hauptsächlich die ICs in ihren unzähligen SMD-Gehäusevarianten. Klar kann man eine einzige Platine anfertigen lassen. Aber eine Schaltung entflechten, die höchstwahrscheinlich gar nicht funktionieren kann, weil fehlerhaft? Selbst wenn die Schaltung funktionieren sollte, ist das Layout fehlerfrei? Wurde die Platine fehlerfrei hergestellt? Selbst wenn nun einer mutig ist und diesen Weg geht, wie geht es dann weiter, wenn die Schaltung nicht funktioniert? Ich kann mir nicht vorstellen, wie man auf diesem Weg zu einem Ergebnis kommt. Wie gehen die Elektronik-Bastler von heute vor? Vor allem: Wo bauen sie Ihre SMD-ICs auf? Lochraster fällt ja mal weg. Oder ist die Zeit des Elektronik-Bastlers vorbei? Ähnlich den Hobby-Autoschraubern an den modernen Elektronik-Kisten? Nicht zu vergessen wäre, dass das Basteln ja Hobby ist und Freude bereiten soll. Beim Hobby nur Frust ohne Ende braucht wohl keiner. Gustav
Naja der Bastler von heute baut einfach keine Fehler mehr ein, ist doch logisch... Nein Spass beiseite, es gibt Adapter, die solche von Dir genannten SMDs auf ein Raster adaptieren, das man auch wieder auf Lochraster bekommt, bzw. wo man einfach Drähte anlöten kann.
> Irgendwann lief dann die Schaltung wie gewünscht und man hat > abschliessend nochmals den Schaltplan überarbeitet. Damit war > der theoretische Teil beendet und es begann die Bastelei. Komisches Verständnis von Basteln ;) > Selbst wenn nun einer mutig ist und diesen Weg > geht, wie geht es dann weiter, wenn die Schaltung nicht funktioniert? Der Weg ist das Ziel. Man muss sich halt auch mal was trauen, ist ja kein Base-Jumping... Und wenn was schiefgeht, nennt man das Erfahrung. Damit ist die Chance gross, dass es beim nächsten Mal geht. Und im Gegensatz zu früher gibt es massenweise Infos und Hilfe im Netz (zB. auch dieses Forum) und nicht nur Bücher vom Franzis-Verlag... > Ich kann mir nicht vorstellen, wie man auf diesem Weg zu einem Ergebnis > kommt. Aber sicher doch. Wenn einem aber das System "Konzept-Versuch-Analyse" Probleme bereitet, sollte man sich ein anderes Hobby suchen. > Vor allem: Wo bauen sie Ihre SMD-ICs auf? Lochraster fällt ja mal weg. Bei 1.27mm-SMDs geht das noch gut, einfach die Streifenleiterbahnen mit Cuttermesser halbieren. Bis so 0.8mm runter kann man auch bequem Adapter mit Kupferlackdraht entweder direkt auf die Platine oder in DIL-Sockel machen. Diskreter SMD-Kram geht ohnehin problemlos mit Lochraster. > Oder ist die Zeit des Elektronik-Bastlers vorbei? Glaube ich nicht, bei Analogkram hat sich zB. fast gar nichts verändert. Aber man muss IMO inzwischen noch mehr als früher bereit sein, sich auf was neues einzulassen.
Ich bin zunehmend dazu übergegangen, analoge Schaltungen bzw. Schaltungsteile per Simulation im Vorfeld zu optimieren. Dazu verwende ich iCircuit auf dem Mac oder NI Multisim auf dem PC. Es gibt nat. immer noch Unterschiede zur realen Welt, aber man kommt schon ganz gut 'ran. So tappt man beim ersten Prototypen wenigstens nicht vollkommen in die Irre und der Verlust an Bauteilen reduziert sich auch deutlich. Analoge Schaltungen versuche ich soweit wie irgend möglich zu vermeiden, das Meiste mache ich per Mikrocontroller. Aber manchmal gehts einfach nicht anders. Z.B. fummele ich gerade an einem Stepup-Wandler um für ein Tens-Gerät aus 5V bis zu 70V (bei 7mA) zu machen - aber bereits der Schalttransistor wird aus einem MC per PWM gesteuert und die Spannungsmessung zur Regelung erledigt auch der MC ...
Georg A. schrieb: > einfach die Streifenleiterbahnen mit Cuttermesser halbieren. ?! Gleich 1.27mm Lochraster nehmen: Beitrag "Re: [V] Sammelbestellung FR4 Lochraster Herbst/Winter 2013"
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Früher gab es einmal Spezial-ICs die häufig benötigte Grundfunktionen ausgeführt haben. Sie waren waren zwar nicht immer beim Händler auf Lager, aber dafür leicht zu verstehen und zu beschalten. Willst du eine Digitaluhr bauen? Nimm einen MM5387! Willst du einen Gongbauen? Nimm einen SAB600! Willst du ein Voltmeter bauen? Nimm einen ICL7106! Man konnte es einfach nach Schaltplan zusammenlöten und es hat einfach funktioniert. Oder man war kreativ und hat die Schaltung mit zusätzlichen Funktionen ergänzt. Die Zeiten haben sich gewandelt, die Antworten auch. Willst du eine Digitaluhr bauen? Dafür nimmt man heute einen Mikrocontroller! Willst du einen Gongbauen? Dafür nimmt man heute einen Mikrocontroller! Willst du ein Voltmeter bauen? Dafür nimmt man heute einen Mikrocontroller! Auf die Frage wo man denn ein passendes Programm dafür findet lautet die Antwort dann immer: Lerne selbst zu programmieren. Lass als erstes mal eine Leuchtdiode blinken. Wenn du ein paar Monate daran übst bekommst du das schon hin. Das war meine subjektive Meinung und mein Wort zum heutigen Sonntag.
Nein, früher war das ganz anders. Schaltplan auf Papier ist schon ok, aber nix Steckbrett. Löten auf Lötösenleisten und in der Luft war angesagt. Als die ersten ICs auftauchten, hat man sich ein paar "breakout-boards" gebastelt: DIL auf Lötöse. Und auch nix mit Widerstands- und Kapazitätsdekade. Die wurden zwar gerne verkauft, aber dass lange Drähte nicht gut für die Funktion einer Schaltung sind, wusste man schon früher. Da wurden Trimmer und Einstellregler reingebaut.
Heiko H. schrieb: > Die Zeiten haben sich gewandelt, die Antworten auch. Früher gab es keine Antworten, man musste selber im Datenbuch nachschlagen :-) > Lerne selbst zu programmieren. Dass viele Leute im Forum arrogant wirken, ist ein anderes Thema ("Ich hab's genauso geschafft, also schaffst Du das auch.")
@Sinus Genau so war das. Ich kann mich noch gut an die freischwebenden Knäuel von aneinandergelöteten Bauteilen erinnern, die mit einem 80Watt Lötkolben "verschweißt" wurden... und auch an die Brandblasen an den Fingern, die nie ausstarben... :-) Mein erster Mono-Synthesizer aus Wienbrücken-Oszis, Sperrschingern und MVs, die sich gegenseitig "irgenwie" modulierten, um irgendwelche Science Fiction-Geräusche zu produzieren... dazu eine Tastatur aus Alublech-Streifen auf einem Holzbrett, die auf Reißnägelkontakte drückten und jeweils ein Poti zur "wohltemperierten" Stimmung brauchten... :-) Tja das waren noch Pionierzeiten und man fühlte sich mangels Informtionen aus der Profiwelt jedesmal als Erfinder... :-)
Gustav K. schrieb: > Hatte man mal einen Transistor gegrillt, hat man den rausgezwickt, die > Beine einzeln ausgelötet, die Löcher ausgesaugt und den neuen Transitor > eingelötet. Ich habe den neuen Transistor einfach auf die abgeschnittenen Beine seines Vorgängers aufgelötet... :-) Und viele Schaltungen schafften es gar nicht auf eine Lochrasterplatine oder auf Lötösen, sie wurden stattdessen einfach als Drahtigel aufgebaut. Einer davon läuft heute noch. Aber es ist doch so, dass man eine Uhr auch heute noch mit TTL Bausteinen aufbauen könnte. Und diese Uhr täte das selbe wie die Uhr vor 30 Jahren. Nur reicht das nicht mehr aus. Eine Uhr muss heute auch noch wecken, sprechen und das Wetter anzeigen können. Deshalb braucht man dafür einen uC. Selbst ein Blinklicht muss heute nicht nur blinken (da würden 2 Transistoren reichen), sondern bestimmte Reihenfolgen einhalten und umprogrammierbar sein. Dafür braucht man einen uC. "Man" braucht den uC also nicht, weil es andere Bauteile nicht mehr gibt, sondern weil "man" verwöhnt ist und viel mehr Funktionalität will...
Heute nimmt man Prototypen-boards, Simulatoren und und ein paar Lochraster um Schaltungen zu erproben. Nachdem eine Lochrasterplatine heute auch nichts mehr kostet, spart man sich auch einfach das unzuverlässige gerfrickel mit dem Steckbrett. Für so ziemlich alle SMD-Bauelemente gibt es Adapter auf Lochraster. So kriegt man z.B. die notorisch schwer lötbaren Beschleunigungssensoren inzwischen überall auf Dil-12 Platinen-adaptern. Kleinere Schaltungsfehler kann man häufig durch Änderung des Programms oder ein paar Patch-drähte korrigieren. Ich mache bei meinen Platinen an so ziemlich jedes Signal ein, zwei Lötösen, an denen ich messen oder Drähte anlöten kann. Bisher hab ich noch jedes PCB ohne neudesignen zum laufen gebracht. Und µC ersetzen etliche andere ICs, weil sie es nunmal können und dabei auch noch billiger sind. Einen Atmega 16 zu programmieren ist defintiv weniger kompliziert als eine analoge Schaltung zu entwerfen. Für die meisten Standard-Anwendungen findet man fertige Libs die man auch ohne nennenswerte C++-Kenntnisse auf einen µC bekommt..
Das Schöne am Heute ist, dass man alles zum Basteln bekommt. Wer wie ich vor der Wende im Westen lebte, hatte in Sachen Röhren ganz schlechte Karten. Auch waren die Bauteile relativ teuer. Nach der Wende wurden wir mit Bauteilen aus dem Osten überschwemmt paradiesische Zeiten brachen an und die haben wir bis heute. Nie wieder Eiserner Vorhang und Sanktionen. Bitte! LG old.
Eddy Current schrieb: > Früher gab es keine Antworten, man musste selber im Datenbuch > nachschlagen :-) ...und davor stand noch die Odyssee von Buchhandlung zu Buchhandlung, um mit Glück eines zu erstehen.
>> Früher gab es keine Antworten, man musste selber im Datenbuch >> nachschlagen :-) Icke ®. schrieb: > ...und davor stand noch die Odyssee von Buchhandlung zu Buchhandlung, um > mit Glück eines zu erstehen. Naja... Es gab die sog. "technischen Mitteilungen" aus der Halbleiterindustrie, es gab Datenblätter als Beilagen in Zeitungen (RFE, Funkamateur), es gab die Elektronika-Reihe, wo Sachverhalte so detailliert erklärt wurden, wie es kein Datenbuch vermocht hätte, es gab in jeder Bezirksstadt Zweigstellen, vom ZFTM (Zentrum Forschung und Technologie der Mikro- elektronik), wo man sich mit Fragen hinwenden konnte etc. etc... MfG Paul
Paul Baumann schrieb: > es gab in jeder Bezirksstadt > Zweigstellen, vom ZFTM (Zentrum Forschung und Technologie der Mikro- > elektronik), wo man sich mit Fragen hinwenden konnte Gab es im Westen denn was vergleichbares? Ich erinnere mich an nichts.
Uhu Uhuhu schrieb: > Gab es im Westen denn was vergleichbares? Ich erinnere mich an nichts. Das weiß ich nicht, weil ich mich zu dieser Zeit höchst selten im Westen aufgehalten habe. ;-) MfG Paul
Lothar Miller schrieb: > Aber es ist doch so, dass man eine Uhr auch heute noch mit TTL > Bausteinen aufbauen könnte. Und diese Uhr täte das selbe wie die Uhr > vor 30 Jahren. Nur reicht das nicht mehr aus. Das ist schon wahr, aber: Die Uhr aus D100 und co besteht aus zig Schaltkreisen, ist groß wie ein Koffer - nagut, ein kleiner Koffer -, frisst einige Ampere Strom und zeigt auch nur die Zeit an. Ich mein, spannend ist das schon. Aber ich hab viel mit alten Geräten zu tun. Da überlegst Du irgendwann nicht mehr, ob Du die alte Elektronik mit D100 (bestenfalls) oder Dekatronzählern (schön, aber...) noch reparierst, da sagst Du irgendwann: Raus, und das Ganze macht ab jetzt ein µC. Das Witzige an den Geräten: Es wurde ja immer propagiert, dass die Elektronik die anfällige Mechanik ersetzen muss. Bei den Geräten läuft die Mechanik seit 40 Jahren, aber die Elektronik wurde schon dreimal ausgetauscht. Als "Bastler" hab ich mich lange vor µC gedrückt, weil das irgendwie unheimlich war. Aber ab einem gewissen Grad an Komplexität ist ein diskreter Aufbau eben nicht mehr sinnvoll.
Paul Baumann schrieb: > es gab in jeder Bezirksstadt > Zweigstellen, vom ZFTM (Zentrum Forschung und Technologie der Mikro- > elektronik), wo man sich mit Fragen hinwenden konnte Als Hobbybastler? Gegen Forumschecks vielleicht. Diverse Bücher und Schaltungssammlungen etc. gabs schon, das stimmt. Aber meist gerade vergriffen, wenn ich es am dringendsten benötigt hätte.
Icke ®. schrieb: > Diverse Bücher und Schaltungssammlungen etc. gabs schon, das stimmt. In der Bücherei des Nestes, in dem ich gewohnt habe gab es: - Funkbummi komplette Jahrgänge - "dieses komische Jahrbuch dessen Namen ich vergessen habe" zumindest für 1979 bis 88, da waren ja immer Beschreibungen "neuer" Schaltkreise drin - Jakubaschk, kleines und großes Elektronikbastelbuch - Schlenzig - Martin Selber, Radio-Röhren-Transistoren - Lothar König, wir basteln uns ein Oszi und ein Radio oder so, mit A210K - diverse KC-85 und Programmierbücher, die mich damals nicht interessiert haben Wurde nach 89 alles entsorgt, weil "Militärverlag". Es hieß damals wohl von den "Westverlagen": Wir spenden "neue" Literatur, aber dafür muss dieses Propagandazeug verschwinden. Und so wurde der Schlenzig durch den Simmel ersetzt. Und ich kam in den Besitz einiger Bücher, aus denen ich mir vorher die Schaltungen mühsam abgemalt hatte - kopieren war ja nicht.
Ich skizziere einen Schaltplan und layoute dann. Platine ätzen, bestücken, und da alles heute mit uC ist: programmieren. Schaltungsfehler kommen sehr selten vor. Wenn ich das dann öfter aufbaue vielleicht (beim Bestücken gelernt und über das sche...s Layout geschimpft :oD ) kleinere Layoutänderungen.
Icke ®. schrieb: > Als Hobbybastler? Gegen Forumschecks vielleicht. Das war wohl Nichts! In Erfurt war ich mehrfach im ZFTM, um mir Unterlagen zu U880 und U855 und U857 (CPU, PIO, SIO) geben zu lassen. Timm Thaler schrieb: > - "dieses komische Jahrbuch dessen Namen ich vergessen habe" Das war das "Elektronische Jahrbuch" von Karl-Heinz Schubert als Herausgeber > ...aus denen ich > mir vorher die Schaltungen mühsam abgemalt hatte - kopieren war ja > nicht. Bei uns in der Bibliothek hatten sie einen "Secop"-Kopierer (VEB Secura Berlin), da konnte man sich gegen einen Obulus von der Bibliothe-KARIN das Gewünschte kopieren lassen. MfG Paul
D a r i u s M. schrieb: > paradiesische Zeiten brachen an und die > haben wir bis heute. Ach wirklich? Ich kann mich vor Bauteilabkündigungen kaum retten, ständig muß man Platinen und Firmware überarbeiten. Es geht sogar schon soweit, daß ich beim Neudesign 2 Typen an ADCs, DACs, MCs vorsehe, falls einer abgekündigt wird oder Lieferengpässe auftreten. Was ich in Altium schon alles an optionalen Bestückungsversionen erzeugen mußte. Man kommt kaum mehr zum richtigen neu Entwickeln. Ach, waren das noch Zeiten, wo im Spoerle Katalog viele schöne Philips Power-FETs zu finden waren, sogar bessere als jetzt. Und Lieferzeiten >14 Tage schon als unzumutbar angesehen wurden. Für ein Gerät müssen wird die original Phillips Typen beim Broker kaufen, weil kein anderer welche mit so schnellen Schaltzeiten und kleinen Gatekapazitäten mehr herstellt.
Ich fädele eigentlich schon immer, seit etwa 35 Jahren. QFP's kommen in den Prototypen auf billige fertige Adapterplatinen und kleinere SMDs direkt mit aufs Punktraster, so wie hier: http://elm-chan.org/docs/wire/wiring_e.html Planung nach wie vor im Kopf und auf dem Schreibblock. Ich verbringe heute einfach mehr Zeit an der IDE und spare mir dadurch die CMOS- und TTL-Gräber. Für Standardsachen habe ich ein MC-Button-LCD Board, was die Tests macht, danach wird ein Duplikat gebaut, damit das Protoboard wieder frei wird. Peter Dannegger schrieb: > wo im Spoerle Katalog viele schöne Philips > Power-FETs zu finden waren 'Katalog' ist nett untertrieben. Das Dings bog ja fast die Tischplatte durch.
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Lothar Miller schrieb: > "Man" braucht den uC also nicht, weil es andere Bauteile nicht mehr > gibt, sondern weil "man" verwöhnt ist und viel mehr Funktionalität > will... So isses, die Funktionen haben erheblich zugenommen. Ohne Programmierung ist da nichts mehr zu wuppen. Bzw. mit Umprogrammierung kann man oft Fehler beheben, ohne die Platine ändern zu müssen. Die analoge Endstufe in meinem Onkyo Receiver hätte ich bestimmt besser selber bauen können. Aber die digitalen Eingänge, den DSP, Fernbedienung, echten logarithmischen Lautstärkesteller usw., da ist mir der Aufwand zu hoch. Insbesondere der weite gleichmäßige Lautstärkestellbereich hat mich begeistert, schrottige Motorpotis kommen mir nicht mehr in den Signalweg.
Peter Dannegger schrieb: > Ach wirklich? Ja. Es kommen ja ständig neue und verbesserte Bauelemente dazu. Da ich hauptsächlich diskret bastle, kann ich nicht klagen. Abgekündigte IC's kenne ich seit meiner Lehrzeit. LG old.
D a r i u s M. schrieb: > Da ich hauptsächlich diskret bastle, kann ich nicht klagen. Doch Gottes Wege sind einmal verworren und diskret... http://www.spinnert.de/5766-georg-kreisler-der-general.html
Gustav K. schrieb: > wollte der engagierte Elektronik-Bastler früher was bauen, begann das > Ganze mit dem Schaltungsentwurf auf Papier mit Bleistift und > Radiergummi. Ist heute noch so, eventuell papier ersetzt durch whiteboard. > Danach wurden die Bauteile besorgt. Dann wurde die > Schaltung auf dem Steckbrett aufgebaut. Hm, Steckbrett ist schon eine moderne Erfindung, gängig war/ist Lochrasterplatine mit Fädeldraht. MfG
Peter Dannegger schrieb: > Ich kann mich vor Bauteilabkündigungen kaum retten, ständig muß man > Platinen und Firmware überarbeiten. Ja, das ist echt schlimm. Kaum hat man das Layout für den µPD7002 fertig, schwupps wird er abgekündigt. Aber mal ehrlich, für die meisten ICs gibt es doch mindestens verbesserte und pinkombatible Nachfolger. Außer für den MAX038... und den µPD7002, aber den vermisst sicher keiner. ;-)
Fpga Kuechle schrieb: > Steckbrett ist schon eine moderne Erfindung, gängig war/ist > Lochrasterplatine mit Fädeldraht. Was bist Du doch dekadent. Ein Pappdeckel, ein paar Schrauben reingesteckt und da draufgelötet. Lötleisten waren schon Luxus.
Ich vermisse den Radio-RIM in München. Als Junge fuhr ich damals über 100km mit dem Zug von Ö um Bauteile zu beschaffen. Dann gab es in Wien Radio Heitler. Der war bis zur Decke vollgestopft mit exotischen Bauteilen. War damals doch irgendwie eine schöne Zeit. Man schlachtete auch viele alte Radiogeräte. Heute könnte ich mich dafür ohrfeigen. Viele erhaltungswürdige Radios segneten damals das Zeitliche. Heute wären das schöne alte Radios. Schade. Aber als Schüler war das Taschengeld immer knapp und das Ausschlachten war die einzige Möglichkeit neben Spenden von anderen Bastlern die sich mir erbarmten, an Bauteile ranzukommen. Einmal erfuhren wir, dass es in D ein paar km von der Grenze einen Autofriedhof voller Amerikanischer Radioteile geben soll. Mit den Fahrrädern überquerten mein bester Freund und ich durch den Wald illegal die Grenze nach D um uns Rucksäckevoll mit tollen Radiobestandteilen einzudecken. Das war herrlich. Da gab es die schönsten neuen Keramiktrimmer, Subminiaturröhren, Elkos, Spulen und alles mögliche. Wir bauten uns dann nach Herzen KW und UKW Sender- und Empfänger und auch einen Kraftverstärker für die Disko. Mfg, Gerhard
Ohne jetzt alle Beiträge gelesen zu haben und ohne langjährige Erfahrungen als E-Bastler zu haben, glaube ich, dass der Unterschied zu früher (wann auch immer das gewesen sein soll) die Möglichkeit der Informationsbeschaffung ist. Wie gesagt, ich weis nicht genau wie es früher war, aber es gab (sehr) früher keine Internetforen, keine Tutorials und vor allem keine Suchmaschine die das alles findet. So kann ich mich doch heute schon "Bastler" nennen, wenn ich nach Lichtschranke google, mir den fertigen Reichelt Warenkorb bestelle und das ganze auf nem Breadboard zusammenstecke. Das ist zumindest mein Wiedereinstieg in die Elektrowelt. Die o.g. Lichtschranke habe ich mit 10 Jahren mal mit meinem Vater zusammengelötet. Gruß Kolja
Gerhard O. schrieb: > Ich vermisse den Radio-RIM in München. Als Junge fuhr ich damals über > 100km mit dem Zug von Ö um Bauteile zu beschaffen. Bei mir warens mind. 200km, aber München war eine Reise wert. Die ganze Schillerstrasse (glaube das die so hies) gleich beim Hbhf runter war ja die "Elektronik-Meile". Das Problem war dann nur, die ganze "Beute" beim Zoll in Salzburg unbehelligt durchzubringen:-D > Dann gab es in Wien Radio Heitler. Der war bis zur Decke vollgestopft > mit exotischen Bauteilen..... Und im näheren Umkreis noch 2 oder 3 Elektronikshops (TECHNOTRONIC, BREZIAN, PRINTTECHNIK,.....). Und heute: Null - wenn man vom CONRAD absieht.... Im Großraum Linz-Wels gab es zeitweise 4-5 Elektronikshops - nachdem voriges Jahr der Aigner zugesperrt hat, ebenso gähnende Leere ausser der CONRAD....
Chris, Du deprimierst mich! Naja, nichts ist dauerhaft. Bin irgendwie froh, so weit weg zu sein. Da komme ich wenigstens nicht in Versuchung. Das mit dem Zoll kenne ich auch aus eigener Erfahrung:-) Wenn's Dich interessiert gibt es auf meiner Webseite noch ein paar schöne Erinnerungsbilder der Schaufenster vom Heitler im Sommer 1997 als ich einmal auf Besuch war. Das wars letzte Mal für mich. http://www.ve6aqo.com/bilder_heitler.htm Gruß, Gerhard
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Gerhard O. schrieb: > Chris, Du deprimierst mich! > > Wenn's Dich interessiert gibt es auf meiner Webseite noch ein paar > schöne Erinnerungsbilder der Schaufenster vom Heitler im Sommer 1997 als > ich einmal auf Besuch war. Das wars letzte Mal für mich. > > http://www.ve6aqo.com/bilder_heitler.htm Tolle Bilder vom Heitler - Danke!!! Hat er da extra die Schaufenster für den Fototermin aufgeräumt? - zumindest sah es zeitweise ähhhh chaotischer aus ;-)
Das kann ich nicht beurteilen weil ich nur so selten hinkam. Innen war immer alles vollgepfropft mit Schubladen bis zur Decke und Unmengen an Bestandteilen. Das Geschäft war aber damals schon in zweiten Händen. Der Wienschall damals noch in der Nähe vom Karlsplatz war auch nicht so schlecht. Hatten wenigstens moderne Bauteile. Nur sündteuer. Für die Schülerkasse immer ein Problem. Die Augen waren meistens größer wie der Fundus. Mfg, Gerhard
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Paul Baumann schrieb: > In Erfurt war ich mehrfach im ZFTM, um mir Unterlagen zu U880 und U855 > und U857 (CPU, PIO, SIO) geben zu lassen. Zwei Fragen dazu. Erstens, woher wußtest du von der Existenz dieser Institution bzw. wo die zu finden ist, und zweitens, wie lief das praktisch? Damals hat doch keiner darauf gewartet, daß irgendwelche hergelaufene Bastler die Betriebsruhe stören und Unterlagen haben wollen. Ich kann mich bspw. noch gut an den stets übellaunigen Verkäufer im RFT-Geschäft Karl-Marx-Stadt erinnern, bei dem man immer das Gefühl hatte, sich dafür entschuldigen zu müssen, daß man ihm seine Betsände wegkaufen wollte.
Was hab ich damals wochenlang in Büchereien rumgesessen mit Papier und Bleistift. Das Taschengeld, das ich zum Kopierer hätte schleppen können, brauchte ich doch für die Bauteile.. Nervig find ich grad, daß manche Bauteile so winzig klein sind, da passen nit mal mit gutem Willen mehr Drähte dran. Bei 0,5mm Pinabstand sind Lötstellen manuell eh schon Glückssache, und die Augen werden auch nit besser. Wie gern würd ich meinem SDR-USB-Stick noch einen Baseband-Eingang verpassen, aber ich kriegs einfach mechanisch nit hin :/
Timm Thaler schrieb: > Fpga Kuechle schrieb: >> Steckbrett ist schon eine moderne Erfindung, gängig war/ist >> Lochrasterplatine mit Fädeldraht. > > Was bist Du doch dekadent. > > Ein Pappdeckel, ein paar Schrauben reingesteckt und da draufgelötet. > Lötleisten waren schon Luxus. Wenn in der unmittelbaren Nachbarschaft ein Schreiner seine Werkstatt und ein Lehrer seine Wohnung hat kann man nich mit zusammengelöteten Pappdeckeln kommen. Da hast es: "Mach es gleich ordentlich und so das man sich nicht schämen muß wenn einer es aufschraubt und sich die Innerein anschaut." Durch diese "Schule" musste auch ein Steve Jobs gehen. Das hat er dann auf die Spitze getrieben und Computer im halbtransüarenten Gehäuse gefertigt: ("Classic iMac") http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/c0/IMac_Bondi_Blue.jpg MfG,
Meine ersten "Lötleisten" waren Reißzwecken auf Holzstäben. Man durfte nur nit zu lang drauf rumbraten mit dem Dachrinnenlötkolben.
Meine ersten "Platinen" Aufbauten machte ich als Schüler auf starken, glatten Karton. Mit einer Nadel "bohrte" ich die Löcher und steckte dann die Einzelteile ähnlich wie bei einer gedruckten Schaltung rein. Auf der Oberseite sah das eigentlich ganz manierlich aus. Nur auf der Verdrahtungsseite sah es etwas weniger sehenswert aus. Mein erster eisenloser NF-Verstärker mit AC187/188 Endstufe baute ich so auf. Hielt jahrelang ohne Mucken durch.
Icke ®. schrieb: > Zwei Fragen dazu. Erstens, woher wußtest du von der Existenz dieser > Institution bzw. wo die zu finden ist, und zweitens, wie lief das > praktisch? Ich wußte von der Existenz, weil in Erfurt der "RFT-Amateur" im gleichen Gebäude wie die Zweigstelle vom ZFTM untergebracht war und das mit einer Beschriftung über deren Büroetage kenntlich gemacht war. Ich bin einfach dorthin marschiert, habe gesagt: Ich komme vom Betrieb XXX, bin dort Leiter für Wartung und brauche Informationen über XXX. Da bekam ich, was ich brauchte. Noch nie war ich ein Freund bürokratischen Handelns und bin immer drauf zu. Das hat sich bis heute bewährt. mfG Paul
D a r i u s M. schrieb: > Das Schöne am Heute ist, dass man alles zum Basteln bekommt. > Wer wie ich vor der Wende im Westen lebte, hatte in Sachen > Röhren ganz schlechte Karten. Auch waren die Bauteile > relativ teuer. > Nach der Wende wurden wir mit Bauteilen aus dem Osten > überschwemmt paradiesische Zeiten brachen an und die > haben wir bis heute. > Nie wieder Eiserner Vorhang und Sanktionen. Bitte! > > LG > > old. Wir (aus dem Westen) waren zu DDR-Zeiten mal auf dem Bahnsteig eines Bahnhofs. Wir kamen ins Gespräch mit einem jungen Mann, der eine meherere hundert km lange Reise machte, um für sein Moped ein bestimmtes Ersatzteil vom Vergaser (oder so) zu bekommen... Bei einer Autofahrt durch eine Innenstadt bremste man plötzlich, weil vor einem Geschäft eine lange Schlange stand. NACH dem Anstellen fand man dann heraus, dass es dort Tomaten gäbe... Auf der Rückfahrt hatten wir noch Ostmark und mussten diese auf DDR-Gebiet ausgeben. Wir fuhren zu einem Einkaufsmarkt, dort gab es aber NICHTS außer halt die leeren Regale... Das hat für uns Kinder als Anschauungsunterricht zum real existierenden Sozialismus gelangt. Andererseits: Bei unserem mitgebrachten roten Schlauchboot hatten wir das große Ventil vergessen. Es war ein Einschraubeinsatz mit ca. 1-Zoll-Gewinde. Die Junge der besuchten Familie hatte über seine Ausbildung/Beruf Zugang zu einer Drehmaschine und so stellt er einen entsprechende Alu-Schraube her. So konnten wir das Boot dann nutzen.
Sinus Tangentus schrieb: Löten auf Lötösenleisten und in der Luft war > angesagt. > Meiner Einer hat mit Reißzwecken auf Pappelholz gearbeitet. Heinz Richter Methode :-)
Paul Baumann schrieb: > Ich bin einfach dorthin marschiert, habe gesagt: Ich komme vom Betrieb > XXX, bin dort Leiter für Wartung und brauche Informationen über XXX. Nun, das hätte mir damals mit Sicherheit keiner abgenommen =8P Die einzigen mir bekannten Buden, die direkt mit Mikroelektronik zu tun hatten, waren Robotron, Numerik und das Forschungszentrum von Textima. Dort wäre ich vermutlich aber nicht mal am Pförtner vorbeigekommen.
J. Ad. schrieb: > Bei unserem mitgebrachten roten Schlauchboot hatten wir > das große Ventil vergessen... Ich glaub, ich hab grad ein Deja-vu. Die Geschichte erzählst Du gern, oder? Fpga Kuechle schrieb: > Durch diese "Schule" musste auch ein Steve Jobs gehen. Das hat er dann > auf die Spitze getrieben und Computer im halbtransüarenten Gehäuse > gefertigt Pah, transparentes Gehäuse. Bei mir lief jahrelang eine selbstgebaute Kassetten-Radio-Kombi ganz ohne Gehäuse. Nagut, der A210K war dann halt etwas verstaubt, aber das konnte der gut ab. War aber schon mit geätzten Leiterplatten, mit Nitrolack handgemalter Abdecklack. Und war nur Mono, ich hatte nur die 5 Mark 50 für einen A210K.
Ja, früher war der Bastler bei den Frauen noch anerkannt.
Chris B. schrieb: > Im Großraum Linz-Wels gab es zeitweise 4-5 Elektronikshops - nachdem > voriges Jahr der Aigner zugesperrt hat, Nein! Mit sowas scherzt man nicht. Echt? Der Aigner hat zugesperrt. Gut, ich war schon jahrelang nicht mehr beim Aigner aber ... huhuhu ... nicht auch noch der! Das schöne beim Aigner war, dass sich die Leute ausgekannt haben und das das nicht mit diesem Bürokratiemist lief, wie heute. Der hat sich vor seinem Widerstandsschrank aufgebaut, du hast ihm von der Ferne die benötigten Werte angesagt und in 3 Minuten waren alle 50 gebrauchten Widerstände in der Tüte. Und wenn er mal einen Transistor nicht hatte, dann hat er flugs aus den Datenbüchern einen Ersatztyp rausgesucht. Nicht so wie beim Conrad, der erst mal im Katalog nach der Bauteilnummer suchen muss, dann im Computer nachsieht wieviele er hat, und dann 10 Minuten braucht um die alle zu finden. Das heisst, wenn er im Katalog das Bauteil überhaupt findet. Wie das in meiner Jugend lief? Nun ja. Buchhandlungen belagern, Bibliotheken belagern zwecks Zeitschriften. Die Schaltpläne abmalen und dann ab zum Optiker(!) in der Welser FuZo, der auch ein kleines Elektroniksortiment hatte und hoffen, dass er die Teile auch hat bzw. besorgen kann. Manche Schaltpläne wurden regelrecht hinter vorgehaltener Hand als 3-klassige Kopie einer 3-klassigen Kopie gehandelt. Besser geworden ist es erst, als dann die Elektronik Abteilung an der Welser HTL in Betrieb ging. Herr Willmann lehrte mich (als fachfremden Chemiker) dann so einiges und so manches Bauteil aus seinem Fundus wechselte den Besitzer.
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Oliver Stellebaum schrieb: > Ja, früher war der Bastler bei den Frauen noch anerkannt. Sogar, wenn sie nebenbei gequalmt und Bier gesoffen haben. Das waren noch echte Frauen, yeah!
Karl Heinz schrieb: > Chris B. schrieb: > >> Im Großraum Linz-Wels gab es zeitweise 4-5 Elektronikshops - nachdem >> voriges Jahr der Aigner zugesperrt hat, > > Nein! > Mit sowas scherzt man nicht. > > Echt? Der Aigner hat zugesperrt. Gut, ich war schon jahrelang nicht mehr > beim Aigner aber ... huhuhu ... nicht auch noch der! > > Nö leider kein Scherz :-(( .... er hatte vor 1 oder 2 Jahren auf der Homepage nach einem Nachfolger gesucht... > Der hat sich vor seinem Widerstandsschrank aufgebaut, du hast ihm von > der Ferne die benötigten Werte angesagt und in 3 Minuten waren alle ... Ja, Widerstände - die hatte er in den letzte Jahren als Selbstbedienung auf nen großen drehbaren Schubladenturm - bei der Kasse hast dann einfach die Gesamtanzahlzahl gesagt und fertig (um 4 Cent!! - schafft der CONRAD erst ab 1000 Stück...) > Die Schaltpläne abmalen und dann ab zum Optiker(!) in der > Welser FuZo, der auch ein kleines Elektroniksortiment hatte und hoffen, > dass er die Teile auch hat bzw. besorgen kann. Ach du warst auch beim Merz Kunde ?!?! ggg
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Gerhard O. schrieb: > Man schlachtete > auch viele alte Radiogeräte. Ja, da mußte man aber rechtzeitig zu den Schrottsammlungen kommen. Die Röhren waren schnell von anderen Kindern zerschlagen und die Magnete aus den Lautsprechern rausgerissen. Die Göbbelsschnauzen hatten ja einen richtig schönen Hufeisenmagneten. Ich hab meistens nur noch die Netztrafos retten können. Mit den 6,3V Heizspannung konnte man schön Transistorschaltungen versorgen und später die 5V für TTL erzeugen.
Chris B. schrieb: >> Die Schaltpläne abmalen und dann ab zum Optiker(!) in der >> Welser FuZo, der auch ein kleines Elektroniksortiment hatte und hoffen, >> dass er die Teile auch hat bzw. besorgen kann. > > Ach du warst auch beim Merz Kunde ?!?! *ggg* Genau. Merz hiess der. Jetzt wo dus sagst, fällts mir wieder ein. Den hab ich mal zur Verzweiflung getrieben, als ich in meiner Naivität und Unkenntnis ein digitales Voltmeter mit Zenerdioden in allen möglichen Werten aufbauen wollte :-) Dann bleibt heute eigentlich nur noch die Trotronic in Steyr. Oder gibts die auch nicht mehr?
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Karl Heinz schrieb: > Chris B. schrieb: > > > Dann bleibt heute eigentlich nur noch die Trotronic in Steyr. Oder gibts > die auch nicht mehr? Oh den kannte ich noch gar nicht - war aber nicht meine "Gegend"... Schein noch zu existieren...http://www.trotronic.at/
In der Schulzeit war ich auch schon Elektronikbastler. Einmal saß ich in der Schul-Sporthalle, weil wir als Zuschauer irgendeinem Hallenturnier beiwohnen mussten. Langweilig. Da sah ich, wie in der Sitzreihe vor mir ein Mitschüler in einer ECL Vergleichsliste blätterte ( die dicken gelben Büchlein, mit der Eule vorne drauf ). Von da an wusste ich, dass ich nicht allein bin, und später las ich auch die Vergleichslisten lieber als Romane oder so... Bei uns ( Hannover ) gibt es nur noch einen nenneswerten kleinen Elektronikladen.
Gerhard O. schrieb: > Man schlachtete auch viele alte Radiogeräte. Besonders die ganz alten Geräte mit Lötleisten statt Platine waren nützliche Bauteilquellen. Weil die Anschlüsse lang genug waren und eine Kneifzange ausreichte. Ich hatte freilich auch schon aus einem Röhrenfernseher der besseren Sorte einen Getriebemotor produktiv nutzen können. Der trieb darin einen riesigen Drehko an. Das war noch echte Technik zum ansehen, nicht so abstraktes Zeug wie später. Als die Kapazitätsdioden aufkamen ging es abwärts mit der Technik.
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> > Auf der Rückfahrt hatten wir noch Ostmark und mussten diese auf > DDR-Gebiet ausgeben. Wir fuhren zu einem Einkaufsmarkt, dort gab es aber > NICHTS außer halt die leeren Regale... Wohl bis Rumänien durchgefahren und dort zum Fleischer gegangen? Oder Du hast alles übersehen was nicht in aufwändige, bunte und überflüssige Verpackung gesteckt wurde. Im ernst Du übertreibst, es lag zwar manchmal wenig drin und natürlich gab es die 'Bückware' aber wirklich leere Regale hab ich außer beim Bäcker gegen 17°° (wenn der ordentliche Semmeln und Brote machte) nicht gesehen. Sorry, es regt mich halt auf wenn immer mal wieder erzählt wird im Osten hätten wir den Kitt aus den Fenstern gefressen weil es ja nichts zu kaufen gab. Die Schlangen vor den Fleischerläden wurden zwar nicht länger aber immer dicker. Doch zum Thema Steckbretter gab es in meiner Jugend nicht, meist waren es halt Drahtigel. Zuerst waren es aber Röhrenschaltungen da leisteten Lötösenleisten gute dienste. Hatte immer Schraubenzieher und Zange dabei um weggeschmissenen Geräten schnell die verwertbaren Teile zu entnehmen. Meine ersten Transistoren kosteten damals für einen Schüler ein gefühltes Vermögen. Lochraster habe ich eigentlich kaum verwendet, die erste Platine war in Ritztechnik, und da ich keine Bohrmaschine hatte wurden die Teile direkt aud die Leiterzüge gelötet (sozusagen bedrahtete SMD Technik). Später dann wenn nach Drahtigelversuchen klar war das alles so funktionierte wie gewollt wurde eine Platine gemacht. Handgezeichnet mit Nitrolack, mit Geschick ging da auch ein Leiterzug zwischen 2 IC Beinchen hindurch. Geätzt wurde, weil FeIIICl schwer zu bekommen war, dann mit HCL und Peroxid-Tabletten. Und ich habe unzählige Stunden in der Deutschen Bücherei zugebracht, denn da konnte man auch 'Westliteratur' ausleihen und auch kopieren lassen wenn es technische oder andere 'unverdächtige' Sachen waren. Zum Glück gab es in Leipzig einige Läden die Bauteile hatten, Längere Anstehzeiten (besonders im 'Amateurladen' in der Grimmaischen Straße) waren aber immer einzuplanen. Mit Beziehungen konnte man auch in einem Laden einkaufen der Industrie-Restposten verkaufte, dort konnte man mit Glück auch 'Westbauteile' bekommen oder ein ausrangiertes industrielles Meßgerät für keines Geld (mein erster Oszi, ein sauschweres 2Strahl Röhrengerät, war von dort). Die Läden gibt es alle nicht mehr. Nur Pinder der noch am längsten als Bauteileladen gegen die Conrad-Filiale bestehen konnte gibt es noch, wenn auch nicht mehr als 'Elektronikladen'. Heutzutage geht eigentlich ohne die Versender (insbesondere abseits der Großstädte) kaum noch was, eigenlich bisserl schade, gerade als Anfänger hab ich von den Verkäufern (NICHT die vom Amateurladen) die meist Ahnung von der Sache hatten manchen guten Tipp bvekommen, das fehlt der persönlichkeitslosen Einkauferei im Internet. Steckbretter verwende ich immer noch sehr wenig. Die langjährige Erfahrung ermöglicht es meist gleich eine Prototypenplatine zu machen zumal ich sowieso fast alles mit SMD aufbaue (Übrigens gibt es auch Rasterplatten für SMD, die kann man sich aber auch recht leicht selbst machen). Bauteilwechsel mit Heissluft geht auch viel einfacher als bei bedrahteten Teilen. Die alten (und neuen) Röhrensachen (sogar den Oszi, aber mehr als Museumsstück) habe ich auch noch da, nur komme ich kaum dazu mal wieder was damit zu machen.
Rainer Unsinn schrieb: > Es gibt noch solche Läden, mögen sie lange durchhalten! > > http://www.segor.de Oja, wenn der dicht machen würde, wäre das wirklich traurig.
Steffen Warzecha schrieb: > Nur Pinder der noch am längsten als > Bauteileladen gegen die Conrad-Filiale bestehen konnte gibt es noch, > wenn auch nicht mehr als 'Elektronikladen'. Gut, daß Du das sagst -da brauche ich nicht mehr hinzugehen, wenn ich wieder in Leipzig herumlaufe. MfG Paul
Matthias L. schrieb: > Rainer Unsinn schrieb: >> Es gibt noch solche Läden, mögen sie lange durchhalten! >> >> http://www.segor.de > > Oja, wenn der dicht machen würde, wäre das wirklich traurig. In dem Laden habe ich meine ersten Bauteile vor ca. 30 Jahren gekauft: http://krauss-elektronik.de/ Gibt's heute, ziemlich gewachsen, immer noch, Gottseidank! Wenn man schnell was braucht ist der eine kompetente Anlaufstelle.
Mit 16 oder 17 Jahren durfte ich beim ortsansässigen Radio+Fernsehhändler defekte Geräte ausschlachten und die Bauteile unentgeltlich mitnehmen. Farbfernseher gab es noch nicht. Mit einer EF80 Röhre wurde dann das erste Kurzwellen-Audion gebaut und eine Langdrahtantenne in den Garten gehängt. Fand ich damals ungeheuer spannend die Amateurfunker zu belauschen. Ganz ungefährlich war das Ganze auch nicht, mehrmals bin ich mit der hohen Gleichspannung kräftig aneinander geraten. Sender wurden auch gebaut und vornehmlich auf Radio Luxemburg eingestellt um die Verkäuferinnen im nahen Lebensmittelladen zu ärgern, die den Dudelkasten den ganzen Tag laufen hatten. Dann kräftigere Schwarzsender gebaut für Kurzwelle. Passiert ist nie was, keine Funkortung ist je erschienen. Heute hätte man wahrscheinlich gleich die Mannschaftswagen vor der Türe :)
Peter Dannegger schrieb: > Ja, da mußte man aber rechtzeitig zu den Schrottsammlungen kommen. Die > Röhren waren schnell von anderen Kindern zerschlagen und die Magnete aus > den Lautsprechern rausgerissen. Ich werde wohl nie vergessen, wie ich als Kind auf der Müllhalde rumgestiegen bin, mich vorsichtig kreisend einem Fernseher nähernd, an dem sich schon ein älterer Herr zuschaffen machte. Ich wollte ja nur mal gucken... Als ich so auf 2m ran war, sprang das Männchen auf: "Finger weg! Das ist meiner!" Also die Liebe unter den Gleichgesinnten war auch nicht unendlich. Einen Fernseher mit Lautsprecher zu finden war ein Glücksfall. Einmal war Weihnachten und Ostern gleichzeitig, da hatte ich einen mit Ultraschall-Fernbedienung und einer Ziffernanzeigeröhre (neudeutsch Nixie). Auch wenn ich die nie in Betrieb genommen habe: Allein der Erkenntnisgewinn durch Analyse der Schaltung mit US-Empfänger, Frequenzweichen, Lautstärke- und Helligkeitssteuerung durch Aufladen von Kondensatoren per Reedrelais... Ich denke schon, dass man dabei ordentlich was lernen konnte. Auch wenn man vom Umfeld mitleidig belächelt wurde.
Das stimmt. Radios reparieren bringt einem mit 10 oder 11 Jahren niemand bei. Da muß man Glück haben und genug zum lernen mit nach Hause schleppen..
Steffen Warzecha schrieb: > Die Läden gibt es alle nicht mehr. Naja, um den Krautscher, der mir als Schüler '91 rum für 12DM! Ja, De-Em! aus seinen Altbeständen einen A2030 angedreht hat, der den TDA2003 in einem Autoradio ersetzen sollte, ists mir nicht schade. Der hatte den Kapitalismus schnell verstanden, aber trotzdem nicht überlebt.
Ich kannte damals in der Nachbarschaft ein Jugoslawischen Radio und Fernsehtechniker der einen kleinen Shop hatte und immer bei offerner Tür arbeitete. Dem sah ich oft bei seiner Arbeit zu und fragte ihm Löcher in den Bauch. Ab und zu wurde ich ihm wie man sich denken kann überdrüssig. Ich muß wohl ein arger Quälgeist gewesen sein. Trotzdem schenkte er mir ab und zu ein paar Radioteile zum Basteln und erklärte mir viel Radiotechnik Kniffe. Einmal gab er mir sogar einen AF116 und AC116 zum Radiobauen. Er konnte richtig fluchen wenn ihm was nicht richtig gelang (nicht sehr schlimm) und lernte auf dem Gebiet auch einiges:-) Rückblickend bin ich ihm heute noch dankbar dass er mich damals nicht einfach rausgeworfen hatte um seine Ruhe zu haben. Ich wünsche jedem jugendlichen Gleichgesinnten das große Glück zu haben jemanden zu finden der Verständnis dafür hat. Selbstverständlich ist es heutzutage nicht mehr. Mfg, Gerhard
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Oliver Stellebaum schrieb: > Ja, früher war der Bastler bei den Frauen noch anerkannt. Ne Nix Bastler, das ist der Fernsehmonteur der nur für zwei kühle Blonde willens ist der Rafena Fernsehtruhe wieder Leben einzuhauchen. ;-)
Gustav K. schrieb: > Hauptsächlich die ICs in ihren unzähligen > SMD-Gehäusevarianten. Klar kann man eine einzige Platine anfertigen > lassen. Aber eine Schaltung entflechten, die höchstwahrscheinlich gar > nicht funktionieren kann, weil fehlerhaft? Selbst wenn die Schaltung > funktionieren sollte, ist das Layout fehlerfrei? Wurde die Platine > fehlerfrei hergestellt? Selbst wenn nun einer mutig ist und diesen Weg > geht, wie geht es dann weiter, wenn die Schaltung nicht funktioniert? > Ich kann mir nicht vorstellen, wie man auf diesem Weg zu einem Ergebnis > kommt. Im Beruf ist es kein Problem Layout-fehler durch Hochgebogene Pins und Fädeldraht zu beheben. Hilfreich bei falsch layouteten IC-Footprints ist auch die "Dead Bug" technik, Widerstande können auch hochkant gelötet werden und falsche Kupferbahnen sind schnell mit einem Skapell durchtrennt. Sollte auch für einen Bastler kein Problem sein. Bei multilayern platinen wird's aber knifflig und wenn man bei Impedanzangepasstem Leitungspaaren geschludert hat ist das pcb meist verloren. http://davr.org/pics/wiring5.jpeg http://1.1.1.1/bmi/www.sparqtron.com/sites/default/files/SMD%20BGA%20rework%20reballing%20-%20ECO1.jpg Aber was ein Profi kann, sollte prinzipiell auch für den Hobbybastler möglich sein. Es muß ja nicht das kleinste SMD sein. OK, irgendwann sind die Augen auch für die grossen Käfer zu schwach ... MfG,
Tja, rückblickend kann man nur sagen: schöne Zeit gewesen. Man konnte verstehen, was um einen herum passierte und wie es funktionierte. Das kann man heute nicht mehr - vielleicht ist das ein Grund für den Rückzug der heutigen Generation zum reinen Konsumenten. Wenn ich mal wieder zu Besuch bei meinen Eltern bin, müsste ich mich mal auf Spurensuche begeben. Ich schleppte jedes greifbare elektrische/elektronische Schrottteil nach Hause, um es auszuschlachten. Die unbrauchbaren Reste (Chassis) stapelten sich, regelmässig gab es deswegen trotz verständnisvoller Eltern Krach. Entsorgung: ich wohnte in einem Haus, direkt daneben ein völlig überwucherter Hang, ca. 10m tief. Kühner Schwung und ab dafür - die liegen garantiert heute noch da. Nicht mal den Anflug eines schlechten Gewissens hatte ich damals. Ok, war ja eh nur noch Stahl und Alu.
Ja, diese Art von Krach Zuhause kenne ich auch noch, Damals gab es ja noch die Sperrmüll-Tage, da wurde angekarrt, was der Bollerwagen fassen konnte. Und später lagen halt überall Teile rum, und dann gings los: "Ich habe schon wieder eine Schraube auf dem Perkett gefunden, pass besser auf ...". Jetzt bin ich 48, da ist das schon 'ne Weile her, Die Bastelei hat mich aber nie mehr losgelassen. Vor den Radios waren da ja noch die alten Wecker (zu den Zeiten natürlich mechanisch) mit ihren spitzigen Zahnrädern, die auch immer wieder für Krach sorgten. Die Entsorgung der 'Reste' war bei mir nicht so elegant möglich, die mussten, für ein halbes Jahr gelagert werden, bis zum nächsten Sperrmüll-Tag ... "Bring aber ja nicht mehr so viel mit! ..." Mit freundlichen Grüßen - Martin
Paul Baumann schrieb: > Steffen Warzecha schrieb: >> Nur Pinder der noch am längsten als >> Bauteileladen gegen die Conrad-Filiale bestehen konnte gibt es noch, >> wenn auch nicht mehr als 'Elektronikladen'. > > Gut, daß Du das sagst -da brauche ich nicht mehr hinzugehen, wenn ich > wieder in Leipzig herumlaufe. > > MfG Paul Ist zumindest der Stand vor ein paar Jahren, komme ja nur ab und zu noch nach Leipzig. Möglicherweise gibt es ja in den Randgebieten wieder einen Laden, wäre aber schon ein kleines Wunder. Die Elektroniksparte von Pinder ist jetzt 005-Elektronik in der Tauchaer Str. 112, ist aber nur Auslieferungslager. Im Netz unter http://www.005-elektronik.de/index.html zu finden.
Steffen Warzecha schrieb: > Die Elektroniksparte von Pinder ist jetzt 005-Elektronik in der Tauchaer > Str. 112, ist aber nur Auslieferungslager. Danke für die Mitteilung. Man kann die bestellten Sachen wohl auch abholen. Zitat: Selbstabholung ist nach Info-Mail über die Warenbereitstellung natürlich auch möglich. MfG Paul
Gustav K. schrieb: > Dann wurde die Schaltung auf dem Steckbrett aufgebaut. Hab' ich nie gemacht. Drahtigel (wie bei Lothar), da konnte man gleich dreidimensional arbeiten ;-), dann (eventuell :) Platine. Heute am ehesten gleich Platine. Zur Not muss man eben nochmal kratzen und flicken wie soeben, als ich doch verschrummst habe, dass der schöne TCXO leider nur 500 mVp-p am Ausgang macht und damit nicht in der Lage ist, den Takteingang eines Xmega zu treiben. Aber die neue Technik hat eben auch schöne Seiten: das SN74LVC2G17-Gatter zum Verstärken des Signals passt mit seinem SC-70-Gehäuse wunderbar gleich direkt auf die auseinandergekratzte Taktleitung. :-)
A. K. schrieb: > Als die Kapazitätsdioden aufkamen ging es > abwärts mit der Technik. Das ist ja weitreichend bekannt ;-) ;-)
H.Joachim Seifert schrieb: > Tja, rückblickend kann man nur sagen: schöne Zeit gewesen. Na ja- im Osten eher eine Zeit des Mangels. Umso höher hüpfte das Herz aber natürlich, wenn die samstägliche Fahrradtour zu städtischen Schrottcontainern ein paar Geräte zum Ausschlachten einbrachte. Und wenn die kleine Elektronikabteilung des örtlichen Heimwerkerladens wieder einen neuen Bastlerbeutel mit heißbegehrten Bauteilen vorrätig hatte und erst recht, wenn einem der Ausflug zu nahen Elektronikläden, wie es einen am Cottbuser Altmarkt und einige in Berlin (Nähe SBf Warschauer Str und in Köpenick) gab, wie ein Blick ins Paradies vorkam ;-) Aber muß das nochmal sein? Das Paradies ist heute in Zeiten des Internets ein ganz anderes, inbesondere wenn eine unendliche Palette verschiedenster Bauteile günstigst aus Asien geordert werden kann. Das wird dann nur noch davon getoppt, wenn man sich selbst einmal zu den Elektronikmeilen in Shenzen,Tokio oder Seoul begibt und von der augenscheinlichen Auswahl schlicht erschlagen wird. > konnte verstehen, was um einen herum passierte und wie es funktionierte. > Das kann man heute nicht mehr Heute sind dafür andere Dinge zu verstehen die eben viel mit Mikrocontrollern zu tun haben- und natürlich ihrer Software. Das Universum der Möglichkeiten, das sich hier aufgetan hat, wird die Bastlerszene ganz sicher nicht aussterben lassen!
Guten Abend, Von meiner Perspektive aus sehe ich die Dinge in diesem anderen Licht: Die politische Wende die Anfangs der 90er Jahre vom Stapel lief war nur die sogenannte Spitze des Eisbergs welcher eine profunde Änderung des Opus Operandis einleitete. Das Ende des Kalten Kriegs katalysierte zusammen mit der Eröffnung des Internets und den allgemeinen extremen Fortschritten in der Elektronik und Computer Technik zusammen mit großangelegten Änderungen im Zusammenspiel in der globalen Geschäftsphilosophie, hatte weitreichende Folgen. Einige die uns als Hobbyist betreffen sind: Firmen allgemein fingen an dem Endkunden nicht mehr ohne Weiteres Serviceunterlagen zur Verfügung zu stellen. Durch den internationalen Wettkampf wollte man allgemein die Karten geheim halten. Serviceunterlagen die zum Verständnis der Geräte dienen könnten sind nur mehr schwer wenn nicht unmöglich zu erhalten. Hier hat allerdings das Internet mit älteren Geräten geholfen. Zum Teil hat sich diese Situation für uns verbessert. Der Umschwung von diskreter Elektronik auf Mikroprocessor Technik, FPGAs, CPLDs bedeutete nun dass viele Funktionen von der Platine in diese ICs wanderte und durch Software und Hardware IP erledigt wurde. Das hat für uns Bastler die schwerwiegende Konsequenz, dass dieser Teil der Schaltungsfunktionen uns als Kunden und Gebraucher nicht mehr allgemein zugänglich ist und Company Interlectual Property ist die uns im Allgemeinen ohne NDAs nicht ohnere Weiteres mehr zugänglich ist. Erschwerend zum Verständnis kommt dazu dass viele moderne Produkte immens komplizierter in ihrer Funktion wurden und sich auf recht komplexe interne Software und Algorithmen stützt. Das bedeutet dass man als interessierter Hobbyist nur mehr Zugang zu einen begrenzten Teil der Schaltung hat. Oft machen es ASICs unmöglich irgend etwas oder viel über die interne Funktion zu erfahren. Aggravierent kommt noch dazu dass gewisse Produkte viele Massnahmen eingebaut haben um gewisse geregelte Konsumer Beschränkungen im Gebrauch zu gewährleisten. Diese Neue Ära in der Elektronik bringt es mit sich dass die innere Arbeitsweise (leider) nur mehr den Entwicklern in den Firmen (oder Zuhause bei Eigenentwicklungen) zugänglich sind. Die ultimate Konsequenz dueser Tendenz ist dass wir als Gesellschaft mehr und mehr in die Ecke des uninformierten Konsumers gedrängt werden oder wurden, die nicht länger viel Einfluß auf die Arbeitsweise durch eigene Änderungen leicht möglich machen oder zumindestens weitgehend beschränken. Das ist natürlich der hohe Preis des technischen Fortschritts. Früher waren Beschränkungen eher mechanischer Natur oder durch komplexe Industrieprozesse gegeben. Man sieht diese Tendenz sehr gut auf dem Gebiet der Messinstrumente. Früher wurde z.B. Ein Spectrum Analyzer von einem großen Hersteller mit kompletten Serviceunterlagen geliefert. Heute gibts für die kontemporären Modelle oft nur mehr Teildokumentation die einen kompletten Service nach Ablaufen des Firmensupports sehr erschweren. Viele Firmen stellen überhaupt keine Serviceunterlagen mehr zur Verfügung. Siehe HP8590. Warum bringe ich das auf? Zumindestens früher verbrachte ich viel Zeit um die Schaltungstechnik professioneller Geräte im Detail zu verstehen und da sind Serviceunterlagen eine Goldene Quelle an Beispielen professioneller Schaltungstechnik die einem bei eigener Arbeit (im Hobbybereich natürlich) recht hilfreich sein kann. Diese Quelle bleibt der heutigen Generation von angehenden Interessenten weitgehend verschlossen. Es sei denn man verschafft sich ältere Unterlagen. Die Bottom Line ist, dass die Aussenstehenden der Industrie naturgemäß in die Rolle des "dummen" Konsumers gedrängt werden oder schon wurde. Ich habe hier nicht die Absicht viel zu polemisieren und/oder zu lamentieren, als aufzuzeigen dass die beschriebene Situation eine ultimate Konsequenz unseres Fortschritts und unsere neuen Weltlage ist. Erschwerend kommt natürlich dazu dass durch den extremen internationalen gewerblichen Wettkampf viele Firmen keine andere Wahl hatten als alles so weit wie möglich geheim zu halten. Das trifft uns als Hobbyisten natürlich zum Teil hart. Was ich persönlich noch trauriger finde ist, dass viele interessante und brauchbare Geräte keine Weiterentwicklung mehr bekommen. Es werden am laufenden Band mehr oder weniger gut funktionierende Geräte auf den Markt geworfen und dann wendet man sich gleich zum nächsten Gerät zu und wiederholt das Ganze. So passiert es dass viele Geräte Fehler haben oder andere Mängel, ergonomische Schwachstellen haben, die niemals mehr durch eine traditionelle Weiterentwicklung behoben werden könnten. Wenn früher im eigenen Land erzeugt wurde, da gab es doch eine gewisse Rückkopplung zwischen Hersteller und Verbraucher. Das ist in der Regel heutzutage speziell bei Importgeräten aus China nicht der Fall. Z.B. Sind für die meisten China Labornetzgeräte keine Serviceunteragen erhältlich (Zumindest bei uns). Labornetzgeräte sind prinzipell vom Endkunden in dieser Branche reparierbar. Die Konsequenz dieses Wahnsinns ist, dass Halden von wegeworfener Elektronik Enstehen die unnotwendigerweise Elektronikmüll werden und uns allen ein grosse Problem verursachen. Das erklärt auch die Notwendigkeit und unbequeme Konsequenzen für den Kleinhersteller heutzutage in der ganzen Entsorgungspolitik. Viele Hersteller machen es absichtlich schwer Reparaturen durchzuführen nicht zuletzt auch durch die Anwendung mieser Sicherheitsschrauben. Was mich auch stört ist, dass viele Importgeräte fernöstliche Teile verwenden die oft nicht mit zugänglichen Datenblättern belegt sind. Oft passiert auch dass Datenblätter solcher Halbleiter einfach von den fernöstlichen Herstellern nicht allgemein zugänglich sind und entsorgt wurden. Das erschwert einem oft die Reparatur älterer Geräte. In der Blüte Europäischer Elektronikproduktion wareen die meisten Bauteile in diesen Geräten damals europäischer Produktion und Datenblätter waren in der Regel kein Problem. Das machte es leichter zu verstehen wie die Geräte arbeiten weil die Datenblätter die Teile gut dokumentierten. Auch sahen die Bauteile Europäischer Produktion oft ästhetisch besser aus wie Importteile. Es stört mich dass Philips die Bauteileproduktion eingestellt hat. Z.B. die schönen keramischen viereckigen Kondensatoren und v. A. Philipsteile vermisse ich sehr. Ein moderneres Beispiel. Ein Junger, angehender Bastler kriegt einen alten VHS Recorder oder eine alte Festplatte zum Zerlegen oder Basteln. Er sieht jetzt die schönen Motoren die dort eingebaut sind. Jetzt fängt das Problem an. Die Datenblätter des Motortreiber Ics sind im Internet nicht zu finden weil das IC als OEM vermarktete wurde oder einfach zu alt. Das einzige was er jetzt tun kann ist entweder die Beschaltung und Ansteuerung zu erforschen oder nur den Motor ausbauen und ein modernes zugängliches IC zu finden oder eine diskrete Ansteuerung zu bauen. Wenn er nun aber die Schaltungsunterlagen hätte, dann wäre einer Neuverwendung älterer Teile weniger Schwierigkeiten im Weg gelegt. Viel Elektronikschrott könne leichter wiederverwendet werden. Es stört mich sehr, dass an sich brauchbare Geräte oft mit idiotischen ergonomischen Schwachstellen auf den Markt geworfen werden. Als Konsumer habe ich keine Möglichkeit mich massgeblich zu beschweren und eine Verbesserung des betroffenen Geräts zu ermöglichen. Live with it, wird einem oft arrogant entgegen geworfen. Z.B. Schwarze Frontplatten mit dunkler Beschriftung für Entertainmentgeräte im dunklen Wohnzimmer so dass man die Beschriftung nicht gut erkennen kann sind ein Paradebeispiel an dummen Industrial Design. Als Konsumer kann ich nicht viel darüber machen. (Das betrifft mich in N.A. mehr als Euch weil hier im Gegensatz zu Europa imm Allgemeinen nur die schwarzen Version der Geräte vermarktet werden. Ihr habt es der Beziehung besser weil bei Euch immer noch die silbernen Versionen erhältlich sind.) Was ich hier wirklich sagen will, ist dass ich mit Produkten aus dem Fernosten nicht sehr glücklich bin, weil die Geräte eher total internationalen Charakter haben und nicht immer für die Endkunden optimiert sind und zahlreiche Mängel haben die nie verbessert werden. Ich kann allerdings von hier nicht beurteilen ob in E mehr auf Länderspezifische Unterschiede bestehen. In N.A. Scheint die Mantra "One size fits all" die Oberhand zu haben. Irgendwie fühle ich mals potezieller Kunde total übergangen. Sicherlich ist in Wirklichkeit alles halb so schlimm wie ich es hier ausmale, aber trotzdem, die Regeln des Spiels haben sich in den letzten 30 Jahren gründlich geändert. So wie ich die Sache sehe, hat es mehr Sinn mit den modernen Teilen die uns zur Verfügung stehen, eigene tolle neue Sachen zu entwickeln und bauen und weniger versuchen sollte, die Funktion nicht dokumentierbarter Massenware zu erforschen. Auch bekommt man zum Glück durchs Internet noch viele nette Bauteile. Das scheint schon fast Zeitverschwendung zu sein. Ausnahmen gibt es natürlich wie z.B. Die Fritzbox oder Ähnliches wo man vielleicht mit der eingebauten Software Sachen anstellen könnte. Aber sogar das wird oft erschwert wenn nicht unmöglich durch Maßnahmen seitens der Hersteller gemacht die solche Änderungen natürlich aus offensichtlichen Gründen nicht wollen. Ich nehme an jeder von Euch hat eigene Ansichten wie die Dinge stehen und wir sollten es darauf belassen und ich von der "Soapbox" runterzusteigen:-) Mfg, Gerhard
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Gerhard O. schrieb: > So wie ich die Sache sehe, hat es mehr > Sinn mit den modernen Teilen die uns zur Verfügung stehen, eigene tolle > neue Sachen zu entwickeln und bauen und weniger versuchen sollte, die > Funktion nicht dokumentierbarter Massenware zu erforschen. So würde ich das Hobbybasteln jetzt auch mal definieren. Ziel ist der Weg + ein individuell nutzbringendes Ergebnis (mit dem man idealerweise auch noch Geld gespart hat, was momentan gerade mit Chinabauteilen leicht fällt).
Sehr schöner Beitrag! Ich finde es ärgerlich, daß nicht nur die Geräte-Funktionsweise verborgen wird, sondern auch die Medien-Inhalte / Daten. Früher konnte man, auch als Bastler, z.B. vom Videorekorder / Fernsehgerät das Vidosignal abgreifen, und mit selbstgebauten Schaltungen verarbeiten. So ist, bei mir, ein Digitalisierer für den ATARI-STE entstanden, der, zum Schluß, sogar farbige Einzelbilder lieferte. Heute bestehen die Inhaltsanbieter auf Verschlüsselung des kompletten Datenpfades. Ich würde mir wünschen, daß das Recht auf Privatkopie, und damit auch die uneingeschränkte Verwendung der Inhalte, im eigenen Privatbereich, endlich über die Interessen der Medien-Industrie gestellt wird. Hier werden die Interessen Weniger über die Interessen Vieler (Das Volk) gestellt, nicht umsonst ist ja immer wieder die Rede von der 'Content-Mafia'. Eine meiner Reaktionen darauf: CI+, HD+, und andere die Nutzung stark einschränkende Techniken kommen bei mir nicht ins Haus, auch DVDs und Bluerays kaufe ich nicht. Und dabei bin ich Film- und Serien-Fan (Schwerpunkt Science-Fiction und Fantasy). Auch eine Begleiterscheinung dieser Zustände: Heute besitzt ja fast Jeder Geräte zur Ton- und Bildaufzeichnung, aber da wo es was Interessantes zu hören oder sehen gibt, kann man diese Geräte meist nicht legal benutzen. Mit freundlichen Grüßen - Martin
Timm Thaler schrieb: > tl;dr: Früher war es besser, weil es einfacher war. Timm, für was steht "tl;dr" ? Mfg, Gerhard
Martin Schlüter schrieb: > Sehr schöner Beitrag! > > Ich finde es ärgerlich, daß nicht nur die Geräte-Funktionsweise > verborgen wird, sondern auch die Medien-Inhalte / Daten. Früher konnte > man, auch als Bastler, z.B. vom Videorekorder / Fernsehgerät das > Vidosignal abgreifen, und mit selbstgebauten Schaltungen verarbeiten. So > ist, bei mir, ein Digitalisierer für den ATARI-STE entstanden, der, zum > Schluß, sogar farbige Einzelbilder lieferte. Heute bestehen die > Inhaltsanbieter auf Verschlüsselung des kompletten Datenpfades. Ich > würde mir wünschen, daß das Recht auf Privatkopie, und damit auch die > uneingeschränkte Verwendung der Inhalte, im eigenen Privatbereich, > endlich über die Interessen der Medien-Industrie gestellt wird. Hier > werden die Interessen Weniger über die Interessen Vieler (Das Volk) > gestellt, nicht umsonst ist ja immer wieder die Rede von der > 'Content-Mafia'. > > Eine meiner Reaktionen darauf: CI+, HD+, und andere die Nutzung stark > einschränkende Techniken kommen bei mir nicht ins Haus, auch DVDs und > Bluerays kaufe ich nicht. Und dabei bin ich Film- und Serien-Fan > (Schwerpunkt Science-Fiction und Fantasy). > > Auch eine Begleiterscheinung dieser Zustände: Heute besitzt ja fast > Jeder Geräte zur Ton- und Bildaufzeichnung, aber da wo es was > Interessantes zu hören oder sehen gibt, kann man diese Geräte meist > nicht legal benutzen. > > Mit freundlichen Grüßen - Martin Ich glaube, das ist ja auch der Grund warum die digitale Medientechnik und Verbreitung so intensiv gefördert wurde. Zum ersten Male in der Welt der Medienverbreitung ist es ja gelungen nahezu totale Kontrolle über die Art der Verwendung des Materials zu haben. Vorher war das ja nur sehr begrenzt möglich. Heutzutage erlaubt die digitale Verwaltung komplette User Privilege Einhaltung der Regeln. Glaubt den irgend jemand noch ernsthaft daran, dass diese neue Technik nur zu unserem Vorteil in die Welt gebracht worden ist? Kaum! Und dann wurde ja international sehr an den Gesetzen in jeden vermarkteten Land gedreht um eine Umgehung jeder dieser Maßnahmen illegal und bestrafbar zu machen. Ich möchte hier in diesem Zusammenhang was bemerken was mich persönlich betrifft weil ich im Ausland lebe. Bei uns gibt es nur Region 1 DVD Abspielgeräte. Als Deutsch-sprechender freut es nich sehr dass ich mir übers Internet Deutsche Filme und TV Programme bestellen kann. Diese DVDs sind natürlich Region 2. OK, ich habe mehrere Multiregion Abspielgeräte und ist für mich kein Problem. Es geht aber ums Prinzip. In dieser sogenannten globalen Wirtschaft sollte man meinen das Region Control ein Anachronismus ist. Nur weil geldgierige Amerikaner totalle Kontrolle über die Vermarktung ihrer Produkte haben wollten, wird die ganze Welt benachteiligt. Mein Standpunkt ist, dass den Amerikanern in keiner Weise ein finanzieller Verlust ensteht wenn ich in Canada deutsche Programme sehen will. Ich sehe in keiner Weise irgendwelche Copyright Verletzungen hier. Trotzdem muss ich mit den marktpolitischen Konsequenzen leben. Prinzipiell stinkt (mir) das zum Himmel. Ich weiß nicht wie Ihr das seht, aber es ärgert mich sehr. Mfg, Gerhard
Auch bei Dir Gerhard O. (gerhard_) - Volle Zustimmung! Leider sind die Medien-Konzerne anderer Länder (auch DE) auch nicht besser als die aus den USA. Es ist traurig, wie viel Einfluss Firmen inzwischen auf die Gesetzgebung haben, und das in einer sogenannten Demokratie. Auch der CSS-Schutz der Video DVD ist so ein Beispiel, gegen die professionellen 'Raubkopierer', die wirklich Schaden anrichten, längst wirkungslos, bekommt aber, bei einer der letzten Änderungen am Urheberrecht, den gesetzlichen Segen - Nachteile nur für den geöhnlichen Nutzer. Es ist längst Zeit für eine große Reform, der Bürger sollte das Recht bekommen, alles was er ansehen, und anhören kann auch, für die eigene Verwendung, aufzuzeichenen oder zu kopieren. Ein Schaden für die Rechteinhaber entsteht dadurch nicht, erst die Verbreitung dieses Materials kann, eventuell, zu einem Schaden führen. Also weg mit dem Kopierschutz, dafür ein digitales Wasserzeichen, das illegal verbreitetes Material zurückverfolgbar macht. Auch so ein Unding: Mit dem runterladen, oder weitergeben von Material, das schon lange nicht mehr käuflich zu erwerben ist, z.B. uralte CDs, macht man sich strafbar. Die Schutz-Zeiten müssen endlich mal an die schnelllebige Medien-Welt von heute angepasst werden, und der Schutz muss enden, wenn das Material nicht mehr käuflich zu erwerben ist, und so nur noch aus 'illegaler' Quelle zu bekommen ist. (Das war jetzt aber viel Offtoppic, eigentlich geht es ja hier ums Basteln) Mit freundlichem Gruß - Martin
Martin Schlüter schrieb: > Früher konnte > man, auch als Bastler, z.B. vom Videorekorder / Fernsehgerät das > Vidosignal abgreifen, und mit selbstgebauten Schaltungen verarbeiten. Nun ja, da gab es auch früher(tm) schon Versuche das zu unterbinden. Zum Beispiel durch entsprechend manipulierte VHS. Und der Zugriff auf diese Signale erforderte Spezialwissen. Das ist heute noch genauso, wer davon Ahnung hat kann so ziemlich jeden Kopierschutz umgehen, aber meine Kinder können die originale Schlümpfe-DVD auf dem Klapprechner nicht sehen, weil Sony das nicht will*. Genauso ist das mit den übrigen Basteleien: Es waren immer die Nerds, die Pickligen, die komischen Vögel, die in der Verwandschaft die Geräte repariert oder umgebaut haben. Es waren immer Leute mit Spezialwissen, und die anderen standen daneben und haben reingeschaut wie die Kuh ins Uhrwerk. Das hat sich heute nur verschoben. Wenn ich sehe, was die Leute z.B. auf dem C3 mit irgendwelchen -teils Alltags - Geräten anstellen: Da schaue ich rein wie die Kuh ins Uhrwerk. Die Einstiegsschwelle ist heute auch nicht höher: Jeder kann Bauteile, Bausätze auch einfacher Art bekommen und zusammenbraten. Es muss nicht immer gleich ein Arduino sein. Eines aber hat sich definitiv geändert: Die Erwartungshaltung. Früher(tm) haben wir eine Schaltung gesehen oder entworfen, haben uns die Bauteile besorgt und irgendwann Wochen später lief das dann mal. Heute muss das in 3 Tagen funktionieren, oder jemand hat am WE eine Idee und jammert, weil er die Teile ja erst am Di von Reichelt bekommt. Dann isses schon wieder uninteressant. Aber der Zwang zur instantanen Wunscherfüllung ist heutzutage kein auf unsere Bastelei beschränktes Phänomen. tl;dr: Früher(tm) war es besser. Aber auch schlechter. *) Disclaimer: Es ist eine geschenkte DVD, ich kaufe nichts von Sony.
Halo Martin und Timm, Ihr sprecht mir aus der Seele. Naja, vielleicht bleibt es der jüngeren Generation vorbelassen die egoistischen und kurzsichtigen Dummheiten ihrer Väter gerade zu biegen. Ja, belassen wir das Thema und schalten mir mal den Lötkolben ein und werkeln bis ein neues Wunderwerk das Licht der Welt erblickt. In diesem Sinne, guten Abend, Gerhard
Martin Schlüter schrieb: > Früher konnte > man, auch als Bastler, z.B. vom Videorekorder / Fernsehgerät das > Vidosignal abgreifen, und mit selbstgebauten Schaltungen verarbeiten. Ja, das waren noch Zeiten, als Willy Klein, der Fernsehmann noch Alles reparierte und nebenbei auch die Hausfrau instand setzte. http://www.myvideo.de/watch/9733759/Gunter_Gabriel_Willy_Klein_der_Fernsehmann ;-) MfG Paul
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Die ersten verschlüsselten TV-Programme vom Satellit hatte ich als sportliche Herausforderung angesehen. Dabei kam damals ein kleines Kästchen heraus mit ein paar Zählern, CMOS-Schaltern, Videoverstärkern. Die Verschlüsselung war fast immer nur ein invertiertes Signal, ein zeilenweise abwechselnd invertiertes Signal, komplett oder zeilenweise invertiertes Farbsignal. Zum Videos aufnehmen taugte das aber nit: Diese Vermischung wurde häufig gewechselt, und dann mußte man an den Schaltern wieder die korrekte Dekodierung einstellen. Immerhin konnten wir damit ein paar Kanäle schauen, die es für den deutschsprachigen Raum nit gab.
Jörg Wunsch schrieb: > Aber die neue Technik hat eben auch schöne Seiten: das > SN74LVC2G17-Gatter zum Verstärken des Signals passt mit seinem > SC-70-Gehäuse wunderbar gleich direkt auf die auseinandergekratzte > Taktleitung. :-) Hier mal als Illustration und gewissermaßen als Beweis, dass man auch heute noch „basteln“ kann. Sieht nicht schön aus, aber es funktioniert. Sollte ich tatsächlich noch ein zweites Exemplar der Platine machen, wird das natürlich da mit eingebaut, aber ggf. benutze ich diese in der Form wirklich für das fertige Gerät (soll ein einfacher und vor allem kleiner Zählfrequenzmesser werden). Timm Thaler schrieb: > Heute muss das in 3 Tagen funktionieren Yep, das hatte ich mir hier auch gedacht. :-) Jetzt sitze ich schon deutlich länger dran. Aber ich werde es trotzdem bis zu Ende durchziehen, und es hat natürlich sehr wohl seinen Reiz, genauso wie früher™. Allerdings konnte mein mit vergleichbarem Aufwand hergestellter Zählfrequenzmesser auf TTL-Basis nicht halb so viel wie der, der hier im Entstehen ist.
Jörg Wunsch schrieb: > Yep, das hatte ich mir hier auch gedacht. :-) Jetzt sitze ich schon > deutlich länger dran. Aber ich werde es trotzdem bis zu Ende > durchziehen, und es hat natürlich sehr wohl seinen Reiz, genauso wie > früher™. Allerdings konnte mein mit vergleichbarem Aufwand > hergestellter Zählfrequenzmesser auf TTL-Basis nicht halb so viel > wie der, der hier im Entstehen ist. Hallo Jörg, Bitte berichte mehr davon - Frequenzzähler Projekte interessieren mich immer. CPLD/FPGA + MCU? Gruß, Gerhard
Gerhard O. schrieb: > Frequenzzähler Projekte interessieren mich immer. CPLD/FPGA + MCU? Sollte man einen separaten Thread dafür öffnen. Recycling eines existierenden ATxmega256A3-Boards plus etwas externe Hardware (schaltbarer Vorteiler für 100+ MHz, TCXO, LC-Display, LiIon-Ladeschaltung). Aber ist noch alles sehr „im Flusse“. Ping mich mal per Mail in zwei oder drei Wochen. Wesentlicher Grund für das Mini-Projekt war, dass meine existierenden Zähler einfach unter die Rubrik „Immobilie“ (oder „Bootsanker“) fallen und ich noch etwas haben wollte, was klein, leicht und flexibel ist (natürlich bei Abstrichen an der Genauigkeit).
p.s.: Als uns unser Technologie-Professor vor 30 Jahren was von SMD und seinem vorhersehbaren Siegeszug erzählt hat, hätte ich mir mit keiner Silbe vorstellen können, dass ich sowas auch mal als Bastler selbst verarbeiten würde. Jetzt bin ich hier schon ein bis zwei Generationen unter dem, was er damals als SMD auf dem Plan hatte. Damals: SO-Gehäuse mit 1,27 mm Raster, Transistoren in SOT-23, Hühnerfutter in 1206; jetzt hier: TSSOP-Gehäuse mit 0,5 mm Raster, Transistoren und Einzelgatter in SC-70, Widerstände in 0603 oder auch kleiner, wenn's sein muss.
Jörg Wunsch schrieb: > p.s.: Als uns unser Technologie-Professor vor 30 Jahren was von SMD > und seinem vorhersehbaren Siegeszug erzählt hat, hätte ich mir mit > keiner Silbe vorstellen können, dass ich sowas auch mal als Bastler > selbst verarbeiten würde. Jetzt bin ich hier schon ein bis zwei > Generationen unter dem, was er damals als SMD auf dem Plan hatte. > Damals: SO-Gehäuse mit 1,27 mm Raster, Transistoren in SOT-23, > Hühnerfutter in 1206; jetzt hier: TSSOP-Gehäuse mit 0,5 mm Raster, > Transistoren und Einzelgatter in SC-70, Widerstände in 0603 oder auch > kleiner, wenn's sein muss. Hallo Jörg, Danke für Deine Erklärungen. Also, SMD ist eigentlich nicht wirklich soo... modern. Die gab es schon en den frühen 70er Jahren im professionellen Bereich wie Mil/Flugzeug/Raumfahrt. Ich kann mich errinnern Bilder von Avionic Elektronik aus den 70er Jahren gesehen zu haben wo im Mikrowellenteil überall SMD Cs gesessen haben (DME). SMD wurde erst später allbekannt als es aus Rationalitätsgründen und Miniaturisierung weitgehend eingesetzt wurde. Das hatte eher mit Kostersparnis zu tun weil sich SMD viel billiger in großen Stückzahlen herstellen läßt. Gruß, Gerhard
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Jörg Wunsch schrieb: > Gerhard O. schrieb: >> Frequenzzähler Projekte interessieren mich immer. CPLD/FPGA + MCU? > > Sollte man einen separaten Thread dafür öffnen. Gute Idee. > > Recycling eines existierenden ATxmega256A3-Boards plus etwas externe > Hardware (schaltbarer Vorteiler für 100+ MHz, TCXO, LC-Display, > LiIon-Ladeschaltung). > > Aber ist noch alles sehr „im Flusse“. Ping mich mal per Mail in zwei > oder drei Wochen. > Ok. > Wesentlicher Grund für das Mini-Projekt war, dass meine existierenden > Zähler einfach unter die Rubrik „Immobilie“ (oder „Bootsanker“) fallen > und ich noch etwas haben wollte, was klein, leicht und flexibel ist > (natürlich bei Abstrichen an der Genauigkeit). Ich mag die alten Bootsanker aber auch noch zum rumspielen. Habe Teile von einen alten Systron Donner mit einer 50 MHz Tunneldioden Ringzähler in der ersten Dekade. Muss ich mal ein Bild davon machen. Das ist ein tolles Stück Technik. Sieht ganz exotisch aus. SD1037A. Mein alter SD6053A tuts auch immer noch sehr gut und geht bis 3GHz. Das ist ein ganz interessantes Teil mit einem automatischen Transfer Oszillator zur Oberwellen Messung(ACTO). Funktioniert bestens. Das war mein erster Zähler zu dem ich in meiner Jugend in D Zugang hatte. Gruß, Gerhard
Jörg Wunsch schrieb: > Jörg Wunsch schrieb: >> Aber die neue Technik hat eben auch schöne Seiten: das >> SN74LVC2G17-Gatter zum Verstärken des Signals passt mit seinem >> SC-70-Gehäuse wunderbar gleich direkt auf die auseinandergekratzte >> Taktleitung. :-) > > Hier mal als Illustration und gewissermaßen als Beweis, dass man auch > heute noch „basteln“ kann. Interessant, kannst Du eine Foto von der verwendeten "Ausrüstung" (Lupenlampe, Mikroskop, Lötkolben, Pinzette, Lötdraht) nachreichen? MfG,
Die Jüngeren unter uns kommen noch mit nur einer Pinzette aus. Die lachen uns doch mit Lupe und Mikroskop nur aus... Das kenne ich noch von mir vor langen Zeiten: kam mein Chef zu mir: Gerhard, kannst Du Dir das mal näher ansehen. Ich kann das nicht genau sehen... Damals sah ich noch wie ein Luchs. Jetzt verstehe ich genau von wo er kam.
Fpga Kuechle schrieb: > Interessant, kannst Du eine Foto von der verwendeten "Ausrüstung" > (Lupenlampe, Mikroskop, Lötkolben, Pinzette, Lötdraht) nachreichen? Mikroskop: Novex RZB-PL (mir gefällt im Vergleich zu den preiswerteren Teilen hier vor allem die geringe Höhe der Grundplatte, und auf ein paar Euro kam es nicht an), Lötkolben Weller WSP80 (mit Analogstation), Pinzette Erem AASA, Lötdraht Felder Sn 100 Ni+ 0,5 mm (siehe aber auch: Beitrag "Vergleich Lötzinne: Felder EL Sn100Ni+ und Amasan BF32-3"). Die Platine selbst ist jedoch mit Lötpaste (Markt-Forum hier, da hat mal jemand was abgefüllt) und einem chinesichen ZD-939A gelötet worden. Den Weller + Lötdraht habe ich nur für die Flickschusterei und die THT-Bauteile (Steckverbinder) benutzt, ach so, und natürlich für die manuell verdrahteten Vias. (Der 82-pF-Einkoppelkondensator im Bild sitzt direkt auf einem Via.) p.s.: Wonach ich in meinem Bastelkram immer am meisten herumsuchen muss ist dieser schöne dünne verzinnte Kupferdraht, den ich da zum Ausflicken genommen habe. Davon habe ich leider nur ein kleines bisschen. Jedesmal irgendeine Litze aufdröseln und verzinnen ist lästig.
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Wie kriegt man heutzutage am besten die farbigen Schaltdrähte und Litzen mit Farbstreifen wie es sie meinerzeit noch gab? Gibt es Kabel wo man die rausziehen könnte? Wie kommt man solche Sachen? In Canada gibt es so etwas überhaupt nicht. Bei uns gibt es sie nur mit Längsstreifen und sind sündteuer. Gruß, Gerhard
Jörg Wunsch schrieb: > Jedesmal irgendeine Litze aufdröseln und verzinnen ist > lästig. Deswegen nehm ich dafür verzinnte Litze. ;-)
Timm Thaler schrieb: > Deswegen nehm ich dafür verzinnte Litze. ;-) Wenn die aber schon eine Weile herumliegt (am Ende noch in einer PVC-Umhüllung, deren Chlor auch noch aggressiv ist), ist sie über kurz oder lang auch kaum noch sofort lötfähig. Gerhard O. schrieb: > Wie kriegt man heutzutage am besten die farbigen Schaltdrähte und Litzen > mit Farbstreifen wie es sie meinerzeit noch gab? Ich habe hier auch nur noch Restbestände.
Jörg Wunsch schrieb: > Timm Thaler schrieb: >> Deswegen nehm ich dafür verzinnte Litze. ;-) > > Wenn die aber schon eine Weile herumliegt (am Ende noch in einer > PVC-Umhüllung, deren Chlor auch noch aggressiv ist), ist sie über kurz > oder lang auch kaum noch sofort lötfähig. > > Gerhard O. schrieb: >> Wie kriegt man heutzutage am besten die farbigen Schaltdrähte und Litzen >> mit Farbstreifen wie es sie meinerzeit noch gab? > > Ich habe hier auch nur noch Restbestände. Sagst Du da mit anderen Worten, dass sie allgemein heutzutage nicht mehr hergestellt werden? Wenn das stimmt - Poor, Old Germany Jetzt bricht für mich eine Welt zusammen. Das sah in Kabelbäumen immer so herrlich schön aus. Jetzt werde ich warscheinlich als Relikt anderer Zeiten bewertet. Gerhard
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Gerhard O. schrieb: > die farbigen Schaltdrähte und Litzen mit Farbstreifen Z.B. in alten Centronics-Kabeln. Wenn du festen Schaltdraht meinst, such nach Telefonkabel für Verlegung. Gut lötbare Einzeldrähtchen zum flicken findet man in Flachkabeln.
Gerhard O. schrieb: > dass sie allgemein heutzutage nicht mehr hergestellt werden? Zumindest scheint es immer schwieriger, als Bastler einfach mal ein paar Wickel Draht zu erschwinglichen Preisen zu bekommen. Transistoren und Hühnerfutter dagegen bekommst du hinterhergeworfen.
Helge A. schrieb: > Gerhard O. schrieb: >> die farbigen Schaltdrähte und Litzen mit Farbstreifen > > Z.B. in alten Centronics-Kabeln. Wenn du festen Schaltdraht meinst, such > nach Telefonkabel für Verlegung. > > Gut lötbare Einzeldrähtchen zum flicken findet man in Flachkabeln. Hallo Helge und Jörg, Das mit Centronicskabel wäre einen Versuch Wert. Vielleicht sind sogar unsere hier in Canada mit solchen Einzeldrähten ausgerüstet. Danke für den Hinweis. Irgendwie möchte ich gerne gewisse Konstruktionen im alten D-Look der 70er Jahre aussehen lassen und dazu gehören halt auch die Drähte. Ich mag auch gerne die Steckverbinder nach DIN41617. Zum Glück gibt es sie noch. Beim Segor habe ich sie gesehen. Gerhard
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Gerhard O. schrieb: > Jetzt bricht für mich eine Welt zusammen. Das sah in Kabelbäumen immer > so herrlich schön aus. Was für farbige Leitungen meinst Du? Farbige Schaltlitze und Schaltdraht gibts doch überall. Die Quali läßt halt manchmal zu wünschen übrig. Jörg Wunsch schrieb: > Zumindest scheint es immer schwieriger, als Bastler einfach mal ein > paar Wickel Draht zu erschwinglichen Preisen zu bekommen. Häh? Gibts in jedem Modellbahnladen, ok da sind sie relativ teuer. Gibts auch bei Conrad, z.B. die Brawa 014er Litzen. Auch teuer, aber gute Quali. Und genauso gibts Schaltdraht von Brawa in allen möglichen Farben. Gerhard O. schrieb: > Ich > mag auch gerne die Steckverbinder nach DIN41617. Auch die gibts noch an allen Ecken, sind nur halt relativ teuer, vor allem wenn Du noch Kappen willst. Dafür ist die Quali besser als bei den brüchigen Briketts von früher. Gerhard O. schrieb: > Das mit Centronicskabel wäre einen Versuch Wert. Die Litzen sind seeehr dünn, und die Isolierung macht sich schnell davon beim Löten. Wenn Du preisgünstig viele Farben und Querschnitte willst, kannst Du Dich an Pollin halten: http://www.pollin.de/shop/dt/NzUxODM0OTk-/Haustechnik/Kabel_Draehte_Litzen/Kabel_Leitungen/Steuerleitung_mit_PU_Mantel_18x0_5_mm_5_m.html http://www.pollin.de/shop/dt/MTM3NzM0OTk-/Haustechnik/Kabel_Draehte_Litzen/Kabel_Leitungen/Steuerleitung_KAWEFLEX_12x0_14_10_m_grau.html und andere. Die musst Du halt rauspuhlen, aber der Meterpreis ist für diese Qualität kaum zu schlagen. Nagut, die Versankkosten nach Kanada sind etwas hoch. Wenn ich mal hinkomme, bring ich Dir welche mit.
Hallo Timm, Danke für Deine Ratschläge. An Pollin hatte ich überhaupt nicht gedacht. Ich meinte übrigens die echt "Deutsch" aussehende Schaltdrähte mit den Zebra Farbringen. (ja, ich gebe es zu, ich habe einen Drahtfetisch:-) ) Ich möchte heuer an ein paar historischen Elektronikprojekten arbeiten im Stil der 70er Jahre und da wäre es schön eine einigermaßen zeitgerechte Verdrahtung erstellen zu können. Ja, ich werde mal Pollin durchsuchen. Auf dem Seeweg sind die Kosten hoffentlich einigermaßen tragbar. Gute Nacht, Gerhard Nachtrag: ich schaute gerade mal bei Pollin rein und es ist genau was ich suche. Am besten ist es einfach ein paar Kabellängen zu bestellen und hat dann gleich eine gute Auswahl an Farben.
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Timm Thaler schrieb: > Wenn Du preisgünstig viele Farben und Querschnitte willst, kannst Du > Dich an Pollin halten: Als Litze sicher ganz OK, aber wo bekommt man dünne (0,3 mm) Drähte?
Jörg Wunsch schrieb: > Als Litze sicher ganz OK, aber wo bekommt man dünne (0,3 mm) Drähte? Mit 0.4mm könnte ich Dir die bl-bn-gn-ge kodierten Telefonkabel anbieten. Da hab ich noch ein paar 20m-Stücke zu je 32 Adern rumliegen. Ansonsten: Blank gibts als versilberten Kupferdraht bei Conrad - deren sch..ss Shop grad wieder nicht geht. Kupferlackdraht bekommst Du auch überall. Und bei 0.3er Draht mit Kunststoffisolierung kannst Du gar nicht so schnell löten, wie sich die Isolierung davonmacht. Es sei denn, Du nimmst teflonisolierten Draht, der sich dann wieder bescheiden abisolieren läßt. Den gibts bei diversen Leuten, die PT1000-Sensoren anbieten, allerdings auch recht teuer.
Timm Thaler schrieb: > Mit 0.4mm könnte ich Dir die bl-bn-gn-ge kodierten Telefonkabel > anbieten. Wäre einen Versuch wert, danke!
Jörg Wunsch schrieb: > wo bekommt man dünne (0,3 mm) Drähte? Eine gute Anlaufstelle für das und vieles mehr, z.B. Platinen und Trafos aller Art, sind Schrotthändler. Umsonst wegschleppen geht zwar nicht mehr, aber man kann das Material zum Kilopreis kaufen und gegen ein extra Sixpack Bier o.ä. auch in aller Ruhe rumwühlen.
Bernd Funk schrieb: > Früher war alles besser :) Zitat daraus: "CA ist ein Blockkondensator von 200 cm Kapazität". Das konnte man sich noch so richtig bildlich vorstellen... ;-)
Lothar Miller schrieb: > Zitat daraus: "CA ist ein Blockkondensator von 200 cm Kapazität". 200cm = 220pF
...Genau alte Druckerkabel nehme ich auch gerne mit. ;) Machen sich gut zur Verdrahtung an kleinern SPS im Schaltschrank. Da brauche ich auch wieder Nachschub. Flexible LAN Patchkabel sind auch nicht schlecht und fallen gelegentlich an wenn die Westernstecker ihre Haltenasen verlieren ;)Leider ist die Farbzahl begrenzt. Aber Meterware mit mehr als zwanzig Farben, das geht ins Geld. ;( Allgemein sehe ich die Möglichkeiten zum Basteln heute besser als in meiner Kindheit. An Bauteile zu gelangen und auch an das Wissen ist wesentlich leichter als damals, als ich die Bibliotheken in ganz Ostberlin abgraste um auch das letze Elektronikbuch zu finden. Und oft war der entscheidende Hinweis schwer zu erlangen. Zum Beispiel, wie Bastel ich eine Spule mit eine definierten Induktivität. Damals gab bestenfalls es ein Fallbeispiel, aber genau das Material war dann nicht vefügbar. Heute sind Material und fertige Arbeit verfügbarer denn je. Dafür gibte es immer mehr Blackboxes. Aber auch damit läst sich basteln, sofern man auf gut dokumentiertes Grundlagenmaterial setzt. Was zugenommen hat sin Costumerchips welche sich nur im begrenzten umfang zum Verbasteln eignen. Doch irgendwo haben auch diese Systeme analysierbasre schnittstellen. Und schon ist es wie früher. Die Parameter der Bauteile sind nur komplexer. Verwendbar sind sie genau wie damals. Basteln war zu allen Zeiten von der Methode "try & error" gekennzeichnet, ohne Erfolgsgarantie, sonst wäre es einfach nur Fleiß, wie im Job auch und das "AHA" ginge verloren. Lediglich die Außwahl is erschlagend geworden. Namaste
>> Zitat daraus: "CA ist ein Blockkondensator von 200 cm Kapazität". Peter Dannegger schrieb: > 200cm = 220pF Ich dachte schon, das ich er Letzte wäre, der das noch umrechnen kann. Da freue ich mich, daß es nicht so ist. MfG Paul
Hallo Leute, 111 Antworten sind ja mal eine Ansage, da hatte ich gestern abendfüllend was zu lesen. Ich staune, dass hier auch eine Menge ältere Semenster mit am Ruder sind, wenn man die Beiträge zu den Röhren liest. Röhren kenne ich nur vom Hörensagen, als ich mit den ersten Bastelleien begann, gab es schon eine Menge Siliziumtransistoren, LEDs, 7-Segment-Anzeigen und ICs gab es auch schon eine ganze Menge. Für die DIL-ICs gab es halbe Europlatinen (Streifen) aus Pertinax mit 6 Adaptern DIL auf Lötnägel. Das war damals die Sensation, konnte man endlich diese Käfer irgendwie adaptieren. Ich fand mittlerweile auch eine Menge Adapter SMD-ICs auf Stiftreihe, also ist für den Hobby-Bastler doch noch nicht alles verloren. An der Stelle vielen Dank für den Hinweis. Ich persönlich bin ein grosser Freund des Steckbrettes, da kann man experimentieren ohne Ende. Und das, ohne rumzubraten und sich die Finger zu verbrennen. Transistor geht nicht, mal eben rausziehen und einen neuen reinstecken. Geht auch nicht - grübel. Habe mir mal eine Menge Drahtbügel in verschiedenem Raster und Farben vorgebogen, der Aufbau geht wirklich ruckzuck. Wenn man an Bauteile mit fetten Beinen immer den gleichen Drahtdurchmesser anlötet, dann ruiniert man sich auch nicht die Kontakte. Staubschutz ist ebenso wichtig, den Kaffee sollte man auch nicht drüber kippen. Kontaktprobleme kenne ich gar nicht, ohne Steckbrett geht hier seit ca. 20 Jahren gar nichts. Gewundert habe ich mich etwas über die vielen Beiträge, dass Informationen schlecht zugänglich waren. Damals gab es zumindest hier im Westen Zeitschriften wie z.B. ELO oder ELEKTOR, da waren Schaltungen ohne Ende und gut erklärt. Zusätzlich gab es Geräteprojekte, die sich über mehrere Hefte hinzogen, wie z.B. den ELO-Zähler, den wir damals alle nachgebaut haben. Man wurde mit Informationen und Anregungen regelrecht zugeschüttet. Irgendwann hatte ich dann einen ATARI ST, auch hier gab es gleich 2 Zeitschriften zu dem Computer mit Hardware zum Nachbauen, die man an den Computer anschliessen konnte. Ich erinnere mich an einen 8-Kanal TTL-Logiganalyser mit Software für den ATARI, der am ROM-Port angeschlossen wurde. Das war für die damalige Zeit ein tolles Ding. Auch Bauteile waren kein Problem, es gab einige Anbieter, die haben für die aktuellen Projekte der Zeitschriften Bausätze gerichtet, auch fertige Platinen konnte man meist gleich mitkaufen. Es brauchte auch kein Internet, die Anbieter haben in den Zeitschriften inseriert und es gab noch den guten alten analogen Drehwähler. Dann gab es eine Unmenge von so kleinen DIN A5 Heftchen vom Franzis-Verlag, da gab es nichts, was es nicht gab. Ganz besonders interessant war das Heft Minispione für UKW, die Dinger funktionierten perfekt, man konnte die Flöhe husten hören - und das über einige hundert Meter ... Zu den Datenblättern: habe mir sehr früh vom IWT-Verlag die TTL- und CMOS-Taschenbücher beschafft (4 Stück), da waren alle ICs drin, die man damals kaufen konnte. Eine Domäne war früher der Selbstbau von Messgeräten, die käuflichen Geräte waren durch die Bank unbezahlbar. Für mein erstes gebrauchtes Oszi habe ich 1100 DM bezahlen müssen und das habe ich nur so billig bekommen, weil es nicht richtig funktioniert hat. Heute ist es genau anders rum, in der Bucht bekommt man gute Messtechnik für richtig schmales Geld. Und die Geräte können weit mehr, als man damals selber bauen konnte. Allerdings waren bei meinen damaligen Oszi die kompletten Service-Unterlagen incl. Schaltplan, Messpunkten und Oszillogrammen der Messpunkte dabei, früher hätte sich keiner getraut, ein solches Gerät ohne anzubieten. Heute ist letzteres die absolute Regel. In einem Beitrag wurden die schnell kaputt gehenden Blackboxen kritisiert, dies ist auch der Grund, warum ich wieder mehr auf Eigenbau setzen möchte. Habe keine Lust mehr, minderwertiges Zeug aus China zu kaufen, das Gelumpe hält oft nicht von 12 bis mittag. Wie eben zwei Stecker-Schaltnetzteile, das eine hielt gerade mal 10 min. das zweite war nach 5 sec. tot. Reparatur unmöglich, weil Funktion unbekannt und Teile noname. Beide Geräte zusammen kosteten keine 5 EUR. Das kann's einfach nicht sein. Gustav
Timm Thaler schrieb: > J. Ad. schrieb: >> Bei unserem mitgebrachten roten Schlauchboot hatten wir >> das große Ventil vergessen... > > Ich glaub, ich hab grad ein Deja-vu. Die Geschichte erzählst Du gern, > oder? Nein, er war wohl damals gemeinsam mit Michael K-punkt (charles_b) in den Osten gefahren: Beitrag "Re: LED-Röhren haben LED-Starter - warum?" ;-b
Krass! Der Stoff, aus dem Verschwörungstheorien geboren werden...
Timm Thaler schrieb: > Krass! Der Stoff, aus dem Verschwörungstheorien geboren werden... Damals nannte sich sowas "konspiratives Treffen" :-)
Gustav K. schrieb: > Und das, ohne rumzubraten und sich die Finger zu verbrennen. Naja, braten solltest du eher in der Küche auf dem Herd, und wenn du dir beim Löten noch die Finger verbrennst, dann musst du ein wenig mehr üben. ;-) Für den kleineren Kram geht ohnehin nichts mehr ohne Pinzette, da sind die Finger dann ganz von allein weit genug weg von der Lötstelle. > Gewundert habe ich mich etwas über die vielen Beiträge, dass > Informationen schlecht zugänglich waren. Da ist einiges an Ost-West-Unterschieden rausgekommen in der Diskussion. Zeitschriften gab's natürlich auch in der DDR, aber eigentlich (das Thema betreffend) genau zwei: den FUNKAMATEUR vornehmlich für die Hobbyisten, und die rfe (radio · fernsehen · elektronik) für die professionellen Elektroniker. Die haben auch Bauelementeinformationen veröffentlicht. Wenn man es aber mit den paradiesischen Zuständen vergleicht, die wir heute dank Internet haben, dann war damals die Informationsbeschaffung eben einfach aufwändig. Hans Franz schrieb: > Nein, er war wohl damals gemeinsam mit Michael K-punkt (charles_b) in > den Osten gefahren: Coole Leistung, die Nadel im Heuhaufen gefunden zu haben. Glückwunsch!
Jörg Wunsch schrieb: > Die haben auch Bauelementeinformationen > veröffentlicht. Ich hab mal auf der Laipzscher Messe einen "Katalog" der DDR-eigenen LED und Lichtschachtanzeigen in die Hand bekommen. Der war Hochglanz, und es stand wirklich alles drin, einschließlich Infrarot, Photodioden und Optokoppler. Mit Daten, Anschlussbildern der Anzeigen. Herrlich, dadrin zu blättern, auch wenn man die dann nicht bekommen hat - was aber eher ein Problem der Logistik war.
Jörg Wunsch schrieb: > Coole Leistung, die Nadel im Heuhaufen gefunden zu haben. Glückwunsch! Danke :-) OT: War aber gar nicht schwer das zu finden. Die Geschichte hatte ich im Forum schon mal gelesen (wie Timm auch). Stichworte waren "Ostmark" und "Schlauchboot" in der Foren-Suche - erste Versuch und zweiter Treffer die richtigen.
An diejenigen, die Radioröhren noch nicht kennen, hier folgend eine Unterrichtsstunde Episode in der Schule mit Professor Schnauz: ..."ja, wo simmer denn dran? Aha, heute krieje mer de Radioröhr. Also, wat is en Radioröhr? Da stelle mehr uns janz dumm. Und da sage mer so: En Radioröhr, dat is ene jroße lange verschlossne Glasröhr ohne Luft drin. Da schließ mer ein Batterie an die Heizung so daß es schön warm wird von innen außi. Dan brauch ma noch a Anodnbatterie und a par andre Sachn. Und wenn ma alles richtig jmacht haben, dann es et en Verstärka. Vielleicht aber auch nur an Oszillata." "Was is e Gleichrichta? Da stelle mer uns wieder janz dumm. E Gleichrichta is, wo wat erein geht, aber sein Lebjottstag nix erauskömmt wen ma was falsch macht." "Wenn ich de Saujung krieg, de mich de Radiröhr klaut hat -!" "bah, wat habt ihr für ne fiese Charakter." Später... "Elektronikus, Sä send en allen Elektronikfächern genögend oder got, nur em praktischen Labor stähen Sie mangelhaft. Se haben eine unmögliche Arbeitsweise. Was wollen Sie eigentlich mal werden? "Das weiß ich noch nicht." "Sochen Sie sich einen Berof, bei dem Sä wenig zu löten haben. Am Besten werden Sä Computer Programmer." Elektronikus gelobte es feierlich. Anmerkung: Der Herr Heinrich Spoerl möge mir verzeihen. Mfg, Gerhard
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Timm Thaler schrieb: > Der war Hochglanz, und es stand wirklich alles drin, einschließlich > Infrarot, Photodioden und Optokoppler. Ja, wenn man zu den glücklichen gehörte, die die Taschenbücher „Aktive Elektronische Bauelemente“ irgendwo ergattern konnten, war man fürs Erste auch ganz gut versorgt. Aber das Glück hatte vermutlich nicht jeder.
Jörg Wunsch schrieb: > die Taschenbücher > „Aktive Elektronische Bauelemente“ irgendwo ergattern konnten Papiermüll-Container - "Eigentum der EOS" :-D
Hans Franz schrieb: > "Eigentum der EOS" :-D Zu der Zeit, als ich in der EOS war, hätte sich da keiner um sowas gekümmert. ;-)
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