Pollin ATMEL Evaluations-Board

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Das ATMEL Evaluations-Board von Pollin war ein preiswerter und simpler Programmer und ein Evaluations-Board für ATMEL-AVR-Mikrocontroller in DIL-Gehäusen. Es ist (Stand 2022) nicht mehr im Angebot.

Die Pollin-Bestellnummer lautete 810 38, die aktuelle Version im September 2008 war 2.0.1 (Schaltplan). Das Board ähnelt dem Pollin Funk-AVR-Evaluationsboard.

Der Programmer auf der Platine ist ein einfacher serieller bit-banging Programmer, mit allen Nachteilen, die diese Programmer mit sich bringen (Probleme an USB-seriell-Umsetzern (Ausnahme siehe [1]), unzuverlässig, usw.). Der Programmer kann zum Beispiel von avrdude gesteuert werden, wenn dabei der Programmer-Typ ponyser benutzt wird.

Neben dem Programmer befindet sich folgendes auf dem 160 mm x 100 mm großen Board:

  • 5-V-Spannungsregler
  • ISP-Anschluss, 10-polig. Kann verwendet werden, um einen anderen Programmer anzuschließen. Kann auch verwendet werden, um einen AVR außerhalb des Boards in einer anderen Schaltung zu programmieren. Achtung! Es sollten nur 5-V-Targetsysteme so programmiert werden!
  • JTAG-Anschluss zum Anschluss eines externen JTAG ICD.
  • Zusätzliche serielle Schnittstelle. Der Programmer auf dem Board besitzt eine serielle Schnittstelle ausschließlich zum Programmieren der AVRs. Zusätzlich ist eine weitere serielle Schnittstelle für die Kommunikation zwischen AVR und PC vorhanden, die mit den AVR-USART verbunden werden kann.
  • Drei Taster. Mit etwas Geschick (Patchkabel von den Jumpern zum 40-poligen Pfostenstecker) lassen sich diese auch mit anderen als den vorgesehenen AVR-I/O-Pins verbinden. (Achtung!! Die Beschaltung ist nicht gut, lieber einfach ohne C und R nach Masse schalten, sonst gibt es Spannungseinbrüche – siehe hierzu auch Diskussion:Pollin_ATMEL_Evaluations-Board und entsprechende Beiträge im Forum.)
  • Zwei LEDs. Mit etwas Geschick (Patchkabel) lassen sich diese auch mit anderen als den vorgesehenen AVR-I/O-Pins verbinden.
  • Summer. Es scheint verschiedene Bestückungen zu geben. Selbstständig schwingend oder simpel. Achtung! Zumindest eine Sorte „Summer“ ist ein Lautsprecher mit 50 Ω. Anstatt des Jumpers eine LED aufstecken vermindert die Belastung des Prozessors erheblich, und man hat zugleich eine optische Kontrolle.
  • 40-poliger Pfostenstecker, auf dem die meisten I/O-Pins nochmal herausgeführt sind. Tipp: Einfache IDE-Kabel, die man sonst für den Anschluss von Festplatten benutzt, passen exakt auf diesen Anschluss. Die beiden anderen Buchsen des IDE-Kabels kann man wie ein Mini-Steckbrett verwenden. Solche IDE-Kabel findet man beim Elektronik-Discounter für wenige Cent.
  • DIL-Fassungen (40-polig, 28-polig, 20-polig, 8-polig) einfacher Qualität für AVRs in unterschiedlichen DIL-Gehäusen. Achtung! Es darf immer nur eine Fassung mit einem AVR belegt sein.
  • Eine einfache 8-polige DIL-Fassung für ein TWI-EEPROM der 24Cxx-Serie über den I2C-Bus. (Achtung!! Bei Verwendung der großen Fassung für z. B. den ATmega16 die Jumper 9 und 10 entfernen! Sonst werden die Pins 22/23 an die Pins 35/36 angeschlossen.)
  • Quarze, für jede AVR-Fassung einen. Hier Fassungen einzubauen ist keine schlechte Idee.
  • Der mitgelieferte Bestückungsplan (Ver.2.0.1) in der Dokumentation ist etwas fehlerhaft, die Bauelemente IC1 und die NETZ LED sind etwas anders angeordnet als angegeben.

Anleitung & Beispiele gehen von 8 Mhz Takt aus und zeigen entsprechende AVR_Fuses. Wo 16-Mhz-Quarze verbaut sind, muß CLKOPT genau umgekehrt wie im PDF gesetzt werden. Andernfalls fehlerhaftes Verhalten, etwa unmotivierte Sprünge des Programmzählers (beobachtet mit Originalbeschaltung R + C der Taster).

Es wurde kein Zubehör mitgeliefert, weder serielle Kabel, Steckernetzteil noch Plantinenabstandshalter. Auch wurden kein AVR oder ein EEPROM mitgeliefert.

Pollin bietet diverse Zusatzmodule an.

Meinungen

Im Vergleich zum STK500 ist das Board recht unflexibel und hat weniger Features. Die Beschreibung zum Zusammenlöten des Boards ist ausreichend, zur Benutzung des Boards erfährt man außer dem Schaltplan praktisch nichts. Der Schaltplan und das AVR-Tutorial zusammen sind allerdings ausreichend. Bei dem günstigen Preis garantiert kein Fehlkauf.

Achtung! Vor dem Aufbau unbedingt die Diskussion:Pollin_ATMEL_Evaluations-Board lesen. Wer vor soviel Umbauarbeiten zurück scheut, es reicht auch C17 bis C19 nicht zu bestücken. Siehe auch den Thread „design fehler am atmel evaluations-board - programm stuerzt ab“.

Nachfolger

eHaJo hatte mit dem aTeVaL einen Nachfolger des Pollin-Boards im Angebot. Dieses ist jedoch ebenfalls „nicht mehr verfügbar“ (Oktober 2022).

Ateval 1.jpg

Hier die Pluspunkte:

  • Atmel-AVR-ISP-MkII-Clon als Programmer, damit auch mit allen Atmel- und AVR-Studios kompatibel (LUFA-basierend)
  • ATmega32U2 als Programmer-IC mit USB-Bootloader und allen Pins auf Lötpins geführt
  • per Jumper zwischen Programmer und Seriell-Adapter wählbar
  • komplette Versorgung über USB (5V), geschützt mit 500 mA automatisch rückstellbarer Sicherung
  • Pinkompatibel mit dem Pollin-Evaluations-Board
  • Programmer von der Platine abbrechbar, falls man nur noch den Programmer oder den USB/Seriell-Wandler benötigt
  • ISP-Steckkontakte in 6-polig und 10-polig, Standard-Atmel-Belegung
  • 2 externe LEDs, 3 Taster, 2 Potis und ein AC-Summer für die ersten Mikrocontrollerprojekte
  • grüne LED für Versorgungsspannung, rote LED für „programmiert gerade“ und RS232-Traffic
  • Quarz für jeden Controller, gesockelt
  • Sockel für EEPROM
  • Alle SMD-Bauteile vorbestückt, es müssen nur noch die bedrahteten Bauteile verlötet werden, daher auch ideal für Einsteiger!