Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Spannungsreferenz - genauer als Max6350 oder LT1021??


von Sebastian (Gast)


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Hi,

bei meiner suche nach einer möglichst stabilen Spannungsquelle stieß ich 
auf LT1021 und - teurer aber besser - MAX6350.

Die Referenzen (es sollen 3 stk rein) würde ich dann mit einem sehr 
genauen, kalibrierten Meßgerät auf der Arbeit trimmen. Designideen für 
das PCB habe ich mir schon geholt, da gibt es im netz genug.

Ich plane nun einigen aufwand zu betreiben.. Beheiztes Gehäuse, Stabile 
Spannungsversorgung etc.  Da stellt sich mir die Frage ob es nicht noch 
ICs gibt, die genauer arbeiten, bzw sich genauer abgleichen lassen? Oder 
ist das bei konstanter Temperatur (Die ganze schaltung wird beheizt) gar 
nicht nötig?

von Ingo (Gast)


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Auf deine Frage habe ich zwar keine Antwort, aber mich würde 
interessieren wofür du so genau sein musst?

von Anja (Gast)


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Sebastian schrieb:
> Oder
> ist das bei konstanter Temperatur (Die ganze schaltung wird beheizt) gar
> nicht nötig?

Du vergißt den Feuchtigkeitseinfluß (Luftfeuchtigkeit) auf das 
Kunststoffgehäuse und die Leiterplatte.
-> Du brauchst ein IC im Metall oder Keramik-Gehäuse (von der 
Leiterplatte meachanisch entkoppelt).
SMD-Gehäuse sind übrigens schlechter als DIP8-Gehäuse.

Bei den unbeheizten Referenzen kommt da nur AD586LQ oder AD587UQ oder 
LT1236AILS8 in Frage. Wobei letztere sich nur schlecht mechanisch von 
der Leiterplatte entkoppeln läßt -> Luftfeuchtigkeitseinfluß ca 
12ppm/30% rH übers Jahr durch die Leiterplatte.

Meßgerätehersteller verwenden eigentlich nur 2 Referenzen:
LM399 (6,5 + 7,5 stellige DMM)
LTZ1000 (8,5 stellige DMM)

Wenn es wirklich genau sein soll müssen die Referenzen noch nach 
Alterungsdrift selektiert werden.

Gruß Anja

von Jay (Gast)


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Ohne mir die Mühe zu machen die Datenblätter zu vergleichen:

REF102, REF50x0, LM399

Und für den besonderen Genießer LTZ1000 (kostet locker $50 USD/Stück 
neu).

von Anja (Gast)


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Jay schrieb:
> REF102, REF50x0, LM399
>
> Und für den besonderen Genießer LTZ1000 (kostet locker $50 USD/Stück
> neu).

Erstere beide sind Plastik-Gehause.
Die REF102 ist zwar nicht schlecht zappelt aber deutlich mehr als meine 
AD586LQ. REF50x0 gibts nur als SMD und dürfte wegen Bandgap bei weitem 
nicht so stabil sein.

Die LTZ1000 ist nicht das teuerste an der Schaltung. Du vergißt die 5 
Stück VHP100 / VHP101 Widerstände im Ölgefüllten hermetisch dichtem 
Gehäuse für 40-80 EUR/Stück die die LTZ1000 für den hochpräzisen Betrieb 
braucht.
Und den LT1013(A) sollte man auch nicht im billigen Plastik-Gehäuse 
nehmen.

Gruß Anja

von Sebastian (Gast)


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Ja dann werd ich mich wohl mal belesen müssen ;-)

Im datenblatt des LTZ steht ziemlich viel mit thermocouple effect etc - 
ich denke wenn man die platine gleichmäßig beheizt sollte das keine 
rolle mehr spielen, da ja thermocouple nur durch temperaturdifferenz 
zustande kommt.

ausserdem muss der in ein extra gehäuse rein. mal schauen obs da fertige 
löt-metallboxen gibt oder was improvisiertes hermuss (styropor??)

von Sebastian (Gast)


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Wieso eigentlich VHP widerstände? Bei denen steht im LTZ 1000 
application information: CAN have low thermocouple voltage. das liest 
sich so wie "naja"

also doch draht widerstände? "Wire wound resistors usually have the 
lowest thermocouple voltage"

von MaWin (Gast)


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Sebastian schrieb:
> Da stellt sich mir die Frage ob es nicht noch
> ICs gibt, die genauer arbeiten, bzw sich genauer abgleichen lassen?

 Cirrus Apex VRE100CA, extrem genau 0.01% und rauscharm.
 http://www.hypres.com/products/voltage-standard/
 http://www.voltagestandard.com/New_Products.html (5V 0.0025%)

 Beitrag "Re: Sehr genaue und stabile Referenzspannung"
 http://www.ti.com/lit/an/slyt183/slyt183.pdf

von Pandur S. (jetztnicht)


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>http://www.hypres.com/products/voltage-standard/

Das waere interessant wie sind dieses Teil in einem Closed Cycle 
Kryostat mit den Vibrationen verhaelt. Wer hat schon eine Helium 
Wiederaufbereitungsanlage, oder kann es sich erlauben, es abzublasen.

von Jay (Gast)


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Anja schrieb:
> Erstere beide sind Plastik-Gehause.
> Die REF102 ist zwar nicht schlecht zappelt aber deutlich mehr als meine
> AD586LQ. REF50x0 gibts nur als SMD und dürfte wegen Bandgap bei weitem
> nicht so stabil sein.
>
> Die LTZ1000 ist nicht das teuerste an der Schaltung. Du vergißt die 5
> Stück VHP100 / VHP101 Widerstände im Ölgefüllten hermetisch dichtem
> Gehäuse für 40-80 EUR/Stück die die LTZ1000 für den hochpräzisen Betrieb
> braucht.
> Und den LT1013(A) sollte man auch nicht im billigen Plastik-Gehäuse
> nehmen.

Ist doch egal. Der TS will was mächtig cooles zum Posen haben. Ok, was 
beheiztes, nicht cooles, egal. Was er nicht haben will sind irgendwelche 
quantitativen Ergebnisse. Es soll nur "möglichst stabil" sein. Was 
möglicherweise von seinen Möglichkeiten abhängt Dinge möglich zu machen.

von Anja (Gast)


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Sebastian schrieb:
> CAN have low thermocouple voltage. das liest
> sich so wie "naja"

Die Aussage bezieht sich auf "precision film resistors".
(also Dünnschicht Metallfilm).

VHP101 sind "precision foil resistors" die Anschlüsse sind aus Kupfer 
mit niedriger Thermospannung (0.05 uV/K ist spezifiziert). Wenn auch die 
Durchführung in den hermetischen Teil durch KOVAR Hülsen (verdickte 
Anschlüsse) ausgeführt sein muß.
Dadurch daß die Pins dichter nebeneinander liegen hat man dann doch noch 
einen Vorteil gegenüber PWW-Widerständen. (precision wire wound).

Sebastian schrieb:
> Im datenblatt des LTZ steht ziemlich viel mit thermocouple effect etc -
> ich denke wenn man die platine gleichmäßig beheizt sollte das keine
> rolle mehr spielen, da ja thermocouple nur durch temperaturdifferenz
> zustande kommt

Wenn Du eine aufgesägte LTZ1000 anschaust fällt auf daß die 
Anschlußdrähte der Referenz unterschiedliche thermische Kopplung (Anzahl 
Bond-Drähte) zum beheizten Chip haben und daher unterschiedliche 
Temperatur (mehrere Kelvin) haben können. Wenn Du alles richtig machen 
willst nimmst Du halt ein Keramik-gefülltes Leiterplattenmaterial mit 
guter Wärmeleitfähigkeit.

Ansonsten ist eine externe Heizung bei der LTZ nicht unbedingt 
notwendig.
(ggf. auch Schädlich wenn die interne Regelung behindert wird).
Außer für den Spannungsteiler der aus den 7V dann die normgerechten 10V 
generiert.
Um die Alterung niedrig zu halten wird man sowieso die Temperatur so 
niedrig wie möglich halten. Also 40(-50) Grad Setpoint für die 
LTZ1000(A).

Gruß Anja

von ths (Gast)


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LTZ1000 rules. Vishays müssen nicht sein, drahtgewickelt tut es auch. 
LT1013 ist ein uraltes Teil, da gibt es deutlich besseres. Manche 
thermostatisieren das ganze Ding, andere packen es in ein kleines Dewar 
Gefäß. Alle selektieren die Referenz unter Spannung bei mindestens 60 °C 
über min. 6 Wochen.

von Sebastian (Gast)


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@ JAY:

der TS möchte nicht was zum protzen. der TS hat keine Lust 5 mal bei 0 
anzufangen, weil die Genauigkeit und Stabilität nicht gegeben war.
Is eher ne frage der bequemlichkeit, nicht des protzens.

es gibt die Referenz aus dem 3458A als ersatzteil  03458-66509 öfters 
mal bei ebay. mmhh vielleicht wäre das ein anfang?

von Harald W. (wilhelms)


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Sebastian schrieb:

> Spannungsreferenz - genauer als Max6350 oder LT1021??

Wie wärs damit:
scitation.aip.org/content/aip/journal/apl/47/11/10.1063/1.96335

von Anja (Gast)


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Sebastian schrieb:
> es gibt die Referenz aus dem 3458A als ersatzteil  03458-66509 öfters
> mal bei ebay. mmhh vielleicht wäre das ein anfang?

Gegenfrage: bei der Selektion der Referenzen gibt es immer einige die 
nach der Voralterung die Specs der Meßgerätehersteller nicht einhalten. 
Wo landen die eigentlich alle?

Und warum fehlt bei den EBAY-Boards meist das wichtigste Bauteil (die 
Kappe die die LTZ1000 auf beiden Seiten der Leiterplatte vor 
Luftströmungen schützt).

Im Übrigen sind die HP3458A Boards nicht auf Langzeitstabilität sondern 
auf industriellen/militärischen Einsatz getrimmt.

Gruß Anja

von Harald W. (wilhelms)


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Anja schrieb:

> Du vergißt den Feuchtigkeitseinfluß (Luftfeuchtigkeit) auf das
> Kunststoffgehäuse und die Leiterplatte.

Leicht OT: Von diesem Problem habe ich bisher nur von Dir gehört
(in verschiedenen, auch älteren Threads). Gibt es da auch andere
Quellen? Es ist ja nicht so, das ich Deinen Messungen nicht traue,
aber ich habe mir angewöhnt, bei wichtigen Aussagen im INet mir
immer eine zweite Quelle zu suchen. :-)
Gruss
Harald

von Anja (Gast)


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Hallo,

LT selbst hat mal 10ppm/25% rH in den "New Product Releases August 12" 
für die LT1236AILS spezifiziert.

Einen Auszug habe ich hier angehängt:
Beitrag "Re: +/- 10V stabil mit LTC2400 messen - Eingangsschaltung"

Auf meine Anfrage hin ob der Effekt auf die Leiterplatte zurückzuführen 
ist hat man dies bejaht.

Im aktuellen Datenblatt ist plötzlich der Feuchtigkeitseinfluß der LS 
verschwunden. (Ist ja auch keine Eigenschaft der Referenz sondern der 
Leiterplatte, hat also nix in der Werbebroschüre verloren).
Auf Seite 9 findet sich im kleingedruckten dann der Hinweis:

"However, PC Board material may absorb moisture
and apply mechanical stress to the LT1236LS8. Proper
board materials and layout are essential."

siehe auch:
https://www.youtube.com/watch?v=4W6Bt-Dy1wU

Gruß Anja

von Hans-Georg L. (h-g-l)


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Anja schrieb:
> Sebastian schrieb:
>> es gibt die Referenz aus dem 3458A als ersatzteil  03458-66509 öfters
>> mal bei ebay. mmhh vielleicht wäre das ein anfang?
>
> Gegenfrage: bei der Selektion der Referenzen gibt es immer einige die
> nach der Voralterung die Specs der Meßgerätehersteller nicht einhalten.
> Wo landen die eigentlich alle?
>
> Und warum fehlt bei den EBAY-Boards meist das wichtigste Bauteil (die
> Kappe die die LTZ1000 auf beiden Seiten der Leiterplatte vor
> Luftströmungen schützt).
>

Die bekommen einen roten Aufkleber und landen in der Schrottkiste, wo 
sie dann Mitarbeiter, die wissen um was es sich handelt oder welche die 
alles brauchen können, mitnehmen und für private Zwecke benutzen. Das 
wird dann weitervererbt und landet irgendwann bei ebay ;)

von Sebastian (Gast)


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"However, PC Board material may absorb moisture
and apply mechanical stress to the LT1236LS8. Proper
board materials and layout are essential."

das verstehe ich so das sich die platine durch die feuchtigkeit 
verformen kann und dadurch mechanischen stress ausübt. von direkter 
einwirkung von feuchtigkeit auf den chip steht da nichts.

und selbst wenn, die cdip packages sind obsolete...
Epoxydblob drauf machen?

von Harald W. (wilhelms)


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Anja schrieb:

> LT selbst hat mal 10ppm/25% rH in den "New Product Releases August 12"
> für die LT1236AILS spezifiziert.
> ...

Vielen Dank für Deine ausführliche Beschreibung. Ich habe zwar mein
halbes Leben mit Messtechnik verbracht, aber eher mit Längenmessungen.
Dabei sind elektronische Kenntnisse auch recht nützlich, aber selbst
bei Präzisionsmessungen im Nanometerbereich braucht man keine Span-
nungsreferenzen im ppm-Bereich. :-)
Gruss
Harald

von Lurchi (Gast)


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Das Problem mit der Feuchtigkeitsaufnahmen trifft die meisten Platinen 
(außer Metall / Keramik), aber auch die Plastik-gehäuse wie PDIP. Ein 
Epoxi Klecks hilft da auch nur bedingt und macht das ganze langsamer.

Es gibt immer noch ein paar Referenzen im Metallgehäuse. In einem 
thermostatisierten Gehäuse sind ggf. auch Typen mit relativ hohem TK 
noch akzeptabel.

Die LM399 gibt es auch im Metallgehäuse noch erschwinglich. Die schwäche 
ist da eher das relativ hohe Rauschen. Die Langzeit-stabilität ist da 
auch nicht unbedingt schlechter als bei der LTZ1000, vor allem wenn da 
die Temperatur relativ hoch eingestellt ist.

von Sebastian (Gast)


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... wenn ich so recht nachdenke... bei uns in der produktion wird auch 
immer mit relativ hoher feuchtigkeit und wechselnder temperatur ein 
"aging test" gemacht. ergibt durchaus sinn... Aber trifft das auf ein 
beheiztes objekt zu - das quasi wärmer als die umgebung is?

von Anja (Gast)


Angehängte Dateien:

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Sebastian schrieb:
> das verstehe ich so das sich die platine durch die feuchtigkeit
> verformen kann und dadurch mechanischen stress ausübt. von direkter
> einwirkung von feuchtigkeit auf den chip steht da nichts.

Da wirst Du wohl noch einige Application Notes lesen müssen.

Lurchi schrieb:
> Die LM399 gibt es auch im Metallgehäuse noch erschwinglich. Die schwäche
> ist da eher das relativ hohe Rauschen.

Für das Breitbandrauschen hast Du wahrscheinlich recht. (Habe ich noch 
nicht gemessen).
Oberhalb von 20 Bits wird fast nur mit integrierenden Wandlern und 
langen Integrationszeiten gemessen; da spielt in meinen Augen nur das 
1/f Rauschen (0.1-10Hz) eine Rolle. Und das ist beim LM399 typisch in 
der Größenordnung wie die meisten anderen integrierten Buried Zener 
Referenzen. (ca 0.6 ppm peak-peak/V also ca 4.2uVpp bei 7V). Natürlich 
ist die LTZ1000 mit 1.2uVpp typisch noch etwas besser (bei deutlich 
höherem Strom durch die Zener-Diode).
Außerdem gibt es auch "Ausreißer" bei der LM399 die man aussortieren 
sollte.

Anbei ein Beispiel für eine LM399 (National Semiconductor) mit 1uVpp 
also im Bild ca 3.7uVpp.

Gruß Anja

von Hans-Georg L. (h-g-l)


Angehängte Dateien:

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Hier ist ein Foto von der Platine meines 6 1/2 stelligen VXI Multimeters 
E1412A von HP/ Agilent.

Wie man sieht wird der LM399 quasi hängend betrieben und so eine VXI 
Kiste hat doch, alleine durch den Lüfter, Vibrationen welche die 
Ausdehnung bei Luftfeuchte deutlich überschreiten dürften. Die 
Aussparungen in der Leiterplatte, sind bei den Widerständen und nicht 
bei der Referenz. Was man nicht sieht der LM399 ist nicht eingelötet, 
sondern steckt in einer Präzisionsfassung mit Federkontakten. Und auch 
die Aufgesetzte Isolierung ist nicht der übliche Schaumüberzug, sondern 
fühlt sich eher wie Keramik an und wackelt auch ...

Reden wir hier über Effekte, die bei 6 1/2 Stellen noch nicht relevant 
sind oder sind die HP1826-1249-5 Schockresistente Versionen des LM399 ?

: Bearbeitet durch User
von Lurchi (Gast)


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Der LM399 ist nicht so empfindlich auf mechanische Spannung, vor allem 
wenn die Beinchen etwas länger sind. Kritisch wird die mechanische 
Belastung vor allem bei SMD Bauformen. Beim LM399 und anderen 
Metallgehäusen hat man eher Probleme mit Thermospannungen an den Pins.

@Sebastian:
Bei beheizten Teilen ist die relative Luft-Feuchtigkeit und damit auch 
der Gleichgewichtswert im Kunststoff gering. Solange das Gerät für lange 
Zeit an ist, hat man damit auch die Feuchtigkeitsprobleme weitgehend 
umgangen. Allerdings kann die Zeitkonstante bis sich die Feuchtigkeit 
angeglichen hat relativ lang sein. Damit braucht es dann nach ein paar 
Tagen ohne Heizung ggf. erste ein paar Wochen bis sich wieder ein 
stabiler Wert einstellt. Das was man als aging sieht kann ggf. auch 
einfach trocknen sein, und wäre damit reversibel - wenn auch sehr 
langsam.

von Anja (Gast)


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Lurchi schrieb:
> Der LM399 ist nicht so empfindlich auf mechanische Spannung, vor allem
> wenn die Beinchen etwas länger sind.

Das gilt prinzipiell auch für andere Metallgehäuse. (z.B. LTZ1000).
Durch die flexiblen Anschlußdrähte im vergleich zum stabilen 
Metallgehäuse wird relativ wenig mechanische Spannung auf den Chip 
übertragen.

Hans-Georg Lehnard schrieb:
> Und auch
> die Aufgesetzte Isolierung ist nicht der übliche Schaumüberzug, sondern
> fühlt sich eher wie Keramik an und wackelt auch ...

das thermal shield ist "polysulfone" lt. Datenblatt (TI)

Hans-Georg Lehnard schrieb:
> Reden wir hier über Effekte, die bei 6 1/2 Stellen noch nicht relevant
> sind oder sind die HP1826-1249-5 Schockresistente Versionen des LM399 ?

Feuchtigkeitsempfindlichkeit (Leiterplatte) war auf Keramik + 
Plastikgehäuse bezogen bei denen der Lead-Frame direkt Kräfte auf den 
Chip ausübt.
Die  HP1826-1249 sind nur nach Alterung selektierte Versionen des LM399.

Der LM399 hat andere Probleme: falls Du eine Stabile Referenz hast dann 
stell doch mal das E1412A nacheinander auf alle 6 Gehauseseiten und lies 
jeweils nach 1 Minute den gemessenen Wert ab.
Aber nicht erschrecken: bei einem Keithley 2000 habe ich je nach 
Orientierung des Meßgerätes Unterschiede von bis zu 130 uV bei 5V 
Referenz (= 26 ppm). Vergleiche das mal mit der Grundgenauigkeit.
Das Verhalten wird besser wenn man die Beinchen der Referenz gut 
thermisch isoliert.

Gruß Anja

von Arc N. (arc)


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Zum Thema Einfluss von Luftfeuchtigkeit und Luftdruck auf 
Transferstandards:
1) 
http://kcdb.bipm.org/AppendixB/appbresults/bipm.em-k11.a/apmp.em.bipm-k11.1_final_report.pdf
2) 
http://kcdb.bipm.org/appendixB/appbresults/euromet.em.bipm-k11/euromet.em.bipm-k11_final_report.pdf

Aus 1) 732B 10V Ausgang: 0.56 nV/V/%rH, 1.6 nV/V/hPa
Wie das Innenleben aussieht, siehe z.B.
http://www.eevblog.com/forum/testgear/fluke-732b-dc-standard-teardown/
Die meisten Referenzen werden nicht so aufwendig von äußeren Einflüssen 
abgeschirmt...

von Sebastian (Gast)


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Um das Thema nun auf den Punkt zu bringen

1) Besser als die oG Kandidaten wird sehr schwierig und teuer (aber 
machbar)

2) Ofen bringt im prinzip nur was, wenn man sicher sein will, das der 
getrimmte wert auch immer am ausgang anliegt (temperatur ist ja dann 
immer gleich)

3) Wenn man einige designregeln beachtet (siehe Anja und 
voltagestandard.com) ist mit den üblichen standards durchaus eine 
reproduzierbare genauigkeit zu erreichen

->
Todo: Heizung, Stabile Spannungsversorgung, Platine - kein Lochraster

:-)

von Lurchi (Gast)


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Bei der Frage besser als die genannten max6350 bzw. LT1021 kommt es auch 
darauf an, welche Parameter gefragt sind:
Der max6350 hat halt ein Kunststoffgehäuse und wohl auch deshalb eher 
schlechte Werte bei Langzeitdrift und Hysterese. Dafür ist der Chip wohl 
beim TK und Laständerungen recht gut. Es kommt halt darauf an, was man 
haben will.

Hinsichtlich Stabilität ist der max6350 vielen Referenzen im 
Metallgehäuse unterlegen. Der TK ist wirklich nicht alles, vor allem 
wenn die Temperatur nicht so stark schwankt.

Der Ofen ist ein Weg einen sehr kleinen Temperaturkoeffizienten zu 
erreichen. Als Nachteil erkauft man sich damit ggf. eine schnellere 
Alterung, vor allem wenn die Temperatur relativ hoch stabilisiert wird.

von Anja (Gast)


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Lurchi schrieb:
> Als Nachteil erkauft man sich damit ggf. eine schnellere
> Alterung, vor allem wenn die Temperatur relativ hoch stabilisiert wird.

Wenn schon eine intern unbeheizte Referenz:

Ich werfe mal die Methode Geller Labs SVR-T in den Raum:

http://www.gellerlabs.com/Voltage_References/SVRTH/SVR%20THR%20Sch.jpg

http://www.gellerlabs.com/svr%20series.htm

Ein AD587LQ (wird nicht mehr hergestellt -> heutzutage AD587UQ/JQ) im 
Keramik-Gehäuse mittels NTC auf Temperaturgang getrimmt.
(Zumindest bei Raumtemperatur +/- 5 Grad).

Siehe auch:
http://www.eevblog.com/forum/testgear/geller-labs-svr-and-svr-t/

Gruß Anja

von Arc N. (arc)


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Anja schrieb:
> Lurchi schrieb:
>> Als Nachteil erkauft man sich damit ggf. eine schnellere
>> Alterung, vor allem wenn die Temperatur relativ hoch stabilisiert wird.
>
> Wenn schon eine intern unbeheizte Referenz:

Oder im einfachsten Fall mittels PTC-Heizer auf einer relativ niedrigen 
Temperatur gehalten...

von Sebastian (Gast)


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Oder evtl peltier der auch auf 25°C stabilisieren könnte - wobei bei 
kühlung wieder feuchtigkeit eine Rolle spielen dürfte

von Dante (Gast)


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Bei ebay sind gerade MAX6350MJA verfügbar. Zumindest das Bild 
suggeriert, dass es sich um Originale handelt.

http://www.ebay.de/itm/MAX-MAX6350MJA-CDIP8-/400870424038?hash=item5d55bd3de6:g:3rwAAOxyVLNS8WeV

von Anja (Gast)


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Dante schrieb:
> Zumindest das Bild
> suggeriert, dass es sich um Originale handelt.

Nö,
das Bild zeigt eindeutig Fakes.
Maxim hat keine Bedruckten Bauteile, sondern Laser-Markings.

Hatten wir hier im Forum schon mal:

Beitrag "Re: Sehr genaue und stabile Referenzspannung"

Gruß Anja

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