Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Weller Lötstation - Wo liegt der Mehrwert?


von Johnny W. (Gast)


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Moin!
Ich bin aktuell dabei, meine Werkstattaussattung zu verbessern. Dazu ist 
vorallem eine gute Lötstation fällig.
Bislang nutze ich die Lötstation Fixpoint EP5 (48W, gab es mal für 60€ 
bei Pollin). Insgesamt bin ich halbwegs zufrieden, aber gerade bei 
bleifreiem Zinn perlt das Lot oft ab bzw. benetzt die Spitze nicht so 
wirklich. Und die feinste Spitze ist eigentlich immer noch zu groß für 
SMD-Packages wie QFP44.

Nun meine Frage: Wenn man mal z.B. bei Reichelt nach Weller-Stationen 
schaut ( https://www.reichelt.de/weller-loetstationen-c554.html?&nbc=1 ) 
werden da ja unglaubliche Preise aufgerufen. Es geht nicht um vielleicht 
+50% Preisunterschied, sondern die sind ja teilweise Faktor 20 teurer 
gegenüber der Billo-Station von Pollin.
Also wo liegt da eigentlich der Mehrwert?

Ich würde bis zu 300€ ausgeben wollen, brauche die Station vor allem für 
bleifreies Löten von kleinen SMD-BE, aber auch nen THT-Pin auf ner 
großen Massefläche sollte machbar sein. Könnt ihr da etwas empfehlen? 
Muss es Weller sein?
Hatte ne WELLER WS 81 im Auge, aber da wird ja noch nichtmal die 
aktuelle Ist-Temperatur angezeigt wie beim Pollin-Produkt.

Und was denkt ihr, macht es Sinn, nach gebrauchten Lötstationen zu 
schauen oder ist die Gefahr groß, da Schrott zu bekommen?

VG

von Chris K. (Gast)


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Mehrwert

Höhere Leistung
Bessere Nachregelung
Große Auswahl an Spitzen und Zubehör
Hohe Standzeit
Lange Verfügbarkeit von Ersatzteilen

Nachteil

Ist halt auch nur ne Weller

von Uli S. (uli12us)


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Bei dem Budget kannst du dir auch JBC anschauen. Es soll zwar von Weller 
ähnlich direktbeheizte geben. Aber 2 Sekunden vom anschalten bis zur 
Solltemperatur ist schon ne Hausnummer. Auch wenn man früher mitm TCP 
schon mit ner knappen minute zurechtkam, aber das war halt vor 40 
Jahren.

von Karl (Gast)


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Ich habe das Pendant von Reichelt und bis auf neue Kolben und einige 
spitzen hat das Teil nicht viel gebraucht.

Was mir bei den Weller und ersa als größter Unterschied aufgefallen ist, 
ist das Kabel des Kolbens. Das ist dünner und flexibler. Auch die Kolben 
selbst sind einfach wertiger. Funktional fand ich keinen so riesigen 
Unterschied. Hauptsache für Spitze ist groß genug. Ich glaube 2.5 mm 
Meißel hab ich immer drauf und das geht von Kabel über THT bis 0.5 mm 
qfn.

Wenn ich im billig Segment bleiben wollte, würde ich wieder nicht zu 
Weller greifen.
Ansonsten sind die direkt beheizten spitzen von JBC oder auch die 
teureren Stationen von Weller schon noch Mal ein Unterschied, vor allem 
bei dicken kabeln und Bauteilen mit Massefläche. Bei mir wird es 
nächstes Mal vermutlich eine JCB.

von Tilo R. (joey5337) Benutzerseite


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Ich würde mir auch JBC, konkret die analoge "Weidinger Edition" 
anschauen. Die hat keine Digitalanzeige, nicht mal einen richtigen 
Drehknopf. Das sieht Low-Tech aus, funktioniert aber prima und liegt 
noch in deinem Budget.

Warum höre ich mich wie ein Fanboy an?
Ich habe jahrelang mit einer Ersa Analog 60 gelötet. Ursprünglich für 
etwas über 100 D-Mark gekauft kostet die heute auch mehr als 200€. Die 
neueren Gehäuse sind zwar hübscher, das Funktionsprinzip des Lötkolbens 
hat sich aber nicht geändert und damit vermutlich auch nicht die 
Leistung. Ich war jahrelang zufrieden. Die JBC habe ich mir irgendwann 
mal als Belohnung gegönnt. Ein bischen auch aus Neugier weil ich mir 
nicht so recht vorstellen konnte, was an einem Lötkolben besser sein 
kann.

Der Unterschied ist wie Tag und Nacht. Mit JBC kann ich 50° kälter 
löten. Der Spitzenwechsel ist auch heiß in Sekunden ohne Werkzeug 
erledigt.
Die Ersa habe ich weggegeben.

von Hardy F. (hardyf)


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Tilo R. schrieb:
> Der Unterschied ist wie Tag und Nacht. Mit JBC kann ich 50° kälter
> löten. Der Spitzenwechsel ist auch heiß in Sekunden ohne Werkzeug
> erledigt.
> Die Ersa habe ich weggegeben.

Du bist bei weitem nicht der Einzige... ;)

von Tilo R. (joey5337) Benutzerseite


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Und mach dir keine Sorgen wegen der fehlenden Temperaturanzeige. Die ist 
heiß wenn du an der Lötstelle angekommen bist.

von N. A. (bigeasy)


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Weller Lötstation - Wo liegt der Mehrwert?

Gar keiner im Gegensatz zu ner JBC oder gar HAKKO.

von MaWin (Gast)


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Johnny W. schrieb:
> Und die feinste Spitze ist eigentlich immer noch zu groß für
> SMD-Packages wie QFP44.

Solche Packages lötet man nicht mit einer extrafeinen Spitze, sondern 
ganz im Gegenteil mit einer breiten Spitze oder einer Hohlkehle.

Diese extrafeinen Bleistiftspitzen, die Anfänger gerne kaufen, sind 
praktisch nutzlos.

von lötender (Gast)


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Mit welchen Tricks verhindern denn die ganzen Edelhersteller, daß "nur" 
der Kolben gekauft, die Regelung aber selbst gebaut wird? Natürlich nur 
im Hobbybereich, versteht sich.
Das kann doch eigentlich keine Raketentechnik sein und wäre zur 
Abwechselung mal tatsächlich lohnenswert.

von Wolfgang (Gast)


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Johnny W. schrieb:
> Und die feinste Spitze ist eigentlich immer noch zu groß für
> SMD-Packages wie QFP44.

Du verwendest höchstwahrscheinlich die falsche Löttechnik. Die feinsten 
Spitzen sind meist so dünn, dass sie die Wärme nicht vernünftig zur 
Lötstelle bringen. Bei QFP44 Einzelpins zu löten zu wollen, ist meist 
nicht zielführend. Nimm am besten eine ausreichend dicke, abgeschrägte 
Spitze und probier's mit Drag Soldering (k.a., ob das dafür einen 
vernünftigen deutschen Begriff gibt).
https://youtu.be/6PB0u8irn-4
https://youtu.be/5uiroWBkdFY?t=89

von Hardy F. (hardyf)


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lötender schrieb:
> Mit welchen Tricks verhindern denn die ganzen Edelhersteller, daß "nur"
> der Kolben gekauft, die Regelung aber selbst gebaut wird? Natürlich nur
> im Hobbybereich, versteht sich.
> Das kann doch eigentlich keine Raketentechnik sein und wäre zur
> Abwechselung mal tatsächlich lohnenswert.



http://dangerousprototypes.com/forum/index.php?topic=5264.0


Läuft bei mir schon lange.... ;)

Hab sogar noch Platinen übrig -> PN

von ACDC (Gast)


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Johnny W. schrieb:
> Also wo liegt da eigentlich der Mehrwert?

https://www.reichelt.de/loetstation-we-1010-70-w-1-kanal-esd-weller-we1010-p218804.html?&nbc=1

So teuer ist das auch nicht.

Meine WECP-20 ist jetzt 25 Jahre alt und es war bisher nur einmal 
Thermofühler oder Heizung kaputt. Weis nicht mehr was von beidem es war.

Die JBC sind schon eine feine Sache. Aber ich habe das Gefühl dass die 
Spitzen viel schneller verschleissen als die alten Weller obwohl die JBC 
runterfahren sobald die im Ständer sind.
Dazu die fast unverschämten Preise von 20€ das Stück.

Ich würde die W1010 nehmen, wenn meine WECP mal hinüber ist.

Welche Pollin Station meinst du?

von Uli S. (uli12us)


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Das Problem mit den Bleistiftspitzen ist, dass die heutzutage sehr 
häufig standardmässig geliefert werden. Früher mal war die Meisselform 
üblich, die sehr viel brauchbarer sind.

Wegen Nachbau, ich hatte ja schon mal Sugon T26 genannt, die Station 
verwendet JBC Spitzen, leider die etwas teureren C210. Und es lassen 
sich anders als bei der Weidinger die aber schon ein gutes Stück teurer 
ist nicht einfach die C245 Spitzen verwenden. Ich weiss jetzt nicht, wie 
die aufgebaut ist, vermutlich hat die Weidinger 2 gleich aufgebaute 
Regeleinheiten die je nach Kolben mal parallel und mal in Reihe 
geschaltet werden.

von Olaf (Gast)


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> Die JBC sind schon eine feine Sache. Aber ich habe das Gefühl dass die
> Spitzen viel schneller verschleissen als die alten Weller obwohl die JBC
> runterfahren sobald die im Ständer sind.

Vor allem sind sie auch sehr viel teurer. Und das ganze rumgealber mit 
runterfahren und schnell hochfahren ist auch Unsinn. Ich schalte meine 
Loetstation normalerweise zu beginn einer Arbeit ein und zum ende aus. 
Manchmal morgens um 6.00 ein und um 14.00 aus. Mich interessiert 
ueberhaubt gar nicht wie lange die zum hochfahren braucht. Ich schalte 
das automatische runterfahren sogar aus. Und selbstverstaendlich bin ich 
es gewohnt das Loetspitzen solange halten bis ich mal wieder selber so 
bloed war eine zu verbiegen.

Des weiteren ist das ganze Gelaber hier pro oder contra Weller einfach 
nur Dumschwatz. Weller hat ein unglaublich grosses/breites Programm. Die 
haben Sachen im Angebot die ich sofort aus dem Fenster werfen wuerde und 
andere die ich niemals hergeben taete.

Aber ein Vorteil von Weller ist Kontinuitaet. Selbst nach >30Jahren 
kannst du fuer eine alte WTCP noch Loetspitzen kaufen. Und wenn du 
willst kannst du sogar einen Adapter kaufen mit dem du darin die Spitzen 
moderner Stationen nutzen kannst.

Ein allgemeiner Nachteil von Weller ist, wie schon vom OP bemerkt, der 
Preis. Eine einfache STation (z.B WS81) mit einem Loetkolben geht noch 
und auch die Spitzen sind sehr preiswert, aber sobald man darueber 
hinausgeht legt man gerne mal 600-1000Euro auf den Tisch. Bei JBC ist 
das wie bei einem billigen Drucker den man spaeter ueber die Patronen 
bezahlt. .-)

Olaf

von Markus M. (adrock)


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Tilo R. schrieb:
> Ich würde mir auch JBC, konkret die analoge "Weidinger Edition"
> anschauen. Die hat keine Digitalanzeige, nicht mal einen richtigen
> Drehknopf. Das sieht Low-Tech aus, funktioniert aber prima und liegt

Doch, den Drehknopf hat sie. Also man könnte von dem Bild denken, dass 
man die Temp. nur mit einer Münze verstellen kann, aber es ist schon ein 
handbedienbarer Knopf.

> Warum höre ich mich wie ein Fanboy an?
> Ich habe jahrelang mit einer Ersa Analog 60 gelötet. Ursprünglich für
> etwas über 100 D-Mark gekauft kostet die heute auch mehr als 200€. Die
> neueren Gehäuse sind zwar hübscher, das Funktionsprinzip des Lötkolbens
> hat sich aber nicht geändert und damit vermutlich auch nicht die
> Leistung. Ich war jahrelang zufrieden. Die JBC habe ich mir irgendwann
> mal als Belohnung gegönnt. Ein bischen auch aus Neugier weil ich mir
> nicht so recht vorstellen konnte, was an einem Lötkolben besser sein
> kann.
>
> Der Unterschied ist wie Tag und Nacht. Mit JBC kann ich 50° kälter
> löten. Der Spitzenwechsel ist auch heiß in Sekunden ohne Werkzeug
> erledigt.
> Die Ersa habe ich weggegeben.

Das kann ich komplett so (inklusive der Ersa-Erfahrung :-) 
unterschreiben. Bei der Ersa musste ich oft die Temp jenseits der 400 
drehen um "richtig" Löten zu können. Bei der JBC bleibt die Temperatur 
eigentlich fast immer bei 320 °C, außer wenn ich Lackdraht oder bleifrei 
löten muss.

JBC rulez.

von Markus M. (adrock)


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ACDC schrieb:

> Die JBC sind schon eine feine Sache. Aber ich habe das Gefühl dass die
> Spitzen viel schneller verschleissen als die alten Weller obwohl die JBC
> runterfahren sobald die im Ständer sind.

Hast Du die Erfahrung selbst gemacht? Ich habe an meiner JBC noch den 
ersten Satz Spitzen ohne jegliche Verschleißerscheinungen. Am meisten 
wurde die Meißelspitze genutzt. Gut ich löte jetzt nicht täglich damit, 
aber der Verschleiß bei der Ersa war eindeutig höher, weil man einfach 
die Temperatur immer hochdrehen musste um flüssig löten zu können.

von ACDC (Gast)


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Markus M. schrieb:
> Hast Du die Erfahrung selbst gemacht?

Ja,

von Reinhard R. (reirawb)


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Markus M. schrieb:
> Das kann ich komplett so (inklusive der Ersa-Erfahrung :-)
> unterschreiben. Bei der Ersa musste ich oft die Temp jenseits der 400
> drehen um "richtig" Löten zu können.
Das liegt auch vielleicht daran, dass die eingestellte Temperatur -wie 
bei meiner Ersa Analog 60- nichts mit der Lötspitzentemperatur zu tun 
hat. Aufgefallen ist mir das, nachdem ich mein neues Thermometer mit 
"K"-Sensor an der Lötstation ausprobiert habe. Da waren dann z.B. bei 
eingestellten 350°C an der Lötspitze 280°C zu messen. Ich hatte 
standardmäßig zum Löten immer 325°C (=260°C gemessen) eingestellt und 
mich über schlechte Lötung gewundert. In der Max.-Einstellung (450°C) 
kam ich gerade so auf 350°C an der Spitze. Die Abweichung zur 
eingestellten Temperatur lt. Temperaturskala ist nicht gleichmäßig, sie 
nimmt bei steigender Temperatur noch zu.
Als Vergleich diente eine ZD-931, deren angezeigte Temperaturen auch an 
der Lötspitze plausibel zu messen waren (+/-5°C).

Ein Eigenbau JBC C245 / Hakko T12 ist geplant, Handstück und Spitzen für 
beides schon vorhanden. Mal sehen, der Winter ist noch lang...

Reinhard

von Uli S. (uli12us)


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Interessant, mit JBC willst du das wie beim Original machen, dass die 
210 und 245 Spitzen passen, oder nur eine der beiden. Ich konnte leider 
nicht rausfinden, welche 12V verträgt. Bloss dass eine der beiden 12 und 
eine 24V will. Die T12 sind ja auch nicht schlecht, haben halt grade 
halb soviel Leistung. Sind dafür aber wesentlich billiger.

von Reinhard R. (reirawb)


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Ich habe ein C245 Handstück und 245er Spitzen. Die laufen IMHO mit 24V, 
die C210 wollte ich nicht bedienen.

Aber das ist hier OT, ich möchte den Tread nicht vollmüllen. Vielleicht 
berichte ich mal in einem eigenen Thread. Kann aber noch dauern...

Reinhard

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Reinhard R. schrieb:
> Das liegt auch vielleicht daran, dass die eingestellte Temperatur -wie
> bei meiner Ersa Analog 60- nichts mit der Lötspitzentemperatur zu tun
> hat. Aufgefallen ist mir das, nachdem ich mein neues Thermometer mit
> "K"-Sensor an der Lötstation ausprobiert habe. Da waren dann z.B. bei
> eingestellten 350°C an der Lötspitze 280°C zu messen.

Die Messung der Lötspitzentemperatur mit einem Thermoelement kann nur
eine grobe Schätzung sein und zeigt immer einen zu niedrigen Wert an, da
beide sich dabei nur punktuell berühren (schlechter Wärmekontakt), und
der größte Teil des Thermoelement von kühlender Luft umgeben ist. Wenn
stattdessen die eingestellte Temperatur angezeigt wird, ist die
Lötspitze ziemlich sicher zu heiß.

Ich habe das ebenfalls mal ausprobiert: Bei jeweils 350 °C eingestellter
Temperatur zeigt die Messung mit dem Typ-K-Element bei der Weller
WECP-20 mit LR-20 326 °C, bei der 862D+ mit 907F 331 °C an. Die beiden
Lötkolben hatten ähnlich geformte Spitzen. Die Werte erscheinen zwar zu
niedrig zu sein (was aus den o.g. Gründen ja auch plausibel ist), liegen
aber untereinander nicht weit auseinander.

Weiß jemand, wie die (seriösen) Lötkolbenhersteller die Temperatur bei
der Kalibration der Regler messen? So ganz trivial ist diese Aufgabe ja
nicht.

von Heinrich D. (Gast)


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Chris K. schrieb:
> Hohe Standzeit

Was genau meinst Du mit Standzeit ? Vielleicht Haltbarkeit?

von Horst G. (horst_g532)


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Olaf schrieb:
> Bei JBC ist
> das wie bei einem billigen Drucker den man spaeter ueber die Patronen
> bezahlt. .-)

Hinkt zwar wie Sau, ist aber trotzdem ein beschissener "Vergleich".
Der Unterschied zwischen JBC und Weller ist schlicht, dass bei JBC das 
Heizelement in der Spitze sitzt, nicht im Kolben - damit sind diese 
naturgemäß teurer, haben aber den enormen Vorteil, auch mit 
vergleichsweise geringer Nennleistung enorme Wärmereserven bereitstellen 
zu können - ich kann selbst mit dem 210er Handstück und einer kleinen 
Spitze auf größeren Masseflächen problemlos - und vor allem schnell - 
löten (statt wie mit einer alten WECP ewig drauf herumbraten zu müssen).
Weller war mal gut mit WECP et al, aber nach WP-81 kam nicht mehr viel, 
das mich überzeugte. "Durfte" vor zehn Jahren mal mit einer "neuen", 
feschen SMD-Station von Weller arbeiten - war fürchterlich. 
Lötkolbenablage aus Thermoplast (!), Zuleitung aus irgendeinem starren 
Material, der in die Ablage integrierte Schalter zur Temperaturabsenkung 
funktionierte auch nur gelegentlich und wohl wetterabhängig, war aber 
zur Funktion unbedingt erforderlich. Seitdem bin ich auf JBC und sehr 
zufrieden.
Einen vierstelligen Preis kannst du auch hier relativ schnell 
zusammenstellen, wenn du eine Reworkstation oder etwas mehr willst, und 
den hier beschriebenen schnelleren Spitzenverschleiß kann ich auch nicht 
nachvollziehen - weder bleifrei noch verbleit.

von Uli S. (uli12us)


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Es gibt spezielle Lötkolbenthermometer der üblichen Verdächtigen. Aber 
warum zu geringer Kontakt, nen dicken Tropfen Lötzinn auf die Spitze, 
dann umschliesst man damit die Hälfte der Thermometerperle. Das sollte 
doch reichen.

von Christian H. (netzwanze) Benutzerseite


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Mal ganz unabhängig vom Hersteller (mein Herz schlägt für JBC).
Gute Lötkolben fassen sich einfach natürlicher an. Sie sind leichter und 
dünner - fast schon ein Bleistift. Die Kabel sind biegsamer. Die Spitzen 
bleiben auf Temperatur und werden durch große Kupferflächen nicht zu 
sehr abgekühlt. Sprich, die Station liefert schnell so viel Energie, 
dass die Spitze die verlorene Temperatur sofort zurück bekommt. 
Schnelles Anheizen und schnelles Regelverhalten ist daher wichtig. Siehe 
2 Sekunden bei JBC für das Aufheizen von Raum- bis Löttemperatur (die 
aktuellen Weller kenne ich nicht).

Mir gefällt eine kurze Spitze - bei mir 5cm unterhalb der Fingerspitzen 
(C245). Bei den langen Spitzen fehlt mir einfach das 
Fingerspitzengefühl.

Ich hatte früher eine Ersa. Ich löte nicht viel, musste mir da aber fast 
jährlich eine neue Spitze kaufen. Bei meiner JBC sind es immer noch die 
ersten Spitzen. Die Erfahrung mit Weller beschränkt sich auf 
Magnastat-Lötkolben der 80er.

Das schnelle Spitzenwechseln habe ich nur einmal bei einer Reparatur an 
einem Gerät gebraucht (dünne Feinsplitze, dicke Bratspitze).

SMD ICs löte ich mit Hohlkehle. Andere SMD-Bauteile mit einer breiten 
Spitze.
Ich habe extra eine Spitze zum Braten (große Kupferflächen, Lackdraht 
abschmoren, etc).

Ach ja: Ich löte ausschließlich mit Bleilot. Ist sowieso alles Hobby - 
warum soll ich es mir schwerer machen, als nötig.

@TO: Ich rate Dir, mehrere Geräte in die Hand zu nehmen. Wenn möglich, 
auch mal einige Tests zu machen. Vielleicht gibt es ja jemanden in der 
Nähe, der Dich mal an sein Schätzchen dran lässt.

von Chris K. (Gast)


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Standzeit = Lebensdauer der Spitze.

Ich löte viel mit 0,3 mm Spitzen. Obwohl die recht empfindlich sind, 
halten sie bei JBC ein paar Monate durch. Früher oder später haut man 
sie halt irgendwo mal an oder drückt zu fest auf. Dann verbiegen sich 
die dünnen Dinger halt.

von F. M. (foxmulder)


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Johnny W. schrieb:
> Und die feinste Spitze ist eigentlich immer noch zu groß für
> SMD-Packages wie QFP44.

Kunstfehler, wer es nicht kann, dem Hilft auch keine Lötstation um 
mehrere Hundert Euro.

lötender schrieb:
> Mit welchen Tricks verhindern denn die ganzen Edelhersteller, daß "nur"
> der Kolben gekauft, die Regelung aber selbst gebaut wird? Natürlich nur
> im Hobbybereich, versteht sich.

Der Trick ist, Firmen sind die 200-300 Euro für eine Station egal und 10 
Bastler sind irrelevant.

lötender schrieb:
> Das kann doch eigentlich keine Raketentechnik sein und wäre zur
> Abwechselung mal tatsächlich lohnenswert.

Würde ich so nicht unterschreiben, es gibt zwar einige Selbstbauten und 
die funktionieren wohl auch aber ich sah da nie einen Grund dafür.
JBCs wie die AD2700 bekommt man auf Ebay samt Spitzen und Kolben für 
200-250 Euro komplett.
Also warum einen Kolben mit Spitzen für 150++ Euro kaufen und dann 
basteln anfangen?
Lieber ein paar Wochen auf ein gutes Angebot warten.

mfg

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Horst G. schrieb:
> Der Unterschied zwischen JBC und Weller ist schlicht, dass bei JBC das
> Heizelement in der Spitze sitzt, nicht im Kolben - damit sind diese
> naturgemäß teurer, haben aber den enormen Vorteil, auch mit
> vergleichsweise geringer Nennleistung enorme Wärmereserven bereitstellen
> zu können

Ein relativ guter Kompromiss diesbezüglich sind IMHO die Hakko-Lötkolben
bzw. ihre chinesischen Imitate, bei denen das Heizelement zwar zum
Lötkolben gehört, aber mitsamt dem Sensor so tief in die hohle Spitze
eintaucht, so dass die Wärme wenig Möglichkeiten hat, auf anderem Wege
als über die Spitze zu entweichen. Das funktioniert zwar nicht so gut
wie bei JBC, wo alles sozusagen aus einem Guss ist, dafür bekommt man
aber für den Preis einer JBC-Lötspitze 50 bis 60 China-Lötspitzen oder
wahlweise auch eine ganze Lötstation. Bei JBC schmeißt man halt mit
jeder abgenutzten Lötspitze auch immer gleich ein Heizelement weg.


Uli S. schrieb:
> Aber warum zu geringer Kontakt, nen dicken Tropfen Lötzinn auf die
> Spitze, dann umschliesst man damit die Hälfte der Thermometerperle.
> Das sollte doch reichen.

Da habe ich mir auch schon überlegt. Aber zum einen wollte ich das
Thermoelement nicht versauen, zum anderen bin ich mir nicht sicher, ob
dadurch nicht die Messeigenschaften verändert werden.

: Bearbeitet durch Moderator
von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Christian H. schrieb:
> Ich hatte früher eine Ersa. Ich löte nicht viel, musste mir da aber fast
> jährlich eine neue Spitze kaufen. Bei meiner JBC sind es immer noch die
> ersten Spitzen.

Also was die Lebensdauer von Lötspitzen betrifft, bin ich von denen von
Weller absolut begeistert, zumindest von den früheren. Wie die heutigen
sind, weiß ich nicht, da ich noch nie eine nachkaufen musste.

Ich löte zwar auch nicht besonders viel, aber die beiden Spitzen (eine
dicke und einer dünne), die ich vor ca. 35 Jahren zusammen mit meiner
WECP-20 gekauft habe, funktionieren haute noch wie am ersten Tag¹. Dabei
behandle ich sie nicht gerade artgerecht.

Achtung: Mitglieder des Lötspitzenschutzbundes bitte nicht weiterlesen!

Die dünne Spitze nutze ich bspw. auch für die thermische Herstellung von
Öffnungen und Aussparungen in Kunststoffgehäusen. Den dadurch an der
Spitze entstehenden Belag aus verbranntem Kunststoff, der mit dem
Lötschwamm meist nicht komplett abgeht, schabe ich anschließend einfach
mit dem Teppichmesser ab.

Trotz alledem werden mich diese Lötspitzen wahrscheinlich überleben :)

─────────────
¹) Genau genommen funktionieren sie sogar deutlich besser, weil man die
   Spitzen damals mangels Vorverzinnung durch den Hersteller erst einmal
   eine halbe Stunde lang "einlöten" musste.

von m.n. (Gast)


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Yalu X. schrieb:
> Die Messung der Lötspitzentemperatur mit einem Thermoelement kann nur
> eine grobe Schätzung sein und zeigt immer einen zu niedrigen Wert an,

Ich habe einen PT1000-Sensor genommen, um meine uralte WECP-20 zu 
überprüfen. Die gemessene Temperatur lag ca. 80 K niedriger als 
eingestellt, was bei bleifreiem Lot immer zu schlechten Ergebnissen 
führte, sofern ich nicht hoch aufgedreht habe (>400 °C). Nach Korrektur 
ließ sich dann bei 350° gut löten.

Seit Jahren nutze ich aber hauptsächlich eine JBC ;-)

Uli S. schrieb:
> Aber 2 Sekunden vom anschalten bis zur
> Solltemperatur ist schon ne Hausnummer.

Die Hausnummer wird nicht eingehalten, es sei denn, die Solltemperatur 
liegt bei 100 °C: von 0 auf 350 dauert es 4 - 5 s, was überhaupt nicht 
stört. Wenn Leute von 2 - 3 s reden, dann eher ausgehend von einer 
Grundtemperatur 150 °C.

von Einhart P. (einhart)


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Yalu X. schrieb:
> Ein relativ guter Kompromiss diesbezüglich sind IMHO die Hakko-Lötkolben
> bzw. ihre chinesischen Imitate, bei denen das Heizelement zwar zum
> Lötkolben gehört, aber mitsamt dem Sensor so tief in die hohle Spitze
> eintaucht, so dass die Wärme wenig Möglichkeiten hat, auf anderem Wege
> als über die Spitze zu entweichen. Das funktioniert zwar nicht so gut
> wie bei JBC, wo alles sozusagen aus einem Guss ist, dafür bekommt man
> aber für den Preis einer JBC-Lötspitze 50 bis 60 China-Lötspitzen oder
> wahlweise auch eine ganze Lötstation. Bei JBC schmeißt man halt mit
> jeder abgenutzten Lötspitze auch immer gleich ein Heizelement weg.

Hakko als Bezeichnung ist nicht hinreichend. Die bauen verschiedenen 
Lötstationen. Hakko T12 Lötspitzen sind wie JBC aufgebaut. D.h. das 
Heizelement und Temperatursensor sind Teil der Spitze.

von Frank (Gast)


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nach einigen Jahren  mit ner  Weller  WS81  hatte  ich mal zum  Testen 
eine  ca  60 Eu Ksger  T12 Station gekauft + etwas besseren Griff
verglichen mit  der Weller  deutlich  besseres  Löten, schnellere 
Aufheizzeiten
Preise je Lötspitze ca 2 Eu

Beitrag #6554527 wurde vom Autor gelöscht.
von Olaf (Gast)


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> Ich löte viel mit 0,3 mm Spitzen. Obwohl die recht empfindlich sind,
> halten sie bei JBC ein paar Monate durch.

Yep. Ich loete privat mit der WS81 von Weller mit 0.2er Spitzen. Die 
Spitzen wuerden bei 370Grad vermutlich jahrelang halten. Aber so 4x im 
Jahr ist eine platt weil man irgendwo gegen gestossen ist. Da finde ich 
es schon besser das so eine Spitze bei Weller nur 6-7Euro kostet.

Ich hab jetzt aber noch was anderes ausprobiert. Man kann bei Ebay einen 
10er Pack 0.2er Spitzen fuer 7-8Euro fuer einen chinesischen Loetkolben 
kaufen. Die passen dann natuerlich nicht. Aber man kann sie abdrehen und 
dann passen sie in den WSP80. Leider sind chinesische Spitzen nicht so 
gut mit Eisen beschichtet. Die sind auch schon nach 2-3Monaten kaputt 
ohne das man sie verbiegt. Aber da die dann unter einem Euro kosten kann 
ich damit leben.

Ausserdem sehe ich keinen grossen Unterschied zwischen einer direkt 
beheizten Spitze und dem WSP80. Die sehr kleinen Spitzen werden mit 
einer sehr grossen Oberflaeche plan gegen das Heizelement gedrueckt. Das 
ist im Betrieb praktisch wie aus einem Stueck. Das ist kein Vergleich zu 
WTCP oder die anderen Teile mit der Bohrung in den Spitzen. Wie schon 
gesagt, es ist einfach falsch und dumm alles von Weller ueber einen Kamm 
zu scheren. Die haben viel zu viel unterschiedliches im Programm. Und 
ja, sie haben auch viel krass ueberteuerten Mist! Aber eben nicht alles.

Und ja Leute ich hab mit JBC auch schon gearbeitet. Wir haben davon 
genug in der Firma rumstehen. Halte ich fuer stark ueberschaetzt. Man 
kann damit arbeiten, aber man muss es nicht.

Olaf

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Einhart P. schrieb:
> Yalu X. schrieb:
>> Ein relativ guter Kompromiss diesbezüglich sind IMHO die Hakko-Lötkolben
>> bzw. ihre chinesischen Imitate, ...
>
> Hakko als Bezeichnung ist nicht hinreichend. Die bauen verschiedenen
> Lötstationen.

Natürlich, deswegen habe ich noch im selben Satz näher beschrieben,
welche ich meine:

>> ... bei denen das Heizelement zwar zum Lötkolben gehört, aber mitsamt
>> dem Sensor so tief in die hohle Spitze eintaucht, so dass die Wärme
>> wenig Möglichkeiten hat, auf anderem Wege als über die Spitze zu
>> entweichen.

Zu dem Zeitpunkt hatte ich die genau Bezeichnung dieser Lötkolben und
-stationen nicht im Kopf. Es sind dies: FX-600, FX-936, FX-937, FX-888D
und FX889, wobei die FX-93[67] wohl nicht mehr im Programm sind.

von m.n. (Gast)


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Olaf schrieb:
> Yep. Ich loete privat mit der WS81 von Weller mit 0.2er Spitzen.

Wenn ich mich richtig erinnere, lötest Du mit bleihaltigem Lot. Da ist 
alles eher unkritisch.

Olaf schrieb:
> Und ja Leute ich hab mit JBC auch schon gearbeitet. Wir haben davon
> genug in der Firma rumstehen. Halte ich fuer stark ueberschaetzt.

Wenn die Teile nur 'rumstehen, ist es ja auch egal. Aber wenn man damit 
produktiv arbeiten möchte, ist JBC deutlich angenehmer.

von Elektrofan (Gast)


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> Weller Lötstation - Wo liegt der Mehrwert?

Jedenfalls nicht bei Ersa?      ;-)

von Udo S. (urschmitt)


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Yalu X. schrieb:
> Die Messung der Lötspitzentemperatur mit einem Thermoelement kann nur
> eine grobe Schätzung sein und zeigt immer einen zu niedrigen Wert an, da
> beide sich dabei nur punktuell berühren (schlechter Wärmekontakt)

Man könnte das Thermoelement auf ein Stück Steinwolle legen und die 
Lötspitze dann (mit Gefühl) draufdrücken.
Das sollte einen guten Teil des Fehlers eliminieren.

: Bearbeitet durch User
von Reinhard R. (reirawb)


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Da die Diskussion über die Messung weiter geht, mal zur Ansicht meine 
Messanordnung. Zum Einen direkt an der Heizung und zum Anderen an der 
Lötspitze. Beide Male mit 350°C Einstellung an der Station. Beide Male 
heizen lassen bis die Temperatur konstant blieb und max. 1° hin und her 
geschaltet hat.
Das 3. Bild zeigt einen Adapter, um eine JBC-Lötspitze fremd zu heizen 
um mit deren internen Thermoelement Testmessungen zu machen.

Reinhard

von Roland E. (roland0815)


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Es gibt von den Herstellern Kalibrierplätze, wo die Stationen 
abgeglichen werden können. Für Anwender, wo es wirklich aufs Kelvin 
ankommt. Weller hat Stationen mit Heizpatrone hinter der Spitze und auch 
direkt geheizte. Letztere geben sich mit JBC nichts mehr, bis auf 
Handlingunterschiede. Die "alten" WS81(E) tuns für Hobby alle mal. Mit 
etwas Glück bekommt man die für unter 100.

von Reinhard R. (reirawb)


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Na ja, aufs einzelne Kelvin kommt es sicher nicht an, aber diese 
Abweichung ist doch schon heftig.
Angeregt durch die Diskussion hier -"Kalibrierplätze" war das Stichwort- 
habe ich mir mal die Station genauer angesehen und dabei unten ein 
kleines Loch entdeckt, das mit "Cal." beschriftet ist. Den dahinter 
liegenden Trimmer bis zum Anschlag verstellt ergab wenigstens eine 
Temperatur von 330°C bei eingestellten 350°C (gemessen an der Spitze). 
Ist auf jeden Fall besser als vorher.

Reinhard

von Olaf (Gast)


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> Wenn ich mich richtig erinnere, lötest Du mit bleihaltigem Lot. Da ist
> alles eher unkritisch.

Mein Loetstation steht auf 370Grad. Da steht sie immer. Egal ob ich 
bleihaltig (die Regel) oder bleifrei (gelegentlich) loete.

> Es gibt von den Herstellern Kalibrierplätze, wo die Stationen
> abgeglichen werden können. Für Anwender, wo es wirklich aufs Kelvin
> ankommt.

In der Praxis aber doch total irrelevant. Ich hab eine 20Grad 
Loetstelle. Halte da meinen 370Grad Loetkolben und das Loetzinn dran. 
Sobald es schmilzt und die Loetstelle gut aussieht nehme ich das weg. 
Welche Temperatur hatte ich dann an der Loetstelle? Weiss keiner und 
braucht auch keiner zu wissen.
Wichtig ist nur das der Loetkolben konstant auf Solltemperatur ist weil 
man sich daran gewoehnt. Ich koennte vermutlich meinen Loetkolben 
problemlos auch 320Grad stellen und die Ergebnisse waeren gleich. Ich 
muesste nur das Zinn ein kleines bisschen langsamer nachschieben.

Die 370Grad hab ich deshalb gewaehlt weil das die Normaltemperatur der 
alten WTCP war. Auserdem ist das eine Temperatur wo man schon 
Kupferlackdraht zum faedeln loeten kann. Ueber 370 wuerde ich nicht mehr 
gehen weil dann das Flussmittel zu schnell verbrennt, ueber 400 geht es 
mit der Lebensdauer der Spitzen schnell bergab. Alte 8er (800Fahrenheit) 
fuer die WTCP hielten jedenfalls nur wenige Monate. 7er (370Grad) halten 
solange bis man sie mechanisch beschaedigt.

> Temperatur von 330°C bei eingestellten 350°C (gemessen an der Spitze).
> Ist auf jeden Fall besser als vorher.

Kann es sein das du einen Defekt an deiner Station oder deinem 
Loetkolben hast? Das ist doch nicht normal.

Olaf

von Roland E. (roland0815)


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Es gibt Bauteile, vor allem LED, die nehmen 5K zu viel sehr krumm. Dann 
verfärbt sich die Linse oder das Bauteil wird gleich komplett zerstört.
Für Rework an solchen Sachen gibt es kalibrierte Lötstationen. Bei denen 
ist dann auch die Verstellung blockiert/gesperrt, und/oder sie werden 
per Netzwerk protokolliert.

Als Hobbyfrickler ist das natürlich unwichtig.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Udo S. schrieb:
> Yalu X. schrieb:
>> Die Messung der Lötspitzentemperatur mit einem Thermoelement kann nur
>> eine grobe Schätzung sein und zeigt immer einen zu niedrigen Wert an, da
>> beide sich dabei nur punktuell berühren (schlechter Wärmekontakt)
>
> Man könnte das Thermoelement auf ein Stück Steinwolle legen und die
> Lötspitze dann (mit Gefühl) draufdrücken.
> Das sollte einen guten Teil des Fehlers eliminieren.

Sehr guter Vorschlag!

Damit komme ich auf folgende Messwerte:

1
  Soll     300°C   350°C
2
─────────────────────────
3
 WECP-20   293°C   345°C
4
  862D+    302°C   353°C
5
─────────────────────────

Man muss noch dazu sagen, dass die WECP-20 keine Digitalanzeige hat.
Deswegen kann der Sollwert nur anhand der Potiskala eingestellt werden,
was eine zusätzliche Ungenauigkeit mit sich bringt.

In beiden Fällen kann ich die paar K Differenz zum Sollwert sehr gut
verschmerzen, das Lötzinn und die gelöteten Bauteile ganz sicher
ebenfalls :)

Für gewöhnlich stelle ich die Temperatur – unabhängig von der Anzeige –
ohnehin so ein, dass sie einerseits möglichst niedrig ist, um die
Bauteile zu schonen, und andererseits hoch genug, um das Zinn
ausreichend schnell zum Schmelzen zu bringen. Der Wert in der Anzeige
der Lötstation ist dabei nur ein erster grober Anhaltspunkt und darf
auch fehlerbehaftet sein, solange er einigermaßen reproduzierbar ist.

von Karl (Gast)


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https://eleshop.eu/jbc-bt-2bwa-soldeerstation-140watt.html

Jetzt habt ihr mich so neugierig gemacht dass ich eine bestellt habe. 
Wenn ich dran denke, Berichte ich im Vergleich zur fixpoint.

von ACDC (Gast)


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Karl schrieb:
> Wenn ich dran denke,

Du wirst begeistert sein und nicht an uns denken.

Karl schrieb:
> Berichte ich im Vergleich zur fixpoint.

Das wirst du, wenn die Spitze hinüber ist und Du den Preis siehst.

von Karl (Gast)


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ACDC schrieb:
> Karl schrieb:
>> Wenn ich dran denke,
>
> Du wirst begeistert sein und nicht an uns denken.
Erfahrung?

> Karl schrieb:
>> Berichte ich im Vergleich zur fixpoint.
>
> Das wirst du, wenn die Spitze hinüber ist und Du den Preis siehst.
Den Preis kenne ich schon, bei der Station ist ja keine dabei.
Tatsächlich habe ich bei der Fixpoint mehr Kolben wegen defektem 
Heizelement als Spitzen verschlissen. Was die Spitzen angeht ist die 
alte Station nicht schlecht.

Wenn die JBC wirklich in 2 Sekunden auf Temperatur ist, spart mir das 
alleine aufs Jahr gerechnet schon mehr Geld als die ganze Station mit 
Spitzen gekostet hat. Ich werd's überleben :-D

von Hardy F. (hardyf)


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Spitzen gibt es immer wieder recht preiswert auf Ebay.

Da kauft man sich nach und nach den Vorrat fürs Leben.

Reicht bei mir sogar drüber hinaus, wenn ich da drauf schaue...

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Karl schrieb:
> Wenn die JBC wirklich in 2 Sekunden auf Temperatur ist

Das ist sie. Wenn man den Kolben nicht zu hastig aus der Ablage nimmt, 
dann ist er auf dem Weg bis zur Lötstelle von der Standby-Temperatur 
(140 °C oder so) komplett aufgeheizt.

Das Halten der Standby-Temperatur wiederum bewirkt ein Einschalten von 
einmal pro Minute oder so; ich habe das seinerzeit mit dem Oszi nicht 
einmal richtig erfassen können, so selten ist das.

von Franz (Gast)


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Ich habe gerade den gleichen Entscheidungsprozess hinter mir und werde 
mir eine Weller WS81 kaufen. Die JBC sind sicher schick. Mein Argument 
war, dass ich bei der WS81 hoffentlich auch in 30 Jahren (wenn 
Augenlicht und Hände mitmachen) den Leistunsgtransistor tauschen kann. 
Ich verwende meinen Lötkolben u.a. zum reparieren von Elektronik, da 
soll er auch zu reparieren sein.

von Christian H. (netzwanze) Benutzerseite


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Dann brauchst Du aber noch ein Zweitgerät. Wie reparierst Du die WS81, 
wenn sie nicht mehr funktionieren sollte?

von Bernd (Gast)


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Hardy F. schrieb:
> Spitzen gibt es immer wieder recht preiswert auf Ebay.
> Da kauft man sich nach und nach den Vorrat fürs Leben.
Hmm. Ich habe eine gebrauchte Weller WECP-20 und einen gebrauchten MLR 
21 Kolben. Und das seit über 10 Jahren.
Die Spitzen habe ich da noch nie wegen Verschleiß tauschen müssen. Nur 
weil vielleicht ich mal 'ne andere Größe brauchte.
Gelötet wird SMD und THT, verbleit und seit einiger Zeit auch bleifrei.


Christian H. schrieb:
> Dann brauchst Du aber noch ein Zweitgerät. Wie reparierst Du die WS81,
> wenn sie nicht mehr funktionieren sollte?
Zur Not kann man auch mal mit Feuerzeug/Kerze und einem ollen 
Schraubendreher löten. BTDT.

von ACDC (Gast)


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Karl schrieb:
> ACDC schrieb:
>> Karl schrieb:
>>> Wenn ich dran denke,
>>
>> Du wirst begeistert sein und nicht an uns denken.
> Erfahrung?

Ich habe Erfahrung mit JBC

von Pandur S. (jetztnicht)


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Eine Weller haelt ein Leben lang. Ich hab vor fast 20 Jahren eine M1000 
oder so fuer 700E gekauft. Sie ist noch wie neu.
Und ja. ein TQFP44 oder TQFP144 loete ich mit der 2.3mm breiten 
Meisselspitze. Muss man sich einmal auf Utoob reinziehen.

: Bearbeitet durch User
von Joachim B. (jar)


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Johnny W. schrieb:
> Also wo liegt da eigentlich der Mehrwert?

in der über 40-jährigen guten Nutzbarkeit?
Komisch ich kamm mit denen immer noch alles löten und bekomme 
Ersatzspitzen, bei allen anderen Dingen wie z.B. Drucker wurden mir 
schon mal nach 3 Jahren keine Druckköpfe mehr geliefert, bei 
Billiglötkolben bin ich auch nicht sicher ob es Spitzen oder 
Heizpatronen gibt.
Ich habe mir sogar eine alte gebrauchte Weller Lötstation privat 
zugelegt weil die einfach nur gut sind, selbiges gilt für alte linerare 
Voltcraft Netzteile, alt sicher leicht zu reparieren.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Pandur S. schrieb:
> Eine Weller haelt ein Leben lang.

Meinst du, andere machen das nicht? ;-)

von Uli S. (uli12us)


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Ich hab ja auch noch nen TCP, das Teil ist an die 40 Jahre alt und läuft 
ohne Originaltrafo, weil der damals sauteuer war immer noch.
Aber braucht halt ewig bis er warm wird und mittlerweile bröselt mir der 
Griff auseinander. Ersatzteile konnte ich hierzulande keine mehr 
auftreiben, lediglich einen in Israel, der für ich glaube 20 Stück aber 
über 50€ wollte.
Der wollte auch nicht einen rausnehmen und den einzeln verkaufen.
Ich geh mal davon aus, dass ich 2800 nicht mehr viel Lust dran haben 
werde, irgendwas zu löten. Derjenige, der sowas einzeln verkauft hat, 
wollte aber auch schon fast soviel und verkauft nicht an Privat.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Ich weiß ich werde mich jetzt auf ein Wespennest setzen;-)

Seit sechs Monaten bin ich glücklicher Besitzer einer AD2200 JBC. Sie 
funktioniert auch sehr gut und man kann wenig dagegen aufbringen und ich 
verwende sie auch gerne für anspruchsvollere Feinarbeiten mit LP. 
Trotzdem ist sie außer schneller Aufheizzeit und dem Hibernationsmodus 
auch nicht sensationell besser wie die Hakko FX-888D die ich seit einem 
Jahr auch in Betrieb habe.

Beim Falzlöten von FR4 oder Löten größerer Bauteile wie TO-263 hat die 
Hakko deutlich bessere Hitzebelieferung und erwärmt die Lötflächen 
schneller. Inwiefern modernere JBC diesbezüglich vergleichbar sind kann 
ich Mangels Vergleich leider nicht beurteilen. Anhand der praktischen 
Vergleiche zwischen AD2200 und der Hakko schneidet die Hakko in der 
Regel etwas besser ab. Die 140W JBC Stationen mögen da diesbezüglich 
viel besser sein, die AD2200 auf Grund des kleineren Trafos aber 
bestimmt nicht.

Erschwerend zur JBC und nur für mich, kommt dazu, daß JBC Zubehörteile 
wie Spitzenkartuschen in Kanada nur schwer und sehr teuer beziehbar 
sind. Dagegen sind hier Weller und Hakko von den üblichen Verdächtigen 
wesentlich leichter domestisch beziehbar. Im täglichen Betrieb mit einer 
Mischung von verschiedensten Arbeiten ist es eigentlich fast immer egal 
welche Station man verwendet.

Wer es sich leisten kann ist mit den JBCs auf jeden Fall sehr gut 
bedient. Andrerseits, wenn Geld doch eine Rolle spielt, ist die Hakko 
trotz der etwas eigenwilliger Bedienung, vielleicht doch die bessere 
Wahl. Was Weller betrifft wäre eigentlich nur WSP80 und ETC eine 
Alternative für mich. Leider hat Hakko versäumt, Hibernationsmodus 
miteinzubauen. Allerdings habe ich bis jetzt noch keine 
Spitzenalterserscheinungen beobachten können. Die Beschichtung scheint 
sehr robust zu sein.

Bei der Hakko darf man sich nur nicht verleiten lassen, chinesische 
Billigstspitzen zu beziehen. Die sind in jeder Beziehung absoluter Mist 
und haben wegen der Konstruktionsunterschiede und größeren Toleranzen 
einen sehr hohen Wärmewiderstand zwischen Heizkörper und 
Spitzeninnenmantel. Diese Spitzen kann man mit Originalspitzen in 
keinster Weise vergleichen.

Abschließend kann man nur das Klischee aufbringen, daß auch die Töchter 
anderer Mütter schön sein können...

: Bearbeitet durch User
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Gerhard O. schrieb:
> Seit sechs Monaten bin ich glücklicher Besitzer einer AD2200 JBC. Sie
> funktioniert auch sehr gut und man kann wenig dagegen aufbringen und ich
> verwende sie auch gerne für anspruchsvollere Feinarbeiten mit LP.

Die hat einen T-210 Kolben, oder?

Das ist natürlich deutlich filigraner als die "Allerwelts-Lötkolben" 
T-245.

In der Firma haben wir auch eine Doppelstation mit einem Kleinst-Kolben 
und einer Pinzette, die sind für filigrane Arbeiten richtig gut, aber 
einen T-245 ersetzen sie nicht, sie ergänzen ihn nur „nach unten“ (also 
in Richtung kleinerer Arbeiten).

von Gerhard O. (gerhard_)


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Jörg W. schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Seit sechs Monaten bin ich glücklicher Besitzer einer AD2200 JBC. Sie
>> funktioniert auch sehr gut und man kann wenig dagegen aufbringen und ich
>> verwende sie auch gerne für anspruchsvollere Feinarbeiten mit LP.
>
> Die hat einen T-210 Kolben, oder?
>
> Das ist natürlich deutlich filigraner als die "Allerwelts-Lötkolben"
> T-245.
>
> In der Firma haben wir auch eine Doppelstation mit einem Kleinst-Kolben
> und einer Pinzette, die sind für filigrane Arbeiten richtig gut, aber
> einen T-245 ersetzen sie nicht, sie ergänzen ihn nur „nach unten“ (also
> in Richtung kleinerer Arbeiten).

Ich habe beide. Auch der T245 funktioniert mit der AD2200. Die T210 habe 
ich eigentlich bisher kaum gebraucht. Vielleicht hängt es aber mit dem 
Trafo und 120V/60Hz zusammen. Unter Belastung sinkt nämlich die 
Trafospannung an den Trafo Sekondärlötkontakten gemessen, von 27V auf 
19V ab. Da ich nicht vergleichen kann, sind deswegen gewisse 
Rückschlüsse möglich. Da die Leistung im Quadrat mit der Spannung 
absinkt, ist der Leistungsverlust vielleicht dadurch erklärbar. Wenn ich 
meine Station mit einer in D betriebenen Station vergleichen könnte, 
wüßte man vielleicht mehr.

Ich arbeitete mit einer 2.2mm Meisselspitze.

: Bearbeitet durch User
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Gerhard O. schrieb:
> Unter Belastung sinkt nämlich die Trafospannung an den Trafo
> Sekondärlötkontakten gemessen, von 27V auf 19V ab.

Sollte nicht so relevant sein. Die tatsächlichen Innenwiderstände dieser 
Heizelemente sind so klein, dass sie sich nur mit einer PWM mit 
entsprechendem Tastverhältnis benutzen lassen.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Jörg W. schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Unter Belastung sinkt nämlich die Trafospannung an den Trafo
>> Sekondärlötkontakten gemessen, von 27V auf 19V ab.
>
> Sollte nicht so relevant sein. Die tatsächlichen Innenwiderstände dieser
> Heizelemente sind so klein, dass sie sich nur mit einer PWM mit
> entsprechendem Tastverhältnis benutzen lassen.

Naja, wenn man noch 1.5V durch den Triac abzieht bleiben noch 17.5 V an 
den Lötkolbenanschlüssen übrig. Dann wäre bei 2.3Ohm die mögliche 
Heizleistung bei mir rund 130VA. Das wäre mit den erwähnten 140VA 
vergleichbar. Hmmm...

: Bearbeitet durch User
von Gerd W. (Gast)


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Johnny W. schrieb:
> Weller Lötstation - Wo liegt der Mehrwert?

Also ich habe mir vor ca. 30 Jahren zwei WECP-20 mit ca. 10 
Dauerlötspitzen in 2 Größen zugelegt und die beiden Geräte auch 
beruflich benutzt. Zwei, weil ich nicht ständig die Spitzen tauschen 
wollte. Paar mal ist im Lötkolben ein Kabel abgegangen. Wieder angelötet 
- fertig. Nach dem Kauf nur noch Lötzinn und Schwämme gekauft, die 
Lötspitzen sind heute noch im Einsatz. Verschleiß Null. Eine Lötstation 
für ein Menschenleben.

Und wenn ich die beiden Geräte heute verkaufe, bekomme ich noch 
anständig was für. Morgen sind die Leute wahrscheinlich komplett auf 2 
Jahres Schrott dressiert, dann will meine beiden Stationen keiner mehr.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Gerd W. schrieb:
> Morgen sind die Leute wahrscheinlich komplett auf 2 Jahres Schrott
> dressiert

Was sollen die <zensiert> Unterstellungen?

Dass es noch genügend Leute gibt, die Wert auf ordentliche Qualität 
legen siehst du daran, wie viele Leute hier berichten, dass sie sich in 
letzter Zeit eine JBC-Lötstation gekauft haben. Das ist recht eindeutig 
kein „2 Jahres Schrott“, wie du es titulierst.

von Tany (Gast)


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Reinhard R. schrieb:
> Na ja, aufs einzelne Kelvin kommt es sicher nicht an, aber diese
> Abweichung ist doch schon heftig

Mein Senf noch dazu...

von Stefan . (xin)


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Echt, das findest Du heftig? Bei einem analogen Einstellregler, ist das 
ja schon deren Serienstreuung. Ich finde die Werte besser als erwartet 
...

von Tany (Gast)


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Ich hätte Senf in "" schreiben sollen :-)
Nee ich finde es sehr gut. Die Lötstation habe ich seit 15 Jahre und war 
sehr zufrieden.

von Olaf (Gast)


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> Lötspitzen sind heute noch im Einsatz. Verschleiß Null. Eine Lötstation
> für ein Menschenleben.

Wenn man nur dicke Loetspitzen hat dann ist das so. Ich benutze aber 
auch viel 0.2er Spitzen. Damit geht man natuerlich sorgfaeltig um. Aber 
trotzdem, irgendwann stoesst man mal beim wegstellen gegen den Rand des 
Halters, oder wenn man am Mikroskop arbeitet stoesst man gegen was 
dickes auf der Platine das man nicht im Blick hat und schwupps ist die 
krumm. Also so 3-4  von denen brauch ich im Jahr. Haengt aber natuerlich 
davon ab wie oft man sie im Einsatz hat.

Olaf

von Roland E. (roland0815)


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Tany schrieb:
> Reinhard R. schrieb:
>> Na ja, aufs einzelne Kelvin kommt es sicher nicht an, aber diese
>> Abweichung ist doch schon heftig
>
> Mein Senf noch dazu...

Für den unbelasteten Beharrungsfall ganz gut. Das Problem bei den Ersa 
mit den Aufsatzspitzen ist die Totzeit, bis die Temperaturegelung 
mitbekommt, dass Wärme benötigt wird. In der Zeit pappt der Kolben erst 
mal an der Lötstelle fest, bevor das Zinn wieder fließt. Abhilfe ist die 
Temperatur höher einstellen, das verbrennt aber die Spitzen sehr 
schnell. Wobei die alte Analog60 durch die massiven Spitzen nicht ganz 
so schlimm festpappt. Aber die iCons kann man knicken.

von 2aggressive (Gast)


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Gerhard O. schrieb:
> Naja, wenn man noch 1.5V durch den Triac abzieht bleiben noch 17.5 V an
> den Lötkolbenanschlüssen übrig. Dann wäre bei 2.3Ohm die mögliche
> Heizleistung bei mir rund 130VA. Das wäre mit den erwähnten 140VA
> vergleichbar. Hmmm...
Hier eben eine C245 mit etwa 2,5Ohm gemessen, kommt also durchaus hin! 
Eine Station habe ich nicht, ein Selbstbau soll irgendwann einmal...

von Manfred (Gast)


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Gerd W. schrieb:
> Also ich habe mir vor ca. 30 Jahren zwei WECP-20

Seit ich direkt beheizte Spitzen (Weller RT) kenne, möchte ich nicht 
mehr mit der WECP löten müssen.

WTCP / WECP haben sich über Jahrzehnte in der Industrie bewährt, aber 
die Technik geht vorwärts, einige Dinge sogar in eine sinnvolle 
Richtung.

von Tany (Gast)


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Roland E. schrieb:
> Für den unbelasteten Beharrungsfall ganz gut
Du hast die große Abweichung selbst bei unbelastet festgestellt, daher 
mein "Senf".

Roland E. schrieb:
> bevor das Zinn wieder fließt. Abhilfe ist die Temperatur höher einstellen.

Es mag so sein, es hat mich nicht weiter gestört bzw. habe ich kein 
Problem mit der Leistung. Es kann auch daran liegen, dass ich der 80er 
habe und du nur 60er hast. Vor kurzem mußte ich 2x8 Pinheader 
auslöten....und das geht ruckzuck mit selbst gefertigte Lötfahne.

von Christian M. (likeme)


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Meiner Erfahrung (30Jahre) nach sind die Xytronic vom Reichelt Spitze! 
Habe in der Arbeit JBC, Weller, Ersa und Metcal. Die Profigeräte sind 
alle nicht schlecht aber auch keinen Deut besser! Was mir an den 
Xytronic gefällt, sie sind wahnsinnig schnell heiß, halten die 
Temperatur gut und regeln sehr schnell nach. Wenn die Weller warm ist, 
bin ich mit der Xytronic schon fertig mit der Arbeit ;-)

https://www.reichelt.de/loetstation-lf-3200-120-w-1-kanal-esd-station-lf-3200-p142531.html?&trstct=pol_4&nbc=1

: Bearbeitet durch User
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Christian M. schrieb:
> Meiner Erfahrung (30Jahre) nach sind die Xytronic vom Reichelt Spitze!

Zumindest preislich recht interessant.
Die Spitzen-Wechsel-Mimik sieht bisschen aus wie Weller WSP80, 
allerdings taucht die Spitze offenbar ins Heizelement ein (guter 
Wärmeübergang), sehe ich das richtig?

von Roland E. (roland0815)


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Der Lötkolben sieht aus wie der alte Weller WSP80. Mit all seinen 
Nachteilen.
Dann schon lieber das Original. Das ist inzwischen auch nicht mehr 
teurer.

: Bearbeitet durch User
von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Roland E. schrieb:
> Der Lötkolben sieht aus wie der alte Weller WSP80.

Aber höchstens von außen. Wie Jörg schon richtig erkannt hat, ist die
"Schnittstelle" zwischen Heizung und Spitze anders. Sie erinnert
eigentlich eher an die (noch ältere) WECP-20 mit LR-20. Mit ihren 120 W
hat die Xytronic auch deutlich mehr Bums als die WSP80, was sich bei der
Anheizdauer sicher bemerkbar macht.

von Olaf (Gast)


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> Temperatur gut und regeln sehr schnell nach. Wenn die Weller warm ist,

Oh ja? Welche der 10-20 verschiedenen Wellerstationen der letzten 
20Jahre meinst du denn?

> allerdings taucht die Spitze offenbar ins Heizelement ein (guter
> Wärmeübergang), sehe ich das richtig?

Das siehst du falsch. Fuer den Waermeuebergang ist die Kontaktflaeche 
wichtig. Wenn die Spitze irgendwo reingesteckt wird und da ist ein 
wackeliges Luftloch dann ist das kacke. Wenn sie genau reinpasst 
ueberrall alles beruehrt dann ist das gut. Allerdings wuerde so eine 
Spielpassung bei einem Loetkolben nicht sehr lange gaengig bleiben, 
weshalb da in der Regel etwas Luft ist! Sonst wuerde man die Spitze da 
nach einer Woche nicht mehr raus bekommen.

ICh denke z.B das die Spitzen des WSP80 die relativ klein sind, aber mit 
einer dazu im verhaeltnis grossen Kontaktflaeche sehr gut sind. Im 
verschraubtem Zustand sind dann Spitze und Loetkolben ein Teil. Sehr 
viel besser als noch beim WTCP!

Und deshalb, einfach nur von "Weller" labern ist Unsinn. Die sind zu 
unterschiedlich. Genauso koennte ich sagen das man von VW immer 
Rueckenschmerzen bekommt bloss weil das im Polo von 1985 so war. :)

> "Schnittstelle" zwischen Heizung und Spitze anders. Sie erinnert
> eigentlich eher an die (noch ältere) WECP-20 mit LR-20.

Hatten die nicht hinten ein Loch fuer den Temperaturfuehler? Wenn ja 
dann war das nicht gut weil ein moeglichst guter Kontakt des Fuehler ist 
wichtig um eine saubere Regelung bauen zu koennen.

> Dann schon lieber das Original. Das ist inzwischen auch nicht mehr
> teurer.

Vor allem seitdem ich fuer 0.2er Spitzen fuer den WSP80 nur noch weniger 
wie 1Euro bezahle. :-D Da macht mir das kaum noch was aus wenn ich eine 
verbiege.

Olaf

von m.n. (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> allerdings taucht die Spitze offenbar ins Heizelement ein (guter
> Wärmeübergang), sehe ich das richtig?

So, wie ich die Beschreibung verstehe, wird die Spitze induktiv erhitzt. 
Das ist natürlich optimal.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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m.n. schrieb:
> Das ist natürlich optimal.

Naja: eigentlich nur dann, wenn auch der Temperaturfühler in der Spitze 
selbst wäre.

Aber vom Wärmekontakt her ist es gut, das ist wahr.

von Olaf (Gast)


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> Naja: eigentlich nur dann, wenn auch der Temperaturfühler in der Spitze
> selbst wäre.

In der Regelungstechnik will man eigentlich den Fuehler moeglichst gut 
an der Heizung haben. (keine Totzeit zwischen Heizung und Fuehler) Das 
man dann noch einen kleinen widerstand zur Spitze anstreben sollte ist 
aber auch klar.

Olaf

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Olaf schrieb:
> In der Regelungstechnik will man eigentlich den Fuehler moeglichst gut
> an der Heizung haben. (keine Totzeit zwischen Heizung und Fuehler) Das
> man dann noch einen kleinen widerstand zur Spitze anstreben sollte ist
> aber auch klar.

OK, in diesem Sinne könnte das ja passen. Der riesige Stift der Spitze 
hat sicher eine gute Wärmeübertragung.

Wenn sie so gut ist, wie Christian behauptet, wäre die Xytronic damit 
eigentlich die Empfehlung schlechthin zumindest für all diejenigen, die 
den Preis für eine Weller- oder JBC-Station nicht bezahlen möchten.

von Karl (Gast)


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ACDC schrieb:
> Karl schrieb:
>
>> Wenn ich dran denke,
>
> Du wirst begeistert sein und nicht an uns denken.

Da Strafe ich dich einfach Mal Lügen ;-)
Nach einigen Wochen unregelmäßigen (aber auch unkritischen) Gebrauchs 
kann ich sagen, dass die fixpoint soooo schlecht nicht war. Löten geht 
erwartungsgemäß aber auch mit der JBC. Es ist jetzt aber für Kleinkram 
auch kein himmelweiter Unterschied. Beides mit 2.2 mm Meißel.
Definitiv beeindruckend ist die Aufheizzeit der JBC. Der Kolben ist 
angenehmer in der Hand und wird auch bei längeren Sessions nicht warm. 
Spitzenwechsel klappt auch ganz prima.
Fürs Geschäft auf jeden Fall eine Bereicherung, aber kein absolutes Muss 
im privaten Umfeld.
> Karl schrieb:
>
>> Berichte ich im Vergleich zur fixpoint.
>
> Das wirst du, wenn die Spitze hinüber ist und Du den Preis siehst.
Naaah. Bei der fixpoint habe ich mehr Kolben verbraucht als Spitzen. 
Außerdem sind bei meiner die Spitzen nach einiger Zeit so festgebacken, 
dass ein Defekt immer zum Tausch von beiden Teilen führte.

von Ralf S. (ralf_s572)


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Ich frag mich allgemein, warum eine Wellerlötstation 200-300€ kostet. Da 
bekommt man fast schon ein Einsteiger-Oszi. Wird die Station von 
Jungfrauen zusammengebaut? Ich hatte einen Ersa-Lötkolben, den hab ich 
vor über 30 Jahren für 25 Mark gekauft. Der hat bis vor kurzem gehalten. 
Damit konnte man wunderbar sogar SMD löten.

Zu den XYTRONIC Lötkolben: Hatte ich mir als Ersatz von Reichelt gekauft 
und wieder entsorgt: Die stinken, dass es einer Sau graust. Ich vermute 
krebseregende Weichmacher oder Bromverbinden als Flammschutz. Ausserdem 
hat sich die Überwurfmutter jedesmal gelockert, wenn er warm und kalt 
wurde. Da fiel einem das heisse Eisen über die Pfoten.

: Bearbeitet durch User
von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Ralf S. schrieb:
> Ich frag mich allgemein, warum eine Wellerlötstation 200-300€ kostet.

Ich frage mich, weshalb ein einfacher Weller Magnastat TCP mit ZWEI 
Anschlusskabeln - also nicht der dreipolige TCP-S - bereits über 90,00 
Euro bei R******* kostet.

https://www.reichelt.de/loetkolben-tcp-24-magnastat-tcp-24-p20517.html?&trstct=pos_36&nbc=1

Weller beweist, dass sie auch nach fast 50 Jahren den Kolben noch 
liefern, was grundsätzich positiv ist. Allerdings stimnmt hier das 
Preis-Leistungsverhältnis nicht mehr.

Das gilt für die modernen und sündhaft teuren Lötstationen auch.

Sinnvoller ist dann z.B. die analoge JBC vom "Buchhändler".

https://www.amazon.de/JBC-BT-2BWA10-L%C3%B6tstation-Analog-Weidinger/dp/B0886PCSBZ/ref=sr_1_1?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&dchild=1&keywords=jbc+weidinger&qid=1613739183&sr=8-1

von Joachim B. (jar)


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solange man mehr als eine Weller Station hat halte ich gleiche Stationen 
wegen der Austauschbarkeit der Teile sinnvoller, dann erübrigt sich auch 
die Spitzen nach Lötstationen zu sortieren, erst Recht wenn wieder mal 
der Hersteller die Spitzen wechselt.
Das kennt man ja bei Drucker und Anderem zur Genüge, nie passt der 
angelegte Vorrat an anderes.

von Ich Nicht (Gast)


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Im 300€+ Bereich würde ich auch am ehesten zu JBC oder den Pace 
Accudrive greifen.

Darunter halte ich z.B. die Ersa I-Con Pico für einen recht guten 
Kompromiss.

PS: Ich arbeite beruflich mit einer JBC Lötstation - und die ist 
wirklich schnell einsatzbereit aber braucht dennoch länger als manche 
angeben und man muss durchaus mal ein paar Sekunden warten.

von ACDC (Gast)


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Ralf S. schrieb:
> Ich frag mich allgemein, warum eine Wellerlötstation 200-300€ kostet. Da
> bekommt man fast schon ein Einsteiger-Oszi. Wird die Station von
> Jungfrauen zusammengebaut?

Da liegt der echte Wert deiner Aussage.
Du meinst halt, dass man für 200€ ein Oszi bekommt.

Deshalb glaubst du auch, dass es Lötstationen für 20€ gibt.

Ja, die Oszis sind billiger geworden. Aber sicher gibt es kein 
brauchbares für 200€.

Ja, die Lötstationen sind billiger geworden, aber sicher gibt es keine 
brauchbare für 20€.

von ACDC (Gast)


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ACDC schrieb:
> Ja, die Lötstationen sind billiger geworden, aber sicher gibt es keine
> brauchbare für 20€.


vielleicht ist das hier was:

https://www.lidl.de/de/loetwerkzeuge-zubehoer/c9771

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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ACDC schrieb:
> vielleicht ist das hier was:
>
> https://www.lidl.de/de/loetwerkzeuge-zubehoer/c9771

Bei DEM Preis bin ich fast versucht, die Station auszuprobieren. Ich 
halte es aber für dekadent, 15,00 Euro zum Testen rauszuwerfen, wenn ich 
bereits eine Station habe. Es sei denn, ich müsste Plastik schweißen 
(beim Impeller von gewissen Miele-Geschirrspülern lösen sich bisweilen 
die geschweißten Kunststoff-Bestandteile).

Sind eigentlich die Teflon-beschichteten Spitzen von JBC DAFÜR gedacht?? 
JBC C245-119, z.B. hier:

https://www.ebay.de/sch/i.html?_from=R40&_trksid=p2334524.m570.l1313&_nkw=jbc+teflon&_sacat=0&LH_TitleDesc=0&_sop=10&_osacat=0&_odkw=jbc+l%C3%B6tspitze

Ich Nicht schrieb:
> PS: Ich arbeite beruflich mit einer JBC Lötstation - und die ist
> wirklich schnell einsatzbereit aber braucht dennoch länger als manche
> angeben und man muss durchaus mal ein paar Sekunden warten.

Korrekt. Ich habe eine JBC BD-2A, nach dem Einschalten wird erstmal von 
der Elektronik initialisiert, die Firmware-Version angezeigt und dann 
erst geht es los mit dem Heizen. Schnell geht es nur aus dem 
Sleep-Modus, wenn dort eine Temperatur um die 200° C eingestellt ist. 
Mache ich aber nicht. Bei Reparaturen wird der Handgriff nur 
gelegentlich rausgenommen, weshalb die Spitze im Stand auf 
Zimmertemperatur abkühlt.

Trotzdem ist die Anheizzeit in Ordnung. Beim Rausnehmen des Griffes im 
eingeschalteten Zustand entfällt die erneute Initialisierung und dann 
geht das Aufheizen schnell genug, zumal ich meistens keine hohen 
Temperaturen brauche (meine historischen Geräte sind verbleit gelötet). 
Meckern kann ich absolut nicht, aber bezüglich der Anheizzeit ist die 
JBC-Werbung nur zu vollmundig.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Rainer Z. schrieb:
> Sind eigentlich die Teflon-beschichteten Spitzen von JBC DAFÜR gedacht?

Hmm, interessant. Vielleicht, warum nicht?

von Markus M. (adrock)


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Rainer Z. schrieb:

> Sind eigentlich die Teflon-beschichteten Spitzen von JBC DAFÜR gedacht??
> JBC C245-119, z.B. hier:
>
> 
https://www.ebay.de/sch/i.html?_from=R40&_trksid=p2334524.m570.l1313&_nkw=jbc+teflon&_sacat=0&LH_TitleDesc=0&_sop=10&_osacat=0&_odkw=jbc+l%C3%B6tspitze

Ja, aus der JBC-Beschreibung:

"mit Teflonbeschichtung für Kunststoffbearbeitung"

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Markus M. schrieb:
> Ja, aus der JBC-Beschreibung:
>
> "mit Teflonbeschichtung für Kunststoffbearbeitung"

Danke für die interessante Info!

von Percy N. (vox_bovi)


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Rainer Z. schrieb:
> Bei DEM Preis bin ich fast versucht, die Station auszuprobieren.

Vergiss es, das ist Fertigmüll. Ich hab so ein Teil mal ausprobiert - 
hoffnungslos.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Danke für die Warnung vor dem Lidl-Kolben, auch wenn ich es eh nicht 
vorhatte, den auszuprobieren.

In dieser Woche sah ich beim Aldi eine Lötstation sogar für 10 Euro. 
Damit niemand irritiert ist: Das kann ein Restposten aus einem Angebot 
früherer Wochen sein. Jedenfalls hat es mich optisch schon nicht 
überzeugt.

Du hast schon Recht, weiteren "Fertigmüll" will ich nicht erzeugen.

von Frank DK1LX (Gast)


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Der Mehrwert liegt einfach in einem Lötsystem das seit Jahrzehnten nicht 
umsonst Industriestandard ist.
Für jeden Zweck ein System - das immer funktioniert.
Größter Vorteil - selbst für über 40 Jahre alte Lötstationen gibt es 
noch jedes Ersatzteil und Verbrauchsmaterial wie Spitzen und Heizkörper. 
Das wissen professionelle Anwender zu schätzen!
Ich habe mir privat im letzten Jahr 2 komplett neue Weller Lötstation 
mit Zubehör (Spitzen und Heizkörper als Ersatz) zugelegt. ~1000€ aber 
Ruhe bis zum Sarg.
Ganz wichtig -Weller gibts überall an der nächsten Straßenecke.
Ob JBC oder Hakko das alles von sich behaupten können, bezweifle ich 
stark! Lieferzeiten, Auswahl, Liefermöglichkeiten... Wer will schon auf 
sein Werkzeug warten?

Übrigens laufen meine alten WTCP-S und WTCP-50 immer noch! Die Spitzen 
hielten ewig. Morgens eingeschaltet, zum Feierabend aus. Nichts mit 
Temperatur runterregeln und ähnlichen Firlefanz. Hab ich bei den neuen 
Stationen gleich auch auf Dauerbetrieb eingestellt. Die Spitzen halten 
nach wie vor ewig!

Im Übrigen ist Weller sehr kulant und die Beratung zielt nicht auf den 
teuersten Kauf. Zumindest ist das meine Erfahrung.

Und wisst Ihr was - darüber diskutiere ich auch nicht. Wer sein Geld mit 
Experimenten verschwenden will - bitteschön!

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Frank DK1LX schrieb:
> Der Mehrwert liegt einfach in einem Lötsystem das seit Jahrzehnten nicht
> umsonst Industriestandard ist.

Davon abgesehen, dass der Thread nun schon ersten Geburtstag hatte, 
stimmt das so nicht mehr. Schau dich mal in der Industrie um und sieh 
dir an, was jetzt dort, wo vor 10 Jahren überall Weller-Stationen 
standen, nun herum steht. ;-)

von Johannes S. (Gast)


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ich habe noch eine alte Weller WMCPEC, dafür gibt es keine Spitzen mehr, 
habe schon viel danach gesucht. Wenn jemand einen Tipp hat, bitte 
melden. Habe die aber nur noch aus Nostalgiegründen noch nicht 
weggeworfen.
Das sich Spitzen abnutzen kenne ich nur von der Weller. Die Ersadur auf 
dem Ersa Tip 16 sieht heute noch Tip Top aus, gut, wird auch kaum 
benutzt.
Jetzt habe ich zum lange benutzten Ersa 2000 (wo ich auch noch die 
ersten Spitzen drauf habe) noch eine JBC China Variante von Aixun, T3A, 
gekauft. Verdammte YouTube Werbung... Aber die ist tatsächlich auch 
super und wurde mit 3 Spitzen geliefert: dünner Spitze, abgewinkelter 
und messerförmiger.
Mir fehlt noch eine meisselförmige und evt. Hohlkehle, welche könntet 
ihr da empfehlen? Die Auswahl ist riesig für den T245.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Johannes S. schrieb:
> Mir fehlt noch eine meisselförmige und evt. Hohlkehle, welche könntet
> ihr da empfehlen?

Nachdem ich seit einem Jahr Erfahrungen mit der JBC mache und bevorzugt 
auf alten Geräte löte, kann ich im Allgemeinen sagen: die Größte!

Selbst wenn die JBC-Station gut Wärme nachschiebt, gelingt es mit einer 
2,2 mm breiten Meißel-Spitze nicht, einen Metall-Chassis-Rahmen auf der 
Leiterbahn zu löten. Mit fast 5 mm breiter Spitze schon. Ähnlich verhält 
es sich bei SMD-Bauteilen mit Kühlkörpern, die auf ein Pad gelötet sind.

Hängt also von Deinen Anwendungen ab. Mit Bleistiftspitzen komme ich 
z.B. nicht klar. Der Meißel legt sich in der Regel am besten an die 
Lötstelle an.

Deshalb habe ich gleich drei Meißel: 2,2 mm (245-907), 3,2 mm (245-911) 
und 4,8 mm (245-908). Kleine Meißel für SMD-Hühnerfutter gibt's auch, 
habe ich aber bisher nicht.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Johannes S. schrieb:

> Das sich Spitzen abnutzen kenne ich nur von der Weller.

Das ist normal. So, wie das Löten selbst ja ein Diffusionsprozess ist, 
diffundiert bei den Temperaturen natürlich auch das übrige Material, nur 
halt langsamer.

Daher ist die Standby-Schaltung der JBCs ja ein großer Segen: das 
Herunterfahren der Temperatur auf irgendwas um die 150 °C, während der 
Kolben in der Ablage ist, reduziert die Diffusionsgeschwindigkeit und 
damit den Verschleiß während des Standby um Größenordnungen.

> Die Ersadur auf
> dem Ersa Tip 16 sieht heute noch Tip Top aus, gut, wird auch kaum
> benutzt.

Letzteres wird der Grund sein.

> Mir fehlt noch eine meisselförmige und evt. Hohlkehle, welche könntet
> ihr da empfehlen? Die Auswahl ist riesig für den T245.

Hohlkehle habe ich nicht, aber die 906, die bei der Standardausrüstung 
der Analog-JBCs dabei ist, gehört bei mir zu den meist benutzten. Die 
903 ist noch ein bisschen feiner, für Filigranes mag ich sehr die 
gekröpfte 034.

von Harald A. (embedded)


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Ich WAR immer Weller-Fan. Eine in sehr jungen Jahren gekaufte WECP 
existiert und funktioniert immer noch. Gutes Teil, für heutige Lötungen 
etwas wenig Leistung/Nachschub. Irgendwann war ich beim Aufkommen der WX 
Station so begeistert, dass ich mir auch eine solche zulegte. Ab dem 
Zeitpunkt hat sich meine Einstellung verändert. Es ging los mit nicht 
hitzebeständigen Lötkolben-Ablagen, eine offizielle Anfrage bei Weller 
ergab, dass ich wohl (durch die Blume gesagt) zu blöd sei zum Bedienen. 
Aufweckfunktion durch Erschütterungssensor ungenügend. Standzeit der 
Spitzen gefühlt schlecht. Buchsenkontakte immer wackelig gewesen, jetzt 
abgebrochen, siehe auch Beitrag "Stecker Weller WX Löstationen",
Keine ernsthafte Reparaturmöglichkeiten, keine Ersatzteile, nur 
Reparaturangebote zum Preis eines Totalschadens.

Alles Problemchen, die man in dem Griff bekommt, dazu sicher klagen auf 
hohem Niveau. Für den eigentlichen Lötvorgang immer noch sehr gut. Aber 
für den Preis sollte man absolute Spitzenklasse und guten Service 
erwarten können. Die haben sich einfach auf den Lorbeeren der 80/90er 
ausgeruht, so scheint es.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Rainer Z. schrieb:
> gelingt es mit einer 2,2 mm breiten Meißel-Spitze nicht, einen
> Metall-Chassis-Rahmen auf der Leiterbahn zu löten

Für Klempnerarbeiten habe ich die 755. :-)

https://www.jbctools.com/c245755-cartridge-chisel-4-x-08-ht-product-608.html

: Bearbeitet durch Moderator
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Harald A. schrieb:
> Alles Problemchen, die man in dem Griff bekommt, dazu sicher klagen auf
> hohem Niveau.

Jep. Meine alte Weller-Station hat mein Sohn inzwischen. Ist ja nicht 
so, dass man damit nicht mehr arbeiten könnte.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Jörg W. schrieb:
> Für Klempnerarbeiten habe ich die 755. :-)

Meine 908 ist größer! Ätsch...
;)

von Johannes S. (Gast)


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Jörg W. schrieb:
>> Die Ersadur auf
>> dem Ersa Tip 16 sieht heute noch Tip Top aus, gut, wird auch kaum
>> benutzt.
>
> Letzteres wird der Grund sein.

weil da nichts leuchtet war die früher oft Wochenlang eingeschaltet, die 
hat schon sehr viele Stunden auf dem Buckel.
ich hatte die unter einem Regalbrett hängen in zwei Wandhaken. Einmal 
habe ich was vom Schreibtisch hochgehoben und den Unterarm an den 
Lötkolben gedrückt. Erst nichts gespürt, aber die Narbe ist nach ca. 40 
Jahren noch sichtbar...

Danke für die Tipps mit dem Meißel, die 2,2 und 3,2 werde ich auch 
bestellen. Etwas breites habe ich noch in der Ersa2000, die werfe ich 
natürlich auch nicht weg.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Rainer Z. schrieb:
> Jörg W. schrieb:
>> Für Klempnerarbeiten habe ich die 755. :-)
>
> Meine 908 ist größer! Ätsch...
> ;)

neidisch guck :-)

von Einhart P. (einhart)


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Machen wir jetzt einen Kolbenvergleich: Wer hat den größten?
;-)

: Bearbeitet durch User
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Einhart P. schrieb:
> Machen wir jetzt einen Kolbenvergleich: Wer hat den größten?
> ;-)

Dann hole ich meine alte "Delta"-Lötgurke aus dem Kasten. :^)

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Okay, hier ziehe ich den "Kürzeren". :(
Das war eindeutig und zweideutig zugleich.

von Olaf (Gast)


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> stimmt das so nicht mehr. Schau dich mal in der Industrie um und sieh
> dir an, was jetzt dort, wo vor 10 Jahren überall Weller-Stationen
> standen, nun herum steht. ;-)

Also ich sehe da immer noch ueberrall ueberall Weller. Was sicher auch 
daran liegt das die immer noch funktionieren und in weiteren 10Jahren 
immer noch funktionieren werden. Ich hab erst heut mit einer Weller 
Station wieder einen QSPI-Flash in BGA8 gewechselt.

Und wenn ich fuer meine privatm WSP80 mal wieder eine Spitze kaufen 
sollte, kaufe ich die hier:

https://de.aliexpress.com/item/33026201254.html

Funktionieren super.

Und zum Spitzenwechsel schraub ich einfach die Huelsen um. Dafuer 
schalte ich die Station noch nichtmal aus:

https://de.aliexpress.com/item/32972320127.html

0.77Euro fuer eine Loetspitze. Da liegt der Mehrwert. .-)

Olaf

von Pitulski (Gast)


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> Wo liegt der Mehrwert?

Na die löten einfach welleriger, das muss reichen.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Olaf schrieb:
> Also ich sehe da immer noch ueberrall ueberall Weller.

Ich nicht. War vor paar Jahren mal auf Rundgang bei unserem damaligen 
Haus- und Hof-Bestücker, da habe ich kaum noch welche gesehen. Dafür die 
Marke mit den 3 Buchstaben an jeder Ecke – obwohl die Weller-Teile 
sicherlich noch nicht alle kaputt gegangen waren inzwischen.

von Olaf (Gast)


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> Ich nicht. War vor paar Jahren mal auf Rundgang bei unserem damaligen
> Haus- und Hof-Bestücker, da habe ich kaum noch welche gesehen.

Mag ja sein, aber schau doch mal wo du ueberall Loetspitzen fuer Weller 
kaufen kannst und wo fuer andere. Das macht den Besitz einer anderen 
Loetstation nicht nur unbequem, es zeigt vor allem wie der Marktanteil 
draussen ist. Den Haendlern ist das schliesslich egal, die verkaufen das 
was der Kunde will.

Wie ich ja schon 2-3mal sagte, ich bin kein Wellerfanboy. Die haben auch 
jede menge krass ueberteuerte Kacke im Programm. Aber die Realitaet, vor 
allem in der Industrie sieht doch etwas anderes aus. Auch das viele 
Leute eine alte Wellerstation aus der Firma abstauben wenn da mal 
modernisiert wird und die dann privat noch 10-20Jahren weiternutzen, 
zeigt ganz gut was mit Weller moeglich ist.

Olaf

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Olaf schrieb:
> Mag ja sein, aber schau doch mal wo du ueberall Loetspitzen fuer Weller
> kaufen kannst und wo fuer andere.

Naja, den JBC-Kram bekommt man inzwischen auch an allen Ecken und Enden, 
inklusive Aliexpress (sehr wahrscheinlich dann Nachbauten) und auch auf 
ebay. Echte Hakko-Spitzen zu bekommen, ist noch etwas schwieriger (Fakes 
gibt es dagegen viele, aber die sind K*cke).

von Olaf (Gast)


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> ebay. Echte Hakko-Spitzen zu bekommen, ist noch etwas schwieriger (Fakes
> gibt es dagegen viele, aber die sind K*cke).

Die von mir oben angegebenen Loetspitzen sind natuerlich auch 
Nachbauten,
Originale kosten ja so 6-8Euro. Deshalb hab ich auch nicht zuviel 
erwartet und gleich 10Stueck gekauft, aber bisher bin ich echt positiv 
ueberrascht!

Olaf

von Olaf (Gast)


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> Hatte ne WELLER WS 81 im Auge, aber da wird ja noch nichtmal die
> aktuelle Ist-Temperatur angezeigt wie beim Pollin-Produkt.

Dazu noch mal eine kleine Anmerkung. Warum sollte man das brauchen?
Ich selbst hab sowohl privat wie auch in der Firma diese Station.
Das ganze als Ergebnis eines bewussten Entscheidungsprozess. Ich erwarte 
das eine Regelung schon leistet was ich von ihr verlange und die letzten 
10Jahre hat da auch funktioniert.
Es erstaunt mich geradezu was fuer einen ueberfluessigen Firlefanz heute 
jeder an seiner Loetstation zu brauchen glaubt. Da sieht man mal wieder 
das es uns noch nicht so schlecht wie alle immer jammern. :-D

Olaf

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Olaf schrieb:
> Die von mir oben angegebenen Loetspitzen sind natuerlich auch Nachbauten

Die Hakko-Nachbauten sind aber viel zu dünn, damit ist der 
Wärmetransport nicht mehr gewährleistet.

War'n Versuch, was die billigen Teile taugen. Damit ich sie nicht 
wegwerfen muss, habe ich sie dann alle mit Alufolie umwickelt bis zum 
richtigen Durchmesser.

von Olaf (Gast)


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> Die Hakko-Nachbauten sind aber viel zu dünn, damit ist der
> Wärmetransport nicht mehr gewährleistet.

Das ist bitter. Da sind die Weller, zumindest der vom TO anvisierte WS81 
mit den LT Spitzen besser. Da wird die Spitze mit der Heizung eine 
Einheit solange es der Hersteller nur schafft unten eine plane Flaeche 
zu erzeugen.

Ich hab mir da eher Sorgen wegen der Stabilitaet gemacht. Ich benutze ja 
sehr oft sehr duenne (0.2mm) Spitzen weil ich viel SMD mache und da 
passiert es mir immer mal das ich beim wegstecken gegen den Halter 
stosse, oder man mal wieder auf der Platine unter dem Microskop die 
Loetspitze mit einer Brechstange verwechselt, seufz. Von daher gehe ich 
einfach von einem gewissen Schwund aus, der aber an mir liegt und nicht 
am Hersteller. Bisher hab ich aber noch die erste chinesische Spitze 
drin und sie haelt jetzt bereits >3Monate. Das ist fuer eine 0.2er 
Spitze wirklich gut und fuer den Preis erst recht.

Zu bemaengelt hatte ich nur an den oben ebenfalls erwaehnten Huelsen das 
die CHinesen die lackieren! Die muss man vor der Benutzung einmal 
abschmirgeln, sonst kokeln sie. Da fragt man sich natuerlich was geht in 
den Hirnen vor wenn sie eine Huelse aus Edelstahl (ja, hab ich mit einem 
Magneten geprueft) nochmal lackieren.

Olaf

von herbert (Gast)


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Ich habe zwei Weller eine WECP-20 und eine Magnastat seit 30 Jahren in 
Betrieb und habe auch QRL mäßig damit gearbeitet. JBL gab es bei uns 
nicht.
Ein wenig Obacht geben und die sind nicht kaputt zu bekommen.
Eingstellt wird die WECP-20 nach Gefühl und nach meiner Erfahrung.Löten 
kann ich, und schön schaut das auch noch aus.Schnickschnack brauche ich 
nicht.
Kenne genug, die mit teuerstem Lötwerkzeugen die übelsten Lötstellen 
produzieren. Ps : Ich habe schon mit 12 gelötet. Einfachsten kupfernen 
Lötkolben in eine Gasflamme gehalten zum aufheizen... ging auch...

von Pitulski (Gast)


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herbert schrieb:
> Ich habe schon mit 12 gelötet. Einfachsten kupfernen
> Lötkolben in eine Gasflamme gehalten zum aufheizen... ging auch...

Genau, es muss nicht unbedingt der letzte heisse Scheiss sein.
Hatte lange Zeit einen DDR-Piko-Lötkolben an einem einstellbaren 
Modelleisenbahntrafo in Betrieb. Die lötspitzen habe ich aus Rundkupfer 
selbst geschnitzt, wenn sie abgegammelt waren. Mit sowas muss man aber 
Löten können.

von DerAndereGast (Gast)


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@ von Pitulski (Gast)

... habe ich aus Rundkupfer selbst geschnitzt ...

Sowas kenne ich auch noch aus meiner Lehrausbildung. Selbstgemachte 
Lötspitzen aus Cu Draht hauptsächlich schmieden, nicht per Feile in Form 
bringen :-)

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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herbert schrieb:
> Ps : Ich habe schon mit 12 gelötet

Ich auch, sogar ohne Gaslötkolben – aber damals war Elektronik auch viel 
grobschlächtiger als heute. Selbst einen mittlerweile grobschlächtig 
anmutenden 1206-Widerstand wirst du mit dem Gaslötkolben nicht mehr 
vernünftig auf die Platine bekommen …

Ich habe auch schon mit allem möglichen Lötwerkzeug alles mögliche 
gelötet (bis hin zu einem 0402-Widerstand, hochkant unter einen 
hochgebogenen TQFP-Pin gesetzt, als Serien-Terminierung), mit gutem 
Werkzeug macht es halt einfach mehr Spaß.

: Bearbeitet durch Moderator
von Olaf (Gast)


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> ... habe ich aus Rundkupfer selbst geschnitzt ...

Naja, sagen wir mal so, es gibt eine Zeit zu der ist ein Produkt wie ein 
Loetkolben weitestgehend ausentwickelt, aber es gibt auch eine Zeit 
davor und das ist hier eindeutig der Fall. :-D

Olaf

von Ralf X. (ralf0815)


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herbert schrieb:
> Ich habe zwei Weller eine WECP-20 und eine Magnastat seit 30 Jahren in
> Betrieb und habe auch QRL mäßig damit gearbeitet. JBL gab es bei uns
> nicht.
> Ein wenig Obacht geben und die sind nicht kaputt zu bekommen.

Naja, mit der fast ewigen Haltbarkeit hast Du natürlich recht, solange 
da niemand so ein Teil vom Tisch schmeisst und mechanische Schäden 
entstehen.
Aber damals (meine Magnastat dürfte über 40 Jahre auf dem Buckel haben), 
war das eben damals Stand der Technik und selbst vor 40 Jahren mit 
vielen Arbeiten überfordert.
Heute wird die (bei mir) nur noch für eher grobschlächtiges Zeugs 
verwendet, um die Spitzen der feineren Werkzeuge zu schonen.

> Eingstellt wird die WECP-20 nach Gefühl und nach meiner Erfahrung.Löten
> kann ich, und schön schaut das auch noch aus.Schnickschnack brauche ich
> nicht.

Manche kommen in der Mechanik auch mit ein bis drei Hämmern, Zangen und 
einem von Schlitz auf Kreuz umsteckbaren Schraubendreher aus.
Kommt immer drauf an, was man damit machen möchte.

> Kenne genug, die mit teuerstem Lötwerkzeugen die übelsten Lötstellen
> produzieren.

Das ist zwar richtig und kann man immer wieder erleben, ändert für den 
Fachmann aber nichts an den Vorteilen von Werkzeugen, die auf der Höhe 
der Zeit sind, aber ggf. auch früher mal den Geist aufgeben.

> Ps : Ich habe schon mit 12 gelötet. Einfachsten kupfernen
> Lötkolben in eine Gasflamme gehalten zum aufheizen... ging auch...

Natürlich geht und insb. ging das mal alles und je früher/wo man 
geboren wurde und mit seinem Hobby/Job begonnen hat und improvisieren 
musste, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass man das auch heute 
noch kann.

Nur bringt es Leuten wie dem TE nichts, wenn wir hier in Nostalgie 
verfallen, während er an aktueller Elektronik löten möchte und eine 
China-Lötstation besitzt, die datenmässig diese alten 
Wellerantikquitäten bis auf die Leistung in den dunklen Schatten stellt.
Unter ~80W, komfortabler Temperaturanwahl mit Speicher, schneller 
Aufheizzeit und Spitzenwechsel, leichtem Kolben und flexiblen Kabel 
wollte ich heute nichts mehr auf dem festen Elektonik-Arbeitsplatz als 
Lötstation haben wollen.

: Bearbeitet durch User
von svensson (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> Für Klempnerarbeiten habe ich die 755. :-)

Als letztens 2,5qmm Litze einer Drehstrompumpe an den entsprechenden 
"Pads" der Steuerung angelötet werden mußten, war tatsächlich der Weller 
WXP200 mit der Spitze "E" angesagt.

Olaf schrieb:
>> Hatte ne WELLER WS 81 im Auge, aber da wird ja noch nichtmal die
>> aktuelle Ist-Temperatur angezeigt wie beim Pollin-Produkt.
>
> Dazu noch mal eine kleine Anmerkung. Warum sollte man das brauchen?
> Ich selbst hab sowohl privat wie auch in der Firma diese Station.
> Das ganze als Ergebnis eines bewussten Entscheidungsprozess.

Privat habe ich auch eine WS81. Die gibt es auch in einer 
Digitalversion, aber wozu soll das gut sein? Ich finde es ideal, wenn 
man mit einem Griff die Temperatur einstellen kann. Daher habe ich mich 
bewußt für die analoge Version entschieden.

Vorher hatte ich eine analoge 60W-Ersa, die hat auch gut funktioniert, 
aber leider ist das Kabel inzwischen irgendwie "klebrig".

Übrigens funktioniert mein erster Lötkolben, ein Ersa Tip 260, noch 
immer.

von Olaf (Gast)


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> Privat habe ich auch eine WS81. Die gibt es auch in einer
> Digitalversion, aber wozu soll das gut sein?

Ich weiss. Es gibt auch eine WS16x wo man zwei WS81 Loetkolben 
anschliessen kann. Dafuer nervt sie einen dann weil die nur ein Display 
hat und man immer zwischen den Loetkolben umschalten muss. Auch da 
waeren zwei Potis besser gewesen.

Ich denke das Loetkolben weitestgehend ausentwickelt sind. Der ganze 
digitale Firlefanz ist eher Marketinggewaesch um Leute dazu zu bringen 
unnoetig Kohle rauszuwerfen. Eventuell mit der kleinen Einschraenkung 
das es fuer Firmen in der Produktion/Nachbestueckung sinnvoll sein kann 
die Temperatur festzustellen damit nicht jede Aushilfskraft da dran 
rumfummelt.

Die einzige echte Verbesserung die ich bei Loetkolben noch sehe ist 
loeten unter Schutzgas. Es gibt vom WS81 auch eine Version die Schutzgas 
an die Loetstelle leitet. Damit zu loeten ist megageil. Aber der 
notwendige Aufwand ist dann ja auch erheblich und der uebliche 
Standardkram geht ja auch so.

Olaf

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Olaf schrieb:
> Eventuell mit der kleinen Einschraenkung das es fuer Firmen in der
> Produktion/Nachbestueckung sinnvoll sein kann die Temperatur
> festzustellen damit nicht jede Aushilfskraft da dran rumfummelt.

So ist es. Kann auch gut sein, dass du für sowas wie ISO900x das gut 
gebrauchen kannst, weil du auf diese Weise sicherstellen kannst, dass 
die Prozessparameter sauber eingehalten werden.

Das dürfte in der Tat die Zielgruppe für die Digitalstationen sein.

von Wühlhase (Gast)


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Olaf schrieb:
>> Hatte ne WELLER WS 81 im Auge, aber da wird ja noch nichtmal die
>> aktuelle Ist-Temperatur angezeigt wie beim Pollin-Produkt.
>
> Dazu noch mal eine kleine Anmerkung. Warum sollte man das brauchen?

Also ich fummel an der Löttemperatur tatsächlich öfter mal herum. Meist 
löte ich mit 280°C (bleifrei), und meist reicht das. Ich löte öfter mal 
an irgendwelchem Uraltkram herum, und wenn du an einer 30 Jahre alten 
Baugruppe irgendeinen – schon seit Jahren abgekündigten – IC auslöten 
willst, dann tust du gut daran unnötigen thermischen Streß zu vermeiden.
Aber auch bei neueren Platinen kann man so entspannter löten ohne daß 
Pads abgelöst werden.

Die meisten die ich sonst so kenne, löten lieber durchgängig mit 400°C 
Vollgas (würden wahrscheinlich auch ohne Schmerzen mit 500°C arbeiten, 
wenn die Lötstation das hergeben würde), und da bin ich doch sehr froh 
daß ich mir das nach eigenem Gutdünken zurechtfummeln kann.

von 900ss (900ss)


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Ich halte mal die Flagge für Weller hoch :)

Ich besitze eine Selbstbaustation mit 2 Weller WSP81 Lötkolben seit ca. 
10 Jahren. Die Lobgesänge auf die JBC haben mich schon immer neugierig 
gemacht, obwohl ich mit der Weller eigentlich wirklich zufrieden bin. Da 
aber der Aufbau der JBC mit Heizelement und Fühler direkt in der 
Lötspitze rein theoretisch ein besseres Verhalten versprechen, hab ich 
mir mal eine JBC BT-2SWA (Weidinger Edition) besorgt zum testen.
Dann habe ich verschiedene Lötsituationen ausprobiert. Also bei 
"normalen" bedrahteten Bauteilen, SMD u.s.w. sehe ich überhaupt keinen 
Unterschied. Selbst mit viel Kupferfläche an den Lötaugen nicht. 
Löttemperatur lag bei beiden Stationen bei 320°C mit verbleitem Lot.

Dann hab ich mich an den Lötverbindungen der Gehäuse der USB-Buchsen 
(Bild im Anhang) versucht. Ich habe die Lötstelle erhitzt, mit der 
Entlötpumpe das Lötzinn abgesaugt. Dann abkühlen lassen und wieder 
verlötet. Das bei beiden Stationen, natürlich immer vorher abkühlen 
lassen. Temperatur der Lötstation jeweils bei 320°C belassen.

Hier merkt man, dass die JBC es tatsächlich schafft, diese Lötstelle 
etwas(!) schneller so weit zubringen, dass das Lötzinn an der gesamten 
Lötstelle flüssig ist. Die Weller braucht 3-4 Sekunden länger. Danach 
geht es aber genauso gut. Mit der JBC muss man aber auch etwas warten, 
bis das Lötzinn an der gesamten Lötstelle flüssig ist.

Also ich würde sagen, JBC-Fans, lasst mal die Kirche im Dorf. So ein 
großer Unterschied besteht zwischen der JBC und der Weller nicht. Wie 
hier im Forum die JBC über die Weller gestellt wird, dass finde ich nach 
meinem Test wirklich übertrieben. Teilweise wird die Weller sogar 
schlecht geredet.

Mir persönlich gefällt die Weller auch an anderen Stellen besser. Das 
Kabel ist etwas dicker aber genauso flexibel und wirkt wertiger als 
diese dünne Strippe der JBC. Da hatte ich mich gewundert, die ist 
wirklich billig. Ja, ist auch flexibel wirkt aber eher weniger wertig. 
Gut das ist alles "Geschmackssache" :) Und diese Schaumstoffumpuschelung 
an dem JBC-Griff ist jetzt wofür gut?. Wie lange dieser Schaumstoff wohl 
braucht, bis er klebrig wird. Ok, kann den man abmachen.

Bin schon ernüchtert von dem Test und stelle fest es lohnt eigentlich 
nicht einen WSP81 gegen eine JBC zu tauschen. Wenn jemand tatsächlich 
häufig solche hitzebdürftigen Lötstellen hat, ist die JBC wohl ein 
Gewinn. Das Arbeiten geht etwas flüssiger.

Nachtrag: die Platine ist ein ausrangierter USB-HUB, deshalb hab ich mir 
bei den Lötstellen nicht viel Mühe gegeben bzw. auch nichts geputzt. Kam 
nicht auf Schönheit an. ;)

: Bearbeitet durch User
von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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900ss D. schrieb:
> Also ich würde sagen, JBC-Fans, lasst mal die Kirche im Dorf. So ein
> großer Unterschied besteht zwischen der JBC und der Weller nicht.

Die übliche Argumentation der JBC-Verfechter: "Ich bin von einer
uralten Weller-Station auf eine nagelneue JBC umgestiegen. Die JBC ist
besser", was natürlich wie Äpfel und Birnen ist.

Bevor ich mich in Unkosten für eine neue Lötstation stürze, würde mich
interessieren, welche von den untereinander vergleichbaren Stationen
die beste ist, also ein Vergleich zwischen

- JBC mit in die Spitzen integrierter Heizung

- Weller mit in die Spitzen integrierter Heizung

- Hakko mit in die Spitzen integrierter Heizung

- China-Produkt mit in die Spitzen integrierter Heizung

Am besten mit ähnlicher Lötspitzengeometrie und bei gleicher real
an der Spitze gemessener Temperatur.

Vielleicht hat ja jemand Zugriff auf mindestens zwei oder gar alle vier
dieser Systeme und kann dazu berichten.

: Bearbeitet durch Moderator
von Johannes S. (Gast)


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na Ersa gibt es auch noch, immerhin deutsche Technik afaik.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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900ss D. schrieb:
> Wenn jemand tatsächlich häufig solche hitzebdürftigen Lötstellen hat,
> ist die JBC wohl ein Gewinn.

Den Hauptgewinn sehe ich mittlerweile allerdings wirklich im schnellen 
Lötspitzenwechsel. Hatte ich früher nicht geglaubt, auch beim WSP-80 
dauert es ja nicht so lange – aber es ist fummeliger, und eigentlich 
wechselt man sie wirklich nur, wenn man muss. Mit dem 
T245-Kolben(halter) wechselt man sie freiwillig, wenn eine andere Spitze 
für die nächste Lötstelle besser erscheint als die aktuelle. Einzig, 
dass der Standard-Spitzenhalter nur 2+1 beinhaltet, setzt dem Grenzen. 
:-) In der Firma hatten wir früher noch einen 6fach-Halter, aber dazu 
habe ich mich privat noch nicht durchgerungen …

Das Standby-Feature finde ich auf jeden Fall auch sehr nützlich, denn es 
reduziert nicht nur den Energieverbrauch, sondern das "Vergammeln" der 
Spitzen.

Aber ich gebe gern zu, dass das alles Jammern auf recht hohem Niveau 
ist. ;-)

von Gerhard O. (gerhard_)


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Moin,

Heutzutage tendenziere ich dazu die C210 mit feiner, kurzer Kartusche 
für die passiven, kleinen SMD Komponenten zu verwenden und die Hakko 
FX888D mit 2.4mm Meisselspitze für SMD ICs Breitflächiges Löten und THT. 
Da braucht man nicht andauernd Spitzen wechseln. Die Wärmekonstanz und 
Hitzenachlieferung der Hakko ist auch exzellent. Mit diesen 
Pferdegespann komme ich recht gut zurecht. Der C210 Kolben ist ein Traum 
was Ergonomie betrifft.

Gerhard

von 900ss (900ss)


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Yalu X. schrieb:
> Am besten mit ähnlicher Lötspitzengeometrie und bei gleicher real
> an der Spitze gemessener Temperatur.

Das war bei mir gegeben. Die Spitzentemperatur hatte ich mal gemessen um 
zu sehen wie weit es von der Skala (Sollwert) abweicht. Das passte 
überraschenderweise recht gut. Also da sollte mein Vergleich fair 
gewesen sein.

Und mein Vergleich bezieht sich eben auf den Weller WSP81 und die JBC 
mit T245-Kolben. Der WSP81 soll da ja signifikant schlechter sein. Kann 
ich wirklich nicht bestätigen. Es besteht ein Unterschied in der von mir 
beschriebenen Situation, aber der ist meines Erachtens nicht 
signifikant.

Und wenn ich eine neue kaufen wollte, würde ich wahrscheinlich eine JBC 
nehmen wegen dem kleinen Vorteil. Bei der JVC darf man nicht vergessen 
dass die Spitzen deutlich teurer sind. Das ist erklärbar, aber sie sind 
teuer.

von 900ss (900ss)


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Gerhard O. schrieb:
> Der C210 Kolben ist ein Traum
> was Ergonomie betrifft.

Der C210 unterscheidet sich vom T245 aber nicht sehr wie ich das sehe. 
Also ist der T245 auf gleichem Niveau. Wobei die spiddellige Leitung 
billig wirkt in meinen Augen. Zumindest beim T245. Aber das ist auch 
erstmal sekundär.

: Bearbeitet durch User
von 900ss (900ss)


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Jörg W. schrieb:
> Den Hauptgewinn sehe ich mittlerweile allerdings wirklich im schnellen
> Lötspitzenwechsel.

Ok, dass geht besser, stimmt. Dafür hab ich den WSP81 in der 
Doppelausführung ;)

Ein Freund hat die analoge JBC und ihm gefällt die Absenkung der 
Löttemperatur am besten :)

Da sieht man, dass hier schon die persönliche Geschmäcker für Features 
entscheiden aber nicht die Qualität beim Löten.

von Gerhard O. (gerhard_)


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900ss D. schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Der C210 Kolben ist ein Traum
>> was Ergonomie betrifft.
>
> Der C210 unterscheidet sich vom T245 aber nicht sehr wie ich das sehe.
> Also ist der T245 auf gleichem Niveau. Wobei die spiddellige Leitung
> billig wirkt in meinen Augen. Zumindest beim T245. Aber das ist auch
> erstmal sekundär.

Unter dem Mikroskop, wo die Arbeitshöhe unter dem Objektiv begrenzt ist, 
hantiert es sich mit dem C210 deutlich besser. Sonst ist der T245 
natürlich in Ordnung.

: Bearbeitet durch User
von 900ss (900ss)


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Gerhard O. schrieb:
> hantiert es sich mit dem C210 deutlich besser.

Hmmm.... dann muss es ja doch einen größeren Unterschied in den Maßen 
geben. Ich hab jetzt keine Daten verglichen, nur mal ein Foto auf dem 
angeblich ein C210 und ein T245 abgebildet war.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Yep, bei meinem früheren Brötchengeber hatten wir eine 210er Station 
(außer dem 210er noch eine Pinzette als zweites Element - übersteigt 
aber das Hobbybudget deutlich). Fürs Mikroskop ist das kleine Teil 
wirklich nett.

Deine Klage über das Kabel kann ich nicht ernsthaft nachvollziehen. Nur, 
weil etwas "wertiger" wirkt, muss es nicht besser sein. ;-)

von Manfred (Gast)


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Ralf X. schrieb:
> Aber damals (meine Magnastat dürfte über 40 Jahre auf dem Buckel haben),
> war das eben damals Stand der Technik und selbst vor 40 Jahren mit
> vielen Arbeiten überfordert.

Wir wollen ihm trotzdem Ehre zollen: Damals hatte man einen Ersa 30, 
was die Magnastat-Stationen nicht konnten, ging mit dem schon garnicht.

> ändert für den
> Fachmann aber nichts an den Vorteilen von Werkzeugen, die auf der Höhe
> der Zeit sind,

Das möchte ich direkt unterschreiben. Ich mache aber nicht jeden 
neumodischen Spielekram mit, der muß schon reale Vorteile erwarten 
lassen.

svensson schrieb:
> Die gibt es auch in einer
> Digitalversion, aber wozu soll das gut sein? Ich finde es ideal, wenn
> man mit einem Griff die Temperatur einstellen kann. Daher habe ich mich
> bewußt für die analoge Version entschieden.

Eindeutig ja, Tasten drücken finde ich doof. Aus diesem Grund hat meine 
einen Drehknopf (Drehencoder) und zeigt im Display die Solltemperatur 
an. Eigentlich doof, anstatt 'zig Umdrehungen hätte ich besser ein 
Drehpoti einsetzen sollen.

Egal, das Ding läuft seit Weihnachten 2015 und wird ohne Not nicht mehr 
befingert.

Olaf schrieb:
> Ich denke das Loetkolben weitestgehend ausentwickelt sind.

Das dürfte eindeutig so sein.

> Der ganze
> digitale Firlefanz ist eher Marketinggewaesch um Leute dazu zu bringen
> unnoetig Kohle rauszuwerfen.

Schaue Dir mal die direktbeheizten Weller-RT-Spitzen an, die kannst Du 
nicht klassisch analog regeln. Als ich mich vor Jahren damit befasst 
habe, kam schnell meine Entscheidung, dass ich einen µC brauche. Ich 
hätte es wohl auch mit einem Logikgrab aus CD40xx zustande gebracht, 
aber nee. Wenn ich schon digital arbeiten muss, dann fällt ein Display 
quasi nebenbei mit ab.

900ss D. schrieb:
> Ich besitze eine Selbstbaustation mit 2 Weller WSP81 Lötkolben seit ca.
> 10 Jahren. Die Lobgesänge auf die JBC haben mich schon immer neugierig
> gemacht, obwohl ich mit der Weller eigentlich wirklich zufrieden bin. Da
> aber der Aufbau der JBC mit Heizelement und Fühler direkt in der
> Lötspitze rein theoretisch ein besseres Verhalten versprechen,

Du vergleichst unterschiedliches Obst, konkurrierend mit JBC hat auch 
Weller direktbeheizte Spitzen, die RT-Serie. Die Stationen könnten WMRT 
oder WMXT heißen, nach Betrachtung derer Preise habe ich einen Eigenbau 
gemacht.

Zur Theorie und Praxis: Ich habe immer gestaunt, wie die Kollegin mit 
der dünnen Weller-Spitze auf Mobilfunkempfängern die Abschirmdeckelchen 
aufmacht. Stellst Du mal zwei leere Konservendosen aufeinander, die 
bekomme ich damit punktweise zusammengelötet, mit der selben Spitze, mit 
der ich SMD löte.

Jörg W. schrieb:
> Den Hauptgewinn sehe ich mittlerweile allerdings wirklich im schnellen
> Lötspitzenwechsel.

Da gewinnt doch Weller das Rennen, Spitzen mit einem 
3,5mm-Klinkenstecker. Aus dem Griffstück ziehen, andere rein und weiter 
geht's.

> Das Standby-Feature finde ich auf jeden Fall auch sehr nützlich, denn es
> reduziert nicht nur den Energieverbrauch, sondern das "Vergammeln" der
> Spitzen.

Auch das ist bei Weller schon sehr lange so, sie haben das mit einem 
Reedkontakt im Griffstück plus Magnet in der Ablage gelöst.

> Aber ich gebe gern zu, dass das alles Jammern auf recht hohem Niveau
> ist. ;-)

Wie wahr. Und auch, wenn ich mich wiederhole: Weller <-> JBC sehe ich 
als Glaubenskrieg, die nehmen sich nichts.

von 900ss (900ss)


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Manfred schrieb:
> Du vergleichst unterschiedliches Obst, konkurrierend mit JBC hat auch
> Weller direktbeheizte Spitzen

Ich habe den Vergleich bewusst gemacht, weil oft behauptet wird, die JBC 
sei soviel besser als ein WSP81. Kann ich nicht nachvollziehen, trotz 
Äpfel & Birnen.

Und die direkt beheizten Weller kenne ich nur vom hören sagen. Die 
Qualität scheint nicht sonderlich zu sein. Aber ich habe noch keine in 
der Hand gehabt. Deshalb gilt das erstmal nicht ;)

Manfred schrieb:
> Jörg W. schrieb:
>
>> Den Hauptgewinn sehe ich mittlerweile allerdings wirklich im schnellen
>> Lötspitzenwechsel.
>
> Da gewinnt doch Weller das Rennen, Spitzen mit einem
> 3,5mm-Klinkenstecker. Aus dem Griffstück ziehen, andere rein und weiter
> geht's.

Das geht doch bei der JBC genauso.

Jörg W. schrieb:
> Deine Klage über das Kabel kann ich nicht ernsthaft nachvollziehen. Nur,
> weil etwas "wertiger" wirkt, muss es nicht besser sein. ;-)

Hab ich auch nicht behauptet. Es wirkt wertiger (solider) als dieses 
Drähtchen an der JBC, gefällt mir einfach besser. Muss nicht besser sein 
;)

von Sigma (Gast)


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Ich hatte auch schon in Richtung JBC (und Weller) geschaut und war auch 
schon kurz davor den Kauf zu tätigen um eine ältere Lötstation zu 
ersetzen. Aber das Modell was ich in Betracht gezogen hatte war nicht 
mehr verfügbar (also schon noch, aber woanders zu einem deutlich 
Aufpreis). Dann habe ich mir gedacht, ein Heizelement mit Regelung ist 
doch kein High-Tech und habe einfach mal ein günstiges Import Modell mit 
hoher Heizleistung ausprobiert. Ich bin wirklich sehr zufrieden. Die 
Aufheizzeit ist sehr kurz. Die 2 Sekunden, wie hier manche vorschwärmen, 
sind es nicht, aber wenn ich mir den Stuhl vorgerückt habe und da 
Lötzinnende gerade gebogen habe dann ist die Temperatur erreicht. Also 
es sind auch nur wenige Sekunden. Ganz am Anfang heizt er kurz mit 
deutlich mehr als den angegebenen 130W aber dann lässt er sehr früh 
nach. Hier wäre bestimmt etwas Optimierungspotential aber wesentlich ist 
das nicht. Der Lötkolben ist auch handlich und das Kabel schön flexibel. 
Die Lötzinnhalterung auf der linken Seite habe ich weggelassen.
Zur Haltbarkeit der Lötspitze kann ich noch nichts sagen aber da stelle 
ich angesichts des Preises keine hohen Ansprüche. Sollte die Spitze 
schwächeln bekommt sie erstmal Lötspitzen-Reaktivator.

von Nigel (Gast)


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von Roland F. (rhf)


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Hallo,
Manfred schrieb:
> Da gewinnt doch Weller das Rennen, Spitzen mit einem
> 3,5mm-Klinkenstecker. Aus dem Griffstück ziehen, andere rein und weiter
> geht's.

Ich würde eher sagen das Weller bei diesem Vergleich gleich gezogen hat. 
Das Wechseln einer Lötkartusche ohne das Griffstück aus der Hand zu 
legen ist bei einer JBC-Station ein "Einhandvorgang" und dauert, 
einschließlich des Aufheizvorgangs, nur ein paar Sekunden.
Ich repariere relativ viele ältere Geräte. Da muss ich oft Bauteile 
auslöten und deshalb größere Meißelspitzen verwenden und direkt danach 
wieder mit einer kleineren Spitze ein neues Bauteil einlöten. Da ist die 
extrem schnelle "Wechseltechnik" bei JBC eine Segen.
Wo wir gerade dabei sind: wer hat eigentlich die Lötkartusche mit 
integrierter Heizung erfunden?

Bei solchen Reparaturarbeiten ist übrigens die Absenkung der 
Spitzentemperatur in Lötpausen eine gute Sache, meiner Meinung nach 
macht es keinen Sinn einen Lötkolben dauerhaft zu beheizen wenn das 
Griffstück für etliche Minuten arbeitslos in der Ablage steckt.

Noch was zur Tastatur- versus Drehknopfbedienung: ich habe an meiner 
Station 3 Temperaturen "programmiert" und kann von jeder zu jeder 
anderen Einstellung mit maximal 2 Tastendrücken wechseln. Das geht 
deutlich schneller als einen Drehknopf auf die richtige Position zu 
drehen.

Es ist sicherlich richtig, das sich die Stationen der großen Hersteller 
von Lötgerät in ihrer Leistung und Möglichkeiten sehr ähnlich sind. 
Allerdings habe ich speziell bei JBC den Eindruck, das die sich sehr 
viele Gedanken gemacht haben wie man möglichst effizient Lötarbeiten 
durchführt und das sowohl in Hinblick auf Technik als auch Ergonomie.

Der für mich einzige Nachteil der JBC-Stationen ist der (sehr) hohe 
Anschaffungspreis und die, im Vergleich zu z.B. alten Weller-Stationen, 
sehr teuren Lötkartuschen.

rhf

von Johannes S. (Gast)


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Nigel schrieb:
> was ist den von dieser JBC kompatiblen zu halten, kennt die jemand?
>
> https://www.jcprogrammer.com/de/aixun-t3a-smart-soldering-station.html

habe ich seit einer Woche und kann nichts negatives darüber sagen. Sehr 
sauber verarbeitet, heizt blitzschnell auf und die mitgelieferten 
Spitzen sind sehr gut. Mit dem besseren Halter geht auch der schnelle 
Wechsel.

Technische Daten wurden von ihm hier nachgemessen, danach hatte ich die 
bestellt. Mit knapp 200 € inkl Steuern/Zoll auch nicht der billigste 
Clone.

https://www.youtube.com/watch?v=auCu-JZe4wY

auch andere Videos von dem Schematix sind sehenswert.

von Olaf (Gast)


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> Du vergleichst unterschiedliches Obst, konkurrierend mit JBC hat auch
> Weller direktbeheizte Spitzen,

Ich behaupte ja gerne das ein WSP81 auch eine direkt beheizte Spitze 
ist. Nur das du die halt noch aufschrauben kannst und einen Teil davon 
wechselst. :-)

Olaf

von Mladen G. (mgira)


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Sieht man sich die Preise für gebrauchte Weller Stationen an, sind 
gebrauchte JBC nicht teuer für das was sie bieten IMO.

Magnastat war innovativ, das war in den 70'er Jahren, seitdem kommt da 
nix an innovation, das Kartuschensystem hat man ja kopiert und dann den 
Preis in die Höhe getrieben.

Ich hatte über 10 Jahre eine Ersa Lötstation und ich hätte die wohl 
immer noch, wenn da nicht die Sache mit dem bleifreien Lötzinn gewesen 
wäre.

Ich hab einige Kartuschen, davon viel seit über 10 Jahren, kaputt ist 
keine, Pflege die aber auch und verlöte nicht Kilogramm Zinn pro Jahr.
Die Weidinger Edition hat keinen Sleep Modus, ist auch egal weil ich die 
Kartusche einfach abziehe wenn ich mal Pause mache bzw. den Kolben 
weglege.
Dauert ja nur Sekunden um die Kartusche wieder aufzusetzen (1-2 
Sekunden), und max. 5 Sekunden bis auch die grossen Spitzen auf 
Temperatur sind.

Ich kann so halt immer die passende Spitze für die Aufgabe nutzen, ohne 
Wartezeit, Verzögerung oder die Gefahr mir die Finger zu verbrennen.

"Eine Spitze für alles" mag ja gehen wenn die Bauteile Homogen sind, 
aber zwischen THT (von einfachen Bauteilen bis zB. Abschirmung an 
Masseflächen), QFP und dann 0402 SMD hin- und her zu wechseln kostet 
mich keine Zeit.
TSSOP-14 zB. entlöte ich mit der Klinge(C245-939), brauche dazu nicht 
die Heissluftstation, das Lötzinn entferne ich dann mit einem 
Meissel(C245-007) und Litze, der Ersatz wird dann mit einer Spitze 
verlötet die seht gut für kleine SMD Sachen ist (C245-064).

Klar kann man mit einer einfachen Weller auch arbeiten, macht mein Vater 
so, kommt aber eben nicht weiter wenn es um sehr grosse Masseflächen 
geht und SMD macht der nicht. Ist wohl nostalgisch, die Station hatte er 
ja schon im letzten Jahrhundert..

Löten ist ja ein Handwerk und da kommt es auf Praxiserfahrung an, da 
kann man auch Schwächen der Lötkolben kompensieren. Muss man aber nicht 
;)

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Mladen G. schrieb:
> Die Weidinger Edition hat keinen Sleep Modus

Sie hat aber Standby, das hilft schon.

Sleep ist ja nur, damit man das Teil am Schichtende oder bei längeren 
Pausen dann auch noch eingeschaltet lassen kann und nicht mehr auf 150 
°C vorhält. Dafür kann man als Bastler auch einfach den Ausschalter 
benutzen. ;-)

von Mladen G. (mgira)


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Der Schalter ist hinten an der Station, da komme ich nicht gut ran, 
schalte mehrere Geräte (Heissluftstation, Mikroskop Kamera, Lötstation 
etc.) über eine Steckerleiste.

Die Kartusche abziehen ist etwas, das ich sehr oft mache ;)
Auch schon wenn ich mal für 30 Minuten nicht löten will, ist ja sehr 
schnell wieder auf Temperatur wenn ich sie brauche :)

von Olaf (Gast)


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> Klar kann man mit einer einfachen Weller auch arbeiten, macht mein Vater
> so, kommt aber eben nicht weiter wenn es um sehr grosse Masseflächen
> geht und SMD macht der nicht.

Klar, SMD geht nicht... Prust.

Schau mal Bild, gerade mit dem WSP80 gemacht. Kann das dein schicker JBC 
auch?
Das IC ist 2x3mm. Zeig mal was her. .-)

Olaf

von Mladen G. (mgira)


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Olaf schrieb:
> Klar, SMD geht nicht... Prust.

Das habe ich nicht geschrieben.

Ich finde es ja mutig von dir dieses Werkstück hier zu posten, wenn es 
offensichtlich nichtmal gereinigt wurde und die Lötstellen fragwürdig 
sind.. naja, beim trolling darfst du nochmal zulegen ;)

von svensson (Gast)


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Mladen G. schrieb:
> Magnastat war innovativ, das war in den 70'er Jahren, seitdem kommt da
> nix an innovation, das Kartuschensystem hat man ja kopiert

Da, muß man aber die Kirche im Dorf lassen. Natürlich ist eine WS81 
innovativer, da sie eine wesentlich bessere Regelung besitzt. Das Kabel 
ist dünner und flexibler, die Station selbst kompakter. Und dann gibt es 
noch die digitalen Stationen...

Bei der Arbeit nutze ich eine WX2, die hat schon jede Menge Features, 
von denen einige ganz schön (Speichertasten, Standby, Sleep) andere 
hingegen schon ziemlich speziell sind (der Touchencoder ist zumindest 
gewöhnungsbedürftig). Es mag ja auch Situationen geben, wo die 
Speicherung der Einstellungen im Kolben (und nicht in der Station) von 
Vorteil ist, aber das habe ich noch nicht gebrauchen können; ebenso die 
vielen Menüpunkte, die man verändern kann, oder die Möglichkeiten per 
USB oder sogar LAN die Einstellungen zentral vorzunehmen.
Toll ist die Möglichkeit so viele verschiedene Kolben vom ultrakleinen 
40W bis zum massiven 200W einsetzen zu können.

Aber privat ist der Preis einer WX2 dann doch viel zu heftig. Und da 
genügt mir dann auch eine WS81, die kostet ja nur einen Bruchteil.

Und die Lötspitzen wechsle ich doch eher selten, genauso die 
Temperaturen. An der WX2 habe ich standardmäßig einen 80W Kolben mit 
1,6mm Meißelform mit 325°C zum Löten und einen 120W Kolben mit 2,4mm 
Meißelform mit 390° zum Durchlöten von CuL und Entlöten. An der WS81 
nutze ich fast immer die 1,6mm Meißelform und ändere dann mit einem 
Handgriff halt die Temperatur.

von Ingenieur (Gast)


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Chris K. schrieb:
> Ist halt auch nur ne Weller

Weller hat enorm nachgelassen, was Qualität angeht! Ich habe selber eine 
aus einer Conradauflösung erstanden und die Teile fallen einem halb 
entgegen. Bin dabei sie zurück zu geben, was etwas umständlich werden 
kann.

Es handelt sich um eine 1010, die angeblich in unterschiedlichen Ländern 
in völlig unterschiedlicher Qualität gebaut wird, darunter Mexico, die 
man am Besten direkt zurückschickt.

Beitrag "Weller Professional WE 1010 oder was anderes?"

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Roland F. schrieb:
> Wo wir gerade dabei sind: wer hat eigentlich die Lötkartusche mit
> integrierter Heizung erfunden?

Vielleicht derselbe, der auch die Tintendruckerpatronen mit
umsatzsteigerndem integrierten Druckkopf erfunden hat ;-)

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Yalu X. schrieb:
> Roland F. schrieb:
>> Wo wir gerade dabei sind: wer hat eigentlich die Lötkartusche mit
>> integrierter Heizung erfunden?
>
> Vielleicht derselbe, der auch die Tintendruckerpatronen mit
> umsatzsteigerndem integrierten Druckkopf erfunden hat ;-)

Naja, beides hat ja durchaus seine Berechtigung. Der gute Wärmekontakt 
der integrierten Heizung dürfte unbestritten sein, und wenn die 
Druckdüse bei einem nicht 24x7 laufenden Drucker schneller verstopfen 
als die Tinte alle ist, dann kann man sie auch gleich in einer Einheit 
vereinigen …

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Jörg W. schrieb:
> Naja, beides hat ja durchaus seine Berechtigung. Der gute Wärmekontakt
> der integrierten Heizung dürfte unbestritten sein

Der Wärmekontakt ist ja nur eins von mehreren Kriterien, die für eine
schnelle Nachregelung der Temperatur eine Rolle spielen. So kann bspw.
ein nicht ganz so guter Wärmekontakt innerhalb gewisser Grenzen durch
eine etwas höhere Heizleistung und/oder eine bessere Wärmeisolation an
geeigneten Stellen (zur Vermeidung von Leckage) kompensiert werden.

Zudem ist auch bei der integrierten Heizung der Wärmekontakt zum Metall
der Lötspitze alles andere als optimal, weil dazwischen ja noch eine
elektrische Isolationsschicht liegen muss, und schlechte elektrische
Leiter i.Allg. auch keine allzu guten Wärmeleiter sind.

Entscheidend ist aber vor allem die Temperaturerfassung. Ist diese gut
gemacht, kann – in Verbindung mit einer ausreichend hohen Heizleistung –
vieles mit einer intelligenten Regelung erschlagen werden. In diesen
beiden Punkten gibt es IMHO noch viel Optimierungspotential für die
Hersteller. Spontan würde mir hierzu ein System mit zwei oder mehr
Thermoelementen einfallen, das eine Extrapolation der gemessenen
Temperatur bis ans vordere Ende der Lötspitze ermöglichen würde.

Unabhängig davon frage ich mich, warum die Wärme überhaupt per
Wärmeleitung auf die Spitze übertragen werden muss oder ob dies nicht
auch kontaktlos ginge. Die Küchenherdhersteller haben diesbezüglich
längst Alternativen gefunden (Infrarot und Induktion). Einen Küchenherd
mit elektrischen Kontakten für die Kochtöpfe und Bratpfannen, die
ihrerseits eine elektrische Heizung und einen Temperatursensor in ihrem
Boden integriert haben, habe ich hingegen noch nicht gesehen. Oder ist
so etwas vielleicht schon in Entwicklung und wird demnächst als die neue
Küchenrevolution angeboten? :)

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Yalu X. schrieb:
> Die Küchenherdhersteller haben diesbezüglich
> längst Alternativen gefunden (Infrarot und Induktion).

Infrarot gibt's bei PCBs ja auch, ist halt nur nicht punktgenau und 
daher vorzugsweise für die ganze Platine zu benutzen. ;-)

Induktion willst du deinen Bauteilen sicher eher nicht antun :-), 
außerdem müssten dann alle Bauteil mit stählernen Anschlüssen ausgeführt 
werden …

Klar kann man mit einer Regelung sicher was ausgleichen, aber ein guter 
Wäremkontakt ist immer noch besser als eine gute Regelung. (Aber ja, bei 
zu dünnen Spitzen hilft der natürlich trotzdem nur noch bedingt.)

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Jörg W. schrieb:
> Induktion willst du deinen Bauteilen sicher eher nicht antun :-),
> außerdem müssten dann alle Bauteil mit stählernen Anschlüssen ausgeführt
> werden …

Das ist klar, deswegen schrieb ich die Induktion auch an zweite Stelle.

> Infrarot gibt's bei PCBs ja auch, ist halt nur nicht punktgenau und
> daher vorzugsweise für die ganze Platine zu benutzen. ;-)

Beim Infrarot dachte ich nicht an Platinenheizungen, sondern an die
Wärmeübertragung im Innern der Lötspitze, so dass auch ein Luftspalt
verlustarm überbrückt werden kann. Die Übertragung zur Lötstelle würde
nach wie vor punktgenau per Kontakt erfolgen.

von Roland F. (rhf)


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Hallo,
Yalu X. schrieb:
> Zudem ist auch bei der integrierten Heizung der Wärmekontakt zum Metall
> der Lötspitze alles andere als optimal, weil dazwischen ja noch eine
> elektrische Isolationsschicht liegen muss, und schlechte elektrische
> Leiter i.Allg. auch keine allzu guten Wärmeleiter sind.

Aber diese Isolationsschicht hat gleichbleibende Eigenschaften, im 
Gegensatz zu Spitzen mit ihrem unvermeidlichen Luftspalt und der 
Korrosion der Oberflächen.

> Entscheidend ist aber vor allem die Temperaturerfassung. Ist diese gut
> gemacht, kann – in Verbindung mit einer ausreichend hohen Heizleistung –
> vieles mit einer intelligenten Regelung erschlagen werden. In diesen
> beiden Punkten gibt es IMHO noch viel  für die
> Hersteller.

Wenn ich sehe wie schnell eine JBC-Station (für die entsprechenden 
Stationen der anderen Hersteller gilt sicherlich das Gleiche) eine 
Temperaturabweichung aus regelt, sehe ich da nicht viel 
Optimierungsbedarf.

> Einen Küchenherd mit elektrischen Kontakten für die Kochtöpfe und
> Bratpfannen, die ihrerseits eine elektrische Heizung und einen
> Temperatursensor in ihrem Boden integriert haben, habe ich hingegen
> noch nicht gesehen.

Das wirst du auch nie sehen, weil bei dieser Anwendung extrem 
unpraktisch. Schließlich steht ein Topf und besonders eine Bratpfanne 
nicht nur statisch auf dem Herd herum, sondern wird oft bewegt. Da 
verbietet sich jegliche elektrische Verbindung zwischen Topf und Herd. 
Von den Problemen mit Feuchtigkeit und elektrischen Verbindungen ganz 
abgesehen. Kein guter Vergleich.

rhf

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Yalu X. schrieb:
> Beim Infrarot dachte ich nicht an Platinenheizungen, sondern an die
> Wärmeübertragung im Innern der Lötspitze, so dass auch ein Luftspalt
> verlustarm überbrückt werden kann.

Ich fürchte, dass die Regeleigenschaften da noch viel schlechter werden, 
weil das Nachführen eines großen Wärmestroms auf vergleichbar kleinem 
Raum (ist eine eine Lötspitze und kein Lötstumpen :-) nicht so einfach 
ist.

von herbert (Gast)


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Bei aller Thematik hier ,darf man auch nicht vergessen, dass das 
hochwertige Equipment noch lange keinen guten Löter ausmacht. Ein guter 
Löter lötet mit allem und kommt auch mit günstigen Sache zurecht. Aus 
einem "Bruzzler" wird auch einer mit JBC Station kein Profi werden der 
sein Handwerk versteht.

von Johannes S. (Gast)


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Als Portables Gerät habe ich noch einen 15€ Lötkolben von Ali, auch 
Temperaturgeregelt und der bringt das Zinn auch zum Schmelzen :)

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Roland F. schrieb:
> Aber diese Isolationsschicht hat gleichbleibende Eigenschaften, im
> Gegensatz zu Spitzen mit ihrem unvermeidlichen Luftspalt und der
> Korrosion der Oberflächen.

Genau deswegen braucht man einen Regler. Aus der Sicht des Reglers ist
es kein allzu großer Unterschied, ob sich etwas am Kontakt zwischen
Spitze und Lötstelle oder am Kontakt zwischen Heizung und Lötspitze
ändert. In beiden Fällen wird eine Temperaturänderung an der
Sensorposition festgestellt und durch eine Änderung der Heizleistung
entsprechend darauf reagiert.

> Wenn ich sehe wie schnell eine JBC-Station (für die entsprechenden
> Stationen der anderen Hersteller gilt sicherlich das Gleiche) eine
> Temperaturabweichung aus regelt, sehe ich da nicht viel
> Optimierungsbedarf.

Ja, aber es wird hier doch von einigen gesagt, dass die Regelung
bei Lötspitzen ohne integrierter Heizung zu langsam sei. Wenn die
Temperaturerfassung entsprechend optimiert ist, können auch diese
Lötkolben schneller und genauer geregelt werden. Der Vorteil dabei
wäre, dass man nicht für jede verbrauchte Lötspitze auch die
(wahrscheinlich) noch funktionierende Heizung wegschmeißen muss.

Jörg W. schrieb:
> Ich fürchte, dass die Regeleigenschaften da noch viel schlechter werden,
> weil das Nachführen eines großen Wärmestroms auf vergleichbar kleinem
> Raum (ist eine eine Lötspitze und kein Lötstumpen :-) nicht so einfach
> ist.

Das verstehe ich nicht ganz. Meinst du, dass eine Infrarotquelle
schlechter nachstellbar ist als eine gewöhnliche Heizwicklung? Da beide
nach demselben Prinzip (nur mit anderen Parametern) arbeiten, sehe ich
da keinen so großen Unterschied.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Yalu X. schrieb:
> Ja, aber es wird hier doch von einigen gesagt, dass die Regelung
> bei Lötspitzen ohne integrierter Heizung zu langsam sei.

Jein, ich finde sie persönlich zumindest bei Wellers WS81 / WSP80 
schlechter, auch beispielsweise als bei Hakko. Letztere haben keine in 
die Spitze integrierte Heizung. Im Wärmeverhalten steht die Hakko der 
JBC nicht nach, nur der Spitzenwechsel ist fummeliger (und bietet 
Risiko, sich zu verbrennen).

> Wenn die
> Temperaturerfassung entsprechend optimiert ist, können auch diese
> Lötkolben schneller und genauer geregelt werden.

Naja, bei zu schlechtem Wärmeübergang dürfte das Risiko einer 
Überkompensation inklusive Temperaturüberhöhung, die zum (zu) schnellen 
Abdampfen des Flussmittles führt, groß werden.

> Der Vorteil dabei
> wäre, dass man nicht für jede verbrauchte Lötspitze auch die
> (wahrscheinlich) noch funktionierende Heizung wegschmeißen muss.

Klar, das bleibt natürlich, wenngleich das ganze Prinzip wohl überhaupt 
nur deshalb machbar ist, weil eben mittlerweile die Lötspitzen wirklich 
lange halten.

> Das verstehe ich nicht ganz. Meinst du, dass eine Infrarotquelle
> schlechter nachstellbar ist als eine gewöhnliche Heizwicklung?

Ich kann mir zumindest keine kleine und handliche Infrarotquelle mit 
ausreichend Leistungsreserve vorstellen.

von Manfred (Gast)


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Yalu X. schrieb:
> Unabhängig davon frage ich mich, warum die Wärme überhaupt per
> Wärmeleitung auf die Spitze übertragen werden muss oder ob dies nicht
> auch kontaktlos ginge.

Da war doch etwas, glaube, die hießen Metcal, heizen mit HF.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Manfred schrieb:
> Yalu X. schrieb:
>> Unabhängig davon frage ich mich, warum die Wärme überhaupt per
>> Wärmeleitung auf die Spitze übertragen werden muss oder ob dies nicht
>> auch kontaktlos ginge.
>
> Da war doch etwas, glaube, die hießen Metcal, heizen mit HF.

Ich habe mir vor Jahren eine solche defekte Metcal MX500 erstanden und 
repariert. Die Metcal übertrifft in Flächenlöt-Hitzelieferung (2.5x2.5cm 
FR4) alle anderen meiner Lötstationen. Falls von Interesse, weiterlesen:

Die nächstbeste unter den selben Testbedingungen waren die AD2200, die 
PACE 90 Station und Hakko FX888. Als schlechteste schnitt ein 
Chinesischer T800 Klon ab. Das lag aber hauptsächlich an den losen 
Toleranzen zwischen Keramikheizkörper und den fehlenden Kupfermantel 
echter Hakko-Spitzen. Eine WT1010 schnitt im Zeitverhalten auch etwas 
schlecht ab, was aber scheinbar am Verhalten der RegelSchleife liegt 
weil sie dann durchaus mithält. Ein  Magnastat liegt was 
Hitzenachlieferung betrifft nahe an der Hakko. Alle Lötkolben waren mit 
2.4mm Meisselspitzen ausgestattet und mit K-TE überwacht.

Was die schlechte Hitzeleistung der Chinesenklons betrifft, läßt sich 
dieses Problem mit dünner Kupferfolie zwischen Keramikheizstab und 
Inneren der (Chinesen) Spitze wesentlich verringern und funktioniert 
dann zufriedenstellend, vorausgesetzt man verwendet Plato oder echte 
Hakkospitzen. Man muß aber aufpassen, daß die Kupferfolie noch etwas 
Spielraum lässt, sonst kann es passieren, daß man die Hülse nicht mehr 
abkriegt. Bei chinesischen Klonheizkörpern fällt auch auf, daß der 
Durchmesser untermaßhaltig ist und mit den losen Toleranzen deshalb 
schlechte Hitzenachlieferung verursacht.

Die billigen Chinesenspitzen sind aber mit extra Kupferfolieneinlage 
durchaus verwendbar. Inwiefern sie lange halten, kann ich nicht 
beurteilen weil ich sie nicht praktisch verwende. Den Chinesenspitzen 
fehlen die Hakko Kupferinnenmantel und haben auch weniger Gewicht. Die 
Original Hakkospitze ist auch nach zwei Jahren Laborbetrieb noch in 
einwandfreien Zustand.

: Bearbeitet durch User
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Gerhard O. schrieb:
> Was die schlechte Hitzeleistung der Chinesenklons betrifft, läßt sich
> dieses Problem mit dünner Kupferfolie zwischen Keramikheizstab und
> Inneren der (Chinesen) Spitze wesentlich verringern und funktioniert
> dann zufriedenstellend

Ich habe Alufolie für meine Billig-"Hakko"-Spitzen benutzt. Die 
verzundert nicht.

von Olaf (Gast)


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> Aber diese Isolationsschicht hat gleichbleibende Eigenschaften, im
> Gegensatz zu Spitzen mit ihrem unvermeidlichen Luftspalt und der
> Korrosion der Oberflächen.

Nein, das ist nicht der Fall wenn es richtig gemacht wird. Bei dem WS81 
um dem es hier zu Beginn des Threads eigentlich ging, drueckt eine 
relativ grosse plane Flaeche der Loetspritze auf dieselbe Flaeche des 
Heizelements. Da gibt es keinen Luftspalt den man gross diskutieren 
muesste. Das ist nach meiner Meinung genauso gut wie eine Loetspitze die 
ein Hersteller verpresst, also auch aus mehreren Teilen zusammensetzt, 
die aber immer nur am Stueck verkauft. Und der Edelstahl aus dem der 
Loetkolben gebaut ist korrodiert auch nicht.

Ich finde es immer lustig wenn sich Leute die ueberteuerten JBC-Spitzen 
schoen reden, aber dann sich darueber aufregen wenn ein anderer 
Hersteller bei seinen Geraeten Gehaeuse verklebt und nicht verschraubt 
um Geld zu sparen.

Beim WS81 hat man bei Weller noch nach einer gut funktionierenden 
Loesung gesucht und gefunden welche auch Kundeninteressen positiv 
beruecksichtigt. Etwas das heute, auch bei Weller, keineswegs mehr 
selbstverstaendlich ist.
Und die Teile sind auch so gut gefertigt das man sie nicht andauernd 
runterfahren muss, auch wenn das die teuren Basisstationen das koennen. 
Die halten das einfach aus morgens eingeschaltet zu werden und abends 
wieder aus. Und wenn du vergisst sie am Freitag zu Feierabend 
auszuschalten dann funktioniert der Loetkolben am Montag immer noch und 
in 20Jahren auch noch. Und die Lotablage war auch noch aus einem soliden 
Gussblock der nicht umkippt und deine Firma abfackelt und nicht 
irgendeinem billigen Stahlblechgedoens.

Olaf

von Dussel (Gast)


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Olaf schrieb:
> Bei dem WS81
> um dem es hier zu Beginn des Threads eigentlich ging, drueckt eine
> relativ grosse plane Flaeche der Loetspritze auf dieselbe Flaeche des
> Heizelements. Da gibt es keinen Luftspalt den man gross diskutieren
> muesste.
Wozu braucht man dann Wärmeleitpaste? Ein Kühlköper hat auch eine plane 
Fläche, die auf die plane Oberseite eines Bauteils drückt.
Lötspitze und Heizelement sind sicher nicht endmaßpoliert, so dass ein 
wirksamer (siehe Wärmeleitpaste) Luftspalt bleibt. Ob der was ausmacht, 
kann man schon diskutieren bzw. erforschen.
Ich tendiere aber auch dazu, dass der keine relevanten Auswirkungen hat.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Olaf schrieb:
> Ich finde es immer lustig wenn sich Leute die ueberteuerten JBC-Spitzen
> schoen reden, aber dann sich darueber aufregen wenn ein anderer
> Hersteller bei seinen Geraeten Gehaeuse verklebt und nicht verschraubt
> um Geld zu sparen.

Naja, das ist schon ein Unterschied. Das eine ist nur ärgerlich, das 
andere verunmöglicht eine vernünftige Reparatur.

Wobei ich jetzt mal schauen muss, wie lange die JBC-Spitzen halten. Wenn 
die auch so lange halten wie die Weller-Spitzen, dann war das eine 
einmalige Investition (und bisher eine wirklich gute).

> Und die Lotablage war auch noch aus einem soliden
> Gussblock der nicht umkippt und deine Firma abfackelt und nicht
> irgendeinem billigen Stahlblechgedoens.

Das gefällt mir auch an der JBC gut: die ist schwer, steht einfach und 
ermöglicht so problemlos und vor allem schnell einhändigen 
Spitzenwechsel. Das hab ich echt schätzen gelernt. Hätte ich nicht 
gedacht.

Als unerwartet praktisch hat sich hier auch der Schnurhalter 
herausgestellt. Seitdem musste ich die Zuleitung kaum noch wegschieben, 
weil sie störte.

Die gute alte WECP-20 bekommt aber jetzt in der Produktionshalle ihr 
Gnadenbrot. Für die Dinge dort ist sie vollkommen ausreichend. Außerdem 
war sie meine erste Lötstation, da kommt bei der Benutzung Nostalgie auf 
:-)

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Gerhard O. schrieb:
> Was die schlechte Hitzeleistung der Chinesenklons betrifft, läßt sich
> dieses Problem mit dünner Kupferfolie zwischen Keramikheizstab und
> Inneren der (Chinesen) Spitze wesentlich verringern

Das habe ich bei meinem China-907F auch so gemacht. Die Anheizzeit von
Zimmertemperatur bis zum Schmelzen einer dicken "Referenzlötstelle" hat
sich damit um etwa 20% verringert (die genaue Zahl weiß ich nicht mehr,
müsste ich noch einmal messen). Beim Löten selber merke ich subjektiv
allerdings keinen signifikanten Unterschied, da komme ich auch ohne
diese Kupfereinlage gut zurecht. Das könnte aber auch daran liegen, dass
in den meisten Fällen schon die Wärmekapazität der Spitze ausreicht, um
das Lot zum Schmelzen zu bringen, und bei Masseflächen habe ich die Zeit
nicht gestoppt. Wenn ich dafür mal 2 statt nur 1,5 Sekunden brauche,
stört mich das nicht arg.

> Hakkospitzen. Man muß aber aufpassen, daß die Kupferfolie noch etwas
> Spielraum lässt, sonst kann es passieren, daß man die Hülse nicht mehr
> abkriegt.

0,2mm hat bei mir ganz gut gepasst, dann bleiben im Mittel noch 0,15mm
rundherum frei. Bei 0,3mm fressen sich die Spitzen nach ein paarmal
Heizen gerne fest. Die mit dem Lötkolben mitgelieferte Spitze hatte
ebenfalls ein Röhrchen mit 0,2mm Wandstärke eingebaut.

Ich verstehe allerdings nicht ganz, warum man diese Röhrchen (wohl auch
bei Hakko) überhaupt braucht und warum die Lötspitzen nicht einfach von
vornherein etwas enger gefertigt werden.

Jörg W. schrieb:
> Ich habe Alufolie für meine Billig-"Hakko"-Spitzen benutzt.

Das habe ich zuerst auch versucht, hatte allerdings nur Küchenfolie zur
Hand, die ich entsprechend mehrlagig aufwickeln musste. Das hat auch
so weit funktioniert, allerdings ist die Folie beim Abnehmen der Spitze
zerbröselt und konnte nicht ein zweites Mal verwendet werden. Eine
0,2mm-Alufolie wäre aber sicher nicht schlecht.

> Die verzundert nicht.

Die Kupferfolie oxidiert zwar, aber das ist kein großes Problem, weil
das Oxid die Wärme zwar schlechter leitet als Kupfer, aber um mindestens
zwei Größenordnungen besser als die sonst an dessen Stelle befindliche
Luft. Die mit etwas Spielraum gefertigten Kupferröhrchen dürften also
mit der Zeit eher noch etwas besser werden.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Chris D. schrieb:
> Wobei ich jetzt mal schauen muss, wie lange die JBC-Spitzen halten.

Ich weiß nicht, wie viele Jahre ich die Kiste inzwischen habe, eine 
kaputte Spitze habe ich bislang noch nicht.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Ich habe die JBC seit ziemlich genau einem Jahr. Das Verrückte ist, dass 
ich wegen der leichten Wechselmöglichkeit seitdem verschiedene Spitzen 
angeschafft habe (ebay), obwohl sie teurer sind als etwa die Lötspitzen 
vom alten Magnastat.

Ich sehe allerdings auch, dass mit einer neuen JBC-Lötspitze auch eine 
neue Heizung daher kommt. Der Kolben wird wartungsfrei.

von Roland F. (rhf)


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Hallo,
Olaf schrieb:
> Bei dem WS81 um dem es hier zu Beginn des Threads eigentlich
> ging, drueckt eine relativ grosse plane Flaeche der Loetspritze
> auf dieselbe Flaeche des Heizelements.

Bei den JBC-Kartuschen gibt aber die Heizwendel mit ihrer ganzen 
Oberfläche die Wärme an die eigentliche Lötspitze ab und es gibt 
prinzipbedingt keine Kontaktfläche, die durch äußere Einflüsse 
korrodieren kann.

> Und der Edelstahl aus dem der Loetkolben gebaut ist korrodiert
> auch nicht.

Ich habe noch nie eine Edelstahlfläche, die Umwelteinflüssen ausgesetzt 
ist, gesehen die nicht nach einiger Zeit einen Belag ausweist.

> Ich finde es immer lustig wenn sich Leute die ueberteuerten JBC-Spitzen
> schoen reden, aber dann sich darueber aufregen wenn ein anderer
> Hersteller bei seinen Geraeten Gehaeuse verklebt und nicht verschraubt
> um Geld zu sparen.

Was hat das Eine mit dem Anderen zu tun?

Und überhaupt: Kritiker der JBC-KartuschenPreise (ich finde sie auch 
sehr teuer) tun immer so als ob der JBC-Benutzer ständig neue Kartuschen 
nachkaufen muss, weil die Alten verbraucht sind.
Ich jedenfalls löte seit dem Kauf meiner Station nahezu ausschließlich 
mit den beiden damals mitgelieferten Kartuschen. Erst im letzten Jahr 
habe ich mir 2 neue Kartuschen für die Arbeit mit SMD-Bausteinen 
gekauft.
Im Verhältnis zu den Preisen der "alten" Weller-Lötspitzen ist das 
natürlich erheblich teurer, für mich wiegt aber die deutlich 
einfachere Handhabung den Mehrpreis mehr als auf.

> Beim WS81 hat man bei Weller noch nach einer gut funktionierenden
> Loesung gesucht und gefunden welche auch Kundeninteressen positiv
> beruecksichtigt.

Stimmt, vor 40 Jahre war das eine gute Lösung. Aber die Technik 
schreitet eben voran.

> Und die Lotablage war auch noch aus einem soliden Gussblock
> der nicht umkippt und deine Firma abfackelt und nicht
> irgendeinem billigen Stahlblechgedoens.

Ist bei den JBC-Stationen heute noch genau so.

rhf

von 900ss (Gast)


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Roland F. schrieb:
>> Beim WS81 hat man bei Weller noch nach einer gut funktionierenden
>> Loesung gesucht und gefunden welche auch Kundeninteressen positiv
>> beruecksichtigt.
>
> Stimmt, vor 40 Jahre war das eine gute Lösung. Aber die Technik
> schreitet eben voran.

Mein lieber man, du tust ja so, als wenn die WS81 völlig überholt ist 
und durch "alte" Technik keine gute Lösung. Das ist mit Verlaub völliger 
Unsinn.
Ein 50W Lötkolben ohne Regelung, da würde ich dir zustimmen.

Ich habe das selber probiert: WSP80 <==> JBC T245
siehe hier:
Beitrag "Re: Weller Lötstation - Wo liegt der Mehrwert?"

von 900ss (Gast)


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900ss schrieb:
> Mein lieber man

... lieber Mann ;)

von Olaf (Gast)


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> Ich weiß nicht, wie viele Jahre ich die Kiste inzwischen habe, eine
> kaputte Spitze habe ich bislang noch nicht.

Wenn ich sowas sehe dann frage ich mich ob ihr ueberhaupt loetet. :-)

Mir ist noch nie eine Loetspitze einfach so kaputt gegangen. Ausser 
frueher an der alten WTCP die 8er Spitzen mit 420Grad. Die hielten nur 
so 3-6Monate.
Bei Temperaturen von 370 Grad, also 7er WTCP oder meine Einstellung an 
der WD81 halten die Spitzen theoretisch ewig.

In der Praxis gehen sie aber dann doch kaputt und zwar wegen 
mechanischen Schaeden. Also entweder die 0.2er Spitze verbogen beim 
wegstecken, oder man verbiegt ein Spitze wenn man etwas unter Lot 
(TO220-Bein) gerade biegen wollte, oder man stoesst mal gegen das 
Mikroskop. Also mit anderen Worten wenn irgendwie die Eisenschicht auf 
dem Kupfer einen Kratzer bekommt und sich danach das Kupfer im Zinn 
aufloesst.
Das wird aber bei JBC genauso passieren. Jedenfalls hab ich in der Firma 
an diversen Arbeitsplaetzen auch schon JBC-Spitzen gesehen die ziemlich 
vergurkt waren. Es ist ja nicht so das ich so ein Teil noch nie in den 
Fingern hatte. .-)

Olaf

von Gerhard O. (gerhard_)


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Moin,

Was mich betrifft gilt auch beim Löten "Jedem Tierchen sein 
Pläsierchen". Wegen der für mich schweren Beziehbarkeit bzw. hohen 
Kosten für JBC Kartuschen verwende ich die AD2200 hauptsächlich für 
spezielle Lötarbeiten wie z.B. SMD Löten unter dem Mikroskop mit dem 
C220 Kolben. Für die etwas gröberen Alltagsarbeiten hat sich die FX888 
mit der 2.4mm Meissel-Lötspitze bewährt und Ersatzspitzen sind 
problemlos beziehbar. Allerdings arbeite ich nach zwei Jahren immer noch 
mit der Originalspitze die bis jetzt mit bleihaltigen Lot noch keine 
Abnutzungssymptome zeigt. Zum Schutz gegen Oxidierung benetze ich die 
Spitze beim Abschalten nach leichtem Abstreifen immer mit frischem Lot.

Meine  vorherige WESD51 funktioniert prinzipiell auch sehr gut, nur 
finde ich den Kolben der Hakko oder C245 angenehmer. Die WESD51 ist ein 
sehr gutes Gerät hinsichtlich Reparaturmöglichkeiten weil Schaltung und 
FW vorhanden ist und somit auf sehr lange Zeit reparierbar ist.

Hinsichtlich der Erhältlichkeit von Spitzen ist Weller in Edmonton die 
beste Wahl. Auswahl ist in der Stadt gut und kosten wenig. Auch ist die 
Haltbarkeit der ET Spitzen nicht schlecht. Vor der Hakko hielten jene 
auch Jahrelang.

Für bleilothaltiges Löten von THT sind m.M. fast alle Stationen gleich 
gut geeignet. Bei feinen SMD Arbeiten ist für mich die JBC der klare 
Gewinner. Bei Lötstationen gibt es halt viele individuelle 
Berücksichtigungen. Hier gilt auch, daß Töchter anderer Mütter schön 
sein können.

Vom Aufbau und Qualität her finde ich übrigens ältere PACE Lötstationen 
und Geräte sehr ansprechend. Der 90W PACE Kolben ist 
hitzeleistungsmässig nur mit direktheizenden Spitzen vergleichbarer 
Leistung überbietbar.

Die WT1010 ist für mich zur Zeit von der Aufbauqualität her leider die 
schlechteste Station. Das Gehäuse Design ist wirklich eine Katastrophe 
und hält keine rauhe Behandlung aus. Ein Sturz auf den Boden und die 
Innereien liegen verstreut am Boden - Leider. Vom Betrieb her ist sie 
mit der WESD51 vergleichbar. Was bei der WT1010 besonders enttäuschend 
ist, daß trotz Multifunktion LCD keine Einstellungen vorgewählt werden 
können. Das LCD ist baugleich mit denen der WDn Stationen. Die bessere 
WE1010 ist wiederum preismässig und funktionsmässig eine gänzlich andere 
Klasse und von wesentlich besseren Herstellungskaliber.

Gerhard

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Gerhard O. schrieb:
> Die WT1010 ist für mich zur Zeit von der Aufbauqualität her leider die
> schlechteste Station. Das Gehäuse Design ist wirklich eine Katastrophe
> und hält keine rauhe Behandlung aus. Ein Sturz auf den Boden und die
> Innereien liegen verstreut am Boden - Leider.

Hast du zum Vergleich auch eine teure Weller und eine JBC auf den Boden
geschmissen?

Gibt es Videos?

:D

von Roland F. (rhf)


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Hallo,
900ss schrieb:
> Mein lieber man, du tust ja so, als wenn die WS81 völlig überholt ist
> und durch "alte" Technik keine gute Lösung.

Das wollte ich damit gar nicht sagen, aber meiner Meinung nach ist die 
Idee Heizung und Spitze als Einheit zusammen zu fassen die deutlich 
bessere Lösung.

Und wie Gerhard es in seinem Beitrag geschrieben hat ist die Wahl des 
Hersteller letztlich eine sehr individuelle Entscheidung. Mir jedenfalls 
gefällt JBC deutlich besser als die Konkurrenzprodukte.
Nachteilig ist eben der erhebliche Mehrpreis gegenüber herkömmlicher 
Technik. Und wie schon geschrieben, mir ist es das wert.

rhf

von Roland F. (rhf)


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Hallo,
Yalu X. schrieb:
> Hast du zum Vergleich auch eine teure Weller und eine JBC auf den Boden
> geschmissen?

Meine Station steht recht ungünstig auf einer Tischecke (geht nicht 
anders). Mir ist es zweimal passiert das ich mich im Kolbenkabel 
verheddert und die Station dabei zu Boden gerissen habe. Beide Male 
nichts passiert (Holzdecke, Korkbelag), obwohl die Station eine recht 
hohe Masse aufweist, Glück gehabt.
Ich weiß allerdings nicht wie das ausgesehen hätte wenn sie auf einen 
Steinfußboden geknallt wäre.
Trotzdem, die Station ist mechanisch ziemlich stabil.

rhf

von Gerhard O. (gerhard_)


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Yalu X. schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Die WT1010 ist für mich zur Zeit von der Aufbauqualität her leider die
>> schlechteste Station. Das Gehäuse Design ist wirklich eine Katastrophe
>> und hält keine rauhe Behandlung aus. Ein Sturz auf den Boden und die
>> Innereien liegen verstreut am Boden - Leider.
>
> Hast du zum Vergleich auch eine teure Weller und eine JBC auf den Boden
> geschmissen?
>
> Gibt es Videos?
>
> :D

Absichtlich würde ich es mit keiner Station machen. Bei der WT1010 ist 
es leider nach dem Öffnen sehr offensichtlich, daß die 
Gehäusekonstruktion wesentlich von früheren Designs abweicht und 
strukturelle  Schwachstellen aufweist die frühere Konstruktion 
höchstwahrscheinlich im Notfall überlebt hätten. Die obere Gehäuseschale 
wird nur durch zwei schwache Haltenasen mit dem Unterteil fixiert. 
Weiters hängt die Gesamtstabilität des Gehäuses als Monocoque 
(Schalenbauweise) Konstruktion vollkommen davon ab, daß die beiden 
Gehäusehälften miteinander verbunden bleiben. Ein Fall würde diese 
wichtige mechanische Verbindung zwangsläufig auseinanderreißen wodurch 
die Konstruktion ihren normalen Zusammenhalt verliert und den 
Beschleunigungskräften vollkommen ausgesetzt ist. Der schwere Trafo 
würde zur Desintegration der Gehäuseintegrität das Seine tun. Wer sich 
die Gehäusekonstruktion kritisch ansieht wird sehen wie 
unterdimensioniert Halte- und Verbindungsführungen ausgeführt sind. 
Lediglich zwei kleine M3 Schrauben halten mit schwachen Nasen beide 
Gehäusehälften zusammen. Vergleicht das mal mit den langen Schrauben und 
Montagebossen von früher.

Das ist NICHT als böswillige Bewertung meinerseits gedacht, soll aber 
herausstellen, daß "sanfter" Umgang im Labor auf dem Arbeitstisch aber 
angesagt ist. Im Feld, wo die Station irgendwo behelfsmäßig hingestellt 
wird und leicht runterfallen könnte, ist eine WT1010 nicht zu empfehlen. 
Die alte WTCP Station, z.B., hätte so einen Gebrauch 
höchstwahrscheinlich immer ausgehalten weil die damaligen schmalen 
Gehäuse als eine Ganzschale mit Bodenplatte ausgeführt war und 
Beschleunigungskräfte vom Trafo auf alle Seiten verteilt wurden und so 
das Gehäuse vor Bruch schützten. Aus dieser Sicht sind dies Äpfel und 
Birnen Vergleiche.

Naja, vielleicht bin ich nur ein altmodischer alter Sack der 
ausgemustert werden sollte, weil er die moderne Welt nicht mehr richtig 
versteht;-)

von 900ss (900ss)


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Roland F. schrieb:
> Und wie Gerhard es in seinem Beitrag geschrieben hat ist die Wahl des
> Hersteller letztlich eine sehr individuelle Entscheidung.

Allerdings :) Ist auch viel Subjektives dabei. Und der eine mag diese 
Features, der andere jene.

Ich stelle aber fest, dass ich mit meiner Doppel-WSP80 garnicht im Trend 
bin. Wenn ich mir Gerhard so ansehe, der hat scheinbar einen ganzen Zoo 
von Lötstationen ;) Da muss ich vielleicht mal nach einer Metcal 
schielen :)

: Bearbeitet durch User
von Gerhard O. (gerhard_)


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900ss D. schrieb:
> Ich stelle aber fest, dass ich mit meiner Doppel-WSP80 gar nicht im Trend
> bin. Wenn ich mir Gerhard so ansehe, der hat scheinbar einen ganzen Zoo
> von Lötstationen ;) Da muss ich vielleicht mal nach einer Metcal
> schielen :)

Bevor jemand denkt mir steht das Budget von E. Musk zur Verfügung dem 
sei gesagt, daß ich außer der WESD51 und WT1010 noch keine neuen 
Stationen gekauft habe. Alles andere wurde gebraucht oder defekt 
erstanden und repariert.

Die Metcal MX500 ist eine gute Station insofern Du sie für einen 
vernünftigen Preis erstehen kannst. Kartuschen dürften nicht gerade 
billig sein, aber das trifft ja auch für JBC und Weller RT zu.

Die gebrauchte und defekte Metcal hatte einen schadhaften WIMA-C im 
Ausgangskreis der 13.56MHz MOSFET HF-Leistungsstufe was Kinderleicht zu 
beheben war weil sich der Schaden visuell offenbarte. Seitdem 
funktioniert die Station ohne Mucken. Schaltbild gibt es auch von der 
MX500 und ist deswegen als Gebrauchtstation interessant und hier im 
Forum hinterlegt.

Dann habe ich noch eine frühere Metcal ST200 die auf 400KhZ 
funktioniert. Sie verwendet einen 5-poligen DIN Stecker. Die MX500 
dagegen hat 75Ohm Coax Stecker wie früher bei uns das Kabel Fernsehen.

Seit zwei Jahren arbeite ich mit der Hakko FX888D und AD2200 JBC. Die 
JBC stammte von einer Firmenauktion in Bayern. Mußte nur den Trafo für 
120V umwickeln.

Mit der Hakko FX888D bin ich trotz ihres ungewöhnlichen Aussehen sehr 
zufrieden. Bedienung ist etwas unintuitiv wenn man lange nichts 
verstellt. Da man aber bis zu fünf verschiedene Einstellung speichern 
und abfragen kann, ist das nicht so schlimm. Im Augenblick müßte ich die 
Bedienungsanleitung lesen um damit klarzukommen. Sobald man aber sich 
wieder damit abgibt ist die Bedienung auch nicht so schlimm.

Die WT1010 habe ich hergeschenkt. Sonst habe ich noch eine 30 Jahre alte 
PACE Station (MB210, ST-25) mit Entlötkolben und Heißluft. Die Pace 
Sachen sind sehr zuverlässig und funktionieren gut.

Dann hab ich noch eine selbstgebaute WTCP mit selbst gewickelten Trafo. 
Die steht eigentlich nur noch zum Bewundern da;-)
Beitrag "Re: Zeigt her eure Kunstwerke (2)"

Ich kaufte mir auch eine günstigen PS80 Lötkolben den ich mit einem 
Adapter mit der ST-25 Station betreibe weil die PS80 und PACE Kolben bis 
auf das RTD einander sehr ähnlich sind. (Siehe hier: 
Beitrag "Re: Zeigt her eure Kunstwerke (2020)"
)

So, Jetzt kennt ihr meinen Alteisen Lötkolben Harem;-)

: Bearbeitet durch User
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Olaf schrieb:
>> Ich weiß nicht, wie viele Jahre ich die Kiste inzwischen habe, eine
>> kaputte Spitze habe ich bislang noch nicht.
>
> Wenn ich sowas sehe dann frage ich mich ob ihr ueberhaupt loetet. :-)

Selbstverständlich, auch nicht wenig. Allerdings benutze ich die 
Lötspitzen eher nicht als Hebelwerkzeuge. :)

Ich habe aber auch beim WSP80 keine Lötspitzen komplett getötet, auch 
mit der habe ich schon einige Jahre lang gearbeitet. (Bei meinem Sohn 
ist sie nicht mehr so großartig in Betrieb, er kümmert sich lieber um 
Weichware.)

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Jörg W. schrieb:
> Bei meinem Sohn
> ist sie nicht mehr so großartig in Betrieb, er kümmert sich lieber um
> Weichware.

Nichts macht Lötzinn weicher als ein ordentlicher Lötkolben ;-)

von Manfred (Gast)


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Gerhard O. schrieb:
> Ich habe mir vor Jahren eine solche defekte Metcal MX500 erstanden und
> repariert. Die Metcal übertrifft in Flächenlöt-Hitzelieferung (2.5x2.5cm
> FR4) alle anderen meiner Lötstationen.

Ich hatte selbst nie eine Metcal in der Hand. Als die in der Firma 
ausgesondert wurden, habe ich leider verschlafen, zuzufassen.

Kannst Du noch Details beschreiben, wie die wirklich funktioniert haben?

von Gerhard O. (gerhard_)


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Manfred schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Ich habe mir vor Jahren eine solche defekte Metcal MX500 erstanden und
>> repariert. Die Metcal übertrifft in Flächenlöt-Hitzelieferung (2.5x2.5cm
>> FR4) alle anderen meiner Lötstationen.
>
> Ich hatte selbst nie eine Metcal in der Hand. Als die in der Firma
> ausgesondert wurden, habe ich leider verschlafen, zuzufassen.
>
> Kannst Du noch Details beschreiben, wie die wirklich funktioniert haben?

Die MX500 hat einen 40+W 13.56MHZ HF Generator eingebaut der über eine 
Spule im Lötkolben durch Wirbelstromverluste die Spitze erhitzt. Genau 
wie beim Weller WTCP Magnastat ist die Spitze intern mit einer 
Metallegierung ausgestattet die eine genau definierte Curie Temperatur 
aufweist. Wenn die Spitze die Solltemperatur erreicht, ändert sich die 
Kopplung der Spule zur Spitze schlagartig und verursacht eine massive 
Fehlanpassung des HF Generators und reduziert die in Wärme umgesetzte HF 
Leistung.

Je nach Wärmeabfuhr liefert dann der HF Generator gerade so viel 
Leistung um den Curiepunkt herum um die Temperatur genau einzuhalten. 
Das funktioniert bestens und die Hitzeleistung ist beachtlich. 
Großflächige Lötarbeiten lassen sich innerhalb der erhältlichen HF 
Leistung gut durchführen. Die Aufheizzeit ist nur ein paar Sekunden nach 
dem Herausnehmen vom Stand.

Der Nachteil ist, daß man die Kartusche wie beim WTCP für andere 
Temperaturen auswechseln muß. Elektronische Einstellung der Temperatur 
ist wie beim WTCP Magnastat nicht möglich. Dafür liefert Metcal einen 
Silikonmatte zum Wechseln der Patronen. Im Stand ist ein Magnet der die 
magnetischen Eigenschaften beeinflußt und senkt die Temperatur bei 
Nichtgebrauch des Lötkolben um die Lötspitze zu schonen.

: Bearbeitet durch User
von Olaf (Gast)


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> Dafür liefert Metcal einen Silikonmatte zum Wechseln der Patronen.

Ja, der beruehmte Topflappen. :-)
Also irgendwie werde ich mit den Teilen auch nicht warm. Ich kann damit
loeten, aber zumindest das was ich da bei uns an Spitzen rumfliegen
sehe war immer traurig. Ausserdem sieht die Basisstation aus wie das
Empirestatebuiling in seinen besten Zeiten. Sowas moechte ich zuhause
auch nicht auf dem Schreibtisch stehen haben.

Olaf

von Roland F. (rhf)


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Hallo,
Olaf schrieb:
> Ausserdem sieht die Basisstation aus wie das Empirestatebuiling
> in seinen besten Zeiten.

:-)
Ich habe mir gerade mal angesehen wie die Station aussieht, meine Güte 
ist die hässlich. Ein schönes Beispiel dafür was passiert wenn es bei 
der Produktentwicklung dem Design gar keine Beachtung schenkt.

> Sowas moechte ich zuhause auch nicht auf dem Schreibtisch
> stehen haben.

Geht mir so bei der Hakko FX888D-"Teletubbie-Edition".

rhf

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Roland F. schrieb:
> Geht mir so bei der Hakko FX888D-"Teletubbie-Edition".

Ich dachte zunächst, die würde von LEGO gebaut werden. Hier klärte mich 
Gerhard allerdings darüber auf, dass das Design die Ausbrut eines 
bekannten japanischen Künstlers (oder Designers) sei und die Japaner auf 
sowas stehen würden.

Mich schreckt das Design ab, hätte damit Bedenken, etwas aus einer 
Puppenstube zu kaufen. Colani hätte das besser und seriöser hinbekommen.

von Olaf (Gast)


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> bekannten japanischen Künstlers (oder Designers) sei und die Japaner auf
> sowas stehen würden.

Such mal bei Google nach dem hier:  pentax color DSLR

Dann wird dir einiges ueber den japanischen Farbgeschmack klar. :-D


Olaf

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Grässlich. Die wird ihnen immerhin in Europa nicht geklaut, wenn sie 
hier auf Tour sind.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Rainer Z. schrieb:
> Roland F. schrieb:
>> Geht mir so bei der Hakko FX888D-"Teletubbie-Edition".
>
> Ich dachte zunächst, die würde von LEGO gebaut werden. Hier klärte mich
> Gerhard allerdings darüber auf, dass das Design die Ausbrut eines
> bekannten japanischen Künstlers (oder Designers) sei und die Japaner auf
> sowas stehen würden.
>
> Mich schreckt das Design ab, hätte damit Bedenken, etwas aus einer
> Puppenstube zu kaufen. Colani hätte das besser und seriöser hinbekommen.

Moin,

Uff! Über Geschmack läßt sich sicherlich streiten. Anfänglich ging es 
mir genauso wie einigen von Euch. Aber mit der Zeit erwärmt man sich 
dafür. Mir gefällt sie eigentlich schon irgendwie. Wem die Farbwahl 
nicht gefällt, kann auf eine silberne Version ausweichen. Das wirkliche 
Manko wäre eher die spartanische Bedienung mit nur zwei Knöpfen und das 
Fehlen eines Sleep-Timers oder wie bei den JBCs mit einem Ablage 
gesteuerten Schlafmodus.

In der Praxis relativisiert sich aber die Art der Bedienung. In der 
Praxis hat es sich nämlich herausgestellt, daß man die Temperatur fast 
nie verändern muß. Abgesehen davon lassen sich bis zu fünf 
voreingestellte Werte durch einfachen Tastendruck wählen. Auch direkte 
Einstellung ist nicht schwer. Einfach auf ENTER drücken und dann mit der 
UP Taste die Stellen einstellen. Vorgewählte Einstellungen einfach mit 
der UP Taste wählen. Was das Fehlen eines Sleep-Timers betrifft, muß man 
eben bei Nichtgebrauch etwas aufpassen.

Was die Bedienung betrifft sind die JBC AD2200 oder WESD51 sicherlich 
angenehmer. Aber, genauso wie bei der JBC muß man die Einstellung fast 
nie verstellen. Da ist es im Prinzip gleich ob da Knöpfe oder 
Tastenbedienung vorliegt. Die Temperaturregelkonstanz ist einfach so 
gut, daß man kaum jemals eingreifen müßte.

Der Aluminium Druckguss Ablagestand ist sehr stabil und der Lötkolben 
liegt griffgerecht drin. Auch sind Schwamm und Metallabstreifwolle 
Ablagen drin.

Wie schon früher erwähnt, arbeite ich nun mittlerweile zwei Jahre mit 
der Hakko. Die Lötspitze scheint von wirklich dauerhafter Qualität zu 
sein und der Lötkolben liegt sehr angenehm in der Hand und der Griff 
wird nicht nennenswert warm. Der Stand hat sich bewährt. Die Station ist 
trotz ihres eigenwilligen Aussehens ein guter Wert fürs Geld.

Was Weller betrifft, gefällt mir sonst die WT1010 WD1/2 
Nachfolgerstation. Die ist mit der WE1010 überhaupt nicht vergleichbar 
und ein anderes Kaliber. Kostet natürlich ein paar mal so viel.

Für anspruchsvolle Arbeiten mit SMD dürften die JBCs hinsichtlich der 
Kolben und Spitzenauswahl momentan das Optimum darstellen. Für alles 
andere ist die Wahl der Station ziemlich zweitrangig solange bleifreies 
Löten vorgesehen ist. Mit bleihaltigen Lot funktioniert auch die 7er 
Magnastat noch gut genug.

Gerhard

: Bearbeitet durch User
von Roland F. (rhf)


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Hallo,
Olaf schrieb:
> Such mal bei Google nach dem hier:  pentax color DSLR

Da kann ich mich auch noch dran erinnern, da waren eindeutig Drogen im 
Spiel.

rhf

von Gerhard O. (gerhard_)


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Roland F. schrieb:
> Hallo,
> Olaf schrieb:
>> Such mal bei Google nach dem hier:  pentax color DSLR
>
> Da kann ich mich auch noch dran erinnern, da waren eindeutig Drogen im
> Spiel.
LSD?
>
> rhf

von Sigma (Gast)


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Jeder hat einen anderen Geschmack.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Mir wird schlecht... Uuuäärrghhh.

von Percy N. (vox_bovi)


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Rainer Z. schrieb:
> Grässlich. Die wird ihnen immerhin in Europa nicht geklaut, wenn sie
> hier auf Tour sind.

Das wäre nicht so wichtig, aber die Kolbenablage wirkt etwas klobig.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Olaf schrieb:
> Such mal bei Google nach dem hier:  pentax color DSLR

Rainer Z. schrieb:
> Grässlich.

Ich schätze mal, dass es sich hier um Farbkameras handelt. Die mir
bekannten Schwarzweiß- bzw. Monochromkameras haben alle ein sehr
eintöniges Aussehen ;-)

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