Forum: Platinen Erfahrungen mit Platinen von JLCPCB / EasyEDA


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von Herbert Z. (herbertz)


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Außerdem stelle ich fest, dass der Lötstoplack nicht sonderlich haltbar 
ist und stellenweise auch ohne besonderen Anlass am Lötauge abgeht.
Jetzt bin ich wohl total unten durch, aber wer sehen kann der sieht und 
sollte nichts vor lauter Liebe unter den Tisch fallen lassen.

von H. H. (hhinz)


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An deinem viel zu heißen Lötkolben ist nicht der Platinenhersteller 
schuld.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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JLCPB bietet zwar einseitige Leiterplatten an, aber in der Fertigung 
werden sie mit Sicherheit trotzdem als zweiseitige hergestellt, bei 
denen eben die Kupferschicht komplett heruntergeätzt wird. Das erklärt 
nämlich auch, warum die Preise für einseitige und zweiseitige 
Leiterplatten identisch sind. Außer für sehr große Stückzahlen betreibt 
heutzutage kein industrieller Hersteller mehr eine echte einseitige 
Fertigung, insbesondere auch nicht im Pool.

Hast Du denn bei Deinen Bestellungen bei "Appearance Quality" überhaupt 
die Option "Superb Quality" getroffen oder warst Du erwartungsgemäß zu 
geizig und hast "IPC Class 2 Standard" gewählt? Ich vermute natürlich 
letzteres.

Apropos "IPC Class 2": kannst Du uns bitte genau die Stelle in einer der 
relevanten IPC-Normen (z.B. IPC-A-600) zeigen, in der die auf Deinen 
Leiterplatten vorhandenen Streifen als Qualitätmangel beschrieben sind?

Und wenn die Oberfläche noch besser aussehen soll, dann bietet sich 
ohnehin die Option "Silkscreen Technology" mit der Einstellung 
"High-definition Exposure Silscreen" an. Ein vollformatigen 
Kennzeichnungsdruck dieser Art sollte eine ordentliche Lackierung 
ergeben (, sofern aus technischen Gründen nicht der Auftrag abgelehnt 
wird).

Ich habe auch schon bei Leiterplatten von JLPCB ein paar kleine Kratzer 
oder abgeblätterte Stellen im Lötstopplack erlebt, aber niemals im 
Bereich von Pads. Man darf nicht vergessen, dass es sich um Lötstopplack 
und nicht um Isolierlack oder gar kosmetischen Schleiflack handelt. 
Dessen einzige Aufgabe besteht darin, während des Lötvorganges die 
ungewünschte Benetzung mit Lot zu verhinden. Nicht mehr und nicht 
weniger.

: Bearbeitet durch User
von Mike J. (linuxmint_user)


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Andreas S. schrieb:
> Dessen einzige Aufgabe besteht darin, während des Lötvorganges die
> ungewünschte Benetzung mit Lot zu verhinden.

Also ganz ehrlich, das Zeug soll funktionieren, gute elektrische 
Eigenschaften haben und wenn es dann im Gehäuse verbaut ist, sieht man 
es eh nicht mehr. Jeder der eine besonders hübsche Platine haben will, 
der hat eben andere Prioritäten als ein Elektrotechnikingenieur.

Wurde schon mal jemand dafür bezahlt dass das gefertigtes Geräte eine 
besonders hübsche Platine besessen hat? Ich kann mir nur bei 
PC-Mainboards vorstellen dass dies mit rein spielt, aber da kommt es 
wohl eher auf das Kühlerdesign und die blinkenden Lichter an.

von Cyblord -. (cyblord)


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Herbert Z. schrieb:
> Außerdem stelle ich fest, dass der Lötstoplack nicht sonderlich haltbar
> ist und stellenweise auch ohne besonderen Anlass am Lötauge abgeht.
> Jetzt bin ich wohl total unten durch, aber wer sehen kann der sieht und
> sollte nichts vor lauter Liebe unter den Tisch fallen lassen.

Altersstarrsinn kann jeden treffen. Aber muss man ihn wirklich derart 
zelebrieren?
Muss man sich selbst wirklich derart lächerlich machen?

Bitte verschone uns mit deinem unqualifizierten Unsinn. Bestelle doch in 
Deutschland bei einem Non-Pool Lieferanten und mache detaillierte 
Vorgaben zur Qualität. Oder bleibe beim Selberpantschen. Oder bei 
Lochraster. Mir egal.

Aber es ist ermüdend dir ständig sagen zu müssen dass du ein Spaten 
bist.

von Normal Z. (normalzeit)


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Mike J. schrieb:
> Wurde schon mal jemand dafür bezahlt dass das gefertigtes Geräte eine
> besonders hübsche Platine besessen hat?

Im (esoterischen) High-End HiFi Bereich wird auch häufig mit „hübschen“ 
und vergoldeten Platinen geworben. :-)

von Herbert Z. (herbertz)


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Andreas S. schrieb:
> JLCPB bietet zwar einseitige Leiterplatten an, aber in der Fertigung
> werden sie mit Sicherheit trotzdem als zweiseitige hergestellt, bei
> denen eben die Kupferschicht komplett heruntergeätzt wird.

Nein, der Unterschied einer rohen Oberfläche zu der welche mal Kupfer 
hatte ist so groß, dass man das sehen kann.

Andreas S. schrieb:
> Apropos "IPC Class 2": kannst Du uns bitte genau die Stelle in einer der
> relevanten IPC-Normen (z.B. IPC-A-600) zeigen, in der die auf Deinen
> Leiterplatten vorhandenen Streifen als Qualitätmangel beschrieben sind?

Bungard beschichtet seine einseitigen Platinen mit Lack, statt sie wie 
früher in Tüten zu verpacken exakt damit der Kunde die Zuschnitte so 
bekommt wie sie das Werk verlassen. Der Bedarf an perfekten Platinen 
scheint da zu sein, sonst würde Bungard sich das sparen.

Andreas S. schrieb:
> Hast Du denn bei Deinen Bestellungen bei "Appearance Quality" überhaupt
> die Option "Superb Quality" getroffen oder warst Du erwartungsgemäß zu
> geizig und hast "IPC Class 2 Standard" gewählt? Ich vermute natürlich
> letzteres

Ich habe nicht gedacht, dass man bei industriell hergestellten Platine 
mit solche Oberflächen rechnen muss. Was genau der Unterschied deiner 
Qualitätsstufen ist weiß ich nicht im Detail. Ich dachte der Prozess der 
Herstellung ist der gleiche, mit dem selben Lötstoplack und 
unterscheidet sich nur in der Kontrolle.

Andreas S. schrieb:
> Ich habe auch schon bei Leiterplatten von JLPCB ein paar kleine Kratzer
> oder abgeblätterte Stellen im Lötstopplack erlebt,

Ich habe schon so viele gewerbliche Platinen in der Firma 
schaltungsmäßig umstricken müssen, da gab es nie ein Problem. Außerdem, 
hatte ich schon einige Bausätze mit einseitigen Platinen auf dem Tisch , 
da waren die Rohseiten einwandfrei. Meine Mängel scheinen bei verzinnen 
zu passieren wenn der Prozess zu heiß ist. Dass von Haus aus schräges 
Material verwendet wird glaube ich nicht. Aber ich lerne dazu, erfahre 
Dinge über meine Augen, die man sonst hier über JLCPCB nicht hört.
Danke für deinen sachlichen Beitrag!

: Bearbeitet durch User
von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Herbert Z. schrieb:
> Nein, der Unterschied einer rohen Oberfläche zu der welche mal Kupfer
> hatte ist so groß, dass man das sehen kann.

Die leicht raue Oberfläche, auf der sich dementsprechend auch schnell 
die Abdrücke irgendwelcher Transportrollen zeigen, kommt eben daher, 
dass es sich um einen doppelseitigen Core handelt, von dem eine Seite 
heruntergeätzt wurde. Ein einseitig beschichteter Core/Prepreg hat 
hingegen eine deutlich glattere Oberfläche. Diesen Unterschied sieht man 
insbesondere auch bei selbstgeätzten doppelseitigen Leiterplatten.

Ich frage mich ohnehin, warum Du die ohnehin vorhandene zweite Lage 
sowie insbesondere auch die Durchkontaktierungen nicht nutzt. Die 
Kupferhülsen in Bohrlöchern stabilieren diese doch ganz erheblich und 
tragen dazu bei, dass sich Lötaugen wesentlich weniger ablösen.

> Andreas S. schrieb:
>> Apropos "IPC Class 2": kannst Du uns bitte genau die Stelle in einer der
>> relevanten IPC-Normen (z.B. IPC-A-600) zeigen, in der die auf Deinen
>> Leiterplatten vorhandenen Streifen als Qualitätmangel beschrieben sind?
>
> Bungard beschichtet seine einseitigen Platinen mit Lack, statt sie wie
> früher in Tüten zu verpacken exakt damit der Kunde die Zuschnitte so
> bekommt wie sie das Werk verlassen. Der Bedarf an perfekten Platinen
> scheint da zu sein, sonst würde Bungard sich das sparen.

Und noch einmal: Zitiere bitte die Stelle der IPC-A-600, in der Du genau 
diese Information findest! Oder alternativ die 
Leiterplattenspezifikation von JLPCB, in der genau diese Eigenschaft 
verbindlich zu gesichert wird.

> Andreas S. schrieb:
>> Hast Du denn bei Deinen Bestellungen bei "Appearance Quality" überhaupt
>> die Option "Superb Quality" getroffen oder warst Du erwartungsgemäß zu
>> geizig und hast "IPC Class 2 Standard" gewählt? Ich vermute natürlich
>> letzteres
>
> Ich habe nicht gedacht, dass man bei industriell hergestellten Platine
> mit solche Oberflächen rechnen muss. Was genau der Unterschied deiner
> Qualitätsstufen ist weiß ich nicht im Detail.

Das ist nicht "meine" Qualitätstufe, sondern eine der sehr ausführlichen 
internationalen Normen, in denen die Qualitätsanforderungen unbestückter 
Leiterplatten beschrieben werden, und zwar haarklein aufgedröselt nach 
der konkret gewählten Qualitätsstufe ("Class 2"). Wenn Du eine 
fehlerfreie Leiterplatte haben willst, dann musst Du z.B. "Class 3" 
kaufen, und zwar von einem Hersteller, der diese Stufe anbietet. Das 
sind nur sehr wenige Anbieter, und JLCPCB gehört eben nicht dazu. Setze 
Dich aber vorher hin und nimmt eine Beruhigungsmittel ein, denn "Class 
3" ist drastisch teurer. Außerdem müssen auch die bereitgestellten 
Fertigungdaten entsprechend ausführlich sein. Die Testvektoren für 
"Class 3" dürfen nicht mehr einfach rechnerisch aus den Kupferflächen 
generiert werden, sondern müssen als IPC-D-356-Daten beigestellt werden.

> Ich dachte der Prozess der
> Herstellung ist der gleiche, mit dem selben Lötstoplack und
> unterscheidet sich nur in der Kontrolle.

Genau so wird es vermutlich auch sein.

> Außerdem,
> hatte ich schon einige Bausätze mit einseitigen Platinen auf dem Tisch ,
> da waren die Rohseiten einwandfrei.

"Echte" einseitige Leiterplatten sind diesbezüglich auch 
unempfindlicher. Doppelseitige Leiterplatten mit heruntergeätzter 
Rückseite und fehlendem Lötstopplack sind Sonderlocken für verkorkste 
Sonderlinge. Zumindest bei kleinen Stückzahlen. Oder eben für 
Selbstätzer.

> Meine Mängel scheinen bei verzinnen
> zu passieren wenn der Prozess zu heiß ist.

JLCPCB sollte Dich unbedingt als Berater anheuern, damit Du denen mal 
erklären kannst, wie man Leiterplatten richtig herstellt. Die werden 
sich freuen.

Wenn Du wirklich sicherstellen willst, dass der Lötstopp"lack" komplett 
fehlerfrei ist, darfst Du eben keinen Lack auswählen, sondern musst 
einen Hersteller wählen, der wahlweise Lötstoppfolien anbietet, die 
anschließend auflaminiert werden. Ich wüsste aber nicht, welcher 
Hersteller so etwas heutzutage noch anbietet.

: Bearbeitet durch User
von Herbert Z. (herbertz)


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Andreas S. schrieb:
> Die leicht raue Oberfläche, auf der sich dementsprechend auch schnell
> die Abdrücke irgendwelcher Transportrollen zeigen, kommt eben daher,
> dass es sich um einen doppelseitigen Core handelt, von dem eine Seite
> heruntergeätzt wurde

Du irrst! Ich habe hier jede Menge Platinen Reste herumliegen ,da kann 
man den Unterschied deutlich sehen.
Die JLCPCB Platinen glänzen und sind mit dem Fingernagel auch nicht so 
leicht zu verkratzen. Meine freigeätzten Reste aus der Bastelkiste 
,alles von Bungard kann man sehr leicht mit dem Fingernagel verkratzen.
Schreib mir eine Mail mit deiner Adresse und ich schicke dir das zum 
besichtigen.

von Herbert Z. (herbertz)


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Andreas S. schrieb:
> JLCPCB sollte Dich unbedingt als Berater anheuern, damit Du denen mal
> erklären kannst, wie man Leiterplatten richtig herstellt. Die werden
> sich freuen.

JLBPCB ist China. Damit ist alles möglich. Das hat auch meine Firma 
seiner Zeit feststellen müssen, als sie die komplette Leiterplatten 
Fertigung nach China auslagerte. Wir hatten da einen Chef der faselte 
etwas von "verlängerter Werkbank". In der Praxis war das viel Schrott 
und einiges an deutschem Personal in China.
Ich weiß wie eine gute Platine aussehen kann. Das ist mein Maßstab. 
Andere Maßstäbe sind eben für "andere". In der Regel passen viele ihre 
Zufriedenheit an das Ergebnis ihrer Arbeit an. Somit ist man mit dem 
zufrieden wie man es hinbekommen hat. Andere bringen das besser hin 
entsprechend ist der Maßstab ein anderer.

In meinem Beruf hat man oft mit geleckten hochwertigen Sachen zu tun. Da 
gewöhnen sich die Augen und die Ansprüche dran.

: Bearbeitet durch User
von Herbert Z. (herbertz)


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Andreas S. schrieb:
> Ich frage mich ohnehin, warum Du die ohnehin vorhandene zweite Lage
> sowie insbesondere auch die Durchkontaktierungen nicht nutzt. Die
> Kupferhülsen in Bohrlöchern stabilieren diese doch ganz erheblich und
> tragen dazu bei, dass sich Lötaugen wesentlich weniger ablösen.

Dafür gibt es bei den Platinen die ich zuletzt machen ließ HF-Technische 
Notwendigkeiten. zb. beim anmatchen der unbedingt notwendigen guten 
Anpassung sprich VSWR.
Eine Elektrisch nicht notwendige zweite Seite zu "bauen" ist auch 
einiges an Arbeit mehr.
Schließlich...ich wusste nicht dass man so beliefert werden kann. Die 
erste Bestellung war akzeptabel. Die danach mal so, mal so. Es ist also 
nicht Zwangsläufig schlecht sondern hat Gründe welche ich noch nicht 
kenne. Deine These mit freigeätzter Oberseite ist definitiv nicht 
zutreffend.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Herbert Z. schrieb:
> Dafür gibt es bei den Platinen die ich zuletzt machen ließ HF-Technische
> Notwendigkeiten. zb. beim anmatchen der unbedingt notwendigen guten
> Anpassung sprich VSWR.

Komisch. Der Rest der Welt verwendet ggf. die zweite Lage als 
großflächige Massefläche und arbeitet mit entsprechend vielen 
Durchkontaktierungen. Mittlerweile sind aus genau diesem Grund bei 
JLCPCB sogar "Plugged Vias" für kleines Geld erhältlich.

> Eine Elektrisch nicht notwendige zweite Seite zu "bauen" ist auch
> einiges an Arbeit mehr.

Ähm, nein, genau das Gegenteil ist der Fall, insbesondere bei 
HF-Baugruppen.

von Herbert Z. (herbertz)


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Andreas S. schrieb:
> Komisch. Der Rest der Welt verwendet ggf. die zweite Lage als
> großflächige Massefläche und arbeitet mit entsprechend vielen
> Durchkontaktierungen. Mittlerweile sind aus genau diesem Grund bei
> JLCPCB sogar "Plugged Vias" für kleines Geld erhältlich.

Ja, nachdem sie das Ganze mit einem billigen Programm das einem überall 
hinterher geworfen wird simuliert haben. Ironie Modus off!
Ich hatte eh das Glück, dass ich mit meinem gefühlt gemachten Aufbau 
recht ordentlich gelegen bin. Das erspart das rumprobieren mit weiß Gott 
was für Ergebnisse.
Es redet sich viel leichter besonders über Dinge wo man weniger 
versteht. Und : Theorie ersetzt die Praxis nicht.
Ich habe spezielle Schleifpads bestellt, damit lassen sich die 
greislichen
Oberflächen etwas hübschen.

von Jens M. (schuchkleisser)


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Warum kaufst du die billigste Scheiße die du finden kannst, wendest sie 
untypisch (sprich: falsch) an und beschwerst dich dann?
JLC macht Pooling, d.h. dein Kram wird mit etlichen anderen kombiniert, 
anders geht's mit den Kosten nicht. Das dann das Textil mal so mal so 
liegt und du auch Abstriche an der Oberfläche machen musst sollte klar 
sein.

Kauf gefälligst in Deutschland oder wenigstens in Europa, sage denen sie 
sollen gefälligst optisch beste Klasse liefern, und dann bezahl den 
hundertfachen Preis...

von Herbert Z. (herbertz)


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Jens M. schrieb:
> Warum kaufst du die billigste Scheiße die du finden kannst, wendest sie
> untypisch (sprich: falsch) an und beschwerst dich dann?

Dann mach mal einen Thread auf und erkläre uns Selberätzer wie man 
typisch zu einwandfreien Platinen kommt. Pack mal dein Insider Wissen in 
Buchstaben und kläre die armen Selberätzer auf.

von Soul E. (soul_eye)


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Herbert Z. schrieb:
> Dann mach mal einen Thread auf und erkläre uns Selberätzer wie man
> typisch zu einwandfreien Platinen kommt. Pack mal dein Insider Wissen in
> Buchstaben und kläre die armen Selberätzer auf.

Kauf bei einem Lieferanten, der auf solche Qualitätsfaktoren Wert legt. 
Es gibt noch welche, die sind nicht alle pleite. LeitOn, Würth, Fischer, 
Neuschäfer, ... Die bieten zwar mittlerweile alle auch einen 
Chinaprozess an, um konkurrenzfähig zu sein, aber für Preise aus der 
guten alten Zeit bekommst Du auch noch die Qualität von damals.

JLCPCB ist der letzte Billiganbieter mit der Zielgruppe Bastler. Das was 
Du da für Deine $2 bekommst, kann mit den o.g. Lieferanten nichtmal 
ansatzweise mithalten. Aber dafür bekommst Du es zu einem Preis, für den 
Du woanders nicht einmal am Katalog lecken darfst. Und für 90% der 
Anwendungsfälle ist die JLC-Qualität völlig ausreichend.

von Jens M. (schuchkleisser)


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Soul E. schrieb:
> Und für 90% der
> Anwendungsfälle ist die JLC-Qualität völlig ausreichend.

Da fehlen aber noch ein paar Prozentpunkte.
Natürlich nur, wenn man geistig gesunde Kriterien ansetzt...
Die haben absolut professionelle Qualität, die woanders das Komma 
deutlich eins weiter rechts hat, sowohl bei der Lieferzeit als auch beim 
Preis. Natürlich kannst du auch wesentlich bessere Qualität woanders 
kaufen, aber nicht so schnell und oder nicht so billig.

Herbert Z. schrieb:
> Dann mach mal einen Thread auf und erkläre uns Selberätzer wie man
> typisch zu einwandfreien Platinen kommt.

Es gibt einen einzigen Grund zum Selbstätzen: ich brauch das Ding heute 
noch. Wohlgemerkt "brauche", nicht "möchte"!
Bei allem anderen ist aus ökologischen und ökonomischen Gründen ein 
professioneller Fertiger vorzuziehen.
Und wenn ich heute noch einen laufenden Baustein brauche kann und will 
ich nicht rumpimmeln weil es Kratzer gibt.
Tut? Gut. Aussehen ist egal, Kosten auch, Gefahr und Giftigkeiten 
sowieso.

von Old P. (Firma: nix) (old-papa)


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Na dann ich auch noch....

Ich habe für eines meiner zahllosen Notebooks ein neues Flexkabel mit 
Powerswitch fertigen lassen, das originale war am "Knackfrosch" (dem 
"Klicker") durchgescheuert und die Kreisbahn gerissen und an einer 
unvermeidlichen Biegestelle waren die (nur aufgedampften) Leiterbahnen 
auch fast durchgerissen (kein Durchgang mehr, obwohl das im Foto noch 
brauchbar aussieht).

Die von JLCPCB gelieferten (sechs statt fünf) Ersatzteile erfüllen 
vollkommen meine Bedürfnisse. Eines habe ich verbaut, drei an einen User 
verschickt (funktionieren bei ihm auch). Einzig beim Trägermaterial 
hatte ich mich vertan, dass hätte etwas dicker sein können.
Zumindest habe ich jetzt echte Kupferbahnen und der originale 
"Knackfrosch", mit etwas TESA aufgepappt, tut wieder seinen Dienst.

Die LED hatte ich zunächst weggelassen (gibt am Notebook noch eine 
zweite Power-LED), für den User aber auf seine drei aufgelötet. Nicht 
die originale (die strahlte seitlich ab), aber eine 0805er in blau 
reicht (auch wenn sie nach oben strahlt) völlig aus.

Also: Ich lass seit Jahren dort fertigen und für meine Bedürfnisse hat 
das immer gut gereicht.
Eine Flexleitrung hatte ich vorher noch nie fertigen lassen.

Old-Papa

: Bearbeitet durch User
von Herbert Z. (herbertz)


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Old P. schrieb:
> Die von JLCPCB gelieferten (sechs statt fünf) Ersatzteile erfüllen
> vollkommen meine Bedürfnisse.

Auf deinen Bildern sehe ich keinen Grund um zu meckern. Gratuliere, dann 
läuft dein Teil ja wieder...
MfG

von Hans (ths23)


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Herbert Z. schrieb:
> Stört meine Augen und ich muss da mit einem
> Schleifpad  drüber bis das homogen ausschaut. Sollte nicht vorkommen!
Wenn Du keine anderen Probleme hast, dann ist ja alles gut.

Herbert Z. schrieb:
> Du weist schon , dass es nicht normal ist, dass die unbeschichtete Seite
> einer Fr4 Platine solche unschönen optische Mängel aufweist.
Wirkt sich auf die Funktion inwiefern aus?

Deine abgeschliffene Platine wird am Ende auch nicht viel besser 
aussehen - sieht dann eben gleich mäßig sch.... aus. Aber Schönheit 
liegt ja im Auge des Betrachters uund das sieht offensichtlich jeder 
anders.
Für mich ist wichtig, daß die Platinen technisch in Ordnung sind und 
gemäß meinen Vorgaben gefertigt wurde. Am Ende ist die Funktion wichtig 
und i.d.R. kommt das Ganze in ein Gehäuse, da sieht man von den 
Glanzlichtern auch nix mehr, es sei denn man macht extra ein Sichfenser 
rein, damit sich immer wieder und wieder drüber aufregen kann.

: Bearbeitet durch User
von Hans (ths23)


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Herbert Z. schrieb:
> Ich habe bei denen zb.einmal 2 verschiedene Platinen
> einseitig bestellt.

Warum bestellst Du nicht bei einem anderen Fertiger, wenn Dir bei JLC 
die Qualtiät nicht passt bzw. diese nach Deiner Auffassung  nicht 
gleichbbleibend ist? Laß mich raten? Es ist so schön billig bei denen - 
Geiz ist eben doch geil.

von Hans (ths23)


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Herbert Z. schrieb:
> In meinem Beruf hat man oft mit geleckten hochwertigen Sachen zu tun.
Den Beruf wüsste ich mal gerne.

von Hans (ths23)


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Soul E. schrieb:
> Und für 90% der
> Anwendungsfälle ist die JLC-Qualität völlig ausreichend.

und i.d.R. deutlich besser als selbst hergestelltes Zeug.
Wennder Herbert meint er könne es in der Küche besser, dann soll er es 
doch machen, es ist nicht verboten.

von Steffen K. (botnico)


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Schrauben wir die Anforderungen mal etwas höher:
4-Lagig. Gibt es bei JLCPCB in unterschiedlichen Layer-Stackings im Pool 
zum Spottpreis, d.h. kaum teuerer als 2-Lagig.

Wer fertigt solche Platinen selbst?

von Ralf X. (ralf0815)


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Steffen K. schrieb:
> Schrauben wir die Anforderungen mal etwas höher:
> 4-Lagig. Gibt es bei JLCPCB in unterschiedlichen Layer-Stackings im Pool
> zum Spottpreis, d.h. kaum teuerer als 2-Lagig.
>
> Wer fertigt solche Platinen selbst?

Ganz schön riskant.
Da macht es einem der Hersteller absichtlich unmöglich, sich die 
Oberflächen der inneren Lagen anzusehen und auf Schönheitsmängel zu 
prüfen.

von Mark S. (voltwide)


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Es geht eben nichts über Point-zu-Point-Verdrahtung auf Lötleisten.

von Manfred P. (pruckelfred)


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Soul E. schrieb:
> Es gibt noch welche, die sind nicht alle pleite. LeitOn, Würth, Fischer,
> Neuschäfer, ...

Dazu passend:

https://www.elektronikpraxis.de/sozialplan-und-jobboerse-fuer-die-leiterplattenfertigung-von-wuerth-elektronik-a-d37c4323cba7ada84b5fe7ecd9f9b67b/

Es scheint aber noch Bereiche zu geben, wo es machbar ist:
https://ilfa.de/2024/07/26/fast-8-mio-eur-investitionssumme-in-ilfas-leiterplattenproduktion/

von Mike J. (linuxmint_user)


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Herbert Z. schrieb:
> Dann mach mal einen Thread auf und erkläre uns Selberätzer wie man
> typisch zu einwandfreien Platinen kommt.

Stimmt, diesen Thread habt ihr jetzt wirklich zugemüllt. Hier sollen 
eigentlich nur die Erfahrungen mit JLCPCB stehen, keine 
Grundsatzdiskussion zu irgend was.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Oha, ich bin tatsächlich positiv erstaunt darüber, dass JLCPCB bei einem 
meiner aktuellen Bestückungsaufträge tatsächlich eine Röntgenkontrolle 
durchführt, siehe Bild. Auf der Leiterplatte (8-Lagen, doppelseitig 
bestückt) ist u.a. auch ein BGA-153 im 0,5mm-Raster enthalten.

von Herbert Z. (herbertz)


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Mike J. schrieb:
> Stimmt, diesen Thread habt ihr jetzt wirklich zugemüllt. Hier sollen
> eigentlich nur die Erfahrungen mit JLCPCB stehen, keine
> Grundsatzdiskussion zu irgend was.

Gut ausgedrückt!!!
Ich denke, persönliche Ansprüche sind NICHT verhandelbar.
Jetzt schaut dieser Thread auch extrem  "zerschunden "aus. Meinen 
Kritikern ist das wurscht, genau so wurscht wie ihr Bastelwerk das man 
verstecken muss.
Und schon geht das so weiter...

: Bearbeitet durch User
von Herbert Z. (herbertz)


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Andreas S. schrieb:
> Oha, ich bin tatsächlich positiv erstaunt darüber, dass JLCPCB bei einem
> meiner aktuellen Bestückungsaufträge tatsächlich eine Röntgenkontrolle
> durchführt, siehe Bild. Auf der Leiterplatte (8-Lagen, doppelseitig
> bestückt) ist u.a. auch ein BGA-153 im 0,5mm-Raster enthalten.

Sollte doch normal sein bei Lagen die man nicht einsehen kann, oder 
nicht?

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Herbert Z. schrieb:
> Sollte doch normal sein bei Lagen die man nicht einsehen kann, oder
> nicht?

Es geht nicht um die Innenlagen, denn diese werden bei der 
Leiterplattenherstellung per AOI kontrolliert und nicht erst bei der 
Bestückung.

Die Röntgenuntersuchung im Rahmen der Bestückung wurde mir weder vorher 
angeboten noch wurde sie (für mich sichtbar) bei einem der unzähligen 
anderen Bestückungsaufträge durchgeführt. Und soeben wurde mir sogar 
auch noch ein Download der Röntgenbilder angeboten, was definitiv eine 
neue Leistung ist. Neben dem erwähnten BGA-153 sind auch noch 
Röntgenbilder von drei Finepitch-SMD-Steckverbindern enthalten.

von Karsten B. (kastenhq2010)


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Wie sehen die Lötstellen denn aus? Kannst du bitte die Bilder teilen?

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Obwohl fünf Leiterplatten bestückt wurden, sind das nur acht 
Röntgenbilder, und zwar ohne Zuordnungen zu den Seriennummern.

von Herbert Z. (herbertz)


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Andreas S. schrieb:
> Obwohl fünf Leiterplatten bestückt wurden, sind das nur acht
> Röntgenbilder, und zwar ohne Zuordnungen zu den Seriennummern.

Ist das für dich hilfreich und kannst du sie lesen? Beim Doktor sehe ich 
immer "Bahnhof". Ergo muss man das können sonst kann man nichts 
ableiten...

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Herbert Z. schrieb:
> Ist das für dich hilfreich und kannst du sie lesen?

Entscheidend ist für mich, dass die Bilder im Rahmen der 
Qualitätssicherung erstellt und von den JLCPCB-Leuten (bzw. einer 
geeigneten KI) für gut befunden wurden. Und natürlich kenne ich mein 
Layout und weiß daher, wo sich wie viel Lot befinden soll. Dieses 
besitzt ja - wie man auf den Bildern sieht - eine deutlich höhere 
Extinktion als die anderen Materialien, d.h. sogar Kupfer.

Und für die Beurteilung von medizinischen Röntgenbildern hilft es 
übrigens ganz ungemein, sich vorher einmal mit der Anatomie beschäftigt 
zu haben. Und natürlich sollte man sich auch mal selbst überlegen, 
welche unterschiedlichen Abbildungen durch normale Röntgenbilder und 
durch Schichtaufnahmen, z.B. CT, erzeugt werden. Für die Erkenung 
pathologischer Veränderungen bedarf es hingegen oft der Expertise und 
Erfahrung eines Radiologen oder Facharztes.

> Beim Doktor sehe ich
> immer "Bahnhof". Ergo muss man das können sonst kann man nichts
> ableiten...

Wenn man sich intensiver damit beschäftigt, kann man auch als Laie sehr 
viele Dinge solchen Bildern erkennen, insbesondere dann, wenn man sie 
sich als DICOM-Datensätze aushändigen lässt bzw. herunterlädt. Dann kann 
man sich zuhause in aller Ruhe hinsetzen und versuchen, alles zu 
identifizieren. Neulich hatte ich mal ein YouTube-Video gesehen, in dem 
US-amerikanische Medizinstudenten einfache anatomische Strukturen 
(Organe) in einzelnen CT-Schichten erkennen sollten. Sagen wir es mal 
so: ich war darin besser als die meisten der gezeigten Studenten. 
Natürlich kann es sein, dass beim Schneiden des Videos all die guten 
Studenten herausgeschnitten wurden, die alles auf Anhieb richtig 
zuordnen konnten, weil das ja langweilig ist.

von H. H. (hhinz)


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Andreas S. schrieb:
> Und natürlich kenne ich mein
> Layout und weiß daher, wo sich wie viel Lot befinden soll. Dieses
> besitzt ja - wie man auf den Bildern sieht - eine deutlich höhere
> Extinktion als die anderen Materialien, d.h. sogar Kupfer.

Sogar 10x so hoch!

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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H. H. schrieb:
> Sogar 10x so hoch!

Die Extinktion ist eine logarithmische Skala. Von einer Verzehnfachung 
zu sprechen ist daher genauso sinnvoll wie die Behauptung, 100 dB sei 
zehnmal so viel wie 10 dB.

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