Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Die Mär vom Fachkräftemangel und den niedrigen Arbeitslosenzahlen


von Sam (Gast)


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Stolz verkündet die Arbeitsministerin, dass die Arbeitslosenzahl unter 3 
Mio gefallen sei.
Gleichzeitig wird der angebliche Fachkräftemangel wieder thematisiert.

Was die Arbeitslosenzahlen angeht: Dazu sage ich nur eines, glaube 
keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast. Was ist mit den 
ganzen Arbeitslosen, die in irgendwelchen Maßnahmen geparkt sind, was 
ist mit den in die Frührente abgeschobenen 50+ Arbeitslosen? Was ist mit 
den ganzen Praktikanten, Ein Euro Jobbern und so?
Richtig, die fallen aus der Statistik. Die Statistik ist doch massiv 
geschönt. In wirklichkeit haben wir locker das doppelte bis dreifache an 
Arbeitslosen. Ich denke, dass es bestimmt 10 Mio sind, die tatäsichlich 
arbeitslos sind, oder zumindest keine richtige Arbeit haben.


Die Verkündung der Arbeitslosenzahlen wird natürlich wieder dazu 
genutzt, einen angeblichen Aufschwung und Wirtschaftsboom zu verkünden.
Die Mär vom Fachkräftemangel wird erneut aufgetischt.

Wir haben keinen Fachkräftemangel. So viele arbeitslose Fachkräfte. Da 
passt was nicht.
Wir haben nur einen Mangel an Fachkräften, die für ein Appel und ein Ei 
arbeiten.
Ich habe mich lange genug von einer Leihfirma ausbeuten lassen. Bevor 
ich mich nochmal unter Wert verkaufe, und in die Fänge eines 
Sklaventreibers begebe, bleibe ich lieber Arbeitslos.
Wenn wir wirklich einen Mangel an Fachkräften hätten, würden die Firmen 
auch mehr bezahlen und sich nicht auf Leihfirmen einlassen. Sondern sie 
würden die raren Fachkräfte durch Festanstellung und anständige 
Entlohnung an sich binden.

Ich bin Arbeitslos, und falle nicht in die Statistik, weil man mich in 
eine Langzeitmaßnahme geteckt hat. Ich bin Fachkraft und finde trotzdem 
keinen anständigen Job. Ich bekomme immer nur was von den 
Sklaventreibern weit unter meinem Wert angeboten.
Zum Strippen ziehen auf dem Bau für 10 Euro die Stunde bin ich mir zu 
schade. Dafür bin ich auch überqualifiziert.
Ich bin Techniker und möchte einen adäquaten Job mit angemessener 
Bezahlung.

von Ich (Gast)


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Die Arbeitslosenstatistik wird schon seit Jahren geschönt, ist also 
somit wieder vergleichbar.

Die Anzahl der offenen Stellen für Ingenieure, die ständig in den Medien 
genannt wird, stammt von der VDI.
Diese VDI-Statistik rechnet anhand der offen Stellen bei der Agentur für 
Arbeit hoch; mehrfache, pseudo, ... Stellen eingeschlossen.

Ich kriege regelmäßig Würgereiz wenn ich das rumgeseier unserer 
Politiker zum Thema Fachkräftemangel höre und die selbstgefällig 
lächelnde Zenursula höre.
Obwohl diese Statistik wäre schon eine Sperre wert, wegen 
Volksverblödung.

Ich wünsche einen schönen Samstag.

von Mine Fields (Gast)


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Es zählt die Relation. Die Arbeitslosigkeit sinkt, das ist Fakt. Und 
wenn wir nicht sehr gute arbeitspolitische Werkzeuge hätten, wäre die 
Arbeitslosigkeit letztes Jahr um mindestens 1 Mio höher gewesen und 
diese 1 Mio Arbeitnehmer würden jetzt alle bei Dienstleistern arbeiten, 
um zu niedrigeren Kurs bei ihren alten Firmen beschäftigt zu werden. 
Anderere Länder beneiden uns um diese Werkzeuge.

Dass nicht jeder eine Arbeit bekommt ist logisch. Auch Ingenieure können 
arbeitslos sein. Wenn man genauer nachfragt findet man auch fast immer 
ziemlich schnell eine plausible Erklärung für die Arbeitslosigkeit.

Der Titel macht sie schließlich nicht automatisch zu gesuchten 
Fachkräften. Die Fachkräfte, die die Firmen brauchen, sind tatsächlich 
sehr rar. Der Nebeneffekt ist natürlich auch der, dass man bei den 
Übrigen den Preis drückt. Und nein, ich würde mich auch nicht unbedingt 
als gefragte Fachkraft sehen, obwohl ich einen einigermaßen ordentlichen 
Job habe.

Sam schrieb:
> Die Verkündung der Arbeitslosenzahlen wird natürlich wieder dazu
> genutzt, einen angeblichen Aufschwung und Wirtschaftsboom zu verkünden.

Wenn du arbeiten würdest, wüsstest du, dass der Aufschwung nicht 
angeblich ist. In der Industrie ist das im Moment massiv zu spüren.

Wie lange das anhält, steht natürlich auf einem anderen Blatt.

Sam schrieb:
> Ich bin Techniker und möchte einen adäquaten Job mit angemessener
> Bezahlung.

Das klingt so, als würdest du darauf warten, bis die Firmen bei dir 
anklopfen, weil du denkst eine gefragte Fachkraft zu sein. Aber nur du 
selbst kannst auch dafür sorgen, dass du einen ordentlichen Arbeitsplatz 
bekommst. Der erste Schritt ist Selbstreflexion.

von Leo .. (-headtrick-)


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>Ich bin Techniker und möchte einen adäquaten Job mit angemessener
>Bezahlung.
So gehört sich das auch.
>Dazu sage ich nur eines, glaube
>keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast.

Full Ack.

>Der erste Schritt ist Selbstreflexion.
Nützt ja nichts wenn du als Bewerber wie eine Ware verantwortungslos 
behandelst wirst. Man müsste erst mal anfangen von den Arbeitgeber
Verantwortung einzufordern. Die Arbeitgeber wollen nur Bewerbungen
sehen für ihre schon fast göttliche Handverlese.

Neulich hab ich eine Stelle für einen Elektroniker (Energie- und 
Gebäudetechnik) gefunden. Als ich dann weiter las stand da dann
noch Schlitze stemmen, Steckdosen setzen, Verdrahtungen.
Wollen die einen für Dumm verkaufen? Ich glaub, es hackt.

von Hans_Dampf (Gast)


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>Stolz verkündet die Arbeitsministerin, dass die Arbeitslosenzahl unter 3
>Mio gefallen sei.

Richtig hätte es heißen müssen, dass es gelungen ist, die 
Arbeitslosenzahl auf unter drei Mio zu schönen!

Die Zahl von nicht soz. pfl. Arbeitsverhältnissen steigt doch seit 
Jahren. Ebenso die Anzahl derer, die "Aufstocken", sich in 
"weiterbildugns-Maßnahmen" befinden,... .

Gerade das letzte Jahr hat doch mehr als deutlich gezeigt, für "wen" die 
regierende Koalition aus CDU/CSU/FDP Politik macht.

- Das Unheil nahm seinen lauf mit der total unsinnigen 
Mehrwertsteuererleichterung für Hoteliers.

- Da werden Banken mit Milliardenbeträgen gerettet, welche diese vorher 
mit Glücksspiel (was doch in D eigentlich verboten ist!) verzockt haben 
und wo holt man es sich wieder, Hartz 4, Alleinerziehern, Rauchern - von 
den unteren Gesellschaftsschichten eben.

- "Frau Merkel, wir würden gerne weiterhin fette Gewinne einfahren" 
heißt es da aus den Vorstandsetage von EnBw, Vattenfall und EOn. "Kein 
Problem" und Schwubbs werden die AKW-Laufzeiten verlängert. Trotz einer 
fehlenden Mehrheit im Bundesrat - macht nix, wir beschließen das einfach 
im Bundestag. Das Volk ist ebenso dagegen, aber wie hat Frau Merkel 
verlauten lassen - Man muss auch Entscheidungen treffen die gegen den 
Willen der Bevölkerung sind. Ah Ja, alles klar.

- Oder da wird mit dem Bau eines Bahnhofes begonnen. Projektgröße 2 Mrd 
€, ist klar. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass solche Zahlen mit dem 
Faktor 3-4 (Pi ?) zu multiplizieren sind! Auch hier ist das Volk 
dagegen. Könnte man ja abstimmen lassen, aber ne, man muss auch 
Entscheidungen treffen die gegen den Willen der Bevölkerung sind.

-...

Die Reform des Arbeitsmarktes wie sie Herr Schröder durchgeführt hat war 
längst überfällig (Im Aussitzen war die Regierung Kohl einfach gut). 
Doch war diese an machen Punkten einfach nicht gut erarbeitet - siehe 
Zeitarbeit. Aber was ist besser:
- zu merken, etwas falsch gemacht zu haben und dies korrigieren zu 
wollen, jedoch nicht die Chance dazu haben.
- oder zu wissen, das etwas falsch ist, es dem polit. Gegner stets 
vorzuhalten aber selber nichts daran zu ändern.

Ich selbts bin davon überzeugt, dass die Regierung Merkel/Westerwelle 
keine volle Legislaturperiode erleben wird.



-> wären Politiker nur halb so gut wie sie sich geben, wären sie in der 
Wirtschaft und würden Geld verdienen.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Hans_Dampf schrieb:
> -> wären Politiker nur halb so gut wie sie sich geben, wären sie in der
> Wirtschaft und würden Geld verdienen.

So ist das eben. einer muss die Dreckjobs machen. Und wen holt man 
dafür? Die qualifiziertesten zertifizierten Nieten, welche man bekommen 
kann.

Mal Ehrlich welcher Mensch mit einem Rest an Würde möchte mit einem 
Politiker auf einem Foto gesehen werden.

Ist euch schon mal aufgefallen wie einsam die von ihren Wahlplakaten 
lächeln? Oder wenn mal Durchschnittsbürger mit ins Bild kommen, wie 
viele das dann sind? Genau soviele das keiner von denen sich bewust 
dafür entschieden haben kann. Reinmontierte Massen halt. Honni & Co. 
lassen grüßen.

Namaste

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Das ist ja endlich mal ein ganz neues Thema hier ;-)

Ironie beiseite: Schaut doch mal, ob das, was ihr hier von euch gebt,
nicht schon in einem der inzwischen unzähligen Threads zu diesem Thema
geschrieben wurde. Ich habe hier eine kleine Auswahl davon aufgelistet:

  Beitrag "Fachkräftemangel/Lüge od. Wahrheit/Meinungen/Erfahrungen"
  Beitrag "Frage zum Fachkräftemangel"
  Beitrag "Fachkräftemangel ein Mythos"
  Beitrag "Fachkräftemangel? Ich weiß warum..."
  Beitrag "ja ne, wir wamn Fachkräftemangel oder?"
  Beitrag "Wo wurde Fachkräftemangel erfolgreich durch Ausländer ausgeglichen?"
  Beitrag "Ein guter Artikel zum Thema Fachkräftemangel"
  Beitrag "Fachkräftemangel kostet 3 Milliarden Euro"
  Beitrag "Neues von der Märchen-Uschi"
  Beitrag "Fachkräftemangeltag in den Medien ?"
  Beitrag "Elektronik.net macht Schluß mit der Lüge vom Ingenieurmang"
  Beitrag "Ingenieurmangel ist geheuchelt - interessanter Link"
  Beitrag "ZDF Reporter"
  Beitrag "Wieder etwas zur Mär des Ingenieurmangels"
  Beitrag "Deutschland droht Arbeitskräftemangel - Engpässe ab 2015 - N24.de"
  Beitrag "Lacher der Woche Ingenieur-Mangel in Deutschland eskaliert trotz Wirtschaftskrise"
  Beitrag "Fachkräfetelüge die Dritte"
  Beitrag "Deutschlands Ingenieurmangel"
  Beitrag "Ein paar Worte zum Ingenieursmangel"
  Beitrag "März 2010: Mechanismus für Fachkräftemangel entdeckt"

Aber den fand ich trotzdem gut:

Hans_Dampf schrieb:
> und wo holt man es sich wieder, Hartz 4, Alleinerziehern, Rauchern -
> von den unteren Gesellschaftsschichten eben.

von Ich (Gast)


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Einen Mangel an Ideen, wie man den Leuten Geld aus der ziehen kann, ist 
leider nicht vorhanden.
Schade.

von WT (Gast)


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Stefan L. schrieb:
> Der Titel macht sie schließlich nicht automatisch zu gesuchten
> Fachkräften.

Ja da hast du recht.

Sam schrieb:
> einen angeblichen Aufschwung und Wirtschaftsboom zu verkünden.

So angeblich ist der nicht, aber das bekommt wohl nicht jeder mit.

Hans_Dampf schrieb:
> "Kein
> Problem" und Schwubbs werden die AKW-Laufzeiten verlängert. Trotz einer
> fehlenden Mehrheit im Bundesrat - macht nix, wir beschließen das einfach
> im Bundestag. Das Volk ist ebenso dagegen,

Das Volk ist nicht dagegen, ein Teil ja aber nicht alle.
Somit ist das auf jeden Fall o.k.

von Mark B. (markbrandis)


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Sam schrieb:
> Ich habe mich lange genug von einer Leihfirma ausbeuten lassen. Bevor
> ich mich nochmal unter Wert verkaufe, und in die Fänge eines
> Sklaventreibers begebe, bleibe ich lieber Arbeitslos.

Und das soll eine intelligente Einstellung sein? Lieber weniger haben 
als mehr? Dir ist aber schon klar, dass ein Arbeitsloser schlechtere 
Chancen auf dem Arbeitsmarkt hat als jemand, der in Arbeit ist?

Es gibt sicher manches zu kritisieren am deutschen Arbeitsmarkt, aber 
"lieber arbeitslos sein"... wer sowas ernsthaft sagt, der hat ein 
Problem - aber das ist dann in erster Linie nicht das deutsche 
Arbeitsrecht.

Und solche Leute leben dann von den Steuern, die ich und andere zahlen 
:-(

von Sam (Gast)


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Für 9 bis 10 Euro oder noch weniger auf dem Bau Schlitze kloppen und 
Kabel ziehen, oder gar für 8 Euro die Stunde als Elektrohelfer zu 
arbeiten, das habe ich nicht nötig. Warum soll ich als Elektrohelfer 
arbeiten, also irgendwo ist schluss. Ich bin eine hochqualifizierte 
Fachkraft.
Ich habe ein gewisses Niveau zu wahren. Wenn man sich einmal so 
herablässt, kommt man da sehr schwer wieder hinaus.
Außerdem habe ich keine Lust, mich für die paar Kröten gesundheitlich zu 
ruinieren.
Diese Erfahrungen muste ich schonmal machen.
Ich war mal ein halbes Jahr auf dem Bau, bis ich aus gesundheitlichen 
Gründen nicht mehr weiter machen konnte. Das halbe Jahr beim 
Sklaventreiber mit Einsatz als Strippenzieher auf dem Bau hat mir 
gereicht.

Wenn die Firmen mich nicht als qualifizierte Fachkraft mit adäquaten 
Aufgaben und angemessener Bezahlung wollen, dann will ich auch nicht.

Ich bin gerne bereit zu arbeiten. Ich bin kein Sozialschmarotzer. Einen 
Arbeitsplatz, der meiner Qualifikation entspricht und angemessen bezahlt 
ist, nehme ich gerne an. Ich schreibe auch schon länger fleißig 
Bewerbungen. Ich bekomme halt überall nur Absagen.
Wenn man mich nicht will, dann ist das halt so. Dann bin ich halt 
arbeitslos.

von High Performer (Gast)


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>[...] und wo holt man es sich wieder, Hartz 4, Alleinerziehern

Ach ja? Dann kannst Du mir sicher sagen, wie viel Euro pro Monat ein 
Hartz IV-Empfänger oder eine alleinerziehende Mutter an den Staat 
überweisen muss. So lange in unserer Gesellschaft der Eindruck herrscht, 
die Hartz IV-Empfänger würden "vom Staat ausgebeutet", haben wir echt 
ein Problem!

Da wird nämlich der Leistungsbezug zur geforderten 
Selbstverständlichkeit, statt froh zu sein, dass wir solche 
Sozialleistungen überhaupt haben.

von High Performer (Gast)


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>Ich bin gerne bereit zu arbeiten. Ich bin kein Sozialschmarotzer. Einen
>Arbeitsplatz, der meiner Qualifikation entspricht und angemessen bezahlt
>ist, nehme ich gerne an. Ich schreibe auch schon länger fleißig
>Bewerbungen. Ich bekomme halt überall nur Absagen.

Also jetzt muss ich doch mal ein wenig nachhaken:

- was sind Deine Qualifikationen?

- Seit wann bist Du arbeitslos?

- Was verstehst Du unter angemessener Bezahlung (in Euro pro Monat auf 
dem Konto)?

- Zeige uns mal eine Deiner Bewerbungen

Bei Leuten, die so argumentieren wie Du, gibt es oft erhebliche Defizite 
im eigenen Selbstverständnis. Das soll nicht heißen, dass das bei Dir 
zutrifft, aber es ist meine Erfahrung.

von Ich (Gast)


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Sam schrieb:
> Ich bekomme halt überall nur Absagen.
> Wenn man mich nicht will, dann ist das halt so. Dann bin ich halt
> arbeitslos.

Was heißt nur Absagen?
Keine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch, persönlich oder 
telefonisch?

Falls Du noch nicht mal bei mind. 20% der Stellen ein zumindest 
telefonisches Vorstellungsgespräch bekommst, solltest du deine 
Bewerbungsunterlagen mal prüfen lassen.

Techniker können viel, nur selten Werbung für sich machen.
Der Personaler, der alle Bewerbungen liest, ist selten technisch 
versiert und achtet daher oft auf weiche Skills, Zuverlässigkeit, 
Sorgfalt, Flexibilität, ... .

Die Mär vom Fachkräftemangel ändert daran auch nichts.

von Leo .. (-headtrick-)


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>Bei Leuten, die so argumentieren wie Du, gibt es oft erhebliche Defizite
>im eigenen Selbstverständnis. Das soll nicht heißen, dass das bei Dir
>zutrifft, aber es ist meine Erfahrung.
Erfahrung als was bitte? Als Arbeitgeber oder als Arbeitnehmer?
Praktisch kann man keine Situation als gleich einstufen.

Es kommen auch noch Kriterien zum Tragen als was, welcher Branche,
in welcher Region, mit welcher Erfahrung,  und, und, und man sich
bewirbt. Ich habe allerdings den Eindruck wenn man sich nur schriftlich
bewirbt können sich die Arbeitgeber es immer noch leisten, Bewerbern
abzusagen, eben weil es genug Bewerber gibt. Wenn man sich im 
Arbeitgeberportal der Jobbörse nach vergleichbaren Qualifikationen
umschaut, was einem wenigstens einen gewissen Markteinblick bietet,
dann kann man daraus vielleicht herauslesen, wie die Situation wirklich
ist.
Übrigens hab ich die Erfahrung gemacht das ein Telefonat vorab durchaus
die Türen öffnen kann oder sich erfolgloses Bewerben gleich erübrigt
weil von Arbeitgeberseite keine Flexibilität zu erwarten ist.

>Dir ist aber schon klar, dass ein Arbeitsloser schlechtere
>Chancen auf dem Arbeitsmarkt hat als jemand, der in Arbeit ist?
Das sind die allseits von Arbeitgebern verbreiteten Parolen die aber
weder Sinn noch Verstand haben, dafür aber höchst stigmatisierend sind.
(Verstehe ohnehin nicht warum man das nicht ganz konsequent gleich
mit ins AGG aufgenommen hat damit es auf dem Arbeitsmarkt mal etwas
gerechter zugeht, sprich: Die Arbeit etwas gleichmäßiger verteilt 
wird.).
Nur, was soll man dagegen tun wenn jemand schon mehr als ein Jahr 
unverschuldet arbeitslos ist? Die geistige Elite kann sich das
anscheinend nicht vorstellen, weil die bisher Glück hatte.
Nur dürfen sich die Glücklichen nicht verantwortungslos aus der Affäre
ziehen, sondern sollten Verantwortung übernehmen gegenüber denen
die nicht so viel Glück hatten. Erst dann kann sich dieser Staat
Sozialstaat nennen. So ist das nur Abschieben in Quasi-Sozialsysteme,
aus den Augen aus dem Sinn.

von WT (Gast)


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Sam schrieb:
> Ich bekomme halt überall nur Absagen.
> Wenn man mich nicht will, dann ist das halt so. Dann bin ich halt
> arbeitslos.

Schon mal überlegt selbst was auf die Beine zu stellen?

von Sam (Gast)


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Dass ich so viele Absagen bekomme, hängt unter Anderem damit zusammen, 
dass ich Gesundheitliche Einschränkungen habe. Ich habe auch einen GDB 
anerkannt.
Das schreckt viele AG ab, weil man als behinderter gewisse Schutzrechte 
genießt.
Ich kann auch nicht alles machen. Ich darf nicht schwer heben, ich kann 
nicht lange auf Leitern und Gerüsten und in "körperlichen Zwangslagen" 
arbeiten (z.B. Gebückt, in engen Kabelschächten oder sowas)
Gelegentlich für kurze Zeit (halbe Stunde oder so) geht das, aber nicht 
dauernd.
Ich war über eine Leihfirma auf dem Bau, dort habe ich 
elektroinstallation gemacht, Kabel gezogen usw. Aus ärztlicher Sicht 
hätte ich das gar nicht machen dürfen. Nach ein paar Wochen hat auch die 
Gesundheit nicht mehr mitgespielt, und ich musste aufhören.
Als Techniker als Elektroinstallateur arbeiten, ist sowieso sich weit 
unter Wert verkaufen.

Selbstständig machen, das wollte ich auch schon. Aber wie soll man einen 
vollzeit-Selbstständigkeit bitte finanzieren?
Krankenkasse und die anderen Abgaben sind so teuer, das kann man sich 
fast nicht leisten.
Man müsste etwa 2000 Euro Einnahmen haben, um dann auf Hartz4 Niveau mit 
ca 400 Euro zum Leben /Monat raus zu kommen.

Die Konkurrenz ist einfach zu hart. Der Bedarf für ein weiteres 
E-Planungsbüro, Steuerungstechnikfirma oder Elektrofirma ist einfach 
nicht da. Es ist ein reiner Verdrängungsmarkt geworden, ich müsste 
anderen Firmen Marktanteile abnehmen. Aber als Jungunternehmer in die 
Branche rein zu kommen ist relativ schwierig.

von Leo .. (-headtrick-)


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>Selbstständig machen, das wollte ich auch schon. Aber wie soll man einen
>vollzeit-Selbstständigkeit bitte finanzieren?
Wie wäre es erst mal in Teilzeit, Nebenberuflich oder öffentlich 
gefördert?

>Krankenkasse und die anderen Abgaben sind so teuer, das kann man sich
>fast nicht leisten.
In einer öffentlichen Förderung biste erst mal auch gesetzlich 
krankenversichert.
>Man müsste etwa 2000 Euro Einnahmen haben, um dann auf Hartz4 Niveau mit
>ca 400 Euro zum Leben /Monat raus zu kommen.
Du gehst davon aus das du das nicht im Monat einnimmst?
Wohnen und Heizen musste auch mitrechnen oder wohnste noch in Hotel 
Mama?
Na ja, die Erfahrung fehlt halt, insbesondere was man noch absetzen 
kann, was an Zuschüsse und Fördermöglichkeiten es gibt, etc.
Musste dich mal erkundigen.

>Die Konkurrenz ist einfach zu hart. Der Bedarf für ein weiteres
>E-Planungsbüro, Steuerungstechnikfirma oder Elektrofirma ist einfach
>nicht da. Es ist ein reiner Verdrängungsmarkt geworden, ich müsste
>anderen Firmen Marktanteile abnehmen. Aber als Jungunternehmer in die
>Branche rein zu kommen ist relativ schwierig.
Hängt natürlich davon ab was man machen will und erst mal einen Fuß
in den Markt zu bekommen ohne sich gleich bis über beide Ohren
zu verschulden, das ist die Kunst. Evtl. kann man auch für ein
Unternehmen als Sub arbeiten. Man muss nur dafür sorgen das man
mehrere Kunden bekommt damit man nicht in die 
Scheinselbständigkeitsfalle
tappt was aber erst nach einer gewissen Zeit passieren dürfte.
Kann ja eine Weile dauern bis man weitere Kunden bekommt.

>Dass ich so viele Absagen bekomme, hängt unter Anderem damit zusammen,
>dass ich Gesundheitliche Einschränkungen habe. Ich habe auch einen GDB
>anerkannt.
Warum gibste das denn überhaupt an? Gesetzlich biste nur dann dazu 
verpflichtet wenn die Tätigkeit zu gefährlich ist.
Wenn du allerdings auf eine Behindertenstelle aus bist sollte das
schon vorab klar sein.
Andererseits sollte ein Arbeitgeber schon genau darlegen um was für
eine Tätigkeit es sich handelt damit DU das Gefahrenpotenzial
abschätzen kannst. Der Arbeitgeber sichert sich durch Zahlungen
von Pflichtbeiträgen an die Berufsgenossenschaft ab. Damit endet
dann auch schon meist seine Verantwortung.
Man sollte also anstreben nur Arbeitsverträge zu unterschreiben
in denen die Tätigkeit klar ersichtlich ist und nicht irgendwelchen
Klauseln zustimmen indem man Arbeitgebern seine Seele verkauft.
Das es dadurch nicht leichter wird soll hier nicht unerwähnt bleiben,
ansonsten kommt man ja nie auf einen grünen Zweig, oder was
der Arbeitgeber nicht weiß, macht ihn nicht heiß.

Man muss eben nur ne gute Idee haben und ein bisschen Geld um die Idee
umzusetzen und publik zu machen.

von Sam (Gast)


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Wohnung und Heizung habe ich bei der Selbstständigkeit schon mit 
berücksichtigt. Um die festen Kosten (Kosten der Sozialversicherung+ 
Wohnung+Auto etc) zu decken sind 1600 Euro notwendig.
d.H. für Hartz 4 Niveau brauche ich 2000 Euro einnahmen.
2000 Euro Ennahmen, wenn ich 10% Gewinnspanne habe, sind das 20k Umsatz 
die notwendig sind.

von Leo .. (-headtrick-)


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Dann würde ich was suchen was mehr als 10% Gewinnspanne hat.
Dienstleistungen bringen gewöhnlich mehr als Verkauf von Waren.
Aber das kommt immer auf den Individualfall an. Manchmal
hat man auch eine Durststrecke. Da muss man dann das
Existenzminimum aufstocken. Muss man eben ausprobieren.
Mit weniger als Hartz 4 muss sich niemand mehr zu Frieden geben.
Zumindest darin ist der Sozialstaat mal vorteilhafter als
früher. Da gabs dann auch mehr Pleiten. Drei bis Fünf Jahre
wird man ohnehin brauchen bis man am Markt richtig mitspielen
kann, denn man muss sich ja auch erst mal einen Namen machen.
Das ist zwar noch keine Garantie aber zumindest ein Anfang
wo man unabhängiger ist und nicht ständig in Angst leben
muss, gekündigt zu werden oder überhaupt keine Arbeit mehr
zu bekommen weil die Gesellschaft es so nun mal will.
Nur den ersten Schritt muss man erst mal selbst machen
und die Leistung interessierten Leuten anbieten, z.B. mit
einem Flyer.

von Nur Mal so (Gast)


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Ich wollte nur anmerken, dass es vielleicht etwas übertrieben ist, sich 
als Techniker als hoch qualifizierte Fachkraft zu bezeichnen. Der FH 
Abschluss wird einem ja heutzutage schon so gut wie hinterher geworfen. 
Der Großteil der Studenten meines Jahrgangs konnte kein bisschen 
programmieren (Studiengang Technische Informatik!) und auch in den 
anderen Fächern waren Die eher unfähig. Trotzdem hatten Die gute Noten, 
weil die Klausuren nicht darauf ausgelegt waren, dass man tatsächlich 
was können musste. Da meine FH eher eine der Größeren und Bekannteren in 
Deutschland ist, schätzte ich mal, dass an anderen FHs auch nicht anders 
aussieht. Fachhochschulen gibt es heutzutage ja auch wie Sand am Meer in 
jedem Dreckskaff. Ist doch klar das ein Fachkräftemangel besteht, wenn 
die meisten Absolventen solchen unfähigen Armleuchter sind. Ich glaub im 
Bereich der Energietechnik ist der Fachkräfte tatsächlich spürbar.

von MaWin (Gast)


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> Die Statistik ist doch massiv geschönt.

Ja.

Relevant waäre aber eine Statistik, die auf dieselbe Art erstellt wird, 
wie in früheren Jahren und wie in anderne Ländern, damit die Zahlen 
vergleichbar sind. Leider ändert jede Bundesregierung zu 
Statistikberechnung zu ihren Gunsten und nicht etwa in Richtung 
internationaler Vergleichbarkeit.
Man müsste mindestens bei einer Änderung der Berechungsgrundlage die 
alten Zahlen neu berechnen um Vergleichbarkeit sicherzustellen. Die 
aktuelle Behauptung, "es wären so viele wie 1992" ist schon deswegen 
Humbug, weil damals anders gezählt wurde. Leider ist das Volk blöd (dem 
wäre es ja nich zu entschuldigen, die sollen ja verwirt werden) aber 
auch die Journaille schnallt es nicht und rechnet nicht nach sondern 
lässt sich vom Staat verarschen.

> In wirklichkeit haben wir locker das doppelte bis dreifache
> an Arbeitslosen.

Was sind Arbeitslose ? Leute die zu blöd sind, selbst was auf die Beine 
zu stellen, von dem sie sich ernähren können. Leute, die auf einen 
Samariter warten, der ihnen sagt was sie tun sollen. Sorry, aber das muß 
mal gesagt werden. Wer keine Arbeit bei einem Arbeitgeber findet, sollte 
wenigsten genug Grips in der Birne haben und selbst was machen. Selbst 
wenn es nicht so viel Geld einbringt, wie ihr alter Job. In Afrika wird 
man dann zum Würstchenverkäufer, in Deutschland zu Almosenempfänger.

von Backflow (Gast)


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>Wer keine Arbeit bei einem Arbeitgeber findet, sollte
>wenigsten genug Grips in der Birne haben und selbst was machen

Und schon wieder ein Blinder, der von der Farbe redet:

Autor: MaWin (Gast)
Datum: 28.10.2010 01:06
>> Hmm zahlt sonst keiner in eine betriebliche Altersversorgung
>> ein und hat sich da Gedanken darüber gemacht?

>Ich habe mir damals Gedanken gemacht, und mich dagegen
>entschieden, und alle, die die genutzt haben, erzählen
>mir heute, daß ich mich richtig entschieden habe, denn
>sie haben jede Menge Probleme mit ihrer betrieblichen.

Selbst als Angestellter arbeiten, aber anderen die Selbstständigekit 
erklären. Ziemlich arm das Ganze.

von david (Gast)


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MaWin schrieb:
> Was sind Arbeitslose ? Leute die zu blöd sind, selbst was auf die Beine
> zu stellen, von dem sie sich ernähren können. Leute, die auf einen
> Samariter warten, der ihnen sagt was sie tun sollen. Sorry, aber das muß
> mal gesagt werden. Wer keine Arbeit bei einem Arbeitgeber findet, sollte
> wenigsten genug Grips in der Birne haben und selbst was machen. Selbst
> wenn es nicht so viel Geld einbringt, wie ihr alter Job. In Afrika wird
> man dann zum Würstchenverkäufer, in Deutschland zu Almosenempfänger.

Ich hoffe ja, dass du niemals in die missliche Lage kommst arbeitslos zu 
werden. Obwohl, etwas mehr Lebenserfahrung könnte in deinem Fall sicher 
nicht schaden. In Afrika verhungern die Leute, da ist es wirklich 
zynisch von Würstchen zu sprechen. Aber wahrscheinlich sind die einfach 
zu blöd sich selbständig zu machen oder Steine zu essen. Mal ganz davon 
abgesehen, dass Afrika ein großer Kontinent ist und nicht überall Elend 
und Not ist, dass sollte man mal konkretisieren.

In Deutschland ist es extrem schwierig sich von "unten" selbständig zu 
machen, wenn man sich an alle Regeln hält. Die Fixkosten sind einfach zu 
gross und das ist die Schuld der Politik, nicht der kleinen Leute. 
Versuch mal hier einen Bauchladen mit Kaugummis zu eröffnen oder dich 
als Schuhputzer zu verdingen, viel Spass auf den Ämtern. Und selbst wenn 
man hoch qualifiziert ist bedeutet das nicht automatisch, dass der 
Sprung in die Selbständigkeit nur eine Frage der Motivation ist. Der 
Markt hier ist schon ziemlich abgegrast und Dinge wie z.B. 
Rücknahmepflicht für Elektrogeräte bricht kleinen Unternehmen das 
Genick.

von Mike (Gast)


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Nunja, gehen wir mal davon aus, man würde sich in der Elektrobrance 
selbstständig machen.
Etwicklung und Vertrieb von Elektronikteilen und Geräten.

Welche Koten sind zu erwarten?

Krankenkasse Mindestbeitrag, Ermäßigter Beitragssatz: ca 300 Euro / 
Monat.
Das ist ohne Krankengeld, dafür muss man dann Kücklagen bilden oder eine 
weitere Versicherung abscgließen. Kostet ca 100 Euro Aufpreis.

Rente: Ist freiwillig, man kann auf Koten des Alters daruf verzichten.
Wenn man sich freiwillig versichert: Ca 80 Euro. Mit 80 Euro gewinnt man 
allerdings kaum Rentenansprüche. Man bleibt dadurch lediglich in der 
Rentenversicherung und kann Rehamaßnahmen usw in Anspruch nehmen.

Arbeitslosenversicherung: Freiwillig.
Auf die Arbeitslosenversicherung kann man meiner Meinung nach getrost 
verzichten. Zum Aufstocken muss man eh Hartz4 nehmen.

Für Sozialversicherung ist man ca 500 Euro / Monat los.

Dazu kommen dann noch:

IHK Mitgliedsbeitrag
Eventuell HWK Mitgliedsbeitrag zusätzlich
Ca 100 Euro / Monat

GEZ: 25 Euro / Monat

Müll (BEi uns muss man als Selbstständiger eine eigene Mülltonne haben) 
Ca 80 Euro.

Betrieb+250shaftpflichtversicherung. Für ein Unternehmen mit Entwicklung 
und Vertieb in der Elektrobrance ca 80 Euro / Monat.

Rechtschutzversicherung: Ca 20 Euro.

Kosten für das EAR über einen auf kleine Firmen spezialisierten 
Dienstleister: Ca 100 Euro / Monat

Kosten für Verpackungsverordnung und sonstige Rücknahmepflichten, über 
einen auf kleinere Unternehmen spezialisierten Dienstleister: Ca 50 Euro 
/ Monat.


Kosten für einen betrieblichen Telefon  Internetanschluss  Handy 
(Gewerbliche Nutzung ist ja bei den Privattarifen laut AGB untersagt und 
wir wollen hier mal wirklich korrekt sein)
Ca 100 Euro


Da man heute ohne Internetauftritt und eMail kaum noch eine Existenz 
aufbauen kann:
Kosten für qualitativ hochwertigen Webspace und eMail: 20 Euro / Monat.
Dazu kommen noch die Kosten für den Webdesinger. Das sind aber 
überwiegend einmalige Kosten.

Für den IT Dienstleister rechne ich nochmal ca 100 Euro / Monat. 
Irgendjemand muss den IT Kram ja machen.

Bankkosten, Paypal usw
50 Euro / Monat.

Kosten für Steuerberater, Unternehmensberater, Anwalt, Beratungskosten
In der heutigen Zeit mit der komlizierten Rechtslage muss man einfach 
mal einen Experten zu Rate ziehen.
Ca 250 Euro / Monat

Rücklage für unverhersehbare Ereignisse wie Krankheit, Verdienstausfall, 
besondere unvorhersehbare Ausgaben, Spesen usw.
1000 Euro / Monat.

KFZ: Da nutzen wir das Privat- KFZ mit und erstatten uns Spesen:
150 Euro / Monat.

Irgendwo müssen wir die Gewerbetätigkeit auch ausüben. Wir brauchen ein 
Büro/ Werkstatt. Wir mieten uns mal in schlechter Lage ein, so dass wir 
mit ca 500 euro im Monat auskommen.

Summe Ca 3000 Euro Finanzbedarf pro Monat.

Um auf Hartz4 Niveau zu überleben, zahlen wir uns eine monatliche 
Vergütung von 1000 Euro.

Davon gehen ca 600 Euro für die Wohnung + Nebenkosten ab.
Privat brauchen wir natürlich auch noch Internet und Telefon, ein 
selbstständiger muss ja 24/7 erreichbar sein: 30 Euro.
Auto + Fahrtkosten: 180 Euro.

Bleiben noch ca 200 Euro im Monat übrig für Essen, Kleidung und sonstige 
Ausgaben.

Und dafür muss man 4000 Euro erwirtschaften. Gehen wir davon aus, dass 
wir 25% Gewinnspanne haben. Sind also ca 16.000 Umsatz im Monat 
notwendig.
Im Jahr wären das ca 200.000 Umsatz.
Welcher Jungunternehmer schafft 200.000 Umatz im Jahr?

Natürlich könnte man Kosten sparen, in dem wir Sparen und tricksen wo es 
geht.

Haftpflicht, Rechtsschutz, Beratungskosten, Krankengeldversicherung, 
Rücklagen, das kann man noch stark reduzieren, wenn man risikofreudig 
ist.

Bürokosten könnte man sparen, wenn das Gewerbe aus dem Wohnzimmer aus 
gemacht wird.

Ebenso kann man an Internet, Telekommunikation und IT sparen. Wir können 
einfach die privaten Anschlüsse nutzen.
Für die Webseite holen wir uns einfach nen Billigwebspace und knallen 
ein fertiges CMS drauf. Oder wir gehen zu 1und1 und benutzen den 
Homepagebaukasten.

Den IT Dienstleister sparen wir uns und benutzen einfach nur Sachen, die 
man ohne Experten zum laufen bekommt.
Es ist leider nicht jeder ein Computerfreak, aber Windows installieren 
und Drucker+sostiges Zubehör einrichten bekomme ich noch hin.
Dann gibts halt keine elektronische Buchhaltung/Korrespondenz und alles 
wird ganz klassisch mit Word+Excel gemacht und ausgedruckt.

So sparen wir die Hälfte ein.
Wir müssen trotzdem noch mindestens rund 2000 Euro im Monat 
erwirtschaften.

von Leo .. (-headtrick-)


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Man Mike, bist du pessimistisch. So wird das nie was.
2/3 deiner Kosten kannste sicher vergessen.
z.B. IHK-Kosten werden erst in einigen Jahren fällig
wenn man Gewinne macht, ansonsten kostenlos.
Steuerberater kann man soweit reduzieren indem
man einen Kurs über Existensgründung mit Mindestbuchhaltung
besucht und einen Steuerberater dein Zahlenwerk absegnen
läßt. Wenn alles stimmig und richtig ist wird der es zu
einem geringen Stundensatz abrechnen von weniger als 100 Euro/Jahr.
Vieles was man als Privatmann nutzen kann, kann man auch gewerblich
nutzen solange die gewerbliche Tätigkeit noch gering ist.
usw.usf.

von STK500-Besitzer (Gast)


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Sam schrieb:
> Dass ich so viele Absagen bekomme, hängt unter Anderem damit zusammen,
> dass ich Gesundheitliche Einschränkungen habe. Ich habe auch einen GDB
> anerkannt.
> Das schreckt viele AG ab, weil man als behinderter gewisse Schutzrechte
> genießt.

Ich habe auch eine Behinderung (halb taub) , hab die aber nie als 
Behinderung angesehen, und mir deswegen auch nie einen 
Schwerbehinderten-Ausweis besorgt.
Allerdings hast du ja wirklich körperliche Gebrechen, die vermutlich 
schon das "private" Leben beeinträchtigen - ist bei mir nicht so der 
Fall.

> Ich kann auch nicht alles machen. Ich darf nicht schwer heben, ich kann
> nicht lange auf Leitern und Gerüsten und in "körperlichen Zwangslagen"
> arbeiten (z.B. Gebückt, in engen Kabelschächten oder sowas)
> Gelegentlich für kurze Zeit (halbe Stunde oder so) geht das, aber nicht
> dauernd.
s.o.

> Als Techniker als Elektroinstallateur arbeiten, ist sowieso sich weit
> unter Wert verkaufen.
Jepp.
>
> Selbstständig machen, das wollte ich auch schon. Aber wie soll man einen
> vollzeit-Selbstständigkeit bitte finanzieren?
> Krankenkasse und die anderen Abgaben sind so teuer, das kann man sich
> fast nicht leisten.
> Man müsste etwa 2000 Euro Einnahmen haben, um dann auf Hartz4 Niveau mit
> ca 400 Euro zum Leben /Monat raus zu kommen.
Für solche Angelegenheiten gibt die Arbeitsagentur was dazu.
Allerdinsg fordern die eine Geschäftsidee und eine Art Business-Plan.

>
> Die Konkurrenz ist einfach zu hart.
Falscher Ansatz! Du hast aufgegeben,. bevor du überhaupt angefangen 
hast.

>Der Bedarf für ein weiteres E-Planungsbüro, Steuerungstechnikfirma oder 
>Elektrofirma ist einfach nicht da.

Du hast also schon Marketing betrieben?


>Es ist ein reiner Verdrängungsmarkt geworden, ich müsste
> anderen Firmen Marktanteile abnehmen. Aber als Jungunternehmer in die
> Branche rein zu kommen ist relativ schwierig.
"relativ schwierig"? Nein, mit der falschen Einstellung ist es 
unmöglich.

Ich bin auch noch bis heute abend arbeitslos. Morgen beginnt meine neue 
Tätigkeit bei einer Firma ca. 100km von meinem Wohnort entfernt.
Da einen Wohnung noch nicht zu haben ist, wird erste mal 
zwischengefahren (ich hasse es, stundenlang im Auto zu sitzen..., ÖPNV 
käme infrage, allerdings brauche ich das Auto vor Ort, wegen einiger 
Sachen, die da noch zu klären sind. Das nur am Rande).
Den Job habe ich über eine Zeitarbeitsfirma bekommen, und bin mir 
sicher, mich auch unter Preis verkauft zu haben (ca. 500 Euro brutto 
unter dem letzten Einkommen, und dann noch eine teuerere Wohngegegend).
Allerdings sehe ich es nicht als negativ an, für eine Zeitarbeitsfirma 
zu arbeiten, da ich mit meiner Behinderung vermutlich nicht einfach so 
eine Festanstellung bekommen würde.
Ich hatte auch schon Vorstellungsgespräche auf eine Festanstellung, 
konnte dort aber aufgrund fehlender Softskills nicht punkten (mir fehlt 
eine gewisse Kommunikationsbereitschaft).

Wie lange ist denn deine letzte Tätigkeit als Techniker her?
Bei Ingenieuren sagt man gerne, dass das Wissen nach spätestens einem 
Jahr veraltet ist.

Übrigens: Jammern bringt nichts.

von Leo .. (-headtrick-)


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@STK500-Besitzer
>>Ich habe auch eine Behinderung (halb taub)...
Das hab ich auch und vor meiner Umwelt immer verborgen um dadurch
keine Nachteile zu haben. Außer dem manchmal etwas lästigen
Hörproblem bin ich meinen Weg gegangen soweit es möglich war.
Stünden uns denn Sonderleistungen zu? Ein Behördenanfrage hatte
mal ergeben das nicht mehr als 30% an Schwerbeschädigung möglich
wären und damit kann man keinen Blumentopf gewinnen. Hast du
mehr Informationen?

Gruß Leo

von MaWin (Gast)


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> Und schon wieder ein Blinder, der von der Farbe redet:

Im Gegenteil,
jemand der alles kennt und schon gemacht hat.

Scheint dir so fremd zu sein daß es dir nicht
mal in den Sinn kommt.

von MaWin (Gast)


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> Welche Koten sind zu erwarten?

Krankenkasse ca 300 Euro
Rente natürlich mindestens 33% vom Einkommen,
wie sonst willst du nach 40 Berufsjahren noch
20 Jahre davon leben können ?
(ja, die gesetzliche Kasse ist extrem günstig,
aber das wissen unsere Jammerer ja nicht).
Arbeitslosenversicherung: 0, du bist ja selbständig.
IHK Mitgliedsbeitrag: Wenn KK nur ermässiger Satz,
dann hier 0 wegen zu geringem Gewerbegewinn.
Gewerbliche GEZ: 5,75 Euro / Monat für PC und Autoradio
Müll ca 80 Euro lassen wir mal so stehen.
Betriebshaftpflichtversicherung ca 80 Euro / Monat.
Rechtschutzversicherung: Ca 20 Euro.
Kosten für das EAR. Ca 100 Euro / Monat
Verpackungsverordnung: Eher 20.
Kosten für Telefon 49.95 sind realistischer
Kosten für qualitativ hochwertigen Webspace und eMail: 20 Euro / Monat.
IT Dienstleister: 0 Du bist ein 1-Mann-Laden !
Bankkosten, Paypal usw.: 0, allerdinga auch keine Zinsen

> Kosten für Steuerberater, Unternehmensberater, Anwalt, Beratungskosten
> In der heutigen Zeit mit der komlizierten Rechtslage muss man einfach
> mal einen Experten zu Rate ziehen. Ca 250 Euro / Monat

Na sicher doch, vielleicht noch eine Köchin damit's auch schmeckt und 
einen Gärtner für das Blumenbeet ? Sorry, du überziehst.
Ich hab in meiner Selbständigkeit keinen cent für so was ausgegeben.

> Rücklage für unverhersehbare Ereignisse wie Krankheit, Verdienstausfall,
> besondere unvorhersehbare Ausgaben, Spesen usw.
> 1000 Euro / Monat.

Klar, warum nicht 10000. Ist doch unvorhergesehen. Aber auch hier habe 
ich in meiner Selbständigkeit keinen cent für gebraucht.

> KFZ: Da nutzen wir das Privat- KFZ mit und erstatten uns Spesen:
> 150 Euro / Monat.

OK.

> Irgendwo müssen wir die Gewerbetätigkeit auch ausüben. Wir brauchen ein
> Büro/ Werkstatt. Wir mieten uns mal in schlechter Lage ein, so dass wir
> mit ca 500 euro im Monat auskommen.

Sicher. Irgendwann. Aber wohl nicht so lange du nur H4 verdienst.

> Summe Ca 3000 Euro Finanzbedarf pro Monat.

Aber ich komme auf 300 EUR Kosten der Selbständigkeit, also dem was 
steuerlich absetzbar ist.

> Um auf Hartz4 Niveau zu überleben, zahlen wir uns eine monatliche
> Vergütung von 1000 Euro.
> Davon gehen ca 600 Euro für die Wohnung + Nebenkosten ab.

Sicher nicht wenn du auf H4 Niveau beginnst. Das Amt zahlt dir nur so 
450.

Ich komme als der Einkommensteuer unterliegendes Einkommen auf
300 (Krankenkasse) + 450 (Miete + Nebenkosten) + 350 (H4) + 180 
(Privatnutzung Auto) + 17,65 (GEZ nicht freistellbar) = 1300 + 33% 
(Rente) = 2000 EUR wofür schon etwa 2500 vor Steuern reinkommen müssen, 
also 2800 Gewinn im Laden pro Monat.

> Und dafür muss man 4000 Euro erwirtschaften. Gehen wir davon aus, dass
> wir 25% Gewinnspanne haben. Sind also ca 16.000 Umsatz im Monat
> notwendig. Im Jahr wären das ca 200.000 Umsatz.
> Welcher Jungunternehmer schafft 200.000 Umatz im Jahr?

Nun, 200000 ist der Umsatz, den in normalen grossen Firmen ein 
Mitsrbeiter stemmt. Davon bekommt er nur einen Bruchteil als Gehalt 
dessen, was du dir als Selbständiger zahlen willst. So schlecht wie du 
wirtschaften also die Bosse der Firma nicht, selbst wenn man immer 
wieder über ihr schlechtes Wirtschaften herzieht.

Aber die realistischer gerechneten 2800 mit deiner erfundenen 
Gewinnspanne von 25% ergeben 135000 UER und das ist ein 
durchschnittlicher Umsatz von durchschnittlichen Selbständigen, selbst 
Würstchenbuden, also nicht so schwer zu erreichen.

> Wir müssen trotzdem noch mindestens rund 2000 Euro im Monat
> erwirtschaften.

Ja. Und ?

Es ist richtig, alleine damit man durch seine eigene Arbeit dieselben 
Leistungen die ein H4 Empänger bekommt zusammenbekommt, muss man ca. 
1500 EUR monatliches Einkommen erzielen. Daher ist es recht schwer, den 
Sprung zu schaffen. Es wäre besser, wenn Krankenkasse etc. strikt 
prozentual vom Einkommen wären, damit nicht so eien Hürde besteht,. Aber 
die besteht für Würstchenbudenverkäufer auch. Es ist schaffbar. Mit 
etwas Grips sogar viel mehr.

von Backflow (Gast)


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@MaWin,

>Im Gegenteil, jemand der alles kennt und schon gemacht hat.

Hört sich eher nach Selbstüberschätzung an. Was hast Du denn als 
Selbstständiger vermarktet/hergestellt?

von MaWin (Gast)


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> Was hast Du denn als Selbstständiger vermarktet/hergestellt?

Software und Unterricht und Angestellt je über 10 Jahre. Du hingegen...

von Backflow (Gast)


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Mit dieser beeindruckenden Vita hast Du selbstverständlich das Recht 
erworben, alle arbeitslose Nicht-Selbständige als Idioten zu bezeichnen.

von STK500-Besitzer (Gast)


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Backflow schrieb:
> Mit dieser beeindruckenden Vita hast Du selbstverständlich das Recht
> erworben, alle arbeitslose Nicht-Selbständige als Idioten zu bezeichnen.

Das klingt irgendwie danach, dass da jemand neidisch ist.
Ich kann MaWin nur zustimmen: Man kann, wenn man will.
Es ist nicht einfach, aber man kann auf das verdiente Geld stolz sein.
Es ist aber viel einfacher, anderen die Schuld an der eigenen Misere zu 
geben, als selber was dagegen zu tun.
Ich habe meine Kündigung damals als Chance gesehen, mal was anderes zu 
machen. Jetzt habe ich die Branche komplett gewechselt.
Das hat zwar etwas gedauert, aber auf die Frage im Vorstellungsgespräch, 
was ich denn während dieser Zeit gemacht hätte, kann ich antworten: 
"Nicht den Tag auf der Couch verbracht."

Auch wenn es nicht wirklich weit weg ist: Ich bin bereit, der Arbeit 
hinterher zu ziehen. Ich habe aber auch keine Kinder in der Schule...


Leo ... schrieb:
> Ein Behördenanfrage hatte
> mal ergeben das nicht mehr als 30% an Schwerbeschädigung möglich
> wären und damit kann man keinen Blumentopf gewinnen. Hast du
> mehr Informationen?

Nö. Ich habe mich nie darum gekümmert.

von Backflow (Gast)


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>Das klingt irgendwie danach, dass da jemand neidisch ist.

Ich habe seit 20 Jahren interessante Jobs, worauf sollte ich neidisch 
sein.

>Ich bin bereit, der Arbeit hinterher zu ziehen.

Reichen Dir 400km aus?

von MaWin (Gast)


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> Ich bin bereit, der Arbeit hinterher zu ziehen.

Arbeiten soll(te) das (Über-)leben ermöglichen,
und nicht zum wichtigsten Lebensinhalt werden.

Es gibt natürlich die glücklichen Momente, wo
jemand sowieso weg wollte...

von Tester (Gast)


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Sam schrieb:
> Was ist mit den
> ganzen Arbeitslosen, die in irgendwelchen Maßnahmen geparkt sind, was
> ist mit den in die Frührente abgeschobenen 50+ Arbeitslosen? Was ist mit
> den ganzen Praktikanten, Ein Euro Jobbern und so?

Sind denn Menschen, die einer Beschäftigung nachgehen, und sei sie noch 
so geringfügig, arbeitslos oder nicht? Wie ist denn deine Definition von 
arbeitslos?

von Robert (Gast)


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STK500-Besitzer schrieb:
> Man kann, wenn man will.

Wie soll das konkret gehen? Um selbständig zu sein braucht man Kunden. 
Wo soll man die bitte her nehmen?

Und meist muss man irgendwelchen Kram auch vorfinanzieren. Mir geben die 
Banken jedenfalls kein Geld!

von WT (Gast)


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Mike schrieb:
> Welcher Jungunternehmer schafft 200.000 Umatz im Jahr?

Im ersten Jahr wirds sowieso schwer, normal entwickelt sich der Umsatz 
und Gewinn.
Zudem liegt es dann auch in der eigenen Hand ob mehr geht oder nicht, 
also ob man über das Hartz4 Level hinaus kommt.

von Kroni (Gast)


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Hi,

> Etwicklung und Vertrieb von Elektronikteilen und Geräten

das ist so ziemlich die einzige Idee, die hier immer wieder vorgetragen 
wird, wenn es um das Thema Selbstständigkeit geht.
Da muss man sich nicht wundern, wenn es in die Hose geht. Das ist, als 
wolle man den 3. Tee- oder Kerzenladen in eine Einkaufsassage eröffnen. 
Und daher hat MaWins Aussage

> Leute die zu blöd sind, selbst was auf die Beine zu stellen, von dem sie sich 
ernähren können.

schon einen gewissen Wahrheitsgehalt.

von Leo .. (-headtrick-)


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> Etwicklung und Vertrieb von Elektronikteilen und Geräten

>das ist so ziemlich die einzige Idee, die hier immer wieder vorgetragen
>wird, wenn es um das Thema Selbstständigkeit geht.

Sehe ich genauso, daher wären mal ein paar frische Ideen angesagt.

Z.B.:
-Bestückungs-und Lötservice,
-Frontplattenbohr-und Frässervice,
-Kabelkonfektionierer
-China-Bauteile-Importeur.
-Bauteile-Tausch- oder Restposten-Händler
-Messgerätehändler
-Elektronikgerätehändler(gebraucht)
-EAR-WEEE-Dienstleister
-

wem noch mehr einfällt, nur zu, kann jeder ergänzen.
Aber bitte NUR in Richtung Elektronik.

von Marx W. (Gast)


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Leo ... schrieb:
> Aber bitte NUR in Richtung Elektronik

Mist aber auch, Elektrotechnik geht also nicht!

von Leo .. (-headtrick-)


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>Mist aber auch, Elektrotechnik geht also nicht!
Solange es nicht Strippen ziehen ist, meinetwegen.

von MaWin (Gast)


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> daher wären mal ein paar frische Ideen angesagt.
> Z.B.:

Leo, FRISCHE Ideen !

Nicht das, was es zu hunderten in Deutschland gibt
(und zunehmend nach China abwandert), simple
Arbeit ohne Gehirnschmalz.

> Etwicklung und Vertrieb von Elektronikteilen und Geräten

ist ein weites Feld, vor allem wenn das Gerät an sich
innovativ ist.

Es gibt einen grossen Markt für viele Produkte, die
(neben dem Gehäuse und der Mechanik) einen grossen
(und funktionsentscheidenden) Anteil an Elektronik
haben.

Ob man den selber fertigen muß, sei dahingestellt,
aber selber entwickeln sollte man ihn, und zwar mit
genau den Ideen, die über das hinaus gehen, was die
Chinesen heute machen.

Intelligenter sein!

So was wie die Saeco Kaffemaschine wäre ohne den
steuernden Mikrocontroller nicht entstanden, und
der Markt ist trotz hohen Preises groß. Es ist ein
neuer Markt, den es vorher nicht gab, weil es keine
derartigen Produkte gab "Vollautomatisch".

Ob vollautomatischer Erdbeerpflücker oder ein robuster
Hörbuch-MP3-Player für Kleinkinder (die in wenigen Tagen
alles kaputt kriegen, auch den chinesischen MP3 Würfel
der recht solide ausschaut), ob Vollform-Strickmaschine
(ein T-Shirt ohne Nähte direkt nach CAD-Massangaben)
oder die Einparkautomatik für's Auto (nein, die von VW
taugt nichts, die kann nur einparlken wenn Oma das auch
könnte, kann nicht mehrfach hin und herrangieren),
es gibt viel, was es noch nicht gibt, aber sich die
Leute wünschen. Was aber noch erfunden werden muss.
Doof und faul darf man dafür natürlich nicht sein.

von Leo .. (-headtrick-)


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@Mawin
hast nicht unrecht, aber Ideen haste wohl keine?
Was du geschrieben hast, sind keine Ideen, sondern
nur Alternativen zu bereits Realisiertem, so mein Eindruck.
Etwas Neues meinte ich.

von Ja (Gast)


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MaWin schrieb:


> könnte, kann nicht mehrfach hin und herrangieren),
> es gibt viel, was es noch nicht gibt, aber sich die
> Leute wünschen. Was aber noch erfunden werden muss.
> Doof und faul darf man dafür natürlich nicht sein.

jaja. klar. die meisten leute sind übersättigt von technik, können sich 
von ihrem mageren gehalt das bestehende angebot kaum leisten!

von MaWin (Gast)


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> die meisten leute sind übersättigt von technik

Nö, nur die Ökos in Deutschland. In China reisst man
dir das Zeug gierig aus der Hand. Zudem gibt es
Millionen Millionäre, die nicht wissen, wohin mit ihrem
Geld, und es in louis Vuitton Taschen anlegen. Geld
ist also offensichtlich zu viel vorhanden.

> können sich von ihrem mageren gehalt das bestehende
> angebot kaum leisten!

Daher MUSS die Produktion (damit man sich die
Produkte leisten kann...) z.B. von Nahrungsmitteln
stärker automatisiert werden.

Klar, einfacher für den behinderten Geist ist es,
sich an Finanzmarktzockerei zu beteiligen und vom
Grossen Geld zu träumen, bloss wird dort nichts zu
unserem Wohlstand beigetragen, nicht produziert
sondern nur umverteilt, derzeit mit massivem
Verlust an (zuvor von den arbeitenden Bevölkerung
mühsam verdienten) Geld in Deutschland.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Leo ... schrieb:
> @Mawin
> hast nicht unrecht, aber Ideen haste wohl keine?
> Was du geschrieben hast, sind keine Ideen, sondern
> nur Alternativen zu bereits Realisiertem, so mein Eindruck.
> Etwas Neues meinte ich.

Darüber musst Du Dir Deinen Kopf schon selbst zerbrechen.

Es gibt genug Dinge, die Menschen kaufen würden, gäbe es sie denn.

Mittlerweile müssen wir beispielsweise nur noch unseren Kunden zuhören. 
Die entwickeln sozusagen die Ideen für uns :-)

Wie schon oft hier geschrieben: Kundenwünsche kommen auf eine 
Strichliste. Bei mehr als fünf Strichen wird die Ideen auf die 
Entwicklungsliste gesetzt, ab 10 Strichen kann man davon ausgehen, dass 
das Teil geht wie "geschnitten Brot".

So war es zumindest bei den bisherigen Kundenideen, die wir umgesetzt 
haben.

Chris D.

Tipp: Einfach eine Umfrage starten: Freunde, bekannte, Eltern usw. 
aufschreiben lassen, was sie vermissen.

von Mark B. (markbrandis)


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Chris D. schrieb:
> Tipp: Einfach eine Umfrage starten: Freunde, bekannte, Eltern usw.
> aufschreiben lassen, was sie vermissen.

Haha, ja am besten frag ich meine Mutter, die von Technik keinen blassen 
Schimmer hat ;-)

Eine Produktidee hätte ich aber:
Beim Einkaufen im Supermarkt ärgert mich immer wieder, dass die 
Laufbänder an der Kasse teilweise ein völlig bescheuertes, weil viel zu 
ruckhaftes "Anfahrverhalten" aufweisen. Immer wieder kommt es vor, dass 
Gegenstände mit einem etwas höheren Schwerpunkt umfallen (z.B. aufrecht 
hingestellte Flaschen). Also, wer entwickelt eine vernünftige Steuerung 
dafür? Zehn Prozent des Gewinns bitte direkt an mich überweisen, danke. 
:-)

von Harro (Gast)


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Du sollst die Flaschen ja auch hinlegen!

von Mark B. (markbrandis)


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Ja. Aber nur weil die Implementation der Warenbeförderungsanlage 
schlecht ist. ;-)

von Michael_ (Gast)


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Mal zum Thema!
[ARD]
Frau von der Leichen sagt gerade im Fernsehen, 91% der Arbeitnehmer hat 
unbefristete Arbeitsverträge. Und das Hartz4 ist nur ein kurzes 
Übergangsstadium.
Besser konnte das vergangene Politbüro auch nicht argumentieren.
Sendung läuft noch.

von Informierter (Gast)


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Michael_ (Gast) schrieb:

> Mal zum Thema!
> [ARD]
> Frau von der Leichen sagt gerade im Fernsehen, 91% der Arbeitnehmer hat
> unbefristete Arbeitsverträge. Und das Hartz4 ist nur ein kurzes
> Übergangsstadium.
> Besser konnte das vergangene Politbüro auch nicht argumentieren.
> Sendung läuft noch.

Von der Leyen hat das nett rübergebracht und wie so oft als Randthema 
dargestellt. Sie mag das selber glauben, aber ich glaube ihren Zahlen 
nicht. Gibt etliche Quellen die ganz anderes publizieren

http://www.nachdenkseiten.de/?p=7129#h02

von Informierter (Gast)


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Immerhin hat von der Leyen die Dramatik erkannt, die uns ab nächtem Jahr 
im Mai blüht und sie hat sogar das richtige Mittel dafür eingefordert. 
Jetzt muss sie nur noch ihre Getreuen aus dem Politkabinett überzeugen, 
nur diese Marionetten der Großindustrie werden ihr eine klare Absage 
erteilen, mit dem immer währenden selber BlaBla.

So gesehen haben wir ein deutschen ein ähnliches Problem wie die USA mit 
ihren Spiessgesellen von der Tea Party. Sie sind gegen jegliche sinvolle 
Staatsintervention, weil es die Geschäfte derer berührt, die bei ALLEN 
politisch Konservativen hofiert werden.

In den USA wurde gegen die Demokraten ein Gesetz verabschiedet, dass 
neuerdings ungebrenzte anonyme Spenden zulässt. Laut Bericht landen 75 
Prozent dieser Gelder bei den Anhängern der Tea Party. Toll nicht?! :(

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Mark Brandis schrieb:
> Chris D. schrieb:
>> Tipp: Einfach eine Umfrage starten: Freunde, bekannte, Eltern usw.
>> aufschreiben lassen, was sie vermissen.
>
> Haha, ja am besten frag ich meine Mutter, die von Technik keinen blassen
> Schimmer hat ;-)

Muss sie das?

> Eine Produktidee hätte ich aber:
> Beim Einkaufen im Supermarkt ärgert mich immer wieder, dass die
> Laufbänder an der Kasse teilweise ein völlig bescheuertes, weil viel zu
> ruckhaftes "Anfahrverhalten" aufweisen. Immer wieder kommt es vor, dass
> Gegenstände mit einem etwas höheren Schwerpunkt umfallen (z.B. aufrecht
> hingestellte Flaschen). Also, wer entwickelt eine vernünftige Steuerung
> dafür? Zehn Prozent des Gewinns bitte direkt an mich überweisen, danke.
> :-)

Das wäre ein Beispiel.

Ich denke, Deine Mutter hat noch einige mehr :-)

Chris D.

von Ich (Gast)


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Wer blickt durch die derzeitige Regelung für die Zuwanderung von 
Fachkräften durch?
Die FDP spricht immer von der 66.000€/a Grenze, die gesenkt werden 
müssen.
Die SPD (Olaf Scholz) meinte in einer Rede im Deutschen Bundestag, dass 
es jetzt schon möglich ist Fachkräfte aus Ost-Europa und 
NICHT-EU-Ländern auch für weniger als diese 66.000€ zu holen.
Also nur Panikmache, was den Mai 2011 angeht?

Was ist nun richtig?

Also bevor wir billig in Polen produzieren lassen, lassen wir besser die 
Polen HIER billig produzieren?

von Wilhelm F. (Gast)


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Mark Brandis schrieb:

>Ja. Aber nur weil die Implementation der
>Warenbeförderungsanlage schlecht ist. ;-)

Über sowas denke ich auch jedesmal nach, wenn ich an einer 
Supermarktkasse stehe. Und das Laufverhalten geht ja querbeet über alle 
Hersteller dieser Anlagen. Ist dieser Bereich denn so kostensensitiv, 
daß sich da keine Verbesserung mehr realisieren läßt? Denn jede 
Verbesserung schmälert ja die Gewinnmarge, wenn man die Anlage dann 
nicht auch teurer verkaufen kann.

von Ing. ET (Gast)


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> Beim Einkaufen im Supermarkt ärgert mich immer wieder, dass die
> Laufbänder an der Kasse teilweise ein völlig bescheuertes, weil viel zu

Mich aergert es, das es immer noch Kassiererinnen und Kassierer gibt.
Es muss moeglich sein, dass eine Kamera das Band ueberwacht und 
gekauften Artikel erkennt.
Falls ein Kunde absichtlich Artikel geschickt "versteckt", soll eine 
Lautsprecherstimme diesen Kunden auffordern, die Waren fuer die Kameras 
sichtbar hinzulegen.

Das gibt eine grosse Kostenersparnisse, da man viele Kassiererinnen und 
Kassierer nicht mehr braucht.
Die koennen dann zu IT-Fachkraeften umgebildet werden und den drohenden 
Mangel abfangen.

von Wilhelm F. (Gast)


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Ing. ET schrieb:

>Mich aergert es, das es immer noch Kassiererinnen und
>Kassierer gibt.

Ja, das "Amt" wird langsam leerer und leerer, kann wieder einen Schwung 
Nachschub vertragen. :-(

>Die koennen dann zu IT-Fachkraeften umgebildet werden und
>den drohenden Mangel abfangen.

Dazu muß dann gegeben sein, daß diese Menschen zu sowas auch die 
Voraussetzungen mit bringen.

Damit es für dich noch einen Cent billiger wird, können andere Menschen 
entsorgt werden. Altes trauriges Thema.

von Digi Thal (Gast)


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Ing. ET schrieb:
>> Beim Einkaufen im Supermarkt ärgert mich immer wieder, dass die
>> Laufbänder an der Kasse teilweise ein völlig bescheuertes, weil viel zu
>
> Mich aergert es, das es immer noch Kassiererinnen und Kassierer gibt.

Gibt auch schon Kassen ohne.

> Es muss moeglich sein, dass eine Kamera das Band ueberwacht und
> gekauften Artikel erkennt.

Wozu? Es gibt RFID und Kassen wo der Kunden den Scanner selbst bedient.

von Ing. ET (Gast)


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> Wozu? Es gibt RFID und Kassen wo der Kunden den Scanner selbst bedient.

Bei Billigartikel lohnt sich kein RFID.

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